Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 708 Bericht über den Konstanzer Reichstag

[1.] Aufschrift mit kurzer Inhaltsangabe; [2.] Trauerfeierlichkeiten für Kg. Philipp von Kastilien am 15./16. Juni; [3.] Empfang Kf. Friedrichs von Sachsen in Konstanz am 12. Juni; [4.] Festveranstaltung am 30. Juni; [5.] Beratungen der Reichsstände am 1. Juli; Reichsbelehnungen für Ebf. Jakob von Mainz, Bf. Heinrich von Augsburg und Bf. Georg von Trient; [6.] Verzeichnis kgl. Kleinodien.

Druck (jeweils s.l., jedoch Nürnberg, Hieronymus Höltzel, 1507): Würzburg, UB, I.t. q. 406 angeb. 13, unfol. = Textvorlage A. Nürnberg, GNM, 8o Bg. 7500, unfol. = B. Wien, ÖNB, 308.755-B.Alt-Mag., unfol. (vom Besitzer nachträglich rubriziert durch Markierung sämtlicher Großbuchstaben abwechselnd in Rot und Blau; Leerzeilen mit gewellten, rot-blauen Zierlinien aufgefüllt) = C.1 

[1.] Hernach volgt, wie der Allerdurchleuchtigist, Großmechtigist Furst vnd herr, herr Maximilian, Roͤmischer Konig, zu allen zeytten merer des Reichs etc., vnnser allergnedigister herr, seiner konigklichen Maiestat Sone, weylandt Den durchleuchtigisten Fursten vnd herren, herren Philipsen, Konig zu Castilien, Leon vnd Granade, Ertzhertzogen zu Osterreich, Furst zu Arrogon vnd Cecilie etc., Hertzog zu Burgundi, zu Brabant, Steyr, Ker[n]ten, Crein, Lunnenburg [= Limburg]  Lutzelburg vnd zu Geldern, Graff zu Flandern etc., Auff dem Roͤmischen Konigklichen Reichs tag, zu Costentz gehalten, nach Cristenlicher ordnung loͤblich hat begen lassen.

Auch wie sein Roͤmische Konigkliche Maiestat dem durchleuchtigisten vnd hochgebornen Fursten vnd herren, herren Fridrichen, des heyligen Roͤmischen Reichs Ertzmarschalck vnd Churfurst, Hertzog zu Sachssen, Landtgraff in Doͤringen vnd Marggraf zu Meyssen, als er gen Costentz zu seiner konigklichen durchleuchtikeyt komen ist, Triumpff gehalten vnd Erlich empfangen hat.

[2.] Auff dinstag Sant Veits des heyligen Marterers tag [15.6.] Vnd nachfolgend mitwoch [16.6.] Anno Domini 1507 hat vnser allergnedigister herre, der Roͤmisch Konig, Jrer maiestat Son, Konig Philipsen von Castilien, seliger vnd loͤblicher gedechtnuͤß, Konigklich vnnd Erlich in beywesen der Churfuͤrsten, Fursten vnd stende des heyligen Reichs zu Costentz begengnuß halten lassen; vnd ist folgender ordnung ergangen:

Erstlich ist die Vigilig am Dinstag [15.6.] vmb drey hore nach mittem tag in dem prediger kloster gehalten worden vnd auff den morgen die Sele ambt jm Monster.

Vnd sind die gestuͤle, darinnen Roͤmische Konigklich Maiestat [und] des Reichs stende gestanden, vnd die altaria gericht gewest, wie hernach folgt:

Jm Prediger Closter, desgleichen im Monster sindt die gestuͤl mit schwartzem wuͤllentuͤech behanngen Vnd des konigs von Castilian waparej daran vnnd oben auff dem Chor worend kertzen gestackt gewest. Jm kloster zu der Vigilien ist es an sonder gepreng ergangen. Vnd nach der Vigilien haben konigklicher maiestat singer „Salue regina“ gesungen, darzu maister Paulus [Hofhaimer] das posetiff geschlagen. Vnd vnser allergnedigste fraw, die Roͤmisch konigin, ist mit jrem Konigklichen Frawen-Zymmer oben auff der porkyrchen [= Empore] gestanden, daz sie nit zu sehen gewest.

Aber von Roͤmischer konigklicher maiestat, den Churfursten, Fursten vnd stenden ist im standt dyse ordnung, wie verzeichent, gehalten worden: [Entsprechend Nr. 715, Pkt. 6. Zusätzlich werden hier der Bf. von Konstanz und der Landkomtur im Elsaß aufgeführt. Hingegen fehlen die Gesandten Jülichs und Burgunds, der Dompropst von Magdeburg, der Komtur zu Blumenthal sowie die Äbte von Salem, Bebenhausen und Weißenau.].

Jnmitten jm chor im Monster hat die Roͤmisch konigin ein sondern standt vnd ir konigklich frawenzymmer hynder ir gehabt, vnd Jrer maiestat sind vber seydt zu der lincken hant gestanden Bischoff von Wallaß, Aydgenoß, vnd Venediger botschafft [Vincenzo Querini].

Aber auff den morgen mitwoch [16.6.] ist die kyrchen im Muͤnster, do sandt Conradt leyt, jnmitten zwischen den pheylern byß zu vnd der kyrchen verschlagen vnd nit mer dann ein thor in chor gewest. Vnd sind konigklicher maiestat, der konigin, Churfursten, Fursten vnd stendt mit tuͤch verhangen, mit tuͤch, wappen, kertzen wie jm Closter vnd vor angezeigt ist, gericht gewest, deßgleichen die Altaria in der kyrchen durchauß mit schwartzem tuͤch, daran weyß crewtz vnd wapen gewest; vnd fur yetzlichem altar zwen in schwartzen trawerkleyden, mit langen kappen fur die angesicht gezogen, gestanden vnd yetzlicher ein wichssen stabkertzen brinendt, daran des konigs von Hyspanien wapen, byß zu end der ambt gehalten. Vnd jm Chor, darinnen die Thumherren pflegen zu steen, ist ein erlich parzeichen mit vier gebeln in form eins hawß auffgericht gewest, darob ir etlich vil in trawerkleyden mit kertzen gestanden. Es sind auch an demselben parzeichen XL wapen des konigs von Hyspanien, von konigreichen, hertzogthumen vnd Furstenthumen gewest, daran auch sere vil brinende kertzen gesteckt haben, der an demselben parzeichen vnd sonst in der kyrchen Eylffhundert gewest.

Dye Churfursten, Fursten vnd stendt haben sich auff mitwoch [16.6.] zu morgen vmb Sechs hoͤre bey Roͤmischer konigklicher Maiestat auff der Pfaltz versamelt.

Roͤmische konigkliche maiestat ist in eim schwartzen langen wuͤllenrock mit vil falten, ein schwartz panner auff dem haubt fur die augen gezogen vnnd ein grosse kappe auf der achssel ligen gehabt, Deßgleichen die Fursten den merernteyl vnnd sonderlich die gesipten auch gekleydt gewest.

Vnd do es Syben hore gewest, ist Roͤmische konigkliche maiestat sambt Chu[r]fursten, Fursten vnd stenden vber den platz, vnser etlich Fursten vor, etlich nach in das Monster gangen vnd sind nach ordnung, wie hieuor verzeichent, von des Reichs Erbmarschalck in die stendt geweyst worden. Vnd haben die Roͤmisch konigin mit jrem Frawenzymmer in der kyrchen funden, die von dem Ertzbischoff zu Magdeburgk vnd Hertzog Georgen von Sachssen als konigklicher maiestat gesipten frewnden darein geleytet.

Als nun ein yeder in seinen stand, wie sich geburt, geordent gewest, ist der Bischoff von Costentz vbertreten vnd ein Seleambt gesungen. Vnd sindt zu demselben Seleambt zwen opffergeng, Der Erst zum Jntroit[o], der Ander zum offertorio, wie hernach volgt, beschehen: Erstlich ist Roͤmische konigkliche maiestat vnd jrer maiestat zur rechten Der Bischoff von Mentz, zu der lincken Des babst potschafft [Costantino Arianiti] gangen. Vnd den haben gefolgt der Ertzbischoff zu Trier vnd hertzog Fridrich von Sachssen. Darnach sindt ye ein geystlicher vnd weltlicher furst, wie sy gegeneinander gestanden, gangen, außgeschlossen der Ertzbischof zu Magdeburg vnd hertzog Georg von Sachssen, die haben auff vnser allergnedigste fraw, die Roͤmisch konigin gewartet; vnd ist dz opffer auff vier Altaria beschehen. Darnach ist die Roͤmisch koͤnigin von dem Ertzbischoff von Magdeburgck vnnd Hertzog Georgen von Sachssen vorgeent des bischoffs von Wallas vnd der Venediger potschafft [Vincenzo Querini] zu dem Altar, darauff das singendt ambt gehalten, gefurt, Aldo sie Jr opffer gethan vnd von stundt wider in jren standt geleytet wardt; vnd sind Jrer maiestat etlich weytter zum opffer vnd nit das ganntz [Frauen]zymmer gefolget.

Vnd do dyses Ambt also volbracht was, stuͤndt ein parfuͤser muͤnich [Konrad von Bondorf] auff, der meynung, predig zu thun vnd von dem vnzeytigen todt dyses loͤblichen Konigs zu sagen, als er zum teyl thet; vnd ließ sich vnder andern hoͤren, das der kyrchen in zeyt, sie gestanden, nit groͤssern fal dann in absterben diß konigs beschehen were. Er wart aber abtriben kurtz halb der zeit vnd mocht sein Sermon nit volbringen.

Darnach ward ein schoͤn Ambt von vnnser lieben frawen gesungen, Das Roͤmischer konigklicher Maiestat Capellan, herr Eberhart Senfft, hyelt, darzu bosawnen, zincken geblasen vnd posetiff geschlagen. Vnd beschach zu demselben nur ein opffergang auff eim Altar in ordnung, wie vor beruͤert.

Nach beschluß desselben ambts sind Roͤmischer konigklicher maiestat, Churfursten vnd Fursten wider in das hawß, darauß sie vormals komen, gangen, vnd dye konigin ist auch in Jr gemach geleytet worden. Vnnd sindt auff geschefft Roͤmischer konigklicher maiestat auff den vnd etlich folgent tag vil reicher Almuͤsen in Cloͤstern vnd anndern armen geraicht vnd gegeben worden. Also hat sich das begengnuß zu dem malen geendet. Der ewig got woͤl der Selen genedig vnd Barmhertzig sein. Amen.

[3.] Als der durchleuchtigst, hochgeboren Furst vnd herre, herr Friderich, Hertzog zu Sachssen, des heyligen Roͤmischen Reichs Ertzmarschalck vnd Curfurst, Landtgraue in Doͤringen vnd Marggraue zu meyssen, Montags nach der allerheyligisten Driualtigkeyt tag [31.5.] Anno domini 1507 von Heltperg auß gen Costentz auff den angesetzten Reichs tag geraist vnd desselben wegs Freytags vor Viti [11.6.] gen Rauenspurg komen, hat sich sein Furstlich gnad des andern tags [12.6.] von dannen auß auff geschefft vnd begere Roͤmischer konigklicher maiestat in ein Schloß, darundter ein stetlein gelegen, Moͤrsperg genent, dem Bischoff von Costentz zustendig, thuͤn fuegen vnd des orts den Ertzbischoff von Magdeburg vnd Hertzog Georgen von Sachssen, die sein furstlichen gnaden von Costentz auß vber den Bodensee gein Moͤrsperg entgegengefaren, der maynung, seyn furstlich genad frewntlich anzunemen vnd zu enpfahen, als sye auch gethan, gefunden vnd antroffen. Vnuil zeit darnach ist des Hertzog von Wirtenberg sambt einem hertzog Heinrichs des eltern von Brawnschwig sone gein Moͤrsperg komen, doselbst gedachten hertzog Fridrichen von Sachssen auch auffs frewntlichist zu emphahen vnd seinen Furstlichen genaden zu sonderm gefallen sein Cantores ein Vesper vnd „Salue regina“ singen lassen. Pald darnach hat der Bischoff von Costentz auff dem genanten Schloß Moͤrsperg, welichs zirlich vnd wolgepawen, das abentmal beraiten lassen vnd aller fursten obgenent furstlich vnd wol gepflegen. Als man nun zu nacht geessen het, seyn die obgemelten Churfursten vnnd Fursten, dann das Stetlein recht am Sehe gelegen, zu schiff ganngen vnd eins wenigen abwegs zu einem Schloß, Meyna genant, daz auff einem werdt jm Sehe leydt, dem teutschen orden in Prewssen zustet, mit Puchssen vnd ander beraydtschafft woll erzewgt, gelendet. Vnd so Jr furstlich gnaden vil nahe an landt komen, ist Roͤmische konigkliche maiestat mit vil Fursten, Grauen, herren vnd seiner Maiestat hoffgesinde ettlich Armbrustschuͤß von dem Schloß hertzog Fridrichen herauß endtgegen in den Sehe, Vnd bald nach seiner Maiestat Hertzog Albrecht von Bayrn, geschifft vnd hat sein Furstlich genad vast begirlich vnd als einem loͤblichen Churfursten, des zukunfft sein Konigklich maiestat, wie augenscheinlich zu uermercken was, hoͤchlich erfrewdt, auffs allergnedigist angenomen, zu sich in jr maiestat schiff zu tretten erfordert, gene[di]ge vnd frewntliche vnderrede in ergetzung froͤlichs gemuͤts mit seinen furstlichen gnaden geubt vnd vnder sollichen reden vnd hanndlungen vil grosser Schlangen, Cartawnen vnd Stainpuͤchssen, die sein Maiestat vorhin in den werdt vnder das obberuͤrte Schloß geschafft vnd verordent, zu sonder Ereerbietung vber das Schif abschiessen, auch alle seiner maiestat Trumetter, Deßgleichen dye Wirttenbergischen in Jre Trumetten frewdbarlich stossen vnd einen rechten Konigklich Triumff anrichten vnd halten lassen, Auch sein Furstlich gnad mit den gnaden angenomen, das dergleichen keinem fursten in Teutschen Landen von seiner maiestat beschehen ist. Vnd in dysem frewdbarlichen thuͤn vnd wesen nach der Stat Cost[e]ntz sein weg gericht vnd fast spat zwischen acht vnd newn horen der stat thuͤn nahen, Doselbs abermals auß einem grossen Stainen hawß, am Sehe gelegen, darinnen vor XC Jaren das Concilium gehalten, unzelich groͤß Schiessen mit Hackenpuͤchssen gehoͤrt, Vnd am staden vil geystlicher Fursten vnd Bischoff, die alle Hertzog Fridrichen zu emphahen dahyn komen, sambt mercklicher versamblung des volcks gesehen. Mitlerzeit solchs schiessens, auch Trumetens, Trumenschlahens vnd prechtlichem wesens ist Roͤmische konigkliche maiestat mit hertzog Fridrich vnd andern an landt gefaren vnd hat die Fursten, so in der pfordten der Stat warten, hertzog Fridrichen zu empfahen, Darnach wider an ire herbergen ziehen lassen. Vnd nach derselben fursten abscheiden, damit konigkliche maiestat der kains vnderließ, das hertzog Fridrichen zu sonndern Eren reichen mocht, sein furstlich genad wider auff seiner Maiestat schiff vnd in ein garten der Prediger Munich, nit weydt vom Staden, do man angelendt, gefurt, do dann vnnser allergnedigste fraw, die Roͤmisch Konigin, in versamblung Jrs loͤblichen konigklichen frawenzimers gewest, hertzog Fridrichen genedigklich vnd frewntlich auch empfangen vnd angenomen vnd Jre Junckfrawen vnd hoffdiener seinen furstlichen genaden frewdbarer ergetzlichkeyt Ritterschafft gelauffen vnd annder zimliche vnd erliche froͤlichkeyt, auch Ritterliches vben vnd pflegen lassen. Als aber des zu zeyt nach lust genuͤg ergangen was vnd die tunckel der nacht den hymel thet bedecken, Vrlaubt vnnser gnedigiste fraw kunigin hertzog Fridrichen, vnd konigkliche maiestat gelaytet sein furstlich gnad byß an dye gartenthur vnd luͤth sein furstlich gnad, des volgendens Sontags [13.6.] zu mittag mit seiner konigklichen maiestat das mittagmal zu halten, des sich sein furstlich gnad Konigklicher maiestat zu gehorsam zu leben erbot vnnd damit sein abschyed name vnnd gieng wider zu schiff vnd fuere in vorige porte, do sein furstliche genad mit konigklicher maiestat vormals aufß land abgetreten ware. Vnd mit seinen furstlichen genaden Hertzog Georg von Sachssen, hertzog Friderich von Bayern Pfaltzgraue, Hertzog Albrecht von Meckelnburgk vnd hertzog Vlrich von Wirttenberg, Welche fursten sein furstliche gnad einen fast weytten weg zu fueß an sein herberg beleyten vnd nach gehaltner frewntlicher vnderrede eben weydt in die nacht von im frewntlichen abschied namen vnd nach iren herbergen wider giengen. Vnd ist also des einzog obgedachts hertzog Fridrichen von Sachssen, Churfursten, got lob mit frewden vnd allen Eren, wie obstet, geschehen, volend vnd ergangen.

[4.] Auff Mitwoch nach dem tag sanctorum Petri vnd Pauli apostolorum [30.6.] Anno 1507 Hat Roͤmische konigkliche maiestat, vnser allergnedigister herr, seiner maiestat, den Churfursten vnnd fursten, so zu Costentz auff dem Reichs tag versamelt, Nachdem sie teglich in embsiger vnd vleyssiger des heyligen Reichs handlung sind, zu einer sondern ergetzlichkeyt Jrer gemuͤt, Domit sie ob der menig der schweren vnd grossen sachen nit verdryeß empfahen, ein Pancket mit aller kos[t]perlichkeyt bestadt, darzu vil huͤbscher frawen vnd Junckfrawen des konigklichen frawenzymmers, ettlich Schweytzerin, burgerin auß der Stat Costentz vnd ander vom Land erfordert vnd erschinen sindt. Vnd ist dasselb Panncket auff einem lustigen gruͤnen platz, der bruͤchel genannt, darumb vil lustiger Pawmgarten vnd Sumerhewser gelegen, gehalten worden.

Erstlich hat Roͤmische konigkliche maiestat den hernach benanten Syben Curfursten vnd fursten, Nemlich dem Ertzbischoff zu Mentz, hertzog Fridrich zu Sachssen, Ertzbischoff zu magdeburg, Hertzog Georg von Sachssen, Bischoff von Bamberg, Bischoff von Wuͤrtzpurg vnd hertzog Vlrich von Wirtenberg, ettlich tag zuuor yedem ein zetel, doch alle eins lauts vberantwurtten lassen, darauff zwelff essen verzeichent gewest, mit bevelh, das yeder der benannten Curfursten vnnd fursten nach laut der verzaichnuß die essen vnd yedes auff zwai Sylber, Also das ein furst XXIIII essen auff sein tafel, die yeder furst besonnder hat beschlahen vnd zurichten lassen, bestellen solt, Das also zufordert Roͤmische[r] konigkliche[r] maiestat, den hubschen frawen vnd Junckfrawen zu Eren vnd gefallen furstlich vnd brechtig ist verordent worden.

Vnd sind vmb zwo hore nach mittemtag Roͤmische konigkliche maiestat mit den Curfursten, fursten vnd Stenden, auch die Roͤmisch konigin mit Jrem loͤblichen frawenzymmer in den allerhuͤbsten vnd wolgezirten vergulten wagen durch die Stat, aldo die gassen mit gruͤnen bawmen, graßstrewen vnd andern gezirden Erlich zugericht, auff den angezaigten lustigen platz, aldo auch vil hubscher gezelt aufgericht, gezogen.

Vnd ist erstlich von Roͤmischer konigklicher maiestat, Churfursten, fursten vnd andern bey XC Armbrust-Schutzen ein Ritterschuß in ein schilt, der in der mitte ein zweck2 gehabt, hundert schrit weydt vmb ein Gulden Stuck weyssen Atlaß, Das Roͤmische konigkliche maiestat auffgeworffen, beschehen. Vnd do die Schuß alle gethan, war der Schilt, die pfeyl noch darinne also steckend, fur konigklich maiestat vnd fursten getragen. Vnd Konigklich Maiestat pfeyl ist der negst vnd zu ruͦr3 am zweck gewest, vnd jr maiestat hat dz pest gethan vnd den Atlas gewonnen.

Darnach sindt zwen Renner, Graue Hanns von Hardeck vnd [Bernhard] Ritschaw, ist ein Crabat, auff einer pan, die auf demselben plan geschuͤt was, komen, darzu kunigklich maiestat, Curfursten vnd fursten, auch die Roͤmisch Konigin, von Hertzog Georgen von Sachssen darzu geleytet, nachgeendt des frawenzymmers vnd ander frawen vnd Junckfrawen, der ob zweyhundert gewest, die geladen waren, zu fueß gangen. Vnd do es die angezaigten Renner nach langem bereyten guͤt machen woͤlten, haben sie gefelt.

Mitlerzeyt, weyl ditz also ergangen, sind die tafeln der Churfursten vnd fursten, der ein yetzlicher die sein mit sonderm fleyß bestelt, gericht worden. Vnd hat ein yeder der Syben Churfursten vnd fursten sein XXIIII essen vnd daz trincken alles zu einem mal aufftragen lassen. Vnd do es nach allem lust gericht was, ist Roͤmische konigkliche maiestat, jrer maiestat gemahel am arm furendt, zu endt vmb die tafeln gangen vnd, wie die gericht gewest, gesehen vnd darnach mit der konigin allain Jns frawenzymmer gezogen vnd darinnen das nachtmal gehalten.

Darnach sindt die Churfursten vnd fursten mit den huͤbschen frawen vnd Junckfrawen zum panncket nydergesessen. Vnd die erst tafel hat der Bischoff von Mentz gericht, vnd hat der konigin hofmaysterin4 vnd ander Junckfrawen, auch Hertzog Albrecht von Bayrn vnnd Marggraue Joachims botschafft [Eitelwolf vom Stein] bey im gehabt. Die ander Hertzog Friderich zu Sachssen, vnd sein furstlich gnad hat vil huͤbscher frawen vnd Junckfrawen, auch hertzog Fridrich von Bayrn, Bischoff von Wurtzpurg vnd hertzog Vlrich von Wirtenberg bey jm gehabt. Dyse tafel was an beden seytten besatzt. Darnach des Ertzbischoffs von Magdeburgs tafel. Jst fast mit frawen vnd Junckfrawen besatzt gewest vnd der Bischoff ab- vnd zugangen. Aber hertzog Georg von Sachssen hat vil huͤbscher Junckfrawen an seiner tafel gehabt, deßgleichen der Bischoff von Bamberg, bey denen sie in mit der tafeln gesessen. Aber zu des Bischoffs von Wurtzpurg vnnd hertzogen von Wirttenbergs tafeln warn gest, als frawen vnnd Junckfrawen, geordent, auff die man nit sonnder acht het. Vnd do solich Pancketirn vnd froͤlichkeyt mit frewntlicher vnderredung bey nahenndt vier stunden gewert, Darzu auch konigklich maiestat vnd des hertzogen von Wirttenbergs bosawner geblasen, Darnach ist ein Tantz auff dem gruͤnen wasen5 vnd von etlichen, der in der zall bey Viertzigen, in Rot geklayt auff Turckisch, die von dem konigklichem hoffgesindt gewest, ein Mumeley mit guͤten spruͤngen gehalten. Es hat auch der Bischoff von Mentz den Ersten tantz gethan vnd nachfolgendt die anndern fursten. Man hat aber vor menig des volcks nit Tanntzen moͤgen. Vnnd do sich der tag verporg vnnd dye tunckel nahet, haben die Curfursten vnd Fursten in froͤlichkeyt mit frewntlichem erzaigen bey den huͤbschen frawen vnd Junckfrawen Jren abschied genomen vnd ein yeder in sein herberg gezogen, vnd hat dye froͤlichkeyt zu disem mal also auch Jren beschluß gehabt.

[5.] Auff donerstag darnach [1.7.] sind Churfursten vnd fursten vmb Syben hore zu morgen Jrer fleyssigen vnd emsigen anhaltung nach, domit sie nit vnnderlassen, deßgleichen nach Mittentag aber zu Rat gangen.

Do es aber vmb Vesperzeyt gewest, sind Roͤmische konigkliche maiestat, Curfursten, fursten vnd stendt, auch die Roͤmisch konigin mir Jrem konigklichen frawenzymmer abermals auf den platz des Bruͤels gezogen, do ein konigklicher Lehenstuͤl auffgericht vnd konigklich mit gulden Tuchern geschmuckt gewest; vnnd hat sein Konigklich Maiestat dem Ertzbischoff zu Mentz, Bischoff zu Augspurg vnd Bischoff zu Trient vndern wolcken, wie seiner maiestat als einem Roͤmischen konig gepurt, Lehen gethan. Die ebenanten fursten haben zu einem mal vmb die Lehen werben lassen. Sindt auch mit einem hauffen, dye zu empfahen, fur konigkliche maiestat komen. Jne haben vil fursten mit Jren rewtern gedient. Der platz ist groß, darumb der konigklich stuͤl Erlich vnd lustig berandt wart. Wiewol vil fursten, geistlich vnd weltlich, belehung gewest, So sindt doch jr keyner dann die zwen Curfursten, als Trier zu der rechten vnd Sachssen zu der lincken handt Roͤmischer konigklicher maiestat in iren Curfurstlichen klaydern vnd ambten vnd konigklicher maiestat in Jrer maiestat vnd kroͤnung, wie uormals gesehen, gesessen. Vnd in dem hawß, do sich Roͤmische Konigkliche maiestat an- vnd außgethan, hat Konigklich maiestat vil huͤbscher vnd tewrer Kleynat, die eins tayls hyeneben verzeichenndt, sehen lassen, dye darauff geschatzt, So man sye kauffen oder erzewgen solt, das man es nit wol mit etlich Hundert Tausent gulden außrichten mocht. Man sagt auch, das dieselben Klaynat in achtung der kostperlichkeyt nit solten zu bezalen sein. Dye oben anngezaigten Curfursten vnd fursten haben jre Lehen, wie gemeiner gebrauch ist, empfangen. Darnach hat konigkliche maiestat zwen walhen zu Ritter geschlagen6, vnd sindt konigklich maiestat, Churfursten vnd fuͤrsten wider in das Hawß, darinnen sie sich angethan, gangen, dabey es auff ditzmals auch belieben.

[6.] Vermerckt die kleynat, so gesehen vnd gestanden sind in dem gemach, do sich die konigklich maiestat angethan, do sie Lehen gelihen hat.

Jtem Erstlich ein Crewtz von dem Heyligen Crewtz, einer span lang mit Schmaragken [= Smaragden], Demuͤten [= Diamanten] vnd Rubin.

Jtem ein Crewtz mit tafeln, Demuͤten also praydt.

Jtem ein Crewtz mit eytel Jacincten [= Hyazinthen].

Jtem ein Crewtz mit eytel Rubin.

Jtem ein kostlich Crewtz mit Perlein, als groß dye haselnuß, vnd mit Rubin.

Jtem ein Crewtz mit noch grobern Perlein vnd Schm[a]racken.

Jtem mer ein Crewtz mit grossen Perlein vnd Palaß7.

Jtem Zwai Halspandt mit grossen edelngestain, Perlein, dz edelgestain von allerlai als groß als die grossen welschen nuß8.

Jtem vil klainer klainat, albeg ein Palast oder Schmaragk, aber Saffir, als groß als ein welsche nuß, vnd albeg grosse Perlein vnden daran gehangen.

Jtem zwai Crewtz von Saffir vnd mit grossen Perlein.

Jtem ein Karfunckel [= roter Edelstein], als groß als ein welsche nuß; den schatzt Konigklich maiestat vmb vil tausent gulden.

Jtem vil Perleiner leysten mit schonen, grossen Perlein.

Jtem ob hundert Edelstain, die allain yeglicher in gold gefast was, von allerlai stainen, Schmaracken, Rubin, Palast, Saffir vnd mancherlai stain, gemanigklich einer welschen nuß groß.

Item zwen gulden Sporen vnd gulden Stegrayff [= Steigbügel] mit kostlichen Edelngestain.

Jtem vil kostlicher Ring mit grossen, guͤtten Tuͤrckesen, hoch von farben.

Jtem die Cron- vnd Lehengewandt, Zepter vnd apffel.

Jtem noch ein Cron sunder Dyadem mit vil kostlichen Stainen vnd Perlein.

Jtem ein Crewtz mit eytel Dyemuͤten, spitzitz groß als die Pon.

Got sey lob.

Nr. 709 Teilnehmerverzeichnis und Beschluß der eidgenössischen Tagsatzung in Zürich über die Bereitstellung von Truppen für den Romzug Kg. Maximilians

[1.] Teilnehmer am Konstanzer RT: röm Kg. und Kgin., [2.] Ebff., [3.] Bff., [4.] weltliche Kff. und Ff., [5.] päpstliche, ebfl. und bfl. Gesandte; [6.] Prälaten, [7.] Äbte, [8.] ausländische Gesandte und Gesandte weltlicher Ff., [9.] Gesandte des Schwäbischen Bundes und [10.] der Reichsstädte; [11.] Beschluß des eidgenössischen Tages in Zürich vom 6. Juni 1507 über die Bereitstellung von Truppen für den Romzug Kg. Maximilians.

I. Druck, besorgt durch Hieronymus Höltzel, Nürnberg 1507: München, BSB, 4 Eur. 330–15, unfol. (Aufschr. auf dem Titelblatt: Vermerckt der Romischen Konigklichen Maiestat Reichs tag zu Costentz Anno domini Tausent Funffhundert vnd Syben Jare. Was fur herren do gewesen sind. Deßgleichen der Aydgenosschafft Loͤblich Ordnung vnd furnemen, den zuͤkunfftigen Rom Zug betreffendt etc. Unter der Aufschrift Holzschnitt: gekrönter Doppeladler mit dem österreichischen Bindenschild als Brustschild) = Textvorlage A. München, Bibliothek der LMU, H. eccl. 1762 (wie A). Würzburg, UB, I. t. q 406 angeb. 11 (wie A). Leipzig, UB, Dt. Gesch. 7904-k (wie A).

II. Druck, besorgt durch Johannes Froschauer, Augsburg 1507: Nürnberg, GNM/Bibliothek, 8o Bg. 7499, unfol. (Aufschr.: Vermerckt der romischen kunigklichen Mayestat reichstag zu Costentz Anno tausent Funffhundert vnd siben iare, was für herren da gewesen sind. Wie hernach volget. Unter der Aufschrift Holzschnitt: Wappen mit dem Reichsadler, darunter kleineres Wappen mit dem österreichischen Bindenschild.) = B. BSB München, J.publ.g. 1067 t, unfol.1

III. Druck, besorgt durch Johann Schobser, München 1507: Wien, ÖNB, 20.T.90 (Aufschr. wie B). = C.

IV. Druck, besorgt durch Wolfgang Huber, Nürnberg 1507: Wolfenbüttel, HAB, M: Gq 206 (4), unfol. (Aufschr. wie A).2 = D.3

[1.] Item von Erst dy Romisch Konigklich maiestat vnd seiner genaden gemahel.

Der Ertzbischoff von Mentz

Der Ertzbischoff von Trier

Der Ertzbischoff von Magdenburg

Der bischoff von Bamberg

Der bischoff von Wurtzpurg

Der bischoff von Walles

Der bischoff von Worms

Der bischoff von Aichstet

Der bischoff von Straspurg

Der bischoff von Trient

Der bischoff von Freysing

Der bischoff von Chur

Der bischoff von Basel

Hertzog Fridrich von Sachssen

Hertzog Albrecht von Bayrn

Hertzog Jorg von Sachssen

Hertzog Fridrich von bayrn, Pfaltzgraff

Hertzog Albrecht von Meckelnburg

Hertzog Erich von Brawnschweigk

Hertzog Heinrich von bayrn, pfaltzgraff

Hertzog Heinrich von Prawnschweigk

Hertzog Vlrich von Wirttenberg

Hertzog Jorg von der Lignitz

Marggraff Ernst von Baden

Marggraff Casimirus von Brandenburg

Des heyligen Vater des Babst [Costantino Arianiti]

Des bischoffs von Collen [Johann von Reichenstein]

Des bischoffs von Saltzpurg [Andreas von Trauttmansdorff]

Des bischoffs von Speyer [Erpho von Gemmingen]

Des bischoffs von Passaw [Johann Georg Prenner]

Herra Johanns Pergetzer4, grosser mayster Teutscher landt sant Johanns orden

bDer mayster Teutsch ordens 

Der abt von Kempten [Johann von Rietheim]

Der abbt auß der Reichenaw [Martin von Weißenburg]

Der abbt von Bebenhawsen [Johannes von Fridingen]

Der abbt von Almanschweyl5 [Johannes Scharpfer] von wegen aller prelaten im [Schwäbischen] pundt

Der abbt auß der weyssenaw [Johannes Mayer]

Der Landtkumenter Teutsch ordens [im Elsaß, Wolfgang von Klingenberg] 

Der Kumenter von Pluemental [Johann Adelmann von Adelmannsfelden]

Der Kumenter auß der Mayenaw [Wolfgang von Klingenberg]

Der Kumenter von Dobel [Konrad von Schwalbach]

Der Kumenter von Vberlingen [Johannes Heggenzer]

Desc Kaysers auß der Tartarey

Des Konigs von Arrogoni

Des Konigs von Sicilien6 

Marggraff Johannsend von Brandenburg [Eitelwolf vom Stein]

Der herschafft von Venedig [Vincenzo Querini]

Der hoch Burgundier potschaffte [Wilhelm von Vergy]

Des Landtgrafen von Hessenf [Konrad von Mansbach]

Doctor Neythart, burgermayster von Vlm, auch haubtman des Pundts

Burgermayster von Augspurg [Ulrich Artzt]

Burgermayster von Nuͤremberg [Jörg Holzschuher] 

Burgermayster von Vberling [Adam Besserer] 

Von Lubegk [Hartwich Brekewolt]

Von Mentz7 [Dr. Henri de Howisel]

gVon Collen [Dr. Dietrich Meinertzhagen]

Von Straspurg[Peter Museler] 

Burgermayster von Speyr [Jakob Meurer] 

Von Eßling [Hans Ungelter d. J.]

Von Nordling [Ulrich Strauß] 

Von [Schwäbisch] Hall [Rudolf Nagel].

iGot Sey Lob.

Nr. 710 Aufzeichnung über die Trauerfeierlichkeiten für Kg. Philipp von Kastilien

[1.] Vigilien im Predigerkloster; [2.] Teilnehmer; [3.] Gestaltung des Domes für die Trauerfeier; [4.] Seelenmesse im Dom.

Act. Konstanz, 15./16. Juni 1507.

München, BSB, cgm 1586, fol. 429–430 (Kop., Überschr.: Vermerkt die begangnus weylent loblicher gedachtnus des durchleuchtigisten F., H. Philippen, Kg. zu Castilyen, Leon, Granaten etc., Ehg. zu Osterich, Hg. zu Burgundi, zu Costenz beschechen, kurzlich angezaygt.).

Teilabdruck: Körndle, Exequien, S. 104, 106.

/429/ [1.] An erichtag an St. Veytz tag [15.6.] hat man in der tumkirchen, pfarrkirchen und in allen klostern umb vesperzeyt loblich vigily gehalten.

Die röm. kgl. Mt. hat die vigily mit den hernachbenanten Kff. und Ff. gehort in dem closter zu den predigern im Rein ausserhalb der stat.

Allda ist daz gestiel zu dem chor mit schwarzem tuch verhangen und sunderlich der vodrist altar auch mit schwarzem tuch, darin weysse kreuz und die kerzen mit Kg. Philippen wappen geziert.

[2.] Und seyn die Ff., wie hernach volgt, gestellt gewesen: [Entsprechend Nr. 715, Pkt. 6. Zusätzlich werden hier die Gesandten Lothringens und Badens1, der Bf. von Konstanz und der Landkomtur im Elsaß aufgeführt. Hingegen fehlen die Gesandten von Pfalz-Veldenz, Jülichs und Burgunds, der Komtur zu Blumenthal sowie die Äbte von Salem, Bebenhausen und Weißenau.].

/429’/ Die röm. Kgin. ist auf der vorkirchen gestanden mit allen irem frauwenzimer daselbs.

In der mitten des chors ist ain stul mit schwarzem tüch uberzogen gebesen, darin seyn gestanden: die venedigisch potschaft [Vincenzo Querini] und der Bf. zu Walles. Und als die vigily ain end het, fieng man an ain frolichs „Salve“ mit der orgel und andern instrumenten.2 

[3.] Und in der tümkirchen zu Costnitz ist zugericht gebesen, wie hernach volgt:

Mitten im chor von holzberg am grab zwayr gaden hoch mit schwarzem tuch, und hangen daran vil wappen, ob des dachbergs gesteckt IIIC und XXI kerzen, die all prennten, und darunder ain par, schwarz bedeckt mit ainem weyssen kreuz und auch etlichen wappen daran geheft. Und seyn die hernach gemelten wappen an die tücher, damit daz grab umbfangen, geheft gebesen:

Das sein Kgrr.: Kgrr. Castilien, Neu- und Alt-Granaten, Argan und Sicilien, Toleto, Lyon, Calicien, XVC inseln und puschteyen3 [!].

Fmm.: Neu- und Alt-Osterrich, Burgundi, Martoroys4 [!], Lütrich [= Lothringen], Tyrol, Elsaß, Maroloys [= Charolais], Lutzenburg, Synio5 [!], Austroys6 [!], Friesland, Salins, Valencie, Frank [!], Ansaw [!], Alt-Argon, Osterban [= Ostervant], Lynburg, Dormund7 [!], Geldern, Sordonie [= Sardinien], Alest [!], Zupfen, Ettunen8 und Arthoys.

All altar in der ganzen kirchen, der dann XXXVI, sein unden und oben auch etlich seulen mit schwarzem tuch und darinnen weysse kreuz behangen, an ainem yeglichen altar IIII wappen und II steckkerzen, an ainer yeglichen seul ain wappen und bey yeglichem altar II perschon in swarzen klagrocken und kappen geklayd, ain yegliche derselben perschon ain prinentz windliecht in der hand habent.

So ist das langhauß ganz verschlagen und darin des röm. Kg. und der Kgin., auch der Ff. stand mit schwarzem tuch uberzogen und costlich zugericht gebesen.

Die hoch des chors und langhaus sind zu rings mit traumen9 underlegt; in den traumen vil negel geschlagen und an ainem yeglichen nagel ain kerzen gesteckt und unden mit schwarzem tüch umbhangen, daran dann auch ain wappen nach dem andern geheft gebesen ist.

[4.] Am mittichen [16.6.] fru nach dem eingang der kirchen waren die stant im langhauß der tumkirchen allen Ff. gegeben, inmaß wie im kloster zu der vigily. Und die röm. Kgin. mit dem frauenzimmer mitten zwischen des gestüls, die venedigisch potschaft [Vincenzo Querini] und Bf. zu Walys in aim sundern stul zunagst bey der Kgin.

Und do nu alle kerzen angezundt waren und die gemain priesterschaft mess hielt, do fieng der Bf. von Costniz auf dem mittern altar daz selambt an ze singen mit ministrieren seine weychbischof [Balthasar Brennwald und Tilman Limperger] und IIII tumherren daselbst.

/430/ Zu yeglicher seyten desselben altars und sunderlich bei dem grab im chor war ain altar, auf denselben drein altaren lasen etlich der kgl. Mt. caplan meß. Und was dermassen zugericht, daz man zu den bemelten IIII altaren nacheinander zu yeglichem sunderlichen gen opfer gen mocht. Und ward der opfergang verpracht, wie hernach volgt etc., zu dem selamt zwier- und zu dem rechten ambt ainmal:

Erstlich die röm. kgl. Mt., an der rechten des babstz potschaft [Costantino Arianiti] und an der linken seyten der Ebf. von Mainz. Und giengen darnach albegen zwen Ff. miteinander, wie hernach stet:

Am ersten under den Bff.

Der Ebf. von Trier und Hg. Fridrich von Sachsen

Collen und Mgf. Joachym potschaften [Johann von Reichenstein und Eitelwolf vom Stein]

Maydenburg und Hg. Jorg von Sachsen

Salzburg [Gesandter Andreas von Trauttmansdorff] und Hg. Albrecht von Bayren

Babenberg und Mgf. Casimier [von Brandenburg-Ansbach]

Wirzburg und Pfgf. Fridrich

Wirtenberg und [Hg. Albrecht von] Machelburg

Aychstet und Straßburg

Augspurg und Triend

Freysing und Legnicz

Basel und Chur

Thumbrobst zu Maydenburg [F. Adolf von Anhalt]

Speyr und Passau potschaften [Erpho von Gemmingen und Johann Georg Prenner]

Lotring und Paden potschaften

Und etlich abt, brobst und chumeteur miteinander.

Der röm. Kgin. opfergang

Vor ier giengen die vendigisch potschaft [Vincenzo Querini] und der Bf. von Ballays [= Wallis]. Neben ir der Ebf. von Maydenberg an der gerechten seyten und Hg. Jorg von Sachsen an der linken seyten.

Nach dem end des selambtz tet ain hochgelerter Dr., St. Franziscen ordens profinzial [Konrad von Bondorf], ain predig, die end er mit dem tod Kg. Philips und mit hochem preys des hauß Osterrich.

Darnach hub man ain frolich ambt an von unßer lieben Frauen mit frolichem gesang mit pusaunen und orgeln. Daz sang der kgl. Mt. capelon, H. Eberhart [Senft]. Da nam des Hl. Reychs marschalk, der von Pappenhaym, das plos schwert und hielt daz under dem ambt vor der kgl. Mt. Die erhalten [= Herolde], der dann bey VIII waren, die waren angetan, als sy dann sollen vor ainem Kg. gan. Damit endt sich der gotzdienst.

All weltlich Ff. waren all in schwarzen langen, gegurten klagrocken angetan und kappen, und die geystlichen in andern erbergen10 schwarzen rocken und gebandt, auch die Kgin. mit dem frauenzymer in klaggewandt geklaydt. Es sein wol ander mer potschaften, und namlich ain junger Hg. von Braunschwig11 und der abt zü Kempten, der dann noch ain F. des Reichs ist, auch zu Costniz. Daz sy aber bei solicher begangnus nit gewesen oder gestellt sein worden, daz ist mir verporgen. Nach volbringung des gotzdienst wart groß almusen von tuch und gebant und prot und gelt ausgegeben ainem yeden, der dar kam.

Nr. 711 Bericht über den Konstanzer Reichstag1

[1.] Verhandlungen Kg. Maximilians und der Reichsstände mit den in Schaffhausen versammelten Eidgenossen, Bewilligung von Schweizer Söldnern für den Romzug; [2.] Verhaftung des französischen Gesandten Gian Antonio Crivelli in Konstanz; [3.] Bemühungen Kg. Ludwigs von Frankreich um die Eidgenossen; [4.] Konditionen für die eidgenössischen Teilnehmer am Romzug; [5.] Vorbereitung der Reichsbelehnungen für Ebf. Jakob von Mainz, Bf. Heinrich von Augsburg und Bf. Georg von Trient.

s.l., s.d., jedoch Konstanz, vor dem 1. Juli 1507.

Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, Mü. Best. Lit. 28, unfol. (Kop.).

[1.] Anslag zu dem röm. kgl. romzug, durch die Sweizer zu Schafhusen beslossen.

Item auf dem tag zu Schafhausen ist mit gemainen Aidgenossen von kgl. Mt. und des Reichs stenden wegen gehandelt: zum ersten, das sy kgl. Mt. zu dem romzug VIM man in ir kgl. Mt. costen verfolgen lassen under irem fanen und IIIM freyer knecht under irer kgl. Mt panner; zum andern, das si die knecht, so si dem Kg. zu Frankreich zu erobrung Genua gelihen haben, abfordern, demnach Genua zu dem Reich gehört; zum dritten, als si mit kgl. Mt. als H. zu Osterreich und Bürgundi erbainigung machen, inmaß si mit dem Kg. von Frankreich haben.

Auf den ersten artikel haben si obgemelt anzal, die IXM mann, bewilligt. Den andern artikel haben si auch bewilligt und darauf yederman im fußstapfen abgefordert. Es ist auch kain Aidgnos mer in des Kg. von Frankreichs dienst dann die IIC, die lang zeit in seiner Gn. guardia gewesen und noch sein, inmassen ich dann von etlichen Aidgnosen, die zu Genua hauptleut gewesen sein, gehort hab. Auf den dritten artikel [war] ir antwurt: Nachdem die jar der erbainigung mit Frankreich noch nit auß seyen, wöll inen dizmals nicht gepurn, ferrer ainigung zu machen. So si aber nach außgang und verscheynung der jar ersücht werden, wollen si gepürlich antwurt geben.

Auf solichen tag zu Schafhausen hat man sovil gehandelt, das die poten der Aidgnossen, so auf den tag gewesen sein, all zu kgl. Mt. gen Costenz komen sein, da inen dann die kgl. Mt. mit panketten, verainigungen und in ander weg groß eer bewisen und si geliebt, ob man si auf den rechten weg möcht bringen, als, wir verhoffen, geschehen wirdet.

Darauf haben si ainen tag außgeschriben gen Zürch, ordnung zu geben, damit solh IXM man also aufgebracht und geschickt werden. Die kgl. Mt. hat ain lange red mit inen getaun und inen des Kg. von Frankreich verreterey und schalkerey erzelt, dermassen, das ir vil Aidgnossen gewaint haben. Also haben die Aidgnossen solhe IXM man2 under inen angelegt. Und sollen in zwayen monaten anziehen, und die freyen knecht ee.

Also bin ich in hoffnung, wir wollend Mayland mit ine einnemen und inen provision davon raichen, furter gen Rom ziehen und die ksl. kron holen und Bartholomey [24.8.] außziehen. Also handelt man taglichs mit den Ff., damit sie dem romzüg mit gelt, volk, hilf und steur tun. Und als ich verstaun, so werden sich die stend des Reichs darinnen gepürlichen und gutwilliglich halten.

[2.] Es ist ain münich [Gian Antonio Crivelli] vom Kg. von Frankreich hergeschickt zu des Reichs stenden. Der hat die kgl. Mt. wiest bey inen plasiniert3 und außgericht, deßhalben in die kgl. Mt. venglich angenomen hat. Und helt in noch also zu Zell am Undersee. Es seyen auch zwen haymlich poten, so im auch nachgezogen sein, aufgehalten und brief bey inen gefunden, an denselben münich lautend. Also hat die kgl. Mt. all artikel des münichs verunglimpfen vor des Reichs stenden verantwürten lassen, auch ainem yeden ort in Aidgnossen ain copei davon [Nr. 166b] zugeschickt. Die soll man yecz drucken lassen.

[3.] Der Kg. von Frankreich hat sein treffenlich potschaft auf dem tag zu Schafhausen und Zurich gehabt. Aber wiewol die zu Zurich mit 50 pferden und mit vil kronen gewesen, so ist si doch übel abgefertigt und weggeschoben worden, als ich von Aidgnossen gehort hab. Und die Aidgnossen haben allenthalben verpoten, damit dem Kg. von Frankreich durch kain pass ainich knecht zuzelaufen gelassen werden. Und wiewol die dreu ort [Luzern, Zug und Glarus] in solher maynung noch nit verwilligt, so acht man doch, sy werden durch die andern 9 ort darzu aufgehalten. Zu Lucern, do ist ainer, der haißt schulthais4, ist gut franzosisch und boß romisch kungisch und tut uns grosse irrung. Aber sein schulthaisgesell, schulthais Braunberg, ist dagegen gut kungisch und diz jars schulthais. Und wiewol er ainen klainen anhang hat, so verhofft man doch, er werde furziehen. Gott wölle, das es wol gang.

[4.] Man müß ainen yeglichen knecht fünfhalben fl.rh. des monads geben und si die ambter irem gefallen nach beseczen lassen. Es sein yecz merklich und vil Aidgnossen hie, die all gern hauptleut sein und ambter haben wolten und sich kgl. Mt., umb das gelt zu dienen, erpieten. Und wann nur gelczkraft da were, so hetten wir kain sorg, der Kg. von Frankreich wirt zu Bariß nit sicher sein. So last sich noch des Reichs versamblung mit hilf und rat gnüg wol an, deßhalben wir verhoffen, dicz jars vil eer in welschen landen einzulegen.

[5.] Bis sonntag5 wirt die kgl. Mt. dem Ebf. von Menz und dem Bf. zu Augspurg und Trient regalia leyhen. Man macht täglich ain gestuel.

Nr. 712 Aufzeichnung Josef Grünpecks über den Konstanzer Reichstag

[1.] Teilnehmer am Konstanzer RT; [2.] Beschreibung von Wunderzeichen.

München, BSB, cgm 817, fol. 234–234’ (Kop., Überschr.: Vermerkt dye Ff. und Hh., geistlich und weltlich, dye zu Kostnitz auf dem tag des Kg. sind, Ao. 1507.).

[1.] Dye potschaft von dem pabst Dye weltlichen Ff.
Bf. von Maydburg Hg. Albrecht von Payern
Bf. von Tryer Hg. Jörg von Saxsen
Bf. von Mayntz Hg. Friderich und sein bruder
[Heinrich], dye pfaltzgraven
Bf. von Speyr Hg. von Wurtenberg
Bf. von Augspurckh Hg. Friderich von Saxsen
Bf. von Wurzpurgk Hg.[Albrecht] von Macklburgk
Bf. von Pabenbergk Mgf. Kasimirs, [Sohn des]
Bf. von Aychstett Mgf. Friderich von Brandenburgk
Bf. von Freysing Dye potschaft auss Burgundi [Wilhelm von Vergy]
Bf. von Basel Dye potschaft des Hg. von Eger1
Bf. von Kur Potschaft von Venedig
Bf. von Strasspurgk Dye potschaft von Stuffuck2
Bf. von Welles Pothschaft von Johanns Momeld3
Bf. von Kostnitz Dye potschaft des Gf. von Vromanen4
Bf. von Gurckh Potschaft des Gf. Puttram5
Potschaft von dem von Saltzpurgk [Andreas von Trauttmansdorff] Potschaft Gf. Ludwigs von Merandl
Potschaft Gf. Ludwigs Sfortzia von Wulliann6
Potschaft von dem von Kholln
[Johann von Reichenstein]
Potschaft von frawen Margareth von Osterreich7
Dye potschaft von dem Kg. von Frankreich [Gian Antonio Crivelli] ist gefangen.
Dye potschaft von dem grossen khayser aus der tartarey8
Dye potschaft von dem Kg. aus Portigall
Dye potschaft aus Kastern [= Kastilien]
Dye potschaft aus Arrigen [= Aragon]
Item zu Kostnitz ist dyeselb zeit ain stern an dem hymel erschynen an unsers Herren fronleichnambs [3.6.] tag umb XII uren oder stund im tag. Und hat III tag nacheinander geschynen alweg bys auf zwo stund nach mittag.

[2.] /234’/ Item hyenach werden vermerkt etlich zaychen, die erschynen sein an allen Kff. und Ff., so auf dem Reichs tag zu Chostnitz versamelt sein gewesen, von Josephen Grunpeckhen bescriben.

Item an dem sechsten tag Juli ist ain kron an dem hymel gestanden von VII uren an bys auf ain uren nachmittag. Und auch zwo scheyben scheynparlich, ayne milichfarb, dye ander feur- oder plutfarb, ze gleicher weys als ain regenpogen sex stund umb dye sunnen geschwebt.

Darnach am XIII. tag Augusti zwischen funfen und sex uren nachmittag hab ich zu Augspurg gesehen drey gross und grausam wulken. Und palt darnach sind stain gefallen mit grausamen figuren, etlich wie kreuz, dye andern wie dye monstranzen. Und zu Chascha seind stain ayns pfunds swar, drey, die mans leng haben und gestalt aynes spers gehabt haben. Item es ist auch ayn camet von maniglich ein [!] dysem monat gesehen. Auch haben etlich wirdig personen gesehen zway heer zesamenzichen, miteinander fechten und streyten. Item zu Wurmbs sind zway junkfreylen, sind mit den haubtern aneinander gewagschen.9 Item zu Rot ein freylen mit zwayen haubtern, item zu Mayland ein knab mit zwayen haubtern, vier armen und fier fussen. Item zw Merhen ain haubtlos kind, das mund, nasen, augen und oren an der prust gehabt hat. Item in Osterreich ain kind mit aynem eysenhuet. Und sunst sein kelber, schwein und katzen mit zwayen kopfen und acht fuessen, gens mit zwayen krägen, hasen mit zwayen chörpern gefallen.10 

Nr. 713 Aufzeichnung Peter Karls über den Konstanzer Reichstag

[1.] Ankunft des Berichterstatters in Konstanz mit dem sächsischen Gefolge; [2.] Festnahme des französischen Gesandten Gian Antonio Crivelli; [3.] Veranstaltung eines Feuerwerks in der Pfingstwoche; [4.] Treffen Kg. Maximilians und Hg. Albrechts von Bayern in Überlingen, Empfang Kf. Friedrichs von Sachsen in Konstanz; [5.] Trauerfeierlichkeiten für Kg. Philipp von Kastilien am 15./16. Juni; [6.] festliche Veranstaltung am 30. Juni; [7.] Reichsbelehnung Ebf. Jakobs von Mainz am 1. Juli; [8.] festliche Veranstaltungen am 6. Juli und [9.] am 14. Juli; [10.] Verständigung Kg. Maximilians mit den Eidgenossen über die Unterstützung seines Romzuges; [11.] Romzughilfe der Reichsstände; [12.] Konstanzer Deklaration Kg. Maximilians im Landshuter Erbfolgestreit; [13.] Höhe der Romzughilfe des Reiches und der Eidgenossen.

Würzburg, StdA, Ratsbücher 1, fol. 59–62’ (Abschr. zweite Hälfte des 17. Jh.).1

[1.] /59/ Hienach folgt die handlung in Costnitz Ao. [1507].

Nemblich wie seina Peter Karl2 seinem H. und vettern, H. Karl Brandt, von Costnitz auß geschrieben hat, daß er mit seinem gn. H., Hg. Georgen von Sachßen, auf mittwochen assumptionis Domini [12.5.] gen Costnitz kommen ist. Und waß die kgl. Mt., alß vil ihnen wißent ist, gehandelt, auch wievil Ff. und Hh. aldo versamblet geweßen sein, solt ihr vernehmen.

[2.] Zum ersten auf zukunft meines gn. H. ist die ksl.[!] Mt. nicht zu Costnitz gewesen, aber bald darnach kumen. Hat sein ksl. Mt. einen münchen [Gian Antonio Crivelli], darzu ein apt gewesen, gefenglich laßen annemen. Derselbig apt in einer sameten münchßkutten gegangen und mit 6 pferden geritten und von Kg. in Frankreich verordnet, vil guts und gelt von ihm empfangen, auch mit in die hl. versamblung gegangen und alleß, daß darin gehandelt, dem Kg. von Frankreich zu wißen getan, sich darnach wißen zu richten, auch deß willenß gewesen, /59’/ die ksl. Mt. vom leben zum tod zu bringen mitsambt allem hofgesind. Und hat sich vast geschäftig gemacht und vil in der kuchen hat sein wollen und sich mit etlichen worten vernehmen hat laßen, darauß man dan ein argwohn auf ihn gehabt, der ursach, daß die gemeine rede gelaut, der Kg. von Frankreich hab dem Philippo, Kg. von Castilia oder prinzen genant, sein leben durch gift abgestohlen. Und auf solches den apt mitsambt den knechten gefanglich angenommen und etlich zeit zu Costnitz nach dem besten lassen verwahren und sich der warheit an ihm zu erfahren. Hat er sich hören laßen, er hab groß gut vom Kg. von Frankreich empfangen, seinen sohn Kg. Philipp vergeben, auch der meynung da gewest, den bronnen, darauß man der ksl. Mt. kochen solt, denselbigen bronnen zu vergiften. Nach solchem hat ihn die ksl. Mt. laßen führen gen der Zell, am Bodensee gelegen, haftenlich mit henden und füßen eingeschlagen, also daß er nicht gestehen, gesitzen noch gelegen kont. Waß aber ihr ksl. Mt. mit ihme handlen will, weiß niemand etc.

[3.] Darnach hat die ksl. Mt. in pfingstfeyertagen laßen zurichten ein faß von 8 aymern, mit pech wol durchgoßen, und darein ob die 600 röhr gleicher größ eineß fingers mit pulfer und papier geladen, dan eingesteckt, darnach zwey faß darneben gesetz[t], mit holz und stroh wohl gestuckt und aufs schief gesetzt und ditz auf daß waßer auf den Bodensee gefürt und drummeter, heerpauker, deßgleichen singer und pfeufer in andern schiffen darbey, und der liebenb auch. Waß die kgl. Mt. mitsambt den Kgin. /60/ und ihren jungfrauen im closter zun Predigern, am Bodensee gelegen, in garten. Da sich tag und nacht scheidet, wurden solche drey faß angezündt und so brennende auf dem waßer geführt. Da aber daß feuer an sulche röhr, mit pulfer geladen, kam, waß ein solchß schißen auf dem waßer mit jubelirn, singen und posaunen, biß so lang die drey faß ganz und gar verbrunnen. Da wahren auch alle Ff. und Hh.

[4.] Darnach kam Hg. Albrecht von München gen Uberlingen. Da für die kgl. Mt. im auf dem Bodensee entgegen und blieben zu Uberlingen bey obgenantem F. ubernacht mit etzlichen Ff. und Hh. Darnach kam Hg. Fridrich von Sachßen, Kf.; fur in die ksl. Mt. mit allen Ff. und Hh. auf zwey jagschiffen3 und andern schiffen entgegen, dieselbige jagschiff mit büchßen und knecht wohl versorgt. Da nue solcher F. kam, wurden auß der statt Costnitz der kgl. Mt. und seim F. zu ehren mehr dan 100 büchßen, groß und klein, abgeschossen. Also mit solchen ehren ward obgenannter F. erlich empfangen.

[5.] Darnach ließ die kgl. Mt. zurichten daß begen[g]nuß seines suhnß, deß prinzen von Castilia, ein grab im chor ze Costnitz im tum, dasselbig grab mit schwarzen tüchern und schilten schön behängt, und auf dem grab 400 brennende kerzen; und außwendig deß chorß mitten im tum aufgeschlagen ein gestihl, dasselbig gestühl alleß sambt mit schwarzen tüchern unten und oben behangen und mit vil brennenden körzen; deßgleichen /60’/ alle altar im tum mit schwarzen tüchern verschlagen und mit schilden behengt, mit kerzen versorgt und zu einem jeden altar 2 knaben in schwarz gekleydt mit zweyen brennenden fackeln zu end aller meß bestanden, und gar vil ehrlicher pristerschaft daselbst. Die zahl weiß ich aber nicht. Aber der kerzen alle in einer summa, ward ich von einem bericht, der solche kerzen aufgesteckt hat, 1800 sunder. Solche begengnuß wart angefangen auf den nechsten mittwochen vor Joannis baptistae4 umb 8 uhr fruh. Waß versamblet die kgl. Mt. mit allen Ff. und Hh. im tum, deßgleichen die Kgin. mit 36 jungfrauen. Als der Bf. von Costnitz in seinem ornat daß erste ambt, requiem genant, sungen und die zway ministranten, zwei weyhebischof [Balthasar Brennwald und Tilman Limperger], also ging die kgl. Mt. mit allen Ff. und Hh. selbst zum opfern, deß bapst botschafter [Costantino Arianiti] zu der rechten seyten, mein gn. H. von Menz auf der linken seyten, begleyt in einem schwarzen rock, ein schwarz biret, ein schwarze kappen gleich einem studenten. Also war auch anderer Ff. kleydung. Deßgleichen auch die Kgin., ward zu solchem opfer mitsambt allen jungfrauen geführt, von meinem gn. H. Bf. von Mäydburg und einem Gf., der Kgin. hofmeister [Niklas von Firmian], geführt. Und nach endß deß requiems ward ein sermon von einem doctor Barfüßers ordens [Konrad von Bondorf] getan, der solchen verstorbenen Philippum, Kg. von Castilia, gar sehr hoch rümpt und klagt. Nach end der sermon ward angefangen ein schön officium von unßer lb. Frauen assumptionis von deß Kg. singern, deßgleichen pfeifern und /61/ posaunen und zinken, bließen ein stuck umb daß ander. Ging aber die kgl. Mt. und alle Ff. und Hh., deßgleichen auch die Kgin. zum opfer, also wart solche trauer hingelegt. Requiescat in pace.

Und nach end deß officiums lud die kgl. Mt. alle Ff. und Hh. zu tisch. Und die Kgin. ward geführt auß der kirchen von meinem gn. H., Hg. Jeörgen von Sachßen, und von dem Bf. von Mäydburg. Und von stund an solche schwarze tücher und grab hinweggenommen und armen leüten geben.

Aber die vigilia der begengnuß wart nicht im tum gehalten, sunder zuvor uf den dinstag [15.6.] zu nachtß. Ward solche vigilia zu den Predigern gehalten in gegenwart der kgl. Mt., der Kgin. und aller Ff. und Hh.

[6.] /59/ Nach dießer klag hat die kgl. Mt. zugericht einen schützenhof und mitwochen nechst uf Petri und Pauli [30.6.] umb 3 ellen sammet 3 schuß in einer halben stund außgegangen und unser H., der Kg., selbst persöhnlich mit allen Ff. und Hh. 3 schuß geschoßen. Von stund an nach außgang des schüßens zugen 2 [Gf. Hans von Hardegg und Bernhard Ritschan] uf die rennban und renten scharf. Aber sie felten alle beede, sunder die pferd trafen einander mit den bügen, daß der eine mit dem pferd fil. Darbey waß der Kg. und Kgin. mit allen Ff. und Hh.

Darnach von stund an war bestelt von allen Ff. und Hh. ein banket, darzu geladen die Kgin. mitsambt ihren jungfrauen und mit vil andern hübschen frauen und jungfrauen, burgerin und burgerßtöchter, darzu sich ein iglicher /61’/ F. versahe mit seinem essen und trinken uf zwen Ff. tisch. Aber die kgl. Mt. mitsambt der Kgin. nicht lenger blieben, alß lang waß frauen und jungfrauen zu tisch saßen. Darnach schide der Kg. mit der Kgin. mit 3 jungfrauen von dann. Also gab man jederman genug zu eßen und zu trinken nach seinem stand. Und da man solche freud follendt, ward ein tanz von Ff., Gff., ritter und knecht angefangen auf einer schönen wißen, auf dem Prüll genant. Waß uß die 10. uhr in der nacht.

[7.] Nach solchem panquet darnach uf den donnerstag [1.7.] umb 4 uhr nachmittag die kgl. Mt. mit allen Kff. und Ff. satzen auf einem lehenstuhl in kgl. ornat und mayestet, die lehen meinem gn. H. von Meinz also gelihen geschehen ward.

[8.] Darnach auf den dinstag nach visitationis Mariae [6.7.] wurden aber zwen uf die rennban verordnet und drafen alle beede wol und filen beede. Und auf den abend wart aber ein panquet von der kgl. Mt. zugericht. Und alle Ff. und Hh., in rot und weyß kitteln gekleydt, ein schwarz baret, darauf ein weiße straßenfeder, und alle mit frauen und jungfrauen auf den Bodensee aufsaßen ob den 20 schiffen, und alle fuhren fast in einen garten, darin daß panquet bestellet waß, der da ligt uber der rainbruck.

[9.] Darnach mittwoch nach St. Kiliani [14.7.] wurden 2 par scherfrenner und 2 par stecher auf die bahn verordnet, die da alle wol trafen und daß best teten. Solchs hab ich alleß gesehen, wie obberührt ist. Und mein H.[Georg von Sachsen] /62/ ist do gelegen biß in die zehende wochen, darnach abgeschiden.

[10.] Auch fuge ich euch zu wißen, daß sich die kgl. Mt. mit den Schweizern und Eydgenoßen vereinigt hat und die ihm gelobt und geschworen hat, der kgl. Mt. und dem Reich gehorsam zu sein. Und die kgl. Mt. ihnen zu verstehen geben hat, mit der hülf Gotteß gen Rom zu ziehen, und sie also gebeten, ihme behulflich zu sein, daß sie ihme dan also zugesagt haben, mit leib und gut beystand zu tun. Darauf in die kgl. Mt. alle jahr ein dinstgelt zugesagt hat und von stund an ob die 6000 wohlgerüster knecht auf ditz jahr auf den weg gen Rom zu zihen angenommen; und auf montag nechst nach Jacobi [2.8.] sulcher sold angehen, nemblich ein monat 5 fl.rh. jeder. Nach solchem ayde und gelübt, die die Eydgenoßen der kgl. Mt. geton, haben die Schweizer von stund an geschriben den knechten, die dem Kg. von Frankreich mit dinst verhaft gewesen sein, angesichtß deß brifs alle von dem Kg. haben mussen heimziehen und keiner bey im bleyben müßen, bey pöen der verlustung leybß und gutß oder ewig deß landß meyden etc. [Nr. 217, Anm. 3]. Es hat auch die kgl. Mt. die obersten geschickten auß allen stetten deß Schweizerlands alle geladen zu gaste, ihnen große ehr erboten mit grosser schenk, die ihnen die kgl. Mt. erzeigt hat, der da ob die 200 wahren. Und die ksl. Mt. verbitten ließ bey verlierung leibß und lebens edel und unedel, reysigen und fußknechten, kein boß wort keinem Schweizer zu geben; welcher daß brech, soll gestraft /62’/ werden ohne alle gnad mit der straf, so oben berührt ist etc.

[11.] Eß haben auch alle Kff., Ff. und Hh., deßgleichen alle stett mitsambt dem ganzen Reich der kgl. Mt. zugesagt, ihme auf solchem zuck gen Rom die ksl. [krone] anzunemen, hilf und beyständig zu sein mit etlich reysigen, fußknechten jahr und tag uf ihren kost und scheyden. Gott der allmächtige wend es zum besten etc.

[12.] Auch hat die kgl. Mt. Hg. Albrechten von Bayern und Pfgf. Fridrichen ihr uneinigkeit, die sie zusammen gehabt deß Beyerlandß halben, ganz hingelegt und vertragen und frid zwischen ihn geboten [Nr. 410], daß nemblich Hg. Albrecht dem Pfgf. eine große summa gelts geben muß unverzogenlich; wievil aber, daß ist mir unbewust.

[13.] Auch mehr, daß daß Röm. Reich der ksl. Mt. soll halten 24 000 man wol gerüst zu roß und auch zu fuß. So will auch die kgl. Mt. den fußknechten, die mehr sold haben, ein sonderlich fähnlein geben, die sollen heyßen die freyen knecht. Und waß sie gewinnen, soll ihr sein. Auch waß die Schweizer schicken von den stetten uber die 6000, sollen dieselbe selbs versolden, aber die 6000 will ihne kgl. Mt. versolden. Also ist es angeschlagen, daß sie der ksl. Mt. schicken sollen 10 000 Schweizer, auch die grauen bauren genant 1400 knecht; seint gar grobe und starke leut.

Nr. 714 Aufzeichnung Jörg Brandenburgs über den Konstanzer Reichstag

[= Kollationsexemplare B-E zu Nr. 715]. 

Nr. 715 Auszug aus den Collectaneen des Christoph Schulthaiss (vor 1576)

[1.RT-Verhandlungen über Romzughilfe und Reichskammergericht; [2.] Anlegung eines Verbindungsganges zwischen der bfl. Pfalz und dem Dominikanerkloster; [3.] Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien; [4.kgl. Münzprivileg für die Stadt Konstanz; [5.] Wiedergabe von Verhandlungsakten des RT; [6.] Verzeichnis der Teilnehmer an der Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien, [7.-9.] Ablauf der Seelenmesse, [10.] Beschreibung des Kirchenschmucks; [11.] bei den Trauerfeierlichkeiten fehlende Teilnehmer am RT: geistliche Ff., [12.] weltliche Ff., [13.] ausländische Gesandtschaften und Vertreter weltlicher Ff., [14.] Gesandte des Schwäbischen Bundes (Ff., Prälaten, Gff. und Hh., Ritterschaft, Adel), [15.] Gesandte der Schwäbischen Bundesstädte, [16.Gff.; [17.] Frhh., [18.] Prälaten und [19.] Reichsstädte. [20.] Unterkunft des röm. Kg. und Tagungsstätte des RT; [21.] Feste und Feierlichkeiten während des RT; [22.] Vorbereitung des Großen Brühl für Reichsbelehnungen; [23.] Veranstaltung eines Feuerwerks; [24.] Abreise des röm. Kg., weiterer Aufenthalt der röm. Kgin. in Konstanz; [25.] Verordnungen der Stadt Konstanz anläßlich des RT.

I. (Auszug aus: Christoph Schulthaiss, Collectaneen, Bd. 2: Stadtgeschichte 1488–1521): Konstanz, StdA, A I 8, Bd. 2, pag. 30½, 222–225½ = Textvorlage A.

II. (Aufzeichnung Jörg Brandenburgs über den RT): Berlin, GStA, Repos. 11, Nr. 238, Fasz. 1, unfol. (Kop., nur Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19; Unterz. J. Brandenburg, kfl. Herold; Dorsalverm.: Ordnung, wie das begengnus des Kg. von Castilien, Hg. zu Burgundi etc., zu Costnitz gehalden und verbracht ist.) = B1. Zürich, StA, A 176.1, Stück-Nr. 42 (Kop., nur Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19) = C. München, BSB, cgm 929, fol. 19–22’ (Kop., nur Pkt. 11–13, 16–18, 15, 19, 6 (nur geistliche Stände), 7–10) = D. München, UB, 4oHist.eccl. 1762#2 (Druck Augsburg, Hans Froschauer, 1507, nur Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19; Überschr.: Vermerckt die Begencknusz des kunig philips von Castilia. Gehalten durch die kunigklichen maiestat zu Costentz auf des reichs tag Anno Tausent Funffhundert vnd siben iare. Augsburg 1507) = E. Nürnberg, GNM, Bibliothek, 8o 7499 (wie E).

III. (Verzeichnis der Teilnehmer an der Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien von Ulrich Strauß): Nördlingen, StdA, Missiven 1507, fol. 29–29’ (Or. Hd. U. Strauß, nur Pkt. [6]; Überschr.: Vermerkt die begengnuß, so kgl. Mt. zu Costenz iren sun, den Kg. zu Castilia, an St. Veits tag [15.6.] nest vergangen mit vigili und an dem mitwuchen [16.6.] darnach mit selampt und vil gesprochner messen, und wer also von den stenden deß Reychs angestellt worden ist; Verm. Strauß’ am Textende: Lb. Hh., ich wöllt gern fil guter mere schryben, damit ich umb euer weißhayt mochte dank verdinen. Darumb bitt ich, nempt fur gut, ir wist wol, wie ich ain schreyber pin) = [F].

Druck (von B): Eiselein, Konstanz, S. 108 Anm. 1 (Pkt. 6, 16–19, fehlerhaft).

Druck (von C): Hug, Chronik, S. 30–35 (Pkt. 6–13, 16–18, 15, 19).

[1.] /230½/ aAo. 1507. In disem jar ward zu Costentz ain grosser reychstag gehalten, daruf ain anschlag gemacht ward zu dem romzug, die ksl. cron zu erlangen und ander ehr, nutz und wolfart deß Hl. Reychß zu schaffen. Sölcher anschlag [Nr. 271] volget hernach mit Nr. 21, S. 110, bezaichnet, sampt deß Reichß abschid [Nr. 268], pag. 100–107.

Item eß ward ouch vil gehandlet von cammergerichtßordnung. Und wurdent die assessores von allen kraisen genennet etc.

[2.] Item domalen ward ain gang gegrawen von der Pfalenz biß zu den Predigern. Und fieng neben St. Peterß kapel zu der rechten siten und gieng uber die mur by dem wachtturnle, so uf den zwayen sülen stat, zu den Predigern in den garten. Und kostet ob 400 fl., hat zalt die kgl. Mt. Waß obirbuwmaister Marx Plaurer.2 

[3.] Item an dem reystag zu Costenz ist Kg. Philipß von Castilien begrebnuß mit grosser solennitet begangen worden in bysein der röm. kgl. Mt. und irer Mt. gemahel, auch allen stenden deß Reychs. Süch zu end diß buchs witer, fol. 222 [Pkt. 6–10].

[4.] Kg. Maximilian erloubt der statt Costenz, guldine munzen ze schlahen etc., datum Costenz, uf 29. Juny Ao. 1507 etc. [Nr. 313]. Zu end deß büchß wirstu von disem reichstag finden.

[5.] [/108½-120/ Wiedergabe von Nrr. 246 und 271. /115¾-115¾b/ Auflistung der Anschläge verschiedener Reichsstände als Beleg für die überhöhte Veranschlagung der Stadt Konstanz. /118½/ Anschlag schwäbischer Städte von 1434].

[6.] /222/ bVerzaichnuß Kg. Philippsen von Castilien säligen lobliche begengnuß, zu Costantz im 1507. jar beschehen.

Die stendc uf der rechten seytend: Die stende uf der lingen seyten:
Die röm. kgl. Mt. Des bapstß botschaft [Costantino Arianiti]
Der Bf. von Menz, Kf. Der Bf. von Madenburg
Der Bf. von Trier, Kf. Deß Bf. von Salzburg botschaft [Andreas von Trauttmansdorff]
Derf Hg. von Sachsen, Kf. Der Bf. von Bamberg
Die botschaft des Bf. zu Cöln [Johann von Reichenstein] gDer Bf. von Wirzburg
Die botschaft des Mgf.h zu Brandenburg [Eitelwolf vom Stein] Der Bf. von Aychstett
Hg. Albrecht in Bayrn Der Bf. von Strasburg
Hg. Jörg zu Sachsen Der Bf. von Augspurg
Mgf. Casimiruß zu Brandenburg Der Bf. von Trient
iHg. Friderich in Bayern Der Bf. von Frysingen
Hg. Albrecht zu Meckelnburg Der Bf. von Basel
Hg. Ulrich zu Wirtenberg Der Bf. von Chur
Hg. Jörg zu Lignitz Der tumbrobst von Madenburg [F. Adolf von Anhalt]
Hg. Alexanderß rät in Bayrn [Jakob Merswin] jDeß Bf. von Spyr botschaft[Erpho von Gemmingen]
Hg. Wilhelmß rät von Gulchk[Herbert von Bilsen] lDeß Bf. von Passow botschaft [Johann Georg Prenner]
Gf. Ytelfriderich von Zoller, hofmaister Der cumentur von Blumental [Johann Adelmann von Adelmannsfelden]
Gf. Wolf von Furstenberg, marschalk Der abt von Salmanschwyl
mDer hofmaister aus Hochburgund Der abt von Bobenhausen
Der abt us der Wyssen Ow

[7.] Der röm. kgl. Mt. gemahel stund in der mitte der kirchen gegen der kgl. Mt.; nund zunächst darnebent ain wenig obaß hinder sich auf der lingen hand stund die botschaft der Hft. Venedig [Vincenzo Querini] und der Bf. von Walliß. Zwüschen der Kgin. und der Venediger botschaft stund irer Gn. hofmaister [Niklas von Firmian]. Hinder den allen stund irer Gn. frowenzimmer, frowen und jungfrowen, pin iren klagklaidern.3 Der Bf. von Costenz sang daß erst seelampt, under welchem ampt die kgl. Mt. mitsampt den Kff., Ff. und irer botschaften zwaymal zu opfer giengen. qUnder disem ampt hielten die herolten ire wapenröck an iren armen und legten sy nit an.

[8.] /223½ [!]/ rVolget, wie man zu opfer gangen ist.

Die röm. kgl. Mt. gieng in der mitte, uf der rechten siten gieng deß babstß botschaft [Costantino Arianiti] und auf der lingen seyten der Bf. von Menz; darnach der Bf. von Trier und Hg. Friderich von Sachsen, baid Kff.;s deß Bf. von Cöln botschaft [Johann von Reichenstein] und Mgf. Jochim[s] von Brandenburg [Eitelwolf vom Stein], baid Kff.; Hg. Albrecht von Bayern und ainß Bf. von Salzburg botschaft [Andreas von Trauttmansdorff]; tMgf. Casimiruß von Brandenburg und der Bf. von Bamberg; Hg. Friderich von Bayern und der Bf. von Wurzburg; Hg. Albrecht von Meckelnburg und der Bf. von Aychstett; Hg. Ulrich von Wirtenberg und der Bf. von Strasburg; Hg. Jorg von der Lignitz und der Bf. von Augspurg; der Bf. von Trient und Alexander Hg. in Bayrnß botschaft [Dr. Jakob Merswin]; der Bf. von Frysingen und Hg. Wilhelmß von Gülch botschaft [Heribert von Bilsen]; der Bf. von Basel und der Bf. von Chur; der tumbropst von Madenburg [F. Adolf von Anhalt] und deß Bf. von Spir botschaft [Erpho von Gemmingen]; des Bf. von Passau botschaft [Johann Georg Prenner] und der comentur von Blümental [Johann Adelmann von Adelmannsfelden]; der abt von Salmenschwil, abt von Bebenhausen, abt us der Reychen Ow. Nach denen allen giengen ouch Gf. Ytelfryderich von Zoller, Gf. Wolf von Furstenberg und der hofmaysteru auß Hochburgundi.

[9.] Wie die Kgin. zu opfer gangen

Erstlich [gingen] die botschaft der Hft. Venedig [Vincenzo Querini] undv der Bf. von Walliß; nach denen H. Niclauß Firmian, der Kgin. hofmaister. Nachmalß gieng die Kgin.; die furt zu der rechten siten der Bf. von Madenburg und zu der lingen hand Hg. Jörg von Sachsen; und ain Gfin. trug ier den mantel4 nach. Zuletst giengen auß der Kgin. frowenzimmerw sechß frowen und junkfrowen zu opfer, alweg zwo mitainandern. Die andern xall sassen still.

Und alß daß ampt aus waß, da fieng ain barfüssermunch von Kungsfelden [Konrad von Bondorf] ain schöne sermon an. yDarnach fieng man an, nach dem Salve Regina ain kostlich ampt zo singen in organiß, busonen, trumeten, zingen und allerlay saitenspil. Da legten die herolten ire wapenröck wider an. Eß trug auch deß Rychß marschalk [Wilhelm von Pappenheim] daß schwert zin seynem ampt.

[10.] /224 [!]/ By disen zwayen ämptern wurden uf allen altaren vil messen gehalten. Eß waren ouch alle altaren aamit schwarzen tüchern abvor den taflen und altarenac behenkt und grosse wysse kruz darin–ab. Auch stunden hinder ainem jeden altar zwen arm schüler mit schwarzen klagröcken und kappenad, groß schenkkerzen und daß wappen Castilien kostlich daran vergult und gemalt. So waß die bar mit ainem kostlichen barhauß ufgericht und kruzwiß mit kerzen ganz wol durchsteckt und mit schwarzen tuchern behenkt. Dergleichen h[er]aussen in der kirchen vorm kor, da die kgl. Mt. sampt andern Kff., Ff.aeund irer Gnn. botschaften stunde, heroben und nidenaf waß alß mit schwarzem tüch behenktag.

[11.] /223/ Waß fur gaistlichen und weltlichen Ff., ouch irer Gnn. botschaften und ander, so by disem reychstag zu Costenz erschienen sind, ahdie auß ursachen by diser begengnuß nit im stand gewesen sind.

Ain Bf. zu Wurmbß Ain Bf. zu Zwaybrugkai[!]

[12.] Weltlich Ff.

Hg. Erich zu Brunschwyg Ernst Mgf. zu Baden
Hg. Hainrich zu Bayern Ainß Kg. sun von der Verr5
Hg. Hainrich zu Brunschwig ajBaid Ff. von Mayland[Massimiliano und Francesco Sforza]

[13.] Weltlicher Ff. botschaften

Deß Ks. auß der Tartarey6 Hg. Wilhelmß von Gulch [Herbert von Bilsen]
Deß Kg. zu Arogony Ainß Lgf. von Hessenak–al[Konrad von Mansbach]
alHg. Alexanderß von Bayrn [Jakob
Merswin]
Statthalter auß Hochburgundi [Wilhelm von Vergy]
Mgf. Fryderich von Brandenburg
[Theobald von Heimkofen]
amGf. Esdraßan auß Friesland–am

[14.] aoDie stend im pund zu Schwaben

Christoff Schenck zu Limpurg, Frh., von wegen röm. kgl. Mt.

Dr. Kuchenmaister von wegen ainß Bf. zu Menz.

H. Dietrich von Pleningen von wegen Hg. Albrechtß von Bayern.

H. Hanß von Seckendorff von wegen Mgf. Friderichß von Brandenburg.

Philipß von Nyppenburg von wegen Hg. Ulrichß von Wirtenberg.

Hanß von Wehingen von wegen Mgf. Christoff von Baden.

Wilhelm Gyss von Gyssenberg alß houptman der Ff. im pund.

Der abt von Kempten und der Abt us der Wyssen Ow von wegen aller prelaten.

Gf. Christoff zu Werdenberg von wegen aller Gff. und Hh.

H. Adam von Fronsperg alß houptman von wegen aller ritterschaft.

H. Egloff von Riethaim und Hanß von Hirnhaim von wegen deß adelß.

[15.] apDie stett im bundaq

Dr. Matheuß Nithart, burgermaister von Ulm, hauptman der stett.

arPeter Mosler von denen von Strasburg wegen.

Ulrich Artzet, burgermaister, von denen von Augspurg wegen.

Ainas Holtzschücher von wegen der statt Nürmberg.

/223½ [!]/ atHanß Ungelter, burgermaister, von denen von Eslingen wegen.

Der [Ulrich] Strauß von denen von Nördlingen wegen.

Hanß Nagel, burgermaister7, von wegen der statt Schwebisch Hall.

Der vom Hoffau, burgermaister, von denen von Uberlingen wegen–ap.

[16.] avDie Gff., so uf dem reychstag gewesen.

Ytelfryderich, Gf. zu Zoller Philipß, Gf. zu Hanow
Wolf, Gf. zu Furstenberg Philips,
Ulrich, awBernhart,
Hans, Wolfgang,
Haug, ain junger, Gff. zu Solmß
Jörg, Hayger, Gf. zu Mansfeld
Wolf, Gff. zu Montfort Franz, Gf. zu Pösing
Sigmund, Ulrich, Gf. zu Helffenstain
axHainrich, Gff. zu Lupfen Christoff, Gf. zu Ortenburg
Hanß, Gf. zu Hörschay[!] Philipß,
Christoph, azLudwig, Gff. zu Gleychen
Hanßba, Hainrichbb,
bcFelix, Gff. zu Werdenberg Hanß, Gff. zu Hardegk
Andraß, bdAin Gf. zu Masax
Hanß, Gff. zu Sunnenberg Ain Gf. zu Krawaten7
Hainrich, Gf. zu Tierstain beWolfgang, Gf. und H. zu Castell
Rüdolf, Gf. zu Sultz Gerlach, Gf. zu Nidereysenburg
Christoff, Gf. zu Franckenbain–bd –be

[17.] bfDis sind die Frhh.

bg Ernst ... TauttenbergErnst Schenck zu Tauttenberg H. Niclauß Firmian
Johanß [von der Leiter], H. zu Pern Sigmund, H. zu Schwartzenburg
bhJohanß [von der Leiter] der junger, H. zu Pern
Johanß,
Christoff Schenck zu Limpurg Ulrichbi Schenck zu Tauttenberg
Jerg8 Schenck zu Limpurg Lienhart, H. zu Volß
bjZwen Hh. von Zymern9 Ain H. von Gundelfingen10
Paulß, H. zu Liechtenstain Ain H. von Va[lckenstein]11
/224/ Ain H. von Sax12 Ain H. von der Weitmul13
Ain H. von Schäfftenber[g]14 bkblHeinrich, H. zu Wisch
Ain H. von Losenstain Ain H.[Georg] von Haydegk
Ain H. von Irltingbm bnAin H. von Traun
Ain H. von Jhernohobo bpAin H. von Reyfferschit
Ain H. von Guetenstain Ain H. von Reynegk–bk –bp
bqAin H.[Gangolf] von Gerolzeck

[18.] Die prelaten

H. Johanß Hegetzer, grosser maister in tutschen landen St. Johanß orden.

Der maister tütschß ordenßbr bsDer abt von Schussenried
Der abt von Salmenschwylbt Landcomentur zu Blümental
buDer abt von Zwyfalten Der comentur us der Maynow15
bvDer abt us der Reychen Owbw Der comentur von Dobel16
bxDer abt us der Wyssen Ow Der comentur von Uberlingen17
[19.] Der Reych stett gesandten
Von der statt Mätz ein doctor18 Von Lindow der stattschriber19
Von der statt Lubeck ir canzler20 bybzVon Dinkelspühel ain ratßher21
Von der statt Cöln ain doctor22 Von Otrich die rät23
Von Strasburg Peter Moslerca cbVon Florenz die rät
Von Frankfurt zwen ratßherrencc24 Von Memingen der burgermaister25
Von Wurmbß zwen ratßherren26 Von Rafenspurg der burgermaister–by –cb27
Von Spir der burgermaistercd28

[20.] /224½/ ceAber von dem reychstag

Kg. Maximilianuß sampt sinem gemahel, so ain Hgin. von Mayland waß, kam in dem sechsten jar gen Costenz, und ouch ander Hh. gaistlichß und weltlichß stand, so uf den reychstag beschriben warend. Der Kg. und Kgin. lagend uf der Pfalz, der Bf. hielt domaln zu Merspurg hof, dan er mit der statt Costenz in spenen waß.

Der reychsrat ward im Turgowcf in der kouflutenzunft an St. Paulß gassen gehalten. Daselbsthin raitend die Ff. und Hh. in die rät.

[21.] Eß ward vil gestochen, geturniert, scharpfgerent und derglichen kurzwil getriben. Daß geschach uf dem Grossen Prül by den armbrustschutzen. Darby warend trumeter und herbögen.

Der Kg. schoss uf ain tag mit den armbrustschutzen sampt andern Ff. und Hh. Und schenkt inen ain sametin wamsel zo verschiessen, daß gwan ain hüfschmid.

Darnach schoss ir Mt. uf ain tag mit den buchsenschutzen an der alten zilstatt by dem see zu Crutzlingen vor Muntzisch tor. Den gab er ain ochsen zo verschiessen, denselbigen gewan ain brimelbir29.

Uf ain nacht in der fasnacht [16.2.]30 do hat der Kg. ain nachtmal mit den reychen burgern uf dem Prül und ain tanz, dabey warend vil kirzen.

[22.] Uf demselbigen Prül hat man by den linden uf dem Prül ain hubsche und feine prüge gemacht. Uf derselbigen lihe der Kg. lehen uf die Bff. von Menz, Trier31, Mechelnburg32 und andern.

[23.] Darnach uf ain nacht hat man ain aychefass zugerust, darin bort man vil löcher und steckt in ain jedeß loch ain büchsle, aineß halben schuchß lang; derselbigen waren wol 350. Dasselbig faß und noch 2 dennene faß, die fulte man mit spen und tet sy alle drü in ain schiff uf dem see da ussen umb zechne in der nacht und zundt man sy an. Da giengen die buchsle alle nachainandern ab. Darby waren ouch trumeter und herbögen.33

[24.] Bald darnach zoch der Kg. hinweg uf Rom zu, die ksl. kron zu erlangen. Aber die Kgin. blieb noch wol 2 jar hie. Darnach zoch sy mit irem hofgesind ouch hinweg. Und ward mit den burgern getedinget, denen sy schuldig waß, daß man inen alle wynachten ainen virten tail sölte haben irer schuld. Und wirden also erst in dem 4. jar gar bezalt.34

[25.] /225/ Aber von dem reychstag35

Uf 17. April ward verlassen, daß man den reychstag us daß holz und strow uf dem Rindermarkt verkaufen soll; den grempelmarkt ab dem Obirmarkt an Barfüssergassen.

Die burger sollen uf die sturmglogen und fürhorn acht haben und nit uf die trumen diser zit. Und so man sturmpt, sol der uf dem Schnetztor ouch sturmen.

Wan der wurt haber gibt, sol er von ainem raisigen pferd 7 d. nemen und von ainem wagenpferd 8 d. Ain virtel haber galt 2 ß d. Welcher aber nit haber gibt, der sol 8 d. von allen rossen nemen.

27. April. Der marschalk machet frid mit seinen knechten. Und zu den seinen sind von der statt 12 geordnet. Und welcher der statt zugehört, den gibt er dem rat, welcher aber nit der stat zugehort, den strafet er. Glichergstalt haltß deß Kg. marschalk mit seinem hofgesind.

Ain rat sol kain glait geben, dan waß die burger betrifft. Umb daß uberig gibt der marschalk glait, doch nit wider die burger.

Den stetten sol man schenken.

4. May. An dem markt sol man ufschlahen, daß ain jeder, der ainem koufmanschaft gibt ain fl. wert und darüber, der sol mit gold lassen bezalen. Und welcher fl. mit ainem gran instat, der sol gut wirschaft sein.

2. Junii. 1 Pfd. flaisch umb 7 h. von ainem guten, grossen hamel. Daß geliber und köpf von grossen kelbern umb 9 d. Von guten, faisten kalbelen, so 8 fl. werd, daß Pfd. umb 7 [h.]. Und wie eß die schetzer schetzen, also sollen sy eß geben. Die metzger sollen daß flaisch schowen lassen und in der metze verkoufen. Eß sol kain metzger sin flaisch lebendig verkoufen, sunder metzgen. Doch mag ain metzger dem anderen wol lebendigß verkoufen. Ain faist lambstuckle, daß 3 Pfd. wigt und darob, daß vorder umb 16 d., daß hinder 14 d.

Jacob Zoller hat ain edelman geschlagen. Der marschalk hat die sach fur in ziehen wellen, welcheß aber der rat nit gestattet, sunder der kleger solle den Zoller vor rat suchen.

7. August. Ward Gorgiuß Kern gestraft umb 5 lb d., umb daß er gold-fl. gewechslet und an ane jedem 1 d. vortail genomen; solß diß tagß zalen.

/225½/ Von ainem bet die nacht 1 d. Der wirt gibt kain liecht in stal. Den win, so die burger den gesten geben, sollen sy verumbgelten. Die wurt sollen den win die underköfer lassen schetzen.

Sigmund Flor, burgermaister, Jörg von Hoff, vogt, kunftigß jarß dece[mvir]. Ward Hanß Hamer, ain dieb, an galgen erkent. Do man in biß an galgen bracht, da schickt die röm. Kgin. Blanca Maria, die noch sit dem reichstag ze Costenz lag, die ließ den dieb dem henker ab der hand nemen. Doch hielt man zuvor rat, dan die Kgin. begert, daß man ier den dieb geben wolt. Daruf antwurt der rat, ain rat habe daß ubel wollen strafen mit der urtail. Jetz were eß an der volnstreckung. Welle sy in nemen, deß habe sy und noch mer gwalt, ein rat kunde ir daß nit weren. Also hat sy in lassen nemen und herin in die stat furen–ce.

Nr. 716 „Kurze Cronik der loblichen frey- und Richstat Costantz, zusammengestellt durch Gregorium Mangolt, burgern daselbst, im Jahr 1544“ (Auszug)

Beginn und Ende des RT, Verhandlungen über den kgl. Italienzug, Krieg Kg. Maximilians gegen Venedig.

Konstanz, StdA, A I 3 (Autograph)1, pag. 48.

/248/ Im jar 1507 helt Ks. Maximilian ain grossen richstag zu Costenz, der hub an uf den XVI. Aprilis und weret bis zu end des Augustens. Uff demselbigen tag ward gehandlet, wie man den Venedigern und Frantzosen mochte widersten, dann dieselben das Hm. Mayland bekummertent. Zum andren ward gehandlet von des zugs wegen in Italien. Do aber der kaiser vernam, das sich die Venediger und der Franzoß das zu hinderen understündent und deßhalb mit den Italienern ain pundnuß machtent, do zoch der kaiser uf die Venediger, nam inen etlich stett und land in, etlichs aber verderbt und verhorgt er jämerlich.2

Nr. 717 Auszug aus der Konstanzer Chronik des Beatus Widmer (1526)

[1.] Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien, Teilnehmer; [2.] Gesandtschaft der Eidgenossen in Konstanz; [3.] Reichsbelehnungen für Ebf. Jakob von Mainz, Bf. Heinrich von Augsburg und andere Ff.; [4.] Veranstaltung eines Wettschießens; [5.] Wappenbrief für den Chronisten Beatus Widmer; [6.] ausländische Gesandtschaften und fremdes Volk in Konstanz, Beginn und Ende des RT; [7.RT-Verhandlungen über die Romzughilfe, Scheitern des Romzuges.

Stuttgart, WLB, HB V 32 (= Beatus Widmer, Konstanzer Chronik, Teil 1, Buch 1–3, 1459–1519), fol. 119’-122 (Abschrift).

/119’/ Von dem richstag, zu Costanz gehalten, und etlichen andern geschichten.

[1.] In dem, als man zalt von der gepurt Christi unsers lb. herrn tusentfunfhundertsiben jar, was ain grosser richstag zu Costanz, Menzer provinz, uf welchem warlich vil Ff., Gff., fryen und edelleut, ouch richstett kamen. Röm. ksl. Mt. was in aigner person da. Die begieng dem großmachtigen, durch- /120/ luchtigisten F. und H., H. Philipsen, Kg. zu Castilien, Granaten, Ungern, Dalmacien, Croacien etc., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgund, Flandern, Geldern etc., Gf. zu Hapspurg und Kiburg, so in dem jar darvor in Hispanien verschaiden und mit tod abgangen was, zum ersten in dem closter zu den Predigern im Rhin by Costanz und darnach im tumgestift zu Costanz sin opfer oder libual1 sibent und drissigist mit grossem andacht. Es was alda zugegen die durchluchtigist, grosmachtigistin frow Planca Maria, röm. Ksin., die Ebff. Menz und Trier, auch Hg. Friderich von Sachsen, Kf., Hg. Jerg von Sachsen, Hg. Ulrich von Wirtemperg und sunst vil Hgg., Gff., fryen, ritter und knecht, ouch anderer Ff. und Hh., ouch stetten botschaften. Sang der hochwurdig F. und H., H. Hugo Bf. von Costanz vorm chor uf des lutpriesters altar das seelampt. Da gieng man mit andacht zu opfer. Die röm. ksl. Mt. hat im chor obbestimtz tums mit guldin töppichen ain grab lassen machen und umb /120’/ dasselb die wappen der Kgrr. und Hftt. obgenantes H. Kg. Philippen, siner röm. ksl. Mt. sones, und ain grosse zal wechsiner liechter; im munster ward es mit schwarzem wullin tuch verhenkt, das niemands weder unsern H. Ks. noch die Ksin., ouch kain fursten noch herrn, so dann zu solichem opfer berieft ward, sehen mocht. Ouch so hat alda röm. ksl. Mt. mit ernst und fliß stiel setzen und machen lassen und geordnet, wie die Ff. ainer nach dem andern in siner ordnung sten solt. Alß nun das seelampt uß was, bliesen röm. ksl. Mt. trumpter, die alda verordnet und dar berieft warn, uf, mit fröden schlug man uf der orgel das lieblich und frolich gesang „Te Deum laudamus“, und nach demselben im chor uf dem fron- oder obersten altar sang man ain loblich ampt von unser lieben Frowen, der muter Gottes. Und legt also die röm. ksl. /121/ Mt. ir groß laid hin, frout sich nit lutzel2, als dann billich was, der zwaien mechtigen Ff. und Kgg. Karl, der in Hispanien, und Ferdinandus, der in Flandern oder villicht Brabant waren.

[2.] Es warn ouch zu Costanz uf dem richstag alle orter der Aidgnoschaft boten und botschaften, denen ließ ksl. Mt. in der tumprobsty ain kostlich mal zurichten. Wolt mit in gessen haben. Ich wais aber nit, wie es gewendt ward. Er aß nit mit inen, doch waren die töppich und credenz zum allerhochzitlichisten ufgeschlagen und dargesetzt. Die Aidgnossen warn frolich, dann man bots inen wol mit spiß und trank. Ksl. Mt. handlet vil mit den Aidgnossen, das nit iederman wissen was. Er ermanet sy fruntlichen, sy solten gut osterrichisch, so wolte er ain guter Aidgnoss sin. Und solten ansehen und betrachten, das ksl. Mt. von ir vordern her ouch ain Aidgnoss wer. Ksl. Mt. begabet ouch die Aidgnossen erlichen.

[3.] In obbestimptem richstag lich dieselb ksl. Mt. vor Costanz uf dem Briel lehen. Sass alda sampt /121’/ etlichen Kff. in siner mayestat. Ouch die Kff. sassen in ir churklaidung. Der Ebf. von Menz, Jacob genant, ouch dem Bf. von Ougspurg und ander Ff. und Hh. wurd uf dasselbig mal lehen gelihen. Was ain mechtig rennen und ain grosser pomp. Dem Ebf. von Menz, der sunst ain schwach man was, tat das rennen uß der massen we.

[4.] Der Ks. gab ouch den buchsenschutzen zu Costanz ain samet, was acht fl. wert. Darum schossen sy und ksl. Mt. mit inen. Hans Aernlin, tischmacher und burger zu Costantz, gewan den samet. Was wol angelet, er was sin notturftig. Da ksl. Mt. den ersten schutz tat, zaigt man ir, alß dann haimlich angelegt und durch den schutzenmaister und cristavel3 verordnet was, in das schwarz zum nagel hinzu mit grossem hofieren. Da sprach unser H. Ks.: Halt er Gott, das wer ain guter schutz, wan wir in dahin geton hetten.

[5.] In demselbigen richstag begabet obgenant ksl. Mt. mich, min erben und erbenserben mit dem wappen, zu end diser cronic /122/ getruckt und gemalet, ouch mit andern erlichen fryhaiten [Nr. 367 mit Anm. 17].

[6.] Es kamen ouch botschaften uß feren und witen landen zu der ksl. Mt. Dero zugen ouch vil seltzamer lut, als singer, springer, sprecher, goukler, furzer und ander abenturer nach, die den Ff. und Hh. kurzwil machten. Der richstag hub sich anfang des Mayen an und endet sich mitten des Ougsten.

[7.] In disem richstag ratschlagt die ksl. Mt. mit den Ff. und stenden des Hl. Röm. Richs, wie und mit was mittel sin ksl. Mt. gen Rom komen und alda die röm. ksl. kron erlangen mecht. Da solichs die Venediger vernamen, bruchten sy ire alte tuck, verbunden sich mit dem bapst und dem Kg. von Frankrich, und kam schier ganz Italia und Lombardy in den pund. Und wiewol in obbestimptem richstag beschlossen und verordnet warn, wie, ouch wie stark sy mit ksl. Mt. in Italien und gen Rom zihen solten, ward doch uß demselbigen zug nichtz. Schaffeten der bapst, die Venediger und der Kg. uß Frankrich. Uß dem entstunden vil und groß krieg.

Nr. 718 Auszug aus der Chronik des Melchior Zündelin: „Von ursprung der statt Costantz und etlichen alten sachen, so sich alda verloffen“ (nach 1548)

[1.] Dauer und Verhandlungsmaterien des RT; [2.] Beschwerde Kg. Maximilians über den geringen Beitrag der Stände zu den Reichslasten; [3.] Schwierigkeiten Kgin. Bianca Marias wegen ihrer Schulden.

Konstanz, StdA, A I, Bd. 5, pag. 192–193 (Abschrift 19. Jh.).

[1.] /192/ aHielt Kayßer Maximilian ein richtstag [!] zue Costanz, der fienge an den 16. Aprill und wehret bis zum end des Augusti. Damahls ward geratschlaget, wie man den Venediger und den Franzosen widerstehen möchte, dan die dz hertzogthumb Maylandt bekümberten. Zum anderen ward gehandlet vom zug in Italiam. Da aber der kayßer vernamb, dz sich die Venediger und der Franzos understuenden, ihn zue verhinderen und mit den Italiänern bündnus machten, da zog der kayßer wider die Venediger, nam ihnen etliche städt und land, etlichs verhergt er ihnen jämmerlich.

[2.] In disem Reichs tag zaigt der kayßer an, daß er über 100 tonnen golds des Reichs wegen verkriegt, daran ihm vom Reich nit mehr dan 5 verordnet, und dieselben auch nur halben teils weren überantwortet worden.1 

[3.] Als die königin von Costanz verreiten wolt, war /193/ sie von der burgerschaft in die statt verheft.

Nr. 719 Auszug aus Johann Jakob Fuggers „Spiegel der Ehren des Hauses Österreich“ (vor 1559)1

[1.] Ausschreibung des RT, Aufenthalt Kg. Maximilians in Straßburg und Rottweil; [2.] Schwäbischer Bundestag in Überlingen, Unterredung der Augsburger Gesandten mit Kg. Maximilian, Fürsprache der Stände für Kf. Philipp von der Pfalz; [3.] Gesandtschaft von Kg. und Reichsständen zum eidgenössischen Tag in Schaffhausen; [4.] Gesandte der Eidgenossen zum RT, Zahl der persönlich anwesenden Reichsfürsten, Gesandtschaft des Großfürsten von Moskau; [5.] Eröffnung der RT-Verhandlungen, kgl. „Proposition“; [6.] Reichshilfeforderung Kg. Maximilians; [7.] Vortrag der eidgenössischen Gesandten an Kg. und Reichsstände, Behandlung der Gesandten durch Kg. Maximilian, Zusagen Kg. Maximilians an die Eidgenossen, Vereinbarung der eidgenössischen Tagsatzung in Zürich mit kgl. Gesandten vom 12. Juni, Entwurf der Reichsstände für eine Einung mit den Eidgenossen; [8.] Verhaftung des französischen Gesandten Gian Antonio Crivelli; [9.] Beratung des RT über die französische Instruktion, Beschluß zu einer Gesandtschaft an Kg.Ludwig von Frankreich; [10.] Verhandlungen des RT über die Romzughilfe: Pläne Kg. Maximilians für einen Angriff auf Frankreich, Antwort der Reichsstände; [11.] Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien; [12.] Verhandlungen und Beschlußfassung des RT über die Romzughilfe; [13.] Verhandlungen über den Landshuter Erbfolgestreit; [14.] Verhandlungen über die Rehabilitation Kf. Philipps und die kurpfälzischen Reichsvikariatsrechte; [15.] Festveranstaltung während des RT; [16.] Reichsbelehnungen für Ebf. Jakob von Mainz, Bf. Heinrich von Augsburg und Bf. Georg von Trient; Ritterschlag für Gesandte aus Spanien und England; [17.] Beschluß des RT über die Romzughilfe; [18.] Anleihe Kg. Maximilians bei den Handelsgesellschaften; [19.] Verkauf der Gft. Kirchberg und Hft. Weißenhorn an Jakob Fugger; [20.] Vorladung des venezianischen Gesandten Vincenzo Querini vor Kg. und Reichsstände, Entlassung vom kgl. Hof; [21.] Ernennung Kf. Friedrichs von Sachsen zum Reichsstatthalter; Vorbereitung des Romzuges; [22.] Verhandlungen mit den eidgenössischen Gesandten zum Konstanzer RT über eine Romzughilfe; Kaisererhebung.

München, BSB, cgm 896, hier fol. 218–229 (illustriertes Or., mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen) = Textvorlage A. München, BSB, cgm 900b, hier fol. 73’-100’ (Abschr. 17. Jh.) = B. Wien, ÖNB, Cod. 8614, hier fol. 210’-219 = [C].2 

Druck: Fäsi, Beylage, S. 85–109 (nur Pkt. 3–7, durch kurze Einleitung und Schluß ergänzt).

[1.] /218/ Es hat auch der röm. Kg. Maximilianus auf disen zug in das Reich allen chur- und fursten, Gff. und Hh., gaistlich und weltlich, on allain Pfgf. Philipsen nicht, ainen reychstag, auf misericordia Domini [18.4.] in der stat Costenz zu erscheinen, außgeschriben. Mit vermeldung, das seiner Mt. und dem Hl. Reich hoch vonnöten sein wurde, die ksl. cron zu Rome von der bäpstlichen Hlt. zu empfahen, auf das des Kg. von Frankreichs practica in Italia nicht uberhandnemen, sonder demselben gewehret werden mög. Und ist volgents sein Mt. von Straßburg, aldo sein kgl. Mt. von ainer widerwertigkait wegen, welche der Franzoß doselben angerichtet hett, erscheinen muest, auf die stat Rotweyl mit tausent pferden verrayset.

Sein Mt. hat in disem einrit zu Rotweyl ain guldin wappenrock ob seinem kiris [= Kürass] gefüert, welcher wappenrock zerschnitten und vast lustig anzusehen gewesen. Die burger zu Rotweyl seind dem röm. Kg. vierhundert stark mitsampt dem ganzen rat in ainer feinen ordnung entgegengangen. Und wie sie vor dem tor dem Kg. begegnet, da seind sie alle auf ire knie gefallen. Und hat ir burgermaister an ainem langen stecken die schlüssel zu der stat toren dem Kg. entgegenboten, und haben den röm. Kg. vast holdselig empfangen, auch sein Mt. gebeten, sie und gemaine stat in gn. befelch zu haben. Der loblich Kg. hat inen die schlüssel widerumb ubergeben und inen zugesprochen, das sie ir stat als fromme sone wie bißher selbs bewaren sollen. So wolle sein Mt. ir gn. H. und Kg. sein. Und hat den burgern vierzig fl. zu vertrinken verschafft zu geben. Vier wägen mit habern, zwen wägen mit guetem Elsaser wein und vier ochsen sampt ainer vergulten scheuren und sechshundert fl. darinnen haben die von Rotweyl seiner Mt. verehret. Zu morgens haben die von Rotweyl gleichergestalt den Kg. zu und von der kirchen belaytet. Denen haben ir Mt. abermalen vierzig fl. verehret.

[2.] Nachmalen ist der röm. Kg. gen Uberlingen, alda der Schwäbisch Bund beyeinander gewesen, mit seiner Mt. tausent pferden verrayset, alda die röm. Kgin. zu seiner Mt. mit irem frauenzimmer auch kommen. Und ist der röm. Kg. dieselben nacht beygelegen. Auf disem bundstag zu Uberlingen ward die proposition, welche man den chur- und fursten, auch stenden des Reichs fürtragen solt, abgehandlet und gestelt. So ist diser reichstag auß diser ursach gen Costenz gelegt worden, das man mit gemainen Aidgenossen dahin handlen wolt, das die dem röm. Kg. auf disem romzug mit aller macht behilflich sein solten, wie wir dann hievon meldung ton wöllen.

Auf disen bundstag zu Uberlingen hat ain erber rat der stat Augspurg seine gesanten, nemlich H. Vlrichen Artzt, burgermaister, und Anthoni Ruedolphen3, zu dem röm. Kg. geschickt, welche von aines erbern rats und gemainer stat Augspurg wegen den röm. Kg. von wegen des tods Philippi, seiner Mt. sone, mit vast hoflichen worten geklaget haben, mit dem undertenigen anzaigen, das inen, auch ainem erbern rat und der ganzen gemainde der stat Augspurg, wie dann auch billich, von herzen layd sey, das ir kgl. Mt. in ain solches hohes und schmerzlichs herzenlaid gefallen sey. Und haben auch dem röm. Kg. darneben zu erkennen geben, wie das ain erber rat hochgemeltem Kg. von Castel und Legion, prinzen zu Aragonia und Sicilien, Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgund etc., auf zwainzig[sten] Februarii zu den Barfuessern habe eerlichen besingen lassen, bey welcher besingnus ain ganzer rat, auch die ganz gesellschaft von der burgerstuben sampt derselbigen haußfrauen gewesen seyend.4 Ferner haben gemelte gesanten dem röm. Kg. angezaigt, nachdem in der stat Augspurg in sibenunddreyssig jaren kain gemain schiessen mit seinen ceremonien gehalten worden und gemainer stat schützen neulich auf ainem schiessen zu Frankfort gewesen, und haben die schützenmaister daselbst zu Frankfurt ire schützen mit dem cränzlin verehret. Deshalben ain erber rat, sover es seiner kgl. Mt. gefellig were und für ratsam ansehen wurde, dahin gesinnet were, das der rat zu Augspurg auf das künftig jar ain gemain schiessen außschreyben lassen wolt. Aber wie dem allem, wöllen sie solches seiner Mt. in allem haimgesetzt haben. Hierauf der röm. Kg. den gesanten der stat Augspurg selbs mundlich geantwort: Es zweyfle seiner Mt. gar nicht, das ain erber rat und gemaine stat ain wares layd mit seiner Mt. in disem und anderm widerwertigem ungluck tragen, wie auch sein Mt. solches in vil wege selbs gespürt und entpfunden habe. Wolle auch solcher lieb und treu gegen denen von Augspurg mit allen gnaden ingedenk sein. Nachdem aber ain erber rat ain gemaines außgeschribens schiessen zu halten gesinnet sey, so wolle sein Mt. auf dißmals, dieweyl jetzunder von seiner Mt. romzug auf disem furgenomnen reychstag gehandlet werden soll, nicht fur ratsam ansehen, das solches schiessen diser zeyt fürgenommen und gehalten werden soll. Dann ir Mt. bey solchem erlichen ritterspil und kurzweyl auch geren sein wolt. Deshalben mögen sie solches außschreyben biß auf ain andere gelegne zeyt wol anstellen. Welchem rat die von Augspurg auch gefolgt und dises schiessen biß Ao. 1509 verzogen und alsdann gemeltes schiessen mit solchen grossen eern, lust und freuden gehalten, das sich meniglichen darab verwundern muessen.

Es seind auch auf disem bundstag drey Ff., Friderich, Philips, Bf. zu Freysingen, und Heinrich, des alten Pfgf. Philipsen sone, vor dem Kg. erschinen, welche mitsampt allen stenden des Reichs, sovil deren auf disem bundstag erschinen, den röm. Kg. auf das diemuetigist gebeten haben, das ir Mt. ernennten Kf. Philips auß der acht kommen lassen und zu gnaden annemen wölle. Welchen der röm. Kg. geantwort: Dieweyl gemelter F. Philippus auf dem reichstag zu Cöln nicht erschinen und /218’/ sein Mt. mit Hg. Ulrich von Wirtemberg, auch Wilhelm Lgf. zu Hessen sampt dem bund zu Schwaben in disem kriege sich in ainung eingelassen, so wolle seiner Mt. mitnichten gebüren, ernennten Pfgf. ausserhalben derselben Ff. und des Bunds rat auß der acht zu begeben.5 Damit haben sich alle hendel auff den zukunftigen reychstag gezogen. Und hat sich meniglich auf den einrit gen Costenz gerüstet.

[Laut jeweiliger Bildunterschrift Abbildungen der Wappen der Bentivoglio, der Städte Rottweil und Überlingen, Ulrich Artzts, Anton Rudolfs, der Stadt Augsburg, der Kurpfalz (für die Pfgff. Friedrich, Philipp und Heinrich), Hg. Ulrichs von Württemberg und Lgf. Wilhelms von Hessen].

[3.] Eemalen aber der röm. Kg. von Uberlingen aufgebrochen, da haben ir Mt. den Bf. von Trient, welicher von der geburt ain Neydegker gewesen, auch Schenck Christof semperfrey von Limburg und H. Ciprian von Serentein von wegen des röm. Kg., aber von wegen der gaistlichen Kff. H. Thoman Ruti, des Bf. von Meinz hofmarschalk, und Eytelwolf vom Stain, auch von der weltlichen Kff. und anderer Bff. wegen Adolphum F. zu Anhalt, tombrobst zu Magdenburg, und H. Hans von Emershofen, und von der frey- und reychsstet wegen der schulthaiß von der stat Frankfort6 zu den Aidgenossen, welche ainen tag zu Schafhausen gehalten, mit nachvolgender instruction abgefertiget. Auf das aber dise werbung dem geliepten leser desterbaß bekannt werde, so wöllen wir derselbigen instruction hierher verleyben, welche von wort zu wort gelaut, wie nachfolget: /218’-219’/ [Wiedergabe von Nr. 216]7.

[4.] /219’/ Auf solche werbung haben sich die Aidgenossen endlichen entschlossen, das sie von den zwelf ortern in Schweyz ire gesanten zu dem Kg. gen Costenz auf den reichstag schicken wolten. Und ward von yedem ort geschickt wie nachvolgt: Die von Zürich haben iren burgermaister H. Marx Roschen und ainen zunftmaister, Ulrich Felix genant, geschickt. Also haben die von Bern H. Heine Scharrenthaler, rittern, und Caspar Willer, iren fenderich, zu ziehen außerwölet. Die von Lucern haben iren schulthaiß, [Jakob] Prennberg, und Heine Kloß, iren vogt, geschickt. Und die von Uri santen iren amman Clewi8 von Oberdorff. So haben die von Schweyz iren amman Rude [= Hans] Wagner in irem namen gesant. Aber die von Underwalden und Nidwald schickten auch iren amman, welcher Contz9 Wirtz genant was. So haben die von Zug iren vogt Heine Oller von Barr geschickt. So schickten die von Glaris iren vogt, Cleve10 Landolt genant. Aber die von Basel santen iren burgermaister Peter von Offenburg und ainen des rats, Walther Harnascher. Die von Freyburg schickten H. Franzen Argent, rittern. So haben die von Solothurn iren schulthaissen Niclas Conrader gesandt, und die von Schafhausen haben geschickt iren burgermaister Conraden Barter und zunftmaister, Wolf [= Hans] Treulerli genant. Aber Appenzell hat niemand geschickt, sonder denen von Zürich iren gewalt ubergeben. Dise gesanten waren die sterkesten und lengesten personen, so zu Costenz auf dem reichstag gewesen seind. Nach solicher abfertigung der gesandten ist der röm. Kg. mitsampt der röm. Kgin. auf die stat Costenz verritten und ist daselben ganz glücklichen ankommen. Und seind bey sechsundzwainzig Ff., gaistlich und weltlich, daselben personlich erschinen.11 Die andern haben ir volmechtige botschaft daselbsthin gesant. Der Ks. Basilius auß Moscovia und Reyssen, so ain christ gewesen, der hat sein potschaft auch daselbst gehabt.12 

[5.] Also hat man am sontag cantate [2.5.] den reichstag mit haltung seiner proposition13 angefangen. Dise proposition hat ongefarlich dise mainung in sich gehalten, wie die instruction, so auf den tag gen Schafhausen geschickt worden, gelautet hat, dann das darneben vil wort mitgelaufen seind, als solte der Kg. zu Frankreich in etlichen reychsstetten, also auch bey etlichen Ff. des Reichs sein besondere werbung gehapt und etliche empörung angerichtet haben. Wie dann sein Mt. solches in der stat Straßburg befunden, auch deshalben in die stat Straßburg verraysen und daselben solliche des Franzosen angerichte aufruer und empörung stillen muessen14, und dergeleichen etliche andere bezüchtigungen mer, welche Kg. Ludwig uber sein aid, eer und empfahung des hl. sacrament begangen haben solt, mit dem begern, das die chur- und fursten wie auch andere stende des Reichs ainen hauptman und zwelf räte außschiessen und erwöhlen, welche ainen anschlag und ordnung des romzugs, die ksl. crone zu erlangen, beratschlagen und aufrichten solten, auch ain solche steur, welche auf die feurstat geschlagen oder sonst angelegt wurde, damit, ob sich die Schweyzer in des Kg. sold begeben wurden, das man ainen vorrat an gelt gehaben möchte.15 Auf dise proposition haben alle stende ain bedenken genommen. Und hat hiezwischen der röm. Kg. mit den gesanten auß Schweyz sein underhandlung gepflegen, welche täglichen zu Costenz mit sibenzig personen ankommen seind.

/220/ [Laut den Bildunterschriften Abbildungen der Wappen der Städte Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus, Basel, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen und Appenzell, des Großfürsten von Moskau, Kg. Ludwigs von Frankreich und der Stadt Konstanz].

[6.] Maximilianus, der loblich röm. Kg., hat in diser seiner Mt. widerwertigkait, deren mer dann aine auf sein Mt. gfallen, sein mannlichs und unerschrockens herz und gemüet dahin gerichtet, das er nach solchen wegen gesehen hat, damit er die macht und sterk des Franzosen zerbrechen, auch solche ursach furwenden, damit sein Mt. die Aidgenossen von dem Kg. zu Frankreich auf sein partey ziehen und das Fm. Mayland widerumb zu dem Hl. Reich bringen mocht. Dieweyl aber der Franzoß stark, auch die Aidgenossen in seiner bündnus hett und dem röm. Kg. sein sone Philippus mit tod verschieden, von welichem sein Mt. vil hilf und trost verhoffet, da haben ir Mt. auf dißmals den chur- und fursten, auch stenden des Reichs nichten anders dann den romzug, die ksl. cronen von dem bapst zu erlangen, fürhalten mügen; mit dem anzaigen, das seiner Mt. hoch vonnöten were, dieweyl sich der Franzoß in Italia so gewaltig machen tet, das er dem Hl. Reych teutscher nation sein eer und würde erhalten möcht. Nun es haben ir Mt. den gesanten auß der Aidgnoßschaft auf achzig pferd zu Costenz herberg bestellen und allen reichsstenden anzaigen lassen, das sich dieselben sampt iren dienern freuntlich gegen den gesanten auß der Aidgnosschaft halten und guete gesellschaft laysten solten.

[7.] Also auf den freytag vor dem pfingstag [21.5.; richtig: 16.5.] seind die gesanten von der Aidgnoßschaft in dem Reichs rat vor dem röm. Kg., auch chur- und fursten und stenden des Hl. Reichs erschinen. Alda hat H. Marx Rösch, burgermaister von Zürich, angefangen zu reden auf mainung, wie das der röm. kgl. Mt. und des Hl. Reichs gesanten neulichen zu Schafhausen, alda gemaine Aidgenossen ainen tag gehalten, erschinen weren und ain lange klag ab dem Kg. zu Frankreich gefüert, welche auch gemaine Aidgnossen dahin vermanet haben, das die dem Kg. zu Frankreich kain hilf wider das Hl. Reich zuschicken noch beweysen solten. Deshalben erschinen sie vor der röm. kgl. Mt. und den stenden des Reichs und sagten, das ir will und mainung nie gewesen were, das die ksl. crone, eer und wirde von der teutschen nation (des gebluet und herkommen die Aidgenossen auch weren) auf die cron Frankreich kommen solt. Sie haben auch zu solchem ratschlag, wa der fürgangen, nie geholfen. Und wiewol gemaine Aidgnoßschaft sich mit dreyen Kgg. von Frankreich, als mit Ludwigen dem ailften, Carolo dem achten und jetzt Ludwigen dem zwelften, in bundnus eingelassen haben16, darinnen sie noch behaft weren, so were doch ir endlicher will und mainung, das die ksl. cron, eer und wirde bey der teutschen nation, weliche soliche eer mit grosser mannhait, auch vilem bluetvergiessen erobert und biß anher erhalten haben, entlichen beleyben solt. Darzu sie ir leyb und guet biß in die hinderst not mit guetem willen setzen und behilflich sein wöllen, das die ksl. cron bey der teutschen nation beleyben soll. Sie haben auch in allen iren bundnussen, welche sie mit der cron Frankreich aufgericht haben, den Stuel zu Rom und das Hl. Reich, dem sie auch zugeton weren, bedinglich außgenommen. Dieweyl und aber gemaine Aidgenossen dem Kg. zu Frankreich laut irer bundsainigung sechstausent knecht zugeschickt haben und soliche bezüchtigung auf gemelten Kg. geworfen worden, so wöllen sie ir zugeschicktes kriegsfolk zu der stund widerumb abmanen, haimzuziehen. Und haben hierauf begert, das man sie verstendigen soll, in was vermügen und macht das Hl. Reich zu roß und fueß zu diser hilf sein werde; alsdann wöllen sich gemaine Aidgnossen auch entschliessen, mit was anzal sie dem röm. Kg. zu disem romzug, die ksl. crone zu erlangen, behilflich sein wöllen.

Und seind die gesanten auß Schweyz nach disem auß dem Reichs rat widerumb an ir herberg gangen. Es hat aber die chur- und fursten, auch die andere stende des Hl. Reichs nicht für guet noch ratsam angesehen, das man des Reichs macht und vermögen denen von der Aidgnoßschaft eröffnen oder anzaigen solt. Und ist deshalben solche handlung, mit den Aidgnossen zu handlen, dem röm. Kg. haimgesetzet worden. Darauf der röm. Kg. die gesanten vast eerlichen gehalten. Erstlich haben ir Mt. yedem gesanten ain Rainfal legel in die herberg schencken lassen. Und dieweyl sich bey sibenzehen Landenberger auch zugeschlagen, ist denselben ain punzen Malvasier geschenkt worden. Volgents seind die gesanten von Schweiz von dem röm. Kg. zu gast gebeten, und allweg zwen kongische zwischen ainen Schweyzer nidergesetzet, und /220’/ ist denselben vast herrlich empoten worden. Zudem hat der röm. Kg. bey diser malzeyten sein ganze credenz aufrichten lassen. Nachmalen haben ir Mt. in solcher underhandlung yedem gesanten ain rot damastin wammas geschenkt, welche sie zu Costenz angemacht und vast prachtlich darinnen einhergetreten. Und als die iren abschaid mit dem röm. Kg. beschlossen, da haben ir Mt. ainem yeden besonder mit ainem silbergeschirr yeden nach seinem stand verehret und auß der herberg gelöset. In summa, es ist auf dißmal, solang die gesanten in Costenz gewesen, bey zwaytausent fl.aufgangen. Welches die chur- und fursten vast ubel vertrossen hat, das der röm. Kg. sovil onkosten auf die groben bauren, auch Schweyzer hat geen lassen. Und als die von ir Mt. personlich urlaub genommen, da haben ir Mt. die gesandten von Schweyz in gemain angesprochen und gesagt: Lb. Aidgenossen, ir sollend entlichen glauben, das wir euer gueter H. und freund seind. Und wöllen in nechstgelegner zeyt zu fueß gen Unser Lieben Frauen zu Ainsidlen wallen, auch auf den höchsten berg in Schweiz ainen gembsen stechen und den der Muetter Gottes zu Ainsidlen schenken und verehren. Und nachdem wir zuvor ainen hailigen, nemlich St. Leobold, erheben helfen17, also wöllen wir brueder Clausen [von Flüe], welcher bey euch ain hl. leben gefüert hat, auch helfen erheben. Er wölle auch sonst der ganzen Aidgnosschaft, sover sich die in seinem willen halten werden, allen gn. willen beweysen und erzaigen. Welches gn. erbieten alles die gesanten von der Aidgnoßschaft zu hohem dank angenommen und sich zu allem, was dem Kg. gefellig, vast willig erboten. Damit seind die gesanten widerumb abgeschiden. Wie aber der röm. Kg. mit den Aidgenossen abgehandlet und beschlossen hab18, das wöllen wir dem werden leser durch ain copien desselbigen vertrags verstendig machen: /220’-221/ [Wiedergabe von Nr. 246, Pkt. 1–16]. Hernach volgen die orter in der Aidgnoßschafft, wievil yedes ort dem röm. Kg. kriegßvolk auf den romzug halten soll: /221/ [Wiedergabe von Nr. 246, Pkt. 17].

Uber solches sollen die ganze Aidgnoßschaft dem röm. Kg. zu eern tausent mann auf iren onkosten drey monat lang auf disem romzug underhalten. So haben auch die chur- und fursten sampt des Reichs versamlung ainen aidßform stellen lassen, welcher vor dem anzug auf Rom den hauptleuten und knechten auß Schweyz verlesen und geschworen werden soll. Welcher gelaut wie folgt: [Wiedergabe von Nr. 225].

[8.] Nach disem kam ain münich [Gian Antonio Crivelli] in die stat Costenz, welcher sich mer argwonisch, dann wie es in ainem reichstag zimlich ist, sich gehalten hat. Dann wann er bey den leuten gewesen, so hat er der cron in Frankreich vil eer zugelegt und alles, was wider Kg. Ludwig von Frankreich eingepracht und geredt worden, offentlichen widersprochen. Er hat sich auch zu des Kg. mundkoch verfüeget und dem ain kostliches hemet verehret, mit dem /222/ anzaigen, das er vast gern etliche trachten, wie es die Teutschen zu kochen pflegen, von ime lernen wolt. Mit disem list hat diser Teufels münich vermainet, in des röm. Kg. kuchin zu kommen. Was er alsdann außrichten wolt, darvon hat der gemain mann vil urtail gehalten. Aber der merer tail vermainet, das er dem röm. Kg. vergeben haben wolt. Und wie diser münich zu red gestellet worden, da hat er zu antwort gegeben, wie das er des Kg. von Frankreichs potschaft sey. Er habe auch seine credenz [Nr. 153] und instruction [Nr. 154] von Kg. Ludwigen, was er in namen seins Kg. auf disem reichstag handlen und werben solt. Als solches dem röm. Kg. angezaigt worden, da haben sein Mt. gemelten münich für sein Mt. erfordern lassen, alda gemelter münich erschinen, und hat ain lange schmachred in latein wider den röm. Kg. und seiner Mt. räten zu ainer defension seines Kg. gehalten. Und ist solches am mitwoch vor pfingsten [19.5.] geschehen. Nachmalen, als der röm. Kg. den gemelten münich, welcher sich magister Johann Antonius de Cribellis von Mayland genannt und sich für Kg. Ludwigs von Frankreichs almueser außgeben hat, gehört und sonst sein haltung vernommen, da haben ir Mt. H. Hansen von Landau und ainem niderlendischen H. von Prat geschaft, das sie gemelten münch mit sechs knechten in ainem hauß bewaren, auch ine mit speyß und trank nach notturft versehen solten. Welches auch also beschehen ist. Nachmalen haben ir Mt. den Bf. von Trient, so von der geburt ainer von Neydegk gewesen, auch Gf. Eytelfriderichen von Zollern, erbkamerer, Gf. Ulrich von Montfort und den H. von Firmian, der röm. Kgin. hofmaister, zu dem münich in sein herberg gesant, welche ine befragen und examinieren solten, was befelch der münich von wegen des Kg. von Frankreichs hette, damit sie solches an die stend des Reichs gelangen lassen möchten. Der münich gab weder dem Bf. noch den Gf. kainen guten beschaid, sonder er sagt, er hette sein instruction in französischer sprach geschriben, deshalben er mit den teutschen Ff. nichts zu handlen wüste. Darauf ward an ine begert, das er sein instruction ubergeben [soll], so wolten die rät solchen befelch in das teutsch mit allen treuen tranßferiren und verwechslen lassen. Darauf der münich gesagt: Es weren alle artikel zu verteutschen ime nicht gelegen, aber etliche artikel möchte er zu verteutschen wol ubergeben. Und als sich der münich mit seinem befelch so gefarlich und argwönisch gehalten, da seind ime in beysein zwayer notarien (doch auf ain wider uberantworten) alle sein credenzen und instructiones genommen und durch etliche des röm. Kg. secretarien verteutschet worden. Und hat also der münich uber die pfingsfeyren in seiner herberg beleyben muessen. Zu diser instruction hat man bey ime neun credenzbrief befunden, welche an die fünf Kff. und sonst an Hg. Ulrich von Wirtemberg, Friderich Mgf. zu Brandenburg, Wilhelm Lgf. zu Hessen, auch an Bf. von Costenz und an Bf. von Straßburg gestanden seind. Die schriften alle hat der röm. Kg. zu seinen handen genommen. Auf das aber der werd leser auch vernemen mog, was der elend münich, welcher durch den röm. Kg. in die stat Ratolphszell am Under See gelegen, zu verwaren geschickt worden, für ain instruction gehapt, so wollen wir dieselben allermassen, wie die von den kgl. secretarien verteutscht worden, hierher inserieren und verleyben.

[Laut den Bildunterschriften Abbildungen der Wappen des Hans von Landau, des H. [Jean] de Praet, des Trienter Bf. Georg von Neideck, Gf. Eitelfriedrichs von Zollern, Gf. Ulrichs von Montfort, Niklas’ von Firmian und der Stadt Radolfzell].

[9.] /222–224/ [Wiedergabe von Nr. 154]. /224/ Als nun dise instruction vor den chur- und fürsten in der versamlung des Reichs offentlichen verlesen worden, da haben die röm. kgl. Mt. sampt vilen chur- und fursten, auch Gff. und Hh. des Reichs ain grossen onwillen ab diser lugenhaftigen und erdichten schmachschriften empfangen. Dann die ernennten chur- und fursten umb alle handlung, welche in diser instruction begriffen gewesen, ain guetes wissen gehapt und wol verstanden, das Kg. Ludwig von Frankreich mit diser geschrift nichtzit anderst dann onrue, aufruer und emporung zwischen des Reichs versamlung anrichten, auch also under disem schein der onwarheit seinen gewalt meren und meniglichen auf sein partey bringen wollen. Dieweyl sich alle stuck vil anderst, dann in der instruction begriffen, zugetragen, auch alle verbrechung des fridens von dem Franzosen beschehen, da haben die chur- und fursten mitsampt dem röm. Kg. uber dise instruction ain apologia [Nr. 166a], welche auf alle stuck in diser instruction begriffen, mit dem grund der warhait gueten bericht von sich geben, auch alle schmach und onglimpf von dem röm. Kg. auf den Kg. von Frankreich geleget hat, verfasset und aufgericht. Es hat aber die ganz versamlung des Reichs für das best und nutzlichest angesehen, dieweil der röm. Kg. auf diser instruction geargwonet, das nicht der Kg., sonder der Ebf. von Rowan dise schmachschriften gemacht haben solt, das dem Kg. Ludwigen von Frankreich durch ainen geschwornen poten vom adel verkündt und angesagt solt werden, nemlich wie das dem röm. Kg. und des Reichs versamlung ain grobe schmachschriften von ainem münich, Johan Antoni de Cribellis, in namen des Kg. von Frankreichs fürgepracht worden, welches nicht wol zu glauben were, das sich ain Kg. von Frankreich mit solichen lugenhaftigen und lasterhaftigen worten umbgeen und bemühen solt. Und sover der Kg. etwas wider den röm. Kg. oder die stend des Reichs zu reden hett, so möchte sein Gn. ir botschaft auf gemelten tag gen Costenz abfertigen. Daselben soll im widerfaren, was recht und billich wer. Dieweyl aber Kg. Ludwig das Fm. Mayland mit gewalt ingehabt und mit den Venedigern, auch Hg. zu Ferrar in ainer bundnus gestanden, da hat er nicht vil sorg auf den röm. Kg. und das Reich gehapt. So ist auch von seinetwegen zu Costenz niemands erschinen.

[10.] Volgents, als man von der hilf, welche das ganz Reich dem röm. Kg. auf den fürgenomnen romzug, die ksl. cron zu erlangen, laisten solt, gehandlet hat, da haben sich allerlay mainung zugetragen. Dann als der röm. Kg. erstlich in gehaltner proposition den stenden des Reichs fürhalten lassen, das sein Mt. auß vilen ursachen, welche von dem Kg. von Frankreich herfliessen, des willens wer, die ksl. crone zu Rom von dem bapst zu erlangen, und deshalben von allen stenden des Reichs ain hilf begeret, wie es dann zuvor den röm. Kss. und Kgg. in erlangung irer ksl. cron beschehen, zuschicken und underhalten solten, auf welchs begern die chur- und fursten, auch alle stend des Reichs sich willig erboten haben. Dieweyl aber Kg. Ludwig von Frankreich die lasterhaftige schmachschriften wider sein Mt. in des Reichs rat offentlichen verlesen lassen und damit sein kgl. Mt. so hoch iniurirt, auch on alle not und mit allem ongrund vor des ganzen Reichs versamlung onrechtlichen geschmecht, da hat der röm. Kg. alles sein gemuet dahin gericht, wie er den Kg. von Frankreich als ainen gotgehässigen tirannen und verbrecher alles christenlichen fridens vertreyben und gar außtilgen möcht. Und hat darauf allen seiner Mt. bundsgenossen vor des Reichs versamlung durch Gf. Eytelfriderichen von Zollern, des Hl. Reichs erbkamerer, erzelen und furtragen lassen auf mainung, wie in ainem kurzen summarischen begriff nachvolgt [Nr. 156]: Dieweil die Kgg. von Frankreich (deren die röm. kgl. Mt. drey erkennet hab) von art und natur wider alle christenliche lieb und treu in allen stucken ires zusagens bißanher gehandlet, auch alles, was mit dem aid, auch bey Got bezeuget und mit empfahung der hl. sacramenten obligirt und bekreftiget worden, umb aines schantlichen genieß wegen verbrochen und sich hiedurch gegen Got und der welt verhasset gemacht haben, so wolle sein Mt., sover das Hl. Röm. Reich seiner Mt. behilflich sein wolt, gemelten Kg. Ludwig von Frankreich in allen seinen landern und gebieten personlich haimsuchen und strafen, auch yederzeyt bey den fordersten gesehen werden. Zudem wölle sein Mt. dise nachvolgende hilf von seinen bundsverwandten und undertonen ain soliche bestimpte anzal kriegsfolk zu roß und fueß erlangen und zusamenbringen: nemlich, das sein Mt. zwelftausent Schweizer, auch sechstausent landsknecht und tausent pferde annemen und selbs besolden wöll. Für das ander solle die versamlung des Hl. Reichs dem röm. Kg. zu seinem vorhaben mit zwainzigtausenten zu fueß und zehentausent zu roß ain zeytlang besolden und im veld halten. Zudem wölle sein Mt. auß den hohen- und niderburgundischen und osterreichischen ländern fünfzehentausent mann, solang das Reich mit seiner Mt. zu veld ligen werd, auf ir selbs onkosten in das veld lifern und bringen. Uber solches wölle ir Mt. auß den hispanischen Reichen zwainzigtausent kriegsleut uber die see kommen lassen, welche sich zu dem niderlendischen haufen schlagen und wider Frankreich kriegen solten. Nach disem wölle sein Mt. mit Kg. Hainrichen von /224’/ Engeland, welcher sich mit seiner Mt. in ain bruederliche bundnus begeben, sovil handlen, das gemelter Kg. seiner Mt. fünfzehentausent mann in das veld vor Callis uberfüeren solt. Ferner wölle sein Mt. mit dem Kg. von Aragonien, auch Neapolis und Navarra sovil handlen, das der bey zehentausent mann wider den Kg. von Frankreich in das veld bringen solt. So hette sein Mt. bey etlichen potentaten in Italia noch so vil anhangs, das sein Mt. verhoffet, achtzehentausent19 mann in das veld zu bringen. Mit disen hundertmaltausent und sibenundzwainzigtausent20 mann zu roß und fueß verhoffet ir Mt., den Franzosen gar zu vertreyben. Und wolt disen kriegs allain darumbe fürnemmen, auf das ir Mt. und das Hl. Reich vor dem Kg. zu Frankreich bey rue, friden, recht und billichkait beleyben möcht.21 Jedoch were vonnöten, das man sechzigtausent fl. zu ainem anfang haben muest, welches gelt die kaufleut und gesellschafter in den reichsstetten herstrecken muesten.

Ab welchem schweren und gwaltigen fürtrag alle chur- und fursten, gaistlich und weltlich, sampt der ganzen Reichs versamlung vast hart erschrocken seind. Und haben hierauf von allen chur- und fursten, also auch von allen Gff. und prelaten und von den stenden des Reichs Frankfort und Ulm ainen rat, aber kainen F. (auf das die gegen dem röm. Kg. nicht verargwonet wurden) zu ainem außschuß verordnet, welche dem röm. Kg. ain solche antwort [Nr. 158] zu geben beschlossen, wie nachfolget: Nachdem die röm. kgl. Mt., unser allergnst. H., allen chur- und fursten, auch stenden des Hl. Reichs im anfang ainen solichen fürtrag eröffnen lassen, welcher gelaut, das ir kgl. Mt. die ksl. cron in Italia zu erlangen gesinnet were, mit begern, das des Hl. Reichs versamlung seiner Mt. mit ainer anzal folks zu roß und fueß behilflich sein wolt; und sover ir kgl. Mt. dieselben ksl. crone zu erlangen noch gesinnet were, so wolten alle stende des Reichs der gebur nach vast gern darzu behilflich sein. Und bedörfte ir Mt. bey weytem kainer solchen hohen anzal folks zu roß und zu fueß. Wa aber sein kgl. Mt. das Fm. Mayland wider an das Reich bringen wolt, so wolten die stende des Reichs sich nachmalen mit irer hilf dermassen halten und erzaigen, darab ir Mt. ain gn. gefallen haben solten. Wann aber ir Mt. den Kg. von Frankreich strafen, uberziehen und vertreyben wolle, so wollen die stend mit ainer zimlichen anzal dem röm. Kg. abermalen behilflich sein.22 Uber solches bedeuchte die stende des Reichs, etwas ratsamer sein, das man der sechzigtausent fl. halb ain freuntlichs ansinnen und begern an die kaufleut und gesellschafter, in den reichsstetten wonende, ton solt, welches mer dann die strengkait bey inen würken wurd. Und ist dise antwurt dem röm. Kg. auf den dornstag nach pfingsten [27.5.] gegeben worden etc.

[11.] Nachmalen hat der röm. Kg. auf mitwoch vor St. Veytstag [9.6.]23, die besingnus Philippi, seiner Mt. sone, zu halten, durch H. Wilhalm Marschalk von Bappenhaim allen reichsstenden verkünden lassen. Also auf den aftermontag [8.6.]24 zu aubent ward der durchleuchtigist Kg. Philippus von Castilia zu den Predigern, ausserhalben der stat Costenz gelegen, mit ainer gesungnen vigilien sein Besingnus gehalten. Aber zu morgen ist jederman von des Reichs versamlung in den tomb bey dem seelampt erschinen. Bey dreyssig altaren seind daselben in der hauptkirchen, die wurden alle mit schwarzen tuechern und mit des verstorbnen Kg. erblender wappen behenkt, desgeleichen auch alle stuel, darinnen der röm. Kg., chur- und fursten, auch die röm. Kgin. mit irem frauenzimmer gestanden seind. Jedoch was des Kg., auch der Kgin. stuel etwas höchers dann die andern. Ain schone capellen was mit schwarzen tuechern bedeckt aufgericht und mit sechshundert kerzen bestecket. So seind dreyssig vom adel in iren schwarzen clagklaidern umb die capel gestanden, welche brinnende fackeln gehalten haben. Der Bf. von Münster hat das seelampt, aber der Bf. von Costenz das hochampt gesungen. So hat Hg. Georg von Sachsen und F. Ruedolph [!] von Anhalt, tombprobst zu Magdenburg, die röm. Kgin. zu dem opfer gefüeret. Und wann man zu dem opfer gangen, so hat Gf. Eytelfriderich von Zollern, erbkamerer, dem röm. Kg. und der Kgin. allwegen drey gold-fl. in die hand zu opfern gegeben. Doch ist die Kgin. in den chor nicht gangen, sonder hat auf den altar, so herauß vor dem chor gestanden, ir opfer gelegt. Und als vierhundert und sechzig selmeß gelesen und zway ampter gesungen worden, da hat die besingnus ir endschaft genommen. Es seind bey diser besingnus uber fünfzehenhundert wächsine kerzen verbrennt, auch bey vierhundert eln schwarz tuech, damit man die altar und capell verdeckt hat, sampt yedem armen menschen ain halben patzen umb Gottes willen auf denselben tag gegeben worden.

[12.] Volgents hat man in disem reichstag zu Costenz von der hilf, welche das Reich dem röm. Kg. auf den romzug laysten soll, angefangen zu handlen. Vilerlay anschleg wurden auf disen romzug fürgenommen. Der röm. Kg. und seine räte gaben den stenden des Hl. Reichs für, wie das das Hl. Reich mit allen seinen gelidern auff zehenmal hunderttausent streitbarer mann in das veld vermöcht [Nr. 159, Pkt. D], davon sein Mt. nun den zehenden tayl begeret. Dann ir Mt. derzeyt mer geferde, dann andere röm. Kgg. vor ime auf disem romzug zu gewarten hett. Was aber die versamlung des Reichs hierinnen für besser und ratsamer ansehen wurde, das wolt sein Mt. von inen vernemen. Die versamlung zohen vil alter hilff, welche den vorigen röm. Kgg. und Kss. von dem Reich gelaistet worden, herfur. Und ward der romzug Ks. Friderichs herfürgenommen, welchem das Reich achttausent Mann und zwaytausent pferd auf vier monat lang zugeschickt und versoldet hett. Welches der röm. Kg. abgeschlagen und angezaigt, das diser zeyt alle sachen in Italia vil ubler und gefarlicher stuenden dann zu der zeyt Ks. Friderichs, seines herrn vaters. Und wiewol sein Mt. das Hl. Reich nicht gern beschweren wolt, so weren doch diser zeyt die leuf mit dem Kg. von Frankreich so gefarlich, das zu besorgen were, das sein Mt. mit ainer solchen geringen anzal /225/ folks die röm. ksl. crone nicht zu erlangen wer. Und kam dise handlung so weyt, das dem röm. Kg. Maximiliano auf disen romzug zwelftausent zu fueß und dreytausent pferd auf vier25 monat lang zu halten zugesagt und beschlossen worden [Nrr. 190, Pkt. 4; 192, Pkt. 1; 194, Pkt. A; 196, Pkt. A].26 

In disem des Reichs anschlag hat es der stat Augspurg sibenzehen pferd und achtundsechzig fueßknecht antroffen.27 Es hat aber ain erber rat der stat Augspurg auß besonderer liebe zu dem röm Kg. sechsundzwainzig pferd und hundert28 fueßknecht, vast wol gebutzet, auf disen romzug gehalten. Und wa der röm. Kg. von allen stenden das kriegsfolk und kain gelt dafür genommen, so wurde sein Mt. disen zuge mit vil besserm nutz verrichtet haben.

[13.] Noch ist ain handel auf disen reichstag geschoben worden, welcher dise gestalt gehapt: Nachdem auf dem reichstag zu Cöln Ao. 1505 zwischen Hg. Albrecht und Wolfgang von Bairen an ainem und Pfgf. Friderichen von wegen seiner vormundschaft uber Pfgf. Otheinrich und Philips, seiner ftl. Gn. vettern, am andern tail ain spaltung von wegen der vierundzwainzigtausent fl. eysengilt29, welche Hg. Albrecht baiden jungen Ff. mit vergwisung jährlichen gülten guet machen solt, welches aber bißanher nicht beschehen was. Dann etliche wäld, forst, stat und flecken, wie der anschlag gelaut, zu hoch taxiert worden, also das gemelte Ff. an der obgenannten summa geltz noch bey fünftausent fl. schaden litten, die sie nicht bekommen mochten. Und dieweyl Hg. Albrecht von Münichen laut des spruchs, von dem röm. Kg., auch chur- und fursten zu Cöln auf dem reichstag beschehen, umb ernennten schaden etliche stet, schlösser und flecken, als die stat Wasserburg, außgenommen das rentmaisterampt, auch die stat und das schloß Traunstain, desgeleichen das schloß Wald mitsampt dem Ettinger forst, also auch die schlösser Tröstberg, Mermuß, Marquartstain und das schloß Kling mit seinem ampt versetzet, verschrieben und verpfendet hett30, welche so lang in Pfgf. Friderichs gewalt steen und beleyben solten, biß die vierundzwainzigtausent fl. jährlicher eysengult laut des spruchs zu Cöln von Hg. Albrechten gewiß und guet gemacht wurden, so hat doch dise stat, schlösser und Hftt. Hg. Albrecht von Bayren als ain listiger und gelerter F. mit gewalt durch verhilf des Bunds zu Schwaben einnemen und dargegen kain bezalung ton wöllen. Dann sein ftl. Gn. hetten etliche seiner räte und diener an Pfgf. Friderich geschifteta, welche mit iren ontugentsamen, groben worten gemelten Pfgf. Fridrichen dermassen angetaschetb haben, das sich gemelter Pfgf. auch nicht wolt verachten, sonder mit dergeleichen ongestüemen worten gegen Hg. Albrechten sich merken lassen. Darauß Hg. Albrecht erschöpft, das Pfgf. Friderich gemelten friden und außspruch zu Cöln verbrochen haben solt. Und hat hierauf gemelte stet, schlösser und Hftt. on genuegtueung der sachen durch verhilf des Schwäbischen Bunds mit gewalt einnemen wöllen. Welches sich Pfgf. Friderich mit hilf viler Ff., gaistlich und weltlich, vor dem röm. Kg. und der ganzen versamlung des Hl. Reichs offentlichen beklaget hat [Nrr. 389f.], auf mainung, das Hg. Albrecht von Bayren ain neue aufruer und empörung on alle ursach in dem Hl. Reich widerumb anrichten wöll. Als aber der röm. Kg. sampt den Kff. solches fürnemen Hg. Albrechts vernommen, da haben die auß der ursach, das man mit dem Franzosen und romzug auf dißmals vil ze ton hab, solche widerwertigkait nachvolgender gestalt aufgehept: [knappe Zusammenfassung von Nr. 410]. Es hat aber Hg. Albrecht von Bayren solches in die lenge und harr gespylt, und eemalen dise vierundzwainzigtausent fl. gar erfillet worden, ist Hg. Albrecht Ao. 1508 mit tod verschiden. Deshalben Pfgf. Otheinrich und sein brueder Philips hernach vil klag gefüeret haben, und steet die erfillung noch also onvolendet.

[14.] Nachmalen seind die drey jungen Pfgf. Ludwig31, Friderich und Philips, der Bf. zu Freysingen gewesen, für die röm. kgl. Mt., auch chur- und fursten in der versamlung des Reichs auf ire knie nidergefallen und haben den röm. Kg. gebeten, das ir kgl. Mt. iren herrn und vatern, Pfgf. Philipsen [auß der]32 acht und aberacht gnediglichen kommen und denselben in die gnad, gunst und gesellschaft des Reichs widerumb empfahen wölle; und wann sein Mt. solches ton werde, so soll ir herr und vatter als ain gehorsamer Kf. des Reichs auf disen reichstag ganz gehorsamlich erscheinen. Solche begerung hat der röm. Kg. mit disem anhang angenommen, nemlich das ir Mt. gemelte drey Ff. ires gebets wöll erhöret haben und zu gelegner zeyt gemelten Pfgf. Philipsen, iren herrn und vattern, der acht enlassenc wölle. Dann ir Mt. haben hierinnen dahin gesehen, das das gewonlich vicariatsampt des Hl. Reichs, dieweyl ir Mt. in Italiam ziehen werde, ainem geächten Kf. auß diser ursach nicht zu vertrauen sey: Nemlich, dieweyl ir Mt. zuvor allain auf zwen monat lang in Mayland, Genua und stat Pisa gerayset, das gemelter Pfgf. Philips allain auß alter gewonhait, aber on allen befelch seiner Mt. sich als ain vicari und stathalter des Reichs angemasset, außschreiben und verkünden lassen, wie wir dann hievor solches angezaiget haben.33 Diser ursachen halben haben ir Mt. gemeltem Kf. Philippo die erledigung von der acht verzogen und demselbigen als ainem, der neulich auß der acht kommen, das Hl. Reich in seinem abwesen nicht vertrauen wöllen; auf das derselbig, dieweyl ir Mt. in Italia sein werde, sein macht nicht gemeret, auch nicht weyter, dann ime gebüret, greyfe und das Reich in irer Mt. abwesen gerüebig beleyben möcht, auch dieselben eer und würde des vicariats und stathalterampt des Reichs ainem andern Kf., welcher ir Mt. mit bessern treuen gedienet hett, uberantworten und vertrauen wollen, wie dann hernach solches auch beschehen ist. Dann ir Mt. haben dem loblichen Kf. Hg. Friderichen von Sachsen solch stathalterampt mit wainenden augen ubergeben und befolhen, wie wir hernach weyter hievon schreiben wöllen. Es seind auch also dise ding umb St. Margrethen tag [13.7.] beschehen.34

/225’/ [Laut jeweiliger Bildunterschrift Abbildungen der Wappen der Pfgff. Ludwig, Friedrich und Philipp, Hg. Albrechts von Bayern sowie der Städte Wasserburg, Traunstein, Köln, Augsburg, Pisa35, Genua und Mailand].

[15.] Nachmalen hat der röm. Kg. Maximilianus zu end des reichstags den niderlendischen Hh. ainen schwarzen samat, mit dem handbogen zu verschiessen, verehret, welchen samat H. Adam von Frontsperg gewonnen hat. Es haben auch Gf. Hans von Hardegk und H. Bernhard Ritschan auß Crain miteinander scharpfgerennt und vor grosser witz baide gefehlet. Deshalben ain grosser spot uber sie bayde gangen ist. Dann der röm. Kg. sampt der Kgin. und ganzem frauenzimmer seind denselbigen tag auf dem Pruel vor dem Hegelins tor gewesen und diser kurzweyl zugesehen. Es hat auch ain rat zu Costenz auf begern des röm. Kg. aller geschlechter von der Catzen36 frauen und junkfrauen bey zehen fl. auf genannten Pruel zu ainem tanz bietten lassen, welche vast zierlich erschinen seind. Wie aber der röm. Kg. sampt der Kgin. und frauenzimmer widerumb in die stat gefaren, do haben die Ff. und Hh. mit den burgerine und junkfrauen anfahen zu tanzen. Und hat der röm. Kg. auf die Catzen (dann also nennet man doselben der geschlechter trinkstuben) funf lang taflen zu ainer malzeit kochen lassen, doselben gemelte Ff. und Hh. mit den ernennten frauen und junkfrauen ain nachtmal und abermalen ainen tanz gehalten, welcher biß auf zwelf ur geweret hat. Und ist alles mit grossen freuden zugangen.

[16.] Nachmalen hat man ainen lehenstuel zu Costenz an dem Obermarkt aufgericht. Doselben hat der röm. Kg. H. Jacoben von Liebenstain, des adels auß Schwaben, mit dem Ebm. zu Meinz sampt dem Kf.-ampt des Reichs [Nr. 280], also auch H.Heinrichen von Liechtenau mit dem Bm. zu Augspurg [Nr. 285] und H.d -[Georg von Neideck]-d mit dem Bm. zu Trient belehnet [Nr. 288]. Und alsbald dem Bf. zu Meinz sein lehen gelühen worden, ist er als ain Kf. dem röm. Kg. zu der rechten seyten nidergesessen und den andern zwayen Bff. ir lehen helfen leyhen. So hat dem röm. Kg. H. Friderich Pfgf., der son Philipi, mit dem apfel, auch Hg. Friderich von Sachsen mit dem schwert und Gf. Eytel Friderich von Zollern als des Hl. Reichs erbkamerer mit dem zepter in diser belehnung gedienet. So hat auch H. Christof, semperfrey von Lümburg, des Hl. Reichs erbschenk, dem röm. Kg. mit aufsetzung und abnemung der cronen den Kg. von Behem verwesen. Und hat der röm. Kg. ain schwarz samatin paret zwischen diser belehnung aufgetragen. Dann sein Mt. zwen Hh. auß Hispania, N. von Brades37 und N. Manrico38, auch zwen Hh. auß Engeland, namlich den Herrn von Chomerland39 und Herrn Peter von Bedfort40, neben andern zu ritter geschlagen. Domit hat sich diser reichstag zu Costenz umb St. Margretha tag [13.7.] geendet.

[17.] Und was des Reichs beschluß, das alle stend des Reichs mit irer anzal kriegsfolk zu roß und fueß auff Galli [16.10.] sich zu Costenz versamlen und volgents nach verordnung des röm. Kg. auf Italien verraysen und anziehen solten.

[18.] Nachdem aber in disem reichstag von dem röm. Kg. den stenden des Hl. Reichs fürgetragen worden41, namlich wie das alle gesellschafter in den kaufmansgewerben und handlungen durch das concilium zu Basel, welches Ao. 1436 gehalten worden, laut der reformation Ks. Sigmunds, seliger gedächtnus, abgeschaft42, auch in etlichen reichstägen als monopolisten zu nichten erkennt worden, und aber gemelter gesellschafter uber solich des conciliums verpot ire gesellschaften durch dise lange jar noch gehalten und kain belehnung weder von dem röm. Kg. noch dem Reich darüber empfangen hetten, deshalben alle gesellschafter, alle ir haab und gueter seiner Mt. und dem Hl. Reich verfallen weren oder das sich alle gesellschafter, im Hl. Reich wonende, mit seiner Mt. umb ain benannte summa geltz vertragen und vergleichen solten. in welches begern des Reichs stende so weyt bewilliget [Nr. 164, Pkt. 1] , das sein Mt. die gemelte gesellschafter im Hl. Reich wol möcht güetlich ersuechen, aber kainen wider recht beschweren solte. Also wurden vil mandaten allenthalben in das Reich außgeschickt, welche gelaut habe, das alle gesellschafter zu Ulm auf as[s]umptionis Mariae [15.8.] Ao. 1507 erscheinen solten43, welches auch beschehen. Also seind auf den zuvor ernennten tag vil gesellschafter auß vilen reichßstetten zusamenkommen. Die haben ainen außschuß, namlich die gesanten von Straßburg, Augspurg, Nürmberg und Frankfort, zu dem röm. Kg. zu ziehen verordnet [Nrr. 874f.], welche mit hilf des Schwäbischen Bunds in disem beschwerlichen und ongewonlichen anfordern den Kg. begüetigen solten. Der röm. Kg. aber hat auf dißmals selbs personlich nicht mit inen handlen mögen, sonder hat H. Paulsen von Liechtenstain und den kgl. fiscal [Dr. Hieronymus von Croaria] zu disem handel gen Augspurg geschickt, welche mit gemelten gesellschaften von seiner Mt. wegen handlen solten. Die kgl. Gesandten hielten den Vertretern der Gesellschaften, die sich am 3. Oktober im Augsburger Rathaus eingefunden hatten, die Unrechtmäßigkeit ihres Geschäftsgebarens vor, weshalb sie Leib und Gut gegen den röm. Kg. verwirkt hätten. Für ihren Frevel sollten sie Kg. Maximilian 90 000 fl. bezahlen. Falls sie sich weigerten, sei die Beschlagnahmung ihrer Güter schon vorbereitet.

/226/ Die Vertreter der Gesellschaften beklagten sich lautstark über dieses unerhörte Vorgehen und bezeichneten die Forderung als Verletzung der Interessen von Kg. und Reich, da sie damit als Leibeigene behandelt würden. Sie wollten mit ihren Vermögen lieber nach Frankreich, in die Schweiz, nach Savoyen, Ungarn oder Venedig ziehen, wo man sie bereitwillig ihren Geschäften nachgehen lassen würde. Der Kg. solle dann sehen, wer ihm im Notfall beistehen werde. Sie fragten sich, warum er nicht auch von seinen Schreibern und seinem Hofgesinde, etwa den Gff. von Zollern und Hardegg, dem Bf. von Gurk, Niklas Ziegler, Zyprian von Serntein, Jakob von Landau und Jakob Villinger, denen der Kg. auch viele Güter verpfändet habe, eine solch hohe Summe Geldes fordere.

Nachdem die kgl. Gesandten diese Antwort vernommen hatten, lud der kgl. Fiskal alle Gesellschaften in Namen des Kg. vor das gemäß RT-Beschluß in Regensburg eröffnete Reichskammergericht [Nr. 884]. Die Kaufleute einigten sich daraufhin mit Paul von Liechtenstein auf eine freiwillige Zahlung – vermutlich etwa 20 000 fl. – für den Romzug. Der Kg. legalisierte im Gegenzug die Handelsgesellschaften und ihre Geschäfte im Reich.

[Laut den Bildunterschriften Abbildungen der Wappen Adams von Frundsberg, Gf. Hans’ von Hardegg, Bernhard Ritschans, des Mainzer Ebf. Jakob von Liebenstein, des Augsburger Bf. Heinrich von Lichtenau, des Trienter Bf. Bernhard von Cles44 [!], Kf. Friedrichs von Sachsen, Gf. Eitelfriedrichs von Zollern, Christophs Schenck von Limpurg, des H. von Brades, H. Manriques, des H. von Comerland, des Peter von Bedford, Pauls von Liechtenstein, Jakob Fuggers sowie der Städte Augsburg, Frankfurt und Nürnberg].

[19.] /226/ In disem reichstag zu Costenz hat sich noch ain kaufschlag und handlung zwischen dem röm. Kg. und dem Fuggerischen namen zugetragen und begeben, welcher ain solche gestalt gehapt: Nachdem der röm. Kg. zu disem romzug und anderm fürnemen, das ir kgl. Mt. auf disem romzug verrichten wolt, ainer merklichen summa gelts notturftig und Philippus Kg. in Hispania, seiner Mt. sone, neulich gestorben was, durch welichen tod alle seiner Mt. verhoffte hilf abgeschnitten worden, do ist ir Mt.nach wegen zu trachten getrungen worden, wie sie mit dem wenigisten uncosten den merern schaden fürkommen und verhüeten möcht. Und dieweil ir kgl. Mt. in dem jungstgehaltnen bayrischen kriege die Gft. Kirchberg sampt baiden Hftt. Wullenstötten und Pfaffenhofen, deßgleichen die statt Weissenhorn samt den Hftt. Marsteten und Buech, welche Hg. Georg von Bayren kaufsweyß an sich gepracht45, für ir Mt. aigentomb eingenommen und biß auf diese zeyt für sich selbs besetzt und inhendig gehapt, da haben ir Mt. dahin gesehen, wo die ainen haabhaften und vermüglichen mann gehaben, welcher auf dißmals ir Mt. zu dem romzug mit ainer hohen anzal gelts verhilflich sein und solche summa fürstrecken möcht, dieweyl dann under den Ff. und vom adel auß der ursach, das sich meniglichen zu disem eerlichen zuge gerüstet, wenig parschaft von gelt verhanden, do ist der /226’/ kgl. Mt. zu gedachtnus kommen, wie das H. Ulrich Fugger, ksl. rat, irer Mt. herren vatern, Ks. Friderichen, hochloblicher gedächtnus, vil dienst und treu bewisen, auch yetzunder desselben brueder, H. Jacob Fugger, seiner Mt. rat, als der reichest und vermöglichest handelsman in dem ganzen Reich, der irer Mt. hievor zu dem oftermalen in vil erlittnen nöten mit allen treuen zu hilf kommen und gedienet, vorhanden were, welcher, umb sein bewißne dienst wol zu belohnen, auch irer Mt. in disem fahl vast wol und bequemlich zu hilf kommen möcht. Und hat hierauf bey sich selbs dahin beschlossen, das ir Mt. ainen geschwornen chammerpoten von Costenz auß nach Augspurg, ernennten Fugger zu irer Mt. gen Costenz zu beruefen, abgefertigt, welcher auch auf ir Mt. schreiben zu Costenz gehorsamlich erschinen, alda er von ir Mt. allergnst. empfangen und freuntlich gehalten worden. Und auf neunten July haben ir Mt. mit ime in gegenwertigkait etlicher weniger räte angefangen zu handlen und demselben erstlichen erzelet, wie und in was gestalt der Fuggerisch nam seiner Mt. herrn vatern, Ks. Friderichen, hochloblicher gedächtnus, vil hilf und treu bewisen. So wisse sich ir Mt. auch selbs wol zu erinnern, das dieselb wie auch irer Mt. sone, Kg. Philips von Hispania etc., loblicher gedächtnus, alle treu bey ime befunden, auch seiner Mt. zu dem oftermalen in nöten zu hilfe kommen und allen guten willen von ime gespüret und empfangen hab. Deshalben sie solche guttat in kain vergessenheit gestellet, sonder gedenke, den Fuggerischen namen mit allen gnaden darumbe zu begaben. Und wiewol er, H. Jacob Fugger, mit leybserben zu diser zeit von Got nit begabet, aber dieselbigen auß gnaden des Allmechtigen noch wol bekommen möge und aber sonst vil erben des Fuggerischen namen, auß seinen bruedern eelichen erboren, noch verhanden, so wölle ir Mt. zu ainer gn. dankparkait der zuvor vilfältigen bewißne treue dienste (der hoffnung, das er sampt seinen nachkommen hinfüro darinnen verharren werde) ine mit den zwayen Gftt. und Hftt. Kirchberg und Weyssenhoren sampt allen dero zugehörigen gerechtigkaiten umb ain summa gelts (doch auf ain widerlösung) vor andern verehren und ime zu kaufen geben und einhendig machen. Dann ir Mt. erkenne den Fuggerischen namen auß den langwirigen getreuen diensten, den Hh. von Osterreich bewisen, deß adenlichen, getreuen gemüets, auch solcher eern wert sein, das die solche graf- und herrschaften besitzen, auch regieren und den titel darvon füeren sollen. Welche woltat ernennter H. Jacob Fugger von dem röm. Kg. in aller undertenigkait angenommen und baide Gftt. und Hftt. Kirchberg und Weyssenhorn sampt allen zugehörigen Hftt. und flecken, recht und gerechtigkaiten umb ain treffenliche hohe summa gelts46 von dem röm. Kg. erkauft, auch also par bezalet hat. Es ist auch solicher kauf mit brieflichen urkunden ganz stattlich bekreftiget und fürsehen worden. Und steet diser brief datum zu Costenz auf den 17. July Ao. 150747. Mit diser maß seind baide ernennte graf- und herrschaften an den Fuggerischen namen kommen und gewachsen, welche auch biß auf dise zeit von inen ingehalten und geregieret worden seind. Es hat auch ernennter H. Jacob Fugger gemelte schlösser und burgstal von neuem auf das allerzierlichest erpauen lassen, wie wir dann dieselbigen den werden leser conterfeckisch wöllen sehen lassen. /227/ [Abbildungen von Schloß und Markt Kirchberg a. d. Iller sowie von Schloß und Stadt Weißenhorn a. d. Rot].

[20.] /227’/ Nun wollen wir uns zu unser historien von dem röm. Kg. Maximiliano widerumb wenden: Wie nun dem röm. Kg. die hilf zu dem romzug, als zuvor gehört, erkennet worden, hat ir Mt. die potschaft der Venediger [Vincenzo Querini] in des Reichs rat beruefen und inen fürhalten lassen: Dieweyl ir Mt. des gemüets und vorhabens sey, die ksl. cron zu Rom zu erlangen, so begere sie von inen ain wissen zu haben, ob die herrschaft der Venediger seiner kgl. Mt. zu disem romzug auß und ein behilflich sein und die nicht verhindern wollen.

Die gesanten der Venediger gaben dem röm. Kg. zu antwort, wie das sie zu dieser frag zu antworten kainen befelch hatten. Sie wölten aber solches begern an den senat zu Venedig gelangen lassen und, was inen zu antwort gefiel, seiner Mt. unverzogenlichen widerumb zu wissen ton.

Hierauf der röm. Kg. inen widerumb zu antwort geben lassen, wie das sie vernommen, das die herrschaft, ire herrn, mit dem Kg. von Frankreich, welcher nunmer onrechtlicher weyß das Fm. Mayland in posseß gepracht, neben dem Mgf. von Mantua und vilen andern stetten in Italien wider sein Mt. ain bündnus aufgericht haben solten, der mainung, das die sein Mt. an dem fürgenomnen romzug verhindern wolten. Und dieweil solche practica wider des Reichs recht, auch wider den alten vertrage, welchen die Hh. von Österreich vor vil jarn mit den Venedigern aufgericht, so sollen sie von des Reichs versamlung abtreten und zu der stund widerumb nach dem venedischen gebiet verreyten, auch ain nacht nicht sein, da sie die vorig gelegen weren.

Die gesanten sagten, wie das des Hg. und senats zue Venedig ordnung dise gestalt hete, das ire gesanten oder oratores nicht ee haimkommen dorften, sie weren dann zuvor abgefordert worden. Und wo sie wider solches gesatz handlen wurden, so hetten sie ir leben verwürket. Und baten also ir Mt., das die etwas milterung hierinnen fürnemen und sie an irem leben nichts entgelten lassen wolt. Aber es wart inen nicht mer zugelassen, denn das sie von Costenz abschaiden und nachmalen von ainer stat zu der andern zugen, biß sie zuletst anhaims beruefen worden.

[21.] In diser session ist der röm. Kg. in mitte deß Reichs versamlung getreten und hat Hg. Friderich, Kf. zu Sachsen, zu sich beruefen und sein ftl. Gn. als ain eerlichen und getreuen Kf. des Reichs vor der versamblung deß ganzen Reichs gerömet und geprisen, auch denselben, alledieweil sein Mt. in Italien sein werde, zu ainem vicarii und stathalter allen stenden des Reichs in teutschen landen fürgestellet und benennet, mit vermanung, das der sampt etlichen raten des Reichs, welche auß den Kff. und andern stenden erwöhlet worden, sich zu Nürmberg, Augspurg oder an ainer andern gelegnen malstatt dieweyl ir hofgeleger halten solten, damit, wo dem Hl. Reich hiezwischen etwas fürfallen wurd, das die dasselbig anstatt seiner Mt. in alle weg verrichten möchten. Und hat also mit ainer mannlichen vermanung gemeltem Kf. von Sachsen seiner Mt. gemahel, künder und eniklin, auch das Hl. Röm. Reich sampt allen seiner Mt. erbländer mit allen treuen zu beschützen mit wainenden augen auf das hochst befolhen, mit dem vermelden, wann sein kgl. Mt. auf disem romzug mit tod verscheyden wurd, das sein kfl. Gn. röm. Kg. sein solt. Welches der Kf. sampt allen stenden zu volziehen angenommen haben. Allain waren zwen notarien von dem alten Pfgf. vorhanden48, welche von wegen der regalien, mit welchen ain yeder Pfgf. belehnet wirdet, in der herberg vor den kgl. räten protestieret haben, der hoffnung, das dise des röm. Kg. handlung dem Kfm. der Pfalz hinfüro onschädlich sein solt.

/227’/ Die Reichstruppen sammelten sich um Galli [16.10.] bei Konstanz, Lindau, Bregenz und an der Etsch. [Beschreibung der prunkvollen Ausrüstung der kgl. Truppenführer und der Schweizer]. Mgf. Friedrich führte gemeinsam mit seinen beiden Söhnen [Kasimir und Johann] neben ihren fränkischen Rittern 5000 Tiroler persönlich bis Trient. Hg. Erich von Braunschweig, der ein Einkommen aus der Gft. Görz bezog, führte einen eigenen Haufen nach Pettau, Villach und Friaul. Hg. Ulrich von Württemberg verlegte seine Truppen in seine Stadt Mömpelgard und ließ in der Umgebung lagern; er kam als letzter in die Alpenregion. Denn er sollte gemäß kgl. Weisung auf die Franzosen Acht geben und gemeinsam mit den Eidgenossen ziehen. Die Stadt Augsburg schickte am 1. Oktober unter dem Befehl Wilhelms von Pappenheim 26 Reiter, 10 Saumrosse und 100 Fußknechte nach Trient.49 Pappenheim verstarb auf diesem Zug im Valsugana (Falcion).

/228/ [Laut den Bildunterschriften Abbildungen der Wappen Kg. Maximilians, Kf. Friedrichs von Sachsen, der Städte Lindau, Konstanz und Bregenz, Georgs von Emershofen, Ecks von Reischach, Kaspars von Winzer, Georg Ilsungs, der Mgff. Friedrich, Kasimir und Georg von Brandenburg-Ansbach, der Stadt Trient, Hg. Erichs von Braunschweig-Calenberg, der Gft. Görz, Hg. Ulrichs von Württemberg, der Stadt Mömpelgard, Wilhelm Marschalls von Pappenheim sowie der Städte Villach und Pettau50].

/228/ Während der Vorbereitungen des Reiches auf den Romzug entschloß sich die Signorie von Venedig zu einer Antwort an Kg. Maximilian, wonach ihm der Durchzug gestattet werde, wenn er wie sein Vater Ks. Friedrich den Zug mit nur einem kleinen Kontingent unternehmen werde. Venedig werde ihm dann alle Ehre erweisen und die kgl. Truppen auf eigene Kosten verproviantieren. Falls der Kg. jedoch mit einem starken Kontingent kommen wolle, müsse er sich zuvor verpflichten, Venedig keinen Schaden zuzufügen, und den Besitzstand der Republik garantieren. Dann seien sie bereit, das kgl. Heer in Einheiten von je 3000 Mann passieren zu lassen.

Kg. Maximilian erhielt diese Antwort am 24. November während seines Aufenthaltes in Augsburg in Anwesenheit vieler Ff. und Gesandten. Er insistierte jedoch auf einem Romzug ohne jegliche Bedingungen, woraufhin die venezianischen Gesandten wieder abreisten.

Venedig hatte sich allerdings bereits heimlich mit Frankreich, Mantua und anderen italienischen Staaten verbündet, um einen gewaltsamen Durchzug des röm. Kg. zu verhindern. Damit brach der frz. Kg. abermals den in Hagenau geleisteten Eid. Der röm. Kg. aber plante die Rückeroberung des Hm. Mailand samt den von Venedig besetzten Gebieten für die deutsche Nation.

[22.] /228/ Darauf sein Mt. mit den Aidgenossen zu Costenz auf dem reichstag haimliche handlung gepflegen, das sie seiner Mt. zwelftausent Schweyzer an seinen sold zuziehen solten lassen. Dargegen wolt inen ir Mt. achtzehentausent fl. järlichen zu pension geben, doch das sie sich wider meniglichen wolten geprauchen lassen. Welches die Aidgenossen abgeschlagen. Und kamen in diser haimlichen handlung so weyt, das sie dem röm. Kg. bewilligten, wann der Kg. zu Frankreich sein kgl. Mt. an disem romzug verhindern wurd, das sie denselbigen als ain feind angreifen wolten. Wann aber der röm. Kg. den Kg. zu Frankreich zuvor angreyfen wurd, so wolten sie von dem röm. Kg. auß dem veld ziehen und ir eer hiemit bewaret haben. Deshalben Kg. Maximilianus nicht allain solche handlung nicht annemen, sonder auch die andern sechstausent Schweyzer, wie zu Costenz mit inen beschlossen anzuziehen, nicht beruefen wöllen. Und hat solichs seiner Mt. fürnemen deshalben müessen fallen lassen. Doch haben sich ir Mt. nichts desterweniger auf disen romzug nach dem anschlag zu Costenz gerüstet.

/228–228’/ [Feierlichkeiten in Augsburg während des Aufenthaltes Kg. Maximilians]. An den Weihnachtsfeiertagen traf der päpstliche Kardinallegat Bernardino de Carvajal in Augsburg ein, der den röm. Kg. nach Rom geleiten sollte. Der Kg. reiste bald darauf aus Augsburg ab. Auf einem Landtag in Bozen wurden ihm für den Romzug 5000 Mann bewilligt.51 Über die Vorbereitungen im Reich für den Romzug informiert, sandte die Signorie von Venedig ein Schreiben an den Augsburger Rat: [Wiedergabe des Schreibens vom 12.2.1508]. /229/ Der röm. Kg. brach am 15. Januar von Innsbruck zu den im Raum Trient lagernden Reichskontingenten auf und zog feierlich in Trient ein. Am nächsten Morgen eröffnete Kg. Maximilian den anwesenden Ff., Gff. und Hh., daß er als röm. Ks. den Romzug unternehmen werde, und rief sie auf, daran teilzunehmen. Dies versicherten die Ff. von Brandenburg, Mecklenburg, Braunschweig, Liegnitz [= Hg. Georg von Brieg], Württemberg, Anhalt, [der Gf. von] Sonnenberg sowie die Bff. von Trient und Gurk nach kurzer Beratung. Der Kg. sagte ihnen Dank und ritt anschließend in den Dom, um die Gebeine des Simon von Trient zu besichtigen und zu beten. Am nächsten Morgen berief der Kg. die Ff. erneut zu sich, hielt mit ihnen Gericht und erklärte Venedig aufgrund einer Klage der aus ihren Städten Verona (Bern) und Vicenza vertriebenen Hh. von der Leiter in die Reichsacht.

Der Kardinallegat eröffnete dem röm. Kg. in Anbetracht des drohenden Blutvergießens wegen des Widerstandes der Venezianer gegen den Romzug, daß das Konsistorium ihn bevollmächtigt habe, ihm in einem solchen Fall den Titel eines erwählten röm. Ks. zu verleihen. Dies wolle er tun.

Der Kg. verschob die Annahme des Titels bis zum 10. Februar. An diesem Tag zog er mit Ff., Gff. und Hh. in den Dom, wo der Bf. von Trient das Hochamt sang. Anschließend verlieh der Legat dem röm. Kg. in der üblichen Zeremonie den Titel eines erwählten röm. Ks. Die anwesenden Adligen beglückwünschten ihn. Der Herold Romreich verkündete die Annahme des Kaisertitels in der Stadt.

Nr. 720 Auszug aus den „Annales Colonienses“ (1500–1596)

[1.] Ergebnisse des Konstanzer RT; [2.] Teilnehmer am RT für Kurköln, Jülich-Berg und die Stadt Köln.

Köln, HAStd, C+D 72, fol. 12’ (lat. Abschr. Mitte 18. Jh. mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen, z.T. auch die zugrundeliegenden Quellen angeben).

/12’/ Ao. Christi 1507, Julii II. papae 5, Maximiliani I. imperatoris 14, Hermanni IV. Coloniensis archiepiscopi 27.

[1.] aA die 16. Aprilis usque ad 13. kalendas Septembris [20.8.] in urbe Constantiensi conventum comitialem agit Maximilianus imperator. In eo camerale iudicium novo iudice, 16 novis assessoribus partim litteratis, partim illustribus firmatum, persoluta funebria Philippo regi Castellae, Maximilianis cesaris filio, actum de bello in Venetos et Gallos, imperatori ad Imperii tuenda iura profectionem Italicam adornanti decreta subsidia 8000 equitum, duo et viginti millia peditum semestri stipendio.

[2.] bFuit is conventus frequens a multis Imperii principibus, at non a nostris misit suas vices acturum Hermannus Coloniensis archiepiscopus Joannem a Reichenstein, metropolitani collegii decanum1, pro Wilhelmo Iuliacensi ac Montensi adfuit Herwartus a Pilsingen2. Colonia, quae illic prima urbium Imperialium nominatur, quamquam hoc tempore rexerunt consulari imperio Gerardus de Wasserfass V. et Gerardus de Wesel IV., ablegaverat eodem Theodoricum Meinartzhagen3 doctorem iuris, qui et una cum aliis nostratibus doctoribus, [Wilhelm von] Luneck, [Diederich von] Schiderich et praeposito Cranenburgensi4 allectus inter 16 assessores iudicii cameralis.

Nr. 721 Auszug aus der Berner Chronik Valerius Anshelms (nach 1529)

[1.] Mandate Kg. Maximilians an die Eidgenossen und an die Reichsstände, eidgenössische Tage in Luzern und Baden (6./10. April 1507); [2.] eidgenössischer Tag in Schaffhausen (10.-13. Mai): Antwort an die Gesandten Kg. Maximilians und der in Konstanz versammelten Reichsstände; [3.] Einladung an die in Schaffhausen versammelten eidgenössischen Boten zu Kg. Maximilian nach Konstanz; [4.] Behandlung der eidgenössischen Gesandten in Konstanz durch Kg. Maximilian, Konstanzer Abschied zwischen Kg. Maximilian und den eidgenössischen Boten; [5.] Verzeichnis der Teilnehmer am Konstanzer RT; [6.] Verhandlungen des eidgenössischen Tages in Zürich (8. Juni); [7.] Benennung der Befehlshaber des Berner Kontingents; [8.] Entwurf Kg. Maximilians für eine Erweiterung und Bestätigung der eidgenössischen Gerichtsprivilegien; [9.] Vortrag der französischen Gesandten auf dem Züricher Tag, Erwiderung der Räte Kg. Maximilians; [10.] Erwiderung Kg. Maximilians auf die Vorwürfe des französischen Gesandten zum Konstanzer RT; [11.] Agitation der französischen Gesandten in der Schweiz gegen Kg. Maximilian; [12.] eidgenössischer Tag in Luzern (7. August); [13.] eidgenössischer Tag in Zürich (16. August); [14.] Schreiben Kg. Maximilians an die eidgenössischen Orte (13. September); eidgenössischer Tag in Zürich (30. September); eidgenössischer Tag in Luzern (4. Oktober).

Druck: Anshelm, Berner Chronik III, S. 1–39.

[1.] [/1–3/ Mandat Kg. Maximilians an die Eidgenossen: [Wiedergabe von Nr. 48]; /3f./ Mandat Kg. Maximilians an die Reichsstände: [Inhaltsangabe von Nr. 16]; /4/ Beratung über das kgl. Mandat auf dem Tag zu Luzern1, Verhandlungen mit Gesandten Kg. Maximilians auf dem Tag zu Baden und Beschlußfassung zur Einberufung eines weiteren Tages nach Schaffhausen2].

[2.] Botschaft des Roͤmschen kuͦnigs und des richs zu gmeinen Eidgnossen

Da erschinen ab dem richstag von Costentz gesaͤndt, namlich ins Roͤmschen kuͤngs nammen: her Joͤrg bischof zuͦ Trent, her Ůlrich graf von Montfort, her Ciprian von Serentin, kuͤnglicher majestat canzler, her Hans von Kinsegk ritter, doctor Hans Schad von Bibrach und junkher Hans von Landenberg, in der fuͤrsten und staͤten nammen besunder: her Peter Ufsatz [= Aufseß], propst zuͦ Kornberg und custor zuͦ Wirtzburg, her Thoman Ruͤd von Kallenberg, Mentzischer hofmeister, Itelwolf von Stein, ritter, junkher Hans von Emerschofen und her Hans [von Lünen, genannt] Mor, schulthes von Frankfurt.

Antwort gmeiner Eidgnossen

Welchen uf vor angebrachte und iez geeferte3 sachen von der Eidgnossen boten, von allen orten und zuͦgewanten versamt – /5/ von Bern her Ruͦdolf von Scharnental, doctor Thuͤring Fricker und Casper Wyler, venner – ward geantwort: zuͦvor so befuͤelete ein Eidgnoschaft hoch und waͤre inen ser leid, dass si angezogen wurd als viend und widerwaͤrtig Duͤtscher nation und dem heiligen Roͤmschen rich, so doch irs willens nie anders und noch waͤre gsin, wen die und das nach irem vermoͤgen helfen schuͤtzen und schirmen, ir êr und friheit hanthaben und behalten, wie dan ire vordren, ouch si bisshar, nuͤt minder denn ander des heiligen richs undertanen truͤlich, als im Burgunschen krieg schinlich, haͤttid geton, ouch fuͤrahin zetuͦn willig. Begere trungenlich, gegen der Roͤmsch kuͤnglichen majestat und den staͤnden des Roͤmschen richs sich entschuldiget zehaben. Ouch nun des Franzesischen kuͤngs halb, so habe si dem nach lut irer buͤnden mit vorbehalt des Roͤmschen stuͦls und richs hilf geben, der ouch die hab erfordret allein zuͦ sines libs huͦt und zuͦ schirm sines herzogtuͦms Meyland, Jenow ungedacht, wie dan hie zuͦgegen die Franzesische botschaft, der Mor4 und Morosin, von Jenow gesaͤndt, iren kuͤng entschuldigent, dass sines fuͤrnemens nie und noch nit sîe, uͤt wider den Roͤmschen stuͦl oder rich zetuͦn, sunder wer soͤlichs unbillich fuͤrnaͤme, dem als ein kristlicher kuͤng und des heiligen richs ein fuͤrst helfen weren. Demnach, der abfordrung halb, so habid si ilends ab disem tag, wie begert, die iren mit ofnem manbrief uss Lamparten und uss des Franzesischen kuͤngs sold und dienst ab- und heimzeziehen erfordret, ouch dem kuͤng, die zuͦ urloben, ernstlich geschriben, item und die unghorsamen zestrafen beraten.5 

Zuͦm dritten, der vereinung halb zemachen, sîe inen vor ussgang des Franzesischen punds nit gelegen, aber des Romzugs halb, wenn der zuͦ fuͤrgang kommen soͤlle und angschlagen werde, so moͤge die kuͤnglich majestat witer verkuͤndung tuͦn, so werde ira zimlich begegnet werden.

[3.] /6/ Handlung des Roͤmschen kuͤngs und der Eidnossen uf dem richstag zu Costentz

Diser antwort waren die Roͤmschen Kuͤngschen lidig zuͦfriden, und der abforderung halb so wol, dass si den Eidgnossen darum fruͤntlich dankten und begerten, si soͤltid mit inen selbs zuͦ Roͤmsch kuͤnglicher majestat gon Costentz faren, welche uf naͤchstkuͤnftigen Samstag, was der 15. Mey, mit vil fuͤersten da wurde inriten und enpfangen werden.

Daruf d’Eidgnossen antworten, so die kuͤngliche majestat und die staͤnd des richs ein gefallen daran haͤttid und ir begertid, woͤltids inen zuͦ willen werden. Und also, wie dan der Roͤmsch kuͤng uf den 16. tag April hat einen treffenlichen richstag gon Costentz beschriben, der mit grosser versamnung biss zuͦ end Ougsts waͤret, liess er von stund an der Eidgnossen boten von Schafhusen zuͦ im gon Costentz beruefen, selbs mit inen zereden und zehandlen.

[4.] Uf das so fuͤrend der Eidgnossen boten, und mit inen der bischof von Wallis, sunderlich vom kuͤng beschriben, hinuf gon Costentz, und da, nachdem hie folgender abscheid vergriffen ward, wurden die boten al mit schoͤnen verguͤlten silbertrinkgeschirren, darin ein zal guldin, erlich begabt, fri mit 400 gulden vom wirt geloͤst und ouch sust in alweg geeret und wol gehalten heim gevertiget, in hofnung, dass si sich von Frankrich zuͦ Tuͤtscher nation, als Tuͤtschen, soͤltid ziehen; das ouch damals waͤre beschehen, wo die Frankrichischen kronen nit so uͤberfluͤssig bed kuͤng haͤttid ussgewaͤgen. Der Roͤmsch kuͤng schluͦg ein hand uf sine brust, die andren uf des venner Wylers von Bern achsel, trostlich sprechend: „ei halter Got, min venner! Ich bin der aͤltesten und ein geborner, guͦter Eidgnoss; wo d’Eidgnossen mich darfuͤr haben, wird ichs bewisen und bliben.“

[/6–10/ Wiedergabe von Nrr. 224 [Pkt. 4–6]; 226; 229].

[5.] /10/ Geistlich und weltlich fuͤrsten und botschaften des richstags zu Costentz

Geistlich fuͤrsten

Des babsts botschaft und legat, her cardinal Bernhardin Sanctae Crucis6; der bischof von Mentz, her Jacob von Liebenstein; des bischofs von Koͤln [Gesandter Johann von Reichenstein]; die bischoͤfe von Trier, Magdeburg, Salzburg, Wirtzburg, Anstet [= Eichstätt], Frisingen, Babenberg, Strassburg, Basel, Ougspurg, Costentz, Gurgk, Kur, Wallis, Trient, Spyr; abt etc.

Weltlich fuͤrsten

Der Roͤmsch kuͤng; des pfalzgrafen botschaft, herzog Fridrich und Ludwig, des pfalzgrafen suͤn; der kurfuͤrst und herzogen von Sachsen, Fridrich, Hans und Joͤrg; margraf Casimir von Brandenburg; die herzogen von Brunswyg, Mechelburg, Muͤnchen, Wirttenberg, Lignitz.

/11/ Botschaft

Von Frankrich, Venedig, Eidgnoschaft, Swaͤbischen pund, Niderland, Wiss-Russen, staͤten.

[6.] Handlung obgemelter sachen halb zu Zuͤrich

[Gesandtschaften Kg. Maximilians und Kg. Ludwigs von Frankreich zum eidgenössischen Tag in Zürich; /11–14/ Beschlußfassung von neun Orten: [Wiedergabe von Nr. 246].

[7.] Einer stat Bern uszug

Uf disen abscheid erwaͤlt ein stat Bern harzuͦ sunderlich, wie ir êren gebuͤrt, willig und beholfen, 600 wolgeruͤster man zuͦ irem statvaͤnle – solt Casper Moser, muͤllerhantwerks, tragen – und sazt ze hoptman her Wilhelm von Diesbach, ritern, alt schulthessen, her Ruͦdolf von Scharnental zuͦ luͤtinam und zu mitraͤten Casper Wylern, venner, und Hansen Kutler. Hat ouch drien hoptluͤten 600 frier knecht zuͦgelassen, alle dem Roͤmschen kuͤng und den richsstaͤnden sunderlich bevolen.

[8.] Freiheitbull, vom Roͤmschen kuͤng gmeinen Eidgnossen geschenkt

[/14–15/ Wiedergabe von Nr. 227].

[9.] Der Franzesischen botschaft handlung

Nach oberzaͤltem abscheid der 9 orten, mit des Roͤmschen kuͤngs und des Roͤmschen richs anwaͤlten beschlossen, hat die obgenaͤmt Franzesisch botschaft den Roͤmschen kuͤng vor gmeinen Eidgnossen zuͦvor treffenlich verunglimfet und geredt, dass er nuͤt dan betrug handle und in nammen des Romzugs das herzogtuͦm Meyland irem kristlichen kuͤng mit gwalt abzerissen, item und d’Eidgnossen, sin beste fruͤnd, wider verbriefte puͤnd /16/ von im zetrennen understande; der halben so beger sin kuͤnglich majestat nach lut ir puͤnden zuͦ schirm des sinen, das er nit verlassen moͤge noch woͤlle, 6000 knecht und ouch witere verstreckung irer loblichen vereinung, bisshar beden teilen wol erschossen, ouch fuͤrbas erschiessen werde. Waͤr aber an im etwas mangels, soͤlle nach sinem vermoͤgen und irem willen gebesseret werden; woͤlle siner kron und sin lib und guͦt wider maͤnglich ungespart zuͦ inen setzen; soͤllid nun sich nit lassen von im als irem alten, erfarnen fruͤnd abwisen oder abtroͤwen, sunder, wie er inen wol vertruͤw, bstaͤndig nach gemachter vereinung mit im verharren.

Diss anbringen namend d’Eidgnossen witer ze bedenken und zuͦ andren tagen antwort daruf zegeben [an]; indess so soͤltids ir knecht nit ufwiglen noch uss iren handen vertigen; liessend ein streng verbot hierum ussgon.

Aber des Roͤmschen kuͤngs anwaͤlt verantworteten iren herren, den Roͤmschen kuͤng, wider die Franzesisch verunglimpfung und gabend den Eidgnossen in gschrift klag und antwort, zwischen beden kuͤngen ergangen, mit einer gedrukten missif [Nr. 168 (A)], an Roͤmschen kuͤng gestelt, darin vilvaltige untruͤw und misshandlung der Franzesischen kuͤngen, wider den Roͤmschen kuͤng begangen, angezeigt was, wie ouch dise gschriften vast lang im abscheidbuͦch verzeichnet sind, von wegen der hohen personen und sachen nit unkurzwilig noch unnuzlich zehoͤren. Deshalb die Roͤmsch kuͤngliche antwort, so kuͤrzer ist wen die klag, hienach verschriben ist, uss deren beder kuͤngen grosse widerwaͤrtikeit und die Franzesisch klag wol verstanden mag werden, welche der kuͤng von Frankrich durch sinen almuͦser, einen fraͤfnen muͤnch und schwaͤtzer, Johann Antonin de Cribel, uf den 5. tag Meyen zuͦ Jennow [Nr. 154] widern Roͤmschen kuͤng und die drukten schmachbrief an d’fuͤrsten und s’richs staͤnd gon Costentz hat gesendt.

[10.] [/17–26/ Wiedergabe von Nr. 166b].

[11.] Handlung der Franzesischen botschaft in der Eidgnoschaft widern Romzug

[/26–27/ Agitation der französischen Gesandten Philipp de Roquebertin und Bf. Pierre Louis von Rieux gegen Kg. Maximilian]. Gabend hiemit allenthalb fuͤr, wie dass der Roͤmsch kuͤng nuͤt anders mit sinem Romzug suͦchte, dan irem kuͤng Meyland mit gwalt abzerissen und d’Eidgnossen, sine liebsten, von im zeziehen; dawider er, nach inhalt ir vereinung, schirm und hilf begere, in guͦtem vertruͤwen, si werdid in, wie er ouch woͤlle si, nit verlassen. Und also mit soͤmlicher handlung brachten si zuͦwaͤgen, dass die nuͤn ort, so dem Roͤmschen kuͤng on fuͤrwort hattend den Romzug zetuͦn zuͦgesagt, fuͤrwort irem zuͦsag anhankten. So sagten die uͤbrigen dri ort inen hilf zuͦ - und /28/ dass die gmeinen knecht, ufgewiglet, dem kuͤng zuͦliefen, der ander teil uf den Roͤmschen kuͤng wartet, und sich also partieten, ouch der partien verwissenlich ruͤmten.

[12.] Abscheid, des Romzugs halb zuͦ Lucern geben

Hiezwischen und nach dem abscheid, zuͦ Zuͤrich beschlossen, ward zuͦ Luͦcern uf den 7. tag Ougst des Romzugs halb volgender abscheid gestellt; wan in denen ziten gewonlich, was zuͦ Zuͤrich des Roͤmschen kuͤngs halb gemacht, ward zuͦ Lucern geschwaͤcht oder zerbrochen und hargegen des Franzesischen kuͤngs sachen gestaͤrkt oder gebuwen.

[13.] [/28–31/ Auszug aus dem eidgenössischen Tagsatzungsabschied vom 16. August; Nr. 911, Pkt. 3].

[14.] [/31/ Schreiben Kg. Maximilians an die Eidgenossen vom 13. September; Nr. 916. /31–32/ Eidgenössischer Tag in Zürich (ab 30. September); Nr. 918. /32–35/ Eidgenössischer Tag in Luzern (ab 4. Oktober); Nr. 920. /35–38/ Bedenken zur Romzughilfe für Kg. Maximilian; Nr. 907; /38f./ Verhandlungen eidgenössischer Gesandter mit kgl. Räten in Kaufbeuren; Nr. 925].

Nr. 722 Auszug aus der Luzerner Bilderchronik Diebolt Schillings (1513)

[1.] Einberufung des Konstanzer RT durch Kg. Maximilian, eidgenössische Tage in Einsiedeln (Dez. 1506) und Baden (Jan. 1507); [2.] Konflikt zwischen vorderösterreichischen Untertanen und Bürgern Basels; [3.] Anträge Kg. Maximilians zum Abschluß einer Einung mit den Eidgenossen und Kg. Ludwigs von Frankreich zur Stellung von 4000 Knechten; [4.] Anwerbung Georg Supersaxos als Agenten Kg. Maximilians in der Eidgenossenschaft (Anf. März 1507); [5.] Teilnahme Schweizer Söldner am französischen Feldzug gegen Genua; [6.] eidgenössischer Tag in Schaffhausen (Mai 1507); [7.] zweimaliger Einzug Kg. Maximilians in Konstanz, Ankunft der eidgenössischen Gesandtschaft; [8.] Teilnehmer am Konstanzer RT, Behandlung der eidgenössischen Gesandten; [9.] Sonntagsmesse im Konstanzer Münster am 16. Mai, Behandlung der eidgenössischen Gesandten durch Kg. Maximilian; [10.] Audienz der eidgenössischen Gesandten beim Kg. am 16. Mai; [11.] Verhandlungen zwischen Kg. Maximilian und den eidgenössischen Gesandten (17.-20. Mai); [12.] Verhaftung des französischen Gesandten Gian Antonio Crivelli und des französischen Agenten Filippo Morosini; Verabschiedung der eidgenössischen Gesandten durch Kg. Maximilian; Agitation der französischen Gesandten in Zürich; [13.] Konflikt zwischen Abt Franz und der Stadt St. Gallen; [14.] eidgenössischer Tag in Zürich (Juni 1507): Verhandlungen über den eidgenössischen Beitrag zum Romzug Kg. Maximilians; Widerstand der Orte Luzern, Zug und Glarus; Agitation der französischen Gesandten; Anberaumung eines Tages in Zürich; Anwerbung von Knechten für Kg. Maximilian, Ausbleiben der Zahlungen.

Druck: Schilling, Bilderchronik (Schmid), S. 344–363 = Textvorlage A. Ders., Bilderchronik (Durrer/Hilber), S. 145–152 = B.

Und uff sollichs alles, alß nuͦ der Roͤmsch küng von Ungern haruffkommen, und gentzlich sin fürnaͤmen was, keiser ze waͤrden und zuͦ des Richs sachen ze luͤgen, beschreib er all fürsten und heren gan Costentz, zuͦ Ostern uff einen gemeinen richstag sich ze versamlen und da ein anschlag von des zugs waͤgen gan Rom ze tuͦnde. Doch besorget der Roͤmsch küng allwegen, er moͤechte sollichen zug on die Eitgnossen nit volbringen, so sy doch mit dem küng von Franckerich in vereynung und die warend, so im hievor Meyland gewunnen hattend. Zuͦdem vermeint der küng von Franckerich, sy soͤltend im das haͤlffen behan. Doch gab beider teilen vereynung nit me zuͦ, dann wa man inn woͤelte von siner kron triben, das denn die Eitgnossen im soͤltend VIM man schicken. Und uff sollichs batt er Roͤemsch küng min heren, die Eitgnossen, gemeinlich ir bottschaft traͤffelich gan Einsidlen, alß er ouch tuͦn woͤlte, ze schicken. Darin im die Eitgnossen willigottend. Und ward daselbs ein tag geleistet und das anbringen der Roͤmschen künglichen maiestat botten heimbracht, und darumb ein ander tag, antwurt ze geben, gan Baden angesaͤhen. Nuͦ hatt der küng von Franckerich sin kertzen in der Eitgnoschafft, die staͤtz brünent. Mocht man wol darby spüren, wann sobald disse waͤrbung zuͦ Einsidlen an min heren, die Eitgnossen, beschach und der tag gan Baden bestymt, ward dem küng von Franckerich durch sundrig personen ouch schnaͤll verkündet und geschriben, das er luͤgte und sin bottschafft gan Baden schickte; wann wa er dz nit taͤte, waͤre ze besorgen, sin sachen wurdend einmal hinder sich gan. Und uff sollichs volget der küng von Franckerich sinen rathgeben und schickt sin botten ylentz haruß uff den tag gan Baden, wann im was umb Jennow, das haͤt er gern wider gehept; und wüst wol, wo die Eitgnossen mit dem Roͤmschen küng gan Rom gezogen waͤrend, dz im Jennow nit haͤtte moͤgen bliben. Deshalb denen, so ouch etwz uß der sach gieng, noͤter was, inn ze fürdern dann dem helgen Roͤmschen rich bystand ze tuͦn. Sollichs beschach aber nit von eim gewalt, sunder von einlitzigen personen.

In dissen dingen, alß denn gewonlich in jeglichem spil ein tüffel ist, begab es sich, das dero von Basel lüten, schifflüt, koufflüt und ander, so die straß den Rin uff und nider bruchent, gan Brisach kamend, denen dann von ettlichen edlen im Sunckow und Brisgow, des Roͤmschen küngs landen, eben schantlich gemeinen Eitgnossen ze leid offelich under ougen zuͦgerett, deshalben ein groß unruͦw zuͦ Basel und durch sy uff dz selb an gemein Eitgnossen bracht wart, in der meynung, sy waͤrend in irem pund nuͦ dalamea vergriffen und wurdend aber treffelich mit worten geschmaͤcht, dz sy lenger nit erliden moͤchtend noch woͤltend; und batent daruff gemein Eitgnossen, ein trüw uffsaͤhen uff sy ze haben, wann sy hattend ir bottschaft darumb zuͦ Enßheim gehept. Die ward verachtlich entpfangen und gehalten, deshalben sy ouch bewegt und unruͦwig warend. Also durch rat und hilff gemeiner Eitgnossen die sach an die künglich maiestat bracht und zuͦ früntlichen tagen vertaͤdinget, ouch in sollichermaß abwaͤg getan, das die vom Basel, ouch ander Eitgnossen daran guͦt benuͤgen hattend.1 [Brand des Klosters Wettingen um den Drei-Königs-Tag2].

Alß nuͦ uff sollich brunst und geloͤuff gemeiner Eitgnossen zuͦsamengiengend, beschickt man von ersten des Roͤmschen küngs botten. Dieselben wurbend abermalß umb ein vereynung, begaͤrtend ouch an min heren, die Eitgnossen, mit der künglichen maiestat gan Rom ze ziechen und umb sollichs ein antwurt. Dargegen aber des küngs von Franckrich botten ouch erschinend und begaͤrtend an gemein Eitgnossen, dem küng vierM  man ze schicken anders in keiner gestalt, dann gan Meyland an ein Vasnacht. Da haͤtte er den bapst und ander hingeladen. Da woͤlte er froͤud mit der Eitgnossen knaͤchten haben und die einmal gnaͤdenclich beschowen, mit vil suͤsser worten und waͤrcken. Aber sy geschwigend des, das der küng vor im hat, dieselben knaͤcht gan Jennow [ze]3 bruchen, darmit die Jennower wider gehorsam ze machen, ouch die vertribnen wider inzesetzen, alß ouch demnach durch list der Frantzosen beschach.4 Jedoch ward damaln dem Roͤmschen küng kein entlich antwort, aber ein ander tag nach Ostern gan Schaffhusen gesetzt, an dem end antwurt umb all sachen ze geben.5 Nuͦ warend des Roͤmschen küngs raͤt uff vil tagen vor der Eitgnossen botten erschinen, und bracht man allwaͤgen die sachen heim, damit sin vergessen und verlengert; und darumb ward dem Roͤmschen küng und sinen raͤten geraten, dz er mittler zitt vor dem tag zuͦ Schaffhusen sin bottschafft von ort ze ort für all gemeinden schickte und sich da kein costen liesse rüwen, sunder den gemeinen man siner sachen und anligendz underwiste. Das ouch beschach, und wurdent durch diß bottschafften vil, die sin begaͤr vor nit hattend verstanden, geneigt, im in billichem bystand ze tuͦnde.

Damaln was ouch ein gelerter, gotzfoͤrchtiger und vast wiser bischoff in dem land zuͦ Wallis mit nammen herr Mathe Schiner, der jewelten der geraͤchtikeit und dem helgen Roͤmschen rich bystand tett, ouch staͤtz uff frid geneigt, und was mit den Eitgnossen in puntniß und wol eins. Der hatt nuͦ ein in Wallis, genant junckherr Joͤrg uff der Fluͦ, in viererley sprachen gelert und treffelich wis, ouch vernünfftig und der waͤlt vast angenaͤm. Denselben beschreib der Roͤmsch küng, zuͦ im gan Hagnow ze komen, alß ouch angendz beschach. Und alß er vor der künglichen maiestat erschein, batt inn dieselb küngliche maiestat, sich ir geschaͤfften in der Eitgnoschaft ze beladen, damit die in gunst gegen den Eitgnossen kaͤme. Das nuͦ Joͤrg uff der Fluͦ nit gern abschluͦg. Jedoch tett er alß ein wiser und gab dem küng anzoͤug uff sin heren, den bischoff obgemelt von Wallis, demselben, da die küngliche maiestat mandat und allen gewalt schickt, batt und gebott im, zuͦ im gan Costentz ze kommen. Und hiemit beluͦd sich junckher Joͤrg etwz geschaͤfften ouch uß krafft siner commiß und gewaltes und reit mit sollich bevelh von ort ze ort, darinn er durch sin zuͦsagen der künglichen maiestat vil gunstes erwarb und vil fründen macht. Darumb er allenthalben hochgehalten und gnaͤdenclich von künglicher maiestat bedacht wart [Nr. 909].

[5.] [Teilnahme eidgenössischer Söldner am französischen Feldzug gegen Genua].

Und in dem, alß jederman zuͦ Jennow abgefertiget und bezalt ward, gieng mengerley red uß von der schlacht und geschicht waͤgen alda ergangen, daruff kein glouben ze setzen was. Aber in demselben und viertzechen tag davor, ee man von Jennow heimkam, huͦb sich der tag zuͦ Schaffhusen an, dahin dann miner heren gemeiner Eitgnossen botten erlich gefertigett wurden von allen orten, namlich von Zürch Marx Roͤst, burgermeister, und Ůlrich Felix, zunfftmeister, von Bern doctor Thüring [Fricker], herr Hans Ruͦdolff von Scharnachthal, ritter, schultheis, und Hans Wiler6, fennrich; von Lucern Jacob von Bramberg, schultheis, und Heinrich Cloß, des rates; von Ure Hans im Oberdorff7, amman; von Switz Hans Wagner, vennrich, alt amman; von Underwalden Peter Wirtz, aman; von Zug Hans [O]liker8, des rates; von Glarus vogt [Ulrich] Landolt, des rates; von Basel Peter Offenburg, alt burgermeister, und Walther Harnescher, vennrich, des ratz; von Friburg herr Frantz Argent, ritter, schultheis; von Soloturn Niclaus Cuͤnrater, schultheis, und von Schaffhusen Heinrich Barter9, burgermeister; und von dem Roͤmschen küng der bischoff von Brixen und der bischoff von Trier, ouch der bischoff von Wallis, der Saͤrntiner und graff Ůlrich von Muntfort.10 Und also fieng man zuͦ Schaffhusen an, von den dingen der vereinung und anderm ze handlen. Doch so hatten die botten kein gewalt, einicherley vereynung mit dem Roͤmschen küng ze machen, wann die puntniß mit dem küng von Franckerich was nit uß und haͤttend einandern gehindert. Und uff sollichs fieng man an ze reden von dem zug gan Rom und von dem, das denn der Roͤmsch küng vermeint, das im der küng von Franckrich ze tratz getan und wie er dem heilgen Roͤmschen rich das sin abgebrochen, alß er abermalß die Eitgnossen überlistet und mit ir hilff Jennow, über das es ein Richstatt waͤre, ingenomen haͤtte. Des und ander ursachen halben er nit wüste, keiser ze waͤrdenn; wann wa im die Eitgnossen alwegen woͤltend widerwertig sin und dem küng von Franckerich [beistehen], über das sy in allen iren pünden und vereynungen das heilig Roͤmsche rich vorbehieltend, alß ouch in des küngs von Franckerich vereynung vergriffen stuͦnd, so wüste er die Cristenheit noch das heilig Roͤmsch rich nit ze beschirmen und duͤchte inn nützer, er blibe hertzog zuͦ Oesterich; wann im waͤre vornacher sovil widerwaͤrtigs mit dem und andern küngen zuͦ Franckerich begegnet, das er sollichs nit lenger nit moͤcht erliden, sunder wurd er gezwungen, ein fund ze erdencken, damit sollicher fraͤffler muͦtwill gestrafft wurde. Batt abermalß daruff gemein Eitgnossen, anzegesaͤhen frid der landen, ouch den sundrigen gunst und willen, den sin küngliche maiestet zuͦ inen haͤtte, und das er begaͤrt, ir fründ ze sin, und im in dissen dingen ouch in sinem costen beholffen waͤrend, mit vil früntlicher, gnaͤdiger erbietung und guͦten worten.

Nuͦ was ich, Diebolt Schilling, damaln der Roͤmsch künglichen maiestet so angenaͤm, nit von miner geschicklicheit noch vernunfft waͤgen, sunder gab ich Gott und minen gnaͤdigen heren, ouch ir loblichen statt Lucern zuͦ, dz sollichs inen me dann mir zuͦ eren beschach, wann dieselb künglich maiestet schickt mir ein eignen botten und brieff, zuͦ ira gan Costentz ze komen, dz ich ouch uß erloubniß miner gnaͤdigen herren von Lucern alß gehorsamer tett, ward an dem end gnaͤdenclich entpfangen, erlich gehalten, ouch mit nutz und gnaden abgefertigt.

Und alß man nuͦ lang zuͦ Schaffhusen ob den dingen saß, sich einer antwurt ze entschließen und antwurt sich ze vereinbarn, der Roͤmsch künglichen maiestet ze gaͤben sollichermaß, das den küng zuͦ costenb anfieng belangen, warb aber sin küngliche maiestat und begaͤrt an gemein Eitgnossen, das sy zuͦ ira gan Costentz und in küngliche maiestet costen kaͤmend, disser ding halb red mit siner eignen person und den churfursten ze haben, da woͤlt er sin haͤrtz und künglich gemuͦt gegen inen entploͤtzen, wann inn haͤtte lang angefochten, personlich mit inen ze reden etc.

Und also nach langem, wiewol ettlich botten meintend, sy haͤttend witer nit gewalt, denn gan Schaffhusen ze ritten, dennocht ward beschlossen und einhaͤliclich geraten, der künglichen maiestat ze willigen und die botten sich gan Costentz ze verfuͤgen.11 Darab dann der küng ein groß wolgefallen und froͤud hat.

[7.] Nuͦ was der Roͤmsch küng hievor zechen tag zuͦ Costentz ingeritten. Und alß sich die sach so lang verzoch, reit er wider dannen gan Rotwil und an andre end, da er dann ouch ze schaffen hat; und vermeint, nit wider gan Costentz ze komen, bitz sich der richstag baß versamlet. Wann da was noch nit jederman, so darzuͦ gehort. Da aber sin küngliche maiestet die maͤr am fritag nach der Uffart [14.5.] vernam, das die Eitgnossen gan Costentz woltend, sumpt er sich lenger ouch nit, sunder rüscht er sich morndes, am samstag ze nacht [15.5.] ze Costentz inzeritten, alß ouch der Eitgnossen botten uff denselben tag umb die zwey und der küng erst umb die nüny in der nacht darkamend. Und hatt der küng, ouch burgermeister und rat zuͦ Costentz by hochen penen verordnet, zum Rottengatter den Eitgnossen und sust nieman erlich herberg ze gaͤben und inen ir ruͦw und witte ze lassen, ouch inen weder mit worten noch waͤrcken nützit widerwaͤrtigs zuͦzefuͦgen, alß ouch beschach. Und ward bestelt, das jedermann wol content was.

Uff dissem richstag zuͦ Costentz warend byeinander, die ich damaln selber gesach, von fürsten, heren, stetten, raͤten und botten: vorab der allerdürchlüchtigost, hochgepornest und allergroßmaͤchtigost fürst und herr, alß der oberst, Maximilian, von Gottes Gnaden Roͤmscher küng, ertzhertzog zuͦ Oesterich etc., unnsers allerhelgosten vatters, des bapstz, bottschaft [Costantino Arianiti], des küngs von Hyspanien bottschafft, des küngs von Portigal botten, des küngs von Sicilien [= Kg. Ferdinand von Spanien] botten, des küngs von Engelland bottschafft, des küngs von Ungern und Behem bottschaft; des grossen keisers uß der Tartarig [= Großfürst Wassili von Moskau] botten dasselb warend mit iren cleidern und waͤsen die saͤltzamesten lüt, die ich damaln gesach. Ouch warend alda die siben churfürsten, der bischoff von Mentz in eigner person, der bischoff von Trier, des bischoffs von Coͤln treffelich bottschafft [Johann von Reichenstein], der margraff von Brandenburg und ein junger pfaltzgraff, der hertzog von Sachssen, der hertzog von Wirtenberg, der hertzog von Peyern, beid des hertzogen von Meyland suͤn [Massimiliano und Francesco Sforza], des bischoffs von Strasburg bottschafft, der bischoff von Basel, der bischoff von Wallis, der bischoff von Costentz, des bischoffs von Spir bottschaft [Erpho von Gemmingen], des bischoffs von Wurms botten, der bischoff von Chur, der bischoff von Ougspurg, der bischoff von Eystett, der bischoff von Wirtzburg, der bischoff von Meydenburg, der bischoff von Brixen, der bischoff von Trient und der wichbischoff von Costentz12. Ouch von allen Richstetten erlich botten, des hertzogen von Lothringen botten, des hertzogen von Saffoy botten, der Burgunschen botten, der Schariotten13 botten, der Venediger bottschafft [Vincenzo Querini] und der general von Meyland14. Zuͦdem gemeiner Eitgnossen botten, wie die vorgenant stand, on aͤpt, proͤbst, graffen, fryen, ritter und edellüt, die da an zal und allein dahin beruͦfft und beschriben warend uß allen Waͤlschen und Tütschen landen.

Die all obgemelt hat ein groß verwundern ab den Eitgnossen, und was ein grosser zuͦlouff, alß sy inrittend, und tett inen jederman nach entpfelh des küngs grosse er. Wann der küng wolt ir ere han und hat sy darumb beschickt, damit die churfürsten und ander gesaͤhend, das sy dennocht das heilig Roͤmsch rich nit verachtetend, sunder sich erzoͤugtend alß die gehorsamen. Wann sy hattend der künglichen maiestat raͤten sovil erscheint, das der küng wol bericht was, dz es im nit ze leid beschach, kein vereynung damaln mit im ze machen.

Da nuͦ an dem obgeschribnen samstag nach der Uffart [15.5.] der Roͤmsch küng und mit im vil erlicher lüten gan Costentz, ouch der Eitgnossen botten dahin komen warend, fand man vil, die sich ser darab verwundertend, das der küng so schnaͤll uff den tag sich hat dahin verfuͦgt in der Eitgnossen zuͦkunfft, wann man was des vorhin an im nit gewon[t]; im geviel aber das dazemal. Und also morndes fruͤg am sondag [16.5.] umb die saͤchse schickt die küngliche maiestat her Ůlrichen von [Hohen-]Sachs, frigheren, und heren Hansen von Künseck, ritter, zuͦ gemeiner Eitgnossen botten zum Roten gatter an die herberg, seitend inen, das sy darnach soltend richten, umb die VIII. im Münster by dem ampt ze sin. Und also giengend die botten angends in das Münster, da hat ich inen maͤß, und darnach wider an die herberg, ze morgen und ein süpli ze essen. Das verzoch sich nuͦ bitz uff die VIII. Da kamend aber der von Sachs und Künseck, der Eitgnossen botten in das Münster ze beleiten. Daselbs was den Eitgnossen in dem chor uff dem laͤtner ir stand verordnet, da vorhin alwegen die waͤltlichen fürsten warend gestanden. Und also über ein guͦte wil kam der küng mit allen churfürsten, hertzogen, bischoffen, graffen, fryen, rittern und andern vorgenant ouch in das Münster in den chor, der damaln mit swartzen tuͤchern umbhenckt, ouch glich wie der küng und alle herschafft becleidet was. Und also fieng man an, das wiewasser ze gaͤben. Von erst gab das min gnaͤdiger herr von Costentz, her Hug von Landenberg, dem küng, demnach dem bischoff von Mentz, der zuͦnnaͤchst by dem küng stuͦnd, und uff das namm ein levit, was ein thuͦmher von Costentz, dem bischoff das wichwasser ab und besprangt ander fürsten und heren ouch. Und also ward da das ampt der heiligen maͤß durch den wichbischoff von Costentz und von der künglichen maiestat organisten und sengern sollichermaß und so loblich, costlich und herlich angefangen und volbracht, das darvon nit ist ze schriben. Aber da ein ampt ein end hat, was verordnet, dz gemeiner Eitgnossen botten vor allen fürsten und heren uß dem Münster vor dem küng hin in die pfaltz giengend, da inen dann alle waͤlt muͦst wichen und platz geben. Da was vil fürsten und heren, die den Eitgnossen der eren wol gonden, ettlich gesahend ouch vast übel darab. Doch so tatend min heren, die Eitgnossen, das sy der küng an dem end hieß, und liessend jeglichen reden und gedencken, was er wolt. Sy hattend aber ein groͤsser uffsaͤhen dann alle fürsten und bottschafften, so zuͦ Costentz warend, wann ir jeglicher was nach sinem statt wol becleidet und erlich von sinen heren ußgeschickt.

Und alß nuͦ miner heren, der Eitgnossen, botten in die pfaltz kamend, staltend sy sich nacheinandern in ir ordnung. Desglichen ander fürsten und heren ouch iren staͤten nach. Und in dem kam der küng ouch hinein zuͦ inen, einem nach dem andern die hand ze bieten und gnaͤdenclichen ze entpfachen. Nach demselben fieng ein graff [Eitelfriedrich] von Zorn an, in namen des küngs mit der Eitgnossen botten ze reden und ze sagen, wie die künglich maiestat so groß froͤude und wolgefallen an ir zuͦkunfft und wie der küng den tag gaͤrn haͤtt erlaͤpt, das er der Eitgnossen botten so erlich mocht by im haben, und sy soltend sich nit lassen verdriessen, er woͤlte sy zum beldesten und mit eren abfertigen. Und uff sollich gnaͤdige entpfahung und red fieng aber der burgermeister von Zürch [Marx Röist] an, in namen gemeiner Eitgnossen botten der künglichen maiestat irs entpfahens hoch mit vil hüpscher worten ze dancken, und rett, sy erkantend sich alß glider des Richs, waͤrend ouch [bereit,] siner künglichen maiestat alles das ze tuͦnde und zuͦ erzoͤugen, was den eren gemeiner Cristenheit und dem heiligen Roͤmschen rich nutz und frommen moͤcht bringen, ouch das sy woͤltend vernaͤmen der künglichen maiestat haͤrtz, meynung und gemuͤt, mit me worten, hie nit not ze maͤlden. Und also gab der küng uff dz mal mit reverentz urlob, batt sy, kein verdriessen ze haben.

Also glich morndes am mendag [17.5.] fiengend an des küngs raͤt, mit den Eitgnossen ze tagen in dem Bredigercloster zuͦ Costentz und mengerley ze reden, hievor in den Schwaͤbschen kriegen gehandlet, und wie es beiden teilen, ouch der gantzen Tütschen nacion so wol moͤcht erschiessen, das sy eins miteinandern waͤrend. Und lagend alwegen in ir red daruff, mit dem Roͤmschen küng vereynung ze machen. Das aber die botten wie vor me uff tagen abschluͦgend. Aber den zug gan Rom, wo er den dem hertzogthuͦm Meyland on schaden tuͦn, woͤltend sy im in sinem costen, wa er anders sy an gaͤlt nit sumpte, haͤlffen volbringen. Sollichs tagen waͤret nuͦ bitz an mitwochen [19.5.] ze nacht und kam daran, das die fürsten des Richs den Eitgnossen soltend antwurten. Das sich verzoch bitz umb die VIII. am abend, das man by liecht muͦst essen, und wz doch dryg tag vor Pfingsten. Darab der Eitgnossen botten unwillig und ze rat wurdend, das dem küng kunt ze tuͦn und urlob von im ze naͤmen. Also da das der küng vernam, das der fürsten und der Eitgnossen botten nit eins mochtend werden, schickt er angends zuͦ den Eitgnossen, batt sy, morndes am donstag vor Pfingsten [20.5.] umb die VII. uff die Pfaltz zuͦ im ze komen, daselbs er in eigner person mit inen reden und tagen, ouch sin anligen gegen inen woͤlte entploͤtzen, da er doch marckte, dz inn ettliche fürsten an sinem fürnaͤmen gern hindertend. Diß seitend der Eitgnossen botten zuͦ und verfuͦgtend sich am donstag umb die VII. uff die Pfaltz, da sy dann die küngliche maiestat mit iren raͤten, wie zuͦ was geseit, fundend. Also mit vil züchtiger worten fieng der küng personlich an, mit der Eitgnossen botten ze reden und inen ze clagen mit weynenden ougen, was im je und je zuͦ tratz und widerdrieß von den küngen von Franckerich was begaͤgnet und beschach. Darumb er der Eitgnossen botten guͦt brieff und sigel darleit, und nit abgeschrifften, alß sich die Frantzosen alwegen erbutend, abgeschrifften, aber kein hobtbrieff darzuͦlegen. Darby ein jeglich biderman wol mag betrachten, welher sin grund uff abgeschrifften und nit uff andre gewarsame setzet, das der wol mag verargwanet waͤrden, dz er sollich abgeschriften mache nach sinem gevallen etc. Und also nach langem erzellen und vlissiger bitt des Roͤmschen küng fand er sovil an der Eitgnossen botten, dz man im soͤlt haͤlffen den zug gan Rom tuͦn und der vereynung geswigen, doch also das man inn ruͦwig allenthalben durch ließ ziechen. Wa aber jeman sich des woͤlt sperren, das denn die Eitgnossen im hindurch soltend haͤlffen, damit die sach an inen nit erwunde, sunder würde gefürdert. Doch seitend die botten das nit anders zuͦ dann uff ein hindersichbringen ir heren und obern, und ward darumb antwurt ze gaͤben ein grosser tag gan Zürch gesetzt.

Nuͦ was in dissen dingen ein Frantzoß [Gian Antonio Crivelli], der sich ußgab für ein apt, mit VI pferden und einem Frantzosischen botten gan Costentz und erstmals gan Crützlingen komen. Da inn aber der apt nit mocht ander gesten halb geherbergen, also reit er fraͤvelich in die statt, und nam in der küng zuͦ im uff die Pfaltz. In was meynung aber er das tett, mag ich nit wüssen. Doch in kurtzer zitt kamend dem küng brieff und maͤre, das er jemer denselben apt, alß man dazemal rett, fieng. Und gieng ein geschrey uß, das derselb apt vierM kronen vom küng von Franckrich genomen und dem Roͤmschen küng vergaͤben solt haben. Deshalb inn jemer der Roͤmsch küng abweg tett, schickt inn gan Zaͤll in Underse. Wann er fand an rat, das er inn so schnell nit solt toͤten, sunder nach dem richstag die sach witer ergruͤnden. Darvor ward ouch ein Lamparter zuͦ Costentz gefangen, hieß Philip Morasin, der dann ouch geschuldiget, sinem eignen heren, dem general von Meyland [Gerolamo Landriani], der lange zit by dem Roͤmschen küng gewaͤsen und dem küng von Franckrich widrig was, ze vergifften.

Alß nuͦ diß dings geswigen und der tagsatz gan Zürch, wie obstatt, von beiden teilen uffgenomen ward, hat der Roͤmsch küng verordnet, damit das gemein Eitgnossen sin guͦten willen spürtend, jeglichem botten fünff marck silber ze schencken an costlichen vergülten trinckgeschirren, desglich alle zerung. Und darmit wurdend sy also abgefertiget und von der künglichen maiestat geeret. Darzuͦ begabet ouch der Roͤmsch küng vil guͦter heren und gesellen von Eitgnossen mit sundrigen schenckinen an gold und gelt und bezalt für jederman in allen wirtzhuͤsern, welhe da von Eitgnossen oder iren verwanten zuͦ Costentz warend, deshalb er ein grosse gunst überkam.

Und demnach aber der küng von Franckrich, Ludwig, so hertzog zuͦ Orlians, mit den Eitgnossen in vereynung und der hoffnung was, die Eitgnossen haͤttend im Meyland gewunnen und sy braͤchtend inn nit wider darumb. Und durch sollichs und anders wurdent die Frantzosen gesterckt und gewarnet, das jemer Pir Loy, Rocka Martin, Swan Morasin15 und Jeronimus Moron gan Zürch kament, des tags da ze erwarten in namen des küngs von Franckerich mit vil guͦtz und geltz, das sy allenthalben richen und armen, jungen und alten, geistlichen und waͤltlichen ußteiltent und on ruͦwen gabend, inen darmit ein anhang ze machen und geschrey. Wann sy wustend irs raͤchten und glimpfs nit sovil uff ir sitten, wann das inen nott was, fründ ze machen. Zuͦdem hattend sy so maͤngen redlichen knaͤcht gan Jennow und uff die Vasnacht gan Meyland ze ziechen verachtet, der inen trowt, daran ze gedencken, das sy die sach damaln muͦstend übergülden, und schuͦffend dennoch am letsten nüt.

[13. Konflikt zwischen Abt Franz und der Stadt St. Gallen].

Also nohet die zitt, das man uff gestimpten tag gan Zürch solt komen, dahin dann alle ort ir antwurt hinschicktend, wie sy sich mit dem Roͤmschen küng woltend halten. Desglich die küngliche maiestat ouch ir traͤffelichen bottschafft, namlich den bischoff von Wallis, den bischoff von Trient und ander. Da es nuͦ daran kam, das man solt antwurt gaͤben, kamend aber die Frantzosen vorhin für der Eitgnossen botten mit einer grossen clag und lasterlichen worten, dero sy wenig ere hattend, von dem Roͤmschen küng ze reden, inn an dem zug gan Rom ze hindern. Sy geschwigend aber allwaͤgen irs übels, das sy taͤglich understuͦndend, dem heiligen Roͤmschen rich das sin abzebraͤchen wider alle billicheit und über das sich ir here dz nit ze tuͦnde verschriben haͤtte.16 So behieltent ouch min heren, die Eitgnossen, allwaͤgen in allen sachen inen das heilig Roͤmsch rich vor, wiewol sy Jennow, das aber von anfang dem Rich hat gehoͤrt, im hulffend gewünen. Wa man aber inen die warheit fürgaͤben, so haͤttend sy dz nit getan. Aber gemeiner Eitgnossen botten liessend die Frantzosen also ligen, und wurdend nün ort einmündig und einhaͤlig, schlechtlich on alle fürwort dem Roͤmschen küng den zug gan Rom haͤlffen ze volbringen, namlich Zürch, Baͤrn, Ure, Switz, Underwalden ob und nidt dem wald, Basel, Friburg, Soloturn und Schaffhusen. Dieselben da miteinandern witer mit des Roͤmschen küngs raͤten zuͦ rat wurdend, ein ordnung des solds halben ze machen. Und uff das ward bestimpt eim einlitzen soldner fünffthalben Rinschen guldin und alwegen zwentzig mannen zechen guldin darin für ein soumroß und ein knaͤcht, aber einem zweifaltigen soldner zechen Rinsch guldin, der dann zuͦ roß wol beritten waͤre. Ouch welher kranck wurde uff der straß oder sturbe, demselben, alß lang der zug waͤrte, sin sold, alß ob er gegenwürtig waͤre [Nrr. 238, 246]. Diß ward nuͦ also beschlossen und von jederman, so der sach eins warend, uffgenomen.

Noch warend drüy ort in dissem beschluß nit vergriffen, namlich min heren von Lucern, die von Zug und die von Glarus, die sollichen zug dem Roͤmschen küng haͤlffen zuͦ denen zitten ze tuͦnde abschluͦgent, nit von vyentschafft waͤgen, sunder uß me dann einer raͤchten ursach: Zum ersten, dz sy vermeintend, sy waͤrend mit dem küng von Franckrich in vereinung und stuͤnde inen nit zuͦ, jeman wider inn ze haͤlffen oder das wider zuͦ ander lüten handen inzenaͤmen, das man im uß krafft der vereynung haͤtte haͤlffen gewünnen; wo aber sollicher zug moͤchte dem hertzogthuͦm Meyland on schaden sin, so woͤltend sy ouch tuͦn alß ander und sich der dingen nit sperren. Zum andern so vernaͤmend sy und wurdent warlich bericht, das die churfürsten und die Richstett, ouch der Roͤmsch küng nit wol eins des zugs halben miteinandern waͤrend, wann die fürsten und stett haͤttend ein unwillen ab der sach, darumb das der Roͤmsch küng die Eitgnossen gan Rom versoͤlden und aber sy zwingen woͤlte, in irem costen ze ziechen. Darumb verstuͦndend sy wol, wa sy dem küng dientend, das sy dann den fürsten und stetten mißdientend, an denen aber inen nachpurschafft und kouffmanschatz halben eben vil laͤge. Darumb woͤltend sy die ding im besten lassen anstan. Das man aber dennocht erkante, das sy keinem teil me geneigt waͤrend denn dem andern, so haͤttend sy by lib und guͦt verbotten, woͤltend ouch das noch baß verkomen, die irem zuͦ keinem ze ziechen, sunder gantz still sitzen, alß ouch warlich beschach und grosse gebott darumb ußgiengend alwegen und uff allen tagen.

Aber die Frantzosen lagend staͤtz in miner heren statt von Lucern, und waͤrend on underloß vil knaͤcht und hoptlüten by inen, wann sy hattend ettlichs tags hundert oder zwey ze tisch sitzen. Ouch fuͦrend sy im land umb, einest gan Ure, andrest gan Switz, wa sy dann je meintend, das es brunne, ze loͤschen und alwegen ir vereynung harfür ze ziechen und den Roͤmschen küng ze verhindern; tatend mitler zit heimlich anschleg, wie sy ein huffen knaͤchten uffwigletend und in das land braͤchtent, wann sy verstuͦndend, das man sy zuͦ Chur, zuͦ Ure noch zuͦ Wallis nit durch wolt lassen. Darumb gabend sy groß guͦt uß, das sy sollichs gern haͤttend zewaͤgen bracht. Wann der küng von Franckrich hat ouch den Baͤlli17 mit vil guͦtz und gaͤltz in die Eitgnosschaft verordnet ze ritten, der lang zuͦ Chum18 lag und umb geleit an die Eitgnossen warb. Im mocht aber nit gelingen, wann das er dran muͦst sin. Es ward aber dennocht am letsten durch gemeiner Eitgnossen botten, so zuͦ Lucern warend, mit den Frantzosen gerett, das sy allen knaͤchten den hoff abschluͦgend.19 

Und alß die IX ort, so mit dem Roͤmschen küng ziechen wolten, miner heren von Lucern, ouch dero von Zug und Glarus antwurt verstuͤndend, beschlüssend si nitdesterminder die ding also, das jederman hoptlüt, vennrich und anders solte setzen und demnach denn, wenn biderb lüt das ir ab dem vaͤld braͤchtend, umb witern anschlag raͤtig waͤrden, alß ouch darumb ein tag gan Zürch, am sondag nach Oswaldi [8.8.] jederman an der herberg ze sin, angesetzt ward. In dem ouch vil lüten von Eitgnossen von minen heren und andern orten gan Costentz zuͦ dem Roͤmschen küng kamen20, die all von im erlich begabet wider heimfuͦrend, wann er haͤtt min heren von Lucern, Zug und Glarus ouch vast gern by der zal der andern Eitgnossen, darmit er kein verwissen dardurch haͤtte gehept. Und also satzt man in den IX orten hoptlüt und vennrich [Nr. 247], ouch wurdent von allen orten frig hoptlüt verordnet, die also ein guͦte zitt bescheids wartetend und des gaͤltz. Das verzoch sich so lang, das ettlich rettend, der Roͤmsch küng haͤtte me holtzoͤpfeln denn gaͤltz und es wurde nüt uß dem zug. Und alß es eben vor dem herbst im Ougsten und umb die zit was, meintend ettlich, was holtzoͤpfeln abfielend, woͤlte der Roͤmsch küng türer machen und sine soldner darmit bezalen. Nuͦ haͤtte es dazemal sollichs geschreys nit bedoͤrffen, wann dero was wol sovil, die dem küng von Franckerich usstaͤnden sold hieschent und row raͤben muͦst[en] essen, alß dero, so sich ab dem Roͤmschen küng clagtend. Darumb gewan der küng von Franckrich den namen raͤbenküng. Zuͦdem hat der küng von Franckrich die Eitgnossen umb me redlicher knaͤchten bracht mit sinem gelt, alß vil soͤlden der Roͤmsch küng schuldig was. Dz betrachtet aber nieman.21 

Anmerkungen

1635
 Es handelt sich in der Regel um ungedrucktes Quellenmaterial aus reichsständischen Überlieferungen. Eine Ausnahme bilden die zwar bereits edierten, jedoch sehr informativen Chroniken des persönlich in Konstanz anwesenden Diebolt Schilling [Nr. 722 u.ö.] und von Valerius Anshelm [Nr. 721]. An bereits gedruckten Aufzeichnungen über den Konstanzer RT sind außerdem zu nennen die Chroniken von Heinrich Hug (Hug, Chronik, hier S. 30–35), Jean Lemaire de Belges (Lemaire, Chronique, hier S. 93–97), Anton Tegerfeld (Tegerfeld, Chronik, hier S. 222), Heinrich Brennwald (Brennwald, Schweizerchronik, hier S. 519–521) und Clemens Sender (Chroniken der deutschen Städte, Bd. 23, hier S. 114f., 118f.), die Fortsetzung der Chronik des Hektor Mülich durch Georg Diemer, Marx Walther und Wilhelm Rem (ebd., hier S. 456), die Aufzeichnung eines Anonymus über die Affäre Crivelli (Gachard, Collection, hier S. 466f.) sowie die Schwinkhart-Chronik über die Verhandlungen zwischen Kg. Maximilian und den Eidgenossen (Schwinkhart, Chronik, hier S. 21). Für den Konstanzer RT einschlägige Informationen aus diesen Quellen wurden in der Kommentierung verarbeitet.
1
 Das im VD 16 (W 2510) nachgewiesene Exemplar der BSB München (Sign.: 4 Opp. 11) ist nicht auffindbar.
2
 = Nagel, an dem das als Ziel dienende Blatt befestigt war, oder dieser war selbst der eigentliche Zielpunkt; auch allgemein: Ziel (Grimm, Deutsches Wörterbuch XVI, Sp. 956 (B); Götze, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, S. 240).
3
 = Berührung (Götze, Frühneuhochdeutsches Glossar, S. 181; Fischer, Schwäbisches Wörterbuch V, Sp. 491).
4
 = Paula von Firmian (Wiesflecker, Österreich, S. 276).
5
 = Wiese (Grimm, Deutsches Wörterbuch XIII, Sp. 2280f. (6a)).
6
 Vgl. Nr. 719 [Pkt. 16Dann sein ... geschlagen.].
7
 = Edelstein (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch II, Sp. 1729, s.v. balas/palas).
8
 = Walnuß (Grimm, Deutsches Wörterbuch XIII, Sp. 1351(vv)).
1
 Es handelt sich um eine Kopie des in der Bibliothek des GNM Nürnberg aufbewahrten Exemplars. Ein weiteres Exemplar dieser Druckausgabe ist für die British Library, Nr. 1315, b. 60, nachgewiesen (General Catalogue, Bd. 123, S. 81).
2
 Das in der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek aufbewahrte Exemplar (SiGn. R 3: 22 [b]) fiel vermutlich dem Brand von 2004 zum Opfer.
3
 Penninck (Catalogus, Nr. 2278) weist ein 1507 oder später vermutlich von Erhard Oeglin in Augsburg gedrucktes Exemplar in der Kgl. Bibliothek zu Den Haag nach (SiGn. Pflt 5a).
a
 Herr] In B, C davor: Von ersten.
4
 = Johannes Heggenzer von Wasserstelz, Großprior von Deutschland (Wienand, Johanniterorden, S. 653; Sarnowsky, Macht, S. 686).
b
–b Der ... ordens] Fehlt in B. – Der Deutschmeister wurde durch Johann Adelmann von Adelmannsfelden auf dem RT vertreten.
5
 = Salmannsweiler bzw. Salem.
c
 Des] In B, C davor: Von ersten.
6
 = Kg. Ferdinand von Aragon. Gemeint ist hier wohl Giovanni Cossa. Vgl. Nr. 267.
d
 Johannsen] In B richtig: Joachim. C, D wie A.
e
 potschafft] Fehlt in B, C.
f
 Hessen] In C danach: doch sol er selbs auch kommen.
7
 Richtig: Metz.
g
–g Von ... Straspurg] In B, C: Ain doctor von Coellen vnd Straßpurg. D wie A.
h
–h Hernach ... ordnung] In B, C: Hernach volget der Roemischen künigklichen maiestat begeren, auch der Churfursten, Fursten vnnd stend des heiligen reichs an die Aydgnossen Sechstausent knecht. D wie A.
i
–i Got ... Lob] Fehlt in B.
1
 Für Baden ist im RAb [Nr. 268, Pkt. 32] kein offizieller Gesandter angegeben. Wahrscheinlich ist Hans von Wehingen, badischer Gesandter auf dem Schwäbischen Bundestag in Überlingen und Konstanz [Nr. 715, Pkt. 14], gemeint.
2
 Vgl. zur Rekonstruktion des Ablaufs der Exequien Körndle, Exequien, S. 104–108.
3
 Gemeint sind wohl Basteien. Zu den 1500 Inseln vgl. Kohler, Maximilian; Kleinschmidt, Theorie, S. 308–310.
4
 Wahrscheinlich ist das irrtümlich am Schluß noch einmal genannte Artois gemeint.
5
 Vielleicht ist Styria = Steiermark gemeint.
6
 Vielleicht ist Asturien gemeint.
7
 Vermutlich ist Tournai gemeint.
8
 Vermutlich ist Béthune gemeint.
9
 = Balken, Riegel (Baufeld, Kleines frühneuhochdeutsches Wörterbuch, S. 55, s.v. tramen).
10
 = angemessen, würdig (Baufeld, Kleines frühneuhochdeutsches Wörterbuch, S. 63, s.v. ehrbar).
11
 Es handelt sich wahrscheinlich um einen Sohn Hg. Heinrichs I. von Braunschweig-Wolfenbüttel. Vgl. Nr. 708 [Pkt. 3Vnuil zeit darnach ... komen].
1
 Ob es sich um den Auszug aus einem an die Stadt Nördlingen adressierten Bericht, vielleicht des Nördlinger Gesandten Ulrich Strauß oder eines anderen Korrespondenten der Stadt handelt, war nicht zu klären.
2
 Richtig: 6000 Mann.
3
 = im übertragenen Sinne: die Meinung gesagt, verunglimpft (Götze, Frühneuhochdeutsches Glossar, S. 35, s.v. blesiniren).
4
 = Petermann Feer, Luzerner Schultheiß von 1502, 1504 und 1506 (Messmer/Hoppe, Patriziat, S. 161f.).
5
 Gemeint ist wohl Sonntag, der 4.7. Tatsächlich erfolgte die Belehnung der drei genannten Ff. bereits am 1.7. [Nrr. 283; 708, Pkt. 5; 719, Pkt. 16].
1
 Möglicherweise ist der Hg. von Böhmen, Kg. Wladislaw von Ungarn, gemeint. Dessen Gesandter, Johann Filipec, traf Kg. Maximilian allerdings erst nach Ende des RT in Überlingen [Nr. 700, Anm. 5]. In Frage käme auch die Auflösung von „Eger“ als Achaia. Demnach würde es sich hier um den päpstl. Legaten Costantino Arianiti handeln.
2
 Gemeint ist wahrscheinlich Thomas Killingworth, der als Gesandter Richards de la Pole im Zeitraum 1507/08 mit Kg. Maximilian wiederholt über Bemühungen zur Freilassung dessen Bruders Edmund de la Pole, Hg. von Suffolk, verhandelte. Vgl. Gairdner, Letters I, Nrr. LIV-LVIII, S. 310–323; Pollard, reign III, Nr. 29, S. 114–119. Aus den Akten geht zwar hervor, daß Verhandlungen in Konstanz stattfanden, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zur Zeit des RT. Der erwähnte englische Gesandte Edward Wingfield (Gairdner, ebd., S. 321) bspw. residierte laut dem ferraresischen Emissär Cesare Mauro um die Jahreswende 1507/08 am Hof Kg. Maximilians (Voigt, Briefe, S. 114). Einen monatelangen Aufenthalt Wingfields dort wird man nicht unterstellen.
3
 Gemeint ist wohl der sich im Gefolge Kg. Maximilians aufhaltende angebliche Sohn des in Fes residierenden Wattasidenherrschers Muhammad asch Schaich. Vgl. Nrr. 715 [Pkt. 12], 724 [Pkt. 3].
4
 Keine Identifizierung möglich.
5
 Keine Identifizierung möglich.
6
 Gemeint sind vermutlich die Söhne Hg. Ludovico Sforzas, Massimiliano und Francesco.
7
 Vielleicht ist der zweite burgundische Emissär neben Wilhelm von Vergy, Hugues le Cocq [Nr. 666, Anm. 6], gemeint.
8
 Gemeint ist die Gesandtschaft Großfürst Wassilis III. von Moskau.
9
 Die Wormser Zwillinge wurden bereits 1495 in einem Flugblatt von Sebastian Brant beschrieben (Slattery, Flugschriften, S. 335 mit Anm. 11).
10
 Diese Beobachtungen Joseph Grünpecks sind meist wörtlich in seiner nach dem Konstanzer RT den Kff. und Ff. zugestellten astrologischen Druckschrift geschildert: Ein newe auszlegung der seltzamen wunderzaichen vnd wunderpurden, so ain zeyther im reich als vorpoten des Almechtigen gottes, auffmannende, auffruͦstig ze seinn wider die feindt christi vnd des hailigen reichs, erschinen sein, an al Kuͦrfursten vnd Fürsten, so auff dem reichs tag zuͦ Costnitz versamelt seinn gewesen, von ainem Erwirdigen briester, hern Josephen Grunpecken, beschehen (Ausgabe von Erhard Oeglin, Augsburg 1507; BSB München, Res/4 Polem. 1867b#Beibd.13; ÖNB Wien, 20.T.82. Ausgabe von Friedrich Peypus, Nürnberg 1515; BSB München, Rar. 1585#Beibd.7 (irrtümliche Datierung auf 1507 durch Bibliothekarsvermerk); Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, 243.7.1. Quod.; Staatliche Bibliothek Regensburg, 999 IM/4Inc.58; UB Eichstätt 13/1 B VI 183; UB Leipzig, NeueGesch.107-g (irrtümlich auf 1505 datiert); UB Tübingen, Fo XIIa 888.4 (irrtümlich auf 1505 datiert)). Zum Inhalt des Texts vgl. Ibler, Maximilian, S. 32–34; Slattery, Astrologie, S. 333–336. Die Behauptung, der Druck sei auf dem Konstanzer RT präsentiert worden (Friedrich, Astrologie, S. 64; Czerny, Humanist, S. 325; Ibler, Maximilian, S. 32; Schmid, König, S. 102f.; Rom, Maximilian, S. 94; Wiesflecker, Maximilian III, S. 358f.), ist unzutreffend.
1
 Beschreibung durch Engel, Rats-Chronik, S. 9–12.
a
 sein] Wohl irrtümlich statt: herr.
2
 Laut Engel (Rats-Chronik, S. 69) handelt es sich um einen Bericht des sächsischen Hofdieners Karl Brandt in Form einer undatierten „Neuen Zeitung“. Aufgrund der einleitenden Passage ist jedoch von einem Schreiben Peter Karls an Brandt auszugehen.
b
 der lieben] Wohl irrtümlich statt: dergleichen.
3
 = schnelle, leichte Schiffe (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch VIII/1, Sp. 274).
4
 Eigentlich der 23.6., gemeint ist aber wohl der 16.6.
1
 Das durchgehend in zwei Spalten niedergeschriebene Stück wäre bei der Wiedergabe im Druck sehr unübersichtlich. Der Bearbeiter hat sich deshalb entschieden, die in der Schulthaiss-Chronik enthaltene Abschrift als Textvorlage heranzuziehen.
Die Chronik des Franz Xaver Leiner (Auszug der Stadt Konstanzischen Geschichten aus den Protokollen und anderen Schriften) von 1772 (StdA Konstanz, A I, Bd. 28b, hier pag. 23–31) gibt bei der Schilderung des Konstanzer RT (Verzeichnis der Teilnehmer an der Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien, Beschreibung der Seelenmesse, Verzeichnis der auf dem RT anwesenden Gff., Frhh., Prälaten und reichsstädtischen Gesandtschaften, Unterkunft des kgl. Paares und des Bf. von Konstanz, Tagungsstätte des RT, Veranstaltung von Turnieren, Schießveranstaltungen und anderen Feierlichkeiten, städtische Preisordnungen mit Hinblick auf den RT, Bau eines Ganges zwischen der Pfalz und dem Dominikanerkloster) im Wortlaut oder paraphrasierend die Schulthaiss’sche Chronik wieder.
a
–a Ao. ... 1434] Fehlt in B-E.
2
 In den Konstanzer Baubüchern ist vermerkt: Item im XVC und VII. jar, als der richstag hie was, do ward ain gang gemacht von der Pfalentz bis zu den Bregern [= Predigern]. Und fieng an by dem nugen [= neuen] hus neben St. Peters kapel zu der rechen siten und gieng zu den Breger in den garten, und kost ob IIIC fl. Zal der Kg.(StdA Konstanz, M, Bd. 1, fol. 63, Stück-Nr. 42). Im 1507. jar, als der Rychstag hie zu Costantz was, do ward ain gang gepuwen von der Pfalentz biß zu den Predigern, und fieng an nebent St. Peters kappel zu der rechten sythen und gieng über die mur by obgemeltem thürnlin zu den Predigern in garten. Und kostet ob 400 fl. Hat bezalt kgl. Mt.(Unterz. Marx Blarer; ebd., Bd. 3, pag. 42, Stück-Nr. 42).
b
–b Verzaichnuß ... beschehen] In B: Kg. Philipsen von Castiligen begengnüs, zu Costenz bescheen. In C, E: Ao. Domini funfzehenhundert und im sibenden jar ist gehalten worden die begengniß Kg. Philips von Castilia etc., zu Costenz beschehen. Fehlt in D wie die im folgenden aufgelisteten geistlichen Stände.
c
 stend] In B danach: der Ff.In C, E danach: der Ff. und irer Gnn. botschaft. Zum ersten.
d
 seyten] In C-E danach: ist gestanden.
e
 stend] In B-E danach: der Ff.
f
 Der] In B-D: Friderich.
g
–g Der ... Wirzburg] Fehlt in C.
h
 des Mgf.] In B-D: Mgf. Joachims.
i
–i Hg. ... Bayern] Fehlt in F.
j
–j Deß ... botschaft] Fehlt in F.
k
 Gulch] In B danach: und dem Berge. Fehlt in F.
l
–l Deß ... botschaft] In F irrtümlich: Techant von Bassau [= Dr. Wolfgang von Tannberg; Krick, Domstift, S. 13]. 
m
–m Der ... Hochburgund] In F: Der von Vester alß marschalk auß Burgundi. – Gemeint ist Wilhelm von Vergy, Marschall von Burgund. Schultheiß und Rat der Stadt Bern bestätigten mit Schreiben vom 22.4.1507 den Empfang von Mitteilungen Vergys über eine Versammlung der burgundischen Stände und über seine Abreise zu Kg. Maximilian. Sie baten ihn, ihre Angelegenheiten beim Kg. zu unterstützen und über alle Vorgänge zu berichten (lat. Kop. Bern; StA Bern, A III 174, fol. 352’).
n
–n und ... darnebent] In B: neben iren Gn.
o
–o baß ... hand] In B: hinhinder.
p
–p in ... klagklaidern] Fehlt in B.
3
 Die Ausstattung des Hofstaates der röm. Kgin. finanzierte anscheinend Jakob Fugger. Kg. Maximilian übersandte am 1.7. ein Verzeichnis über auf Bitte Pauls von Liechtenstein geleistete, von der Raitkammer zuerst nicht anerkannte Zahlungen Fuggers in Vollzug des Brüsseler Vertrags [vom 22.9.1505; Pölnitz, Fugger II, S. 147] nach Innsbruck (Kg. Maximilian an die Innsbrucker Raitkammer, Kop. Konstanz, Verm. über Unterz. Kg. Maximilian und Gegenz. P. v. Liechtenstein, B. Hölzl und J. Villinger; Verm. über den Beschluß der Raitkammer: Dits bevelch ist zu Fugkers raitung gelegt; TLA Innsbruck, Oberösterreichische Kammer-Kopialbücher, Bd. 33, fol. 209). Laut diesem Verzeichnis übergab Fugger für die Hofkleider an den Hofmeister Kgin. Maria Biancas, Niklas von Firmian, unter anderem 38 Stück [und] 27½ Ellen roten englischen Tuches zu je 28 fl. im Gesamtwert von 1 600 fl.rh., 2½ Ellen Bremer Tuch im Wert von 3 fl., 25 Stück Futtertuch und 18 Ellen zu 115 fl., 52 kr., 303½ Brabanter Ellen schwarzen Samt zu 2 fl., 3 Ort je Elle im Wert von 834 fl., 37 kr., ein vergoldetes Tuch aus Florenz, 43 5/8 Brabanter Ellen zu je 9 fl., im Wert von 392 fl., 37 kr., 10 Stück schwarzen Seidenkamelott für 100 fl. und 17 Stück schwarzen Schetter für 34 fl. Dem Innsbrucker Kammermeister Ulrich Möringer wurden 151 Brabanter Ellen schwarzer Samt zu 2 fl., 3 Ort, sowie 34 Ellen Zendel im Gesamtwert von 417 fl., 17 kr. übergeben (ebd., fol. 209’-210’, hier fol. 209’).
q
–q Under ... an] Fehlt in E.
r
–r Volget ... ist] In B: Wie meniglich zum opfer gieng. In C, E: Item, wie meniglich in ordnung da zü opfer gangen. In D: Wie meniglich in ordnung zue opfer gieng.
s
 Kff.] In B-E danach: Nach den giengen [usf. nach jedem aufgeführten Paar in der folgenden Aufzählung].
t
–t Mgf. ... Bamberg] In B vertauschte Reihenfolge: Nach denen giengen der Bf. von Baumberg und Mgf. Casimiro von Brandenbürg. C-E wie A.
u
 hofmayster] In C, E richtig: erbmarschalk [= Wilhelm von Vergy].
v
 und] In C-E danach: neben ir.
4
 Gemeint ist die Schleppe.
w
 frowenzimmer] In B: dreyrpar oder.
x
–x all ... still] In B: feirten alle.
y
–y Darnach ... saitenspil] In B, D: Darnach fieng man in orginis ain kostlich „Salve“ [D: ambt] an zu singen, und nach dem „Salve“ sang man ain lobling, frölich ampt mit orgeln, büsonen, trümeten, zinken und allerhand saitenspil. In C: Darnach fieng man in organiß ain kostlich ampt an zu singen mit orglen, busaunen, trumeten, zinken und allerhand saitenspil. In E: Darnach fieng man an ein loblich ampt von vnser frawen mit orgeln, trumetten, busaunen, zincken; das ampt hat gesungen R. k. M. Cappelan, her Eberhart senfft.
z
–z in ... ampt] Fehlt in B. C, E wie A. In D: in seiner hand.
aa
–aa mit ... tüchern] Fehlt in B.
ab
–ab vor ... darin] In E: behangen.
ac
 und altaren] In B: darauf und davor mit swarzen wüllentuchern.
ad
 kappen] In B Einfügung am Rand: yeder mit seim klagklaid.
ae
–ae und ... botschaften] Fehlt in B.
af
 niden] In B danach: da die kerzen stünden.
ag
 behenkt] In B danach: Zu disem ampt gieng kgl. Mt. mit irem gemachl, auch anderen Ff. und Ff. botschaften ainmal zu opfern etc., damit das ampt, dergeleich die begengnüs ordenlich und loblich vollend ward. Got hab lobe etc.
ah
–ah die ... sind] In B: die nit in ordnung irs stands aus ursachen zu der begengnüs erschinen sind. In C danach: Gaistlich Ff.
ai
 Zwaybrugk] In B: Wurgk. In C irrtümlich: Omeck. In D, E richtig: [Bf. Matthäus von] Gurk.
5
 Gemeint ist der seit einigen Jahren am kgl. Hof weilende (Heil, RTA-MR VIII/2, Nr., 786, hier S. 1155, Pkt. 47; Nr. 802, hier S. 1237) angebliche Sohn des Sultans von Marokko, genannt Prinz von Fes. Dessen Aufenthalt im Umfeld Kg. Maximilians wird noch für den Herbst 1507 durch einen Bericht des Heilbronners Balthasar Berlin bezeugt (Or. m. S., Konstanz, St. Martiß tag [11.11.]1507; HStA Stuttgart, H 53, Bü. 157, Fasz. 46, unfol. Rauch, Urkundenbuch III, Nr. 2098d, hier S. 176). Vgl. Heil, Annahme, S. 285 Anm. 70.
aj
–aj Baid ... Mayland] Fehlt in B-E.
6
 Gemeint ist die Gesandtschaft Großfürst Wassilis III. von Moskau, auf den auch das abgebildete Wappen im Fugger’schen Ehrenspiegel verweist [Nr. 719, Pkt. 5, fol. 220].
ak
 Hessen] In C, E danach: Zwen Hgg. von Mayland.
al
–al Hg. ... Hessen] In B andere Reihenfolge: Brandenburg-Ansbach, Hessen, Pfalz-Zweibrücken, Jülich. In E: Pfalz-Zweibrücken, Jülich, Hessen; Brandenburg-Ansbach fehlt.
am
–am Gf. ... Friesland] Fehlt in E.
an
 Esdraß] In B danach: botschaft [= Hicko von Dornum und Harko Aepken; Nr. 95, Anm. 1].
ao
–ao Die ... adelß] Fehlt in B, C.
ap
–ap Die ... wegen] In B-D erst nach den Prälaten aufgelistet. Dort fehlen jeweils die Gesandten Straßburgs, Esslingens, Nördlingens und Schwäbisch Halls [vgl. App. cd].
aq
 im bund] In B-E: vom bünd im Reich.
ar
–ar Peter ... wegen] Fehlt in E.
as
 Ain] In B, D irrtümlich: Mathis. In C, E richtig: Jörg.
at
–at Hanß ... Hall] Fehlt in E.
au
 vom Hoff] In B, D irrtümlich: Imhoff. In C, E richtig: [Adam] Besserer.
av
–av Die ... gewesen] In B-E: Gff. und Hh.
aw
–aw Bernhart, Wolfgang] Fehlen in B-E.
ax
–ax Hainrich ... Lupfen] Fehlt in B.
ay
 Hörsch] In B: Mötsch. In C: Metisch. In D: Morfl. In E: Metsch. Hug (Chronik, S. 34) liest irrtümlich „Nitsch“.
az
–az Ludwig ... Gleychen] Fehlt in B-E.
ba
 Hanß] In B sind zwei Gff. Hans von Werdenberg aufgeführt. – Die Leinersche Chronik (StdA Konstanz, A I, Bd. 28b, pag. 26) nennt nur einen Gf. Hans von Werdenberg. Zwischen Lupfen und Werdenberg steht dafür noch ein Gf. Hans von Hörsch [!]. Vgl. App. ay.
bb
 Hainrich] In C irrtümlich: Hainrich Gf. zu Saregk [!]. In E irrtümlich: Hainrich graf zuͦ Sardeck [!].
bc
–bc Felix ... Werdenberg] In C irrtümlich: Velix Gf. zu Montfort.
bd
–bd Ain ... Franckenbain] Fehlt in E.
7
 Gemeint ist der kroatische Gf. Nikolaus Frangepan, Rat Kg. Maximilians.
be
–be Wolfgang ... Franckenbain] Fehlen in B-D. – Die Reihenfolge bei der Auflistung der Gff. in B-E weicht von A ab.
bf
 Dis ... Frhh.] In B, D: Herren. Fehlt in C, E.
bg
–bg Ernst ... Tauttenberg] Fehlt in B.
bh
–bh Johanß ... Pern] Fehlt in B.
bi
 Ulrich] In B richtig: Kristoff. Fehlt in E.
8
 Vermutlich irrtümlich anstelle Friedrichs Schenken von Limpurg genannt, dessen Anwesenheit in Konstanz belegt ist [Nrr. 129, Pkt. 1; 521].
bj
–bj Zwen ... Zymern] In B, D-E: Ain H. van Zümern.
9
 In Frage kommen Johann Werner, Gottfried Werner und Wilhelm Werner von Zimmern (Schwennicke, Europäische Stammtafeln XII, Tafel 84).
10
 Gemeint ist entweder der kgl. Rat Leonhard oder der 1501 mit einer Dienstbestallung versehene Schweicker von Gundelfingen.
11
 Ergänzung gemäß B-D.
12
 In Frage kommen Georg Supersaxo und Ulrich Frh. von Hohensax.
13
 Wahrscheinlich ist Christoph von der Weitmühl gemeint, den Kg. Maximilian am 6.12.1503 mit 6 Pferden für den geplanten Romzug dienstverpflichtet hatte (Kurzmann, Kriegswesen, S. 107).
14
 = Christoph von Scherffenberg. Vgl. Nr. 523, Anm. 3
bk
–bk Heinrich ... Wisch] Fehlt in C-E.
bl
–bl Heinrich ... Reynegk] Fehlt in B. – Die Reihenfolge der aufgelisteten Hh. in B weicht von A ab.
bm
 Irlting] In B richtig: Zelgking. In C-E: Zelting.
bn
–bn Ain ... Traun] Fehlt in B, E. In C irrtümlich: Tradien. D wie A. – Es handelt sich um Michael oder Wolfgang von Traun.
bo
 Jhernoho] In B-E eindeutig: Tzschernahow. – Wahrscheinlich handelt es sich um den kgl. Truchseß und Pfleger zu Laa, Dietrich von Tschernaho.
bp
–bp Ain ... Reynegk] Fehlt in C-E. – Die Reihenfolge der aufgelisteten Hh. in C-E weicht von A ab.
bq
–bq Ain ... Gerolzeck] Fehlt in B, C, E. D wie A.
br
 ordenß] In B-E danach: Der abt von Kempten.
bs
–bs Der .. Schussenried] Fehlt in B. In C-E danach: Der landkumenter des Tutschen Orden.
bt
 Salmenschwyl] In B-E danach: von aller prelaten wegen im pund.
bu
–bu Der ... Zwyfalten] Fehlt in B-E.
15
 Gemeint ist der bereits auf den RTT zu Worms und Freiburg (1495, 1497/98) anwesende Landkomtur des Deutschordens in der Mainau Wolfgang von Klingenberg, nicht der Hauskomtur Bernhard von Helmsdorf (Roth von Schreckenstein, Mainau, S. 82, 85).
bv
–bv Der ... Reychen Ow] Fehlt in C, E.
bw
 Reychen Ow] In B danach: Der landkümetter Teuschen Ordens.
16
 = Konrad von Schwalbach (Bühler, Tobel, S. 497f.).
bx
–bxDer ... Wyssen Ow] Fehlt in B, D.
17
 = Johannes Heggenzer von Wasserstelz (Roth v. Schreckenstein, Ueberlingen, S. 162; Rödel, Großpriorat, S. 115; Ders., (Gross-)Prioren, S. 62).
18
 = Henri de Howisel.
19
 = Jos Walther (Burger, Stadtschreiber, S. 144; Wolfart, Geschichte II, S. 265f.).
20
 Gemeint ist der Lübecker Protonotar Hartwich Brekewolt.
by
–by Von ... ratßher] Fehlt in B, C.
bz
–bz Von ... burgermaister] Fehlt in E.
21
 Gemeint ist wahrscheinlich Hans Beilschmidt [Nr. 368].
22
 Dr. Dietrich Meinertzhagen.
23
 Gemeint ist hier nicht die Stadt Utrecht, sondern das zum Hst. gehörige Groningen [s. App. cb-cb].
ca
 Peter Mosler] In B-D wohl irrtümlich: Ott Sturm, ritter. In E: ein ritter.
cb
–cb Von ... burgermaister] Fehlt in B-D, statt dessen: Von der Stat Grueningen [Hendrik Elderwolt und Gelmar Kanter]. – In B, D folgt: E. ftl. Gn. [= Kf. Joachim von Brandenburg] gehorsamer Jörg Brandenbürg, ernhold, ernkn[echt] zun Bayren etc.
cc
 zwen ratßherren] In B-E: ain ratzfreund [= Johann Frosch; baldige Abreise des zweiten Gesandten Lünen nach Eröffnung des RT].
24
 = Johann von Lünen und Johann Frosch.
25
 = Hans Stöbenhaber (Eitel, Reichsstädte, S. 230).
26
 = Philipp Wolff und Balthasar Mühl.
27
 = Hans von Nidegg (Eitel, Reichsstädte, S. 255).
cd
 burgermaister] In B, D danach: Von Esseling der bürgermaister. Von Nördling der bürgermaister. Von Swebischen Hal der bürgermaister [richtig: Stättmeister]. In C, E danach: Der Ungeller, burgermaister von Esslingen. Strauß, burgermeister von Nerlingen. Von Schwebischen Hal stettmaister [Rudolf Nagel; Wunder, Nagel, S. 32].
28
 Gemeint ist Jakob Meurer [Nr. 268, Pkt. 32, fol. 574].
ce
–ce Aber ... /225½/ ... furen] Fehlt in B-D.
cf
 Turgow] Verm. Schulthaiss: Die zunft Thurgau wurde um 1820–30 abgebrochen. An dessen stätte steht jezt das haus Nr. 281, dem Andreas Kilian gehörig.
29
 In den Konstanzer Steuerbüchern ist die Berufsbezeichnung „brümelwer“ ebenfalls nachweisbar (Rüster, Steuerbücher II, S. 36, 93).
30
 Die Datumsangabe ist natürlich nicht korrekt. Gemeint ist wohl die Festveranstaltung am 30.6. Vgl. Nrr. 708 [Pkt. 4], 713 [Pkt. 6].
31
 Richtig: Trient.
32
 Richtig: Augsburg.
33
 Die Festlichkeiten am Ende des RT wurden durch einen abendlichen Empfang im Zunfthaus zur Katze abgeschlossen (Vgl. Aus den Erinnerungen, S. 5–7).
34
 Vgl. Nr. 986.
35
 Vgl. bzgl. der im folgenden wiedergegebenen Ratsbeschlüsse auch Nr. 110.
1
 Beschreibung der Chronik bei Ludwig, Geschichtsschreibung, S. 45–47; Hillenbrand, Geschichtsschreibung, S. 214f.
2
 Randverm. von anderer Hd.: Diser zyt macht man von der Pfalz ain gang uber Reyn zuen predigern, damit die Kgin. in stille zu kirchen gen mocht.
1
 Abgeleitet von libum: Opferkuchen.
2
 = wenig (Lexer, Mittelhochdeutsches Wörterbuch I, Sp. 1999).
3
 = cristofel: Obmann (Vögeli, Schriften I, S. 568).
a
–a Hielt ... jämmerlich] Beinahe wörtlich übereinstimmend mit Nr. 716.
1
 Vgl. Nr. 150, Pkt. 2.
1
 Zum Fuggerischen Ehrenspiegel Clemens Jägers als problematischer Quelle, die dennoch das Bild Ks. Maximilians wesentlich mitgeprägt hat, vgl. Friedhuber, Ehrenspiegel, S. 101–138; Roth, Jäger, bes. S. 71–73. Der insgesamt knappere Fugger’sche Ehrenspiegel in der Bearbeitung durch Sigmund von Birken ist, sofern inhaltlich relevante Ergänzungen vorliegen, in die Kommentierung eingearbeitet.
2
 Nachweis der weiteren bislang bekannten Abschriften in München, Wien, Dresden und Augsburg bei Rohmann, Jäger, S. 274f.
3
 Hier liegt mit Sicherheit ein Irrtum vor. Anton Rudolf d. Ä. war 1505 gestorben, sein gleichnamiger Sohn zählte 1507 kaum mehr als 16 Jahre (Reinhard, Eliten, S. 716). Im übrigen verwechselt Fugger die Augsburger Gesandtschaft zum Schwäbischen Bundestag in Überlingen/Konstanz mit der bereits Ende 1506/Anfang 1507 zu Kg. Maximilian abgeordneten Kondolenzgesandtschaft, bestehend aus BM Jörg Langenmantel und dem Ratsherren Hans Baumgartner (Brunner, Kaiser, S. 39 Anm. **; Böhm, Reichsstadt, S. 162).
4
 Tatsächlich fanden die Exequien für Kg. Philipp Mitte November 1506 statt. Teilnehmer waren neben Kgin. Maria Bianca unter anderem Massimiliano und Francesco Sforza sowie die Bff. von Augsburg und Trient (Chroniken der deutschen Städte 23, S. 453f.; Brunner, Kaiser, S. 38f.).
5
 Von Verhandlungen dieser drei Söhne Kf. Philipps auf dem Schwäbischen Bundestag von Überlingen/Konstanz verlautet sonst nichts. Sehr wahrscheinlich liegt eine Verwechslung mit den RT-Verhandlungen vor. Vgl. Nrr. 425, 555 [Pkt. 1].
6
 Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1235) irrtümlich: Johann Frosch. Richtig ist: Johann von Lünen [vgl. Nr. 216, Anm. 3].
7
 Der Schlußabschnitt des wiedergegebenen Aktenstückes (Darauf ist der ... wurdet bedunken.) fehlt.
8
 Richtig: Jakob [Nr. 725, fol. 4].
9
 Richtig: Peter [ebd., Anm. 4].
10
 Richtig: Ulrich [ebd., fol. 4’].
11
 Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1232) listet im einzelnen auf: Ebf. Jakob von Mainz, Ebf. Jakob von Trier, Kf. Friedrich von Sachsen, Ebf. Ernst von Magdeburg, Bf. Georg von Bamberg, Bf. Lorenz von Würzburg, Bf. Gabriel von Eichstätt, Bf. Wilhelm von Straßburg, Bf. Hugo von Konstanz, Bf. Heinrich von Augsburg, Bf. Philipp von Freising, Bf. Christoph von Basel, Hg. Albrecht von Bayern, Pfgf. Friedrich, Hg. Georg von Sachsen, Hg. Erich [von Braunschweig, Hg. Albrecht] von Mecklenburg und Hg. Ulrich von Württemberg – samt andren Weltlichen Fuͦrsten, die in der vorbenannten Chur- und Fuͤrsten Geleitschaft sich befunden.
12
 Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1232) nennt außerdem Gesandtschaften der Republik Venedig [Vincenzo Querini], der Eidgenossen und vieler Reichsstände und -städte: Kurköln: Johann von Reichenstein ([Sub-]Dekan), Kurbrandenburg: Eitelwolf vom Stein, Österreich: Gf. Heinrich von Hardegg, Bf. von Worms [richtig: Speyer]: Erpho von Gemmingen (Wormser Domdechant), Bf. von Passau: Dr. Johann Georg Prenner (Domherr), Deutschordensmeister: Johann Adelmann von Adelmannsfelden (Komtur zu Blumenthal), Pfgf. Alexander von Zweibrücken: Dr. Jakob Merswin, Mgf. Friedrich von Brandenburg-Ansbach: Dr. Theobald von Heimkofen (Kanzler), Hg. Wilhelm von Jülich-Berg: Dr. Heribert von Bilsen (Pilsingen), Lgf. Wilhelm von Hessen: Ritter Konrad von Mansbach, Vertreter der Prälaten: Abt Johannes von Salem, Vertreter der Gff. und Hh.: Gf. Haug von Montfort-Rotenfels.
13
 Gemeint ist zweifellos Nr. 150. Im folgenden wird allerdings im wesentlichen Nr. 149 wiedergegeben.
14
 Zu den Vorgängen in Straßburg vgl. Nr. 273 [Pkt. 2].
15
 Laut Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1233) ließ Kg. Maximilian zur Bestätigung seiner Vorwürfe gegen Kg. Ludwig von Frankreich – hinsichtlich der Kaiserwürde und des Papsttums – Schreiben Papst Julius' II. [Nr. 160] und des Dogen von Venedig verlesen. Letzteres liegt nicht vor. Anschließend (S. 1233f.) folgt die Wiedergabe der von Kg. Maximilian gehaltenen Rede [Nr. 150].
16
 Bündnisvertrag von sieben Schweizer Kantonen mit Kg. Karl VIII. vom 1.11.1495 (Eidgenössische Abschiede III/1, S. 736–739; Dierauer, Geschichte II, S. 383). Zu den Bündnissen mit den beiden Ludwigen vgl. Nr. 45, Anm. 4.
17
 In Anwesenheit Kg. Maximilians wurden am 15.2.1506 in Klosterneuburg die Gebeine des 1485 kanonisierten Hg. Leopold von Österreich feierlich erhoben (Konstanzer Chronik des Beatus Widmer; LB Stuttgart, HB V 32, hier fol. 119; Salzburger Chronik Joseph Benignus Schlachtners; LA Salzburg, Handschriften 16, pag. 1703f.; Ludwig, Kanonisationsprozeß, S. CCVf.; Röhrig, Leopold, S. 154f.).
18
 Laut Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1237) forderte Kg. Maximilian von den Gesandten die Stellung von 12 000 Mann auf seinen Sold gegen Zahlung einer jährlichen Pension von 18 000 fl. Die Truppen sollten gegen jedweden Feind eingesetzt werden dürfen. Die eidgenössischen Gesandten wiesen diese Forderung zurück.
19
 Richtig: 10 000.
20
 Richtig: 119 000.
21
 Am Schluß des Absatzes leitet Fugger zur zweiten kgl. Resolution vom 22.5. [Nr. 157] über.
22
 Im folgenden referiert Fugger Nr. 162 [Pkt. 1].
23
 Richtig: 16. Juni.
24
 Richtig: 15. Juni.
25
 Richtig: sechs.
26
 Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1240) referiert außerdem knapp die wesentlichen Beschlüsse des RT bezüglich des Reichskammergerichts.
27
 Richtig: 26 Reiter und 33 Fußsoldaten [Nr. 271, Pkt. 10, fol. 598]. Die Zahlenangaben entsprechen vermutlich dem – nicht vorliegenden – verworfenen Reichsanschlag.
28
 Richtig: 33 (entsprechend dem Reichsanschlag). Vgl. Nr. 902 [Pkt. 6].
29
 = ewige Abgabe (Deutsches Rechtswörterbuch I, Sp. 1504), hier: garantierter Ertrag.
30
 Kölner Spruch vom 30.7.1505, § 22 (Heil, RTA-MR VIII/1, Nr. 476, hier S. 777).
a
 geschiftet] In C: geschiffet. Vielleicht ist „anstiften“ gemeint. Möglicherweise handelt es sich auch um einen Schreibfehler, statt: geschickt.
b
 angetaschet] In C: angetastet (= angreifen, vorwerfen; Fischer, Schwäbisches Wörterbuch I, Sp. 274, s.v. antaschen).
31
 Richtig: Heinrich [Nr. 555, Pkt. 1].
32
 Ergänzung gemäß B, C.
c
 enlassen] In C: erlassen.
33
 Fugger berichtet auf fol. 157 des Ehrenspiegels über den Eingang einer Nachricht bei den in Lindau versammelten Reichsständen, wonach sich Kf. Philipp von der Pfalz zum Reichsvikar erklärt hatte und in Worms ein entsprechender Anschlag veröffentlicht worden war (Heidelberg, 27.8.1496; Gollwitzer, RTA-MR VI, S. 143f., Nr. 25; Wiesflecker, Regesten II/2, Nr. 7319, S. 529). Vgl. Roßberg, Kampf, S. 4f.
34
 Die Datumsangabe ist nicht korrekt. Die wiedergegebene Erklärung Kg. Maximilians entspricht im Kern seinem Vortrag an die kurpfälzischen Gesandten vom 5.8. [Nr. 952, Pkt. 3].
35
 Tatsächlich ist das Wappen der Republik Lucca abgebildet: in Blau zwischen zwei goldenen Schrägfäden das Wort „LIBERTAS“ in goldenen Buchstaben (Siebmacher, Wappenbuch I/2, S. 46 und Tafel 113).
36
 = Konstanzer Gesellschaft „Zur Katz“ (Heiermann, Gesellschaft). 
d
–d Georg ... Neideck] In A/B freigelassen. In C irrtümlich: Bernharten von Gleß (Bf. von Trient 1514–1539).
37
 Kein gesicherter Nachweis möglich. Gemeint ist entweder ein Gf. Pradés oder – wahrscheinlicher – Paredes. Zum Gefolge Kgin. Johannas gehörte etwa ein Juan Fernandez de Paredes (Aram, Governing, S. 429). Die beiden genannten spanischen Hh. waren jedenfalls keine Gesandten Kg. Ferdinands.
38
 Kein gesicherter Nachweis möglich. In Frage kommen in erster Linie die kastilischen Philippisten Luis Fernández Manrique (der allerdings im April 1507 bereits rehabilitiert war; Millan, Corte III, S. 130–132), Rodrigo Manrique (Sohn des gleichnamigen ersten Gf. von Paredes; ebd., S. 256), Garcia Fernández Manrique (ebd.; S. 125–130) und Alonso Manrique de Lara (ebenfalls Sohn des ersten Gf. von Paredes;ebd., S. 256–263).
39
 Kein gesicherter Nachweis möglich. Vielleicht ist Henry Clifford, zehnter Hg. von Cumberland (Cokayne, Peerage I, Nr. 294/295) gemeint.
40
 Für einen Peter Bedford oder Beaufort liegt kein Nachweis vor.
41
 Die folgende Argumentation geht so aus keiner der einschlägigen Resolutionen Kg. Maximilians [Nrr. 157; 159, Pkt. I; 163] hervor.
42
 Reformatio Sigismundi von 1439 (Druck: Beer, Reformation, S. 118; Koller, Reformation, S. 274f.).
43
 Ein solches Mandat ist nicht nachweisbar. Wie aus der weiteren Darstellung hervorgeht, liegt eine Verwechslung mit einem Ausschreiben zu einem der in Ulm wegen dieser Frage ab Okt. 1507 abgehaltenen Versammlungen der Schwäbischen Bundesstädte vor.
44
 Irrtümlich aufgeführt; Cles war Bf. von Trient von 1514 bis 1539 (Gatz, Bischöfe, S. 106–109).
45
 Hg. Ludwig der Reiche löste am 20.2.1475 Stadt und Hft. Weißenhorn mit dem Landgericht Marstetten ein (Stauber, Herzog, S. 206), Hg. Georg kaufte 1481/98 die Gft. Kirchberg mit Wullenstetten (ebd., S. 219, 494) und 1495 die Hft. Pfaffenhofen (ebd., S. 493).
46
 Fugger-Birken (Ehrenspiegel, S. 1241) nennt die überhöhte Summe von 70 000 fl.
47
 Richtig: 27.7.1507 [Nrr. 507f.]. 
48
 Gemeint sind die kurpfälzischen Gesandten am kgl. Hof, Erasmus vom Venningen und Johann Landschad. Vgl. Nr. 579 [Pkt. 6].
49
 Vgl. Nr. 902 [Pkt. 6].
50
 Die Wappen von Mömpelgard und Villach sind nicht ausgeführt.
51
 Vgl. Nr. 822, Anm. 2.
a
–a A ... stipendio] Randverm.: Ex libro recessuum Imperii.
b
–b Fuit ... cameralis] Randverm.: Ibidem.
1
 Reichenstein bekleidete von 1499 bis 1508 das Amt des Kölner Subdekans, Dekan war Philipp von Daun-Oberstein (Miltitzer, Protokolle I, S. 668, 675).
2
 = Dr. Herbert von Bilsen.
3
 Laut Deeters (Köln, S. 129, 131) nahmen außerdem der Ratsherr Peter von Efferen und der ehemalige Kölner Protonotar Edmund Vrunt als Gesandte der Stadt am Konstanzer RT teil.
4
 Falls damit nicht eine irrtümliche Doppelnennung Meinertzhagens vorliegt, ist wohl Rupert von Rheidt gemeint. Vgl. Nr. 207 [App. s].
1
 Vgl. Nr. 50 [Pkt. 1].
2
 Vgl. Nr. 51 [Pkt. 1–4].
3
 = wiederholen, erneut beraten (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch I, S. 657f., s.v. äfern).
4
 = Gerolamo Morone, kgl. Fiskaladvokat in Mailand (Meschini, Luigi, S. 428–430).
5
 Vgl. Nr. 217, Anm. 3f.
6
 Carvajal kam erst nach Ende des RT nach Deutschland. In Konstanz fungierte Costantino Arianiti als päpstlicher Gesandter.
a
 dalame] In B: villicht.
1
 Vgl. den Bericht Erasmus Toplers vom 9.5.1507 [Nr. 616, Pkt. 5].
2
 Richtig: 11.4.1507 (Schilling, Bilderchronik (Schmid), S. 346 Anm. 3).
3
 Ergänzung gemäß B.
4
 Vgl. den Eidgenössischen Abschied vom 13.2.1507 [Nr. 46].
5
 Die Einberufung eines Tages nach Schaffhausen – für den 9.5. – zu einer verbindlichen Stellungnahme bezüglich der Einung und der Stellung von Söldnern wurde durch die Tagsatzung zu Baden am 10./11.4.1507 beschlossen [Nr. 51, Pkt. 3 – Die Werbung ... angesetzt.].
6
 Richtig: Kaspar Wyler, Sohn des Hans Wyler, Berner Kleinrat seit 1499 (Schilling, Bilderchronik (Durrer/Hilber), S. 148 Anm. 2).
7
 Richtig: Jakob im Oberdorf, Landammann zu Uri 1492/93, wiederholt Gesandter zu Tagsatzungen (Schilling, Bilderchronik (Durrer/Hilber), S. 148 Anm. 5; ders., Bilderchronik (Schmid), S. 353 Anm. 9).
8
 Richtig: Heinrich Oelegger von Baar (Schilling, Bilderchronik (Durrer/Hilber), S. 148 Anm. 8; ders., Bilderchronik (Schmid), S. 353 Anm. 12).
9
 Richtig: Konrad Barter, Bürgermeister zu Solothurn (Schilling, Bilderchronik (Durrer/Hilber), S. 148 Anm. 14; ders., Bilderchronik (Schmid), S. 353 Anm. 18).
10
 Kardinalbf. Melchior von Brixen und Ebf. Jakob von Trier waren nicht auf dem Schaffhauser Tag anwesend. Zu den kgl. und reichsständischen Gesandten s. Nrr. 216, Anm. 3; 217, Pkt. 1f.; 721, Pkt. 2.
b
 costen] In B richtig emendiert zu: Costentz.
11
 Vgl. Nrr. 217f.
12
 Gemeint ist wohl Balthasar Brennwald, nicht Tilman Limperger, der seit 1500 ebenfalls weihbischöfliche Handlungen in Konstanz vollzog (Gatz, Bischöfe II, 83, 427f.).
13
 = Stratioten: leichte Reiterei (Berner-Hürbin, Psycholinguistik, S. 222).
14
 = Gerolamo Landriani, General des Humiliatenordens, Mailänder Exulant (Crucitti, Landriani, S. 523–526).
15
 = Pierre Louis de Valtan, Bf. von Rieux, Philippe de Roquebertin und Giovanni Morosini (Rott, Histoire I, S. 157–161; Gagliardi, Anteil I, S. 662 Anm. 110).
16
 Spielt auf den Hagenauer Vertrag vom 4.4.1505 an (Heil, RTA-MR VIII/1, Nr. 75, S. 223, Pkt. 6).
17
 = Antoine de Baissey, Bailli von Dijon. Vgl. Rott, Histoire I, S. 157; Gagliardi, Anteil I, S. 673.
18
 = Como.
19
 Vgl. Nr. 905 [Pkt. 2 – Es wurde ... geeinigt habe.].
20
 Der venezianische Gesandte Vincenzo Querini berichtete am 6.8. aus Memmingen, daß sich in Konstanz viele eidgenössische Hauptleute aufhielten, die in der Erwartung reicher Beute öffentlich ihre Hoffnung auf einen Krieg gegen Venedig bekundeten (Querini an den Dogen, ital. Kop.; BM Venedig, Cod. marc. ital. VII/989 (= 9581), fol. 77–78, hier 77’; BFQS Venedig, Cl. IV, Cod. V (= 769), fol. 146’-147, hier 147).
21
 Zu den Aufzeichnungen Schillings über die eidgenössischen Tage in Luzern Anfang August und im Oktober sowie zu den Verhandlungen eidgenössischer Gesandter mit Kg. Maximilian bzw. dessen Räten Ende Okt./Anfang Nov. 1507 siehe Nrr. 906, 921, 926.