Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Die Schilderung der Reichsratssitzungen, in denen sich die Protestanten mit ihren Forderungen gegenüber den Altgläubigen nicht durchsetzten, sowie das Scheitern der Vermittlungsbemühungen des Königs dominieren die Berichterstattung der evangelischen Reichstagsgesandten. Die Altgläubigen versuchten, einzelne evangelische Stände, wie die Gesandten der Hgg. von Pommern, auf ihre Seite zu bringen und sie zur Teilnahme an Verhandlungen über die Türkenhilfe zu bewegen (Nr. 186), scheiterten aber am Festhalten der pommerschen Räte an der evangelischen Conditio sine qua non, nämlich vorherigen Verhandlungen zu Friede und Recht (Nr. 187). Die kursächsischen und hessischen Räte hofften auf eine Lösung der verfahrenen Situation in gesonderten Gesprächen und Verhandlungen mit Kg. Ferdinand, dem ksl. Orator Nicolas de Granvelle und dem ksl. Kommissar Naves (Nr. 188–190). Der Bericht über die Sitzung des Reichsrates am 12. März (Nr. 191) verdeutlicht, dass die Evangelischen nicht bereit waren, von ihren anfänglich aufgestellten Forderungen abzuweichen. Die Geschehnisse im Reichsrat zwischen 26. und 29. März 1543, die den Alleingang der Altgläubigen bei den Verhandlungen über die Türkenhilfe besiegelten, wurden von den städtischen Gesandten Straßburgs (Nr. 192) und Nördlingens (Nr. 194) sowie von dem pommerschen Gesandten Jakob von Zitzewitz (Nr. 193) ausführlich beschrieben. Kurz vor Ende des Reichstags wies Kf. Johann Friedrich von Sachsen seine Gesandten abermals an, auf den Forderungen zu Friede und Recht zu beharren und die ausdrückliche Erwähnung der ksl. Deklaration von Regensburg im Reichsabschied zu verlangen (Nr. 195). Auch nach dem Ende des Reichstags antworteten die Bundeshauptleute auf eine Werbung des kgl. Rates Dr. Andreas von Könneritz um nachträgliche Bewilligung der Türkenhilfe durch die Evangelischen mit Ablehnung und fassten ihre Einschätzung der erfolglosen Nürnberger Verhandlungen zu Friede und Recht nochmals zusammen (Nr. 196).