Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Stuttgart HStA, A 262, Bd. 23, fol. 1r–22v (Reinschr. des Berichtsprotok. v.d.Hd. des Kammersekretärs Franz Kurz); AS fol. 1r: Protocol und verzaichnuss aller mundtlichen handlung durch der cristenlichen verain gesandtn räthe zu Nurmberg geuebt und gehandelt.

B Stuttgart HStA, A 262, Bd. 24, unfol. (Konz.).

Nähere Angaben zu Inhalt und archivalischer Provenienz der im Protokoll erwähnten Aktenstücken der Schmalkaldener finden sich in Kap. VIII (Verhandlungen der Schmalkaldischen Bundesstände). An jenen Tagen, da die württembergischen Räte gemeinsam mit den Frankfurter Gesandten die Sitzungen der Schmalkaldener besuchten, decken sich ihre Berichte teilweise mit dem CA-Protokoll Lambs (Nr. 86c) und dem Esslinger Protokoll (Nr. 85). Die spezifischen Interessen jedes Reichsstandes führen jedoch zu unterschiedlichen Schwerpunkten in der Protokollführung.

[2r] Hg. Ulrich von Württemberg fertigte seine Gesandten Christoph von Venningen und Dr. Philipp Erer sowohl zum Reichstag als auch zur Versammlung der Schmalkaldischen Bundesstände nach Nürnberg ab, wobei sich die Räte in Bundesangelegenheiten auf die Instruktion für den Schweinfurter Bundestag von Nov. 1542 stützen sollten. Im Laufe der Nürnberger Versammlung erbaten sie des öfteren weitere Weisungen von Hg. Ulrich, welche ihnen dieser zukommen ließ.

[2v] Und seindt auf den 24. tag Decembris anno etc. 42 obvermelte baide rethe sampt mir, Franntz Kurtzen, mit 11 pferdten zu Nurnberg ankhomen und in Martin Hallers, des stattrichters daselbst, behausung zu herberg (bis zu endt des reichstags) gelegen.

Auf den 7.1 Januarij anno etc. 43 seindt der christenlichen verain reth, pottschaften und gesandten, sovill deren danntzumal zu Nurnnberg ankomen, durch Sachssen und Hessen beeder oberhauptleut rethe zusamen ervordert worden. Hat der gesandt der statt Schwebischen Hall den stenden ungevarlich volgendt maynung angetragen: [3r] Wiewoll die gemainen stendt diser christlichen verstendtnus das ksl. camergericht in allen prophansachen recusiert und solche recusation dem cammerrichter alsbald insinuiert und verkunt, aber des alles unbedacht, so heten doch cammerrichter und beysitzer in etlichen sachen wider seine herrn, die von Hall, der gethonen recusation zuwider etlich process erkennt, nemblich in causa die von Hall wider die Gff. von Hohenloe, item die von Hall wider Hainrich Spiessen belangendt. Und hieruff bey disen stenden umb rath, wes sich die von Hall in solchem halten sollen, gebetten und angesucht. Dwyl dann alle stendt diser verain sich angezogner beschwerden täglichs zu versehen haben, so ist deßwegen ain außschuss, die und andere sachen zu berathschlagen, verordnet worden2.

Auf den 8. Januarij hat der außschuß auf deren von Hall anpringen bedacht gut sein, das die beede oberhauptleut diser verain die Gff. von Hohennloe und auch den Spiessen schriftlich ersuchen sollen, der irrung und rechtvertigung [3v] halben, so sie und die von Hall gegenainander am chamergericht in recht haben, stillzusteen und hierinnen hohermelten beeden oberhauptleuten guetlich underhandlung zu gestatten oder, wa inen sollichs nit annemblich sein wollt, das dann sie und die von Hall berurter irer irrung halben fur unpartheysch richter komen und alda aines entlichen außtrags zu gewarten bewilligen wollten [Nr. 259].

Idem hat gedachter außschuß bedacht und berathschlagt, wellicher gestalt die stendt diser verstendtnus und ain jeder in sonderhait die gethonen recusation durch ire anwäldt am chamergericht ratificiern, dergleichen ire bestellten procuratores revocieren sollen. Und haben alspaldt ain copei ainer ratification [Nr. 263] und dann aine ainer revocation [Nr. 264] begriffen, dartzu ain gwalt [Nr. 261] und instruction [Nr. 262], welchermassen ain jeder standt sich deßhalben halten solle, geställt, vermög der copeien, wie in fol. 233 nachainander geschriben und zu finden ist.

Dergleichen ain vollmacht, instruction und bevelch der gwalthaber der sondern [4r] personen und bevelchsleut, so der braunschweigischen defension halben von dem camergericht citiert worden, begriffen und gestellt, welchermassen sich dieselben vor dem camergericht halten und der beschehen recusation thailhaftig machen und der gepruchen sollen [Nr. 267].

So haben auch diser aynigungsverwandten stende geordneter außschuß ain rattlich bedencken gestellt und begriffen, welcher gestalt sich ain jeder standt mit den privatpersonen in den appellationibus privatorum am camergericht, dergleichen mit den commissionibus, von dem camergericht an dise stendt außgeendt, und ander sachen halben wider gemelt cammergericht halten und ertzaigen solle.

Auf den 22. Januarij ist den stenden diser verstendtnus angetragen worden, wie das Gf. Wilhalm von Furstenberg in dise aynigung auch zu komen begert.

[4v] Und dweyl dise stendt diser christlichen verain in glaubwurdig erfarung komen, das die beysitzer am chamergericht gegen disen stenden mit schnellen und geschwinden processen von wegen der niterlegung zu underhaltung des camergerichts uber die gethonen recusation furschreiten, derwegen dann die gesandten diser stendt verursacht, sich dessen vor der kgl. Mt. und den ksl. comissarien zu beclagen und deßhalben solch ir beschwerden auf den 25. Januarij mundtlich furgetragen und volgendts irer Mt. und den ksl. comissarien schriftlich [Nr. 151] auf derselben gnedigst begern ubergeben.

Auf den 28. Januarij haben die gesandten diser stend erwegen, dwyl die zwen puncten, sovill den bestendigen friden und das gleichmessig recht belangen, noch nit erlediget, das dann disen stenden in ainiche turckenhilf oder andere sachen nit zu bewilligen oder sich einzulassen sein wölle, es werde dann solchs zuvor außgericht und wie sich gepurt resolviert. Haben derwegen ain [5r] nottel ainer supplication4 begriffen, die ist auch volgendts in beysein der augspurgischen confessionverwandten verlesen und von den stenden gemainlich der kgl. Mt. und den ksl. commissarien gestellter massen zu ubergeben bewilliget und fur nottwendig angesehen worden.

Darneben haben auch die stendt diser christlichen verain fur ain notturft zu sein bedacht, dwyl allerhandt geschwinden praticken und rustung vor augen seyen, das dann ain jeder standt in seinem furstenthumb, landt und gepietten gute fursehung thun wöllt, damit das kriegsvolckh in jedes oberkayt verplibe und khainem herrn oder frembden potentaten zuziehe, auch darbey ain jeder gute kundtschaft mache und uffmerckens haben, wa solch praticken hinaußlauffen wollen. Und, so es ichtzit disen stenden zuwider furgenomen sollt werden, das alsdann ain jeder solchs den oberhauptleuten zum furderlichsten zu wissen thon soll.

Uff den 29. Januarij haben die pommerischen gesandten [5v] an die aynigungsverwandten stende gesandten von wegen der irrung, zwischen Pommern und Denmarckten sich erhalten, ain werbung [Nr. 286] furgetragen.

Uff den ersten Februarij haben die aynungsverwandten der Hgg. von Pommern gesandten werbung und anpringen erwegen, des außschuß bedencken verner berathschlagt und volgendts durch des Kf. zu Sachssen und den landtgrävischen rethen den pommerischen gesandten auf ir gethone werbung von dieser stendt wegen antwurt5 gegeben.

Es ist auch danntzumal von disen stenden zu bedencken gestellt, dwyl allerlay kriegsrustung und werbung vor augen und vorhanden, ob nit gut, das die kriegsrethe auf ain gelegne maalstatt zusamen [6r] beschriben wurden, damit dieselbigen im faal der notturft bey der handt weren. Dwyl aber dise stendt bey der röm. kgl. Mt. und den ksl. comissarien der und andern sachen halben mundtlich und schriftlich anpringen [Nr. 152] gethon und die antwurt noch nit gefallen, ist fur rathsam bedacht, das der kgl. Mt. antwurt zuvor zu erwarten sein wölle.

Eodem die ist den stenden furbracht, das Gf. Ludwig von Ötingen begert, ine in dise verstendtnus auf- und antzunemen etc.

So haben wir, die wurtempergische gesandten, von wegen unsers gnedigen fursten und herrn ir fstl. Gn. hievor beschehen bittlich ansuchen von wegen Hg. Hainrichs von Braunschweigs söne, das dieselbigen auf zimlich leidenlich wege zu dem land gelassen und inen zugestellt werden möcht, wider erholet und seiner fstl. Gn. gemuet wider erkleret und hieruff umb antwurt gebetten. Des haben die stend diser verain zu bedencken getzogen und uns furderlich antwurt widerfaren ze lassen sich erbotten.

[6v] Uff den andern Februarij haben die aynigungs- und augspurgischen confessionverwandten stende mitainander samentlich endtschlossen, sich in khain turckenhilf oder ander sachen nit einzulassen oder ichtzit zu bewilligen, es seyen dann die zween puncten, den bestendigen friden und das gleichmessig recht belangen, zuvor resolvirt und erledigt. Und haben derwegen die hievor berathschlagt nottel ainer supplication [Nr. 152] der kgl. Mt. und den ksl. commissarien uberantwurt.

Auf den dritten Februarij haben jetzernennte stende in gemainer reichsversamblung ire beschwerden inhalt der supplication [Nr. 152], die sie hievor der kgl. Mt. und den ksl. comissarien ubergeben, den reichsstenden auch gleichförmig und schriftlich zugestellt. [7r] Daruff die gemelten reichsstendt abschrift desselben, sich darinnen zu ersehen und mit antwurt haben daruff zu entschliessen, begert, welches inen von disen stenden zugelassen und bewilliget.

Eodem die haben die röm. kgl. Mt. und die ksl. comissarien dise augspurgischen confessionverwandten stende widerumb zu sich ervordern lassen und auf die hievor ubergeben supplication mundtlich geantwurt [Nr. 153], wie auß der vertzaichnus zu vernemen ist.

Daruff dise vorernennte der augspurgischen confessionverwandten stende fur gut angesehen und bey inen erwägen, das von hohen nöten sein wölle, in ainem außschuß den bestendigen friden und das gleichmessig recht zu berathschlagen, damit, wa es zu verner handlung komen wurde, das sich dise stend dester stattlicher hetten darnach zu richten.

Eodem die haben etlich vom adel und burger der statt Metz durch ire gesandten an dise [7v] aynigungsverwandten stende, rethe und bottschaften werbung und furpringen gethon6.

Daruff haben die religions- und aynigungsverwandten stend sich endtschlossen, etlich auß disen stenden zu inen zu schicken und zu verordnen, underhandlung irer spenn und irrung halben furtzunemen, wie dann gleichsfals der Kf. zu Sachssen den Hg. von Lottringen auch well schriftlich ersuchen etc.

Auf den funften Februarij haben die aynigungsverwandten stende uns, den wurtempergischen rethen, anstatt unsers gnedigen fursten und herrn auf hievor beschehen anbringen, von wegen Hg. Hainrichs kinder etc. gethon [1543 Febr. 1], volgende antwurt gegeben: Dwyl unser gnediger furst hievor auf etlichen tegen hab lassen anhalten und gebetten, wie dann durch uns, die gesandten, jetzundt [8r] alhie abermals beschehen, die jungen fursten, irer fstl. Gn. schwester7 kinder, zu irem vatterlandt auf leidenliche wege komen zu lassen, so wollen sie von uns, den gesandten, die mittel und unsers gnedigen herrn bedencken, auf was maß die jungen herrn zu solchem land sollten gelassen werden, anhören und sich alsdann ir gemuet gegen uns verner erkleren.

Uff solchs haben wir den stenden volgende maynung angetzaigt: Das wir unsers gnedigen fursten und herrn bedencken dahin verstanden, wa den jungen herrn ir vatterlandt auf betzalung des kriegscosten wurde zugestellt und das hohermelt junge herrn sampt dem landt Braunschweig in die aynung wurden eingenomen, heten [= hielten] ir fstl. Gn. darfur, das der sachen damit sollte geholfen sein. Und wurde dardurch Hg. Hainrichen die hilf, die er zweiffelsone disen stenden zuwider mochte gebrauchen, in allweg abgestrickt. Auf jetz erzelten furschlag haben die stend die sachen zu vernerm bedencken getzogen und sollte volgendts ir gmuet uns widerumb unverhalten pleiben.

[8v] Uff den 8. Februarij seindt die gesandten rethe der Hgg. von Pommern vor den aynigungsverwandten widerumb erschinen und sich der antwurt, so des Kf. zu Sachssen und des Lgf. zu Hessen rethe von wegen gemainer verstendtnus inen gegeben, beschwert [Nr. 288], mit verner vermeldung und zustellung ains langen berichts berurter irer spenn halben wider Denmarckt8. Auf solchs ist dem außschuß die sach verner zu rathschlagen gegeben und bevolhen worden.

Eodem die ist von diser verain verordneten außschuß auf etlicher deren vom adel und burger zu Metz gesandten hievor beschehen werbung und anpringen ain antwurt und bedencken (ainer instruction gleichformig) berathschlagt und begriffen worden, die auch volgendts in gmainer diser stendt versamblung verlesen und hieruff beschlossen worden9.

[9r] Es haben sich des tags die gesandten der statt Ulm vor den aynigungsverwandten ab [= über] Anthoni Fuckherrn von Augspurg beclagt und sonderlich, das derselbig uber die furgewendte recusation am ksl. camergericht gegen inen mit processen furschreit etc., und deßhalben umb rath und beistandt angeruoffen.

Gleicher gestalt hat der gesandt der statt Esselingen sich von seiner herrn und obern wegen auch beclagt, das der ksl. fiscal gegen inen von wegen der niterlegung irer angebur zu underhaltung des camergerichts mit processen auch fortfarn und des orts auch umb rath und beistandt angeruoffen und gebetten.

Uff den 10. Februarij ist den pommerischen rethen und gesandten durch ain außschuß von wegen gemainer stend diser christenlichen verain widerumb auf abermaln ir antzaig geantwurt [Nr. 289].

Uff den 16. Februarij hat die röm. kgl. Mt. und die ksl. comissarien den stenden der aynigung und augspurgischen [9v] confessionverwandten auf derselben hievor ubergeben supplication schriftliche antwurt [Nr. 155] zugestellt.

Es haben auch des Lgf. zu Hessen rethe disen stenden der aynigung angetzaigt, wie das hochgedachter mein gnediger herr, der landtgrave, mit Hg. Mauritzen zu Sachssen von wegen gemainer verstendtnus widerumb gehandelt, das sein fstl. Gn. in dise aynung, wie er des verschriben, khommen und bewilligen wollt. Er hete aber uber furgewendten vleis des orts bey seinen fstl. Gn. nichts können oder mugen erhalten, mit verner vermeldung, das sein fstl. Gn. bey deren rethen in rath erfunden, das sein fstl. Gn., onangesehen das ir fstl. Gn. herr vater, Hg. Hainrich loblicher gedechtnus, in diser aynigung gewesen, in dise verstendtnus zu komen nit schuldig seyen etc. Hieruff ist fur rathsam und gut angesehen, das die stendt diser verain zu ermeltem Hg. Mauritzen ain bottschaft schicken sollten, bey irn fstl. Gn. verner handlung zu pflegen und in dise aynigung zu bewegen, und also dem außschuß bevolhen, die sachen zu berathschlagen, mit was weg und mittel die gesandten sollichs bey irn fstl. Gn. anpringen sollen. [10r] Doch soll man sich der antwurt bey dem Kf. von Sachssen, so hochgedachter Hg. Mauritz seiner kfl. Gn. rethen und gesandten auf vorbeschehen werbung deßhalben gegeben, zuvor erlernen und des ain wissenschaft empfahen.

Es sein auch uff gemelte zeit etlich missiven, die statt Minden belangendt, begriffen und in diser verain versamblung verlesen worden, und beschlossen, dieselbigen also von wegen diser stendt zu verfertigen und zu uberschicken.

Dergleichen ist von dem außschuß ain bedencken gestellt, wes sich dise stendt gegen den camergerichtspotten, so sie ainem oder mer standt in werender recusation proceß und mandaten zu verkunden vorhabens, sich halten und gegen denselben erzaigen sollen [Nr. 273].

So hat der Bf. von Munster durch seine reth bey disen stenden, sein fstl. Gn. in dise aynigung eintzunemen, angehalten und gebetten. Daruff dann der außschuß ain bedencken, was disen christenlichen [10v] verain stenden hierin thonlich und furstendig sein wolle, berathschlagt und bedacht [Nr. 418, Art. 13].

Uff den 21. Februarij: Welchermassen dann die mundtlich gepflogen underhandlung vor den bayerischen rethen zwischen den stenden der christenlichen verain und Hg. Hainrichs von Braunschweig kinder des eingenomen lands Braunschweig halben furgenomen und ergangen, ist nach lengs zu vernemen [Nr. 244].

Auf den 26. Februarij haben die stendt der aynigung und augspurgischen confessionverwandte kgl. Mt. und den ksl. comissarien ain replickschriften [Nr. 157] underthenigst und dienstlich ubergeben und behendigt von wegen fridens und rechtens.

[11r] Uff den letzsten [28.] Februarij haben die aynigungsverwandten sich endtschlossen, bey meinem gnedigen fursten und herrn, dem Lgf. zu Hessen, underthenigklich zu bitten und antzuhalten, Gf. Wilhalmen von Newenar zu vermögen, das er von wegen gemainer stendt diser christenlichen verain zu der statt Metz zu reiten und dasjenig bey derselben vermög der gestellten instruction außzurichten und den ewangelischen burgern daselbst zu gutem helfen zu volenden unbeswerdt sein wolle. Das wollen dise stend, zudem das solchs ain christenlich, lobwurdig werckh etc.

Es ist auch auf gemelt zeit bey den aynigungsverwandten fur nutz und gut angesehen, von dem Kf. zu Sachssen und Lgf. zu Hessen der klainen und nebenanlag halben rechnung zu entpfahen und, wie sich gepurt, zu hören. Dergleichen ist der braunschweigischen defension halben auch rechnung furtzunemen bedacht und fur gut angesehen worden.

[11v] So haben auch dise stendt sich ainer antwurt, Gf. Wilhalmen von Furstennbergs gesandten von wegen der einnemung in dise verstendnus zu geben, endtschlossen.

Auß was ursachen Gf. Ludwig von Öttingen der junger in dise verstendtnus zu komen begert, wurt auß den schreiben und missiven zu vernemen sein.

Auf den 4. Martij haben die kgl. Mt. und die ksl. commissarien dise stendt, der augspurgischen confession und religion verwandt, zu sich lassen ervordern und ir endtlich und beschließlich resolution in schriften [Nr. 158] verlesen und inen behendigen lassen. Und darbey die kgl. Mt. aigner person verner angetzaigt, das ir kgl. Mt. sampt den ksl. comissarien sich ires gemuets hiemit endtlichs endtdeckt haben, wöllen sich darbey zu disen stenden gnedigst und gutwillig versehen, dise stendt werden nunmer [12r] unbeschwerdt sein und in den hauptpuncten neben den andern reichsstenden helfen furschreiten.

Uff den 7. Martzij haben obermelte stendt, diser religion zugethon, der röm. kgl. Mt. und den ksl. comissarien auf ir beschliesliche resolution ain dupplickhschriften10[Nr. 159] ubergeben.

Auf den 8. Martzij haben die kgl. Mt. sampt den ksl. commissarien ir dritte antwurt und weiter erleuterung fridens und rechtens halben den stenden der augspurgischen confession auf ir ubergeben duplickhschriften zustellen lassen [Nr. 160].

[12v] Uff den 9. Martij haben vorernennte stendt, der augspurgischen confession zugethon, auf der kgl. Mt. und ksl. commissarien ubergeben dritte antwurt und weiter erleuterung fridens und rechtens halben ain triplickhschrift11[Nr. 162] deswegen stellen und irer Mt. und den comissarien uberantwurten lassen.

Auf den 10. Martij hat die röm. kgl. Mt. in beysein der ksl. comissarien den obernenten stenden aigner person mundtlich auf ir, der stendt, ubergeben triplickhschriften, antzaigung [Nr. 163] gethon.

[13r] Uff den 12. Martij haben die ksl. comissarien vor den gemainen reichsstenden angetragen: Nachdem die kgl. Mt. in gwisse erfarung komen were, das der christenhait erbvheindt, der Turckh, in treffenlicher rustung und sich allgerait zu ainem gwaltigen treffenlichen antzug gantz geschickt und gefasst gemacht hete, derwegen und auß getrengter, unvermeydenlicher not were der kgl. Mt. und der ksl. comissarien gnedigst, gnedigs und frundtlichs beger, die Kff., Ff. und gmainen stendt und der abwesenden rethe und gesandten wollten in den hauptpuncten furschreiten und damit lenger nit verziehen. Dwyl sich aber die stendt, der augspurgischen confession verwandt, mit gemainen reichsstenden vermög irer ubergeben supplication eintzulassen bis anheer auß etlichen vermainten ursachen gewidert, so wollte die kgl. Mt. und sie, die comissarien, hiemit bewilligt haben, die zeit, darinn die visitation soll furgenomen werden,[13v] zu benennen und mittlerweil alle prophansachen am camergericht bis zu völliger und ergangner visitation zu suspendiern. Derwegen wer der kgl. Mt. beger, sie, die augspurgischen confessionverwandten stende, wollten in den haupt- und nottwendigen puncten neben andern reichsstenden in erwegung der hochsten nott, so laider höchlich vor der thur, furzuschreitten unbeschwert sein. Das wurde zuvorderst die röm. ksl. Mt., auch die kgl. Mt. gegen Kff., Ff. etca.

Daruff dann die gesandten, rethe und bottschaften der christlichen religion ermelten comissarien mit antwurt begegnet: Sie konndten nit anderst vermercken, dann das ire gnedigst, gnedig herrn und obern durch ire mißgunstigen bey der kgl. Mt., den comissarien und andern dermassen eingetragen weren, als ob sie dis christenlich werckh zu verhindern understuenden. Dessen sie dann nit ain gering beschwerung truegen, auß ursachen, dann sie wissten ire gnedigst, [14r] gnedig herrn und obern des christenlichen gmuets und vorhabens dermassen, das sie dis hochnottwendig, christenlich werckh zu befurdern gantz begierig und genaigt, auch ir vermugen gern dartzu thetten. Aber sie hetten der kgl. Mt. und den commissarien irer herrn und obern hoch obligen und beschwerden hievor oftermals in schriften ubergeben und umb erledigung derselben underthenigst angehalten, welche puncten aber furnemblich fridens und rechtens halben noch unerledigt stuenden. Derwegen und auß disen hoch beweglichen ursachen sie sich dann bis anheer und noch von wegen irer herrn und obern in ainiche reichshandlung nit einlassen könndten. Wa aber obberurte zwen puncten fridens und rechtens endtlich und stattlich resolviert und erledigt wurden, was alsdann iren herrn und obern disfals zu thon geburren, wurden ir kfl., fstl. Gnn. und Gg. ires thails an aller gleichmessiger und träglicher hilf an inen khain mangel erscheinen lassen, sonder [14v] dieselben sich, wie gehorsamen Kff., Ff. und stenden des Reichs gepurt, unverweyßlich ertzaigen, mit underthenigstem, underthenigem und dienstlichem bitt, die röm. kgl. Mt. und auch sie, die ksl. commissarien, wollten also ire gnedigste, gnedig herrn und obern in dem fur endtschuldigt haben und halten.

Uff den 16. Martij hat der Kf. von Sachssen der klainen anlage von ostern anno etc. 41 bis uff Bartholomei anno etc. 42 und dann der klainen anlage halben von Bartholomei 42 bis auf ostern anno etc. 43 rechnung gethon und den stenden furgelegt.

Dergleichen ist von dem Lgf. zu Hessen von wegen der klainen anlage, die auf Michaelis anno etc. 41 durch den oberlendischen krais uberantwurt, und dann der neuen bestellten rittmaister [15r] und hauptleut besoldung halben von anno etc. 41 bis anno etc. 42 rechnung furgelegt und gehört worden.

Uff den 19. Martij ist den aynungsverwandten stenden durch die sachssischen und hessischen rethe ain schreiben und bericht, so die kgl. Wd. zu Dennmarckt dem Kf. zu Sachssen und Lgf. zu Hessen gethon, verlesen worden, darinn ir kgl. Wd. angetzaigt, wie sie von der ksl. Mt. auß etlichen unverdienten ursachen aines ubertzugs zu gewarten sey, und derhalben die aynungsverwandten ermant, wa ir kgl. Wd. sie verner ersuchen wurde, das sie dann vermög der aynung und verstendtnus hilf thon wöllten12

Uff den 20. Martij seindt auß bevelch der kgl. Mt. die hauptpuncten, [15v] in der proposition vermeldet, von den Kff., und Ff., auch andern stenden zu berathschlagen fur die handt genomen. Derwegen dise stendt, der religion verwandt, sich mitainander verglichen, doch mit vorbehaltung der ubergeben supplication, das sie auch bey solcher berathschlagung sein und ain jeder sein session einnemen solle, dergestalt, soverr die beed puncten frid und recht inhalt irer ubergeben supplication resolviert und erledigt wurden, das sie sich alsdann von wegen irer gnedigsten, gnedigen herrn und obern neben andern reichsstenden in den hauptpuncten einlassen wollten. Wa aber dieselben nit erledigt, so konndten oder wissten sie sich vermög irer habenden bevelch mitnichten in solche berathschlagung zu begeben oder einzulassen [Nr.. 209]. Dises beschlus und maynung seindt andere stend mer, als des Bf. von Munsters und Hg. Othhainrichs Pfgf. gesandten, auch gewesen und inen gefallen lassen.

[16r] Uff den 26. Martij haben die reichsstende, so sich catholici nennen, den stenden der augspurgischen confession der turckenhilf, fridens und rechtens halben mundtlich furtragen gethon, wie auß der vertzaichnus [Nr. 166] zu vernemen ist.

Uff den 27. Martij haben die religionsverwandten stende ain bedencken [Nr. 167] begriffen, welchermassen sich ain jeder standt, diser religion zugethon, in seinem rath in berathschlagung der turckenhilf und andern sachen halten und vernemen lassen soll.

Uff den 29. Martij haben obangeregte stendt auf der vermainten catholici hievor beschehen mundtlichs furtragen widerumb mundtlich geantwurt, wie auß der nottel [Nr. 168] zu sehen ist. [16v] Daruff haben alspaldt gedachte catholici wider repliciert [Nr. 169] und es bey irem vorrigen beschehen mundtlichen furtrag lassen beruowen, mit vermeldung, das sie sich des abschlahens nit versehen und vermaint, dise stendt weren ab ir gegeben antwurt ruowig und genuegig gwesen. Dwyl aber solchs bey inen nichts verfahen, so wollen sie, die catholici, also uff morgen in der 7. stund vormittag beyainander erscheinen und in den hauptpuncten furschreitten etc.

Dargegen dise religionsverwandte stende iren vorrigen mundtlichen furtrag repetiert, mit angehengter protestation, wa durch sie, die catholici, etwas gehandelt und furgenomen wurde, das der röm. ksl. und kgl. Mtt. oder den gemainen reichsstenden beschwerlich fallen und sein, das sie hiemit von wegen irer herrn und obern darwider, wie sich geburt, protestiert und betzeugt haben wollten, also das der mangel bey irn kfl., fstl. Gnn. und Gg. des orts nit gewest were oder das sie hierin ainich verhinderung oder ursach zu solchem nit gegeben heten [Nr. 169].

bAuf den 2. Apprillis haben di röm. kgl. Mt. und di commissarien di religionsverwandten stende zu sich ervordern lassen und durch den vicecantzler Dr. Gienger furtragen lassen [Nr. 170]. Dess haben die gesandten der obvermelten stend ainen bedacht genomen–b.

[17r] Uff den dritten Aprilis haben der religionsverwandten stende gesandten sich ires gmuets auf obernennt der kgl. Mt. und commissarien beschehen mundtlichs antragen auch gegen irer Mt. und den commissarien erklert und solch antwurt [Nr. 171] dero Mt. und inen zustellen lassen.

Auf den 7. Aprilis hat die röm. kgl. Mt. und die ksl. commissarien den stenden diser religion mundtlich wyter furgebracht, wie auß der vertzaichnus [Nr. 173] zu sehen ist.

Uff den 8. Aprilis haben obvermelte religionsverwandten stende der kgl. Mt. und den ksl. commissarien auf ir hievor beschehen mundtlichs furbringen schriftlich antwurt [Nr. 174] abermals ubergeben.

[17v] Uff den 11. Aprilis ist von etlichen burgern von Metz, so von wegen des wort Gottes auß der statt Metz vertriben seindt, ain schreiben sampt ainer supplication etlichen aynigungsverwandten stenden zugeschrieben13 und ubergeben worden, darinnen sie dieselbigen underthenig und vleissig bitten, mit der erörterung irer restitution furderlich furzugeen und inen des orts behilflich zu sein, mit erztelung, wie inen der H. von Guys in den össterlichen zeiten zu Gorß [= Gorze]14 thyrrannischer weiß mitgefarn sey.

Auf den 14. Aprilis: Es hat der religionsverwandten stende geordneter außschuß von wegen der beschwerten und außgetriben burger in Metz halber ain bedencken begriffen und gestellt15, [18r] welchermassen auch ain schreiben in namen der christenlichen verain gesandten rethe an die von Metz obberurter irer außgetriben burger halben außgangen.

Uff den 18. Aprilis hat die röm. kgl. Mt. dise religionsverwandten stende zu sich ervordern und in beysein der ksl. commissarien abermals ain mundtlichen furtrag [Nr. 180] thon lassen, mit zustellung und uberantwurtung der bapistischen stende berathschlagung der turckenhilf [Nr. 94], auch fridens und rechtens halb beschehen [Nr. 179].

Uff den 19. Aprilis ist von disen religionsverwandten stendt gesandten ain schriftliche und ir erste antwurt auf der kgl. Mt. und [18v] ksl. commissarien zugestellte der bapistischen stendt berathschlagung fridens und rechtens, auch der turckenhilf halben gegeben und behendigt worden [Nr. 182]. Dergleichen seyen von diser stendt verordneten außschuß die beschwerlichen mengel, so sie in der bapischtischen stend ubergeben berathschlagung der turckenhilf, auch fridens und rechtens halben befunden haben, in ain schrift [Nr. 181] zusamengetzogen.

Uff den 20. Aprilis hat die röm. kgl. Mt., auch der ksl. commissarius, die religionsverwandten stendt wider zu sich berueffen und abermals gnedigst und dienstlich begert, das dise stendt (dwyl dieselben irer Mt. verhoffen nach in allem irem begeren volge erlangt) [19r] nunmer in den hauptpuncten, die turckenhilf belangen, neben andern stenden des Reichs furzuschreiten unbeschwerdt sein wollten. Das wurde nit allein irer Mt., sonder dem gantzen Reich teutscher nation zu sonderm nutz und wolfart raichen etc.

Uff solchs haben dise religionsverwandten stende ain bedacht genomen und in etlichen stunden desselben tags der kgl. Mt. und den ksl. commissarien widerumb ain andere und weytere antwurt [Nr. 183] gegeben.

Als aber die kgl. Mt. und die ksl. commissarien nach verlesung obberurter antwurt den religionsverwandten stenden widerumb antzaigen lassen, dwyl die strittigen artickel frid und recht, auch der hauptpunct, in der proposition verleipt, aller pillichait und den reichsabschiden gemeß gestellt und ir Mt.[19v] bey den andern stenden verner oder weitters nit wissen zu erheben, so wöllen ir kgl. Mt. sich versehen, dise stendt werden sich ains bessern bedencken und irer Mt. ain andere antwurt widerfaren lassen etc. Daruff es dise religionsverwandten stende bey iren vorrigen, villfältigen beschehen mundtlichen furtragen beruowen und pleiben lassen. Und ist von denselben stenden dismals nichts neuers eingefuert oder furpracht worden.

Auf solchs die kgl. Mt. sich abermals gegen disen religionsverwandten stenden gnedigst vernemen lassen, ir Mt. wölle sich nochmals zu disen stenden gnedigst versehen, sie werden sich in namen irer herrn und obern nochmals ainer andern und willferriger antwurt gegen irer Mt. hörn und vernemen lassen etc.

[20r] Uff den 21. Apprilis haben die religionsverwandten stende abermals nichts weiters oder nuwers [!] furgebracht, sonder es vast den vorrigen antwurten gleichformig beruowen und bleiben lassen.

Auf den 22. Aprilis hat die kgl. Mt. die religionsverwandten stende zu sich ervordert und inen ungevarlich disen inhalt durch irer Mt. vicecantzler lassen furhalten [Nr. 184]: Ir kgl. Mt. hete bis anheer zwischen disen und dann den andern stenden gantz vatterliche und getreuliche underhandlung gepflogen und dise strittige handlung, sovill muglich, gern zu vergleichung und richtigkait gebracht. Dwyl aber solchs nit beschehen, het sich dannocht ir Mt. versehen, so doch die strittigen puncten etwas mer und weiters dann vormals geleutert worden, [20v] dise religionsverwandten stende sollten dieselben also angenomen und des orts unbeschwert gwesen sein. So aber solchs von inen nit ervolgt, sonder gewaigert und gar abgeschlagen worden were, also das die sachen unverglichen verpliben, so muste ir Mt. des [!] Gott bevelhen. Aber ir Mt. wolte sich dannocht versehen, so dise stendt von irer kgl. Mt. in diser hoch anligenden not umb particular hilf sonderlich ersucht, sie wurden sich alsdann in demselben gantz gehorsamlich ertzaigen und gegen irer kgl. Mt., wie gehorsamen stenden gepurt, beweisen.

Uff den 23. Aprilis ist von den catholischen stenden one zuthon und beysein der christlichen religion verwandten stende ain abschide [Nr. 404] endtlich gemacht und also vor der kgl. Mt. und allen reichsstenden verlesen und publiciert.

[21r] Und haben dieselben bäpstyschen stende khainen protestierrenden secretarien oder schreiber in abschreibung und anlesung des gemelten abschidts zulassen wöllen, sonder dieselben alle samendtlich durch den mentzischen cantzler abgeschafft und außgeschlossen worden.

Daruff dann die gedachten religionsverwandten stende samendtlich ain protestation in schriften [Nr. 409] verfasst und nach verlesung des abschidts der kgl. Mt. behendigen, welche aber ir Mt. nit annemen wollen, sonder dise stend zu dem mentzischen cantzler derhalben gewisen, welche protestation gleich auch alspaldt in beisein aines offnen notarien und getzeugen ime, cantzler, uberantwurt und deßhalben ain instrument [Nr. 409, Überlieferung D] uffrichten lassen. Aber das instrument, uber solch ergangen und beschehen protestation aufgericht, ist bey der kfl. sachssischen cantzley [21v] hinderlegt und khainem standt kurtze der zeit halben abzuschreiben mitgethailt worden.

Darneben hat der christlichen verain gesandten rethe und pottschaften fur nottwendig geacht und rathsam angesehen, an die röm. ksl. Mt. ain schreiben und endtschuldigung, warumben und auß was beweglichen ursachen dise stendt in der andern stendt gemachten reichsabschide mitnichten zu willigen wissten, außgeen zu lassen [Nr. 280], wie dann allgeraidt beschehen.

Uff den 25. Aprilis hat der gesandte der statt Goßlar von wegen etlicher ausstenden schulden und schaden, Hg. Hainrichs halben erlitten, an die christliche verain gesandten rethe bittlich ansuchen gethon16.

[22r] Uff den 26. Aprilis hat der Hg. von Pommern gesandter [= Zitzewitz] von wegen der declaration und erklerung, so in den irrungen, zwischen kgl. Wd. in Dennmarckt und seinen gnedigen fursten und herrn obgemelt erhalten, ergeen sollte, disen religionsverwandten stenden ain schrift [Nr. 293] ubergeben, darinnen er bedingt und protestiert, sich auf empfangenen bevelch bis zu erlangter declaration aller handlungen der christenlichen verain zu endtschlahen und zu enthalten.

Eodem die haben die christlichen verain gesandten rethe diser, der Hgg. von Pommern sachen halben dem Kf. zu Sachssen ain schreiben zugesandt.

So haben auch obgemelte der aynungsverwandten stende gesandten an die röm. ksl. Mt., unsern allergnedigsten herrn, [22v] ain schreiben der braunschweigischen defension halben außgeen und irer Mt. zukomen lassen [Nr. 281]. Uff alle und jede hievor beschehen mundtlich und schriftliche handlungen ist durch der christenlichen verain gesandten rethe und bottschaften, sovill deren zu Nurnnberg anwesendt gewesen, ain abschide [Nr. 418] gemacht und denselben auf den 28. Aprilis verlesen und beschlossen worden.

Uff den 29. Aprilis seyen meine herrn, die rethe vorgedacht, widerumb von Nurnberg abgeraist und zu meinem gnedigen fursten und herrn in das Wildpadt geritten, alda sein fstl. Gn. dieser der christlichen verstendtnus und dann der reichshandlungen halben relation furpracht und die ubergeben.

Anmerkungen

1
Im CA-Protokoll Lambs (Nr. 86c, fol. 205rv) ist die erste Sitzung der Schmalkaldener auf 6. Jan. 1543 datiert.
2
Laut dem CA-Protokoll Lambs zum 9. Jan. 1543 (Nr. 86c, fol. 206r) setzte sich der Ausschuss der Schmalkaldener aus folgenden Gesandten zusammen: Kursachsen, Hessen, Lüneburg, Württemberg, Straßburg, Frankfurt und Schwäbisch Hall.
3
Im Folgenden werden die zahlreichen Hinweise auf Folioangaben der württembergischen RTA-Überlieferung stillschweigend weggelassen.
4
Der Entwurf zur Eingabe der evangelischen Stände vom 2. Febr. stammt vom Straßburger Gesandten Jakob Sturm. Siehe dazu die Vorbemerkung zu Nr. 152.
5
Die Antwort des Ausschusses der Schmalkaldener auf das Ansuchen der pommerschen Gesandten ist mit 4. Febr. datiert (Nr. 287).
6
Ansuchen der evangelischen Gesandten der Stadt Metz um Aufnahme in den Schmalkaldischen Bund, in: Stuttgart HStA, A 262, Bd. 24, unfol. (Kop.). Siehe Nr. 86c, Anm. 19 und 20.
7
Maria, Tochter Gf. Heinrichs von Württemberg-Mömpelgard und Halbschwester Hg. Ulrichs von Württemberg, heiratete 1515 Hg. Heinrich d. J. von Braunschweig. Der württembergische Herzog setzte sich dafür ein, den Kindern aus Marias Ehe mit Hg. Heinrich das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel nach dem braunschweigischen Feldzug und der Vertreibung Heinrichs unter bestimmrten Bedingungen zukommen zu lassen. Siehe dazu: L. F. Heyd, Ulrich, Hg. zu Württemberg, Bd. 3, S. 259f.
8
Umfangreiche Darlegung der pommerschen Räte zum Konflikt zwischen den Hgg. von Pommern und Kg. Christian III. von Dänemark um Rechte und Gefälle des Bistums Roeskilde auf Rügen, in: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/4, fol. 259r–330r (Kop.); AS fol. 259r: Bericht der sachen zwuschen meinen gnedigen herrn zu Pomeren contra kgl. Dt. zu Denmarck.
9
Erstes Gutachten des Ausschusses der Schmalkaldener zum Aufnahmegesuch der Metzer Gesandten in den Schmalkaldischen Bund in: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 111r–114v (Kop.), DV fol. 114v: Copei der antwort der von Metz gesanten belangend, von der cristlichen ainungsverwanten stende wegen den 9. Februarij gegeben 1543 Nurmberg.
10
In anderen Quellen auch als „Triplik“ bezeichnet, während die Antwort des Königs als „Quadruplik “ firmiert (Nr. 160). Zu den in den Quellen differierenden Bezeichnungen für einzelne Aktenstücke des Schriftwechsels zwischen Kg. Ferdinand und den CA-Ständen siehe: Einleitung zu Kap. V.A, S. 762 und Nr. 158, Anm. 3.
11
In anderen Quellen als „Quintuplik“ bezeichnet.
a
Hier bricht der Satz ab.
12
Siehe Nr. 418, Art. 10, Anm. 7..
b
–bV.a.Hd. eingefügt.
13
Es handelt sich um eine zweite Supplikation der Bürger von Metz (zur ersten Supplikation siehe oben Anm. 6) nach der Eroberung von Gorze (siehe unten Anm. 14), die an den Hg. von Württemberg, den Lgf. von Hessen und die Städte Straßburg und Frankfurt überschickt wurde, mit der Bitte um Restitution mit Hilfe des Schmalkaldischen Bundes.
14
Gorze: Abtei und Stadt nahe Metz, die 1542 vom franz. König an Gf. Wilhelm von Fürstenberg als Lohn für seine Dienste übertragen wurde. Fürstenberg schützte dort die aus Metz vertriebenen evangelischen Bürger, an deren Spitze der protestantische Prediger Guillaume Farel stand. Farel hatte 1542 die erste reformierte Kirche in Metz gegründet. In der Person von Kaspar/Gaspard von Heu hatte seit 1542 ein Protestant das Schöffenmeisteramt inne. Dadurch stand ein evangelisches Stadtoberhaupt der altkirchlichen Majorität der Bürger vor und versuchte die Gleichstellung des evangelischen mit dem katholischen Bekenntnis durchzusetzen. Die altgläubige Mehrheit in Metz entsetzte Heu Ende 1542 seines Amtes mit Unterstützung Kgn. Marias, während die neugläubige Fraktion sich an Straßburg und den Schmalkaldischen Bund um Hilfe wandte. Am Ostersonntag 1543 (März 25) wurde Gorze auf Betreiben von Kard. Johann von Lothringen unter Führung der Hgg. Claude und François de Guise durch französisch-lothringische Truppen erobert und der alten Religion zum Sieg verholfen. Siehe J. V. Wagner, Graf Wilhelm von Fürstenberg, S. 208–232; A. Schindling/W. Ziegler, Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation, Bd. 5, darin: L. Châtellier, Lothringen, Metz, Toul, Verdun, S. 106–110.
15
Der Ausschuss der Augsburger Konfessionsverwandten verfasste ein Gutachten zur Lage der Metzer Bürger, deren Bitten auf Aufnahme in den Schmalkaldischen Bund nicht erfüllt worden waren. In: Stuttgart HStA, A 262, Bd. 23, fol. 247r–250r (Kop.); AS fol. 247r: Des ausschuß bedencken der beswerdten burger zu Metz halben. Nurmberg 1543, den 14. Apprilis. Auf Basis dieses Gutachtens richteten die Gesandten der Schmalkaldischen Bundesstände ein Schreiben an Bgm. und Rat von Metz mit der Bitte, die evangelischen Bürger entsprechend seinen Möglichkeiten zu schützen und zu schirmen. Siehe auch: G. Schmidt, Der Städtetag, S. 520f.
16
Supplikation Goslars an die Schmalkaldener, dat. Nürnberg, 1543 April 16, in: Goslar StadtA, B unverzeichneter Bestand, Paket 872, Reichssachen 732, S. 74–75. Der 25. April ist das Datum der Übergabe an die Schmalkaldischen Bundesstände. Siehe dazu auch den Schmalkaldischen Bundesabschied Nr. 418, Art. 21.