Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Unter den Weisungen und Berichten von fünf ausgewählten altgläubigen Reichsständen sind an erster Stelle jene aus bayerischer Provenienz zu nennen, da die Hgg. von Bayern als Anführer der altgläubigen Aktionspartei den Verlauf des Reichstags maßgeblich beeinflussten. Ihr die bayerische Politik dominierender mächtiger Rat, Dr. Leonhard von Eck, führte die Verhandlungen am Reichstag eigenständig, zunächst sogar ohne Instruktion der Herzöge. Allerdings erhielten die bayerischen Räte nach ihrer Ankunft in Nürnberg eine Weisung ihrer herzoglichen Auftraggeber für das Verhalten in der Frage der Türkenhilfe (Nr. 327). Aus der bayerischen Korrespondenz lässt sich schließen, dass einige Berichte Ecks aus Nürnberg nicht erhalten oder archivalisch nicht einschlägig eingeordnet sind. Von den acht überlieferten eigenhändigen Schreiben Ecks vom Reichstagsort wird keines als eigene Aktennummer abgedruckt, stattdessen dienen mehrere Zitate aus seinen Briefen in den Sachanmerkungen zur Erläuterung der Hauptverhandlungsakten. Die Schreiben Dr. Georg Stockhammers (Nr. 331) und seiner Mitgesandten (Nr. 332) geben Aufschluss über die umstrittene Rolle Ecks innerhalb der bayerischen Vertretung am Reichstag.
Alle anderen Schreiben der Altgläubigen stammen von geistlichen Reichsständen: Vom Kurmainzer Kanzler Dr. Jakob Jonas sind vier Berichte an Kf. Albrecht von Mainz überliefert, drei davon aus der Zeit kurz vor Eröffnung des Reichstags (Nr. 326, Nr. 328–329); das letzte Schreiben schildert die Ende März stattfindenden konfliktreichen Verhandlungen zu Türkenhilfe, Friede und Recht (Nr. 336).
Bf. Philippp von Speyer beauftragte den Landschreiber Konrad Junge mit der Berichterstattung vom Reichstag. Nach der vorzeitigen Abreise Junges aus Nürnberg wurde er durch den Wormser Kanzler Dr. Werner Koch vertreten. Zwei Schreiben Kochs an den Bf. von Speyer (Nr. 333, Nr. 337) und eine Weisung des Bischofs an Koch (Nr. 334) werden ediert.
Von den fünfzehn überlieferten Berichten Dr. Christoph Welsingers an Bf. Erasmus von Straßburg wurden zwei ausgewählt (Nr. 325, Nr. 330) zusätzlich zu einer Weisung des Bischofs an Welsinger (Nr. 335).
Auf die Wiedergabe der Schreiben der würzburgischen Gesandten an Bf. Konrad wurde auf Grund des Würzburger Berichtsprotokolls (Kap. III, Nr. 81) verzichtet.
Bf. Valentin Tetleben von Hildesheim, der während des Reichstags Protokoll führte (Kap. III, Nr. 80) und kurz vor Verlesung des Reichsabschieds zum Konzil nach Trient abreiste, beauftragte seinen Kanzler Dr. Johann Katzmann, ihn über die letzte Phase des Reichstags zu informieren (Nr. 338).
Die Berichte anderer bischöflicher Gesandter, wie Christoph Kirchbichler (Gesandter Bf. Wolfgangs von Passau) und Dr. Werner Koch (in seiner Funktion als Gesandter Pfgf. Heinrichs, Bf. von Worms und Freising) sind in anderen Kapiteln des Bandes (z.B. IV.K: Doppelanlage) abgedruckt oder in den Sachanmerkungen verarbeitet.
Nr. 326 Dr. Jakob Jonas an Kf. Albrecht von Mainz – Nürnberg, 1543 Jan. 24
Nr. 328 Dr. Jakob Jonas an Kf. Albrecht von Mainz – Nürnberg, 1543 Jan. 29
Nr. 329 Dr. Jakob Jonas an Kf. Albrecht von Mainz – Nürnberg, 1543 Jan. 30
Nr. 330 Dr. Christoph Welsinger an Bf. Erasmus von Straßburg – Nürnberg, 1543 Febr. 8
Nr. 331 Dr. Georg Stockhammer an Hg. Wilhelm von Bayern – Nürnberg, 1543 Febr. 9
Nr. 336 Dr. Jakob Jonas an Kf. Albrecht von Mainz – Nürnberg, 1543 Samstag ultima Martii (März 31)
Nr. 337 Dr. Werner Koch an Bf. Philipp von Speyer – Nürnberg, 1543 April 3