Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Straßburg AM, AA 503, fol. 180r–184v (Ausf. v.d.Hd. Kochs mit Beilage).
Dankt für das Schreiben des Bf. von Speyer vom 24. März 1543 (Nr. 334), das er am 3. April erhalten hat. Er wird sich den Weisungen des Bischofs entsprechend den Beschlüssen der altgläubigen Reichsstände anschließen.
So will ich undertheniglichen mich hinfurter, wie ich dan bitz anher auch zu thun nit underlassen, uff mir zugeschickten bericht und euer Gn. bevelch an das mehrer der gehorsamen stende hangen und dasselbig, wie des zu wolfart gemeiner cristenhaidt bedacht werden khan, gefaln lasen und mich sonst in alweg dermasen halten, das euer fstl. Gn. bei meniglich der ongehorsam oder anders in onverdacht pleibe. Und damit demnach euer fstl. Gn. abermals guet wissen moege gehaben, welchermasen diser zeit dieses gegenwurtigen tag handlungen geschaffen, so thue ich euer fstl. Gn. undertheniglichen zu wissen, das nach vielfaltiger der röm. kgl. Mt. mit den protestirenden uff ire ubergebne supplication, replic und andere geschriften gepflegter underhandlung die sachen letzlich dahin gerathen und pracht, das daraus nichs anders dan ein zertrennung gevolgt, also und dermasen, das die gehorsamen stend zuletzst verursacht und trungen worden, sich userhalb der protestirenden stende, onverhindert irer inredt und ingefurter disputation, in ein particular hilf, der röm. kgl. Mt. zu underthenigem gefaln und teutzscher nation notturft und errettung, sich inzulassen.
Nachdem aber under den gehorsamen stenden irrung und zweifel furgefaln, wie und welcher gestalt die particular hilf der gehorsamen stende zu dem ersprislichsten mochte und khunte angestalt werden, und aber die stende sich desen under innen nit vergleichen moegen, so ist fur rathsam bedacht worden, das röm. kgl. Mt., deren Mt. dem veindt zu dem negsten gesesen, auch desen kriegshandlungsart gelegenhaidt der lande zu dem mainsten bewust, umb gnedigsten ratht durch die stende zu ersuchen sei, wie dan ir Mt. darauf ersucht worden. Und aber ir Mt. uff der stende ersuchen gnedigist bedacht, das die hoch notturft wol erfordern wolt, das die stende des Reichs sich neben irer Mt. mit einem gewaltigen her abermals in die gegenwere schickten und stelten, so trugen gleichwol ir Mt. aus allerhandt ursachen und bedenckhen gnedigist fursorg, das diser zeit aus viln verhindernusen nit wol muglich, in eil ein gewaltigen zug, wie verschienes jar gelaist worden, anzustellen. Derwegen ir Mt. fur rathtsamer und nutzer geacht, das man anfengklich und auf dismal allein von einer statlichen besatzung etlicher fleckhen und schloser, die ich hieneben in einer verzaichnus [Nr. 93] euern fstl. Gn. zusende, handlung und rede furneme, mit gnedigistem begern und gesinnen, das die stende darneben nit underlasen wolten, ime val der veindt laut teglicher kunftschaften gewaltiglichen zuzihen wurde, das man demnach mit genugsamem zuzug zu erledigung der belegerten gefast mocht sein etc. Uff sollichs der röm. kgl. Mt. bedenckhen ist uff Montag, den 2. Aprilis, ein auschutz gewelt worden, welche uff heut dato zusammenkhommen und die hilf zu gemelter besatzung in das werck zu pringen furhanden genommen. Got wol sein gnat mitthailn, damit sie die sachen zu dem nutzsten bedencken und anstellen.
Demnach, gnediger furst und her, die anzal zu ros und fues, so zu der besatzung fur notwendig geacht, in einer mercklichen summa und zal befunden und nit allein zu besorgen, sonder gewis ist, das die gehorsamen stende solliche hilf fur sich auserhalb der protestirenden zu geben oder zu underhalten nit vermoegen, so ist nachmals die röm. kgl. Mt. sampt den ksl. commissarien ersucht und erbetten worden, mit den protestirenden handlung furzunemen, damit sie doch, in ansehung gemeiner christenhaidt und furnemlich teutzscher nation furstendigs verderben, sich in handlung und hilf inlasen wollten. Darauf die kgl. Mt. noch heudt mit den protestirenden gehandelt [Nr. 170] und, als man sagen wil, beinachedt verglichen. Acht meinem geringen verstandt nach, sie weren zulest mit irer declaration durchdringen oder abermals bei der röm. kgl. Mt. confirmation deren erhalten und auspringen. Wes aber die gaistlichen fursten dardurch gefurdert und bei recht gehandthapt, das haben euer fstl. Gn. aus hochfurstlichem gemuedt zu ermesen.
Soviel zulest die commision zu der visitation ksl. cammergericht belangen thuet, wil ich zu ehister gelegenhaidt bei meinem gnedigen herrn von Augspurg, ksl. commissarien und andern euer fstl. Gn. bevelch nach die sachen anbringen und soviel muglich dahin bearbeiten, damit euer fstl. Gn. gelegenhaidt bedacht und verschondt werden.