Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Der Briefwechsel zwischen den Schmalkaldischen Bundeshauptleuten Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Lgf. Philipp von Hessen mit ihren Gesandten auf dem Nürnberger Reichstag ist von großer Dichte. An manchen Tagen sind zwei bis drei Berichte unterschiedlicher Räte an ihre Auftraggeber sowie mehrere wöchentliche Weisungen der Fürsten keine Seltenheit. Ein Briefwechsel dieser Umfangs kann in extenso höchstens zusätzlich und ergänzend zur Edition der Reichstagsakten ediert werden, da er deren Rahmen sprengt. Da sich bereits vor Reichstagsbeginn herausstellte, dass beide Bundeshauptleute vor allem wegen des Konflikts mit dem Reichskammergericht nicht persönlich in Nürnberg erscheinen würden, war die intensive briefliche Kommunikation für sie die einzige Möglichkeit, den Gang der Verhandlungen sowohl mit den Reichsständen als auch mit den Bundesständen zu beeinflussen. Einen umfassenden Einblick in den Inhalt und die reichs- und religionspolitischen Implikationen der Korrespondenz der Bundeshauptleute bietet die Darstellung von Friedrich Edelmayer1, auf deren Basis für dieses Kapitel jeweils neun aussagekräftige Schreiben kursächsischer und hessischer Provenienz exemplarisch ausgewählt wurden.

Sowohl bei Kursachsen als auch bei Hessen stand das Festhalten an den Forderungen zu Friede und Recht als Bedingung für Verhandlungen über die Türkenhilfe im Vordergrund. Abweichende Positionen innerhalb des protestantischen Lagers wurden von den Räten mit Besorgnis registriert (Nr. 339), sogar eine vorzeitige Abreise aus Nürnberg wurde erwogen, gepaart mit Klagen über die hohen, mit den Repräsentationspflichten verbundenen Aufenthaltskosten (Nr. 340). Da die Protestanten die Teilnahme an den Reichsratssitzungen ablehnten, versuchten Kg. Ferdinand, der ksl. Kommissar Naves und Granvelle die kursächsischen und hessischen Räte in Einzelgesprächen umzustimmen. Dabei kamen u.a. brisante Themen wie der habsburgische Konflikt mit dem Hg. von Jülich, die weitere Vorgehensweise in dem von den Schmalkaldenern eroberten Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, das Vorgehen des Reichskammergerichts oder eine Geheimdeklaration des Königs und der ksl. Kommissare für die Protestanten zur Sprache (Nr. 341–342, Nr. 346, Nr. 349). Während Anfang März 1543 das Festhalten an der von Kf. Johann Friedrich vorgegebenen Taktik im Vordergrund steht (Nr. 343), kam durch die Causa Jülich in der zweiten Märzhälfte Bewegung in die festgefahrenen Fronten, die Protestanten erschienen im Reichsrat, konnten aber ihre Forderungen trotz einer Mehrheit im Fürstenrat auf Grund des Agierens der katholischen Aktionspartei, allen voran Dr. Eck, nicht durchsetzen (Nr. 344–345, Nr. 347–348). In dieser Situation konzentrierten sich der sächsische Kurfürst und der Landgraf auf interne Differenzen bzw. die Abstimmung der gemeinsamen Taktik, die Abwägung der Bedingungen und Folgen einer kgl. Geheimdeklaration und die Forderung nach Entlassung des Kammergerichtspersonals (Nr. 350–353). Die Kompromissbereitschaft auf alt- und neugläubiger Seite machte ein Scheitern des Reichstags jedoch unausweichlich, wie aus den Gesandtenberichten in der letzten Aprilwoche hervorgeht (Nr. 354–356).

Nr. 339 Die hessischen Räte an Lgf. Philipp von Hessen: Uneinigkeit innerhalb des Schmalkaldischen Bundes – Nürnberg, 1543 Febr. 2

Nr. 340 Die kursächsischen Räte an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Nürnberg, 1543 Febr. 26

Nr. 341 Bericht Mag. Franz Burkhards an Dr. Gregor Brück über eine Unterredung mit Nicolas de Granvelle – o.O., o.D. (Nürnberg, 1543 Ende Febr./Anfang März)

Nr. 342 Rudolf Schenk und Dr. Johann Fischer, gen. Walter, an Lgf. Philipp von Hessen: Bericht über eine Unterredung mit Nicolas de Granvelle und mit Dr. Leonhard von Eck – Nürnberg, 1543 März 1/ 2

Nr. 343 Die kursächsischen Räte an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Nürnberg, 1543 Mitwoch nach Letare (März 7)

Nr. 344 Die kursächsischen Räte an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Nürnberg, 1543 sonntags Palmarum (März 18)

Nr. 345 Die hessischen Räte an Lgf. Philipp von Hessen – Nürnberg, 1543 März 23

Nr. 346 Rudolf Schenk und Dr. Johann Fischer, gen. Walter, an Lgf. Philipp von Hessen: Bericht über eine Unterredung mit Nicolas de Granvelle – Nürnberg, 1543 März 25

Nr. 347 Rudolf Schenk und Dr. Johann Fischer, gen. Walter, an Lgf. Philipp von Hessen: abermaliger Bericht über eine Unterredung mit Nicolas de Granvelle – Nürnberg, 1543 März 27

Nr. 348 Die kursächsischen Räte an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Nürnberg, 1543 März 29

Nr. 349 Dr. Johann Fischer, gen. Walter, an Lgf. Philipp von Hessen: Bericht über eine Unterredung mit dem ksl. Kommissar Johann von Naves – Nürnberg, 1543 März 30

Nr. 350 Weisung Lgf. Philipps von Hessen an Rudolf Schenk und Dr. Johann Fischer betr. eine Geheimdeklaration für die Protestanten (ad Nr. ) – Kassel, 1543 März 30

Nr. 351 Weisung Kf. Johann Friedrichs von Sachsen an seine Räte betr. die Türkenhilfe – Torgau, 1543 freitags nach dem hl. ostertage (März 30)

Nr. 352 Weisung Kf. Johann Friedrichs von Sachsen an seine Räte, ohne Sondervereinbarungen auf Friede und Recht zu bestehen – Weidenhain, 1543 dornstags nach Quasimodogeniti (April 5)

Nr. 353 Weisung Lgf. Philipps von Hessen an seine Räte betr. die Absetzung des Kammergerichtspersonals – Kassel, 1543 April 11

Nr. 354 Die kursächsischen Räte an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Nürnberg, 1543 montags nach Cantate (April 23)

Nr. 355 Die hessischen Räte an Lgf. Philipp von Hessen – Nürnberg, 1543 April 26

Nr. 356 Die kursächsischen Räte an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Nürnberg, 1543 sontags Vocem jocunditatis (April 29)

Anmerkungen

1
F. Edelmayer, Kursachsen, Hessen und der Nürnberger Reichstag von 1543, S. 190–219.
1
Kf. Johann Friedrich ging in seiner Antwort, Torgau, 1543 dinstags nach Letare März 6, auf die Argumente der Räte ein und kam ihren Wünschen entgegen: [...] Wiewohl wir auch gerne gesehen, ihr hettet vorigem unserm bevehl nach tzu vorminderung und abschneidung des unchostens euere knechte und pferde zuruckgeschickt, dieweil es aber die vhar und gelegenheit, wie ihr antzaigt, haben, sich auch der reichstag wol so pald enden als in die lenge erstrecken soll, so lasen wir gescheen, das ihr dieselben euere knechte und pferde bey euch behaldet, doch werdet ihr euch, wie ihr schreibet, ane zweiffel – soviel sich leiden will – eingetzogen zu halten, auch den knechten daruber zu greiffen nit zu gestaten wissen. So versehen wir uns auch, ihr werdet nunmehr das gelt, so wir euch bey unserm knaben, dem Lichtenstain, zugeschickt, empfangen haben. [...] In: Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 44r–47v, hier fol. 44rv (Ausf.).
2
Darauf antwortete Kf. Johann Friedrich seinen Räten am 6. März 1543 aus Torgau: [...] Do wissen wir euch nit zu pergen, ob wir wohl den gemeinen pfenning nit gewilliget, wie es dann von etzlichen stenden des obersechssischen kraises auch bescheen, so haben wir doch sonder ruhm unser geburent kriegsfolck zu roß und fues wieder den Turcken geschickt, dasselbige auch sechs monath lang unterhalten und dartzu die betzahlung und erlegunge zu den hohen emptern inhalt des speierischen abschiets dieselben sechs monath auch thun lassen. [...] Sollichs wollet furder dem ausschus, ader wo ihr es sunst bedencket, berichten, domit man des wissens hab und uns darumb unangetzogen lasse, auch uff uns zu handeln und zu schliesen nit vortzihe, wie man die obersten und bevehlsleute wil betzahlen. [...]. In: Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 44r–47v, hier fol. 45v–46r (Ausf.).
1
Kf. Johann Friedrich nahm am 6. März 1543 gegenüber Mag. Franz Burkhard zu obigem Bericht Stellung, was das Berichtsdatum Ende Febr./Anfang März nahelegt. Der Kurfürst beauftragte Burkhard, nochmals bei Granvelle vorzusprechen und den Minister von der Lauterkeit der Absichten Johann Friedrichs gegenüber dem Kaiser zu überzeugen. Die militärische Hilfe, die der Kurfürst dem Hg. von Jülich gegen den rechtswidrigen Überfall der Burgunder auf sein Land aus verwandtschaftlicher Verbundenheit als Schwager geleistet habe, sei längst beendet. Anders lautende Behauptungen stammten von den Feinden des Kurfürsten und entsprächen nicht der Wahrheit. In: Weimar HStA, EGA, Reg. E 149, fol. 129r–135v (Ausf.).
2
Im Sinne von: Wenn wir untereinander streiten, werden die Türken auf ihre Rechnung kommen, wie der Geier bei den Fröschen und Mäusen.
1
Lgf. Philipp von Hessen antwortete den Räten aus Ziegenhain am 9. März 1543: [...] Und muget Granvelle hinwider wol antzeigen, er hab gut sagen von der sach, er redde auß voller hand, aber das wir Teutschen, di sich zum teil in rauher art enthalten, so grosse hilf wider den Turcken thun und daheimen nit frid und gleich recht haben sollten, das sey zum hochsten beschwerlich, dann uns unsersteils allein der bescheen turckenzug wol bis in di 50 000 fl. gestanden. Und darzu seien uns allein aus unserm land bis in di 20 oder 30 erlicher menner vom adel in disem zug außpliben und gstorben. Das nun einer sovil thut, sein leut und gelt von sich schicken und wi bemelt daheimen kein friden oder gleich recht haben sollen, das sey je beschwerlich und wyr wöstens auch unsern religionsstenden nit zu raten. Und ob wirs inen schon rithen, so volgten sy uns doch deß nit, sondern sagten, wir rithen inen untreulich. [...] Das aber wir solten hirin unserer stende mechtig sein und das, wo di stend one furgeenden friden und recht nit willigten, man uns schuld geben wolt, solchs were uns zu unschulden zugemessen. [...]. Ob nun Granvella weiter in euch tringen wolt, so leget im alle ding mit besten fugen ab, gebet im gut wort und pleibet in disem und vorigen unsern bevelhen und stellet euch nit cleinnmutig, dann wir diser wort, als ob wir der andern unserer stende mechtig weren, wol ehr in Regensburg [1541] von Granvelle gehoret. Und saget dem Granvell, wann es sich in der red also zutregt, wir begerten keiner großen auctoritet, konten wir aber einen gnedigen kaiser haben, das nemen wir gern ahn. Hetten aber di geschickten der Kff., Ff., stett und stend unser christlichen vereyne oder das merer teil aus inen des fridens und gleichen rechtens halben ein ander bedencken dann wir, und daß di sechsischen mit solhem anderm bedencken mit zustimpten, solhs zeiget uns an, so wollen wir uns unsers gemuts ferner gegen euch furderlich vernemen lassen. [...] In: Marburg StA, PA 650, fol. 231r–237v, hier fol. 233r–236r (Konz.).
2
Fehlt in A, nur in B vorhanden.
3
Siehe das Protokoll der Verhandlungen in der Causa Braunschweig: Nr. 244zum 1. März, fol. 212v–215v.
4
Darauf antwortete Lgf. Philipp in seinem Schreiben an die beiden Räte vom 9. März 1543: [...] Das Eck mit euch geredt und hat gesucht, das di unterhandlung auch uff Hg. Heinrichen gericht, also das derselbige wider mocht ins land kommen, dann er gedenck ufst land gantz nit zu vertzihen [...], solch rede vergleichet sich mit dem, so Eck euch hibevor gesagt, nicht, und ist warlich vonnötten, das man in disen sorglichen sachen one falsch wi di tauben und weiß wi di schlangen sey [Matthäus 10,16], dann wi wir Ecken alweg erkennet, also finden und vermercken wir inen noch in diser handlung, das er sich wendet wie das aprillenwetter. Und derwegen ist unser rath, das ir euch gegen im nit cleinmutig stellet oder ertzeiget, sondern wann er mit euch pochet, alßdan wider mit im hart redet, und wann er euch auch keinen boten schickt oder euch anspricht, alsdan auch zu im nit tringet. Dann wan alle unsere religionsstend unsern oder halb unsern synne hetten, so seint wir (gottlob) noch weder gepunden oder gefangen, wirdet aber der Kf. zu Sachsen und di andern unsere stende gneigt sein, handlung zu leiden, daß H[g]. H[einrich] wider ins land gelasen werde, [...] so solt irs nit abschlagen, wiwols mit im, H[g]. H[einrich], sorglich, dan weder treue oder glaub bey im ist. [...] In: Marburg StA, PA 650, fol. 231r–237v, hier fol. 231v–232r (Konz.).
1
Kf. Johann Friedrich ermutigte die kursächsischen Räte in seinem Antwortschreiben aus Torgau, 1543 März 12, kompromisslos an der Durchsetzung der Forderungen zu Friede und Recht festzuhalten und tadelte alle von dieser Linie abweichenden Bestrebungen: [...]: So vormercken wir, Hg. Moritzen rethe, auch die von Nurnberg haben sich bereitan abgesondert und, wie ir euch befaret und wol zu glauben ist, so werden andere mehr wancken. Nun were es aber dem braunschweigischen [1542 Sept. 12], auch schweinfurdischen abschieden [1542 Nov. 15] nit gemeß, dadurch man sich einhelliglich vorainigt, kein turckenhulf ferner zu bewilligen, man hab dan zuvor einen bestendigen friden und gleichmessig recht und des chamergerichts reformacion erlangt. Darumb wollen wir uns vorsehen, die stende der aynung werden kein trenung unther uns hierinnen machen. Wolt uns auch allen vhast vercleinlich und schimpflich sein, das man von dem anhang, damit man die letzere schrift [Nr. 157, Art. 9] geschlossen, nemlich das man dieses teils die turckenhulf ane erlangung bestendigs fridens und gleichmessigs rechtens nit leisten kondt etc., so schimpflich von solcher antzaige, wie etzlicher meynung sein magk, solte abfallen und zum wenigsten ane sonderliche bedingungen sich zu der beratslagung der turckenhulf mit einlassen. Solt es auch beschehen, so were besser gewest, man hette die suchungen nihe gethan. Dan wirdet man in deme so cleinmuttigk dißteils befunden werden, so wirdets darnach dohin gereichen, das wir uf diesem teilh dem andern teilh nur seins gefallens und willens werden nachöhmen mussen und zu unser notturft hinfurth nichts erhalten konnen. So kondten wir auch nit gedencken, wie man zu gleichmessigen und unpartheischen rechten hinfurder am chamergericht werde komen mugen, dan man wirdet uns fur und fur ufftziehen und endtlich keine reformacion, die uns nutzlich sein mochte, erfolgen, so wir [uns] des vorteils, der itzt der turckenhulf halben vorstehet, begeben. [...] In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 306r–320v, hier fol. 306r–307r (Ausf.). Am Ende desselben Schreibens bemerkte der Kurfürst zur Frage der Türkenhilfe in einem PS (hier fol. 319r): Wir bedencken, ob nit gut solt sein, wo man je uf der waigerung der turckenhulf, und sonderlich unser vedter und bruder, der landgraf, nit wolte beyainander bestendiglich beharren, es beschee dan dasjenige, so durch die ubergebene suplication [Nr. 152] gesucht, das man alsdan der hinstellung uf ksl. Mt. zu ir Mt. ankunft dis mit anhinge, das man zu irer ksl. Mt. ankunft und handlung sich wolte vornhemen lassen, ob man die bedachte turckenhulf mitbewilligen und laisten wolte ader nit. Dan ksl. Mt. mochte sich durch sinistre bericht bewegen lassen, das es uns dieses teils beschwerlich und nit antzunemen sein mochte. Doch werdet irs mit den andern rethen und botschaften weiter wissen zu bedencken. Datum ut in litteris.
2
Darauf antwortete Kf Johann Friedrich den Räten am 12. März 1543: [...] So wil auch darauf gut achtung zu geben sein, das man sich nit dermassen einlasse und an der furgeslagenen visitacion und suspension begnugig sey, als hette man sich der recusacion, auch der ratificacion und revocacion halben der procuratorn, so negst durch euch und die andern rethe bedacht und beratslagt ist worden, dodurch vertzygen [= verzichtet]. In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 306r–320v, hier fol. 30rv (Ausf.).
3
Zur Frage der vorzeitigen Abreise der Räte aus Nürnberg antwortete Kf. Johann Friedrich am 12. März 1543 seinen Räten: [...] Wurde man aber uf die weigerung vilgemelter turckenhulf und darjegen zu der mithandellung des haubtwercks nit mitzuschreitten beharlich pleiben und der gemeinen stende rethe und botschaften des verruckens halben sich eins bedenckens vorgleichen, so wollet uns solchs unverzuglichen zu erkennen geben, uf das wir uns sampt unserm vedtern, dem lantgrafen, auch darnach zu richten haben. [...] In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 306r–320v, hier fol. 312r (Ausf.).
4
Der Kurfürst, der das ihm zugesandte Gutachten des Ausschusses der Schmalkaldener (Nr. 245) noch nicht erhalten hatte, stellte in seinem Antwortschreiben an die Räte vom 12. März 1543 ausführliche Überlegungen zur Lösung der braunschweigischen Frage an, wobei er eine Rückkehr des Herzogs in sein Fürstentum definitiv ablehnte und bei weiterer Uneinsichtigkeit der bayerischen Vermittler dafür plädierte, die Ankunft des Kaisers im Reich für weitere Verhandlungen abzuwarten. In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 306r–320v, hier fol. 313r–318r (beiliegender Zettel), (Ausf.).
1
In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/3, fol. 306r–320v (Ausf.).
2
Darauf antwortete Kf. Johann Friedrich aus Torgau, 1543 montags in osternfeyern (März 26): [...] Wo nu sein L.[= Lgf. von Hessen], auch die andern rethe und botschaften bedacht hetten ader bedencken wurden, das man daran begnugig sein und die turckenhulf dermassen gewilligt werden solt, so haben wier in unser instruction befolhen, das ir euch in deme und anderm von inen, sunderlich aber von des landtgrafen rethen auch nicht sundern sollet. Dann wiewol ir schreibet, das ir es dohin achtet, die andere rethe und botschaften wurden daran auch gesettiget sein ader jhe der mehrer teil, so solt ir euch doch von dem landtgraffen und seiner L. rethe hirin nit sundern. Zudeme konnen wier auch nicht wol bedencken, das sich imands unter den andern absundern werde, dieweil ir wol hievor bereittan weich vormarckt worden. Wier begern aber, do es zu bewilligung der turckenhulf unser, halben auch wurde gereichen, ir wollet die bewilligung von unsern wegen mit diesem bescheid und anders nit thun:Nemlich do ein expedicion widerumb von des Reichs wegen solt furgenommen werden, das dann wier dieselbe nit anders, dann vorm jhar von uns beschehen, wolten gewilligt haben etc. Das meinen wier, das wier zu dem gemeinem pfennige, ob er gleich von den andern weiter wolt angelegt werden, wolten unverpflicht sein, sundern unsern anteil kriegsvolcks zu ros und fus vor uns selbst erhalten. Und das wier unsere prelaten, graffen und herren in unser und unser landtschaft hulf wollen getzogen und behalten haben. Allein sovil die graven belanget, welche anne mittel vom Reich lehenschaften in unserm furstenthumb liegen hetten, das wier geschehen lassen musten, das sie dieselbe [= die Türkenhilfe]dem Reich in diesem valh verrichten, dan ir wist, und sunderlich du, cantzler, das die graffen inen dieselbe des Reichs lehenschaften furbehalten, mit unser landtschaft nicht zu voranlagen, welchs wier auch haben geschehen lassen. Aber was berurter expedition ader hulf halben wider den Turcken dismals unser bedencken ist, solchs habt ir aus ingelegten zetteln zu vornehmen. Solten auch die andern stende den gemeinen pfennig weigern, so wirdet schwerlich vorbleiben. Diejenigen, so sich hievor beclagt, das sie im Reich zu hoch angeschlagen, werden vor allen dingen ringerung der anschlege widerum suchen und begern.Und ist gleichwol schwer, also in die turckenhulf zu bewilligen, dann unser schwaher von Gulich, als der in treffenliche scheden gefurt, wirdet numehr von vier furstenthumen schwerlich etwas darzuthun konnen. So besorgen wier, der Kf. zu Brandenburg werde vorm jare vor sich selbst auch wenig ader gar nichts dartzu gethan haben. Dergleichen sol mit der itzigen turckenhulf seiner L.[= Kf. von Brandenburg]halben abermals, wie wier uns vorduncken lassen, wol furfallen. Nun kunt nit schaden, wo es vormarckt und also befunden, das durch die gemeine stende dorumb geredt wurde. [...] In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/2, fol. 36r–42v, hier fol. 36v–38r (Ausf.).
3
Dazu bemerkte Kf. Johann Friedrich am 26. März 1543 gegenüber den Räten: [...] In gleichnus haben wier auch gerne vernomen, das sich seiner L. [= Hg. Wilhelm von Jülich]rethe der mandaten, wie ir schreibt, beschwert, so die kgl. Mt. in ksl. Mt. nahmen vorfertigen hat lassen, dann leichtlich ist zu gedencken, das solche mandat nit allein wider den Frantzosen, sundern auch wider unsern schwager, vieleicht auch kgl. Wd. zu Dennemarcken gewest sein. [...]. In: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434, Nr. 154/2, fol. 36r–42v, hier fol. 39v (Ausf.).
1
Die jülichsche Werbung vor den protestantischen Ständen entsprach im wesentlichen jener vor den Reichsständen am 17. März 1543: Nr. 208.
2
Siehe Nr. 209, Anm. 2.
3
Auf diesen Bericht der Räte antwortete Lgf. Philipp von Hessen am 29. März 1543 aus Kassel mit einer Warnung: [...] Und besorgen warlich, das Eck dem churfursten und uns das maul schmire und pring uns, diese stende, also in gemeinen reichsrath. Wan solchs gescheen, darnach werden diese unsere stend durch jene ubermerert und diese handlung doch Gulch nit zugut komen. Dartzu so wirdet auch in sorg gestelt, das der Kf. zu Sachssen mocht Gulch so gneigt sein, wan er des sach konte beforderen, das er derwegen wol ein groses in der braunschwigischen sach mocht nachlassen, darauf dannost achtung zu geben sein wolt. Geritte aber die sach also, das unsere stend und der chur- und furstliche rath diese dinge fridens und rechtens halben, auch Gulch zugut beharreten, so ists sovil dester besser. Uns ist aber hirtzu wie dem esel, der einmalh zu Speyr [1542] an diesem puncten wie obbemelt gefallen hat, dan da gab man euch auch gute wort, bis man euch in reichsrath pracht und ubermerte euch darnach. Wyr mogen aber leiden, das gulchisch sach darin mog zu vertrag oder andern leidlichen wegen pracht werden. Eine Lösung des Geldernproblems würde Kaiser und König zugute kommen, da dann umso mehr Kräfte zur Verteidigung gegen die Türken zur Verfügung stünden, außerdem wäre es für den Krieg des Kaisers gegen Frankreich von Vorteil. Das auch euer vorsatz und meynung ist, wan ir mehr zu rath gefordert werdet, alsdan auf dem erlangten merer (wilchs ir zum andern malh erhalten) zu verharren und euch on erlangt fridens und rechtens in kein hilf oder ander handlung eintzulassen, dasselbig gefellet uns also wol. Und obschone jene stende (da meineten wir di papisten), so hirin zu erhaltung dieses merern ire vota und stymen gegeben, wolten dieselbig ire vota wider zuruckziehen und das gemacht merer umbstossen, so wollet doch ir beneben den andern unsern stenden daruff bestehen und euch zu keiner hilf ader andern handlung an erlangt gemeines fridens und gleichmessigen rechtens begeben. [...]. In: Marburg, StA, PA 350, fol. 310r–313v, hier fol. 310r–311v (Konz.).
a
–aUnterstr.Textpassage.
1
Um die hessischen Räte zur Mitbewilligung der Türkenhilfe zu überreden, bot Granvelle ihnen sogar die Absetzung der Beisitzer des RKG, einen Friedstand und die Reform des RKG auf Basis der ksl. Deklaration von 1541 an, allerdings sollten von der entsprechenden Zusicherung, wie schon in Regensburg 1541 und in Speyer 1542, nur wenige Stände in Kenntnis gesetzt werden, um nicht den Widerstand der Altgläubigen zu provozieren.
2
Siehe Anm. a–a.
3
Franz von Doy.
1
In seinem Antwortschreiben an die Räte vom 2. April 1543 aus Kassel riet Lgf. Philipp ihnen davon ab, sich auf die Vorschläge der Altgläubigen (Nr. 166) einzulassen und kritisierte die Weigerung Granvelles, den Protestanten schriftliche Zugeständnisse zu machen: [...] Und wie wir den handel, so euch von jenstheils stenden vorgetragen, ansehen, so wissen wir keinswegs dartzu zu rathen, zuvoran dieweil der H. Granvella spricht, er wolle kein schriftliche versicherung daruber geben, derwegen seints unsers erachtens nichts dan wort, dan weren sie willens, es zu halten, so wurden sie wol schriftliche versicherung daruber geben. Und solten wir, diese stende, solichs annemen und uns in diese ding lassen füren, das wir das chamergericht nicht solten in sachen der turckenhulf vor richter erkennen, leiden und annhemen, so weren wir schon uß unserer bescheenen recusation gegangen, gefurt und geschritten. Das ist uns, diesen stenden, keinswegs zu thun. Es folgt Kritik an einzelnen Artikeln von Nr. 166. Und derwegen wissen wir unsers teils das nicht zu rathen, obschon der H. Granvella uns guldene berg verhiß, dann wir sehen vor augen den schaden, so uns allen daraus volgen konte. Und were viel besser, wir blieben bey unser recusation und thetten ein zimbliche hilf wider den Turcken, uf das man uns, diesen stenden, nit schult konte geben, als ob wir wider den Turcken nichts thun helfen wollten (wiewol wir dieses auch nit rathen wolten, sondern vielmehr, das unsere stend uf voriger meynung pliben), dan das wir solten uns in diese ding mit guten worten fhuren lassen. Hiraus und aus vorigen unsern schriften hapt ir gnugsam resolution und bevelich. [...]. In: Marburg StA, PA 650, fol. 335r–342v, hier fol. 335r, fol. 336r (Kop.).
1
Gemeint ist der mündliche Vortrag des Mainzer Kanzlers vom 26. März 1543 im Namen der altgläubigen Reichsstände vor den Augsburger Konfessionsverwandten: Nr. 166.
2
In einem Schreiben vom 3. April 1543 an die Räte wiederholte Kf. Johann Friedrich nochmals die Weisung, die Türkenhilfe nur nach Erledigung der Artikel zu Friede und Recht zu bewilligen, in Absprache mit den hessischen Räten: [...] Und nachdeme wier euch in jungstem unserm schreiben, welchs euch numehr zukommen, unter anderm bevolhen, das ir die turckenhulf unerledigt der beider artickel des friden und gleichmessigen rechtens nit willigen soltet, es were dan, das unser vetter und bruder, der landtgrave, und vileicht der mehrer teil rethe und botschaften der christlichen vorein stende einer andern meinung uber alle bisher beschehen statliche furwendung sein wurden, als wier uns doch nit wollen versehen etc., so wollet euch desselben unsers bevelhs nachmals also halten, dann wier halten es gewis dafur, weil des landtgraven rethe und die andern bishere uff bestendigem friden und gleichmessigem rechten so statlich neben euch beruhet, so werde man dabei entlich bleiben. [...]. Das aber du, cantzler, in deinem sunderlichen an uns gethanen schreiben angetzeigt, dieweil Dr. Ecke sampt seinem anhange die turckenhulf zu beschliessen furhat und wan solchs geschehen, so wurde man gewislich darnach mit den protestirenden stenden handeln, dieselbige turckenhulf auch zu bewilligen, wie die Eck mit seiner rott geschlossen het, und der konig und Granvelh wurden ad partem brive geben, das die visitation des camergerichts der ksl. declaration nach beschehen und die suspension so lange weren solte, bis die visitation ksl. Mt. declaration gemes geschee, wie dan Dr. Walter den Granvelh also auch vorstanden. Dartzu dann, wie du vormarckt, die hessischen nit bosen [= schlechte, geringe] lust haben solten, solche particular brive und handlungen antzunehmen und darauf die turckenhulf zu bewilligen. [...]. In: Weimar HStA, EGA, Reg. E 150, fol. 441r–445v, hier fol. 441v–442v (Ausf.).
1
Lgf. Philipp äußerte seine Befürchtungen, dass eine Anerkennung der ksl. Deklaration durch die Altgläubigen, insbesondere durch Dr. Eck, nicht zu erreichen sei, auch in einem späteren Schreiben an Rudolf Schenk und Dr. Fischer, gen. Walter, 1543 April 5: [...] Was aber di declaration betrifft, haben wir verstanden, was harter und beschwerlicher wort Dr. Eck sich soll haben im furstenrath vernemen lassen, was er darnach derwegen gegen dir, Rudolphen, gestanden, wie er dasselb anfechten der declaration gegen dir gedeutet und beschonet, deßgleichen was der H. von Naves unter anderm solicher declaration halben mit dir, Dr. Walthern, geredt [Nr. 349]. Nun finden wir, das Dr. Eck, deßgleichen auch der H. Granvell und Naves euch gute wort geben, aber uns dunckt, man hab noch beim Granvell mehr glaubens dann bey Ecken gefunden. [...] Itzunder fechte bevor allen andern nimands di ksl. declaration hoher ahn dann eben ehr, Eck. [...] Nun dise ding aller, di seien eines befrembtlichen ansehens und wann wir, dise stende, schon halber plindt weren, so solten wir sie dannost noch wol sehen konnen, dann er, Eck, wolt uns, disen stenden, di ksl. declaration hinwegnemen und nichts bessers dargegen widdergeben. Ob nun ein solichs des ansehens sey, das man daraus viel freuntschaft abwinnen mocht, das konnte er selbst erachten. Es were diser stende meinung wol ebensowenig, das man solt einen beschwerlichen ingang dem Reich mit declariren machen. Wann nun ehr und seine stende uns, disen stenden, wolten was gegen der ksl. declaration geben, das uns besser were dann di declaration, in namen Gots, so wurde dadurch dem Reich der ingang des declarirens verhutet. Wann aber uns solt von inen und den andern di ksl. declaration genomen und nichts bessers dogegen gegeben werden, solichs were unfreuntlich und beschwerlich. Und darumb, wo ers so gut meinte, wie ers furgibt, das er dann daran sey, das uns von jenen stenden gegen der declaration was gegeben werde, das doch in der substantz sovil vermug als dise declaration, so konnte man daraus spuren, daß ers gut und treulich meine. [...] Konte es der Granvelh dahin richten, das di kgl. Mt., ksl. commissarien und er, der Granvella, uns di vorsicherung von wegen abschaffung itziger chammergerichtspersonen beneben Pfaltz, Branndenburg, Coln, di dartzue geneigt, und Meintz, so der auch darzu zu pringen sein möcht, thetten, das were zu versuchen. Wolte es aber Meintz nicht thun, das es dann di andern drei churfursten, item H[g]. Moritz und di andern fursten, [...] ob schon Beyren es nicht wolt, mitthun. [...]. Auf einem Zettel zum Schreiben Lgf. Philipps vom 5. April findet sich folgende Anweisung an die Räte: Es deucht uns auch, daß nit schaden kont, sondern gut were, daß yr den Granvel berichtet, was Dr. Eck der declaration halben geredt, wi er gesagt, es must er [= eher] das erdrich prechen, sie wolten ehr turckisch werden, dan di declaration eingehen. [...] In: Marburg StA, PA 650, fol. 357r–364v, passim (Konz. von mehreren Händen).
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Die Weisung Kf. Johann Friedrichs an die Räte vom 5. April 1543 (Nr. 352) lautete, auf jeden Fall strikt an den Forderungen zu Friede und Recht festzuhalten und sich nicht durch Geheimdeklarationen von habsburgischer Seite oder Sondervereinbarungen zur Türkenhilfe überreden zu lassen.
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Es handelt sich um die für 16. Juni 1542 angesetzte Visitation des RKG, die vom Kaiser suspendiert wurde.
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Siehe auch: E. Fabian, Urkunden und Akten, Bd. 1, Nr. 18. Der Kaiser ließ sich die Möglichkeit offen, die Regelung bis zu einem Konzil oder zu einer Reichsversammlung rechtskräftig bestehen zu lassen oder sie nötigenfalls aufzuheben, zu verändern oder zu verlängern. Siehe R. Aulinger, Die Verhandlungen zum Nürnberger Anstand 1531/32, hier S. 204.
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Karl V. beauftragte die ksl. Unterhändler Mainz und Pfalz, die übergebene Versicherung geheim zu halten und nicht zu veröffentlichen, Regensburg, 1532 Aug. 2, in: RTA JR Bd. X, Nr. 558 und E. Fabian, Urkunden und Akten, Bd. 1, Nr. 19. Die Suspension der Religionsprozesse wurde nach dem Regensburger RT 1532 nicht, wie von den Protestanten erhofft, dem RKG oder dem Fiskal bekanntgegeben. Erst nach Drängen der Unterhändler erließ der Kaiser am 6. Nov. 1532 in Mantua ein Mandat an Kammerrichter Adam von Beichlingen und die Beisitzer des RKG, kraft dessen er alle Religionsprozesse bis auf ksl. Widerruf suspendierte; gedr. bei: E. Fabian, Urkunden und Akten, Bd. 1, Nr. 31
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Karl V. an Kammerrichter Adam von Beichlingen und die Beisitzer des RKG, Bologna, 1533 Jan. 26: Bestätigung der Sistierung der Religionsprozesse. Eine weitere Deklaration hielt der Kaiser jedoch für unnötig und berief sich auf die in Regensburg 1532 gegebene Versicherung; gedr. bei: E. Fabian, Urkunden und Akten, Bd. 1, Nr. 46.
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Die Suspension der Religionsprozesse wurde in Form einer persönlichen Erklärung des Kaisers garantiert (siehe Anm. 3), die den ksl. Unterhändler, den Kff. Mainz und Pfalz, zugestellt wurde; in: RTA JR Bd. X, Nr. 558. Die Unterhändler durften den Inhalt des Aktenstücks den Protestanten zwar mitteilen, aber keine Abschriften davon übergeben; die reichsrechtliche Verbindlichkeit der Vereinbarungen war dadurch nicht gesichert. Siehe RTA JR Bd. X, Einleitung S. 138f.
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In: Marburg StA, PA 650, fol. 390r–391v (Ausf.).
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Siehe RAb Nr. 404, § 35.
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Die im Folgenden angegebenen Aktenstücke wurden den Protestanten am 20. April 1543 übergeben.
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In seinem letzten Schreiben an die Räte in Nürnberg aus Kassel am 27. April 1543 zog Lgf. Philipp ein bitteres Resümee aus der nicht zustandegekommenen Einigung zwischen den Religionsparteien auf dem RT und brachte eine militärische Option ins Spiel: [...] Zudem und uber das alles so sehen und befinden sy [= die Altgläubigen] wol selbst, daß man uns, disen stenden, weder friden oder recht geben wolte, sondern das der jegenteil mit seinem gemachten abschid der turckenhilf halben furzutringen unten stehe, darus unsers ermessens liderlich [= leicht] ervolgen, daß man uns, dise stende, mit der acht uff solchen abschid oder sonst beschweren möcht. Und obwol dargegen zu sagen, es were itzo di gelegenheyt des Frantzosen, Turcken und anderer halben nit darnach, das man wider uns, dise stend, mocht mit frucht und nutzen kriegen, so ist doch solcher gegenwurf ungewiß. Und darumb so deucht unß, das alle sachen so selzam sich lassen ansehen, das gemeyne unsere christliche verstentnus einen gulden oder 8000 uff etzliche gute krigsleut zu roß und fus, wilch ander krigsvolck an der hand haben, aufwendete, also daß sy gemeyner verstentnus darumb bis zu ausgang des Septembris gewarten. Fille dann unterdeß di nott fur, das man dises krigsvolcks bedurfte, so hette mans bei handen, und wer der verstentnus vast [= sehr] trostlich. Wurd mans aber nit bedurfen, so were auch dises so ein groß gelt nit, es konts di gemeyne verstentnus ye wol und an sonderlichen unstatten ertragen und erschwinden. [...] In: Marburg StA, PA 650, fol. 458r–461v, hier fol. 459rv (Konz.).
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Dr. Andreas von Könneritz: siehe Nr. 196.