Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb
Feldzug gegen den Ebf. von Riga als Notwehrreaktion gegen dessen geplanten Überfall. Keine Inhaftierung Hg. Christophs von Mecklenburg. Bitte um Schutz des Landmeisters als Reichsstand. Anmahnung beim Kg. von Polen.
Im RR übergeben und verlesen am 22. 9. 15561. Von den Reichsständen kopiert am 22./23. 9.2
HHStA Wien, MEA Zollsachen 1 Fasz. 3, fol. 91–103 (Kop. Aufschr. Hd. Bagen: Verantwurtung, von wegen des hern meisters in Lifflandt beschehen, auf die brandenburgische anzeig, den 18. Augusti gethan. Ertzbischoff zu Riga contra meister in Liefflandt. Ubergeben in consilio imperiali 22. Septembris. Nr. 2. Dorsv. von anderer Hd.: Des teutschen meisters in Liefflandt gegenbericht in des gewessenen ertzbischoffs zu Riga sachen. Aufschr. der Beilage, Hd. Bagen: Copia transumpti oder vidimus etlicher nidergelegten schrifften, so zu der vorgehender verwantwurtung gehorig. Originale ist von den gesandten widerumb begert worden, an des stat sie disse aus[k]ultierte copei ubergeben. Nr. 3.) = Textvorlage. HStA Düsseldorf, JB II 2297, fol. 95–108’ (Kop. Aufschr.: Lectum Ratisbonae, 22. Spetembris 1556. Dorsv. wie Aufschr. in Textvorlage) = [B]. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 47, fol. 216–233’ (Kop. Überschr.: Mundtlich werbung und furbringen des hochmeisters uß Lifland gesandten, endtschuldigung des liflendischen kriegs halb. Lectum 22. Septembris anno 56. Überschr. der Beilage: Transsumpt etlicher schrifften, die liflendisch kriegs emporung betreffende.) = [C]. HStA München, K. blau 107/3a, unfol. (Kop. Aufschr. des Berichts: Lectum 22. Septembris 1556. Aufschr. der Beilage: Lectum 23. Septembris 1556.). HStA Dresden, Loc. 10192/4, fol. 204–219’ (Kop.). StA Nürnberg, ARTA 37, fol. 118–129’ (Kop.). Regesten des Gegenberichts: Hartmann, Herzog I, Nr. 1930/2 S. 391 f.; der Transsumierung: Nr. 1930/7 S. 394; Beilage A: Nr. 1822 S. 287 f. (Schlussabschnitt weicht ab); Beilage B: Nr. 1821 S. 286 f. und Nr. 1875 S. 328; Beilage C: Nr. 1930/5 S. 393 (nennt abweichende Korrespondenten); Beilage D: Nr. 1930/6 S. 393 f.
/91’–93/ Obwohl der ehemalige Ebf. wiederholt versuchte, den Landmeister und dessen Vorgänger6 aus dem Ordensgebiet zu verdrängen, die Lande dem Reich zu entziehen und unter fremde Herrschaft zu bringen, ging der Orden um des Friedens und der Ehre des Hauses Brandenburg willen nicht gewaltsam dagegen vor, sondern beließ es bei Ermahnungen. Dessen ungeachtet setzte der Ebf. seine Praktiken fort und erreichte damit, dass der Landmarschall des Ordens7 zu ihm überlief. Anschließend plante der Ebf., wie seine Briefe gemäß Beilage belegen, zusammen mit seinem Bruder, dem Hg. in Preußen8 , heimlich einen überraschenden Überfall auf den Orden. Als Reaktion darauf ordnete der Landmeister zur Rettung des Ordenslandes und für dessen Erhaltung beim Reich in Notwehr den erfolgreichen Gegenzug an. Hg. Christoph von Mecklenburg wurde nicht inhaftiert, sondern noch vor dem Angriff des Ordens vom Landmeister freundlich aufgenommen, da er an der Planung des Überfalls nicht beteiligt war. Es steht ihm frei, nach Mecklenburg zurückzukehren9 . Die Behauptung, hinter der Aufrüstung des Landmeisters würden andere Ziele stehen, entbehrt jeder Grundlage. Vielmehr reagierte der Landmeister in Notwehr, um sich und seine Untertanen zu schützen.
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Schlussformel. Unterzeichnet von den Gesandten des Landmeisters in Livland10.
Beilage: Transsumierung von Briefen Ebf. Wilhelms von Riga
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/100’–101’/ C) Johann Wagner, Sekretär Ebf. Wilhelms von Riga, an Balthasar Gans, oberster Sekretär Hg. Albrechts von Preußen: Die Ordensherren sind untereinander zerstritten, keiner traut dem anderen. Wird das Verhalten des Ordens gegen den Landmarschall, der sich hier in Kokenhusen aufhält, vernommen haben. Der Landmarschall überlegt Mittel und Wege, um mit dem Landmeister zu einem Vertrag zu kommen. [...]. Kokenhusen, 10. 5. 1556.
/101’–102/ D) Ebf. Wilhelm von Riga an Caspar Łącki, Sekretär und Orator Kg. Sigismunds II. August von Polen: Wird den Stand der Dinge ohnehin aus dem Bericht des ebfl. Gesandten Dr. Johann Hoffmann16 , der unlängst beim Kg. weilte, kennen. Die aktuelle Entwicklung in Livland zugunsten Polens geht aus dem gleichzeitigen Schreiben an den Kg. hervor. Um den derzeitigen Vorteil für den Kg. zu nutzen, möge er, Łącki, sowohl beim Kg. wie auch bei Nikolaus Radziwiłł, Fürst zu Olyka und Wojwode zu Wilna, befördern, sich dieser Sache anzunehmen. Seßwegen, 9. 4. 1556.