Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 239r–240v (Kop.); DV fol. 240v: Wes gemeyne stende den guylichisschen gesandten furgehalten 9. Aprilis 1543.
Am 9. tage Aprilis 1543 haben gemeyne reichsstende den guylisschen rethen und gesandten nachfolgende meynung durch Dr. Jacob Reuter muntlich antzeigen lassen:
Als sie am jungsten bei der röm. kgl. Mt. fleissig und bitlich angehalten, das die feindtliche und irrige handlung, zwischen ksl. Mt. und dem haus Burgundi eyns- und dem Hg. zu Guylich etc. andertheils erhalten, mochten hingelegt werden [Nr. 220–221], so hette ir kgl. Mt. sampt dem ksl. oratoren general gemeynen stenden widerumb in antwort [Nr. 222] geben lassen, das sie solich ir antragen und anbringen gnugsam angehort, darinnen dan vermeldet wirdt, das ir Mt. sampt ehrgerurtem ksl. oratorn diese kriegshandlung uffs allergnedigst zu hertzen furen und daneben bedencken wolten, wo die sach entweder gutlich noch rechtlich hingelegt, was dem Hl. Reich deutscher nation daruß erfolgen mochte.
Daruff hette ir kgl. Mt. inen, den stenden, zue gnediger antwort geben, wie ir Mt. nichts liebers gehabt, dan das allenthalben im Hl. Reich frid, ruhe und eynigkeit gepflantzt und erhalten werden mochte, aber dweil der ksl. orator, auch der Kgn. frauwen Marien gesandten sich vernemen lassen, das sie keinen bevelh hetten, sich in eyniche weithere handlung eintzulassen, dan sie hiebevor angetzeigt und ubergeben [Nr. 214], jedoch wo die guylissche gesandten eynich ferner rechtmessig und annemlich nottel, die den vorigen von der koniginnen furgeschlagen mittel nit zuwidder weren, darthun, wolten sich in dem fall ire Mt. an ine nichts erwinden lassen, sonder alles dasjhenig dermassen befurderen helfen, wie sie sich vergangner zeit zu Gendt1 gegen meinen gnedigen herrn ertzeigt, dergleichen auch itzo zu thun, damit die sach zum fridden gericht und hingelegt werde. Darneben erbieten sich auch ir kgl. Mt. zum uberfluß der sachen zu gutem, an die ksl. Mt. (welcher ankhunft in kurtzem sein wirdet) zu schreiben, mit dieser kriegshandlung stillzustehen.
Dweil nun diese sach obberurten stenden furgetragen und vermerken, das uß der ubergebner schryft des ksl. oratorn und sunst die dingen villeicht in verzug gestelt werden mochten, hetten sie derhalb uff mittel gedacht, eynen ußschuß2zu verordnen, damit die sachen zue friden, ruhe und eynigkeit gebracht werden, so sie jhe nichts liebers sehen wolten, dan das diese irrungen gentzlich hingelegt wurden.
Die guyligissche verordente räthe und gesandten haben nach beschehner dancksagung irer, der stende, furgewenter fleiß sich des ußschuß wol gefallen lassen.