Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld

Vorbemerkung

Grundlage der folgenden Dokumentation sind nur diejenigen Supplikationen, die im KR-Protokoll explizit erwähnt werden. Anders als bei anderen Bänden der „Reichsversammlungen“, in denen meist die im Mainzer Erzkanzlerarchiv vorhandenen Akten als Bearbeitungsgrundlage genutzt werden können, musste in diesem Band auf die in den kfl. Überlieferungen erhaltenen Abschriften zurückgegriffen werden, da in der ksl. und in der Kurmainzer Kanzlei keine Supplikationsakten zum Kurfürstentag 1575 aufgefunden werden konnten. Die Präsentation der Supplikationen mit den dazugehörigen Belegdokumenten, Gegenberichten und Dekreten erfolgt gemäß den für die Edition der „Reichsversammlungen“ entworfenen Richtlinien als Aktenreferat1. Ausnahmen bilden die im Volltext dargebotene Supplikation protestantischer Gff. und Hh. (Abschnitt D, Nr. 38), die dem Ks. und den protestantischen Kff. in gleichlautender Form auf dem Kurfürstentag übergeben wurde, und das ebenfalls im Wortlaut wiedergegebene Bittgesuch der wendischen Städte (Abschnitt E, Nr. 52), über das der KR am 26.10.15752 im Zusammenhang mit dem ksl. Vortrag zur Gesandtschaft nach Moskau (Nr. 53) beriet.

Neben der im KR-Protokoll erwähnten Supplikation des Pfgf. Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz (Nr. 69) sind in der kfl. Überlieferung weitere vier Bittgesuche zu Zollangelegenheiten überliefert, die auf dem Kurfürstentag in Regensburg vorgebracht wurden. Da lediglich die Supplikation des Pfgf. von den Kff. eingehender beraten wurde, sind die anderen Zollgesuche im Folgenden nicht einzeln dokumentiert3.

Eine an die Kff. gerichtete Supplikation des Fürstabts von Prüm, Gf. Christoph von Manderscheid-Kail, wird im KR-Protokoll nicht erwähnt und daher nicht dokumentiert4. Ebenfalls unberücksichtigt bleiben gemäß den erwähnten Richtlinien die Supplikationen, die an den Ks. gerichtet waren, vom diesem aber nicht an den KR zur Beratung weitergegeben wurden, sowie die Bittgesuche an einzelne Kff., die nicht im KR vorgelegt wurden5. Die in den kfl. Überlieferungen fehlenden oder unvollständigen Angaben zu Präsentation, Verlesung und Beratung der Supplikationen im KR werden anhand von Kurbrandenburg und der anderen überlieferten Protokolle ergänzt.

Nr. 59 Erika von Bronckhorst, Freiin von Batenburg und Stein

Nr. 60 Prinz Henri I. von Bourbon-Condé

Nr. 61 Regina von Ehenheim

Nr. 62 Stände des Fränkischen, Bayerischen und Schwäbischen Kreises

Nr. 63 Gf. Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg

Nr. 64 Gf. Wolfgang II. von Hohenlohe

Nr. 65 Gfn. Anna von Horn

Nr. 66 Stadt Lübeck

Nr. 67 Jakob Massow zu Woblanse in Pommern

Nr. 68 Gf. Joachim der Ältere von Ortenburg

Nr. 69 Pfgf. Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz

Nr. 70 Reichsstädte

Nr. 71 Kf. Jakob III. von Trier

Anmerkungen

1
Zu Form und Bearbeitung der Supplikationen vgl. Lanzinner, RTARV 1570, 102–112.
2
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 180–190 (Nr. 14).
3
Der Mainzer Erzkanzler ließ dazu im Protokoll (Kurbrandenburg, fol. 215', Nr. 19) vermerken: Wie man pfalzgraff Georg Hanßen beantwortet, also wolte man die andern alle, so der czölle halben ansuchung gethan, beantworten und es an die ksl.Mt. weisen und in derselben bedencken stellen; vgl. Nr. 69. – Im Einzelnen handelt es sich um folgende Bittschriften: 1) Supplikation der Mgff. Karl und Philipp von Baden an Ks. und Kff. um die Erhöhung bestehender Zölle (o. O., 22.9.1575): HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10198/8, fol. 464–465' (vgl. ebd., fol. 462, den Kredenzbrief für die Gesandten Dr. Sebastian Schlegel von Gruln (Gruol) und Dr. Ludolf Halver an Kf. August von Sachsen. Or., sowie ebd., fol. 463 f., die Bitte Hg. Albrechts V. von Bayern an Kf. August um Unterstützung des Zollgesuchs. Or.; datiert Regensburg, 30.9.1575). GStA PK Berlin, I. HA GR, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 2 unfol. Blätter. LHA Koblenz, Bestand 1C, Nr. 16330, pag. 147–151. Kopp. Das Konzept der Instruktion für die Gesandten vom 22.9.1575 ist überliefert in GLA Karlsruhe, Abt. 50, Fasz. 136, 9 unfol. Blätter. – 2) Supplikation der Hgg. Johann d. Ä. und Adolf von Holstein an Ks. und Kff. um die Bewilligung eines Zolls auf der Elbe und die Erhöhung des Ochsenzolls in Rendsburg (Gottorf, 22.9.1575): HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 127–132. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 4 unfol. Blätter. Kopp. – 3) Eine Überlieferung der Supplikation des F. Joachim II. Ernst von Anhalt konnte nicht ermittelt werden, sie wird jedoch im KR-Protokoll erwähnt (Kurbrandenburg, fol. 208', Nr. 17). – 4) Im HHStA Wien, MEA, Zollsachen 2-5, fol. 19–23' (mit 1 Beilage, fol. 24–25: Verzeichnis der Einzelzölle in Eißel; laut Dorsv.präs. Regensburg, 25.10.1575), ist die Bitte des Bf. von Lübeck und Administrators von Verden, Eberhard von Holle, um die Erlaubnis zur Aufrichtung eines Zolls auf der Weser zwischen Eißel und Ritzenbergen erhalten (zur Mission seines Rats Lic. Thomas Vicken zu Kf. Daniel von Mainz im September 1575 vgl. HHStA Wien, MEA, Zollsachen 2-4, fol. 10–18). Die an die Kff. gerichtete Supplikation wird im KR-Protokoll nicht erwähnt und ist in der kfl. Überlieferung zum Kurfürstentag nicht erhalten, wird jedoch in der Resolution der Kff. zum Gesuch des Pfgf. Georg Johann I. (Nr. 69) zusammen mit den anderen drei Zollsupplikationen genannt; zu der bereits auf dem RT 1570 vorgebrachten Bitte Eberhard von Holles um Zollprivilegierung vgl. Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 551 S. 1119 f.
4
Sie ist als undatierte Abschrift lediglich in den Kurbrandenburger Akten zum Kurfürstentag 1575 überliefert (GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 6 unfol. Blätter) und enthält die an die Kff. gerichtete Bitte des Gf., beim Ks. zu seinen Gunsten zu interzedieren, damit die Inkorporation der Fürstabtei Prüm durch Kurtrier aufgehoben wird (Neri, NB III/8, Nr. 176 S. 390–393, hier 391 mit Anm. 1; zur Inkorporation der Fürstabtei Prüm vgl. Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 505–509; Conzemius, Jakob III. von Eltz, 78–89; Neu, Abtei, 274–278).
5
Zu nennen ist hier die an Pfgf. Ludwig gerichtete und in den Kurpfälzer Akten (HStA München, K. blau 110/1, fol. 179–181. Undatierte Kop.; präs. laut Dorsv., fol. 182', 25.10.1575) überlieferte Bitte des Domkapitels zu Münster, sich gemeinsam mit den anderen Kff. beim Ks. für die päpstliche Bestätigung der Privilegien des Domkapitels einzusetzen; gerichtet gegen den aus einer Erbmännerfamilie der Stadt Münster stammenden Dr. Johann Schencking, der sein Domkanonikat durch eine päpstliche Provision erhalten hatte, obwohl der Zutritt zum Domkapitel nach den bestehenden Privilegien nur ritterbürtigen Familien offenstand (Neri, NB III/8, Nr. 158 S. 341–348, hier 347 mit Anm. 15; Oer, Erbmännerstreit, 25 f.).
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 197 f. (Nr. 16).
2
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 199 (Nr. 17).
3
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 43–46. HStA München, K. blau 110/1, fol. 30–31' (präs. Regensburg 1575). GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 2 unfol. Blätter. Undatierte Kopp. – Exemplare mit nahezu identischen Formulierungen auch an Kf. Friedrich III. von der Pfalz (HStA München, K. blau 110/1, fol. 39–40. Undatierte Kop.) und an Kf. Johann Georg von Brandenburg (GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 2 unfol. Blätter. Undatierte Kop.). Vgl. dazu auch zwei Schreiben, in denen die Witwe um die Unterstützung der beiden Kff. für ihre Supplikation an den Ks. bat (Aachen, 24.8.1575; dort jeweils mit der Erwähnung ihres minderjährigen Sohns [= Hermann Dietrich; Europäische Stammtafeln, N. F. VI, Tafel 45]): HStA München, K. blau 110/1, fol. 35 f. Or.; präs. Regensburg, 23.10.1575 (Exemplar für Kurpfalz). GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Or. (Exemplar für Kurbrandenburg).
4
Zum komplizierten Rechtsstatus der Hft. Batenburg, die Anfang 1569 vom Hg. von Alba konfisziert worden war, vgl. Arndt, Geldern, 141–144, und Weel, Streit; zum Schriftwechsel 1569 ebd., 535–542.
5
Zur Supplikation Wilhelms von Bronckhorst beim RT in Speyer 1570 vgl. Koch, Quellen II, 80, 83 f.; Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 396 S. 1001–1003; Weel, Streit, 542–546; Groß/Lacroix, Urkunden II, Nr. 613 S. 187–189 (Druck der Supplikation; präs. Speyer, 27.8.1570); GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Kop. (Ständedekret vom 30.11.1570).
6
Bezug auf die Mission der ksl. Räte Dr. Johann Hegenmüller und Friedrich von Flersheim im Sommer 1571; vgl. Anm.8 bei Nr. 17.
7
Zur Begründung der Ansprüche vgl. Weel, Streit, 531–535.
8
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 197–198' (Nr. 16).
9
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 200–204' (Nr. 17); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 524–526. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 402–404.
10
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 79 f. HStA München, K. blau 110/1, fol. 37. Kopp. Vgl. Kurpfalz, fol. 81' (Anm.b bei Nr. 18).
1
Vgl. Kurpfalz, fol. 93' (Nr. 21); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 535 f. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 413 f.
2
François d'Amours, sieur de La Galaizière, Agent der französischen Protestanten auf dem RT in Speyer 1570 (DBF , II, Sp. 707; Nicollier-de Weck, Languet, 352, Anm. 42), und François Bouchard; zu ihrer Mission vgl. La Huguerye, Mémoires I, XLI (Archivnachweis ihrer Instruktion vom 17.10.1575), 361 mit Anm. 4, 362 mit Anm. 1; Bezold, Briefe I, Einleitung, 165, 166 mit Anm. 1.
3
HStA München, K. blau 110/1, fol. 454–455. Undatierte lat.Kop.
4
Bezug auf das als „Bartholomäusnacht“ oder „Pariser Bluthochzeit“ bekannte Blutbad an französischen Protestanten in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572, bei dem Gaspard de Coligny und weitere protestantische Führer ermordet wurden. Anlässlich der Hochzeit des protestantischen Kg. Heinrich III. von Navarra (1553–1610, ab 1589 Kg. Heinrich IV. von Frankreich; Hinrichs, Heinrich IV.) mit Margarete von Valois, der Schwester des damaligen französischen Kg. Karl IX., die den Frieden von Saint-Germain von 1570 festigen und die Aussöhnung der Hugenotten mit den französischen Katholiken befördern sollte, hatten sich zahlreiche Protestanten in Paris versammelt. Den Massakern in Paris und anderen Städten fielen in der „Bartholomäusnacht“ und in den Wochen und Monaten danach mehrere Tausend französische Protestanten zum Opfer (Jouanna/Boucher/Biloghi/Le Thiec, Histoire, 194–204).
5
Prinz Henri I. von Bourbon-Condé (1552–1588), Feldherr und Anführer der Protestanten in den französischen Religionskriegen, und Hg. Franz(-Herkules) von Alençon (François-Hercule de Valois; 1554–1584), jüngerer Bruder des 1574 verstorbenen französischen Kg. Karl IX. und des amtierenden Kg. Heinrich III. Der Hg. von Alençon war im September 1575 aus dem Louvre geflohen und neben dem Prinzen von Condé und Heinrich III. von Navarra einer der Anführer der konfessionsübergreifenden Adelspartei der malcontents, deren Revolte gegen die Krone den fünften Hugenottenkrieg auslöste (Jouanna/Boucher/Biloghi/Le Thiec, Histoire, 228–241, 815 f., 932–934, 1068 f.).
6
Vgl. Kurpfalz, fol. 96 f. (Nr. 22); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 539. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 418.
7
HStA München, K. blau 110/1, fol. 456 f. LHA Koblenz, Bestand 1C, Nr. 16330, pag. 199 f. Lat. Kopp., datiert Regensburg, 3.11.1575.
1
Vgl. Kurpfalz, fol. 82 (Anm.b bei Nr. 18).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 96–101'. HStA München, K. blau 110/1, fol. 444–446' (Aufschr.: Lectum 26. Octobris anno 75 a meridie). GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 4 unfol. Blätter. Undatierte Kopp.
3
Vgl. Kurpfalz, fol. 82 f. (Anm.b bei Nr. 18).
4
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 71 f. HStA München, K. blau 110/1, fol. 448 f. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Kopp. Vgl. auch HHStA Wien, RHR, Resolutionsprotokolle saec. XVI, Nr. 39, pag. 419 (Beschluss vom 29.10.1575).
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 209' (Nr. 17). Laut Kurpfalz, fol. 59' (Text in Anm.j bei Nr. 13), bereits am Nachmittag des 25.10.1575 von Kurmainz proponiert.
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 157–159'. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 4 unfol. Blätter. Kopp.; präs. Regensburg, 5.10.1575. Laut Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 300, wurde die Supplikation dem Hofvizekanzler Weber und dem Mainzer Kanzler übergeben.
3
Zu den Ergebnissen des Regensburger Probationstags 1575 vgl. Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 295, 298–300.
4
Zur RMO von 1559 und den nachfolgenden Münzbeschlüssen des Reichs vgl. Anm.10 bei Nr. 6 und Anm.20 bei Nr. 17.
5
Zum DT 1571, der für den einheitlichen Vollzug der Münzordnung sorgen sollte, vgl. Lanzinner, Friedenssicherung, 379–389.
6
Münzmeister in Königstein war bis 1574 Johann Kellermann. Zu den minderwertigen königsteinischen Halbbatzen, die laut Feststellung des Probationstags der drei oberdeutschen Kreise im Juni 1573 deutlich unter der Norm von 155 ½ Stück aus der legierten Mark lagen, vgl. Schneider, Münzprägungen, 286–289, bes. 288.
7
Vgl. Kurpfalz, fol. 82 (Anm.b bei Nr. 18).
8
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 78 f. Kop.
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 209 (Nr. 17).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 90–93 (präs. Regensburg, 14.10.1575). Kop. ohne Beilage. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 4 unfol. Blätter. Kop. mit der Klageschrift (Libellus articulatus) Gf. Philipps V. von Hanau-Lichtenberg (1573) als Beilage; vgl.Kurpfalz, fol. 78'.
3
Der Sohn Philipps IV., Gf. Philipp V. von Hanau-Lichtenberg, hatte 1560 Ludovica Margaretha geheiratet, die Erbtochter Gf. Jakobs von Zweibrücken-Bitsch. Von ihren fünf gemeinsamen Kindern waren 1575 noch vier am Leben (Europäische Stammtafeln, N. F. XVI, Tafel 161). Nach dem Tod Jakobs im Januar 1570 entbrannte ein Streit zwischen den Erbberechtigten, bei dem sich der Gf. von Hanau-Lichtenberg durchsetzte, der sodann in der Hft. Bitsch die Reformation einführte. Der katholische Hg. Karl III. von Lothringen, der die Hft. als heimgefallenes Lehen betrachtete, ließ im Juli 1572 seine Truppen vorrücken, die das Schloss Bitsch, die Burg Lemberg und die angrenzenden Gebiete eroberten (Mohr, Geschichte, 212–214).
4
Zum Oberrheinischen KT in Worms im Frühjahr 1573, auf dem der Hg. von Lothringen die Besetzung der Hft. Bitsch damit begründet hatte, die Rechte anderer Erbberechtigter wahren zu wollen, vgl. Dotzauer, Reichskreise, 222 f.
5
Vgl. Kurpfalz, fol. 82 (Anm.b bei Nr. 18).
6
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 72 f. Kop.
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 199 (Nr. 17).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 160–164'. HStA München, K. blau 110/1, fol. 425–428. Kopp. (präs. Regensburg, 18.10.1575).
3
Zum nassauischen Engagement in den Niederlanden (1566–1575) und zur Konfiskation des gesamten Besitzes Prinz Wilhelms durch den Hg. von Alba Anfang des Jahres 1568 vgl. Schmidt, Grafenverein, 273–288, bes. 279 f. – Der Prozess um die Auszahlung des Heiratsguts zog sich über viele Jahre hin; erst 1615, fünf Jahre nach Gf. Wolfgangs Tod, wurde die vereinbarte Mitgift ausgezahlt (Futter, Wolfgang II., 63).
4
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 199, 200'–204' (Nr. 17); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 523–526. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 401–404.
5
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 82 f. HStA München, K. blau 110/1, fol. 431. Kopp. Vgl. Kurpfalz, fol. 82 (Anm.b bei Nr. 18).
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 199 (Nr. 17).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 56–57 (präs. Regensburg, 21.10.1575). HStA München, K. blau 110/1, fol. 457 f., 461 (präs. Regensburg 1575). Kopp. ohne Beilagen. Eine Kopie ihrer Supplikation an die Kff. und der dazugehörigen Beilagen sandte die Gfn. an Kf. Friedrich III. von der Pfalz (Moers, 23.9.1575: HStA München, K. blau 110/1, fol. 458 f. Or.; präs. Regensburg, 20.10.1575), den sie um Unterstützung ihres Anliegens bat.
3
Zur Supplikation von 1570 vgl. Koch, Quellen II, 80–84; Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 450 S. 1039–1041; Groß/Lacroix, Urkunden II, Nr. 612 S. 185–187 (Druck des Ständedekrets vom 26.8.1570).
4
Zum umstrittenen Rechtsstatus der im Hgt. Geldern gelegenen und zur Gft. Horn gehörenden Hftt. Weert und Wessem vgl. Lanzinner, Aufstand, 109–111; Arndt, Geldern, 141 f.
5
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 199, 200'–204' (Nr. 17); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 523–526. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 401–404.
6
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 70 f. HStA München, K. blau 110/1, fol. 460 f. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Kopp. Vgl. Kurpfalz, fol. 82 (Anm.b bei Nr. 18). Vgl. auch HHStA Wien, RHR, Resolutionsprotokolle saec. XVI, Nr. 39, pag. 421 (Beschluss vom 2.11.1575).
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 209' (Nr. 17). Die Supplikation konnte nicht aufgefunden werden. Inhaltsreferat anhand des Diariums des Gf. Sayn-Wittgenstein und des nachfolgenden Beschlusses.
2
Gemeint sind wahrscheinlich die Schiffe Lübecks, die ihren Handel mit Russland über Narva abwickelten und die vom schwedischen Kg. mit der Begründung beschlagnahmt worden waren, sie transportierten Rüstungsgüter für russische Truppen (Lanzinner, Friedenssicherung, 459). Zu den von Lübeck Anfang des Jahres 1575 beim ksl. Hof und bei verschiedenen Kff. aus diesem Grund vorgetragenen Beschwerden gegen Schweden vgl. Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 327 f.
3
Vgl. Kurpfalz, fol. 95' (Nr. 21); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 538 f. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 416–418.
4
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 63. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Kopp.; gebilligt am Nachmittag des 3.11.; vgl. Kurpfalz, fol. 96 (Nr. 22).
5
Auf dem Kurfürstentag in Mühlhausen 1572 war der Ks. schon einmal aufgefordert worden, sich zugunsten Lübecks beim schwedischen Kg. zu verwenden und ihn zur Einhaltung des Stettiner Vertrags und zur Restitution beschlagnahmter Schiffe und Güter anzuhalten (Lanzinner, Friedenssicherung, 459; Luttenberger, Kurfürsten, 232).
1
Vgl. Kurpfalz, fol. 82' (Anm.b bei Nr. 18).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 58–62'. HStA München, K. blau 110/1, fol. 449–452. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 7 unfol. Blätter. Kopp., den drei weltlichen Kff.präs. Regensburg 26.10.1575, ohne die in der Supplikation genannten Belegdokumente.
3
Das Handelshaus der Loitz mit Hauptsitz in Stettin und der wichtigsten Filiale in Danzig war im 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Unternehmen im Ostseeraum. Die Familie handelte zunächst vor allem mit Heringen, Getreide und Salz, stieg später aber auch ins Geldgeschäft ein. 1567 geriet das Handelshaus in große Schwierigkeiten, da Kf. Joachim II. von Brandenburg und Kg. Sigismund II. August von Polen die Rückzahlung von Darlehen in erheblicher Höhe verweigerten. Die Loitz, die ihrerseits Verbindlichkeiten von ca. 2 Millionen Talern hatten, machten im Frühjahr 1572 Bankrott, was für zahlreiche pommersche Adelsfamilien, die den Loitz Geld anvertraut hatten, hohe Verluste bedeutete. Die Brüder Stefan und Hans flohen vor ihren Gläubigern aus Stettin und zogen sich auf ihren Grundbesitz in der Nähe von Danzig zurück (NDB , XV, 141).
4
Vgl. Kurpfalz, fol. 82' (Anm.b bei Nr. 18).
5
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 64 f. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 2 unfol. Blätter. Kopp.
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 193 (Nr. 16) mit Anm. 1 (dort zu der von den Wetterauer Gff. unterstützten Klage des Gf. von Ortenburg beim Ks. am 14.10.1575; vgl. Moritz, Wahl, 177 f., Anm. 7; Theobald, Ortenburg, 62; Schmidt, Grafenverein, 288–290), und Kurpfalz A, fol. 5 f. (Nr. 40).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 144–156'. Kop., ohne die in der Supplikation genannten Belegdokumente.
3
Zur Auseinandersetzung zwischen dem Gf. von Ortenburg, der 1563 die Reformation eingeführt und dasius reformandi für seine reichsunmittelbare Gft. beansprucht hatte, und dem Hg. von Bayern, der den reichsunmittelbaren Status nicht anerkennen wollte, sowie zu den verfassungsgeschichtlichen, reformationsgeschichtlichen und reichspolitischen Dimensionen des Konflikts vgl. Heil, Reichspolitik, 259–267, 530–532; Schneider, Ius, 250–253; Ullmann, Geschichte 177–194; zur Behandlung der Supplikation auf dem Kurfürstentag 1575 vgl. Theobald, Ortenburg, 60–65
4
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 193–196' (Nr. 16).
5
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 31–42. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. A, fol. 28–41'. Kopp. Vgl. Kurbrandenburg, fol. 199 (Nr. 17).
6
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 219–221', Kurpfalz, fol. 91'–93 (Nr. 19); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 500, 534 f. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 366, 401, 411 f.; Heil, Reichspolitik, 534 f.
7
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 84 f. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. A, fol. 66 f. Kopp.
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 170' (Nr. 12) mit Anm. b; Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 515. Dabei Übergabe eines Begleitschreibens des Pfgf. an die Kff. mit der Bitte, sich seiner Sache anzunehmen: HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 119–120. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 2 unfol. Blätter. Kopp.
2
Vgl. Anm.a bei Nr. 17.
3
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 211' (Nr. 19).
4
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 115–118. Kop. (präs. Regensburg, 29.10.1575). GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B. Zwei Kopp. mit 4 bzw. 6 unfol. Blättern (präs. Regensburg, 26.10.1575).
5
Pfaltzgraff Georg Hansen bericht des pfaltzburger paß halben: HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 121–126'. Undatierte Kop.GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B. Zwei undatierte Kopp. mit jeweils 4 unfol. Blättern.
6
Bezug auf die seit 1568 aus dem Dorf Einartshausen hervorgegangene Stadt Pfalzburg am Westausgang der Zaberner Steige, die 1570 Stadtrechte erhalten hatte und zur Festung ausgebaut werden sollte. Dazu ausführlich Wolfram, Ausgewählte Aktenstücke, bes. 20 (1908), Nrr. 2932 S. 251–259, der diesbezügliche Briefwechsel zwischen dem Pfgf. und Ks. Maximilian II. aus dem Jahr 1575.
7
Vgl. Lanzinner/Heil, RTARV 1566, Nr. 408 S. 1433; Wagner/Strohmeyer/Leeb, RTARV 1567, Nrr. 76, 77 S. 305 f., Nr. 134 S. 572–574, Nr. 137 S. 576–578; Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 548 S. 1117 f.
8
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 211'–215' (Nr. 19); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 530–532. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 408 f., 418.
9
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 83. Kop.GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Kopp.
10
Vgl.Kurpfalz, fol. 95' (Nr. 21), fol. 96 (Nr. 22); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 539.
11
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 69 f. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 1 unfol. Blatt. Kopp.
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 208' (Nr. 17 mit Anm. q und Anm. s). Laut Kurpfalz, fol. 59' (Text in Anm.j bei Nr. 13), bereits am Nachmittag des 25.10.1575 von Kurmainz proponiert und von den kfl. Räten mit den Worten kommentiert, dz diß uff ein Reichs tag gehorig.
2
Vgl. Anm.s bei Nr. 17 sowie Fels, Zweyter Beytrag, 246 (Beschluss des Städtetags); Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 326 f.
3
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 47–53'. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, je 5 unfol. Blätter. Kopp.
4
Vgl. Anm.9 bei Nr. 5.
1
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 200' f. (Nr. 17).
2
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 102–114. HStA München, K. blau 110/1, fol. 436–443. GStA PK Berlin, I. HA Geheimer Rat, Rep. 10, Nr. Ll Fasz. B, 8 unfol. Blätter. Kopp.
3
Zu den Streitigkeiten zwischen Kurtrier und Luxemburg zur Zeit Kf. Jakobs vgl. ausführlich Conzemius, Jakob III. von Eltz, 111–133.
4
Vgl. Conzemius, Jakob III. von Eltz, 111 f.; Laufner, Bündnis- und Schirmverträge, 108–110.
5
Vgl. zu diesem Vorfall Conzemius, Jakob III. von Eltz, 127–130.
6
Vgl.Kurbrandenburg, fol. 201'–204' (Nr. 17); Sayn-Wittgenstein, nach Schneidt, Geschichte, 525 f. Referiert bei Häberlin, Reichs-Geschichte IX, 403 f.
7
Vgl. Kurpfalz, fol. 91 f. (Nr. 19).
8
HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 68 f. HStA München, K. blau 110/1, fol. 434–435. Kopp.