Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld
Bewilligung von Zöllen an Mosel und Rhein zur Finanzierung eines Festungsbaus. An die Kff.
Supplikation an die Kff. (im KR vom Pfgf. mündlich vorgetragen am 24.10.1; dem KR übergeben am 29.10.2; verlesen im KR am 31.10.15753), unterzeichnet von Pfgf. Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz4, mit einem Belegdokument5: Da die Erhebung von Landzöllen in seinem Territorium aufgrund der Straßenverhältnisse nicht einträglich oder nicht möglich ist, bittet er um die Bewilligung eines Moselzolls bei Dusemond und eines Rheinzolls an einem noch zu bestimmenden Ort, über den er mit dem Mgf. von Baden[-Durlach] und den Gff. von Ysenburg in Dreieich in Verhandlungen steht. Seit vielen Jahren richten die Truppendurchzüge große Schäden in seinem nahe der Grenze gelegenen Territorium an und verursachen hohe Kosten. Als Schutzmaßnahme ist eine Festung notwendig, für deren Bau er sich hoch verschuldet hat6. Der Pfgf. hat deswegen seit 1566 vergeblich auf vielen RVV um die Bewilligung von Zollprivilegien ersucht7. Bitte an die Kff., die Erhebung eines Mosel- und eines Rheinzolls sowie die Erhöhung der Landzölle zu genehmigen.
Beratung und Beschluss im KR am 31.10.15758. Dekret vom 31.10.15759: Die Kff. und Pfgf. Ludwig verweisen auf die Beschlüsse beim RT in Speyer 1570 und lehnen die Zollgesuche des Pfgf. Georg Johann I., des Bf. von Lübeck, der Hgg. von Holstein, der Mgff. von Baden und des F. von Anhalt ab, da die Belastungen für die Untertanen bereits sehr hoch sind und Handelshemmnisse und Preissteigerungen zu befürchten sind.
Am 2.11.157510 weiterer Beschluss im KR11: Über die Landzölle des Pfgf. sollen so bald wie möglich Erkundigungen eingeholt werden, damit die Kff. erneut über die von ihm gewünschten Zollerhöhungen beraten können. Auf dem kommenden RT kann der Pfgf. seine Supplikation erneut vorbringen.