Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Veranstaltung des Religionskolloquiums gemäß den verglichenen Vorgaben ohne Rücksicht auf die zwischen katholischen und CA-Ständen strittigen Vorbehalte. Spätere Erklärung des Kgs. zu den Bedingungen.

Den Reichsständen übergeben1 und von diesen kopiert am 29. 1. 1557.

HHStA Wien, MEA RTA 44a/II, fol. 25’–27 (Kop. Überschr.: Der röm. kgl. Mt. triplickh schrifft in puncto religionis auff vorgehendt der stendt zwaidte anntwurdtt. Den stenden und pottschafften in gemain zuegestelt den 29. Januarii 1557. [Nr.] 6.) = Textvorlage. HStA München, KÄA 3177, fol. 162–163’ (Kop. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 29. Januarii anno donimi 1557. Dorsv.: Der kgl. Mt. resolution uber der stännd ainhellig und auch unndderschidlich bedennkhen des colloquii halben. [Nr.] 19. Von irer Mt. empfanngen 29. Januarii anno 57.) = B. HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 80–81 (Kop.) = C. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 50, fol. 203–205’ (Kop.). HStA Weimar, Reg. E Nr. 179, fol. 221–222a’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. X Fasz. C, fol. 85–86 (Kop.). Referiert bei Wolf, Geschichte, 49; Bundschuh, Religionsgespräch, 211 f.; Laubach, Ferdinand I., 181.

/25’ f./ Kg. hat aus der Duplik der Reichsstände zum 1. HA (Religionsvergleich) vernommen, dass sie sich der kgl. Resolution2  für die Veranstaltung eines Kolloquiums /26/ auff maß und form ainer christlichen, freundtlichen consultation, underredt und beratschlagung der sachen anschließen und darin einig sind, dass es keine Entscheidungs- und Beschlusskompetenz erhält, sondern die Verhandlungen und Gespräche anschließend Ks. oder Kg. sowie den Reichsständen zur weiteren Beratung vorlegt. Kg. nimmt die Duplik mit /26/ gevallen an; guetter zueversicht, wo die colloquenten inn solchem colloquio die sachen freuntlich, vertreulich und mit christenlicher wolmain- /26’/ ung, wie püllichen beschehen solle, erwegen und beratschlagen werden und alßdan ier ratsam bedennckhen mit ausfierung der ursachen, warinn sie ainig unnd warinn sie nachmallen strittig seyen, gemainen stenden anpringen, es werden sich die stende sament und sonder umb sovil desto pösser und furderlicher ierer notthurfft nach zuerichten und das jhenige der ksl. a oder ierer kgl. Mt. anzuepringen und zuebefurdern wissen, daß zue aufhebung der strittigkhait und erlangung guetter, christlichen vergleichung und ainigkhait in unserer hailligen christenlichen religion dienstlich und furderlich sein wurdet.

Was aber der gaistlichen churfurssten verordnete rethe, die anwesenden gaistlichen furssten und stende und der abwesenden potschafften verner bewegen und dan der weltlichen churfurssten rhäte, auch der anderen fürsten und stende, der augspurgischen confession anhengig, ermessen und von bayden thaylen ierer kgl. Mt. furgepracht worden3, das alles wöllen ier kgl. Mt. gnedigclich ingedenckh sein. Achten aber, das von desselbigen wegen das obberuert colloquium lenger nit zuverziehen /27/ noch auffzuehalten, sunder auff die verglichnen und obangeregten maaß und form zum furderlichsten in das werckh inn namen des almechtigen zuerichten seye und die sachen solches colloquii mit onnotthurfftiger disputation der formalia4 halber nit lenger aufzuehalten, sunder, wie gemeldet, christenlich, senfftmhüettig und guthertzig under die handt genommen und, wie sich gepürt und die obbemelt vergleichung mitpringt, gehandlet werde.

Schlussformel.

Anmerkungen

1
  Kurmainz A, fol. 144 [Nr. 333]; Nürnberg, fol. 265–266 [Nr. 285].
2
 Bezugnahme auf die kgl. Replik [Nr. 428].
a
 ksl. ] In B: röm. ksl. C wie Textvorlage.
3
 Bezugnahme auf die Bedingungen der katholischen Stände für das Kolloquium und deren Ablehnung durch die CA-Stände im geteilten Abschnitt der Duplik [Nr. 429].
4
 Dazu in B als Kommentar am Rand: Dise wort seindt von den catholischen hoch bedacht worden, es weren obgemelte conditones domit gemeint etc. Welchs doch gewislich irer Mt. meinung nit gewesen, sonder von andern formalien bayderseitz etc. Nichtz weniger haben sy, die gaistlichen, irer Mt. derhalb ain sondere schrifft unnd protestation ubergeben [Nr. 461], das sy von vorigen conditionen mit nichten wolten gewichen sein noch dieselben durch fernern tractat des colloquii begeben, sonder außtrucklich vorbehalten, auch ir Mt. gebetten haben, deßen also ingedenck zusein etc.