Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Bei den Beratungen der Reichsstände und der Schmalkaldener in Nürnberg wurden zahlreiche der Lösung harrende Probleme auf die Ankunft des Kaisers in Deutschland vertagt. Nach längeren Beratungen entschieden die Bundesverwandten, dem in Italien erwarteten Kaiser nicht die lange geplante schmalkaldische Gesandtschaft entgegen zu schicken, sondern sich vorerst mit der Übersendung von zwei Schreiben zu begnügen1. Im ersten Schreiben legten sie die Gründe für die Ablehnung des Reichsabschieds und damit auch der Türkenhilfe dar (Nr. 280), während das zweite eine Rechtfertigung wegen des braunschweigischen Feldzugs von 1542 enthielt (Nr. 281). Für die Überbringung dieser Schreiben suchten die Bündner eine geeignete Person und wandten sich mit ihrer Bitte zuerst an die Stadt Augsburg (Nr. 278), die ihr Ansinnen jedoch abschlug (Nr. 279).

Nr. 278 Die Schmalkaldener an Bgmm. und Rat von Augsburg: Bitte, einen städtischen Gesandten zu Karl V. abzufertigen – Nürnberg, 1543 April 24

Nr. 279 Antwort von Bgmm. und Rat von Augsburg an die Schmalkaldener (ad Nr. ): Weigerung, die Gesandtschaft zu Karl V. zu übernehmen – (Augsburg), 1543 April 25

Nr. 280 Entwurf für ein Schreiben der Schmalkaldischen Bundesstände an Karl V.: Gründe für die Ablehnung des Reichsabschieds – o.O., o.D. (Nürnberg, 1543 April 23/April 25)

Nr. 281 Entwurf für ein Schreiben der Schmalkaldischen Bundesstände an Karl V.: Rechtfertigung wegen des braunschweigischen Feldzugs – o.O., o.D. (Nürnberg, 1543 April 25/April 26)

Anmerkungen

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Siehe G. Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, 2. Teil, S. 372.
1
Das Zustandekommen der Anfrage der Schmalkaldener an Bgmm. und Rat von Augsburg schildern die Augsburger Gesandten in ihrem Schreiben vom 24. April 1543: [...] Euer Ft. geliebe zu wissen, das sich auf heut dato diß briefs zugetragen und gemeine unsere standt ainhelligklich fur guet angesehen, das, demnach dieser zeit die gemein schickung zu der ksl. Mt. nit mocht abgefertigt werden, das dann ein schreyben mit kurtzem bericht und ainem vertrauten, so von allen sachen wissen hett, mit dem ersten von hinnen aus furgeschickt, die ksl. Mt. in Italia auzutreffen und der volgenden potschaft daselbst zu erwarten. Das sollichs der gemeynen standt notturft aus mererlay ursachen erfordert, das wir dann also auch gescheen muessen lassen, des furdenckens, der oberhauptleuth gesanten sollten aus irem mittel oder bey iren herrn zu sollichen sach bequeme verordnet haben. Als man aber von der person zu reden kommen, haben sich der churfursten und fursten gesanten dahin vermercken lassen, das sollichs den nechst geseßnen standen eyl halben zu bevelhen und sich die andern stett, auch wir, entschuldigt, das sie darzue taugenliche personen, so sye darzue vermogen khonndten, nit hetten. Des aber unangesehen ist euer Ft. auch mein, Dr. Peutingers, person benennt worden. Daruff haben wir alsbald dies sachen laut unsers bevelchs abgeschlagen, und das unsere herrn mein und anderer irer diener zu disem malen anhaimisch bedurftig und nit entraten mogen. Des aber unangesehen haben sie sich entschlossen, euer Ft. zu schreyben und uns dieser stundt beyligenden brief [Nr. 278] zuegestellt, das wir denselben mit eigner post alspald sollten euer Ft. zuschicken. Das haben wir nit wissen zu weygern. [...]. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
1
Dr. Claudius Pius Peutinger ersuchte Bgmm. und Rat von Augsburg in seinem Schreiben vom 24. April 1543 mit Erfolg, ihn nicht für die Gesandtschaft vorzuschlagen: [...] Dieweyl ich dann sollichs nach gelegenheit der leuf alhie ergangner sachen und sonst umb merer umbstend willen euer Ft. und gemeiner stat Augspurg, auch meiner person halben nit zu willigen, sonder zu dem allerhochsten beschwarlich erachte, so wille ich es darfur halten, soferr meiner person in beiverwartem schreyben begert worden were, euer Ft. werde hierin den begerenden nit willfaren, sonder sollichs abzuschlagen jee selber auch meinethalben gnugsame ursach haben, wie dann an euer Ft. als mein gunstige, gepietendt hern mein dienstlich bitt gelangt, dißfals irer selber, auch mein zu verschonen, getroster hoffnung, euer Ft. seyen selber als wenig als ich zu dieser schickung geneigt. Und bedorfe nit verrers bittens noch anmanens, es auch eyl halben und aus mangel der zeit zu disem mal nit stathaben mag, euer Ft. und mein selben ungelegenheit nach leng außzufueren, die euer Ft. fur sich selber aus hohem verstandt gnugsam zu erwegen haben. [...]. In: Augsburg StadtA. Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
2
Schließlich kamen die Schmalkaldener in Nürnberg überein, dass ein Gesandter Straßburgs die Aufgabe übernehmen sollte, die Schreiben an den Kaiser zu überbringen. Da der Straßburger Advokat Dr. Ludwig Gremp den Auftrag ablehnte, wurde im Juni 1543 schließlich der Straßburger Rechtsgelehrte Dr. Heinrich Kopp zum Kaiser nach Italien abgefertigt. Siehe dazu das CA-Protokoll Lambs zum 28. April 1543 (Nr. 86c, Anm. 42) und den Schmalkaldischen Bundesabschied (Nr. 418, Art. 5, Anm. 6).
1
Über die beiden Schreiben der Schmalkaldener an den Kaiser wurde vom Ausschuss am 23. April beraten,  am 25. April wurde der Text vor den Bundesständen verlesen. Siehe dazu das CA-Protokoll der württembergischen Gesandten zum 23. April (Nr. 84b, fol. 21v) und das CA-Protokoll Lambs zum 25. April (Nr. 86c, fol. 257v). Schließlich entschied man sich, die Briefe nicht im Namen aller Schmalkaldener von Nürnberg aus an den Kaiser zu senden, sondern sie im Namen und mit dem Siegel der Bundeshauptleute ausfertigen zu lassen.
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Hier endet der Text.
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Zur Datierung siehe das CA-Protokoll Lambs zum 25. April 1543 (Nr. 86c, fol. 257v–258r) und das CA-Protokoll der württembergischen Räte zum 26. April (Nr. 84b, fol. 22rv). Am 25. April wurde das Schreiben in der Sitzung der Schmalkaldener vor den Bundesständen verlesen, am 26. April erfolgte die Abschrift des Aktenstücks, das nach weiteren Beratungen schließlich im Namen und mit dem Siegel der Bundeshauptleute ausgefertigt werden sollte.
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Hier endet der Text.