Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Stuttgart HStA, A 262, Bd. 21, fol. 47r–49r (Kop.).

B Stuttgart HStA, A 141, Bü. 24, unfol. (Konz.); ÜS: Hg. Ulrichs zu Würtenberg nebendinstruction Eslingen halb uff den reichstag zu Nurnberg, so im Decembri gehalten werden.

Nach erpiettung unser freuntlichen und schwägerlichen diensten, doch alweg mutatis mutandis, sollen ir antragen2:

Die Verletzung der fstl. württembergischen Obrigkeitsrechte und des Landfriedens durch die Stadt Esslingen seit dem Jahr 1541 seien den Kff. und Ff. bekannt. Dagegen hätte der Hg. von Württemberg mit vollem Recht Vergeltungsmaßnahmen ergreifen können, was er in Hinblick auf den Frieden im Reich unterließ. Die Bürger der Stadt Esslingen fuhren jedoch mit ihren Übergriffen ungehindert fort und erwirkten auf dem RT in Regensburg 1541 auf Grund ihrer falschen Darstellung ein ksl. Pönalmandat gegen Hg. Ulrich, welches am 23. Aug. 1541 in Stuttgart den Räten durch einen Herold übergeben wurde. Obwohl die Rechte der Hgg. von Württemberg gegenüber Esslingen seit Menschengedenken feststünden, ließ sich der Kaiser ohne Anhörung Württembergs von Esslingen zum Erlass des Pönalmandats bewegen, was dem Reichsrecht widerspreche.

Und nachdem ie onwidersprechenlich, das uns in dem allem gewalt und unrecht beschicht, so were an ir L. unser gantz freuntlich und schwägerlich bitten, die wollten dise onbillicheit und beschwerlich anligen zu hertzen fueren und doch uns deren freuntlichen und schwägerlichen ratte mitteiln, wie doch die sachen anzugryffen, damit gedacht vermeint poenalmandat gentzlich uffgehebt und cassiert werden mög und dann ordnung furgenomen, damit nit allein wir, sonder auch ir L. und andere fürsten nit so leichtlich further von der ksl. Mt. also uff ein bloss und unwarhaftig angeben beschwert werden. Und dieweil diß ein gemeine sach und anligen aller fürsten sein will, so thuen wir uns eines furderlichen und erschiesslichen rats von ir L. getrösten. Das wöllen auch wir umb ir L. freuntlich und schwägerlich verdienen etc.

Anmerkungen

1
Die Nebeninstruktion ist nicht datiert; Datum aus der Instruktion übernommen.
2
Diesen Antrag sollten die Gesandten an die in der Instruktion namentlich angeführten Fürsten richten (Nr. 69b, vorletzter Absatz).