Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Konz.).
Bestätigen Erhalt des Schreibens vom 19. März (Nr. 388). Möchten leiden, das gemaine evangelische stende mit den gulchischen sachen unbeladen plieben, dann sich aus der beratschlagten fürbitt, ob die gleich ainhellig von gemainen stenden beschehe, wenig frucht, aber wol merer ungnad und mißfallen der ksl. Mt. zu besorgen, furnemlich den erbern frei- und reichsstetten und vor allen andern Augspurg, Nuremberg und Ulme1. Dann obgleich die fursten als gleiche stende und merer tails plutsverwandt mit Gulch sein mögen, nit wol umbgeen können, ain underthenige furbitt ze thun, so will es doch der stett halb etwas abscheuch sein, sich als den sachen nichzit verwandt wider die ksl. Mt. einzelassen2. Hergegen ist auch wol schwer, sich von den andern stenden ze sondern und bei dem Hg. von Gulch sperrung der strassen und ander beschwerd, die dannoch etlichermaß noch in rue plieben, zu gewarten. Synd aber in vleissiger erwegung dahin bedacht, mit begern, ir wöllend die sach, soferrs anders die zeit leiden wöll, mit etlichen oder allen erbern stetten allain ratschlagen und ine die doruß volgenden beschwerden furhalten und wol erclern, ob sie sich dahin entschlussen, dhweil es mit den erbern stetten ye ain grossen underschied het gegen den fursten und andern stenden. Ob nit ze thun were, das sie gemaine, und sonderlich die evangelischen stende betten, sie, die stett, söllicher furgenumener furbitt, in ansehung das wenig frucht, aber viel ungnad irnhalb bei ksl. Mt. doruß ervolgen möcht etc., gunstiglich zu erlassen.
Wollt aber der merer tail der stett sollichs nit fur gut ansehen, sonder dahin schliessen, das die furbit geschehen sollt, und sich doch etlich sonderten, als wir dann erachten, es sollten sich zum wenigsten Nuremberg und Ulme nit einlassen, so ist unser befelch, das ir bei denselben pleiben und euch bei den evangelischen und andern stenden uffs underthenigst und fruntlichst entschuldigend, mit vermeldung, das ye unser furbit wenig erschoessen, aber unsern burgern und kauffleuten mercklicher nachtail daruß ervolgen möcht, des ine doch nit gegonnet were, sonder vielmehr irer in diesem fall verschonet werden sollt. Wir wolten uns sonst in allem andern furanhin als bishere aller gebuer erzaigen. Und in solchem fall wer auch gut, das bei den gulchischen gesandten höfeliche und freuntliche entschuldigung geschehe, damit unser burger desselben nit entgelten müssten etc.
Und ob man, diese sach zu bedencken und die furbit zu thun, ainen ausschuß machen und euch darein verordnen wollt, sollt ir euch desselben soviel möglich enthalten und euch in obemeltem fall, neben den stenden die furbitt ze thun, nit einlassen.
Fuegte sich aber, das Nuremberg und die stett allgemainlich in der bemelten furbitt verwandt sein wollten, so sollend ir euch auch nit waigern, sondern im namen Gottes die sach lassen furtgeen, doch das ir uns bei den Hn. Grandvela, Naves etc., wan ir deshalb angesprochen wurdt oder sunst ungefarlich glegenhait ersehen wurden, freuntlich eintredend und anzaigendt, das wir solche furbitt nit gern gesehen hetten, uns aber von gemainen stenden allein nit sondern konnen. Wollten uns nichtsweniger gegen der ksl. Mt. als ein gehorsam, underthenig glied irer Mt. und des Reichs wissen unverweißlich ze halten. Wurdt sich aber Nuremberg und Ulm oder der stett aine von der furbitt neben uns enthalten, so wollend desgleichen auch thun und euch mit entschuldigung erzaigen als oblaut. [...].
Die kgl. mandata der kriegsleut halb [Nr. 137], uns bei voriger post zukumen, haben wir uffschlagen, aber hievor ungefärlich dergleichen brieff, daß sich niemand der unsern on unser wissen und willen bestellen lassen soll etc., auch thun lassen, also das der ainigungsverwandten stende ratschlag und bedencken ditsfals durch uns auch volzogen ist.