Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Brüssel AG, Secrétairerie d’Etat allemande 776, fol. 194r–226r (Kop.); AS fol. 194r: Gegenbericht uff des vermeint schrieftlich furbringen, so jungst am 20. Februarij von wegen der allerdurchleuchtigsten furstin und frauen, frauen Marien, zu Hungern und Behem Kgn. etc., der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herren stathalterin und regirerin in nieder erblanden, durch deren kgl. Wd. gesandten alhie zu Nurmberg fur des Hl. Reichs stenden wider die armen, ellenden, veriagten und undergedruckten, die Vrentzen erben, on allen grundt beschehen ist, in sachen die arme Vrentzen erben contra burgermeister, geschworen gantzer rathe, auch schultheis und scheffen des brabandischen gerichts und gantze gemein der stat Mastricht erkannte, erclerte und offentliche denuntiierte achtern etc. AV v.a.Hd. Transmissum ex cancellaria Moguntina primo [die] Aprilis 1543.

Die am 20. Febr. 1543 von den Gesandten Kgn. Marias den Reichsständen übergebene Darstellung der Rechte des Hg. von Brabant und der Stadt Maastricht (Nr. 302a) widerlegen sie zum wiederholten Mal mit folgendem Fazit:

Dieweil nu dem also, das wir uns uf alle ergangen handlunge, furnemlich uf die gerichtsacten am ksl. chamergericht, darzu uf die offenbare recht ziehen, so rueffen wir trostlösen, veriagten, verderbten und vergwaltigten armen euer chur- und fstl. Gnn., Gnn., Wdd. und Gg. hiemit allerunderthenigst, umb Gottes willen bittend, die wollen als löbliche stende des Hl. Reichs und denen Gott der Almechtig am meysten und zum fordersten iren gwalt darumb verleihen hat, das sie die armen, verdruckten, vergwaltigten und tröstlosen bey recht schutzen, schirmen und erhalten sollen, unser armen sach gnedigst, gnediglich und gunstiglich zu hertzen fueren, daran sein und verhelfen, das wir bei unserm erlangten rechten bleiben mögen1 und uns vermöge unser hievor ubergebner supplication unser genommen hab und guetter on entgeltung wider zu unsern h[anden] und dan in dieser sach die represalien, so euer chur- und fstl. Gnn., Gnn., Wdd. und Gg. uf nechst hievor gewesen speierischen reichstag uns einhelliglich erkhannt haben [RTA JR Bd. XII, Nr. 272b], on ferner hindernus in bester form mitgetheilt werden, damit wir uns deren zu unserm rechten und der notturft prauchen mögen.

Schlussformel mit der Bitte um Antwort.

[US:] Euer chur- und fstl. Gnn., Gnn., Wdd. und Gg. arme veriagte.

Anmerkungen

1
D.h. die Exekution des Achturteils gegen die Schöffen des Brabanter Gerichts.