Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Darmstadt StA, D 21 A, Konv. 15, Fasz. 2, unfol. (Kop.); ÜS: Was unser Gf. Jacobs zu Bitschen etc. verordneter und bevelchhaber, Dr. Cristoff Welsinger, in unserm namen uff gegenwertigem reichstage zu Nurnberg handlen soll in craft seins gewalts. Actum frytags nach Lucie et Othilie anno etc. 42 [Dez. 15].

B Darmstadt StA, D 21 A, Konv. 15, Fasz. 2, unfol. (stark korr. Konz.)2; ÜS wie in A.

Erstlich, sich by ksl. oder kgl. Mt. oder deren commissarien und stenden des Hl. Richs zu erzeigen, anzusagen und uns als gehorsamen zu verzeichnen begeren. Demnach sampt andern stenden und graven in den Richs obligenden und gescheften ze ratslagen und ze handlen helfen.

Volgends, so man ringerung halb der anlagen handlung pflegen wurdet (die er dann mit ernst begeren soll), soll er anzeigen, das wir zu disem türckenzugk und auch davor in der ylenden hilfe, dergleichen zu underhaltung ksl. cammergerichts allermassen angelegt syen worden wie unser herr vatter seliger gedechtnus3, als obe wir die gantze herschaften, so er by sinem leben allein ingehapt und besessen, diser zyte auch allein inhetten. Dem sei nicht so, da die Tochter von Gf. Jakobs verstorbenem Bruder4einige Dörfer in der Grafschaft Bitsch mit den damit verbundenen Nutzungsrechten geerbt habe, für die sie jedoch keine Reichsanlagen bezahle. Die gesamte Steuerlast der Grafschaft ruhe auf Gf. Jakob, dessen Anlagen daher herabzusetzen seien. Über seine Notlage habe er bereits auf mehreren oberrheinischen Kreistagen geklagt. Er bitte nochmals um Reduzierung seiner Anlagen und teilweise Übernahme der Steuerlast durch Amalie von Bitsch für die von ihr ererbten Besitzungen.

Der Gesandte soll sich nicht nur um Verminderung der Reichsanlagen für Gf. Jakob bemühen, sondern gemeinsam mit den oberrheinischen Kreisständen und den Grafen in Weiterführung des letzten oberrheinischen Kreisabschieds (Worms, 1542 Okt. 28) über die allgemeine Ringerung der Reichsanlagen beraten. Sollte das gelingen, so wären die Gff. von Zweibrücken-Bitsch wie in der Vergangenheit stets bereit, sich für das Wohl des Reiches einzusetzen.

Anmerkungen

1
Die Instruktion beschränkt sich auf die Frage der Ringerung der Anlagen; sie wurde den Reichsständen im Verlauf des RT in Form einer Supplikation vorgetragen.
2
Das Konz. der Instruktion lautete ursprünglich auf Dr. Joachim Grüninger, den Gesandten Gf. Jakobs auf dem Nürnberger RT 1542. Da die Supplikationen zur Ringerung der Anschläge in Nürnberg 1542 wegen der kurzen Dauer des RT nicht erledigt wurden, kam die Instruktion mit einigen Abänderungen und Ergänzungen am nachfolgenden RT 1543 zur Verwendung.
3
Gf. Reinhard von Zweibrücken-Bitsch.
4
Amalie von Zweibrücken-Bitsch; ihr Vater, Gf. Simon V. Wecker von Zweibrücken-Bitsch, regierte die Grafschaft von 1532 bis 1540.