Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Anmerkungen
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Zur erwähnten Übergabe der ksl. Resolution an die Städtegesandten und zur weiteren Diskussion des darin entwickelten Plans auf dem Mainzer Reichstag vgl. G. Schmidt, Städtetag, S. 241f. Zu den Bemühungen Ks. Maximilians im Jahr 1517 um eine Reform des Ritterstandes vgl. auch Fellner, Ritterschaft, S. 190–194; Ulrichs, Entstehung, S. 313f.
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In einem Schreiben von diesem Tag an die Ritterschaft am unteren Neckar, am unteren Kocher, im Odenwald, an der Jagst und im Wasgau (Gau) erklärte Ks. Maximilian, er habe sie bereits vor einiger Zeit auf einen Tag nach Mergentheim und an andere Orte geladen und seine Kommissare beauftragt, mit ihnen gemäß einer (nicht vorliegenden) Instruktion über unser und des hl. Reichs notturften, die auch euch zu eren und wolfart reichen, zu verhandeln. Die Kommissare hätten jedoch berichtet, dass niemand auf diesen Versammlungen erschienen sei. Dies befremde und missfalle ihm, weil er dahinter Ungehorsam und Missachtung vermute. Er habe deshalb seine Kommissare und Hauptleute nach Wimpfen geschickt mit Weisungen für Verhandlungen mit den Rittern. Diese sollten auf Ersuchen der Kommissare und Hauptleute unverzüglich an den von diesen benannten Ort kommen und in die Verhandlungen eintreten. Wer sich weiterhin ungehorsam zeige, gegen den werde mit der Tat vorgegangen. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 117a u. b, Kop. (a.m.d.i.p. ). Über die vom Ks. erwähnte Einberufung von Tagen in Mergentheim und andernorts liegt kein Nachweis vor.
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Die Datierung ergibt sich aus Nr. 775. Am 8. Juli trugen die ksl. Reichstagskommissare die das geplante neue Ritterrecht betreffenden Abschnitte den Reichsständen in Mainz vor.
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Mit Schreiben aus Augsburg vom 11. Juli 1517 teilte Ks. Maximilian Landgf.in Anna d. J. von Hessen und ihren zugeordneten Räten mit, er habe durch seine Räte und Kommissare in Friedberg mit etlichen Ganerben und sonstigen Adeligen über die Straßenräuberei und andere Themen verhandeln lassen. Bei dieser Gelegenheit habe Hans von Dornberg erklärt, daz er, seine gebrueder und vettern im Ft. Hessen on mittel gesessen und demselben mit ordenlichem gerichtszwang underworfen und mit iren slossen und guetern davon belehnt seyen. Landgf.in Anna und ihre Räte sollten daher schriftliche Auskunft durch den Boten geben, ob die gedachten von Dornberg und sonderlich mit dem sloss Dornberg dem F. [Philipp] von Hessen als irem rechten H. und landsfürsten underworfen und mit glubden und eyden dermassen verphlicht sein. Anschließend werde er seine Auffassung in dieser Sache mitteilen. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 37 (alt 30b) Juli-Aug. 1517, fol. 54a, Konz. Mit Schreiben aus Mainz vom 17. Juli 1517 (freytags nach divisionis apostolorum) antworteten Landgf.in Anna d. J. und ihre Räte, das die warheit ist, Hans von Dornberg und seine gebrüder und vetern sein des Ft. Hessen landsassen und demselben mit eiden und hulden verwant, tragen auch schlosser und anders davon zu lehen. Wir wissen aber von keinem schloss, das Dornberg genannt ist, das sy vom Ft. Hessen tragen. Aber gedachter Hans von Dornberg ist ein junge person, nit zum besten mit vernunft, auch seins leibs prestenhaftig, nit dienlich oder leidlich bey andern gefunden, einem ausmerkigen menschen geleich etc. Ebd., fol. 76, Orig. Pap. m. S.
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Auf die Friedberger Adelsversammlung bezieht sich folgender Eintrag im Frankfurter Ratschlagungsbuch unter dem Datum 13. Juli 1517 (feria secunda in die Margarethe virginis tredecima Julii Ao. etc. XVcXVII): Als die amptleude zum Goltsteyn und Niderirlenbach sich gegen etlichen des raits vernemen haben lassen, wie zu Friedberg auf dem tag von der ritterschaft erlaut sy, das ein erbar rait ksl. Mt. gegen des adels furnemen anwisung geben sollen haben etc., daruf geratschlagt, schultheiß, hauptman und amtleude alle herinen verpoten und von ine zu vernemen, was zu Friedberg erlaut sy, und darnach den rat gein inen verantworten. Frankfurt a. M., IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1517–1533, fol. 6a.
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Mit Schreiben aus Augsburg vom 12. Juli 1517 dankte der Ks. einem (nicht namentlich Genannten) der drei Kommissare für den zugesandten Bericht über die Friedberger Verhandlungen und wies ihn an, sich auch an der bevorstehenden Weiterbehandlung der Angelegenheit (auf dem Reichstag) in Mainz nach Kräften zu beteiligen. Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV Karton 36 1517/1b, fol. 70a, Konz.
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Mit Schreiben aus Augsburg vom 1. August 1517 wies der Ks. Wolf von Schönberg an, gemäß seiner Zusage die ksl. Kommissare Abt (Hartmann) von Fulda, Gf. Gerhard von Arco, Helfrich von Meckau und Dr. Johann Storch bei deren Verhandlungen mit den nach Mainz und Bingen bestellten Ganerben zu unterstützen. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 42 (alt 35) ohne Dat. IV/ 7a, fol. 240a, Konz.
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Text: Ich, N., bekenne, das ich dem allerdurchleuchtigsten, großmechtigsten F. und H., H. Maximilian, e [rwähltem] röm. Ks., zu allen zeiten merer des Reichs etc., meinem allergnst. H., versprich und mich deshalb hiemit verschreib, also, das ich und meine nachkomen seiner ksl. Mt. und derselben nachkomen am Reich getreue, gehorsam, gewertig sein, irer ksl. Mt. und des hl. Reichs ere, nutz und bestes nach allem meinem vermogen getreulichen furdern, iren schaden wenden und sonst alles das tun soll und will, das einem getreuen untertan des hl. Reichs geburt, getreulich und ungeverlich. Doch welche edelleut Ff., Gff. oder anderen Hh. mit erb- oder lehenspflicht verwandt sein, die soll die obgemelt verschreibung und pflicht wider solch erb- und lehenspflicht nit binden. Und aus erlaubnus vorbemelter ksl. Mt. behalten wir uns das bevor. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 121a, Kop. (am Rand: D).
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Text: Wir, Maximilian, von Gottes gnaden etc., bekennen: Als bishere etlich vom adel wider uns und das hl. Reich gedint und etlich auf der strassen zugriffen und dermassen gehandelt haben, das nit allein boß, mutwillig handlungen sein, sonder uns, dem hl. Reich zu merklicher verachtung, smach, spot und nachteil reichet, und wir aber unter demselben adel mit irem wissen und willen ein lobliche, gute ordnung aufrichten und machen wollen, der gestalt, damit solch unerlich, unrechtlich handlungen vermieden bleiben und ein yder guten, adelichen tugenden und gewonheiten, darauf dann der adel gestift, wiß zu leben, das wir demnach allen denen, so unter obgedachtem adel also wider uns und das hl. Reich gedient oder straßrauberey geubt und gebraucht, solche ir vergangen missetat und handlung genzlichen verziehen und die aufgehebt und abgetan haben, verzeyhen, heben auf und tun solchs alles ab von röm. ksl. Mt. macht wissentlich in craft dits briefs, der zuversicht, sie werden sich hinfuro der obgemelten unser furgenomen ordnung gemeß und sonst halten, wie inen als erlichen, redlichen, rittermessigen leuten iren eren nach wol zu tun geburt, ungeverlichen. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 122a, Kop. (am Rand: E).