Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nr. 468 Hg. Ulrich von Württemberg an EB Philipp von Köln – Stuttgart, 24. August 1514 (Bartholomei)
Nr. 469 Ladungsschreiben Ks. Maximilians an Reichsstände – Innsbruck, 18. Oktober 1514
Nr. 474 Ks. Maximilian an Bm. und Rat von Speyer – Augsburg, 23. Dezember 1514
Nr. 485 Niklas Ziegler (ksl. Sekretär) an Hg. Wilhelm IV. von Bayern – Innsbruck, 16. Februar 1515
Nr. 487 Ks. Maximilian an Reichsstände – Augsburg, 10./11. April 1515
Nr. 490 Ks. Maximilian an das Innsbrucker Regiment – Augsburg, 11. Mai 1515
Nr. 491 Ks. Maximilian an Mgf. Christoph von Baden – Schloss Neusachsenburg, 17. August 1515
Anmerkungen
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Am 7. Februar 1515 schloss Ks. Maximilian mit Kg. Ferdinand von Spanien, Hg. Massimiliano Sforza von Mailand und den Eidgenossen ein Bündnis, in dem sie sich zum gemeinsamen Schutz Mailands verpflichteten und eine eventuelle Offensive gegen Frankreich ins Auge fassten. Papst Leo X. wurde der Beitritt angeboten, der schließlich nach längerem Zögern am 15. Juli dem Abkommen beitrat. Vgl. Dierauer, Geschichte, S. 529.
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Mit Schreiben vom 2. Dezember 1514 (sambstags nach Andree) antwortete der mgfl. Hauptmann, da der Ks. Mgf. Friedrich unter Hinweis auf seine Pflichten gegenüber Ks. und Reich zur Teilnahme am Reichstag aufgefordert habe, gebühre es ihm (Seckendorff) nicht, zu etwas anderem als zum Gehorsam zu raten. Weil aber die Reichsstände bisweilen langsam und ungleichmäßig auf dem Reichstag einträfen, empfehle er, zur Vermeidung unnötiger Kosten einen bevollmächtigten Rat mit ca. zwei Pferden zum angegebenen Termin nach Freiburg i. Br. zu schicken und ihn anzuweisen, unverzüglich bei Tag und Nacht zu melden, wann der Ks., die Kff. und die übrigen Ff. definitiv einträfen. Er überlasse es Mgf. Friedrich, seinem Sohn Mgf. Kasimir und den obergebirgischen Räten zu entscheiden, ob jener dann selbst zum Reichstag reisen oder einen Rat schicken wolle. Bamberg, StA, Markgraftum Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth, Geheime Landesregierung Nr. 782, Prod. 13, Konz. Zu diesem Schreiben gehört folgender Zettel mit einer Auflistung der Reisestationen von Ansbach bis Freiburg i. Br.: Item von Ansbach aus IIII meyl gen Dunkelsbuel; II meyl gen Elbang; IIII meyl gen [Schwäbisch]Gmündt; II meyl gen Schorndorf; III meyl gen Kanstatt; IIII meyl gen Pfortzen [= Pforzheim]; II meyl gen Etlingen; II meyl gen Kopenheym [= Kuppenheim]; II meyl gen Bühel; III meyl gen Offenburg; II meyl gen Lar; II meyl gen Kenzing; II meyl gen Freyburg. Und er sol liegen zu der Streusin in meins gn. H. herber[g].Ebd., Prod. 11.
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Die Datierung des Stückes durch Harpprecht lässt sich nicht überprüfen, da kein Archivale vorliegt. Sie ist allerdings in Frage zu stellen, da sich Ks. Maximilian laut Nr. 499 am 28. Dezember 1514 in Innsbruck aufhielt.
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Aufgrund der anhaltenden Unruhen in Worms war das Reichskammergericht um den Jahreswechsel 1513/14 nach Speyer ausgewichen. Dies bewog die Stadt, sich als dauerhafter Gerichtssitz zu bewerben. Vgl. Hausmann, Fern vom Kaiser, S. 16; Ders., Residenzen, S. 153. – Mit einem ähnlichen Anliegen wandten sich Bm. und Rat von Nördlingen in einem Schreiben vom 17. August 1515 an den ksl. Rat Dr. Konrad Peutinger. Sie hätten gehört, dass das Reichskammergericht der schweren und unsichern leuf halben zu Wurms gern aufwegig und an ein ander gelegen ort im Reich were. Dieweil wir nun bei uns befinden, das es uns erlich und nutzlich, den gemeinen stenden des hl. Reichs alhie der gelegenhait und denjenen, so dem camergericht verwandt sind, der liverung, zerung und aller sachen nit ungelegen, annemlich und gefellig sein möchte, bitten sie ihn als ihren besondern vertrauten lieben herrn, sich zusammen mit Dr. Johann Rehlinger beim Ks. und dessen Hofräten für eine Verlegung des Reichskammergerichts nach Nördlingen einzusetzen. Druck: König, Peutingers Briefwechsel, Nr. 161. In einem undatierten Schreiben antwortete Dr. Peutinger, er habe über die Sache nachgedacht und sie in dem beigefügten (nicht vorliegenden) Schreiben auch dem ksl. Kanzler (Zyprian von Serntein), Balthasar Merklin, Jörg von Emershofen und Georg Kirchmüller unterbreitet. An Niklas Ziegler habe er sich ebenfalls gewandt. Dr. Rehlinger habe allerdings erklärt, er habe bisher den von Worms solicitiert. Druck: Ebd., Nr. 162. Zur Reaktion des Ks. auf das Nördlinger Gesuch vgl. Nr. 588. Die Vorteile, die die Präsenz des Reichskammergerichts einer Rst. bot, zeigt am Beispiel von Worms Heil, Wormser Reichstag, S. 250 auf.
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Hierzu die Notiz der Ansbacher Räte vom 26. Januar 1515 (freitag nach Vincentii), dass sie wegen des Reichstags an Bm. und Rat von Freiburg i. Br. geschrieben haben. Bamberg, StA, Markgraftum Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth, Geheime Landesregierung Nr. 782, Prod. 15.
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In ihrer Antwort vom 24. Januar 1515 (mitwochen nach Vincenti) teilten Bm. und Rat von Frankfurt a. M. mit, sie hätten auf Nachfrage bei ihren guten gonnern am Kurmainzer Hof erfahren, dass der Reichstag stattfinden und EB (Albrecht) von Mainz in wenigen Tagen dorthin aufbrechen werde. Daraufhin hätten sie einen Boten nach Freiburg geschickt, um Herberge für ihre Gesandten zu bestellen. Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 5, Konz. Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1137.
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Ab Februar 1514 fanden Verhandlungen über den Beitritt Kf. Friedrichs und Hg. Johanns von Sachsen zu der am 6. Mai 1513 in Worms geschlossenen Einung zwischen Kf. Ludwig von der Pfalz, Pfalzgf. Friedrich, Bf. Lorenz von Würzburg und Hg. Ulrich von Württemberg (Nr. 211) statt. Am 22. März 1515 kam dann allerdings doch nur ein Bündnis zwischen dem kursächsischen und dem pfälzischen Brüderpaar zustande. Die Vertragsurkunde in Weimar, HStA, EGA, Urkunde 1075, Orig. Perg. m. S. Zum Ganzen vgl. Seyboth, Bischof Lorenz von Bibra, S. 104f.; Kusche, Aktivität, S. 227.
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Ab dem 2. April 1515 fanden in Pressburg Vorverhandlungen über eine Doppelheirat und ein Freundschaftsbündnis des Hauses Habsburg mit den jagiellonischen Kgg. Wladislaw von Ungarn und Sigismund von Polen statt. Am 20. Mai kamen die Verträge zustande, die auf dem Wiener Kongress im Juli ratifiziert wurden. Vgl. Metzig, Kommunikation, S. 273–289; Flemmig, Beziehungen, S. 511–513; Hollegger, Maximilian I., S. 214–219; Wiesflecker, Kaiser Maximilian 4, S. 181–184.
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Am 24. März 1515 schloss Gf. Heinrich von Nassau-Dillenburg als Vertreter Ehg. Karls mit Kg. Franz von Frankreich, dem Nachfolger Kg. Ludwigs XII., in Paris einen Friedens- und Freundschaftsvertrag und vereinbarte eine Heirat zwischen Karl und der zu diesem Zeitpunkt erst vierjährigen frz. Prinzessin Renée. Am 24. Juni 1515 wurde das Abkommen in Den Haag durch Karl vor einer frz. Gesandtschaft beschworen. Vgl. Schlegelmilch, Jugendjahre, S. 154f., 212 Anm. 159.