Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Anmerkungen

1
Das Aktenstück liegt in fast allen Archiven der Proposition bei, die mehrfach darauf Bezug nimmt.
2
Auf dem Speyerer RT 1544 wurde anlässlich der Beratungen über die Einbringung der ausstehenden Türkenhilfen der Jahre 1541–1543 die obige Bewilligung des Winterlagers am 23. April 1544 nochmals verlesen und daher in RTA JR Bd. XV abgedruckt.
1
Das von Bf. Valentin von Tetleben angegebene Verlesedatum des 7. und 8. März scheint irrig zu sein, da in allen anderen Überlieferungen das Datum 6./7. März aufscheint.
2
Draufeld oder Pettauer Feld: ebene Landschaft in der Untersteiermark, rechts und links der Drau.
3
Statthalter einer osmanischen Großprovinz, Titel der höchsten Zivil- und Militärbeamten im Osmanischen Reich.
4
Murat Bey Tardić: in Kroatien geborener Befehlshaber der türkischen Streitkräfte; türkischer Bey im Sandschak von Poszega in Slawonien.
5
Militärisch organisierter Verband von meist kroatischen oder serbischen Flüchtlingen, die aus den osmanisch besetzten Gebieten des Balkans stammten.
a
In D irrtümlich: kriegsvolck.
6
Türkischer Militärbefehlshaber in Ungarn.
7
Lateinische Beilage.
8
Nach Verlesung der alarmierenden „Neuen Zeitungen“ über das Vorrücken des türkischen Heeres ließ Kg. Ferdinand die Reichsstände durch Naves und Gienger nochmals mit aller Dringlichkeit auffordern, über die Türkenhilfe zu beraten. Das schilderte Konrad Junge dem Bf. von Speyer am freitags nach Letare [1543 März 9]: [...] Und noch verlesenen zeitungen haben die kgl. Mt. durch irer Mt. vicecantzler und den Naves laßen anzeigen: Diewil uß dem erschain des Turcken endlich furhaben, das die stende wollen gemains vatterlandts teutscher nation wolefart bedencken und daruf pitten lassen, das die stende wollen alle andere sachen zuruckstellen und uf ir Mt. proposition, wie dem bosen veindt widderstant bescheen moge, zu vollenfaren. Hieruf sich die stende bedacht mit hertzlichem mitleiden der beschwerungen, so die zeitungen inhalten, und geantwort: Nachdem die protestirenden bitz anher vor erledigong etlicher puncten nit in rath gewolt noch handeln helfen wollen, sie [= sei] solhs die verhinderung. Darumb so pitten die stende ire Mt. und die ksl. commissarien, sie dahin zu vermogen, damit man das groß werck ainhellliglichen rathsam beratschlagen moge. Und so das in eynem tag oder zwen nit solt bescheen, weren doch die gehorsamen stende des christlichen gemuts, das werck anzufahen und darvon zu reden; also und bei dissem beruhet es noch. Heut mocht man horen, ob mit den protestierenden abgehandelt; sye sindt die tag uber des konigs schriften gesessen und erstrecken sich die sachen in grosse disputation. So heut etwas euer fstl. Gn. zu wissen vonnoten furfelt, wil ichs euer fstl. Gn. auch schreiben. [...] In: Straßburg AM, AA 503, fol. 165r–167v, hier fol. 165v–166r (Ausf. v.d.Hd. Junges).
1
Zur Datierung siehe das Württemberger Protokoll vom 20. April (Nr. 84a, fol. 19v). Am 21. April 1543 erfolgte die Abschrift des Aktenstücks durch die Reichsstände.
2
Das Aktenstück wurde den Reichsständen auch bei den Verhandlungen über die Türkenhilfe auf dem Speyerer RT 1544 vorgelegt, weshalb es in RTA JR Bd. XV abgedruckt ist.
3
Siehe Nr. 93, Anm. 3.
a
In A irrtümlich: 780.
4
Flussmatrosen, die als Ruderer auf den Nassaden im Einsatz waren. Es handelte sich bei den Nassaden um flache, schmale, bewaffnete Ruderboote, die speziell für die Verwendung auf Flüssen geeignet waren; sie wurden für die Donauflotte in der Werft in Gmunden in größerer Zahl hergestellt (im Jahr 1535 Lieferung von 28 Nassaden). Siehe: G. Tötschinger, Die Donau, S. 107f.
5
Argulasch = deutsche Form der ungar. Bezeichnung „jargalás“. In der Mitte des 16. Jhdts. verstand man darunter eine Art von Belohnung, Sold oder Subsidium eines irregulären Soldaten, in diesem Fall der Nassadisten. „Jargalás“ unterschied sich vom soldatischen Monatssold und wurde im Voraus bezahlt, wobei der Vertrag mit einem „jargalo“ nur auf ein Jahr gemacht wurde. Der „jargalo“ war also ein Soldat, der neben seinem Monatssold auch „jargalás“ bekam. Nach der Mitte des 16. Jhdts verschwand diese Bezeichnung. Siehe dazu: S. Takács, Jargalás és jargaló, in Magyar Nyelv (= Ungarische Sprache) 1 (1905), S. 204–213. Sämtliche Erklärungen und Hinweise erhielt ich dankenswerter Weise vom ungarischen Archivdelegierten beim HHStA Wien, Herrn Dr. A. Oross.
6
Weidas = Wartgeld (in diesem Fall Bezahlung für die Bewachung der Militärgrenze).
7
Freischärler, die usprünglich für das Osmanische Reich die Grenzkontrollen gegen Ungarn übernahmen, sich aber auch häufig gegen die Osmanen in Südosteuropa auflehnten.
8
Husaren: schwer gepanzerte Reiter, die als ungarisch-kroatische Streifscharen gegen die Türken kämpften.
9
Marthalosen sind osmanische bewaffnete Einheiten, die aus orthodoxen Christen am Balkan rekrutiert wurden. Sie nahmen an Plünderungen in Dalmatien und Kroatien teil und dienten gelegentlich als Vorhut für die türkischen Truppen.
10
Elitetruppe der türkischen Armee aus Knaben unterworfener christlicher Balkanvölker, die zur Erziehung, Ausbildung und Zwangsislamisierung in das Osmanische Reich gebracht wurden.
11
Siehe oben Anm. 4.
b
In B: Pul. In C: Kul. In D: Thull. In E: Pull.
12
Walachen = Welsche = romanisierte Bevölkerung des Balkan: ursprünglich nomadische Viehzüchter christlichen Glaubens, die sich dem System der feudalen Grundherrschaft häufig entzogen, von der türkischen auf die österreichische Seite flüchteten und dort als Krieger entlang der Militärgrenze eingesetzt wurden. Siehe dazu ausführlich J. Amstadt, Die k. k. Militärgrenze, S. IXf., S. 15–38.