Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nr. 981 Die Proposition Ks. Maximilians
[1.] Ladung der Stände auf einen Reichstag nach Augsburg bzw. Trier, Dank für ihr Erscheinen; [2.] Rekapitulation des ksl. Ersuchens an die 1510 in Augsburg versammelten Stände um Aufstellung eines 50 000-Mann-Heeres zum Schutz des Reiches; [3.] Forderung nach einer Reichshilfe gegen Venedig; [4.] Geplante Weiterberatung über das 50 000-Mann-Heer auf einem projektierten Reichstag in Augsburg oder Worms (1511); [5.] Unzufriedenheit des Ks. mit der bewilligten Reichshilfe, Inaussichtstellung zusätzlicher Unterstützung durch die Stände; [6.] Hoffen auf Gespräche der Stände mit ihren Untertanen in Sachen 50 000-Mann-Heer; [7.] Einberufung eines weiteren Reichstags zum 16. Oktober 1511 nach Augsburg, fortgesetzte hohe finanzielle Belastungen des Ks. durch den Konflikt mit Venedig und die Auseinandersetzung um Geldern; [8.] Einigung auf Friedensverhandlungen mit Venedig; [9.] Falsches Spiel der Venezianer während der laufenden Schiedsgespräche; [10.] Verlegung des ausgeschriebenen Reichstags von Augsburg nach Trier aufgrund der Dringlichkeit der Beratungsthemen; [11.] Ersuchen an die Stände um einen Beschluß in Sachen 50 000-Mann-Heer und um Bewilligung einer Hilfe für den Krieg gegen Venedig.
Trier, 16. April 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 98a-105b (Überschrift: Ksl. Mt. furtragen und begeren an die stende, bescheen am tag und jare, wie hernach steet); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 1a-5a; C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 29a-32a (auf dem Deckblatt fol. 28a: Erst intragen von wegen des Ks. zu Trier, an di stend beschen, und antwort dorauf); Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 229a-233a (auf dem Deckblatt fol. 227a: Reichshandlung zu Drier im XII. jare etc.); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift: Handlung ufm rei[chstag] zu Trier, am freytag [nach] dem hl. ostertage etc. duodecimo [16.4.12] angefang[en]; darunter: Ksl. Mt. furtragen und begern an [die] stende des hl. Reichs, on obge[meltem] tage bescheen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 2a-8b (auf dem Deckblatt fol. 1a: Des Reichs abscheid auf dem jungsten reichstag, zu Trier vurgegieben und angeschlagen und nit geendet, und darna solcher richstag zu Coln gelacht und geschlossen Ao. etc. duodecimo, darunter: Frankfort); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (auf dem Deckblatt: Handlung des reychstags, im funfzehenhundersten und zwolften jar zu Trier gehalten; Überschrift: Ksl. Mt. erst antragen und begere uf dem richstage zu Trier, an Kff., Ff. und stende des Reichs beschehen); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 4a-9b; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 3a-6a; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 137a-142b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 1a-5b.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1072.
[1.] Die röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., hat die Kff., Ff. und andere stende des hl. Reychs verschyner zeit uf einen reychstag zu St. Gallentag negstverschynen [16.10.11] gein Augsburg und von dannen hiehere ermant und erfordert [vgl. Nr. 771, 940]. Dorauf die Kff., Ff. sampt andern stenden ksl. Mt. zu gehorsam erschynen sein. Des tregt ir ksl. Mt. sonder gn. gefallen, sagt inen auch dorumb freuntlichen und gn. dank.
[2.] Nachvolgend erinnert sie ksl. Mt. der handlung des negstgehalten reichstags zu Augsburg, die sich dan, mit kurz zu melden, uf zwue meynung gelendet hat: Nemlich fur eins, das ir ksl. Mt. desselbenmals waregenomen und bedacht, was gestalt nahent alle reych, Hftt. und communa teutscher nacion umsasser und anstosser lange zeit zu aufnemen, reychtumb und macht und dogegen ir Mt., das hl. Reych und teutsch nacion durch vilerlei anfechtung und gebrechen zu abnemen und notdurften gewachsen und komen. Doraus irer ksl. Mt., dem Reyche und teutscher nacion und iren umbsassen und anstossern nuhe und in künftig zeit merklich anfechtung und beswerung vor augen, zu besorgen und zu gewarten weren. Deshalben ir ksl. Mt. di Kff., Ff. und stende freuntlich und gnediglich ermant und beworben hat, ein ordinanz und rüstung im hl. Reych von 50 000 mannen furzunemen, aufzurichten und zu halten ad defensionem, damit alzeyt gewarnet, fursehen und gerüst zu sein, frembd anfechtung, einfale und beswerung, so sich zutragen mochten, abzustellen und demselben gegenwere zu tun [vgl. Nr. 108 [7.]].
[3.] Fur das andere, dasb die ksl. Mt. nach irer Mt. und des Reychs abschyede zu Costenz1 uf mutwillig und geferlich verhynderung und irrung der Venediger an dem romzuge zu erholung der ksl. cron mit der Bebstlichen Hlkt., auch den Kgg. zu Frankreyche und Aragon zu Camereck in ein confederacion und ein buntnus wider die Venediger komen was,2 begert ir ksl. Mt. uf berürtem reychstag zu Augsburg zu ausfürung solcher furnemen wider die Venediger der Kff., Ff. und stende des Reychs hielf und rate, die sie auch irer Mt. uf ein bestymbte zeyt bewilligt und zum teyl gereycht und gehalten haben.
[4.] Uf dieselben handlung und sachen des reychstags zu Augsburg abschyede gemacht worden ist [Nr. 125 [14.]], ungeverlich solcher meynung, woe der krieg gegen den Venedigern nach ausgang der gedachten bewilligten zeyt nit gericht oder in friede und ruhe gestellt oder auch nit in einen anstand bracht und deshalben die notdurft erfordern würde, weiter hielf zu suchen, das alsdan Kff., Ff. und stende ksl. Mt. zu unterteynigem gefallen und zu furderung der sachen uf einen reychstag gein Augsburg oder Worms komen wolten, aldo die notdurft uf ksl. Mt. anzeygen ermessen und sich nach gestalt der sachen ires vermogens in antwort gegen ksl. Mt. vernemen lassen. Mitler zeit sich auch ein yeder der obberürten ordinanz der 50 000 mann halben bei seinen untertanen bewerben und uf denselben künftigen reychstage auch antwort geben und sliessen solten etc.
[5.] Und wiewol sich die ksl. Mt. solcher meynung etwas beschwerd, sich deshalben im abschyede personlich zu den Kff., Ff. und stenden füget und inen furhielt die sorge, so ir Mt. an berürter hielf trüge, mit erzelung, wue ir Mt. in den noten nit weiter hielf gedeyhen sollt, das ir Mt. obberürter bewilligung nit zufrieden sein moge, dan ir Mt. in sorgen were, ir Mt., das hl. Reyche und teutsch nacion müssten dodurch nachteyl gegen den Venedigern als iren natürlichen veynden leyden. Darum ir ksl. Mt. desselbenmals umb weiteren grund und verstand irer hyelf anhyelt. Wart ir ksl. Mt. uf dieselbe stund von allen stenden offenlich getrost, das es zu dem künftigen reychstage ein weiter und merer hyelf nit mangel haben würde. Des sich ir Mt. benügen lassen und also abscheyden musst.
[6.] Solchem abschyede nach, sonderlich des ersten artikels der 50 000 manne halben, versicht sich die ksl. Mt. gnediglich, die Kff., Ff. und stende haben ire untertanen und verwanten der merklichen ursachen und notdurften berürter ordinanz und rüstung der 50 000 manne, wie zu Augsburg davon gehandelt ist, erinnert und sich mit ine besprochen und entslossen.
[7.] Dan berürend di notdurft weiterer hielf und rate zu ausfürung des kriegs wider die Venediger, were hiebei wol und lang zu erzelen, wie sich die kriegsubung nach dem reychstag zu Augsburg zugetragen und verloffen hat. Das bedünkt aber die ksl. Mt. on not, dan sovil, das irer Mt. di sachen nit alleyn des kriegs, sonder auch in ander mer wege dermassen swerlich begeget, zugestanden und eingefallen sein, das ir Mt. merklich bewegt worden ist, die Kff., Ff. und stende des Reychs hievor uf den negstverschynen St. Gallentag in craft und nach vermogen des abschieds vorigs reychstags gein Augsburg zu beschryeben. Desselben ursach zu melden ir Mt. hiemit auch unterlesst, in ansehung, das die in irer Mt. reychstagsausschreyben [Nr. 771] clerlich angezogen sein. Aber irer ksl. Mt. notdurft erfordert, den Kff., Ff. und stenden dannocht in summa weiter zu erkennen zu geben die langwerend, strenge kriegsubung, so ir Mt. nach dem reychstage zu Augsburg bis uf heutigen tag besteen müssen und gelitten. Dorin nit alleyn ir Mt. leyb und leben, vil mühe und geferligkeit aufgelegt, sonder auch zusampt des Reychs hielf, so irer Mt. von dem jüngsten reychstag zu Augsburg erfollt ist, irer ksl. Mt. camergute und erblich land sere und hart verkomert und erschopft, und sonderlich die stat Beren [= Verona], auch andere bevestigungen und flecken an dem confyn und grenyzen gegen den veynden uf Terfiss [= Tarvisio], auch gegen dem land Fryaul warts allenthalben mit merklichem costen underhalten, und dannocht doneben uf behaltung und errettung des lands Geldern, als des hl. Reychs eygentumb und ksl. Mt. lehen, unseglich muhe, costen und darlegen getan hat. Welche darlegung und costung gegen den Venedigern sampt dem land Geldern sich uf vil 100 000 fl. laufen, alles der gn., getreuen und guten meynung, die sachen, sonderlich gegen den Venedigern, dohyn zu bringen, das ir Mt. iren willen inhalt des Camerekischen tractats und di land, stet, Hftt. und flecken, so dem hl. Reyche, auch dem loblichen haus Osterreych von alter here zugehort haben, oder doch ein erlich, nützlich richtigung erlangen mogen het.
[8.] Als aber ir ksl. Mt. gemerkt und gesehen, das ir Mt., solchen iren willen zu erlangen, on weiter und dapfer hielf und zutun des hl. Reychs nit müglich sein wollen, hat sich ir ksl. Mt. uf hoch ansynnen und vertrosten der Bebstlichen Hlkt. und des Kg. zu Aragon und in dieselben zwen ein compromiss gütlicher handlung zu einem frieden gegen den Venedigern begeben, desgleychen auch die Venediger gern und urbutig getan, und also zu beden teylen volkomen procurey und gewalt gein Rome ubergeben, und sonderlich die ksl. Mt. sich ires teils zu dem frieden vil und mere, dan sich wol gebürt, geneygt und geflissen, alles alleyn umb des willen, das ir Mt. die Kff., Ff., und stende des Reychs weiter ansuchen, mühe und costen uberhaben und vertragen und ir hyelf und rate zu noch genotigern des hl. Reychs und gemeyner cristenheyt obligen di haben und gebrauchen mocht.
[9.] Dorauf haben die Bebstlich Hlkt. in dem frieden lang und vil gehandelt, die Venediger auch solchen friede stets und oft zugesagt, aber den besluss desselben friedens irer gewonheyt nach stets boslichtig und geverlich angehengt, verzogen und gesperret, und doch die ksl. Mt. sich dem compromiss nach solch friedes lange und stet here gewyss versehen, dan die handlung so weyt komen ist, das di Bebstlich Hlkt. und Kg. von Aragon ein tractat und frieden begriffen und verfasst hetten. Aber zwüschen dem allen haben die Venediger ir geheym practicam und anschlege uf di stet Press [= Brescia], Perchamo [= Bergamo] und andere mere und weiter gehapt, wie sie auch dieselbe stet Press und Perchamo erobert und alsbald dorauf in solchem irem sieg di handlung des fridens und ir procurey und gewalt an sich gezogen und den frieden gare und stets abgeschlagen, in meynung, als ob sie keins friedens mere gegen ksl. Mt. bedorften, auch dorauf uber di ksl. Mt. und den Kg. zu Frankreyche in Venedig solch schympfliche und schmeliche triumpfspyel, die nit alleyn ksl. Mt., sonder von ir Mt. wegen Kff., Ff. und stenden und allen Teutschen zu schmahe und verachtung reychenc und pillich zu herzen geen sollen, zu halten gestat und sich in irem sieg also erhepten, das ungezweyfelt der Almechtig misfallen dorob getragen und sye mit dem jüngsten ungefell und unsyege zu Press, das inen ir heuptleut und best kriegsvolk in grosser anzale nydergelegt und umbkomen sein, gestraft hat.
[10.] Wiewol uns nuhe gemeynt gewesen were, den reychstage inhalt des obangezeygten negsten abschieds und unser ausgegangen reychstagsausschreyben zu Augsburg zu besuchen, so haben wir doch bedacht, das die sachen, wie die oberzelt bishere verlaufen und nuhe gegenwertiglich gestalt sei, grosser eyl und fürderung bedorfen, das auch di stat Augsburg den mereren stenden ferr und ungelegen ist, und deshalben di mühe genomen, uns furderlich in dise art gefügt und den reychstage von Augsburg hiehere gewent, in hoffnung, di Kff., Ff. und stende dester fürderlicher zu erlangen.
[11.] Dem allen nach begert die röm. ksl. Mt. an di Kff., Ff. und stende des Reychs in craft des abschyeds und beschluss, uf dem negsten reychstage zu Augsburg gescheen, sie wollen irer ksl. Mt. von erst der ordinanz und rüstung halbe der 50 000 manne zu behuet, bewarung und behaltung des hl. Reychs und teutscher nacion, als nach gestalt aller leuf diser zeyt mer dan vor ye not ist, trostlich und gute antwort geben und mit irer Mt. dorin sliessen, zum anderen irer ksl. Mt. zu erlicher ausfürung des kriegs wider die Venediger, dieweyl ye ir Mt. uber ir Mt. geneygten willen und vleys kein friede finden mogen hat, die land, stet, Hftt. und flecken, so irer Mt. inhalt des camereckischen tractats zuparteyt sein, zu dem hl. Reyche und teutscher nacion zu erobern, weiter trostlich, treffelich und austreglich hielf und rate beweysen. Das erbeut sich die ksl. Mt., in freuntschaft, gnaden und gutem gegen Kff., Ff. und stenden des Reychs samet- und sonderlich zu bedenken und zu erkennen. Datum Trier am 16. tag Aprilis Ao. etc. 12.d
Nr. 982 Stellungnahme der Reichsstände zur ksl. Proposition
[1.] Ihre Bereitschaft zur Unterstützung aller dem Ks., dem Reich und ihnen selbst dienlichen Vorhaben; [2.] Bitte um Aufschub des Beratungsbeginns wegen der geringen Anzahl anwesender Stände.
Trier, 20. April 1512
Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 106a-107a (Überschrift: Kff., Ff. und stende antwort uf das erst furtragen ksl. Mt., uf dem reichstage zu Trier bescheen [Nr. 981], dinstag nach dem sonntag quasimodogeniti [20.4.12]); Ebd., fol. 233a u. b (Überschrift: Antwort); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift wie in der Vorlage); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 5a u. b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 32b (Überschrift: Antwurt, Kff., Ff. und stenden des hl. Richs uf das erst furtragen ksl. Mt., uf dem richstag zu Trier beschehen. Actum dinstags noch quasymodogenity Ao. et. XII); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 9a u. b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift mit geringen Abweichungen wie im Nürnberger Exemplar); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 10a u. b; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 6a u. b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 5b-6a; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 143a u. b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 6a u. b.
[1.] Kff., Ff. und andere stende, sovil ytzo ahye vorsamelt, haben ksl. Mt., unsers allergnst. H., antragen und begeren, des vordern tags bescheen, unterteyniglich vernomen, tragen des, so ir Mt. zuwider entstet, unterteynigs mitleyden, synd ires teyls willig und geneygt, alles das, so ksl. Mt., dem hl. Reyche und stenden desselben zu ere, nutze und wolfart komen oder dyenen moge, ires vermogens getreulich helfen zu furdern.
[2.] Dieweyl aber ksl. Mt. begere zwen merklich puncten, doran allen stenden des Reychs gros gelegen, sie auch hochlich betreffen sey, belange, und dannoch zur zeyt ein cleyne anzale und der mynder teyl der stende alhye sey, moge ksl. Mt. als der hochverstendig selbs ermessen und versteen, das durch di cleyne anzale der stend, alhye versamelt, in disen merklichen, wichtigen sachen in abwesen der andern, auch treffenlichen stende nichts fruchtbars oder austreglichs beratslacht oder gehandelt werden moge, biten dorumb di stende unterteyniglich, ksl. Mt. wolle dits der stende anzeygen gn. meinung der notdurft bedenken, des kein mißfallens tragen, sonder mit endlicher handlung der angezeygten stücke gnediglich beruhen, bis die stende volkomenlicher und in treffenlicher anzale wan ytzo ankomen, domit dester fruchtbarer, verfenglicher und endlicher gehandelt werden moge. Das erbieten sich di stende zusampt iren pflichten unterteyniglich zu verdyenen.
Nr. 983 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände
Ersuchen um Beginn der Verhandlungen und Bekanntgabe der Ergebnisse der reichsständischen Beratungen mit den Landständen und Untertanen über das geplante 50 000-Mann-Heer..
Trier, 23. April 1512
Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 110a-111a (Überschrift: Röm. ksl. Mt. antwort, freitag nach dem sonntag quasimodogeniti [23.4.12]); Ebd., fol. 233b-234a (Überschrift: Ander ksl. Mt. furhalten); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz. (Überschrift: Ksl. Mt. antwort uf der Kff., Ff. und stend bite, die handlung ruhen zu lassen, bis der Ff. und stende mer hieherkomen [Nr. 982], freytags nach quasimodogeniti gegeben); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 7a u. b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 11a u. b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 11, o. Fol. (Überschrift: Fritags noch quasimodo); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 12a-13a; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 7a u. b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 6b (Überschrift: Fritags, 23. dags Aprilis Ao. XIIo); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 143b-144a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 33a (Überschrift: Ksl. Mt. antwurt, freytags nach quasimodogenity); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 8b-9a.
Aus der Kff., Ff. und anderer stende, so yetzo alhye versamelt sein, antwort, so sie röm. ksl. Mt., unserem allergnst. H., auf irer Mt. furtrage schriftlichen ubergeben haben, verstet ir ksl. Mt. derselben stende begeren, das mit aller handlung irer Mt. furtragen, jüngst bescheen, beruhet soll werden, bis die stende volkomenlicher und in treffenlicherer anzal wan yetzo ankomen. Dorauf ist irer ksl. Mt. antwort: Dweyl die stende in redlicher und der merern anzale und sonderlich die, so gewonlich uf di reychstege in eygner person oder durch ir volmechtig potschaften pflegen zu komen, hie und dermassen geschickt sein, das auf den abschyede des jüngstgehalten reychstages zu Augsburg [Nr. 125 [13.]] wol gehandelt moge werden, und sonderlich in dem, das ein iglicher Kf., F., auch die anderen stende röm. ksl. Mt. billichen mogen anzeygen und eroffnen, was ein yeder der gedachten stende auf vor angezeigten abschyede bei seinen landschaften und untertanen gehandelt, furgenomen und beslossen habe, solcher anzeygung und eroffnung begert ir ksl. Mt. nochmals an di gedachten Kff., Ff. und stende samentlichen und sonderlichen, domit sich ir ksl. Mt. alsdan auf irer Mt. furtragen ferrer gegen den stenden und sonderlich auf ir vor angezeygte gegebene antwort wiss zu halten.
Nr. 984 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian
Nochmalige Bitte, mit dem Beratungsbeginn bis zum Eintreffen weiterer Reichsstände zu warten.
Trier, 24. April 1512
Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 111b-113b (Überschrift: Widerantwort der stende uf ksl. Mt. jüngst weiter begere etc. [Nr. 983], sambstag nach dem sonntag quasimodogeniti [24.4.12]); Ebd., fol. 234a u. b (Überschrift: Widerantwort der stend uf ksl. Mt. jüngst weiter beger etc.); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift mit geringen Abweichungen wie in der Vorlage); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 7b-8b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 12a u. b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 11, o. Fol. (Überschrift mit geringen Abweichungen wie in der Vorlage); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 13a-14b; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 8a u. b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 7a u. b (Überschrift: Widerantwurt der stende uf ksl. Mt. jungst witer beger uf samstag St. Marxoben [24.4.12]); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 144b-145a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 33b-34a (Überschrift: Widerantwirt der stende uf ksl. Mt. iungst witer begern etc.); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 9b-10b.
Kff., Ff. und andere stende, alhie versamelt, haben ksl. Mt., unsers allergnst. H., ferrer anregen und begeren umb furderlich furgeen in sachen, nehermals von ksl. Mt. wegen furgetragen [Nr. 981], uf den abschyede zu Augsburg [Nr. 125 [13.]] und sonderlich in dem, das ein iglicher Kf., F., auch andere stende röm. ksl. Mt. billich mogen anzeygen und eroffen, wes ein yeder der gedachten stende uf angezeygten abschyede bei seinen landschaften und untertanen gehandelt, furgenomen und beslossen habe etc., in aller unterteynigkeit vernomen. Sind, wie sie in irer vordern antwort angezeygt, willig, alles, das ksl. Mt., dem Reych und allen stenden loblich, erlich und nützlich sein mage, neben anderen stenden ires vermogens getreulich helfen zu furdern. Haben demselben nach jüngst ksl. Mt. uf ir furtragen unterteyniger, getreuer meynung und aus der notdurft zu fruchtbarlicher furderung der sachen ein anzeyge getan, die sie noch zur zeyt aus dismals angezeygten ursachen und auch andern, zum teyl hernachgemelt, nit wissen wol zu bessern, wan, nachdem dise sachen, sonderlich der ordenung, nit alleyn die stende, ytzo alhye versamelt, sonder alle stende des Reychs hoch betreffe, so werde billich dorin mit verwilligung und gehellen irer aller oder des mererteyls gehandelt, auch der sachen dester fruchtbarlicher und statlicher sein und sich des, so mit aller oder des mererteyls der stende willen gehandelt und beslossen würdet, dester mynder von anderen gewegert werden mogen, als dan das aus dem abschyede zu Augsburg zu vernemen [Nr. 125 [13.]]. Der meldet, das der stende gemuet, will und meynung sei, uf dem negstkonftigen reychstag von einer ordenung, die ksl. Mt., dem hl. Reych, auch den stenden erlich, nützlich und inen zu erheben und zu tragen müglich, sliesslich zu ratslagen und zu handeln. Dorumb zweyfeln die stende nit, ksl. Mt. als der hochverstendig wisse selbs zu ermessen, das noch zur zeyt, in disen sachen fruchtbarlich und notdürftiglich zu handeln, nit wol müglich sey. Biten dorumb ksl. Mt. noch wie vor unterteyniglich, mit handlung solcher sachen noch ein zeyt zu beruhen, bis das die stende treffenlicher ankomen und dester statlicher gehandelt werden moge. Wan wiewol die stende alhye mit zerung und costen ligen und di sachen gern gefurdert sehen, so wolten sie doch deshalb ungern etwas uberschreyden, das notdurft der sachen tet erfordern und ksl. Mt. und dem hl. Reyche nachmals zu schaden und nachteyl reychen mocht. Das biten di stende nochmals unterteyniger, getreuer meynung von inen aufzunemen und des kein misfallens zu entpfahen, ir getreue meinung und notdurft der sachen angesehen. Das erbieten sie sich neben iren pflichten unterteyniglich zu verdyenen. [Folgt Nr. 1161].
Nr. 985 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände
Nochmaliges Drängen auf den Beginn der Beratungen sofort nach Ankunft des Bf. von Bamberg und des Mgf. von Baden.
Trier, 26. April 1512
Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 114b-115b (Überschrift: Antwort ksl. Mt., montag nach dem sonntag misericordias domini [26.4.12]); Ebd., fol. 235a u. b (Überschrift: Weyter anregen und begeren ksl. Mt., zu der handlung zu greifen, montags nach misericordia domini Ao. etc. XII bescheen); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift wie im Nürnberger Exemplar RTA Nr. 9, fol. 235a u. b); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 9a-10a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 13b-14a (Überschrift: Ao. etc. XII. Ksl. Mt. verrer anregen und begeren, in sachen furderlich zu handelen); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift: Uf montag noch misericordia domini); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 15a-16a; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 9a u. b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 8a u. b (Überschrift: Montags noch misericordia domini Ao. etc. XIIo. Ksl. Mt. ferrer anregen und begeren, in sachen furderlich zu handelen); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 145b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 11b-12b.
Ksl. Mt., unser allergnst. H., hat der stende des Reychs jüngst gegeben antwort [Nr. 984] vernomen. Und als dieselben stende noch dorauf verharren, das man noch lenger verzyehen sollt, bis die stende treffenlicher ankomen, domit dester statlicher gehandelt werden moge, dorauf gibt ir Mt. den stenden zu erkennen, wie sein Mt. vormals inen auch angezeygt hat, das di merern von stenden des hl. Reychs hie sein, das auch di sachen dem hl. Reyche swerlich obligen und noch teglichs zufallen, dodurch die kein bite [= Verzögerung] erleyden mogen und eylents doreingesehen werden muss, dan sunst ksl. Mt., dem hl. Reych und teutscher nacion unwiderbringlicher schade doraus entsteen mocht. Und dweyl dan der Bf. von Bamberg und Mgf. von Baden auf dem wege und ytzo di gesandten von wegen des Bf. von Münster und des Landgf. von Hessen auch ankomen sein, und Hg. Friderich von Sachsen, Kf., und der EB von Salzburg ire gewelt hie haben, auch Hg. Wilhelms von Beyren botschaft ubermorgen [28.4.12] hie sein wurdet, so ist ksl. Mt. vleyssigs und ernstlichs begeren, die stend wollen von stund, sobald Bamberg und Baden ankomen, in den sachen handeln, wie dan solchs des Reychs notdurft erfordert, und dorin ferrer nit verzyehen noch auf nymants wegern.
Nr. 986 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian
Bereitschaft zum Beginn der Verhandlungen.
Trier, 27. April 1512
Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 116a u. b (Überschrift: Widerantwort der stende uf ksl. Mt. wider bescheen begere [Nr. 985], dinstag nach dem sonntag misericordias domini [27.4.12]); Ebd., fol. 236a (Überschrift: Widerantwort der stend auf ksl. Mt. letzt widerbescheen begern); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift mit geringen Abweichungen wie in der Vorlage); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 10a u. b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 14b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift mit geringen Abweichungen wie in der Vorlage); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 16a u. b; Ebd., fol. 9b-10a; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 8b-9a (Überschrift: Widerantwurt der stende uf zistag noch misericordia domini Ao. XIIo uf ksl. Mt. letsch widerbescheen beger); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 146a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 13a.
Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1072 Anm. *.
Nachdem ksl. Mt. vergangner tage die stende unterteyniger, guter und getreuer meynung gebeten haben, zu furderung und notdurft der sachen mit der handlung styllzusteen, bis di stende treffenlicher ankomen, und dan ksl. Mt. acht, das di stende treffenlich alhye sein, auch teglich treffelich ankomen, und begert, in sachen furzugeen, so sind die stende, ytzo alhye, sovil inen diser zeyt müglich, ksl. Mt. zu unterteyniger gehorsam und gefallen, zur sachen zu greifen, willig und uf di anzeyge des abschieds zu Augsburg unvergryffenlich zu handeln, in hoffnung, das di anderen stende indes durch sich selbs oder ir volmechtig potschaft auch ankomen und die sachen sollen helfen sliessen, domit dester verfenglicher und statlicher gehandelt werden moge. Haben di stende ksl. Mt. unterteyniger meynung uf ir bescheen begere unangezeygt nit lassen wollen.
Nr. 987 Resolution der Reichsstände zu den Themen Wahrung und Handhabung von Friede und Recht, Streitsache Ambrosius Dietrich gegen Johann Storch und fiskalisches Verfahren gegen Köln
[1.] Bitte um Unterbreitung ksl. Vorschläge zur Handhabung von Friede und Recht im Reich; [2.] Bitte um Aufhebung der Acht gegen Ambrosius Dietrich und Zulassung der Exekution des Reichskammergerichtsurteils gegen Johann Storch; [3.] Bitte um Prüfung der Akten zum fiskalischen Verfahren gegen Köln.
Trier, 30. April 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 117a-119b (Überschrift: Freitags nach dem sonntag misericordias domini [30.4.12] haben sich die stende nachfolgender antwort entslossen und dieselbig ksl. Mt. uf ir mundlich begeren gegeben); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 10b-12a; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 236a-237b (Überschrift: Kff., Ff. und stend bitten ksl. Mt. umb leuterung der hilf, wie die furgenomen werden sol); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift: Der stend antwort, ksl. Mt. uf ir muntlich begern gegeben, freytags nach misericordia domini Ao. etc. XII); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 15a-16b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift: Am frytag nach misericordia domini); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 16b-19a; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 10a-11a ([2.], [3.] fehlen); München, HStA, KÄA 3138, fol. 129a-130a (Überschrift: Die stende des Reichs begern, ksl. Mt. maynung zu vernemen uf freytag nach misericordia domini Ao. 1512; [2.], [3.] fehlen); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 9b-10a (unvollständig, [3.] fehlt); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 146b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 13b-15a.
[1.] Nachdem Kff., Ff. und andere stende röm. ksl. Mt., unserem allergnst. H., uf ir anhalten und begeren zu unterteyniger gehorsam und gefallen bewilligt haben, in sachen des abschieds zu Augsburg [Nr. 125 [13.]] unvergryffenlich furzufaren, und dan die stende zu allen vergangen reychstegen irer Mt. manigfeltig zu erkennen geben und erinnert haben der unvermoglichkeyt, beschwerd und gelegenheyt der stende des Reychs und manigfeltig ursach desselben, also das ir Mt. des alles als der hochverstendig, vernünftig Ks. mere wissens trage, wan durch die stende oder jmants angezeygt werden mage, dorumb sei der stende unterteynig bite, das ksl. Mt. als allergnst. Ks. und gütiger, rechter H. solchs gnediglich bedenken und den stenden gnediglich anzeygen und zu erkennen geben wolle, wie und durch welchen weg irer Mt. und dem hl. Reyche in disen obligenden beswerungen zu unterhaltung friedes und rechts und handhabung derselben geholfen und furgangen werden moge. So das di stende verstanden haben, wollen sie sich der notdurft bedenken und weiter in unterteyniger antwort vernemen lassen.
[2.] Furtera so geben die stende ksl. Mt. unterteyniglich zu erkennen, das sie ytzo alhye von Ambrosien Dietrichen, protonotarien etc., uf die handlung und abschyede des negstgehalten reychstages [Nr. 94 Anm. 10] mit hiebeigelegter supplication [liegt nicht vor] unterteyniglich angesucht sein. Dweyl nuhe di stende doraus befynden, das Ambrosius wider Storchen endeurtel am camergericht behalten, und nachvolgend uf negstgehaltem reychstage zu Augsburg ksl. Mt. uf fürbite der stende di handlung, durch Storchen am ksl. hofgericht wider Ambrosien und sein erhalten recht furgenomen, cassirt, abgeschafft und execution der behapten urtel wider fur das camergericht gewyesen, als dan das der abschyede des reychstags zu Augsburg vermage und die stende mit bewilligung ksl. Mt. dismals am camergericht durch schrift zu erkennen geben haben, so biten di stende nochmals unterteyniglich, das ir Mt. gestalt ergangner sachen und sonderlich di handlung, mit ksl. Mt. zu Augsburg derhalben gehabt, auch des Reychs abschyede und ordenung gnediglich bedenke, Ambrosien von der acht, dorein Storch inen am ksl. hofgericht wider des Reychs abschyede und obgemelt cassacion bracht hat, gnediglich ad cautelam absolvir und di verhynderung der execution Ambrosii erhalten urtel, durch mandata bescheen, abschaffe und Ambrosien seins behapten rechtes gebürlich execution gnediglich gedeyhen lasse. Das erbieten sich die stende zur billigkeit neben iren pflichten unterteyniglich zu verdyenen.
[3.] Weiterb so haben die stende das concept ksl. Mt., uf anrufen der stat Colen an das camergericht ausgangen, di fiscalisch handlung betreffend [liegt nicht vor], 1 vernomen. Und dweyl ksl. Mt. und der stende rete die geschickten der stat Colen, auch des camergerichts gesandten hievor verhort und der stende rete für billich angesehen und ermessen haben, das zu notdürftiger entsliessung diser sachen zuvorderst gute und furtreglich sei, das zusampt vorbescheenem schriftlichem furtrage di acta besichtiget werden, wie dorin gehandelt und worauf geurtelt sei etc., das lassen inen die stende auch wol gefallen, haben dofür, das solchs den sachen dinstlich und furderlich sei. Synd auch neben ksl. Mt. ausgangen schrift willig, dem camergericht zu schreyben, drey wochen ungeverlich styllzustehen, domit die acta und anders obgemelt mitler zeyt, wie obstet, besichtiget und, woe not sein würde, das camergericht und ander der sachen verwant weiter gehort und der billigkeit entscheyde gegeben werde.
Nr. 988 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände
[1.] Ersuchen um Fortsetzung der Beratungen über das geplante 50 000-Mann-Heer; [2.] Erneuerung der Augsburger Regimentsordnung von 1500 als mögliche Alternative zum 50 000-Mann-Heer; [3.] Notwendige Abstellung von drei Mängeln der Regimentsordnung: fehlende Mitwirkungsmöglichkeit des Ks. beim Reichsregiment, Unzulänglichkeit des Hauptmanns sowie zu geringe Höhe des Gemeinen Pfennigs; [4.] Wunsch nach zusätzlicher Bewilligung des hundertsten Mannes; [5.] Beauftragung ksl. Räte im Streitfall Ambrosius Dietrich gegen Johann Storch; [6.] Bereitschaft, beim fiskalischen Verfahren gegen Köln dem Vorschlag der Stände zu folgen.
Trier, 1. Mai 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 120a-124a (Überschrift: Ksl. Mt. widerantwort uf der stende bit und begeren [Nr. 987], sambstag nach dem sontag misericordias domini [1.5.12]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 12a-14b; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 237b-239b (Überschrift: Sampstags nach misericordia domini); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift: Anzeigung ksl. Mt., den stenden der hilf halb bescheen sambstags Philip et Jacobi Ao. etc. duodecimo [1.5.12]; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 16b-18a; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift: Am sambstag Philipp und Jacobi); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 19a-22a; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 11a-12b ([5.], [6.] fehlen); München, HStA, KÄA 3138, fol. 130a-131b (Überschrift: Der ksl. Mt. antwurt, uf sontag jubilate [2.5.12] den stenden zu Trier übersandt; [5.], [6.] fehlen); Straßburg, AM, AA 337, fol. 10a-11a; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 147a-149a (Überschrift: Des Ks. antwurt uf der stend jungst begern; [5.], [6.] fehlen; Datum am Schluß: Actum sambstags nach dem sonntag misericordia domini); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 15b-18a.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1073.
[1.] Die ksl. Mt., unser allergnst. H., hat der Kff., Ff. und anderer stende antwort, irer Mt. am letzsten tage des monats Aprilis ubergeben [Nr. 987], gnediglich vernomen. Und als die stende in derselben antwort ir ksl. Mt. irer obligen notdurft und unvermogligkeit erinnern und dorauf unterteyniglich ersuchen und biten, das ir ksl. Mt. inen gnediglich anzeygen und zu erkennen geben wolle, wie und durch welchen weg irer Mt. und dem hl. Reych in disen obligenden beswerungen zu unterhaltung friede und rechtes und handhabung derselben geholfen und furgenomen werden moge, so das di stende vernomen haben, wollen sie sich dorauf der notdurft bedenken und weiter in unterteyniger antwort vernemen lassen. Dorauf gibt die ksl. Mt. den stenden gn. meynung zu erkennen, das uf vil gehalten reychstagen durch ksl. Mt., auch die stende des Reychs, wie friede und recht in dem hl. Reyche gehalten werden solle, treffenlich gehandelt, dorin gut ordenung furgenomen. Und sonderlich ist uf jungstgehaltem reychstage zu Augsburg abermals durch ksl. Mt. und die stende von handhabung fridens und rechtens, auch zu widerstand der anfechter des hl. Reychs von einer ordenung der 50 000 manne und einer hyelf wider die Venediger geret und gehandelt und einhelliglich durch ksl. Mt. und die stende des Reychs beslossen, auch in abschyede gestellt, wie auf einem kunftigen reychstage weiter davon gehandelt werden sollt [Nr. 125 [13.]], mit eynem guten trost, ir Mt. personlich in irer Mt. abschyede geton, wie dan das alles den stenden wissen und ingedenke. Dorauf ist ksl. Mt. gn. begeren, das die stende angezeygtem abschyede nach in solcher handlung volnfaren.
[2.] Dieweyl aber die ksl. Mt. gedenkt und abnemen mag, das sich vylleicht di stende auf den berürten abschyede nicht fursehen noch der 50 000 mann halber mit iren landschaften und untertanen gehandelt noch icht erlangt haben mochten, und dan die stende auf ir obligen gebrechen und unvermoglichkeit, wie obstet, begeren, inen anzuzeygen, wie und was gestalt irer Mt. und dem Reyche geholfen werden moge, so hat ir ksl. Mt. noch auf ein mittel, das auch, wue solchs durch di stende bewilliget und volzogen würde, dem hl. Reyche und gemeyner cristenheyt zu sovil eren, nutze und wolfart als mit den 50 000 mannen dyenen und gedeyhen moge, gnediglich gedacht, doch dem abschyede zu Augsburg, des sich ir ksl. Mt. domit nit begeben haben will, in alwege unvergriffenlich. Und nemlich also, das der abschyede von dem reychstage zu Augsburg, der negst vor dem jüngsten reychstage doselbst gehalten worden ist,1 mit allen artikeln erneuert [und] aufgericht und sonderlich mit des Reychs regiment und dem gemeynen pfennig.
[3.] Doch sein in demselben drey mengel und gebrechen gewesen, derhalb dieselb ordenung nit bestand gehapt hat, sondern zugrund gangen und dodurch die cristenheyt und das Reyche in note und abfal komen, wie nun meniglich wissend ist. Solch mengel und gebrechen müssten in der erneuerung auch gewendt und erstat werden.
Von erst ist die ksl. Mt. in der gedachten ordnung von des Reychs regiment geschyeden gewest. Dodurch ir ksl. Mt. das regiment noch das regiment ir Mt. der cristenheyt und des Reychs obligen nit alzeyt erinnern noch einander rats pflegen noch rüggen halten mochten, dan ir ksl. Mt. sollt nach vermogen derselben ordenung dem regiment gehorsam gewest sein und hett keyn stymb im regiment, dan das ir Mt. volgen müsst.
Zum andern, das in derselben ordenung ein heuptman furgenomen und gemacht, der nit geschickt was, sich mit ksl. Mt. in irer Mt., der cristenheyt und des hl. Reychs grossen obligen und gescheften zu vergleichen noch ir Mt. zu volgen.
Zum dritten, so was der gemeyn pfennig zu cleyn und geringe, solchen mechtigen veynden, als der cristenheyt und dem Reyche begegent und obgelegen sein, widerstand zu tun, und was domit furgenomen und unterstanden worden, were ksl. Mt. und dem Reyche mere zu schympf und schaden dan zu ere und wolfart komen.
[4.] Dorumb meynt ksl. Mt., fruchtbar und not sein, das zu dem gemeynen pfennig noch der hundertst man bewilliget und unterhalten, denselben zu gebrauchen, wan ir ksl. Mt. und die vom regiment semptlich note und gut ansehen würde, nemlich mit solchem hundertsten man den sieg wider die veynde zu erlangen und dan mit dem gemeynen pfennig solchen erlangten syeg zu behalten und unterhalten, auch ander ordinari ausgabe dovon zu tun, als auf artalarey [= Artillerie], gebeue und dergleychen, domit auch das Reyche alweg ein vorsteend ligend gelt het, mit dem uber ein zeyt der hunderst man wol erspart werden mocht.
[5.] Antreffenta die irrung zwischen Johan Storchen und Ambrosien Dietrichen will die ksl. Mt. ir Mt. rete dorzu verordenen und mit Ambrosien Dietrichen handeln lassen.2
[6.] Weiter die stat Collen berurend will sich die ksl. Mt. der stende ratschlag und anzeigen nach gemess halten und furderlich dorin handeln.
Nr. 989 Entwurf der Reichsstände für eine neue Reichsordnung
[1.] Ausarbeitung eines ständischen Ordnungsentwurfs gemäß dem Abschied des Augsburger Reichstags 1510; [2.] Allgemeine Beweggründe und Zielsetzungen des Entwurfs; [3.] Schutz des Papstes und der Kirche vor Gewalt und schismatischen Bestrebungen; [4.] Gegenseitige Hilfe bei Attacken auf Ks. und Reich und möglichen Spaltungsversuchen; [5.] Handhabung des Landfriedens, Beistand bei Verstößen; [6.] Verhinderung eines kirchlichen Schismas; [7.] Durchführung einer Zusammenkunft bei Gefahr für die Rechte und Freiheiten eines Reichsmitglieds, Beschluß über eine Hilfeleistung; [8.] Einbeziehung der ksl. Lande in diese Ordnung; [9.] Aufforderung zur Teilnahme an besagter Versammlung, Entscheidungsrecht der Teilnehmer über die Modalitäten der Hilfeleistung; [10.] Organisation der Hilfe bei Verstößen gegen den Landfrieden; [11.] Zuständigkeit der Hauptleute und Kreisverordneten bei der Durchsetzung von Reichskammergerichtsurteilen, Weiterleitung schwieriger Exekutionsfälle an andere Instanzen; [12.] Finanzierung aller Maßnahmen durch den Gemeinen Pfennig; [13.] Prüfung der Notwendigkeit weiterer Reichskreise; [14.] Erhebung einer Steuer (Gemeiner Pfennig) von allen Untertanen, Staffelung ihrer Höhe nach dem Vermögen bzw. Jahreseinkommen des Einzelnen; [15.] Steuerbefreiung für Kff., Ff., Gff. und Fhh.; [16.] Hoffen auf Beteiligung der Ritterschaft an der Steuerzahlung; [17.] Regelungen für Bettelorden, Beginen, Juden und sonstige Gruppierungen; [18.] Organisation der Steuererhebung in den Erbländern sowie in den Kftt. und Ftt.; [19.] Einsammlung der Steuer bei den Geistlichen, Prälaten, Gff., Hh., der Ritterschaft und den Städten, Übernahme der dabei entstehenden Kosten durch die Obrigkeiten; [20.] Eid der Einsammler des Gemeinen Pfennigs; [21.] Einhebung des Gemeinen Pfennigs im ersten Jahr, Prüfung der Notwendigkeit einer Verlängerung bei Bedarf; [22.] Stellung von Kriegsmaterial für Exekutionsmaßnahmen durch die jeweiligen Obrigkeiten; [23.] Strafmaßnahmen gegen Gotteslästerer, Bekanntgabe des Gotteslästerungsverbots durch die Pfarrer, Anklage säumiger Obrigkeiten vor dem Reichskammergericht; [24.] Verbot des Zutrinkens, Sanktionsmaßnahmen zu seiner Durchsetzung; [25.] Maßnahmen gegen Übeltäter aller Art; [26.] Regelung des gerichtlichen Verfahrens gegen Beschuldigte und Verdächtige; [27.] Regelungen für das Gerichtsverfahren bei Besitzstreitigkeiten; [28.] Verpflichtung zur Klageerhebung am Gericht des Beklagten; [29.] Sanktionen gegen unbotmäßige Untertanen; [30.] Maßnahmen gegen Vorkauf treibende Kaufmannsgesellschaften und Preistreiberei; [31.] Notwendigkeit von Maßnahmen zur Regulierung des Münzwesens, Empfehlung eines Münztages; [32.] Abstellung der Mängel am Reichskammergericht, Empfehlung einer Gerichtsreform; [33.] Festlegung einer Laufzeit der neuen Ordnung, Abstellung aller ihr entgegenstehenden Bündnisse, fortdauernde Gültigkeit bestehender Freiheiten und Rechte; [34.] Jährliche Versammlung aller Reichsstände; [35.] Bestrafung säumiger Teilnehmer; [36.] Ladung zu außerplanmäßigen Zusammenkünften; [37.] Verhinderung von Schikanen gegen ehrbare Leute; [38.] Übergabe dieser Vorschläge an den Ks.
Trier, 28. Mai 1512
I. An Ks. Maximilian übersandte Endfassung vom 28. Mai
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 125a-152b (Überschrift: Ein ungeferlicher poss [= Entwurf], uf verbesserung vorgeschlagen freitag nach dem sonntag exaudi [28.5.12]; mit hier nicht berücksichtigten Korrekturen und Ergänzungen, die den Übergang zur endgültigen Reichsordnung Nr. 1011 kennzeichnen); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 16a-38a (auf dem Deckblatt fol. 15a: Ein ungeverlicher poß und anslag, so die stende des Reichs auf dem reichstag zu Trier Ao. etc. duodecimo ksl. Mt. furgeslagen. Solchen tage haben von wegen meins gn. H. Hg. Georgen von Sachsen etc. besucht H. Cesar Pflug, ritter, und Dr. Laurencius Zoch. Solcher anslag ist meinem gn. H. von den bemelten reten zugeschickt auf sonnabent nach corporis Cristi Ao. etc. XIIo [12.6.12]; Überschrift: Eyn ungeferlich pos, uf verpesserung vorgeschlagen); C) Straßburg, AM, AA 336, fol. 24a-31b, 86a-87a (Überschrift: Veneris post exaudi [28.5.12], ein ungeverlicher boß uf verbesserung furgeschlagn; Präs.vermerk fol. 88b: Abscheid des richstag zu Trier praesentatum quinta pentecosten Ao. XIIo [3.6.12]); Ebd., AA 337 Fasz. 2, fol. 32a-43b (Überschrift: Veneris post exaudi [28.5.12], ein ungeverlicher boß uf verbesserung furgeschlagn; Vermerk am Rand fol. 32a: Uf mentag post assumptionis Marie [16.8.12] ist der abscheid, wie nachvolgt, gelesen; Vermerk fol. 42a: Ist der nehstgeschriben ungeverlich boß, ist durch Panthaleone gen Straßburg minen Hh. uberschickt uf zynstag noch dem pfingstag [1.6.12]; mit Korrekturen und Zusätzen, die den Übergang zur endgültigen Reichsordnung kennzeichnen); Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10 Nr. ♃♆ Fasz. 2 O, o. Fol. (Überschrift wie in A ohne das Datum; mit Wasserflecken); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 20a-43a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 23a-47a; Marburg, StA, Best. 2 Nr. 121, o. Fol. (auf dem Deckblatt: Ein ungeverlicher boß; Überschrift wie in A ohne das Datum; mit Korrekturen und Ergänzungen, die den Übergang zur endgültigen Reichsordnung kennzeichnen); München, HStA, KÄA 3138, fol. 143a-161b; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 125a-152b (mit Korrekturen und Zusätzen, die den Übergang zur endgültigen Reichsordnung kennzeichnen); Weimar, HStA, EGA, Reg. Nr. 58, fol. 257a-276a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 39a-53a (Überschrift: Ein ungeverlicher boss, uf verbesserung furgeschlagen freitag nach dem sonntag exaudi [28.5.12]. Dieser boss ist steen plieben und nit geendert, sunder also, wie hernachvolgt, ksl. Mt. von den stenden uberschickt worden).
II. Erster Entwurf vom 13. Mai 1512
Kop.: A) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 246a-254a; B) Straßburg, AM, AA 336, fol. 19a-23b (nur bis [20.]; Überschrift: Uf donrstag noch cantate [13.5.12]. Ein ungeverlicher boß, uf verbesserung furgeschlagen); C) Ebd., AA 337 Fasz. 2, fol. 14a-19b (Überschrift wie B); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 14b-23b (Überschrift: Ein ungeverlicher poss, uf verbesserung furgeschlagen am donnerstag nach cantate Ao. etc. XII; am Rand: Erster begriff der reichsordnung); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift: *–Uf sambstag nach ascensionis domini [22.5.12]–* [* –* gestrichen]. Ein ungeverlicher boß uf verbesserung furgeschlagen; mit einzelnen Korrekturen und Ergänzungen, die den Übergang zum zweiten Entwurf kennzeichnen); Ebd., Abt. 50 Fasz. 10, o. Fol. (Überschrift wie in I A ohne das Datum); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 252a-267a (Überschrift: Sambstags nach der uffart Cristi Ao. etc. XII [22.5.12] ist ain ungevärlicher poß uf verbesserung furgeslagen; mit Korrekturen, die den Übergang zum zweiten Entwurf kennzeichnen); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 18b-25b (Überschrift: Ein ungeverlicher boss, uf verbesserung furgeschlagen, donnerstag nach dem sonntag cantate. Diser boss ist nit steen plieben, sunder geendert, wie hernach steet).
III. Zweiter Entwurf vom 15./22. Mai 1512
Kop.: A) Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 20a-31b (Überschrift: Samstags vor vocem jocunditatis [15.5.12] ist dise nochgeschriben meynung gelesen. Ein ungeverlich boß etc., ut prius uf verbesserung furgeslagen); B) Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 77a-85b (Überschrift bis auf geringfügige Abweichungen wie in A); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 24a-38b, Kop. (Überschrift: Samstag nach assumptionis domini Ao. duodecimo [22.5.12] ein ungeverlicher poss, uf verbesserung furgeschlagen. Am Rand: Wie die ordnung zum andern mal durch die stend beratschlagt und gebessert worden und ksl. Mt. uberschickt ist. Am Schluß: Diser furschlag ist geendert und ein ander ufgericht worden an freitag nach exaudi [28.5.12]); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 26a-38b (Überschrift: Ein ander ungeverlicher boss, uf verbesserung furgeschlagen, samstag nach dem sonntag vocem jocunditatis Ao. etc. duodecimo [22.5.12]. Dieser boss ist auch nit steen plieben, sunder geendert, wie hernach steet).
[1.] aNachdem ksl. Mt. uf negstgehaltem reichstag zu Augspurg an die stende des Reichs begert hat, ein ordenung im hl. Reich furzunemen, die irer Mt., dem hl. Reich und allen stenden desselben zu lobe, ere, wolfart und underhaltung leidlich, treglich und den stenden des Reychs zu erheben sei, wie dan das der abschyed gemelts reychstags, zu Augsburg gemacht, anzeygt [Nr. 125 [13.]], und dan von den stenden des Reychs alhie irer Mt. zu erkennen gegeben ist, demselben abschiede nach zu handeln, haben sich dieselben stende zu untertenigem gefallen irer ksl. Mt., zu lob, ere und wolfart des hl. Reychs und der notturft nach beratslacht uf meynung, wie hernachvolgt und also:
[2.] Dieweyl, das ein gut zeit das hl. Reyche in merklich abnemen komen aus vil ergangen kriegen und ufruren im Reyche, auch zum teyl von etlichen anstossern desselben, und vil bishere vom hl. Reyche entzogen worden, das in kunftig zeit zu vorkomen, auch friede und recht im hl. Reiche zu handhaben und zu vorhuten, das hinfure nymants vom hl. Reyche gedrungen, auch, ob sich ymants unterstund, vom Reyche abzufallen, dasselbig zu wenden, und das nymants den andern vergeweltig, sonder b–das Kff. und Ff. und sunst meniglich im hl. Reyche bei iren ftl. eren, wirden, Ftt., zollen und sunst bei iren–b inhabenden gutern, freiheyten, rechten und herkomen pleyben und gegen dem anderen zymlichs geburlichs austrags und rechtes benugen sich lasse, und das ksl. Mt. bei dem Reyche und das Reyche bei seiner Mt. fur ir und der stende nachkomen pleyben und behalten werden mogen, auch krieg und aufrur im Reych zu verhuten und abclagen und absagen wider den gesetzten landfriden, darzu strassenrauberey zu strafen und nit zu gestatten, desgleichen, ob ymant im Reyche oder ausserhalb des Reychs dasselbig anfechten und bekrigen wollt, dem widerstand zu tun, und nit der meynung, das ksl. Mt. oder die stende, ymants mutwilliglich unter inen selbs oder andern zu bekriegen, furnemen wolten, sonder alleyn ad conservandum et defendendum des, so hyrin geschrieben stet, und also Got zu lobe und unterhaltung unsers hl. glaubens, der hl. röm. kirchen, Bebstlicher Hlkt. c–und des hl. röm. Reychs und teutscher nacion–c, haben sich ksl. Mt. und des hl. Reychs stende nachvolgender artikeln und meynung als ein cristlich corpus und versamlung gegen- und miteinander vereyniget, verpflicht und vertragen:
[3.] Zum ersten, ob imant, wer der oder die weren oder sein wurden, der oder die unsern Hl. Vater, den Babst, und die hl. röm. kirchen wider ir freyheyt, recht und gerechtigkeit beschedigen, vergeweltigen oder verdrucken wolten oder ein teylung und scisma in der hl. cristelichen kirchen machen, das wir alsdan denselben, iren helfern oder helfershelfern nit sollen noch wollen hielf, rate, furschup oder beistand tun, sunder dowider raten und getreulich furdern, wie man das ye zu zeyten nach gelegenheyt der sachen, zeyt und handlung bei uns selbst in rate erfunden und ermessen, abwenden und verhyndern moge.
[4.] Furter, ob ymant, wer der oder die weren, so ksl. Mt., das hl. Reyche oder die glyder desselben, die demselben anhengig und gehorsam sein, von wegen des hl. Reychs an iren eren, freiheyten, rechten und gerechtigkeyten beschedigen, vergeweltigen oder verdrucken oder teylung im hl. Reyche machen oder inen zu vorteyl sie dem hl. Reych entzyehen oder abprechen wolten, wider die, ire helfer und anhenger sollen und wollen wir einander getreulich beholfen und beraten sein und einander nit verlassen, in masen, wie hernachvolgt.
[5.] Wir sollen und wollen auch röm. ksl. Mt. und des hl. röm. Reichs gesatzten und verkunten lantfriden, auch derselbigen ordnung und satzung des rechtes und volzyehung und execution derselben gegen- und miteinander getreulich halten und handhaben. Und ob ymant, wer der oder die weren, nymants ausgenomen, der dowider zu handeln oder zu tun furnembe in eynichen weg, wider den- oder dieselben sollen und wollen wir einander getreulich hyelf, rate und beystand tun und einander nit verlassen uf masse, wie hernachgeschrieben stet.
[6.] Und nachdem wir vor augen sehen und merken, das unser Hl. Vater, der Babst, und hl. röm. kirche in etwas betrubung und beswerung steen gegen etlichen cristelichen gewelden, auch ein scisma in der hl. kirchen sich zu erheben zu besorgen ist, so achten wir fur merklich noturftig, das röm. ksl. Mt. als rechter vogt und schirmher der cristelichen kirchen, auch Kff., Ff. und andere stende des Reychs sich in die sachen slagen und wege furnemen, wie solch beswerung und scisma zum furderlichsten und besten abgewent, verhutet und zu besserung gestellt werden mogen. Woe aber dorin nit fuglich mittel und wege erlangt werden mochten, so soll es noch laut des ersten artikels obgesazt gehalten werden.
[7.] Und ob ymant, wer der oder die weren d–ausserhalb des Reychs–d, nymant ausgenomen, der oder die röm. ksl. Mt., das hl. Reyche oder die glyder desselben, die demselben anhengig und gehorsam sein, an iren eren, freyheiten, rechten oder gerechtigkeyten mit gewalt wider recht zu vergeweltigen oder zu verdrucken, teylungen im hl. Reyche zu machen oder inen zu vorteyl die dem hl. Reyche zu entzyehen oder abzuprechen untersteen und solchs offentlich am tag ligen oder sunst beweyslich sein wurde e–vor ksl. Mt. und den stenden des Reychs, so deshalb zusamen-, wie hernachfolgt, komen sollen–e, um dasselbig sollen ksl. Mt., auch Kff., Ff. und andere stende an eine gelegen malstat im Reyche zusamenkomen, nit zu erkennen, ob man eynichem hielf zu tun schuldig were, sonder alleyn zu ratschlagen und zu beschliessen, wie und welcher masse die hyelf gescheen und wie gros zu ross und fues die sein solle, und ob sich etwas weiter zutragen wurde, solch hyelf zu myndern oder zu meren, alles nach gelegenheyt und gestalt der sachen und der stende vermogen, getreulich und ungeferlich.
[8.] Und soll solch hilf nach vermogen der stende zymlich und gleych gesetzt und angesehen und keiner vor dem andern beswert und dareingezogen werden Osterreych etc., Burgundi etc., Lotringen etc., f–sofer sy dise hielf mittragen, leyden, geben und nemen und hynfuro bei dem hl. Reych pleyben, sich auch deshalbe genugsam verpflichten wollen,–f und alle andere Ftt., lande und gebyete, so zu dem hl. Reych gehoren und dem anhengig sein.
[9.] Es sollen auch röm. ksl. Mt., auch Kff. und Ff. und andere stende, so sie in sachen oberzelt zusamen an gelegen malstat erfordert werden, personlich oder durch ir volmechtig, treffelich potschaft, woe sie, in eignen personen zu erscheynen, redlich verhynderung hetten, die sye bei irem glauben mit iren briven und sigeln beteuren sollen, erscheynen und nit aussenpleyben. Ob aber einer oder mer ausssenpleyben und nicht erscheynen oder, wie obstet, nit schicken wurden, das doch keinswegs sein solle, so sollen die anderen, so erscheynen werden, nichtsdestermynder in sachen, dorumb sie erfordert sein, furgeen. Und wes dieselben, so erschynen sein, oder der merer teyl aus inen uf die pflicht, derhalb aufgericht, obberurtermassen entlich beratslagen und besliessen werden, dem soll von allen stenden gevolgt, nachkomen und volstreckt werden on alle widerrede und wegerung.
[10.] Und ob ymants, dem hl. Reych unterworfen, ksl. Mt., Kff., Ff. oder andere stende, so dem hl. Reyche auch unterworfen und in des Reychs hielf, wie obstet, gezogen synd, wider den aufgerichten landfrieden vergeweltigen, bevehden, abclagen, bekriegen oder das ire mit gewalt on recht nemen wurde, in demselben, so das zu frischer tate beschee, sollen alle die, so des ermant oder fur sich selbs innen werden, nacheylen, helfen retten und behalten, alles noch laut und vermoge des hl. Reychs landfrieden und desselben ordenung. Ob aber zu frischer tate nichts gehandelt worden were oder hett mogen und die teter, ire helfer, anhenger und furschyeber von ksl. Mt. oder dem camergericht in die acht, g–alles nach laut des hl. Reychs ufgerichten ordenung,–g denuncyrt worden weren und dan solch denunciation, auch der geistlich ban, so nach laut des Reychs ordenung zu hyelf der denunciation erlangt werden mage, h–sofer der cleger oder anrufer des begert, in des willen es alzyet steen solle,–h kein hyelf oder furstand in sachen bringen oder geberen wollt, alsdan soll der heuptman in dem bezyrk, dae die teter, ire helfer und anhenger wonen oder synd, mitsampt seinen zugeordenten zusamenkomen, ratslagen und furnemen, domit der landfriede gehandhabt und die beschediger gestraft werden.
[11.] Desgleichen sollen die heuptleut und ir zugeordenten der zyrkeln mit volzyehung der urtel, so am camergericht gesprochen und in ir craft gangen, und dan die executorial, darauf gevolgt, dem behapten teyl nicht erschyessen wolten, auch raten und furnemen, damit solche urtel volzogen werden.
Wo aber der handel in beyden oberzelten artikeln zu schwer und lestig were, das solchs durch die heuptleut und zyrkel nit erhept werden mocht, alsdann soll der heuptman, in des bezyrk die hielf bescheen sollt, solchs an N. furderlich gelangen lassen, die andern stende des hl. Reichs an ein gelegen malstat zusamenzufordern, zu ratschlagen, zu handeln und furzunemen, damit solch beswerung abgewent werde.
[12.] Und soll der cost, so in allen obberurten hielfen geschicht, uf ksl. Mt. und alle stende in gemeyn geschlagen und ausgeteylt i–und von dem gemeynen anschlag, hernachgesetzt, genomen werden–i.
[13.] Nota, zu gedenken, ob es bei den 6 zyrkeln in disen fellen pleyben ader mer gemacht, oder wer von heuptleuten und andern darzu verordnet werden sollen.1
[14.] Und damit die messigung der hyelf, davon ob gemelt, dester bas und statlicher underhalten werden moge, so haben wir gedacht uf ein leydlich, moglich und treglich gemeyn aufsatzung uf alle stende und untertanen des hl. Reychs, geistlich und weltlich, wie hernachvolgt.
Und domit der arm nit zu hoch beschwert und dem reychen auch aufgesetzt werde, das er neben anderen beswerungen ertragen moge, so soll ein iglich person, so j–unter 50 fl. wert hat–j, wie wenig das wer, einen dritteyl eines schyllings in golde, der 20 einen fl. machen, geben. k–Aber von iren kyndern, so sie die hetten in irem brot, solten sie nichts zu geben schuldig sein.–k Was aber 50 fl. bis in 100 hat, soll geben zwei teyl eines schillings in golde l–, und von iglichem kynt, so sye in irem brot haben und 12 jar oder daruber alt sein, auch einen drit teyl eines schillings in golde–l. Was aber 100 fl. bis in 400 hat, sol geben ein ganzen schilling in golde m–, auch von iglichem kynde in irem brot, 12 jare oder daruber alt, ein drit teyl eines schillings–m. Desgleychen sollen auch alle ledig personen, die dinst ehalten sein, geistlicher oder weltlicher, auch eheleut, die nit kynder hetten, ir yedes 1 schilling in golde geben. Was aber uber 400 fl. bis in 500 fl. und daruber bis 1000 hat, solle geben 2 schylling in golde, also das zwey eheleut iglichs 1 schylling und woe die kynd hetten, von iglichem kynde n–in irem brot, 12 jare oder daruber alt, zwey teyl–n eines schyllings geben. Was aber nit eheleut weren und 500 fl. wert hetten, solten dannocht auch zwei schilling geben. Was aber 1000 fl. wert hat, soll geben 4 schylling in golde und o–von iglichem kynd in irem brot, 12 jare oder daruber alt,–o so nit eygen gut hat, 1 schilling. Woe es aber eygen gut hat, soll es pleyben, wie obgemelt. Was aber 1500 bis in 2000 fl. hat, soll geben 1 ort eines fl. fur sich und sein gemahel und von iglichem kynd p–in irem brot, 12 jare oder doruber alt,–p 2 schilling in golde. Item was hat 2000 fl. oder daruber bis in 4000, soll geben ½ fl. und von iglichem kynd q–unverandert in irem brot, 12 jar oder daruber alt,–q 3 schylling in golt. Was aber hat 4000 fl. oder daruber bis in 10 000, soll geben 1 fl., und von iglichem unveranderten kynd r–in seinem brot obberurts alters–r ½ ort eins fl. Was aber von 10 000 bis in 20 000 fl. hat, soll geben 1 ½ fl., und von iglichem kynd, es sei jung oder alt, 1 ort eins fl. Und was hat 20 000 fl. oder daruber bis in 30 000 oder 40 000 und furt aus, soll geben 3 fl. und von iglichem kynd s–unverandert, es sei jung oder alt,–s ½ fl.
Was aber geistlich personen sein, der ein jareeinkomens hat unter 50 fl., der soll geben ½ ort eines fl., was aber 50 fl. bis in 100 fallen hat, ½ fl., was daruber bis in 200 hat, 3 ort, und was furt aus bis in 1000 fl. jerlich fallen hat, soll 1 fl. geben, was aber 1000 fl. und daruber fallen hat, sol geben 2 fl.
Prelaten und preletin, so nit on mittel unter das Reych gehoren, die do jerlichs einkomen haben unter 200 fl., sollen geben ½ fl. und dan fur ein iglich person ires convents 1 schylling in golde, was aber daruber bis in 500 fallen hat, 1 fl. und fur iglich person ires convents auch 1 schylling. Welche aber 1000 oder daruber fallen haben bis in 2000, sollen geben 2 fl. und fur iglich person ires convents 2 schilling. Was aber 3000 oder daruber hat, soll geben 3 fl. und von iglicher person des convents 1 ort eines fl. t–Aber mit iren dinstboten und allen anderen ungeordenten personen soll es, wie von andern weltlichen personen geschrieben stet, gehalten werden.–t
Desgleychen soll es gehalten werden mit den prelaten und preletin und iren conventen, dem Reyche on mittel unterworfen.u
Item sollen alle und iglich commun und stet, dem Reyche on mittel unterworfen, so jerlich unter 200 fl. in gemeynen seckel fallen haben, geben ½ fl., welche aber doruber bis in 500 fl. fallen hat, 1 fl., welche 1000 fl. und doruber bis in 2000 ader 3000, soll geben 3v fl., was aber 3000 fl. und doruber fallen hat, sol geben 4w fl.2
[15.] Und nochdem Kff. und Ff., geistlich und weltlich, auch Gff. und Fhh. des hl. Reychs die reychstege, wie vor- und nachgemelt, iderzeit in eigner person oder durch ir volmechtig potschaften auf iren costen besuchen, auch den anschlag in iren Ftt. und gebieten, wie hernachvolgt, einbringen und allerlei costens aus irem camergut dorauf wenden und nit uf die undertanen slahen sollen, darzu, ob man zu handhabung friedens und rechts ichts handlen oder furnemen wurde, irs buchsen, pulver und andere gereytschaft, dorzu gehorig, darleyhen sollen, wie hernachvolgt, sollen sye fur ir person bei disen burden und anlegen pleyben, damit sie dem, so itz gemelt, dester statlicher ob und vor sein mogen.
[16.] Und nochdem röm. ksl. Mt. und dem hl. Reych merklich sachen und beswerung, wie obgemelt, ytzo fursteen und dan die ritterschaft zu erlangung und erhaltung des röm. Reychs und seiner eren und wirden on zweyfel ire treue hyelf mit irem blutvergyssen und sunst statlich mitgeteilt und getan haben, so setzen ksl. Mt. und die stende des Reychs in keynen zweyfel, die ritterschaft werde sich zu volnzyehung angezeygter des Reychs notdurftigen sachen auch gutwillig erzeygen und ire untertanen oder hyndersessen in disen vorgeenden anschlag auch zyehen, denselben einbringen und sich selbs davon, so es not sein wurde, besolden.
[17.] Item die 4 mendicantenorden x–, die gelt angreyfen oder nemen mogen oder rent oder gult haben,–x soll iglich person 1 schylling in golde geben. y–Aber die orden, die kein gelt angreyfen oder nemen, auch kein rent oder gult haben, sollen nichts zu geben schuldig sein, aber dannocht den almechtigen Got umb verleyhung friedens, glucks und heyls diser sachen und des hl. Reychs andechtiglich biten. Welche aber unter 200 fl. oder daruber jerlich gulten fallen hetten, mit den soll es gehalten werden, wie oben von den prelaten und preletin gesetzt ist. Aber mit iren dinstpoten und ehhalten solle es wie mit andern dinstboten gehalten werden.
Desgleychen soll es mit den begeynen, auch brudern und swestern, wie von den mendicanten gemelt, gehalten werden.–y
Item soll es mit den fabriken [= Kirchenfabriken], hospitalen, comentereyen und preceptoreyen z–, auch den karteusern, regulirern [= Augustiner] und dergleychen–z gehalten werden, wie oben von den prelaten und preletin gesetzt ist.
Item ein iglich judenpersonaa, sye sei jung oder alt, sol geben ½ rh. fl., und der reyche dem armen in solchem zu statten komen.
[18.] Und domit obangezeygter anschlag dester statlicher einbracht, auch damit nit geferlich gehandelt, sunder an das ort, dohyn es, wie obstet, verordent ist und nit anders gewent werde, so sollen ksl. Mt. in iren erblanden, in dise hielf gehorig und ir Mt. wurdet anzeygen, auch Kff. und Ff. in iren Ftt., landen und gebyeten iglicher etlich fromb, redlich, glaubhaftig personen verordnen, nemlich einen von seinen als der obrigkeyt wegen, einen von seinen prelaten und einen von seinen communen, die solchen anschlag in iren Ftt., landen und gebyeten getreulich auf ir eyde, die sie dorumb, wie hernachgemelt, tun sollen, ab–von geistlichen und weltlichen einfordern–ab, einbringen und in einer kysten, dorzu ir iglicher einen slussel haben solle, getreulich und wol verwaren und nit anderswoehyn keren, wenden noch geben bei iren eyden, wan an die ort und ende, dohyn ac–sye durch ksl. Mt., Kff. und Ff. und stende des Reichs samentlich, so ye zu zeyten beieinander versamelt sein, geheyssen und bescheyden werden–ac, und sich dorin nymants hyndern, irren noch anders heyssen oder weysen lassen sollen in keynen weg.
[19.] ad–Es sollen auch alle EBB und Bff. den prelaten irer bistumb, so von den weltlichen obrigkeyten in iren gebyeten zu einbringung und verwarung des anschlags verordnet werden, befelch geben, solchen anschlag von den geistlichen ires bistumbs, unter solcher weltlichen obrigkeyt gesessen, einzufordern, einzubringen und in die gemeynen kysten der obrigkeyt, unter der sye wonen, zu uberantworten.–ad
Item prelaten und preletin, dem hl. Reich on mittel unterworfen, sollen einen von inen als der obrigkeyt und einen von irer communen wegen, den anschlag einzufordern, einzubringen und zu verwaren, verordnen, wie obgemelt.
ae–Item sol ein yeder Gf. und H. auch einen von seinen als der obrigkeyt und einen von seiner communen wegen verordnen, solchen anschlag von seinen untertanen einzubringen und zu verwaren, wie obstet.–ae
Die von der ritterschaft soll iglicher einen von seinen und einen von seiner hindersessen wegen verordenen, die solchen anschlag von iren hindersessen einfordern und einbringen und furter antworten dreyen von der ritterschaft, die in iglichem lande von inen darzu verordnet werden, die auch pflicht dorumb tun sollen, solchs getreulich zu verwaren in einer kysten, darzu ir iglicher einen slussel haben solle, und nit anders zu geben, zu keren oder zu wenden, wan, wie obgemelt, so es zu fellen kompt, das sye sich davon besolden, af–so weyt es reycht,–af und dem hl. Reyche dester statlicher dyenen mogen.
Desgleychen soll in den stetten von der obrigkeyt einer aus dem rate und einer aus der gemeynd zu einbringung solchs anschlags verordnet und mit bewarung und sunst allenthalben gehalten werden, wie obstet. Ob aber etlich ire burger herrschaft, dorfer oder dergleychen uf dem land hetten, inen on mittel zugehorig, die sollen auch einen von iren als der obrigkeyt wegen und einen aus den communen verordnen, den anschlag einzubringen und solchen alsdan den verordenten in der stat, dorin sye gesessen synd, in die kysten zu legen bei iren pflichten, die sye dorumb tun sollen, furderlich uberantworten.
Item sollen alle obrigkeyt, sie sein von Kff., Ff., prelaten, Gff., Hh. und steten, uf iren selbst costen solchen anschlag einbringen und an dem anschlag nichts abgeen lassen oder abschlagen.
Item ob ymant mit einer andern obrigkeyt in gemeynschaft sess, die sollen miteinander verordnen zu einbringung des anschlags, wie obstet. Doch so sollen eynem iglichen Kf. und F. die, so er vor alter in seiner hylf in reichsanschlegen gehapt hat, pleyben und hiedurch nit entzogen sein oder werden.
[20.] Der eyde der, so solchen anschlag einbringen und behalten sollen, laut, wie hernochfolgt: [Text fehlt ag].ah
Dergleychen soll der eyde der botschaft gestellt werden.
[21.] Item soll diser anschlag ytzo dis erst jare, wie obstet, einbracht und in verwarung gelegt und furter nit mere gegeben werden, es wer dann, das solch gelt in den notdurften, obangezeygt, ausgegeben oder merklich dorein zu angezeygter notdurft gegriffen were. ai–Alsdan soll nach rate und gutbedunken ksl. Mt. und der stende ferrer dorin gehandelt und furgenomen, was ir Mt. und die stende dem hl. Reyche und den stenden fur nutz und gut ansehen und ermessen werden.–ai
[22.] Item so man buchsen, buchsenmeister, pulvers aj–und anders darzu, in ein feld gehorig,–aj zu volnzyhung des, so man in den zyrkeln, wie obstet, notdurftig sein wurde, die sollen ksl. Mt., Kff. und Ff., prelaten, Gff., Hh. ak–und stet–ak und andere, so solchs haben, die der sachen gesessen sein, darleyhen. Und ob die schaden nemen, abgeen, verbrauchtal oder gebrechlich wurden, das soll inen von am–dem gemeynen aufsatze–am widergegeben und erstat werden.
[23.] an ao–Und wiewol zu etlichen vergangen reichstegen durch ksl. Mt. und die stende des Reychs loblich geordent und bei grossen penen geboten worden, gotslesterung und sweren bei dem namen Gots, seinen hl. glydern, der jungfrauen Marien und seinen heyligen zu vermeyden, und sich doch offenlich befyndet, das solch ordnen und verbieten bishere wenig volzogen oder gehandhabt worden, so ist izt widerumb fur loblich und gute angesehen worden, zu ordnen und zu setzen, ob ymants, von was wirden, stands oder wesens der oder die weren, die eytel oder lesterwort zu verachtung Gots frevenlich und uppilich [= öffentlich] gebrauchen wurde, also das er Got selbs lesterung oder unere zuleget oder seiner almechtikeyt mißbietungap oder vermynderung tet oder Got dem almechtigen, seiner mutter Maria und seinen heyligen fluche, als ob Got ein ding nit vermocht oder nit gerecht were, oder der Mutter Gots mit irem kynd solchs zuleget oder die lblibra (Pfund) . heyligen verachtet oder bei der marter oder wunden Gots, seiner craft, macht und dergleychen frevenlich schwure, so dan solche gotslesterung on mittel in Got geschee, soll sie am leyb gestraft werden. Woe die aber in ander gestalt, wie obstet, geschee, soll die strafe bei einer mark goldes gescheen, und so sye die an gelt nit vermochten, so sollen die teter an irem leyb nach gelegenheyt irer mißhandlung gestraft werden. Doch in dem allem solle bei der obrigkeyt angesehen werden, ob ein person in solchen gotslesterungen manigfeltig erfunden wurde, auch, ob die person hoch oder nyder seye und wie swerlich und hoch solch gotslesterung und swerung und aus was ursachen die gescheen weren. Und darnoch die sachen der uberfarung an der person oder an ir selbs gestalt wer, darnach solle die strafe dester grosser und cleyner furgenomen werden. Und damit solch gebot allenthalben im Reych dester bas gehalten und gehandhabt werden moge, so soll ein ide obrigkeyt verfugen, das solch ordenung und gebot auf die 4 nachgeschryben festen, als nemlich ostern, pfingsten, unser lb. Frauentag wurzweyhe, assumptionis gnannt [15.]8.], und cristag [25.12.], durch die pfarher oder prediger durch den druck, den inen die obrigkeyt behendigen wurd, offenlich dem volk verkundet und inen vorgelesen werden, auch das sye das volk ires besten vermogens, solch gotslesterung und sweren zu vermeyden, getreulich ermanen, wie dan das eynem iglichen zum besten von Got verlyehen wurde.
Und sollen die teter, so die geistlich weren, von der geistlichen, und so die weltlich weren, von der weltlichen obrigkeyt an den enden, solch sunde begangen were, gestraft werden. Woe aber eynich obrigkeyt hinfuro, als bishere, in solchem lessig oder seumig sein wurde, so sol der ksl. fiscal macht haben, dieselben uberfarer und verachteraq deshalb, wie sich geburt, umb die strafe und buess furzunemen vor dem ksl. camergericht on einrede oder verhynderung meniglichs.
Auch solle alle und yede geistlich und weltlich obrigkeyt ernstlich in iren landen und gebieten bei iren knechten, wirten und andern verfugen, das solche gotslesterung furbracht und dester ehe gestraft werde.
[24.] ar Dergleichen, wiewol zudrinken zu vorgehalten reychstegen mer dan einst hochlich verboten, so ist es doch bisher wenig gehalten, volzogen oder gehandhabt worden. Darumb und sonderlich, dweyl aus dem zudrinken drunkenheyt und aus drunkenheyt vil gotslesterung, totschlege und sunst vil laster entsteen, also das sich die zudrinker in geferlichkeyt irer eren, sele, vernunftas, leibs und lebensat begeben, so soll in allen landenau ein yede oberkeyt, hoch oder nyder, geistlich oder weltlich, bei ir selbs und iren untertanen solchs abstellen und das bei merklichen hohen penen verbyeten. Und ob die vom adel das nit meyden wolten, das dan ksl. Mt., Kff. und Ff., geistlich und weltlich, und alle andere obrigkeyt dieselben scheuen und an iren hoven oder dinsten nit halten. Und woe eynicher deshalb geurlaubt wurde, so soll inen kein ander F. oder obrigkeyt in dinst annemen oder halten. Die aber, so mynder stants weren, sollen sye an iren leyben hertiglich darumb strafen. Und ob eynich obrigkeyt in handhabung und volzyehung solchs gebots gegen iren untertanen seumig oder lessig wurde, so soll der ksl. fiscal solch untertanen, so uberfaren hetten, am ksl. camergericht zu geburlichen strafen furnemen. av–Und ob an orten, dae das zudrynken von alter her geubt und uberhand genomen, so sollen die obrigkeyten allen muglichen fleys ankeren, solchs abzustellen.–av
Es wirt auch vor gut angesehen, das sich die Ff., so ytzo alhye sein, in der landen solch zudrynken von alter nit gewohnheit gewest, miteinander vertrugen, solch zudrynken bei inen, irem hofgesynde und untertanen abzustellen und zu verbiten, wie inen dan erlich und loblich were.
[25.] Und nachdem bei den alten und der erbrigkeyt loblich und erlich gebrauch gewest, das die, so erlich und wol gehandelt, gefurdert, auch umb woltat willen begabt, die aber, so unerlich oder ubel gehandelt, von Ff., Hh. und aller erbrigkeyt gescheuet, nit furgezogen oder enthalten, sunder gestraft worden, und aber im hl. Reyche ytzo etwas hochbeswerlich, unerlich und unerhort tate und mißhandlung einbrechen, also das einer den anderen heymlich vehdet, verplendet, hinwegfurt, zu zeiten fur sich selbst in seinem eygen gefengnus heymlich enthelt, zu zeyten andern verkauft ober ubergibt oder in ander hand fahet, etlich heymlich mordbrennen, auch dergleychen zuschup mit heymlichen absteygen slosser und heuser uben, etlich fursetzlich, boslich und wider recht totschlagen und ermorden und sunst vil dergleychen ubeltate begangen werden, der doch die teter, obwol oftmals ein offenlich gerucht und geschreye davon ist und erschyllet, mit plossem verneynen nit gestendig sein wollen, darumb so ist bedacht, zu ordnen, dem fursehung zu tun also:
[26.] aw Welcher hinfuro in obgeschrieben oder dergleichen fellen von ymants, wer der were, beschuldigt wurde, das der cleger oder beschuldiger macht und recht haben solle, den verdachten, sein zuschyeber oder enthalter ax–an des verdachten ordenlichen gericht oder aber–ax am ksl. camergericht unverhyndertay furzunemen, doch das er dem richteraz, so er, wie vorstet, erwelt, zu erkennen gebe, aus was ursachen er den beschuldigten in verdacht halt. Und so ba–der richter–ba die ursach und anzeyge solchs verdachts der sachen fur bestendig und relevantes ansehen wurde, so bb–soll er–bb ladung erkennen und dorauf der beschuldigt, in recht zu erscheynen, schuldig sein. Wan dan der cleger den beschuldigten seins beclagens nit beweysen konnt, sonder der handel uf einen verdacht, wie obgemelt, stund, so soll der cleger solchs verdachts wider den beschuldigten artikel bc–seins verdachts–bc einlegen und dieselbe vom bd–selben richter–bd, wue die, wie obstet, relevantes sind, zugelassen werden be–und mit eynem glaubwirdigen zeugen oder geruche oder leumunt oder das die person, so einen verdacht het, des herkomens und erberes wesens were und der, so verdacht, kleyner stands und wesens, und also nach gelegenheyt der person und sachen–be und alsdan der cleger dieselben artikel mit seinem eyde beteuren, das er glaub, wiewol er die tat bf–diser zeyt–bf nit beybringen kont, das solche artikel des verdachts ware sein. Und so er das getan hat, soll der beschuldigt schuldig sein, sich desselben mit dem eyde zu purgiren. bg–Und ob die verdacht person also großlich verdacht, das die mitpurgirer notdurftig, das soll der bescheydenheyt des richters bevolhen werden, ime die aufzulegen oder nit.–bg Und so er solch purgation getan hat, soll er solchs verdachts ledig sein, und alsdan bede eyde fur recht gesworen gehalten werden, bh–so lang, unz das der beschuldigt in recht der tat uberwunden wurde.–bh Alsdan solle und mage gegen dem uberwunden als der tate schuldig und eynem meineidigem gehandelt, gestraft und, wie sich geburt, procedirt werden. Tet aber der beschuldigt solche purgation nicht, so sol er des, so er verdacht gewesen, schuldig gehalten und gegen ime, wie es nach gestalt der sachen sich in solchem geburt, procedirt und gehandelt werden. Und woe er deshalb in die acht declarirt wurde, so soll ine kein Kf., F., Gf., H., obrigkeyt oder ymants anders wissentlich in seinen hove, haus oder sunst enthalten, hausen, herbrigen, etzen noch drenken, heymlich oder offenlich, sonder den scheuen und vor unredlich achten und haben und von meniglich gegen ime gehandelt werden mogen, wie sich nach laut und vermogen des aufgerichten landfriden geburt. Und soll in solchen sachen summarie, wie dan des Reychs ordenung, fridbruchs halben gemacht, vermoge, alzeyt procedirt werden.
Wo aber imants den andern beschuldigen und inen des weysen wollt, das moge er auch an ordenlichem gericht, dohyn solch sachen gehort, furnemen, doselbst ime auch furderlich verholfen werden solle. Woe aber ime solchs versagt und nit verholfen werden wolt, solle er macht haben, solchs am camergericht mit recht zu suchen und furzunemen. Doselbst ime auch, so sich erfyndt, das ime rechts ordenlich nit verholfen oder gestatt werden het wollen, furderlichs rechtes verholfen und gestatt werden soll. Woe aber imants den andern verdechtig macht und verleum[d]en und denselben verdacht im rechten nit ausfuren wollt, so soll der, wie izt gemelt, verdechtig zu machen unterstanden were, macht haben, den, so inen dermassen verdechtig zu machen unterstanden hett, am ksl. camergericht deshalben furzunemen. Doselbst auch rechts furderlich verholfen und gestattet werden solle. Und ist solch purgation darumb dermassen gesetzt, domit der beschuldiger dester furderlicher zu seiner clage und der beschuldigt dester forderlicher zu seiner schult oder unschult komen, auch solchs am camergericht mit myndern costen, muhe und arbeyt erlangt und volfuret werden moge.
bi–Wir wollen aber hiemit aller obrigkeyt unentzogen, so des macht haben wider die, so umb malefizhendel verdacht sint, das dieselbig oberkeyt mogen handeln, wie an einem yden ort herkomen und recht ist. Und soll hiemit vor aufgesatzter purgacion, in des hl. Reychs ordenung begriffen, nichts benomen sein, sunder zu des clegers willen steen, sich derselben oder diser zu gebrauchen, doch das in alwege summarie gehandelt werde.–bi
[27.] Nachdem sich oftmals im Reych begibt, das der streitigen possess oder gewer halben spen, auch zu zeyten aufrur und widerwertikeyt entsteen, ist, demselben zu begegen, gedacht und darumb geordent: Ob hinfuro zwen oder mere, so dem hl. Reyche on mittel unterworfen werenbj, irrig und streitig wurden umb inhaben oder possession eines guts bk–oder gerechtigkeyt–bk, also das sich iglicher fur einen besitzer des streitigen guts oder gerechtigkeyt hyelt und des redlich anzeyge het, des sollen bede teil zu endlichem austrag vor das ksl. camergericht komen und solcher irrung oder streitigen gewere oder possess sich doselbst endlich mit recht entscheyden lassen und deshalb kein teyl mit oder gegen den andern zu tetlicher handlung, aufruren, vheden oder angryffen komen in eynich weyse. Doch so soll solchs keinem teyl an seiner possess und gewere ichts geben oder nemen bl–, dweyl die parteyen des streits halben unentscheyden vor dem camergericht hangen. Woe auch zwuschen parteyen, die mit mittel dem Reyche unterworfen, der possession, wie obstet, streyt entstund und die guter oder gerechtigkeyt der possession halben, wie obstet, dorumb streyt were, nit unter einem herrn oder obrigkeyt gelegen weren, also das yeder teyl vermeynen wollt, dieselbe guter oder gerechtikeyt legen in seiner oder seins herren oder anderer obrigkeyt, dorumb sollen die parteyen auch fur das camergericht komen und, wie obstet, gehandelt werden. Und so die sachen der streitigen possess oder gewere am camergericht geendet ist und dan die parteyen, solcher guter oder gerechtigkeyt halber sunst weiter spruch oder anforderung zu haben, vermeinten, das soll vor dem ordenlichen richter solchs guts oder gerechtigkeyt furgenomen und gesucht werden–bl. Woe aber etlich stende weren, die sunst derhalben rechtlich austrege zwuschen inen hetten, die sollen gehalten werden und hiedurch denselben kein abpruch getan seyn.–ao
[28.] bm–Item es sollen auch alle des hl. Reychs verwanten bei ordenlichem, inlendischem rechten bn–ausserhalb der hendel, die nach laut diser und anderer des hl. Reychs ordenung fur das camergericht gehoren,–bn gelassen werden, bo–also das ein yeder in dem gericht, darein er on mittel gehorig ist, furgenomen werden solle,–bo es wer dan einem recht versagt oder ime das nit volzogen werden mocht und das kundlich were oder gemacht wurde, bp–wie recht ist, vor dem richter, da er die ladung begert.–bp So sol bq–der clager–bq des antworters herschaft oder negst obrigkeyt derselben darinnen ansuchen, im rechts zu verhelfen, und woe im des auch nicht verholfen werden wolt, so mage er solchs an das camergericht bringen. Doselbst ime furderlich verholfen werden solle.
br–Wo aber herwider imants den andern mit auslendischem gericht furnemen oder belestigen, ladung und process ausbringen wurde, so sollen dieselben process und handlung und was doruf gefolgt were, nichtig und unpundig sein und den widerteyl nichts pflichtigen oder binden, auch der cleger durch des uberfarers obrigkeyt oder den ksl. fiscal um geburlich strafe furgenomen werden. bs–Doch soll hiedurch nymants an seinem herbrachten rechten, gebrauch, herkomen und gewonheyten eynicher nachteyl, abpruch oder schade entsteen oder gefugt sein.–bm, –br, –bs
[29.] bt–Und nochdem sich manigfeltig im Reyche begibt, das etlich leichtfertig untertan umb verschuldt sachen von irer herschaft abdreten und reumig werden, dem rechten zu entpflyhen, oder sich sunst unzymlicherweyse wider ire herschaften oder nachpauren entporen und unwillens vleyssigen, ire herschaft oder derselben untertanen betrohen und umb ir vermeynt forderung nit ordenlich, billich recht nemen wollen, ist hirin bedacht, demselben zu begegen, und hirin geordnet, das hinfuro nymants dieselben wissentlich enthalten, hausen, herbrigen oder gleyten, sunder soll dieselbig die oberkeyt, darunter sich solch ausgetreten hyelten, so sie solch trohe vernomen oder verstanden hetten, zu pflichten annemen, sich ordenlichs rechten vor iren herschaften benugen zu lassen und tetlich handlung zu vermeyden. Dazu ine auch ir herschaft notdurftig gleyt fur gewalt zu recht geben, auch furderlichs geburlichs rechten gestatten und verhelfen solle. Welch obrigkeyt aber herwider ymants enthyelt, vergeleytet oder nit, wie obstet, zu pflichten annemb, so sie des ermant wurden, die soll mitsampt dem enthalten oder vergleyten fur einen fridbrecher gehalten und gegen inen wie einen fridbrecher zu acht und anderen penen procedirt und furgenomen werden.3
[30.] Und nachdem etwovil geselschaft in kaufmanschaften in kurzen jaren im Reyche aufgestanden, auch etlich sonder personen sein, die allerlei geware und kaufmansguter, als spetzerey, erz, wulle tuch und dergleychen, in ire hende und gewalt alleyn zu bringen untersteen, furkauf domit zu treyben, setzen und machen inen zu vorteyl solchen gutern den wert irs gefallens, fugen domit dem hl. Reyche und allen stenden desselben merklich scheden wider gemeyn geschrieben ksl. recht und alle erbrigkeyt, ist bedacht, im selben auch merklich nutze und not sein, ordenung und fursehung zu tun. Demselben nach sollen solch schedlich handirung hinfuro verboten und abe sein und die hinfuro nymants treyben oder uben. Welche aber herwider solchs tun wurden, der habe und guter sollen confiscirt und der obrigkeyt iglichs ort verfallen sein, und dieselben gesellschaft und kaufleut hinfuro durch keyn obrigkeyt im Reyche geleit werden, sie auch desselben nit vehig sein, myt was worten, meynungen oder clauseln solch gleyt gegeben werden. Doch soll hiedurch nymants verboten sein, sich mit ymants in gesellschaft zu tun, geware, wue ine gefelt, zu kaufen und zu verhandiren, dan alleyn, das er die war nit untersteen, in ein hand zu bringen und derselben ware ein wert nach seinen willen und gefallen zu setzen oder dem kaufer oder verkaufer andinge, solche geware nymants dan ime zu kaufen zu geben oder zu behalten, oder das er sie nit neher geben wolle, wan wie er mit ime uberkomen het. Woe aber die, den, hierin kaufmanschaft, wie obstet, zu treyben, zugeben und erleubt ist, unzymlich teurung in iren waren zu machen, untersteen wurden, dorein solle ein yede obrigkeyt mit vleys und ernst sehen, solch teurung abzuschaffen und einen redlichen, zymlichen kauf vorfugen. Woe aber eynich obrigkeyt in solchem lessig oder seumig sein bu–und das an den ksl. fiscal gelangt wurde, so sol der fiscal solchs der obrigkeyt, dae solch kaufleut oder handirer gesessen oder wonend sein, zu erkennen geben und sie ermanen, solch beswerlich handlung abzuschaffen und zu strafen in monatsfrist. Wan woe die obrigkeyt solchs in bestympter zeyt nit tet, so wolt und mußt er aus seinem ampt in solchem procediren und furnemen, wie sich geburt. Alsdan er auch solchs zu tun macht und recht haben, auch unverzogenlich tun solle–bu.
[31.] Nachdem auch zu gehalten reychstegen manigfeltig handlung der gulden und silbrin munz halben gescheen, die doch in keinen furgang komen, ist vor nuz und notdurftig angesehen, das sich die stende, so aneinander stossen, einer gleychen, gemeinen munzen miteinander vertrugen, und sonderlich der silbrin munz halben. Aber der gulden munz halben solten ksl. Mt. und die stende auf einen andern tage auf N. an gelegen malstat die iren, der sachen verstendig, zusammenschicken und uf die vorgehabt handlung furgeen, ein bestendig, redlich gulden munz durch das ganz Reyche teutscher nation zu machen und zu slahen etc., wie man des dan redig und eynig wurde.–bt, bv
[32.] Nota, zu gedenken, bw–des camergerichts mengel–bw auch zu horen und zu reformiren, auch das zu erstrecken mitsampt andern ordnungen.
[33.] Item, das diese ordnung auf N. jar gesetzt, auch alle einung, puntnus und vertrage, so diser ordnung zuwider sein mochten, die zeit diser ordnung ruhten und nit gebraucht werden. Es solle auch dise ordenung allen stenden und untertanen ausserhalb diser ordenung an iren freiheyten, rechten, herkomen und guten gewonheyten unschedlich, unnachteilig und unabpruchlich sein, auch niemants keinen eingang, herkommen oder nachteyl geberen in zumal kein weyse.
[34.] Nota, zu gedenken, das alle stende iglichs jars einmale durch sich selbs oder, woe sie ehaftig verhynderung hetten, die sie bei irem glauben auf ir brief und sigel beteurn sollen, durch ir volmechtig botschaft zusamenkomen an N. stat bx–und uber einen monat nit beieinander beharren–bx.
[35.] by–, bz–Item nota, auch zu gedenken, wie es verpenet werden muge, damit ein yeder uf den nemlichen bestympten tage im anfang des ersten tags erscheyn und keiner auf den andern wart, verzyehe oder weger etc.–bz
[36.] Item nota, wer die stende, so die sunst aus zufelligen notturften, obangezeygt, zusamengefordert werden sollen, zusamenberufen solle.
[37.] ca–Item nota, ein ordenung zu machen, wie dem zu begegen sei, das ein biderman von einem unentsagt und unversehenlich geferlich angenomen und mit pflichten verstrickt wurd, ime nachzufolgen und zu stellen an ort, im benent wurde, oder aber mitler zeyt uf der erden wasser und brot zu essen oder dergleychen peynliche werk zu tragen etc.
[38.] Dise artikel sollten ksl. Mt. reten unvergriffenlich auf weiter beratslagung ksl. Mt. und der stende dismals ubergeben werden.–by, –ca
Nr. 990 Stellungnahme Ks. Maximilians zum ständischen Entwurf einer neuen Reichsordnung
[1.] Lob für die von den Reichsständen aufgewendete Mühe, notwendige Ergänzung und Modifikation verschiedener Artikel; [2.] Anhaltende Bedrohung des Papstes durch Krieg, Gefahr eines Schismas, Aufforderung des Papstes sowie der Kgg. von England und Aragón an den Ks. zu gemeinsamer Abwehr gegen Frankreich; [3.] Antwort des Ks. hierauf erst nach Zustimmung der Reichsstände; [4.] Notwendigkeit seiner Beteiligung an den Maßnahmen zum Schutz des Papsttums vor dem Zugriff Frankreichs; [5.] Aufforderung an die Stände um Stellungnahme, welche Antwort auf das päpstliche Hilfeersuchen gegeben werden soll und wie sie sich an der Hilfeleistung beteiligen wollen; [6.] Unzuverlässigkeit der Hilfszusagen des frz. Kg. als Grund für die Aufkündigung des Bündnisses mit ihm; [7.] Entschlossenheit des Ks. zur Verteidigung Gelderns gegen frz. Ambitionen; [8.] Bereitschaft zur Einbeziehung der Häuser Österreich und Burgund in die Reichsordnung, ihre Verdienste als Schutzschild des Reiches gegenüber Frankreich und anderen Nachbarn, Konflikt der Habsburger mit Karl von Egmont um Geldern; [9.] Dessen Unterstützung durch den frz. Kg., Gefahr des Verlusts von Geldern sowie einer Bedrohung der rheinischen Kftt. und des ganzen Reiches durch Frankreich; [10.] Chance auf einen Sieg gegen Karl von Egmont und den Gewinn Gelderns im Fall einen Unterstützung des Ks. durch die Reichsstände; [11.] Nachdrückliches Ersuchen um Hilfe für den Geldernkrieg; [12.] Rückzahlung der dem Ks. 1509/10 gegebenen Anleihe aus den Erträgen des geplanten Gemeinen Pfennigs; [13.] Wunsch nach dessen Verdoppelung im ersten Jahr, Verwendung des Geldes je zur Hälfte für den Schutz des Papstes und den Geldernkrieg; [14.] Einsetzung von zwölf ständischen Reichsräten zur Eintreibung des Gemeinen Pfennigs bei den Zahlungsunwilligen; [15.] Neunjährige Gültigkeitsdauer der Reichsordnung; [16.] Billigung einer jährlichen Reichsversammlung, Vorschlag von Tagungsorten, Ausschreibung der Reichstage durch Ks. und Reichsräte; [17.] Schriftliche Verpflichtung der Stände zur Teilnahme an den Versammlungen; [18.] Deren Anberaumung drei Monate im Voraus, gegebenenfalls persönliche Zusammenkunft der Stände nur im ersten Jahr, danach Entsendung von Verordneten; [19.] Nacheile bei Friedbrüchen, Einsetzung von Kreishauptleuten zur Überwachung des Landfriedens, deren Finanzierung durch den Gemeinen Pfennig; [20.] Ablehnung einer Erhöhung der Zahl der Reichskreise, Verordnung der Kreishauptleute durch Ks. und Stände; [21.] Billigung der übrigen Artikel des Ordnungsentwurfs; [22.] Ersuchen um Antwort der Reichsstände auf diese ksl. Stellungnahme; [23.] Klagen von Adeligen und Prälaten über Pfahlbürger, die ihren ehemaligen Obrigkeiten keine Abgaben mehr leisten, Ersuchen um Aufnahme einer entsprechenden Steuerpflicht in den Ordnungsentwurf; [24.] Formulierungsvorschlag hierfür.
ohne Ort, kurz vor 11. Juni 15121
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 153a-168b (Überschrift: Samstag nach Viti anno etc. XIImo [19.6.12]. Röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., antwort uf der Kff., Ff. und stende des hl. Reichs schrift und entsluss, so sie irer Mt. hofmeister und hofreten jungst ubergeben haben [Nr. 989/I]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 39a-48a (mit Zwischenüberschriften, die den Inhalt des jeweils nachfolgenden Abschnittes kennzeichnen); C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 215a-225b (Überschrift wie in A ohne das einleitende Datum); D) Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 43b-54a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 15a-24b; Marburg, StA, Best. 2 Nr. 121, o. Fol. (Überschrift wie in A); Straßburg, AM, AA 336, fol. 33a-40a (Überschrift: Sabbato Gervasi et Protasi [19.6.12], ist nach Viti und Modesti im Juni); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 54a-60a; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 117a-125b (Überschrift wie in A); Ebd., fol. 302a-312a (Überschrift wie in A ohne das einleitende Datum); Ebd., fol. 228a-238a (Überschrift wie in A ohne das einleitende Datum; Vermerk fol. 238ab: Ksl. Mt. antwort uf der stende entslos); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 54a-62b.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1080.
[1.] Anfenglich, als sich die gemelten Kff., Ff. und stende ires langen bedachts, bisher zu dem handel gebraucht, aus merklicher notturft und grosse der sachen, auch andren angezeygten ursachen entschuldigen, hat ir ksl. Mt. iren getreuen, emsigen und guten vleys, so sie in verfassung angeregts entsluss und ordenung irer ksl. Mt., dem hl. Reyche, ine selbs und teutscher nacion zu eren, wolfart und nutze furgewent haben, von artikeln zu artikeln gnediglich gehort und verstanden, lesst irer Mt. auch dieselben mererteils wol gefallen, doch mit etlichem zusatze und besserung, die ir ksl. Mt. als di treffenlichstena und maisten, on di auch berurt ordenung und entsluss nymant zu frucht dienen noch bestand haben noch in volnzug reychen mage, aus grossen, beweglichen ursachen gemeyner cristenheyt, dem hl. Reyche und allem wesen zu nutze und gutem dermassen gnediglichen bedacht und ermessen hat, wie hernachvolgt:
[2.] Erstlich, als in gemeltem entsluss und ordnung unser Hl. Vater, der Babst, und die cristelich kirchen durch Kff., Ff. und stende in zweyen artikeln, wie di aufeinander deshalben volgen, bedacht wurd, des di röm. ksl. Mt. gare sunders gn. und guts gefallen hat, und woe di Bebstlich Hlkt. in friede und ruhe were, were nicht not, deshalben ferner meldung davon zu tun, sonder bei angezeygten verfassten artikeln pleyben zu lassen. Aber Kff., Ff. und stende, auch meniglich wissen, mit was grossen, sweren kriegen und trangnus di Bebstlich Hlkt. ein gut zeit bishere beladen gewesen und noch, und deshalben vil cristlichen bluts vergossen, zu der zeit kein aufhoren, sunder ir Hlkt. noch in treffelichem und grossen krieg, auch grosser geferlichkeit irer person zu verrüttung des Hl. Stuls. Dadurch zu besorgen ist unterdrückung seiner Hlkt., auch scisma in der hl., cristelichen kirchen, dazu ander gros, treffelich sorgfeltigkeyten, so aus solchem erwachsen mocht. Und nachdem di Bebstlich Hlkt. sampt den Kgg. von Aragonien und Engelland certificiren, auch der Kg. von Frankreiche demselben gleych tut und beweyst solcher gestalt, das er das babstumb unter seinen gewalt bringen wolle, darumb dan di gemelten Babst, Aragon und Engelland den krieg wider Frankreiche angefangen haben, alleyn der meynung, das babstumb und di kirchen vor ime zu schutzen und zu retten, wie sye dan das durch den bebstlichen orator [Lorenzo Campeggi] in gemeyner versamlung weiter unterricht sein und vernomen haben. Darzu sie ksl. Mt. nit allein als advocaten der kirchen, sonder auch in bedacht der beswerung und geferlichkeit, so dem hl. Reyche darauf steet, zu irer buntnus und hyelf aufs hochst ersucht und dapey aller alten buntnus und vertrege, darin ire ksl. Mt. vor dem tractat zu Camereck mit inen stet, angezogen, auch der Babst und Aragon die buntnus zu Camereck und Engelland die buntnus, so er ausserhalb desselben mit Frankreych gehapt, zurück- und aufgeschlagenb haben alsc umb diser genotigend sachen willen.
[3.] Auf solch der Babstlich Hlkt., auch der Kgg. von Aragon und Engelland ansuchen, dweyl dasselb di cristenheyt und das hl. Reyche merklich und hoch antrifft, hat ksl. Mt. ausserhalb Kff., Ff. und stende des Reychs rate, wissen und willen kein endlich antwort geben wollen.
[4.] Dieweyl nuhe, wie vorstat, verstanden wurde, auch ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden wissend ist, in was grossen kriegen, beswerungen und sorgfeltigkeyten sein Hlkt. in diser zeyt stet und, als sie zu ermessen haben, das sein Hlkt. und die kirchen hielf und rettung notdurftig ist und keinen verzug darin gedulden oder leyden mage, das dan auch di Kgg. von Aragon und Engelland als cristelich Kgg. bedenken und betrachten und, mit grosser macht hielf und rettung zu tun, zugesagt und bewilligt und darauf den krieg, wie vorstet, gegen Frankreyche angenomen und auf dasselb ir ksl. Mt. als advocaten der kirchen ersuchen und ermanen. Sollt nuhe die ksl. Mt. als advocat und protector der kirchen mitsampt Kff., Ff. und stenden des hl. Reychs die Bebstlich Hlkt. und die cristelich kirchen in solchen iren sweren obligenden verlassen und nicht hielf oder beistand tun, were zu besorgen, das di Bebstlich Hlkt., dazu di obgemelten cristelichen Kgg. desselben merklich beswerung und verdriess empfahen, das auch solchs teutscher nacion und den stenden des hl. Reychs in künftig zeyt bei Bebstlicher Hlkt. und dem stul zu Rome zu grossem widerwillen und nachteyl komen, und sonderlich in hendeln, di geistlichkeit betreffend. Und wurde auch ksl. Mt. und den stenden des Reychs ein grosse nachrede bei anderen stenden der cristenheit daraus erwachsen, woe di bede Kgg. Aragon und Engelland und etlich andere, so inen dismals anhangen und den stenden wol wissend, aber doch in solchem vermogen nit sein als das hl. Reyche, di hl. kirchen beschyrmen und liberiren und deshalb den namen der protection, der ksl. Mt. und dem hl. Reyche bishere zugeeygnet ist, erlangen sollten.
[5.] So aber di ksl. Mt. in dem ubergeben entsluss in obangezeygten zweyen artikeln befynd den geneygten guten willen, so di stende zu Bebstlicher Hlkt. und dem stul zu Rome tragen, und sonderlich, das in solchen artikeln angezeygt, woe di notdurft solchs erfordern oder erheyschen wurde, wie dan dasselb soll gehandelt werden, und nuhezumal di not vor augen und offenbare, wie dan hievor angezeygt wurde, demnach, auch in betrachtung, welcher gestalt das hl. Reyche und sonderlich di geistlichkeit Bebstlicher Hlkt. und der kirchen verpflicht und verwant, so ist darauf ir ksl. Mt. ernstlich, vleyssig begeren und ersuchen an Kff., Ff. und stende des Reychs, sye wollen di vorgemelten meynungen als di genotigsten mit irer ksl. Mt. bedenken und irer ksl. Mt. getreulichen rat geben, was gestalt ir Mt. dem Babst, auch den Kgg. von Aragon und Engelland auf ir ansuchen, so sye der buntnus und hyelf halben an ir Mt. getan haben, antwort geben solle, sich auch darauf entsliessen und irer ksl. Mt. zu versteen geben, was hielf ir Mt. von dem hl. Reyche zu solcher sachen und beistand Bebstlicher Hlkt. und der kirchen gehaben mage.
[6.] Damit aber nit gedacht werden oder sich yemants befrembden moge, das ksl. Mt. dem Kg. zu Frankreyche der buntnus, darin ir Mt. bishere mit ime gewest, wider fuge oder billigkeit absteen wolle, so gibt ir ksl. Mt. di nachvolgend warhaft und gegründ ursach und unterrichtung, und nemlich: Zusampt des Kg. zu Frankreychs beswerung und anfechtung, so er gegen dem babstumb und land von Geldern furnymbt, hat er ksl. Mt. di zeyt der buntnus bishere, wiewol mit einem dapfern ansehen, aber in keinen weg zu frucht noch nutze ye furtreglicher meynung gedyent, sonder sein hielf stets auf nicht anders dan zu einem scheyn bei ksl. Mt. gehalten und dazwüschen alleyn seinen vorteyl und das ksl. Mt. sein hyelf zu keyner ausrichtung erschossen, sunder ir ksl. Mt. mere aufzyehen und ausmergeln wollt, betrachtet. Dan so oft ksl. Mt. kriegsleuf glücklich bestanden sein, also das ksl. Mt den sieg in der hende gehapt und eins austrags gehofft, hat ir Mt. alwegen an ime und den seinen nachteyl und mangel gefunden, also das sye entweters zu langsam angezogen oder, wan sye gleych ankomen, im feld verlegen oder, so es not getan hat, angestelt und abgefordert sein. Dan wo er ksl. Mt. zu hyelf, di er ir Mt. getan, getreulich als ksl. Mt. ine gemeynt, het ksl. Mt. langest irer Mt. willen oder ein erlich, gut richtigung von den Venedigern erlangen mogen, zusampt vil andern geferlichen meynungen, so ksl. Mt. von ime begegent, doch hie zu erzelen on not sein.
[7.] Dem hat ksl. Mt. bishere also zugesehen, der hoffnung, er sollt sich gebessert haben. Als sich aber sein sieg uber den Babst, wie meniglich weyß, so gros zugetragen,2 hat ir Mt. nit gebürt, lenger zuzusehen. Und hat ine darauf probiren wollen, ob ir Mt. irer buntnus, di ine di zeyt here vil gefurdert hat, etwas gegen ime genyessen und doch das land Geldern richtig machen mocht. Als er aber solchs merkt, so ist ime das swere zu leyden und verlast ehe dasjene, so er bisher in Ytalien erlangt hat, weder [= als] das er sich des lands Geldern erwegen moge, gutlich zu gedenken, ime dadurch, wi oblaut, ein eingang in das Reyche zu machen. Das alles kan noch mage ksl. Mt. mit eren nit leyden, dan di buntnus, so ksl. Mt. mit ime gehapt, streckt sich nit wider den Babst oder das Reyche noch irer Mt. erblehen.
Das alles hat ksl. Mt. hiemit Kff., Ff. und stenden des Reychs dannocht zu einer gegrundten unterricht und erinnerung der sachen gnediglich und freuntlich zu erkennen geben wollen.
[8.] Zum anderen, dweyl ir ksl. Mt. aus vor angezeygter handlung vermerkt das loblich und gut furnemen, auch den geneygten willen, so Kff., Ff. und stende zu aufrichtung diser handlung haben, so ist ir ksl. Mt. des gn. erbietens und bewilligt hiemit, das di heuser Osterreych und Burgundi in solch ordnungen und mitleyden gezogen werden. Und nachdem den stenden, auch meniglichen wissend, auch offenbare ist, das di bede heuser Osterreych und Burgundi zwüschen des hl. Reychs und der anstossern, als des Kg. von Frankreychs und anderer von denselben und vil andern gezungen, ein schild und trost sein, das auch dieselben heuser zu aufenthaltung des hl. Reychs wider dieselben gezunge nit ubel erschossen, gros aufrur und kriege gehapt, damit sie bishere dieselbe frembde gezunge und derselben macht aufenthalten und sich vor denselben beschyrmet und darin getreuen, guten widerstand getan haben, dadurch sonderlichen di stende des Reychs, so denselben frembden gezungen gelegen und gesessen, bishere in guter ruhe und friden plyben sein, als auch ir Mt. alzeyt zu tun geneygt gewest und noch ist. Aber ir ksl. Mt. setzt in keinen zweyfel, Kff., Ff. und stende haben gut wissen den langwirigen krieg mit dem land von Geldern, das dan on alles mittel, als meniglich weyß, ein glyde und eygentumb des hl. Reychs ist und von ir ksl. Mt., auch von ir ksl. Mt. sone, Kg. Philippsen von Castilien loblicher gedechtnus, vom hl. Reyche zu lehen getragen und erkennt ist und ksl. Mt., auch weylnt demselben Kg. Philippsen und ytzo ir Mt. enkeln durch Kareln von Egmunt geweltiglich wider alle billigkeit und recht vorgehalten ist und wirdet, wie dan ir ksl. Mt. den gemelten stenden dasselb ytzo auf disem reychstage auch schriftlichen angezeygt hat [Nr. 820].
[9.] Und wiewol ir ksl. Mt. gross costen, mühe und arbeyt zu eroberung desselben lands gehapt und den gedachten von Egmunt getrungen, das er sich in vertrag und richtigung deshalb gegen ir Mt. und dem genanten Kg. Philippsen gegeben, so hat er doch dem allen nye kein volnzyehung getan und alzeyt seinen trost auf den Kg. von Frankreyche gesetzt, der dan ksl. Mt. und dem Reyche zuwider denselben von Egmunt bishere und noch stetigs mit leuten und gelt heimlich und offenlich unterhaltet und ime merklich hielf und furschuep getan hat. Daraus gut abzunemen, das sein meynung und gemuete ist, ksl. Mt. dasselb land zu entpfrembden und dadurch sich weiter in das Reyche einzudringen. Wo nuhe dasselb bescheen und das land von Geldern in des Kg. von Frankreychs hand und gewaltsam komen sollt, so wer das haus von Burgundi von dem hl. Reych genzlich geschyeden und mocht sich keinswegs weiter enthalten. Damit so het derselbig Kg. einen treffelichen eingang in das hl. Reyche und sonderlich gegen den Kff., Ff. und andern stenden des Reyns. Zu was grossem nachteyl und ewigem, unwiderbringlichen schaden und verderben solchs dem hl. Reyche reychen würde, das gibt ir ksl. Mt. den stenden selbs zu ermessen, und sonderlichen den vorgemelten reynischen Kff., Ff. und stenden, di on allen zweyfel mitsampt iren untertanen solcher gelderischen krieg halben an iren zollen, renten, gulten und nutzungen abgang, auch gemeyn kaufleute an iren kaufmanshendeln merklich verderben, darzu auch di andern stende, so gleyt und ander obrigkeit haben und die der gemein kaufman teglich gebrauchen muss, nachteyl haben und leyden.
[10.] Dieweil nuhe di stende des hl. Reychs bei inen selbs bedenken und abnemen mogen, das ksl. Mt. zu handhabung des hl. Reychs eigentumb und der heuser Osterreych und Burgundi lehenschaft erenhalben nit geburt, das land Geldern zu verlassen oder zuzusehen, das dasselbig in des Kg. von Frankreychs oder ander frembde hende kome und inen dadurch den eingang in das hl. Reych zu machen, dan die buntnus, so ksl. Mt. mit ime haben, sich wider Bebstlich Hlkt. noch das Reyche noch ire Mt. erblehen nit erstreckt. Und hat sich ksl. Mt. erenhalben und auf Karel von Egmunts unbillichen krieg und furnemen in di gegenwerhe schicken müssen und dis vergangen jars mitsampt iren untertanen der Nyderland etlich 100 000 fl. zu aufenthalt desselben von Egmunts, seinen helfern oder anhengern verkriegt. Und wiewol derselb von Egmunt gros hielf und furschuep, wie vor angezeygt, gehapt hat, nichtsdestmynder so ist er diser zeyt mitsampt den untertanen des lands von Geldern in grossem abnemen, und die untertanen des kriegs muet und dermassen in abfall geschickt und gehelliget, woe ir ksl. Mt. von Kff., Ff. und stenden des Reychs hyelf beschicht, das ir Mt. der hoffnung were, das land von Geldern gare in kurzer zeyt genzlichen zu erobern und in ir gewaltsam zu bringen, damit die sorgfeltigkeit, so dem hl. Reyche und teutscher nacion, wo dasselb land in des Kg. von Frankreychs gewalt komen sollt, verhüt würde.
[11.] Auf solch alles ist ksl. Mt. ernstlichs und fleisigs ersuchen und begeren, das die stende des hl. Reychs disen handel, Geldern betreffen, mit allem vleys und ernst, als dan solchs di notdurft erfordert, bedenken und irer ksl. Mt. aus oberzelten ursachen und sonderlich, dweyl Geldern des hl. Reychs eygentumb und von demselben zu lehen rürt, mit statlicher und trostlicher hielf und beistand erzeygen und beweysen und ir ksl. Mt. darin keinswegs verlassen wollen, als sich dan ksl. Mt. zu inen ungezweyfelt versicht.
[12.] Und nachdem ksl. Mt. in verschyner zeyt zu unterhaltung allerlei notdurft des Reychs ein merklich summa gelts, nemlich uber 40 000 fl., von etlichen Ff., prelaten, steten und andern des Reychs aufpracht und denselben, solch summa von dem negsten anschlag des Reychs zu vergenugen, zugesagt,3 so ist irer ksl. Mt. gn., freuntlichs ansynnen und begeren an di Kff., Ff. und stende, das sie wege und mittel furnemen, damit di gedacht summa von dem gemelten anschlag, wie das am fuglichsten bescheen moge, bezalt werde.
[13.] Aus itzo erzelten ehaften und notdurften so bedunkt ksl. Mt. der anschlag und gemeyner pfenning, wiewol ordenlich und gleych taxirt, aber zu ausrichtung berürter zweyer hendel zu dem babstumb und Geldern, auch zu der bezalung der 40 000 fl. zu geringe, sunder vermeynt ir Mt., not sein, ist auch darauf ir Mt. begeren, solchen anschlag und gemeynen pfenning das erst jare zu duppliren, und nemlich halp zu des Babsts sachen und halp zu dem Gelderland zu gebrauchen und volgen zu lassen.
[14.] Und wiewol ksl. Mt. ir gefallen leßt, das ein jder F. und stand in seinem Ft. und gebyet den anschlag und gemeynen pfenning einbringe, so erfordert dannocht in al wege di notdurft und ist ksl. Mt. begeren, das von den Kff., Ff. und stenden 12 rete zu ksl. Mt. an irer ksl. Mt. hove geordent werden, auch mit gewalt, den anschlag und gemeynen pfenning bei den ungehorsamen dannen zu richten und einzubringen und einhelliglich mit ksl. Mt. zu handeln, dan on das so wer es alles umbsunst und wurde kein gehorsam erlangt.4 Dan so sich in bezalung des anschlags einer oder mere stende gegen ksl. Mt. oder di untertanen gegen den stenden ungehorsam hyelten, so nemb ksl. Mt. noch sye den unlust nit gern über sich. Das müssten di 12 tun und über di ungehorsamen ein strafe und pfandung erkennen, di auch also tun und volzyehen. Und zu solcher strafe und pfandung müßt der costen, auch di unterhaltung der 12 rete von dem anschlag und gemeynen pfenning genomen werden. Darumb aber not ist, den anschlag das erst jare zu dupplirn.
[15.] Ferrer, so ist ksl. Mt. begeren, das solch ordenung auf 9 jare gestellt, also das dise ordenung solch 9 jare were und gehalten werde, doch di 8 nachvolgenden jare zu pleyben bei dem einfachen anschlag.
[16.] Item ir ksl. Mt. leßt ir auch gnediglich gefallen, das ir ksl. Mt, auch Kff., Ff. und stende alle jare einmale zusammenkomen. Item so ist ksl. Mt. meynung, das di malstat derselben versamlung sei nach gestalt und gelegenheyt der leufe und notdurft, nemlich von [wegen] orient zu Augsburg, Ulm oder Nüremberg und von wegen occident zu Strasburg, Worms, Kolen oder Trier, und das ksl. Mt. mitsamt den 12 obgemelten reten di versamlung an der orter eins beschreyben moge.
[17.] Item zu verbynden, das di Kff., Ff. und stende gewyeßlich komen und einer auf den andern nit weger, ist auch ksl. Mt. meynung und bedunkt ir Mt., auch solchen weg zu vergewyesen, das sich iglicher Kf., F. und stande in sonderheyt itzo bei seinen pflichten verschreybe, wan er durch ksl. Mt. und di 12 an der bemelten ort eins ermant werde, das er von stund an personlich, unangesehen aller gescheft, alleyn ausgenomen, ob ine Gots gewalt verhyndert, und woe dasselb were, alsdan dannocht durch sein volmechtig botschaft, on hinter sich bringen zu handeln, erscheynen wolle.
[18.] Und das den stenden alweg der tag 3 monat vor verkündt werde, und in solchem weg so wurd nit not langer meynung, sunder alleyn ein ermanung und forderung von ksl. Mt. und den 12 reten auszuschreyben. Ob aber di stende beswerlich bedunken wollt, di 9 jare jerlichen zusamenzukommen, so moge ksl. Mt. leyden, das sye nur das erst jare einmale gar zusamenkomen und di andern 8 jare di 44 von iren wegen verordnen, wie dan ksl. Mt inen zu Trier furgehalten hat,5 es wer dan, das ein zug oder notdurft furfallen, das man das ganz gelt angreifen mußt, das sye dan gare zusamenkomen. Doch uf di heckenreyterey oder plackerey oder auf strafe und pfandung der ungehorsamen und den gemeynen pfenning einzubringen, in das gelt zu greyfen, mochten di 44 tun.
[19.] Item auf den artikel, ob imants den andren wider den aufgerichten landfriden vergeweltigen, beveden, absagen, bekriegen oder das sein mit gewalt on recht nemen würde, in demselben, so das zu frischer tate beschee, sollen alle, di des ermant oder für sich selbs innen würden, nacheilen, helfen retten und behalten, solchs sicht ksl. Mt. auch für gute an. Aber ire Mt. bedunkt, das sei der mangel, das sich auf ein solche tate, so in einer gehe beschiht, nymant untersteen wurde, der erst oder der anfenger zu sein. Darauf bedünkt ksl. Mt. not sein, ist auch ir Mt. begeren, das in den 6 teylen des Reychs in jedem ein sunder heuptman nit mere dan mit 12 pferden geordent und unterhalten werde, der sonst nichts zu tun habe, dan uf solch ubelteter zu merken und zu streyfen, und woe sich etwas zudregt, demselben eylents nachzukommen und di negsten in 6 teil aufzumanen. Und was darin versaumt oder hyngeen würde, das sollt derselbe heuptman verantworten.
Und dise 6 heuptleute mit iren pferden, auch di 12 rete solen di nachvolgenden 9 jare auch von dem anschlag und gemeynen pfenning unterhalten werden. Wo aber der handel zu swer und lestig wer, das dan solchs durch den heuptman, in des sechsteyl sich der fale begibt, an ksl. Mt. und stende des Reychs uf negster versamlung, so gehalten würde, gebracht werde.
[20.] Item ksl. Mt. bedunkt, an den 6 teilen und gezirken des Reichs genug zu sein. Dan der heuptleut halben in denselben teylen, di mage ksl. Mt. und di stende, so sie zusamenkomen, wol verordnen.
[21.] Die ubrigen artikel und sachen alle in der stende begriffen ordenung und entsluss leßt ksl. Mt. pleyben, weyss nichts darin zu corrigiren, sunder alleyn di obgeschrieben meynung begert ir Mt. zu handeln und zu erstatten.
[22.] Dem allem nach ist ksl. Mt., unsers allergnst. H., ernstlich, vleyssig begere und meynung, das Kff., Ff. und stende des Reychs die obberürte ksl. Mt. gn. anzeygung, bewegung und begerung, die der gedachten ordenung und allem handel zu furderung, auch irer Mt., dem hl. Reyche und Kff., Ff. und stenden zu ere, wolfart und nutze erschyessen mage, nach notdurft erwegen und ir ksl. Mt. durch ir furderlich, verstendlich widerantwort ires gemüts und willens eygentlich berichten wollen. Das würdet ir Mt. zu fruntlichem, gn. gefallen von inen vermerken und solchs gegen inen allen und ydem besonder zu gnaden und gutem nymer vergessen.
[23.] Weiter so gibt ksl. Mt. Kff., Ff. und stenden des Reychs zu erkennen, wie ir ksl. Mt. verschyner zeyt vil clagen angelangt, der meynung, das etlich stet der von prelaten, adel und andern untertanen und hintersessen zu burger annemen und mit heuslicher wonung zu inen zyehen und dieselben in craft irer vermeinten freyheyt handhaben, das sye von iren gütern, di unter denselben iren alten herschaften ligen und sy durch ire gedingte dinstleut bauen, weder steur, gewerf noch ander dinstbarkeit, wie von alter herkomen ist, nit mere geben noch tun und nichtdestmynder wune [= Wiese], weyde, feld, wasser, holz, schyrm und freiheyt gebrauchen sollen. Dweyl aber solchs wider alle pilligkeit und den, so uf den gütern, die in iren herschaften, gerichten und gebieten gelegen sein, steur, gewerf und ander dinstbarkeit haben, ganz abprüchlich und unleydlich were, darumb ist irer ksl. Mt. begere und meynung, das Kff., Ff. und stende nach irem rate und gutbedunken in di jüngst verfaßten ordenung deshalben einen besondern artikel nachvolgender meynung setzten wollen:
[24.] Nemlich, welch stet dergleychen bürger angenomen hetten oder noch annemen würden, das dieselben bürger nichtsdestermynder von allen iren gütern, die sye demnach behalten und durch ire dinstleute bauen, den herrschaften, darunter di gelegen sein, steur und gewerf geben und alle dinstbarkeit beweysen, wie vor zu der zeyt, ehe und derselbe an andern orten bürger worden, bescheen und von alter herkomen ist. Und ob ymants dawider eynich freiheit het, das di ytzo alsdan und dan als ytzo widerruft und abgetan sein f–und dawider bei einer nemlichen pen nit getan noch gehandelt werden solle–f.
Nr. 991 Erläuterungen der Reichsstände zu einigen Artikeln ihres Entwurfs einer neuen Reichsordnung
[1.] Rücksprache des Kreishauptmanns beim Ks. oder beim EB von Mainz in schwierigen Exekutionsfällen; [2.] Beibehaltung der bestehenden sechs Reichskreise, Erweiterung ihrer Anzahl auf zehn durch Einbeziehung der Gebiete der Kff. sowie der Besitzungen der Häuser Österreich und Burgund, Einigung der Kreismitglieder bei der Benennung der Hauptleute; [3.] Wortlaut des Eides der Einsammler des Gemeinen Pfennigs; [4.] Wortlaut des Eides der zum Reichstag verordneten Räte, deren Entbindung von den Pflichten gegenüber ihren Obrigkeiten; [5.] Frankfurt oder Worms als Tagungsort der ersten jährlichen Reichsversammlung am 17. April 1513, Beilegung des Konflikts zwischen dem Bf. und der Rst. Worms als Bedingung für Worms als Tagungsort; [6.] Verlängerung des Reichskammergerichts um mindestens acht Jahre, seine Besetzung mit redlichen Personen.
Trier, 26. Juni 1512
I. Endfassung
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 173a-177a; B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 56b-58b (nach Erclerung etlicher nota ... folgt: Samstags nach Johannis baptistae [26.6.12]); C) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 44b-47b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 54b-55a (Überschrift: 23. Juni 1512 1); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 24b-25b (Überschrift: In vigilia Johannis [23.6.12]); Straßburg, AM, AA 336, fol. 46b-48a; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 128a-129b (Überschrift wie im Kölner Exemplar).
II. Entwurf
Kop. A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 48b-5a (Vermerk am Rand zu Beginn des Stückes: Nota, die schrift ist geendert und anderweit worden, auch etliche artikel darin ausgelassen worden, als man hernach findet); B) Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 72a-74a; Marburg, StA, Best. 2 Nr. 121, o. Fol. (Überschrift: Samstags nach Johannis baptiste); Straßburg, AM, AA 336, fol. 41a-43a.
Erclerung etlicher nota, in der stende ordenung, ksl. Mt.
uberantwurt [Nr. 989/I], begriffen
[1.] Und erstlich, an wen der heubtman, so ime der handel zu swer werden wollt, ansuchen tun solle etc. [Nr. 989/I [11.]], ist beratslacht, das solchs an di ksl. Mt. oder a–, so ir Mt. nit in der nehe zu erlangen were, an den EB zu Mentz anstat ksl. Mt. gelangt und bracht werden solle–a.
[2.] Zum andern, di sechs zyrkel belangend und wer dorzu von heuptleuten und andern soll verordent werden [Nr. 989/I [13.]], b–bedenken die stende, die sechs zyrkel, hievor verordent, pleyben zu lassen. Und dweyl die Kff., auch di heuser Osterreych und Burgundi vormals in keinem zyrkel gewest, so haben di Kff. bewilliget, das Mentz, Kolen, Trier und Pfalz einen zyrkel miteinander haben wollen. So wollen di Kff. von Sachsen und Brandenburg mitsampt Hg. Jorgen von Sachsen und den c– Bff., unter den Ff. von–c Sachsen und Brandenburg gesessen, auch einen zyrkel in diesem falle halten, doch sunst eynem jglichen an seinen obrigkeyten, herligkeyten und rechten unschedlich, auch dem sechsischen zyrkel, hievor geordnet, in andrem unabpruchlich. Woe aber solchs zyrkels halb eynich irrung einfallen würde, davon soll zum negstkünftigem reychstage gehandelt werden. Desgleychen ermessen di stende auch, nit unfuglich sein, das di heuser Osterreich und Burgundi ir iglichs mitsampt irn anhangenden Ftt. auch einen zyrkel haben in disem falle, also das nuhe der cirkel zehen sein der hyelf halben in Reyche, ytzo verordent–b.
Der hauptleut halben, in den bezyrken zu verordnen, wollen sich die zyrkel derselben heuptleut nach gelegenheyt der zyrkel miteinander vergleychen und vereynigen.
[3.] Form des eyds, so di einbringer des gemeynen pfennigs tun sollen [Nr. 989/I [20.]] d: Ich, N., glob und swere meiner obrigkeit N. anstat und von wegen ksl. Mt., Kff., Ff. und der stende des hl. Reychs, das ich das aufgesatzt gelt sampt meinen mitgesellen treulich und mit allem vleys will helfen einbringen, dorin niemants nichts nachlassen durch keynerlei ursach, wie die menschen synne oder vernunft erdenken mocht, dasselb eingebracht gelt in verwarung legen, behalten und anders nit ausgeben, wan wie ich nach laut eure Mt. und des hl. Reychs ordenung bescheyden werde, und also meines einnemes und ausgebens meiner obrigkeit N. warhaftig und gründlich anzeygung tun, damit dieselb obrigkeyt ksl. Mt. und den stenden des Reychs oder wen sie darzu verordnen werden,f anzeygung tun, wie sich das geburen wurdet, auch mich in dem allen und nit anders, dan ksl. Mt. und des hl. Reychs ordnung ausdrucketg, inhaltet und vermoget, halten, alles treulich und ungeverlich.
[4.] Der rete eyde, so uf des hl. Reychs tegen nach vermoge ksl. Mt. und des hl. Reychs ordenung zu ksl. Mt. und den stenden des Reychs geschickt werden [989/I [20.]]
h–, solle nachvolgender masse genomen werden–h,
i: Ich, N., globe und schwer, das ich in meinen ratschlegen, so ich in ksl. Mt. und des hl. Reychs sachen, di uf disem reychstag furgenomen werden, soll und will ksl. Mt. und des hl. Reychs lob, ere und wolfart bedenken und furdern und der ordenung ksl. Mt. und des hl. Reychs gemes mithelfen raten und handeln und sunst in allen sachen nach meinem besten verstentnus aufrecht, redlich und treulich raten und daran mich nichts lassen hyndern noch irren, wie das menschen synne oder vernunft erdenken konnen oder mogen, auch den rate und was in ratsgeheymbe gehandelt würdet, zu verschweygen untz in meinen tod und nymants ausserhalb meinem herrn oder obrigkeyt, von den ich geschickt byn, oder wem es dieselb mein herrschaft oder obrigkeyt bevelhen und mir ernennen würdet, zu offnen, alles treulich und ungeverlich.
j–Es haben auch ksl. Mt.,–j Kff., Ff. und andere stende des Reychs alle und yede ire rete, so syek schicken werden zu solchen reychstegen, aller und iglicher irer pflicht erlassen und tun das hiemit ytzol als dan und dan als ytzo, sovil dieselben pflichten obgemeltem eyde wider sein moge, damit dieselben rete frei laut der ordenung raten und handeln mogen.
[5.] Item haben ksl. Mt. und di stende des Reychs sich des tags und der malstat halben des zusamenkomens [Nr. 989/I [35.], uf jubilate negstkomend [17.4.13] in der stet eine, Frankfurt oder Worms, zu komen, vertragen und bewilligt und, so es zu Worms sein sollt, das alsdan der handel des Bf. zu Worms mit der stat daselbst zuvor gericht und hingelegt werde. Und sollen ksl. Mt., die stende oder ire volmechtig botschaft uf bestymbt zeyt jubilate zu nacht an der herbrig erscheynen, des andern tag zu handeln, alles nach laut der ordenung, und uber einen monat nit beieinander verharren.
[6.]
m–Item ermessen di stend für merklich notturftig, das camergericht wider etlich jare, nemlich ufs wenigst uf acht jare, mit seinen ordnungen zu erstrecken und zu unterhalten, auch mit redlichen personen zu ersetzen etc. [vgl. Nr. 989/I [33.].–m
Nr. 992 Erklärung der Reichsstände an die ksl. Räte
Entschlossenheit, nur noch zehn Tage auf das Eintreffen weiterer Reichstagsteilnehmer zu warten.
[Köln, 9. Juli 1512]1
Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 31a u. b, Kop.
Kff., Ff. und potschaften, sovil ytzo alhye seyn, haben ksl. Mt. rete anbringen des lengern alhye wartens gehort und verstanden, zwyfeln nit, ksl. Mt. und die rete haben des langen legers, byshere alhye vorgebenlich gescheen, gute wissens und wie beschwerlich das hievor zum meren male geandet. Sey inen darumb lenger verzog, als zo achten, noch beschwerlicher. Hetten sich versehen, die andern stende solten dem anzeigen und vertrosten nach, jüngst von ksl. Mt. wegen bescheen, alhere sich gefugt haben, das aber unz [= bisher] noch nit gescheen. Darumb ksl. Mt. und ire rete wol zu achten hetten, wo die stende nit in merer, dapferer anzale wann bishere ankomen, das in sachen, ksl. Mt. und das hl. Reich belangent, nichts verfenklichs oder austreglichs gehantelt oder beschlossen werden moicht. Woulten aber dannnocht ksl. Mt. zu undertenigem gefallen und gehorsam noch zehen tag schirstkoment alhye verharren, in zuversicht, die andern stende soulten sich mitler zit auch furdern und alher komen, damit statlich und entlich gehandelt werden moicht. Wo aber die stende mitler zit nit dapferer alher komen würden, so sy Kff., Ff. und der potschaften zuversicht, ksl. Mt. werde alsdan in irem abscheyden kein myßfallen haben, sonder sye irer notturft gnediglich bedenken. Das erbieten sye sich neben iren pflichten unterteniglich zu verdienen.
Nr. 993 Den Reichsständen unterbreitetes Bedenken der ksl. Räte in Sachen Hgt. Mailand
[1.] Vertreibung der Franzosen aus Italien, Eroberung des Hgt. Mailand durch die Eidgenossen, Wunsch der Mailänder nach Übertragung des Hgt. auf Hg. Massimiliano Sforza; [2.] Empfehlung, diesen nach Mailand zu schicken; [3.] Rechtfertigung dieses Vorgehens mit der mangelnden Unterstützung des frz. Kg. für den Ks. in der Zeit ihres Bündnisses und seinen Ambitionen auf den Gewinn Gelderns; [4.] Empfehlung, Hg. Massimiliano als von Ks. und Reich beauftragten Gubernator in Mailand einzusetzen; [5.] Ersuchen des Ks. um Stellungnahme der Stände hierzu.
Köln, 19. Juli 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 169a-172b (Überschrift: Actum Colen montag nach divisionis apostolorum Ao. etc. XIImo[19.7.12]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 51b-53b; C) Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 56a-58a (Überschrift: Das erst vurgieven und anschlag zu Coellen etc. maintags nach Margarethe Ao. etc. duodecimo [19.7.12]); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 56a-59a (Überschrift wie in C); Straßburg, AM, AA 336, fol. 43b-45a; Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 93a-94b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 63a-65a (Überschrift: Montag nach Margarethe).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1085.
[1.] Der röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., rete haben erwegen di kriegsfurnemen der Bebstlichen Hlkt., auch des Kg. von Aragon mit hielf und beystand der Venediger und Eydgenossen wider den Kg. zu Frankreyche, so jüngst bescheen und noch in übung sein, dadurch derselbig Kg. von Frankreyche mit seiner macht aus Ytalien und sunderlich auch aus dem Hgt. Meyland getrungen ist. Dieselben ksl. rete ermessen dabei, wi das genant Hgt. in solcher kriegsubung durch die Eydgenossen in des Babsts und Kg. von Aragon namen und dinst erobert und nyman grundlich globt und verpflicht ist, dan das di Meylender nach irer vorigen Hft. Sforcia und nemlich nach Hg. Maximiliano geschrien, denselben begert, zu des handen auch di Eydegenossen das Hgt. eingenommen haben. Dadurch also solch Hgt. dem Reych noch nit gewyss bestellt, sunder in geferlichkeit und verlassen steet.
[2.] Wiewol nuhe di ksl. Mt. dasselb Hgt. als des hl. Reychs eygentumb dem Kg. zu Frankreych hievor, als er sich zu irer ksl. Mt. und des hl. Reychs willen verbunden, sich auch des ein zeyt merken lassen, geliehen hat,1 so bedenken doch ir ksl. Mt. rete, treffelich note und gut sei, sich umb das Hgt. Meyland anzunehmen und Hg. Maximilianum Sforcia hyneinzufertigen, in ansehung, das di Meylender ir schreyen, begir und neygung zu ime tragen, domit sye, so inen solcher irer willen und begir nit verfolgt, nit in ander wege dem hl. Reyche zu nachteyle bewegt werden.2
[3.] Die ksl. Mt. a bedenken darbey, solchs furnemens Meylands halben wolgegründ, treffenlich ursachen und bewegnus gegen Frankreyche zu haben, wie ir ksl. Mt. den stenden des Reychs hievore anzeygen lassen hat und inen di ksl. rete zu merer erkenntnus hiemit weyter einbilden wollen, als hernach volgt: Nemlich zusampt des Kg. zu Frankreychs beswerung und anfechtung, so er gegen dem babstumb geubt und darin hart und strenge fur sich gefaren, hat er das Hgt. Geldern, ksl. Mt. und dem hl. Reych vorzuhalten, heymlich und offenlich on unterlas gesterkt und ksl. Mt. di zeyt der buntnus, dorin er mit irer Mt. gestanden ist, [das Folgende bis auf geringfügige Abweichungen wörtlich wie in Nr. 990 [6.], [7.] von wiewol mit einem dapfern ansehen bis noch irer Mt. erblehen].
[4.] Dem allen nach wer ksl. Mt. rete gutbedunken, Hg. Maximilian von Meyland nit als Hg., sunder als gubernatoren, ksl. Mt. und dem hl. Reyche zu vorteyl und gutem, hyneinzufertigen und darbei genugsam verschreibung und versicherung von ime zu nemen, das Hgt. zu ksl. Mt. und des Reychs handen und willen inzuhaben und ausserhalb irer ksl. Mt. und des Reychs willen und weitern bevelch nichts damit zu handeln.
[5.] Solch obgeschrieben ksl. Mt. rete erwegen und gutbedunken gibt di ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden des Reychs hiemit zu erkennen. Und begert dorauf ir ksl. Mt. an dieselben Kff., Ff. und stende ihres getreuen rats, ob und wie ir Mt. di abfertigung des Hg. von Meylands tun, wie auch Hg. Maximilian ir ksl. Mt. und das Reyche versichern solle, damit das Hgt. Meyland zu irer Mt. und des Reychs willen und vorteyl eingenommen und behalten werde.
Nr. 994 Antwort der Reichsstände auf die ksl. Stellungnahme zu ihrem Ordnungsentwurf
[1.] Wiederholung des Angebots einer Vermittlung zwischen dem Papst und dem Kg. von Frankreich, bei Scheitern des Ausgleichsversuchs Bemühen um den Schutz des Papstes vor weiterer Bedrängnis; [2.] Vorschlag einer ständischen Vermittlung im Konflikt des Ks. mit dem Hg. von Geldern; [3.] Ablehnung der den Gemeinen Pfennig betreffenden ksl. Änderungswünsche zum ständischen Entwurf einer Reichsordnung, Bitte, es bei ihrem Vorschlag bleiben zu lassen; [4.] Bereitschaft zur Aufnahme des Pfahlbürgerartikels in die Reichsordnung.
Köln, 27. Juli 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 177b-182a (Überschrift: Actum Colen dinstag nach Jacobi Ao. etc. XII [27.7.12]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 53b-56b; C) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 40a-44a (auf dem Deckblatt fol. 39a: Handlung des reichstags, so zu Trier und Collen gehalten Ao. etc. XIIo. Haben H. Cesar Pflug, ritter, und Dr. Lorenz Zoch von Collen anbracht auf Michaelis Ao. etc. ut supra [29.9.12]; Überschrift: Dienstag nach Margarethe [27.7.12]); D) Straßburg, AM, AA 336, fol. 45a-46b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 58a-61a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 59a-63a; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 126a-128a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 65b-68b (Überschrift: Der stende widerantwurt. Actum Colen dinstag nach Jacobi apostoli Ao. etc. XIImo).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1086.
[1.] Kff., Ff. und andere des hl. Reychs stende, zu Trier und alhye zu Colen auf diesem reychstage versamelt, haben ksl. Mt., unsers allergnst. H., antwurt auf den ungeferlichen begriff, von den stenden irer ksl. Mt. verschyner tag zugesandt [Nr. 990], unterteyniglich empfangen, horen lesen und etlicher maß ermessen.
Und erstlich Bebstliche Hlkt. betreffend, das ksl. Mt. angezeygt, wes ir ksl. Mt. als rechter vogt und schirmherr der Bebstlichen Hlkt. uf ir ansuchen zu helfen schuldig seyn etc., mit beger, ir Mt. in demselben, auch der Kgg. von Aragon und Engelland halber zu raten, auch sich zu entsliessen und ir Mt. zu erkennen zu geben, was hielf ir Mt. von dem Reyche in solchen sachen Bebstlicher Hlkt. und der kirchen gehaben mog, darauf geben die stend irer Mt. unterteyniglich zu erkennen, das sie, wie sie in vorigen irem uberschicktena begriffe angezeygt, als cristlich stende willig sein, sich mit ksl. Mt., wo es ir Mt. in massen di stende fur nutz und gut ansehen, in di sachen zwüschen Bebstlicher Hlkt. und dem Kg. von Frankreyche zu schlagen und ein trefflich potschaft zu Bebstlicher Hlkt. und dem Kg. von Frankreych zu schicken, zu untersteen, di sachen zwüschen inen zu tagen und gütlicher handlung zu bringen und müglichen vleys furzuwenden, di beide cristelich gewelde zu vertragen, damit vergyssung des cristelichen bluts verhütet werde. Woe aber di potschaft nichts verfenglichs in solchem handeln oder erlangen mochten und dan die stende vernemen wurden, das die Bebstliche Hlkt. und di hl. röm. kirche wider ir freiheyt, recht oder gerechtigkeit vergeweltigt oder verdrückt werden wolt oder ein scisma in der hl. kirchen ensteen, so sein di stende neben ksl. Mt. als dem heupt als cristgleubig gewelt und leut wol geneygt, weiter zu ratschlagen und treulich zu furdern, wi solch vergeweltigung und verdrückung dem stul zu Rom abgewent und verhyndert werden moge, wie dan das alles in dem ubersandten begryff angezeygt ist.
[2.] Und als ksl. Mt. us ursachen, durch ir Mt. angezeygt, begert, ir Mt. hielf wider den von Geldern mitzuteylen, daruf zeygen di stende ksl. Mt. in unterteynigkeit und allerbesten an, das, wue es ir Mt. auch fur nutz und gute, in massen di stend fur redlichb achten, ansehe, das di stende des Reychs sich in di sachen zwüschen ir Mt. und den von Geldern schlahen solten, so weren di stende des, irer Mt. zu unterteynigem gefallen, auch seiner Mt. erblanden und dem Reych zu gut willig, ein treffelich potschaft zu dem von Geldern zu schicken und moglichen vleys furzuwenden, di sachen nach gleichen, billichen dingen zu vertragen, damit di sorge und beswerung des kriegs und anders, so daraus volgen mag, verhütet werde. Woe aber der von Geldern sich gleycher, leidlicher und zymlicher dinge nit wysen lassen, sonder seinen mutwillen fur und fur uben wollt, so gedechten di stende, weiter zu ratslagen und zu ermessen, wie sich noch vermoge und ausweysung diser ordenung gebüren würde.
[3.] Ferrer als ksl. Mt. auf disem reychstage an die stende des Reychs begert hat, ein ordenung und hyelf im hl. Reyche zu unterhaltung frids und rechts etc. aufzurychten, und di stende als di gehorsamen sich des gutwillig begeben, ein ordenung und hyelf furgenomen, wie sie di dan ksl. Mt. verschyner tag in schriften zugesandt [Nr. 989/I], darauf ir Mt. den stenden ir antwurt zugefertiget und ir dieselben begriffen ordenung gnediglich gefallen lassen hat, doch mit etlicher enderung, als nemlich di hyelf das erst jar zu duppliren und zu teylen, nemlich halp Bebstlicher Hlkt. und halp gein Geldern, item di hyelf uf etlich jare zu setzen, auch etlich rete zu erhalten, mit anderm, wie das ir ksl. antwort ferrer inhelt.
Darauf geben di stende ksl. Mt. in aller unterteynikeit zu vernemen, das sie in keinen zweyfel setzen, ir Mt. moge bei ir selbs erkennen, das sich di stende des Reychs uf obberürt ksl. Mt. begere ein gut zeyt zu Trier und alhye zu Kolen uf disem reychstage enthalten, den sachen nach irem hochsten verstentnus zum besten nachgetracht und zuletzst ein ordenung und hyelf im hl. Reyche furgenomen, di sie hoffen, ksl. Mt., dem hl. Reyche und allen stenden desselben, wo sie durch aus in volzyehung kome, zu grossem trost, erhaltung und auffungc merklich ersprieslich und furderlich sein solle, und sich im selben nach gestalt der sachen im Reyche etwas genug angegryffen, in hoffnung, die bei den iren aufzubringen und zu erlangen, wiewol sie dannocht daneben besorgen, das inen dorin allerlei beswerung begegen werden. Sollt nuhe di berürt hyelf, wie ksl. Mt. begert, dupplirt, auch uf etlich jare ausgedrückt, gesetzt und den untertanen furgehalten werden, so besorgen di stende, dieweyl dise hielf einfach als ein neuerung bei den untertanen swerlich zu erlangen sey, das sye dupplirt und sunst uf jarezale gesetzt mynder oder gare nichts ausbracht werden mocht, und würd also den sachen ein ganz und gewiss verhynderung und zurrüttung diß loblichen furnemens geberen. Wan ksl. Mt. als der hochverstendig kan on zweyfel aus vorergangen sachen des gemeynen pfennings und anders nachgevolgts erwegen und erkennen, was beswerung solch neuerung uf ime tragen und wi di gefallen und zurgangen sein, auch wie beswerlich und sorglich in solchen neuerungen mit dem gemeynen volk, das sunst mit iren bürden und beswerungen genug belestigt, zu handeln und wie belestlich in solchem etwas auszubringen und zu erlangen sey. Darumb und so di ksl. Mt. auch für sich selbst gute wissens tregt, wie di gelegenheyt alenthalben im Reych gestalt, so sei der stende unterteyniglich bit, ufs allerhochst sie mogen, das ksl. Mt. solchs alles gnediglich und der notdurft nach wolle bedenken und ermessen und die masse der ordenung und hyelf unverendert pleyben lasse, wi di durch di stende im besten der sachen allenthalber zu furderung angesehen und gestelt synd, damit di hielf dester eher auspracht und erlangt werden moge. So synd di stende in unterteynigkeit willig, sich darauf anheym zu iren untertanen, wie ir notturft in solchem erfordert, zu fügen und allen müglichen und getreuen, ernstlichen vleys furzuwenden und anzukeren, damit di hyelf, wie di alhye durch di stende furgenomen und gesatzt ist, zuwegen pracht und erlangt werde, das auch ir Mt. bei iren untertanen, auch andern, dem Reych on mittel unterworfen und uf disem tag nit erschynen sein, dergleichen tun und anhalt, damit solch ordenung und hyelf bei inen auch ausbracht und in furgang kom und andere, sich des zu widersetzen, nit ursach nehmen.
[4.] Auch so lassen inen di stende den artikel, die pfalbürger betreffend, den ksl. Mt. gesatzt hat, wol gefallen, wollen, den in di ordnung zu setzen, verfügen.
Nr. 995 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände
[1.] Bedenken gegen den ständischen Vorschlag einer Vermittlung zwischen dem Papst und dem Kg. von Frankreich; [2.] Argumentation gegen das Geldern betreffende Schiedsangebot der Reichsstände; [3.] Vorschlag zur Betrauung der vorgesehenen Reichsräte mit den Vermittlungen; [4.] Alternativplan zur Einhebung von einer Million fl. aus dem Gemeinen Pfennig; [5.] Festlegung der jeweiligen Summen für den Schutz des Papstes, die Geldernhilfe und die Eindämmung der Heckenreiterei; [6.] Wunsch nach einer sechsjährigen Gültigkeit der Ordnung; [7.] Ernennung eines Reichshauptmanns, dessen Aufgaben; [8.] Ernennung von Unterhauptleuten in den Reichskreisen; [9.] Nochmalige Betonung der Notwendigkeit von Reichsräten, deren Aufgaben, Erstellen einer Instruktion für sie; [10.] Wunsch nach Anberaumung eines neuen Reichstags schon zum 6. Januar 1513; [11.] Zustimmung zum Tagungsort Frankfurt oder Worms; [12.] Billigung der ständischen Erläuterungen zu einigen Artikeln ihres Ordnungsentwurfs; [13.] Wunsch nach einem Ausschuß zur Festlegung der neuen Reichskreise und zu Beratungen über den Eid der Kreishauptleute; [14.] Tätigkeitsdauer des Reichskammergerichts entsprechend der Gültigkeit der Reichsordnung, Obsorge für seinen guten Zustand.
Köln, 28. Juli 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 182b-188a (Überschrift: Röm. ksl. Mt. antwurt, meinung und begern uf der Kff., Ff. und stend des Reichs schrift, irer ksl. Mt. jungst ubergeben [Nr. 994]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 59a-62a (Überschrift: Ksl. Mt. antwort uf der stende schrift. Actum Coln am mitwochen nach Jacobi [28.7.12]; mit Marginalien neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 86a-91a (Überschrift: Röm. ksl. Mt. antwurt, meynung und begern uf der Kff., Ff. und stend des Reichs schrift, irer Mt. jungst ubergeben; Vermerk fol. 91b: Ks. antwort und beger auf der sten[d] geben antwort); D) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 48a-52b (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 61a-64b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 63a-67b; Straßburg, AM, AA 336, fol. 52a-53b, 58a; Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 66a-67b; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 130a-131b (Überschrift: Mercurii post Jacobi); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 72a-75b.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1087.
[1.] Von erst di Bebstlichen Hlkt. berürend: Als der stende meynung lendet, sich mitsampt ksl. Mt. in di sachen zwischen Bebstlicher Hlkt. und dem Kg. zu Frankreyche zu slahen, eyn treffelich botschaft zu schicken und zu untersteen, di sachen zu tagen und gütlicher handlung zu bringen, woe aber di botschaft nichts verfenglichs ausrichten mocht und dan di Bebstlich Hlkt. und die kirchen vergeweltiget würden, alsdan weiter zu ratslagen und zu furdern, wi solch vergeweltigung abgewend und verhindert werden mocht, dorauf gibt di ksl. Mt. den stenden zu versteen, das ir Mt. solch meynung und furnemen wol leyden mocht. Aber ir Mt. bedenkt und erkennt, dweyl di Bebstliche Hlkt diser zeyt gegen dem Kg. zu Frankreyche in etwas sieg, dodurch di sachen zwüschen inen so weyt und hart in irrung und span gewachsen, das nit hoffenlich ist, dieselbe bald zu richten. Dan nachdem der Kg. zu Frankreyche Meyland verschyner zeyt mit vil 100 000 fl. erobert, desgleychen der Babst dasselb ytzo mit grossem costen erlangt und inen ausgetrieben hat, so wurdet kein potschaft leichtlich teydingen, das ein teyl dem anderen Meyland mit solchen treffelichen aufgelaufen schaden schenke. Zudem so ist auch ein frage, woe gleych ein botschaft also gefertigt werden sollt, wer derselben widerkunft und antwort warten und entpfahen und weiter dorauf handeln solle, so sich der reychstage nuhe bald enden und di stend zertrennen werden.
[2.] Und gleycherweys ist auch ksl. Mt. anzeygen auf der stende erbieten Geldern berürend. Und bedenkt nemlich die ksl. Mt., das keyn teyl Geldern gern dahynden lassen werde, dan es ir ksl. Mt. ob 30 mal 100 000 fl. und den Kg. von Frankreyche ob 10 mal 100 000 fl. kost hat. Da würdet auch kein potschaft leycht teydingen, das ein teyl dem anderen das land und solchen kosten schenke.
[3.] Ob aber di stende auf der meynung, di botschaften zu fertigen, ye verharren wolten, wiewol es di ksl. Mt. auf obberürt meynung für unfruchtbar ansicht und sorgt, mer verlusts der zeyt, kostens und spot dan frucht und grunt daraus zu gewarten sein, so wer umb diser zweyer sachen zusampt anderer hernachberürten hendeln willen not, auch ksl. Mt. ernstlich ansuchen und begeren, das von den stenden des Reychs di 12 person zu ir Mt. geordent würden oder, wue es di stende zuvil ansehe, doch di 8, domit dieselben di antwort von beden enden annemen und dorauf weiter di notturft handeln und das ytzo beslossen, auch instruction gestellt und gefertigt würden, wie sye sich in den beden sachen, auch andern nachvolgenden hendeln in namen der stende halten solten. Sie mochten auch mit der zeyt, so sich der großt unwillen zwüschen Babst und Frankreyche, auch ksl. Mt. und Geldern durch di kriegsubung etwas abgeteyt het, untersteen, durch gütlich mittel in di sachen zu greyfen und zu untersteen, friede und richtigung zu erlangen, das ytzo in den grosten smerzen der parteyen nit beschen mage.
[4.] Item berürend di tax und den anschlag, di bedenkt di ksl. Mt. in den angezeygten hendeln und anderen des Reychs obligen und notdurften zu geringe und wenig sein und das di nyndert sovil, als man achten oder raten mocht, laufen werde. Darumb ist ksl. Mt. meynung und begeren, so ye den stenden di dupplirung der tax nit gelieben wollt, das dan solch tax und anschlag gestellt werde, stets zu reychen so lang, bis ein milion gelts versamelt; solchs werde dan in vil oder wenig jaren zusammengebracht. Item wan solch summa gelts aufgeen und weiter mangel sein würde, das dan di stende weiter ratslahen und einsehen haben und handeln des Reychs notturft nach inhalt des artikels, so sie in voriger irer schrift deshalben gestellt haben.
[5.] Item das auch, nemlich yetzo, geratslacht und beslossen werde, wievil und was hyelf dem Babst, auch dem Gelderland und di heckenreuterei abzustellen von dem berürten gelt gereycht werden und bescheen sol und mage.
[6.] Item di ksl. Mt. meynt, die ordenung auf 6 jare lang zu stellen.
[7.] Item di notdurft erfordert und ist ksl. Mt. begeren, das ytzo ein person zu ksl. Mt. und des Reychs heuptman furgenomen und genent werde, und ob den stenden gemeynt ist, so will inen di ksl. Mt. einen nennen und furslagen.
Derselb heuptman di beruerten drey sachen, nemlich des Babsts und Gelderlands hyelf und die heckenreuterei abzustellen, handeln sollt, und woe di ksl. Mt. personlich im feld sein würde, das der heuptman bei und unter irer Mt. were und nach irer Mt. bevelch handelt und an anderen orten sein lutinant oder unterheuptleut het.
[8.] Item das auch notdurftig, unterheuptleute in di gezyrkel furgenomen und von dem gemeynen pfenning unterhalten werden. Di begert di ksl. Mt. von den stenden zu nemen und zu bewilligen, oder ob inen gemeynt ist, so will ir Mt. solchs tun.
[9.] Item die 12 oder 8 rete repetirt die ksl. Mt. widerumb und erinnert di stend, das derselben in al wege ganz not und on di nichts fruchtbars oder bestendigs auszurichten ist. Es meynt auch di ksl. Mt. gnediglich und getreulich, dieselben zu nicht[s] a zu gebrauchen, dan das sie der tax und anschlags und der tayding zwüschen Babst, Frankreyche, auch ksl. Mt. und Geldern und di heckenreuterei abzustellen sampt andern handlungen, so hie beslossen und geordnet werden, executores sein und ir ksl. Mt., auch Kff. und Ff. vil unlusts uberhaben und vertragen, dweyl auch zu gedenken ist, das stets irrung und sachen furfallen, di bis zu den reychstegen nyt verzug noch bit erleyden, dorin von der stende wegen handlung not würdet, dorzu sye nit so pald zusamenkomen mogen.
Item das auch, wi obstet, den gedachten 12 oder 8 aller handlung tuns und lassens ytzo, sovil not, bedacht werden mocht, instruction, gewalt und bevelch gestellt und gefertigt werde, die auch eydspflicht tun sollen, dermassen und nit anders zu handeln.
[10.] Item die zeyt des negsten reychstags bedünkt die ksl. Mt. auf jubilate [17.4.13] zu lang, dan not ist, das man alwege uf die summerzeyt beraten und gerüst sei. Dorumb begert di ksl. Mt., den tag uf trium regum negstkonftig [6.1.13] zu stellen. So mage derselbe vor der faßnacht [8.2.13] sein ende erreychen und yederman zu derselben zeyt wider heymkomen.
[11.] Item di malstat Frankfurt oder Worms leßt ir di ksl. Mt. gefallen.
[12.] Item di artikel in der andern zetteln [Nr. 991], inhaltend erclerung etlicher nota, leßt ir die ksl. Mt. gefallen.
[13.] Doch berürend di gezyrkel, ist ksl. Mt. begeren und meynung, das ir Mt. und di stende etlich rete zusamen verordnen, di gezyrkel eigentlich auszuzeychen, zu nennen und alle stende, so doreingehoren, zu begreyfen.
Desgleychen von den heuptleuten in den gezyrken und von den eyden und andern notdurften weyter rede zu halten und verstand zu machen.
[14.] Item das camergericht berürend ist ksl. Mt. meynung, das dasselb gestellt werde auf di zeyt und jare, solang di ordenung wert, doch das ksl. Mt. und der stende verordenten auch bedenken und ratslagen, wie das camergericht gehandelt, bestellt und aufgericht werden solle, das es ein bestand und gut wesen habe. So will di ksl. Mt. dorin irer ksl. Mt. raten [und] gutbedunken auch verrer anzeygen etc. Geben zu Colen am 28.b tag July Ao. etc. XIImo.
Nr. 996 Stellungnahme der Reichsstände zum Thema Geldernkrieg
[1.] Notwendigkeit sorgfältiger Überlegungen in Sachen Reichshilfe für den Geldernkrieg; [2.] Zustimmung zur Anberaumung des neuen Reichstags zum 6. Januar 1513, dortige Möglichkeit zur eingehenderen Beratung über den Geldernkrieg; [3.] Skepsis gegenüber einer Geldernhilfe ohne Zustimmung abwesender Stände; [4.] Risiko einer Attacke des Hg. von Geldern gegen seine Nachbarn; [5.] Wunsch nach Vertagung der Verhandlungen über die Geldernhilfe auf den nächsten Reichstag, Bitte um ihre Beurlaubung.
Köln, 29. Juli 1512
Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 62b-64a (Überschrift: Der stende antwort uf ksl. Mt. begern der hilf halben gegen Geldern); Straßburg, AM, AA 336, fol. 58b-59b (Überschrift: Hilf wider Geldern, lectum jovis post Pantaleonis [29.7.12] dum taxat scribis principum quibus inhibitum est, ne ultro pendant. Antwort, ksl. Mt. zu geben, Geldern betreffen; Vermerk fol. 58a: Item uf dornstag nach Pantaleonis [29.7.12] ist dies nachgeschrieben gelesen worden).
[1.] Item als die ksl. Mt. begert, itzo zu ratslagen und zu beschliessen, wievil und wes hilf gen Geldern etc. von dem gelt des anschlags gereicht werden und bescheen soll und moge, solche hilf itzo nemlich auszutrucken, bedunkt die stende itzo nit wol moglich sein, so man noch zur zeit nit wissen moge, wie hohe dieselben hilf laufen und sich erstrecken werde. Item so ermessen die stende, wo inen moglich were, die hilf itzo auszutrucken, das danoch inen itzo alhie, die in geringer anzal personlich, auch durch botschaft nit in grosser anzal alhie erschinen und wenig von den nachparn oder anstossern an Gellern, die die sach des kriegs hoch betreffen wurdet, alhie seien, beschwerlich were, itzo ein solchen treffenlichen kriege entlich anzuschlahen und zu beschliessen, wann des anfang, mittel und ende ksl. Mt. und den stenden hoch zu bewegen sei, damit der solchermaß furgenommen, das er ksl. Mt. und den stenden zu ere, nutz und wolfart gedeie und schade und schande verhutet und vermieden pleiben. Wan wo der nit dermassen furgenommen, das der nit zu gutem end bracht werden mocht, so kont ksl. Mt. als der hochverstendig selbs versteen, was verderblichen schadens und nachteils das den anstossenden nachparn an Gellern bringen und geberen werde zusamt verachtung und vercleynung ksl. Mt. und des Reichs. Item wo die stende die hilf itzo austrucken mochten, so konnt die doch vor winters fruchtbarlich nicht gebraucht werden und noch vil minner im winter.
[2.] Item so sei der reichstag ksl. Mt. zu untertenigem wolgefallen und auch zu notturft der sachen allenthalben uf trium regum [6.1.13], dahine nit lang sei, gewilligt. Daselbs noch zu rechter und gelegener zeit die gelegenheit dis kriegs und die hilf durch die stende, so die treffenlich und personlich, mer dann durch potschaft, erscheinen werden, besser, notturftiger und stathaftiger beratschlagt, betracht und furgenomen werden, wan itzo bescheen moge.
[3.] Item so bewegen die stende, wo die stende, so itzo alhie sein, solten ausserhalb der abwesenden und sonderlich der anstosser und nachbern an Gellern ein hilf endlich beschliessen und die tun und furnemen, das solch hilf der gehorsamen gering erspriessen, so vielleicht die abwesenden dazu nit willigen und die auch nit tun wurden. Damit die gehorsamen allein beschwert und doch ksl. Mt. kein austreglich hilf bescheen und also zu den sachen mere nachteils und beswerung wann nutz zu besorgen sein.
[4.] Item bewegen die stende, wo itzo uber die antwort, ksl. Mt. vormals der hilf halben bescheen, ein weiter hilf ksl. Mt. sollt zugesagt oder beschlossen und solchs ausschelen werden, das der von Gellern [= Karl von Egmont], so er das vernemen, von stund an in die anstossenden nachtparn und stende fallen, die angreifen und beschweren wurde, zuvor und ehe die hilf vom Reich notturftiglich gelesta werden mocht. Zu was schaden und nachteils das reichen wurde, das west ksl. Mt. selbs zu ermessen. Item es wurden sich auch on zweifel von stund an viel leut zu roß und fuß zu dem von Gellern schlahen und ime umsonst dienen, allein, das sie sich an den anstossern erholen und gewin tun mochten, das dan ime zu einer sterkung und den nachparn zu erholung reichen. Darob wol zu vernemen, das, wo die sach des kriegs nit dapfer furgenomen, vil mer schadens wann nutz zu besorgen sein wurde.
[5.] Darauf so bitten die stende ksl. Mt. untertenigs fleiß, si woll die erzelten und ander ursachen, die ksl. Mt. ufs hochverstendigst selbs zu bedenken weiß, gnediglich betrachten und darum austruckung der maß der hilf beruhen lassen bis zu nechstkonftigen bewilligten reichstage, damit die sach des kriegs dester statlicher und notturftiglicher betracht und furgenomen werden moge, und das ir ksl. Mt. auch bei den stenden ernstlich verfugen wolle, das die zu solchem reichstage treffenlich und in eignen personen erscheinen, damit dester statlicher von den und andern sachen gehandelt werden moge. Die stende bitten auch unterteniglich, ine gnediglich anheim zu erlauben, domit sie furderlich anheim komen, mit iren untertanen von dem anschlag, den aufzubringen, reden und handeln, sich auch zu dem gewilligten reichstag dester statlicher schicken, erscheinen und, wes weiter not ist, handeln mogen, und sie lenger nit ufzuhalten etc. Das erbitten sie sich neben iren pflichten unterteniglich zu verdienen.
Nr. 997 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian
[1.] Bereitschaft zum Verzicht auf eine Gesandtschaft zum Papst; [2.] Bitte um Verschiebung der Beratung über die Reichsräte auf den nächsten Reichstag; [3.] Ebenso der Gespräche über den Gemeinen Pfennig; [4.] Ausreichende Berücksichtigung der Hilfe für den Papst und Bekämpfung der Heckenreiterei in der neuen Reichsordnung; [5.] Wunsch nach Verschiebung der Diskussion über die Geltungsdauer der Reichsordnung auf den kommenden Reichstag; [6.] Keine Dringlichkeit bei der Bestellung eines Reichshauptmanns; [7.] Modalitäten der Bestellung von Kreishauptleuten; [8.] Festhalten an der erteilten Antwort in Sachen Reichsräte; [9.] Billigung der Anberaumung des neuen Reichstags auf den 6. Januar 1513; [10.] Zustimmung zum Tagungsort Frankfurt oder Worms unter der Voraussetzung einer vorherigen Beilegung der Konflikte zwischen dem Bf. von Worms und der Rst. Worms; [11.] Bereitschaft zur Mitwirkung an den Beratungen über neue Reichskreise und den Eid der Kreishauptleute; [12.] Wunsch nach Gesprächen von Ks. und Ständen über das Reichskammergericht.
Köln, 2. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 188b-191a (Überschrift: Der stend widerantwurt uf ksl. Mt. widerschrieft [Nr. 995]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 62b-64a (Überschrift: Actum Colen montag nach vincula Petri Ao. etc. XIImo [2.8.12]; folgt: Nota, vor und ehe dis nachvolgend ist geoffent und gelesen worden, haben alle der Kff., Ff. und stende schreiber pflicht getan, dis, so itzt und hernach gelesen und gehandelt werde, zu verschweigen und in geheim zu halten; mit Marginalien neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); C) Straßburg, AM, AA 336, fol. 54a-55a; D) Ebd., AA 336, fol. 58b-59b (Überschrift: Secunda festa post vincula Petri; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 53a-55b (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 64b-66b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 67b-70a (Überschrift wie in B); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 68a-69a (Überschrift: Uf montag nach vincula Petri der stend widerantwort uf ksl. Mt. widerschryft); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 132a-133a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 98a-100b (Überschrift wie in A); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 76a-78a, Kop. (Überschrift wie in B; Vermerk am Rand: Diser reichsdag ist von Trier gen Coln verruckt worden).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1090.
[1.] Kff., Ff. und stend haben ksl. Mt., unsers allergnst. H., widerschrift und begern uf der stende nehest antwort underteniglich hören lesen, sich darvon etlicher maß underret und bewegung getan, wie hernachvolget:
Und erstlich Bebstlich Hlkt. betreffend sie nit an [= verhält es sich so], die stend haben desmals nach gelegenheit und gestalt der sachen des kriegs in Italien, sunderlich Babstlicher Hlkt. halbera, für nutz und guet angesehen, ein treflich botschaft zu schicken etc. Dieweil sich aber die sachen sind der zeit merglich geendert, also das diser zeit der sieg bei Babstlicher Hlkt. sey und dan ksl. Mt. die sendung der botschaft us ursachen unfruchtbar und besser underwegen zu lassen acht, so lassen inen die stend solichs auch gefallen.
[2.] b–Der rete halben zu verordenen ermessen die stende guet syn, darmit zu beruen bis zu nehestkunftigen reichstag, do die stend trefflicher und in merer anzal wan jtzo zusamenkomen mogen, darvon, wo not, weiter zu handlen, das sie auch also zu tun underteniglich bitten.–b
[3.] Die tax und den anschlag betreffend hoffen die stend, das dieser anschlag, wo erc einen gemeinen durchgang gewinned, ein merglichs ertragen werd. Bewegen beswerlich, ein genant som in den anslag e–zu setzen–e oder uszudrücken, wan solichs f–den gemeinen man erschrecken mocht–f, wie formals auch angezeigt. Bitten darumb die stend, es also, wie vormals begriffen, bleiben zu lassen bis zu nehstkünftigem reichstage und man sehen mog, wie sich die sachen mit dem anslag anschicken wollen. Da mog verer, was not sein wird, statlicher wan jtzo geratschlagt und bedacht werden.
[4.] Babstlich Hlkt. und heckenreyterey betreffend achten die stend, wo die ordenong, alhie furgenomen, ufgericht, so werd der Babst und heckenreuterey darin der notturft bedacht und ir satzung laut derselbigen ordnung haben.g
[5.] Item betreffen die ordenung uf 6 jar zu setzen, bitten die stend, solichs bey der stend vorangezeigter meinung im selben bleiben zu lassen bis zu nestkunftigem reichstag. Da mog, so die stend trefflicher oder in merer anzal zusamenkomen und man vernehemen werde, wie sich die sachen des anslags bei den undertanen anlassen, darvon verer, was not sein wird, statlicher wan jtzo gehandelt werden.
[6.] Den gemeinen hobtman belangend ermessen die stend, nach gelegenheit der sachen noch zur zeit unnot, den hauptman zu verordenen. Wo es aber von nöten würdet, so mocht darvon zu nechstkünftigem reichstag gehandelt werden.
[7.] Die underhaubtleut zu verordenen, wollen sich jglicher cirkel understeen, sich eins haubtmans in seinem cirkel hie zwüschen und Martini schierst [11.11.12] zu veraynigen. Wo sich aber ainicher cirkel des haubtmans mitler zeit nicht vertragen mochten, so soll ksl. Mt. denselben cirkel us denen, so die stend desselben cirkels für haubtleut furgeschlagen hetten, einen haubtman h–benennen. Den sol derselb cirkel vor haubtman–h annemen. Und soll ein iglicher zirkel seinen haubtman ksl. Mt. anzeigen. Welcher aber keinen in bestimpter zeit het welen konnen, soll solchs ksl. Mt. zu erkennen geben, damit ksl. Mt. furderlich obberürtermassen den- oder dieselben cirkel mit haubtleuten mog wissen zu versechen.
[8.] Item den artikel, die 12 rete abermals betreffend, und den nachvolgenden artikeln lassen die stend bey der antwurt, obangezeigt, bleiben.
[9.] Den reichstag uf trium regum [6.1.13] zu setzen, lassen ynen die stend ksl. Mt. zu undertenigem gefallen und us ursachen, durch ksl. Mt. angezeigt, auch damit von den sachen, obangezeigt, dester furderlicher gehandelt werden mog, wol gefallen uf dismal.
[10.] Die malstat des reichstags lassen inen die stend auch wol gefallen, doch sover der Bf. und stadt Wormbs mitler zeit miteinander vertragen werden, wo der tag zu Worms sein solt. Des die stend ksl. Mt. hiemit underteniglich erinnert haben wollen.
[11.] Der cirkel halben zu verzeichen, lassen inen die stend ksl. Mt. meinung gefallen, wollen darzu verorden, desgleichen die eyd der underhaubtleut zu stellen.
[12.] Des camergerichts halben [haben] die stend die iren darzu verordenet, bitten ksl. Mt., die iren auch darzu zu verorden, darmit furderlich und statlich gehandelt werden mog.
Nr. 998 Replik Ks. Maximilians auf die Replik der Reichsstände
Verweigerte Annahme der ungenügenden reichsständischen Replik.
Köln, 3. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 191b (Überschrift: Actum Collen sonntags Augusti [sic!]; Unterschrift: Maximilian); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 66b (Überschrift: Dinstag nach vincula Petri [3.8.12]); C) Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 78b (Überschrift: Röm. ksl. Mt. antwort dinstag nach vincula Petri Ao. etc. XIImo); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 56a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 67a (Überschrift wie in B); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 70b (Überschrift wie in B); Straßburg, AM, AA 336, fol. 60a (Überschrift: Uf zinstag post vincula Petri); Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 69b; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 133b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 102a.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1090 S. 876.
Diea röm. ksl. Mt. etc., unser allergnst. H., hat der stend antwurt [Nr. 996], sontags, den ersten tag Augusti, zu dreyen oren noch mittag, durch Dr. Englander, H. Eytelwolfen vom Stain und H. Petern von Aufsatz siner Mt. ubergeschickt, entpfangen. Und sendet ir ksl. Mt. hiemit dieselbe schrift und antwurt den stenden widerumb zu, und erfindet sein Mt. nicht, das ir Mt. moge dieselbe schrift in iren handen behalten noch solichs fur ein antwurt annehmen, angesehen, wie sein ksl. Mt. dem hl. Reich, dem haus Osterreich und Burgundi verwant ist.b
Nr. 999 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian
Erneute Übersendung ihrer Antwort mit der Bitte, sie doch noch anzunehmen, Bereitschaft zu neuerlichen Gesprächen über die Reichshilfe.
Köln, 3. August 1512
Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 66b-67a; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 56a u. b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 67a u. b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 70b-71a; Straßburg, AM, AA 336, fol. 60a u. b; Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 69b; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 134a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 102a-103a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 79a u. b (Überschrift: Stende widerantwort dinstag nach vincula Petro Ao. etc. XIImo [3.8.12]).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1090 S. 876.
Nachdema Kff., Ff. und stend, alhie vorsamelt, des fordern tags ksl. Mt., unserm allergnst. H., ein antwort auf etlich artikel, von irer Mt. furgehalten, behendigen lassen und ksl. Mt. dieselben antwort als der nit gnugig den stenden widergesand [Nr. 998], so bitten die stend nochmals undertenigs vleis, sie wolle solche antwort, wie die hiebei ubergeben wirdet, annehmen, der dismals benugig sein und derhalb kein ungnad gegen die stende haben, entpfaen oder tragen, angesehen, das die stend dieselben antwort aus vil trefflichen und beweglichen, guten ursachen und getreuer, underteniger meinung gegen ksl. Mt. anders oder besser nit zu stellen gewist, in hoffnung, so man zu kunftigem reichstag kommen, man wird alsdan stadlicher und notturftiglicher wan jetzo alhie davon handeln mogen. Und so ir Mt. des also, als die stend hoffen, gnugig sein wil und dan ir Mt. sunst der antwort, die hilf betreffen, etlicher maß beschwerung entpfangen het, so mag ir Mt. sich vernehmen lassen, wes ires gemuts im selben si. So wolln sich die stend doruf bedenken und sich in dem, das inen muglich, leidlich und treglich sei, dermas horen lassen, das sie hoffen, ksl. Mt. sol des settigung tragen und kein misfallns dorab entphaen. Dan wes irenthalben dorin ksl. Mt. vorgehalten, sei aus beweglichen ursachen und ires ansehens guter, getreuer, nottorftiger meinung bescheen.
Nr. 1000 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände
[1.] Wunsch nach unverzüglicher Erhebung des Gemeinen Pfennigs; [2.] Vorschlag einer Verwendung der Hilfe für den Papst zugunsten der Sicherung des Hgt. Mailand; [3.] Einsatz der in Verona stationierten ksl. Truppen für den Schutz Mailands; [4.] Finanzierung dieser Truppen durch den Gemeinen Pfennig; [5.] Bereitschaft zur Entlassung der italienischen Kontingente; [6.] Ersuchen um rasche Aufbringung einer Hilfe zum Unterhalt der Truppen für den Geldernkrieg, Rückerstattung der Kosten aus dem Gemeinen Pfennig; [7.] Erneuerung der Bestimmungen der alten Reichsordnung in Sachen Heckenreiterei; [8.] Unverzichtbarkeit der Reichsräte für den Vollzug der Reichsordnung; [9.] Erhebung des Gemeinen Pfennigs bis zur Höhe von einer Million fl., weitere Einsammlung nur mit Zustimmung der Reichsstände; [10.] Bereitschaft zu neuerlichen Gesprächen über ständische Anliegen nach Erfüllung der wichtigsten ksl. Forderungen; [11.] Wunsch nach Bildung eines ständischen Ausschusses für weitere Verhandlungen; [12.] Beharren auf einer Mindestlaufzeit der Reichsordnung von sechs Jahren.
Köln, 3. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 192a-196a (Überschrift: Actum Collen uf mitwoch nach vincula Petri Ao. etc. 12 [4.8.12]); die Reihenfolge einiger Abschnitte ist durcheinandergeraten und wurde anhand der übrigen Exemplare richtiggestellt); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 67b-70a (mit Marginalien neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); C) Straßburg, AM, AA 336, fol. 61b-62b (Überschrift: Lecta 3a post vincula Petri [3.8.12]); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 57a-60b (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 68a-70b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 71b-75a; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 70a-71b; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 134b-136b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 105a-108a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 80a-83a (Überschrift: Ksl. Mt. antwort, den stenden uf ir schrift [Nr. 999] weiter ubergeben zu Colen und am tag, als hernachsteet).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1090 S. 877-879.
[1.] Die röm. ksl. Mt. hat der Kff., Ff. und stend des Reichs schrift, irer ksl. Mt. diesen abent uberantwurt, vernohmen und dorin gemerkt der stend erbiet, das sich dohin lendet, so ir ksl. Mt. irer jüngst gegeben antwurt und schrift benugig sein wolt und dan ir Mt. sunst der antwurt, die hilf betreffend, etlicher maß beschwerung entpfangen het, so mag sich ir Mt. furnhemen lassen, was ir Mt. gemüt in demselben sey. So wollen sich die stend darauf bedenken und in dem, das inen muglich, leidlich und treglich sey, dermassen hören lassen, das sie hoffen, ksl. Mt. soll des settigung tragen und kein misfallen darab enpfahen. Dan was irenthalben darin ksl. Mt. vorgehalten, sey aus beweglichen ursachen und ires ansehens guter, getreuer und nottorftiger meynung gescheen.
Daruf gibt die ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden weiter zu erkennen, das in der jüngsten ir ksl. Mt. schrift [Nr. 995 [4.]] irer Mt. verstant gewest und noch ist, das der gemein pfenning soll aufs forderlichste eingebracht und gehebt werden noch laut der handlung und bewilligung, zu Trier gescheen.
[2.] Und als ir ksl. Mt. mermals angezeigt hat, das ir ksl. Mt. gern sech, das der gemein pfenning gebraucht würd der Bebstlich Hlkt. und der hl. kirchen zu trost, dem land Geldern zu rettung und die heckenreuterei abzustellen, darin ist ksl. Mt. verstand, nachdem nun der Babst den sieg wider den Kg. zu Frankreich hoch erlangt hat, das sich dan der trost, so dem Babst bescheen sol, streckt zu hanthabung und underhaltung Meyland als des Reichs eygentumb, ein schilt beyder, der kirchen und ksl. kronen.
[3.] Die ksl. Mt. hat jtzo ob 3000 dinstleut deutscher zu ros und fueß zu Bern [= Verona] ligen, nit zu besetzung Bern, damit ir Mt. mocht solich besetzung in ansehung des bestands kegen den Venedigern wol ringern, sunder allein zu warten uf den gedachten troest, zua dem Hgt. Meiland als der hl. kirchen und des Reichs schylt undb dem Reich bescheen solt. Dieselbig anzal volkes oder meher mocht man zu dem troest in Meiland in des Reichs namen gebrauchen, so das die stend des Reichs raten, bewilligen und wan sie solichs furnehmen wurden.
[4.] Dasselb kriegvolk hat die ksl. Mt. itzt zwey monet uf ir Mt. kost underhalten und wer urbitig, das noch lenger zu underhalten, bis der gemein pfening vil, doch damit ir Mt. um solich underhaltung darauf verwisen und versichert würd, nemlich um gebürlich bezalung uf die bemelte anzal oder mher, sovil dan die stend, dem Babst zu trost in Meyland zu fertigen, raten wolten.
[5.] Zusampt dem hett auch ir ksl. Mt. 2000 bemischer fueßknecht und 1200 italischer pferd beworben und bestelt und die bezalung darauf verordent gehabt. Die werden auch nun balt ankomen. So aber ir ksl. Mt. der stend beschwerung merkt, so ist die ksl. Mt. des willens, demselben kriegvolk wider abzihn abzebieten und sie arestiren, wiewol ir Mt. sorg, das der merteil nu im anzug sei.
[6.] Item zum andern antreffend die rettung des lands Geldern, ist ksl. Mt. anzeigung, die stend mogen selbst bedenken, das solicher handel kein bit noch verzug erleiden mag. Deshalb ist ksl. Mt. verstant, ob die stend irer Mt. ein anzal geldes fur gereysig und fueßvolk darstrecken wolten, damit ir Mt. zu berürtem gelderischen handel ein solich anzal zu roß und fueß, so itzt bei den [Hgg. Heinrich d. Ä. und Erich] von Brunschweig[-Wolfenbüttel bzw. -Calenberg] und an andern enden beynander und alles ausgeklaubt dinstleut sein, und nemlich auch die knechte, so dem Kg. zu Frankreich in obern teutschen landen abgefordert sein, bewerben und bestellen mocht. So mochten die stend under inen selbs, und nemlich uf diejenigen, do das vormogen wer, eyn anlegen anschlagen, dasselb von stund an ufbringen und tun und das von dem gemein pfenning widerumb nhemen und zu bezalen vorordenen.
[7.] Item zum dritten, die heckenreuterey abzustellen, ist ksl. Mt. verstant, das die vorige ordenung widerumb ufgericht und erneuet, und was mangel und gebrechen darin gewest oder noch weren, dieselben jtzo erstatet und beschlossen, dardurch solich heckenreuterey ganzlich abgestelt würd.
[8.] Item zum vierden, die 12 oder 8 ret berürent, versteet die ksl. Mt. also, das derselben fur allen dingen not sein, die obgeschrieben drey sachen aufzurichten und in anfang und gank zu bringen, dan ir Mt. ermist, das zu execution und volzug solicher sachen und dieser ordnung keinerley brief helfen, sunder diese ret von des Reichs wegen als personlich executores sein müssen.
[9.] Zum fünften, berürend die som der tax und anslags des gemeinen pfenings, diweil sich die stend beschweren, die sum erlauten zu lassen, so wolt ir ksl. Mt. zufriden und benugig sein, das die stend irer Mt. mündlich zusagen und bewilligen deten und nit in schrift ausgehen lassen bedorfen, das die tax und der anslag gereicht werden solt, bis 10 mal 100 000 fl. versamelt, und wan dieselb sum aufgeen, das alsdan stillgestanden. Es wer dan des Reichs obligen mehr nottorftig und die stend gut ansehen würden, weiter zu reichen, so solt nach der stend rat darin gehandelt werden inhalt des artikels, in einer irer voriger schrift begriffen.
[10.] Und so ksl. Mt. gute antwurt uf dise meinungen als die genotigisten von den stenden gefelt, so will ir Mt. ander artikel in der stend vorigen schrift, so sich mit irer Mt. meinung vergleichen mochten, angenomen haben, in welchen artikeln aber noch irrung oder misverstand weren, derselb halben auch weiter gnediglich mit den stenden handln. Und darumb so hat ir Mt. den stenden verordenten ir schrift [Nr. 996] wider gegeben, damit sie underscheit machen und auszihen, welich artikel sich vergleichen ader noch irrung und weiter handlung uf inen tragen.
[11.] Zum letzten, wo die stend in diesen und andern meynungen, so inen ir Mt. vortragen last, irrung ader misverstand haben ader weiter underricht bedorfen würd, so wer ksl. Mt. meinung, das sie alweg vor dem beschlos einen ausschos zu ir Mt. verordneten, mit den ir Mt. gnediglich disputiren und inen grund und nottorft der sachen clerlich zu versteen geben wolt. Datum Collen am Rhein am drytten tag Augusti Ao. etc. XIIo.
[12.] Item berurend die zeit, so dise ordenung weren solt, last es die ksl. Mt. bei irer Mt. voriger meinung der 6 jar bleiben, und meint ir Mt., das es nicht minder oder kurzer kunt weren.
Nr. 1001 Erläuterung Ks. Maximilians zu den Aufgaben der Reichsräte
[1.] Hilfe für den Ks. bei der Durchsetzung der Reichsordnung und des Gemeinen Pfennigs; [2.] Unterstützung der Reichsstände bei der Durchsetzung des Gehorsams ihrer Untertanen gegenüber Reichsordnung und Gemeinem Pfennig; [3.] Mitwirkung an der Beilegung von Streitigkeiten; [4.] Ausarbeitung einer Instruktion für die Reichsräte sowie ihres Eides.
Köln, 10. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 196a-198a (Überschrift: Actum Collen in die Laurenti Ao. etc. XII [10.8.12]; Unterschriften: Ciprian von Serentein etc. per manum propriam, Sigmund Gf. zum Hagen, Ernst von Welden, ritter, etc.); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 70b-71b (Überschrift: Dinstags St. Lorentzntag Ao. etc. XII); C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 118a-120b (Überschrift: Actum in die Laurentii Ao. etc. XII; Unterschriften wie A); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 61a-62a (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 70b-71b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 75a-76b; Straßburg, AM, AA 336, fol. 62b-63a (Überschrift: 3a ipsa Laurentii gelesen Colonia); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 83b-85a.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1090 S. 879f.
Ksl. Mt. meinung, was die acht der Kff., Ff. und stend ret tun sollen.
[1.] Nemlich sollen sie die drey hernachberurten sachen handln und dan richten:
Von erst, welich stend des hl. Reichs dem hl. Reich abfallen wollen, als sich bisher bei etlichen erscheint, das die acht rete ksl. Mt. raten und helfen, dieselben stend zu bewegen, sich an dem Reich zu halten und des Reichs ordenung, so hie beschlossen würdet, sunderlich auch mit dem angeschlagen pfenning gehorsam zu tun.
[2.] Zum andern, ob einem Kf., F. oder andern stenden in iren landschaften und gebiten von iren undertanen in des Reichs ordnung, auch sunderlich dem angeslagen pfenning ungehorsam und widerwertigkeit begegnet, das die acht ret dem- oder denselben stenden ratlich und troestlich sein nach desselben stands gutbedunken, damit er bey seinen undertanen gehorsam erlangen mog, ksl. Mt. und dem hl. Reich, auch im selbst zu guet.
[3.] Zum drytten, nachdem teglich viel parteigenhendel und sachen aus dem Reich an ksl. Mt. hof wachsen, die man zu zeiten mit fruntschaften und gutem willen in der erst wol abnhemena und richten und sie des camergerichts, so die parteien etwas selbst des verzogs und kosten halben scheugen, vertragen mocht, dieweil auch die ksl. Mt. an underlaß mit sob schweren krigesobligen und gescheften beladen ist und angefochten würdet, das ir ksl. Mt. solichen parteigenhandln nicht gnug statlich auswarten mag, als ir Mt., wo die nit so trefflich gemuet wer, gern tet, dardurch dan teglich aufruren im Reich erwachsen, so die ksl. Mt., wo die der krieg halben ruwig sein, wol wenden und verkomen mocht, das dannochc die acht ret, die dannoch als ein ausschos des Reichs ein ansehen haben werden, ksl. Mt. helfen und raten, solch parteigenhandlen, so sich im Reich zutragen, in derd erst gütlich und freuntlich niderzulegen, damit auch die parteigen der ksl. Mt. in der guet und billicheit dest mehr volgen und gehorsam sein und sich nit hart wider einander erhitzen, als teglich beschieht. Darauf den stenden und parteigen stetz merglicher unkost gehet, deshalben sie Got, auch ksl. Mt. und dem Reich so viel dester weniger dienen mogen.
[4.] Item das auf solich meinung den acht reten ein instruction, auch der eyd, wie sie den tun sollen, itzo gestelt und gegeben werd.e
Nr. 1002 Resolution Ks. Maximilians an die Reichsstände über eine Zusammenkunft mit dem Papst und dem Kg. von Frankreich
Über den frz. Orator Dr. Medulla laufender Meinungsaustausch mit dem Kg. von Frankreich; Vorschlag einer Zusammenkunft von Vertretern des Papstes, des Ks., des Kg. von Frankreich, Österreichs, Burgunds und des Reiches; Ersuchen um eine positive Antwort der Reichsstände.
Köln, 11. August 1512
Kop.: Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 72a u. b (Überschrift: Mittwochs nach Laurentii [11.8.12]); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 77a u. b.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1092.
Ksl. Mt., unser allergnst. H., hat Dr. Medulla, des Kg. von Frankreichs orator, am letzten abgefertigt und durch in demselben Kg. etwas erpieten raitzwise zuempoten. Wilches erpieten derselbig Kg. von Frankrich fruntlich von ksl. Mt. angenomen hat und hat daruf denselben Dr. Medulla wider zu ksl. Mt. abgefertigt und seiner Mt. ein geschickte antwort gegeben, wo es im anders im herzen ist, das dan nit alweg beschicht. Aber sin Mt. bedunkt, das not sin will, zwuschen dem Babst und irer ksl. Mt. und dem Kg. von Frankrich ein tag anzusetzen und etlich von siner Mt. land Osterich und Burgundi, auch dem hl. Reich auf denselben tag zu schicken, wie dan sin Mt. solchs den stenden in korzem witer anzaigen wirdet. Dan sin Mt. sich mitler zit mit demselben orator ferrer davon besprechen will. Und uf solchs begert ksl. Mt. an die stende des hl. Reichs, sie willen irer Mt. von des Reichs wegen ein gut, furderlich antwort geben und sich darin gegen ksl. Mt. dermaß erzaigen, damit das gemein spruchwort, so man sagt: „Si vis pacem prepara bellum“, tapferlich muge erfold werden.
Nr. 1003 Vorschläge Ks. Maximilians zur Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg
[1.] Der Kölner Reichsanschlag von 1505 als Grundlage der jetzigen Hilfe für den Geldernkrieg, deren Rückzahlung aus den Erträgen des Gemeinen Pfennigs, Umfang der Eilenden Hilfe; [2.] Gefahr ihrer unvollständigen und verspäteten Zahlung; [3.] Wunsch nach Übernahme der Anschlagsbeträge zahlungsunwilliger Stände durch die zahlungsbereiten.
Köln, 16. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 198b-199b (Überschrift: Auf montag nach assumptionis Marie gelesen Ao. etc. XII [16.8.12]. Röm. ksl. Mt. begern und meinung auf der Kff., Ff. und stend des Reichs beschlos und bewilligen berurend die hilf wider Geldern); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 91b-92b (Überschrift: Montag nach assumptionis Marie Ao. etc. XIImo antreffent die bewilligten geldrischen hilf); C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 120a-121a (Überschrift: Actum Coln montags noch assumptionis Marie Ao. etc. XII, das Folgende wie in A, am Schluß des Stückes nochmals das Datum wie in der Überschrift); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 63a u. b (Überschrift wie in A ohne das Datum; am Schluß des Textes das Datum wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 72b-73a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 77b-78b; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. ad 9, fol. 2a u. b (Überschrift mit einigen kleineren Abweichungen wie in A; mit Marginalien zu den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); Straßburg, AM, AA 336, fol. 63b-64a (Überschrift mit geringen Abweichungen wie in A); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 85b-86a.
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1093.
[1.] Nachdem solch hilf auf den colnischen anschlag1 gestelt ist, also das iglicher stant seinen gebürlichen anschlag von stund an darleigena und sich des von des Reichs bewilligten angeslagen pfenning wider bezalen soll, und das sunderlich ein virden teil des colnischen anschlags, der sich in summa 66 000 fl. rh. laufet, itzo in eyl gereicht und bezalt werden soll.
[2.] Dieweil nun die ksl. Mt. bedenkt, so die gedachten 66 000 fl. auf alle stend des Reichs inhalt der colnischen tax geschlagen werden sollen, das ir Mt. dieselbig anzal gelts nit volkommen noch furderlich noch gewiß gefallen mog, in ansehung, das vil stend des Reichs im colnischen anschlag ungehorsam gewest sein, den nit gereicht oder, wo sie den gleichwol bezalt, doch damit lange vorzogen haben, desgleichen in diesem anschlag auch bescheen würdet, darumb die ksl. Mt. grosser minderung und abbruchs, auch verzog der summa gelts sorgen muß, das dan ir Mt. in merglich geferligkeit, nachteil und zuruttung ir Mt. vornhemen einfüren würd, dan ir Mt. keinen krigsman darauf versichern noch aufbringen kont.
[3.] Demnach ist der ksl. Mt. begern und meinung, das die Kff., Ff. und stend bedenken, schlissen und verordenen, wo etlich stend mit bezalung ires anslags an den 66 000 fl. ungehorsam ader seumig erscheinenb, das dan ander stend, die richtig sein und glauben haben, die bezalung der ungehorsamen uber sich nehemen, dermassen, das die dienstleut, so die ksl. Mt. zu bestellen und zu gebrauchen meint, ir verweisung auf denselben gehorsamen und glaubhaftigen stenden annehemen mogen.
Nr. 1004 Resolution Ks. Maximilians zur Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg
[1.] Verlangen nach schriftlicher Festlegung der mündlichen Vereinbarungen des ständischen Ausschusses mit dem ksl. Kanzler; [2.] Modalitäten der Rückzahlung der Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg aus den Erträgen des Gemeinen Pfennigs.
Köln, 16. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 201a-202a (Überschrift: Eodem die, d.i. montag nach assum[p]tionis Marie [16.8.12] wie in Nr. 1003); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 92b-93b; C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 121a-122a; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 64a u. b(am Schluß des Stückes: Actum montag nach assu[m]ptionis Marie Ao. etc. XII); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 73a u. b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 78b-79b; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 3a u. b (Überschrift: Eodem die die ksl. Mt. begern an die stend); Straßburg, AM, AA 336, fol. 64a u. b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 86b-87a.
[1.] Die ksl. Mt. begert, das die stend ir Mt. die antwurt furderlich in schrift geben wollen, die dan abgeredt ist zwüschen dem ausschos vona den stenden vor 4 oder 5 tagen mit irer Mt. canzler [Zyprian von Serntein] und andern reten:
[2.] Zu wissen, das die stend seiner ksl. Mt. verwilligen wollen den colnischen anslag, nach dem jar zu rechenen von dem ersten gelt, so gefallen würdet von dem hilfpfennig. Und nachdem derselb hilfpfenning langsam fallen würdet, so wollen sie seiner Mt. verwilligen von den stenden der bezalungen, das dan in fueßstaphen gewiß sein mag, nemlich den virden teil des colnischen anslags, der sich laufen würdet auf 66 000 fl. rh., anlehensweis, und das darnach die ksl. Mt. die ubermaß des berurten hilfspfennigs von dem ersten, so fallen würdet, hebenb mog, das kriegsvolk wider Geldern weiter zu bezalen, in hoffnung, mit solicher und anderer hilf, so sein Mt. aus den burgundischen land haben mag, das land von Geldern zu erobern.
Und die follich bezalung des colnischen anslags würdet sich auf 2 mahel 100 000 fl. laufen.
Darnach sollen von dem hilfpfennig bezalt werden die vorgemelten 66 000 fl. rh. anlehen mitsambt ungeferlich 34 000, so ir Mt. zur underhaltung des krigsvolks in Italien allenthalben von den stenden entlehent hat. Doch was man itzo uf die heckenreuterei und ret, so ksl. Mt. zugegeben werden sollen, bewilligt und ausgeben würdet, sol auch von solichem hilfpfenning bezalt werden.
Nr. 1005 Anschlag der Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg in Berittenen und Fußknechten
[1.] Kff.; [2.] EBB und Bff.; [3.] Weltliche Ff.; [4.] Äbte, Äbtissinnen, Pröpste und Prälaten; [5.] Gff. und Hh.; [6.] Rstt.
Köln, 17. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 202b-210a (Überschrift: Dinstags nach assumptionis Marie gelesen Ao. etc. XII [17.8.12]); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 65a-72b; C) Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 87a-94b; D) München, HStA, KÄA 3138, fol. 209a-216b; E) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 110a-117b (auf dem Deckblatt fol. 109a: Das soll dem Kf. [Friedrich von Sachsen] zu dem, so ym vor geschickt ist in des Reichs handelong an dyesem reichstag, zu Kollen gescheen Ao. XVc und XII, [geschickt werden]; darunter Vermerk von anderer Hand: Abschied des Reichs handlung, auch der anslag); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 93b-101b (Überschrift: Anschlag der bewilligten gelderischen hilf. Actum dinstags nach assumptionis Marie Ao. etc. XIImo); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 105a-113b; Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 213a-220b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 98a-105b (Überschrift: Anschlag einer zugesagten und bewilligten hilf, zu Coln 1512 auf 1163 zu roß und 3111 zu fuß); Würzburg, StA, Standbücher Nr. 899, fol. 71b-79a.
Orig. Druck (zusammen mit Nr. 1011/I C und Nr. 1592 C gedruckt bei Erhard Ratdolt in Augsburg für die Städte im Schwäbischen Bund): München, BSB, Res/2 J.publ.g 225m/3, o. Fol.; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, RTA Nr. 5, fol. 21-26.
pferd | [1.] Kff. a | fuesknecht |
36 | Menz | 49 ½ |
36 | Collen | 49 ½ |
36 | Trier | 49 ½ |
36 | Pfalzgf. | 49 ½ |
36 | Sachsen | 49 ½ |
36 | Brandenburg | 49 ½ |
[2.] EBB und Bff. | ||
28 | Salzburg | 40 ¼ |
28 | Maideburg | 40 ¼ |
15 | Bremen | 26 ¼ |
6 | Bysanz [= Besançon] | 8 |
16 | Bamburg | 28 |
24 | Wirzburg | 33 ¼ |
6b | Worms | 1 |
6 | Speir | 7 ½ |
6 | Strasburg | 7 ½ |
10 | Eychstet | 12 ½e |
8 | Augsburg | 9 |
4 | Costnitz | 7 |
10 | Hildesheym | 12 ½ |
5 | Paderborn | 6 ¼ |
2 | Chur | 2 ½f |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 384 | Summa: 538 ¾ | |
5 | Halberstat | 6 ¼ |
2 | Verden | 1 |
15 | Monster | 26 |
5 | Osnaburg | 9 |
4 | Bassau | 4 ½ |
4 | Freisingen | 4 ½ |
- | Basel | 5 |
3 | Regensburg | 5 ¼ |
4 | Meysen | 2 |
4 | Naumburg | 2 |
5 | Mersburg | 2 ½ |
4 | Mynden | 2 |
1 | Lubeck | 1 |
20 | Uterich mit seinen steten Uterich, Defenter, Schwol [= Zwolle], Kampen, Amersford | 35i |
1 | Camyn | 1 |
2 | Schwerin | 1 |
1 | Genf | 1 |
2 | Camerigk [= Cambrai] | 2 ½k |
5 | Verden [= Verdun] | 2l |
- | Lusan | 2 |
-o | Toll in Lotringen | 15p |
2q | Ludich | 2r |
10s | Metz | 3 ½t |
4u | Gurig | 2 ½v |
1 | Lavent | 3 ½w |
2 | Seckau | 3 ½ |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 112 | Summa: 145 ½x | |
3 | Trient | 4 |
3 | Brichsen | 4 |
2 | Lebus | 1 |
2 | Brandenburg | 1 |
2 | Hafelburg | 1 |
2 | Ratzenburg | 1 |
2 | Schleswik | 1 |
[3.] Weltlich Ff. | ||
- | Ehg. zu Ostereich und Burgundi | - |
36 | Hg. Wilhelm von Beygern | 49 ½ |
6 | Hg. Hans von Beigern [= Pfalz-Simmern] | 2 |
10 | Hg. Fryderich von Beigern [= Pfalz], furmund | 13 |
10 | Hg. Alexander von Beigern [= Pfalz-Zweibrücken-Veldenz] | 6 |
18 | Hg. Jorg von Sachsen | 25 |
6 | Hg. Heinrich von Sachsen | 8 ¼ |
24 | Mgf. Fryderich von Brandenburg [= Ansbach-Kulmbach] | 33 ¼ |
36 | Landgf. zu Hessen | 49 ½ |
24 | Hg. Heinrich und Hg. Erichy[von Braunschweig-Wolfenbüttel bzw. -Calenberg] mitsambt den steten | 34 ½ |
14 | Hg. Heinrich von Lunenburg und Braunschweik | 18 |
1aa | Hg. Philips von Brunswikab[-Grubenhagen] mitsambt der stat Eybeck | 1 |
25 | Bommer und Stettin | 40 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 227 | Summa: 293ac | |
8 | Hg. von der Lauenburg | 4 |
25 | Hg. Heinrich und Albrecht von Megkelburg | 30 |
27 | Hg. von Gülch und Berge | 26 |
-ag | Hg. von Cleve | 26 |
25 | Hg. zu Lotringen | 30ah |
25ai | Hg. von Holstein | 25 |
18aj | Hg. zu Wirtenburg | 49 ½ |
36ak | Hg. von Soffey [= Savoyen] | 17 |
12 | Mgf. von Baden mitsambt Rotteln | 21 |
-aq | Landgf. zu Leuchtenberg | 2 |
4 | Alle Ff. von Anhalt | 2 |
5 | Gf. Wilhelm von Hennenberg[-Schleusingen] | 6ar |
3au | Gf. Herman von Hennenberg[-Römhild] | 2 |
- | Hg. von der Maß | - |
- | Brinz von Kalin [= Châlon] | - |
[4.] Ebt, ebtissin, probst und prelaten | ||
6 | Fulda | 7 ½ |
- | Hirschfelt [= Hersfeld] | 2 ½ |
2 | Kempten | 7 ½ |
- | Reichnau | 1 |
- | Weyssenburg [im Elsaß] | 4 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 209 | Summa: 268 | |
2 | Abt zu St. Gallen | 8 |
- | Salfelt | 5 |
2 | Gf. aw zu Elwangen | 6 |
- | Camburg | 1 |
- | Murbach | 2 |
- | Weingarten | 3 |
- | Kemse [= Herrenchiemsee] | 5 |
- | Backarit [= Walkenried] | 1 |
- | Stein am Rhein | 2 |
- | Kurfay | 1 |
- | Pfeffers | 1 |
- | Ochsenhausen | 6 |
- | Blanckenberg [= Blâmont] | 1ax |
- | Petershausen | 6ay |
- | St. Kornelius [= Kornelimüster] | 6 |
- | Stafelt [= Stablo-Malmedy] | 4 |
- | Bremen [= Prüm] | 4 |
- | Werden in Westval | 2 |
- | Salmensweiler [= Salem] | 12 |
- | Weyssenau | 3 |
- | Schossenryt | 3 |
- | Creuzlingen | 1 |
- | Einsidel | 5 |
- | Rockenburg | 5 |
- | Elchingen | 5 |
- | Milichrodt [= Rot an der Rot] | 1 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 4 pferd | Summa: 95 | |
- | Abt zu St. Johannes | 1 |
- | Monster in St. Jorgental | 1 |
- | Ebtischin zu Herfurden | 2 |
- | Ebtischin zu Eschen [= Essen] | 4 |
- | Maulbronn | - |
- | Waltsachsen | 2bc |
- | Rogkenhausen [= Bebenhausen] | 2 |
- | Keshem [= Kaisheim] | 15 |
- | Ebtischin zu Quedelnburg mitsampt der stat | 7 ½ |
- | St. Heimbrant [= Emmeram] zu Re[ge]nsburg | 12 |
- | St. Jelis [= Egidien] zu Nürmberg | 2 |
- | Heylsbronn | - |
- | Bechtizgaden | 5 |
- | Ebtischin zu Nidermonster | 3 |
- | Ebtischin zu Obermonster | 2 |
- | St. Maximin zu Trier | 5 |
- | Balley zu Ostereich, an der Etzisch | 5 |
- | Balley im Elseß | 5 |
- | Balley zu Coblenz | 5 |
6 | Teutschmeister mit allen seinen palleien | 8 |
- | Meister St. Johansordens | 15 |
- | Ebtischin zu Lindau | 1 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 6 pferd | Summa: 102 ½ | |
- | Ebtischin zu Rotenmonster | 1 |
- | Ebtischin zu Bucha | 1 |
- | Ebtischin zu Geringenrodt [= Gernrode] | 3 |
- | Abt zu Margtal | 3 |
- | Ursyn [= Irsee] | 1 |
- | Petershausen [doppelt aufgeführt, s. S. 1326] | 1 |
[5.] All Gff. und Hh. | ||
1 | All Gff. von Helfenstein | 1 |
- | All Gff. von Werdenberg | 12 |
- | Gf. von Kirchberg | 1 |
- | Gf. von Lupfen | 7 |
- | Alle Gff. von Muntfurt | 7 |
- | Gff. von Fürstenberg | 10 |
- | Die von Zymmern | 1 |
- | Die von Stockfeldigen [= Stöffeln] | 1 |
- | Die von Gundelfingen | 1 |
4 | Gf. von Zollern | 8 |
2 | Gff. Wolfgang und Joachim von Nottingen [= Oettingen] | 15 |
- | Gf. von Dyrsteyn | 2 |
- | Gf. von Selz | 4 |
- | Gf. Anders und Johans von be–Sondenbergs erben–ah | 8 |
- | Gf. Eberhart [= recte: Bernhard] von Eberstein | 1 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 6bf | Summa: 89 | |
- | Gf. Emich und Heß von Leinygen | 5 |
- | Gf. Philips von Hanau mit Lichtenberg | 10 |
2 | Gf. Reinhart von Hanau | 11 |
3 | Gf. Johan von Nassau zu Tillenberg | 20 |
4 | Gf. Heinrich von Nassau zu Breda | 20 |
3 | Gf. Philipps von Nassau | 4 |
- | Gf. Johan Lodwick von Nassau | 9bi–, bj |
- | Gf. Johan zu Nassau von Wilstein [= Beilstein] | 2bk |
- | Gff. zu Konigstein und Hh. [zu] Epstein | 4 |
- | Gf. Lodwick[s] son [Johann] von Eysenburg | 12 |
- | Alle von Nidereysenburg mit den Hftt. Neymagen und Salm | 3 |
- | Gf. Reynhart von Rheineck | 2 |
- | Gff. zu Mors und Sarwerden | 6 |
- | Alle Rheingff. mit hilf irer mutter [Johannetta] | 8 |
- | Gff. von Tengen | 1 |
- | Gf. Lodwick von Lewenstein | 2 |
- | Die von Wunenberg [= Winneburg] | 1 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 12 pferd | Summa: 129 | |
- | Die von Rineck | 1 |
- | Gff. von Wertheim | - |
- | Gff. von Wittichenstein | 2 |
- | Diterich und Johan Gff. zu Manderstet [= Man-derscheid] | 7 ½ |
- | Gf. Wilhelmbo von Manderstetbp | 1 |
- | Alle Gff. und Hh. von Fryslant | 40 |
- | Gf. von Benthen [= Bentheim] | 8 |
- | Die Hh. von Valkensteyn | 1 |
- | Gf. von Ostfrisland | 5 |
- | Gf. von der Heu [= Hoya] | 1 |
- | Gff. Philips und Heinrich von Waldeck | 3 |
- | Gf. Philips von Virnberg | 5 |
- | Gf. Bernhart von Solms | 5 |
- | Gf. Philips von Solms | 5 |
- | Gf. zu Mena [= Neuenahr] | - |
- | Gf. Heinrich von Bitsch und Lichtenberg | 10 |
- | Gf. Jorg von Bitsch und von Ochsenstein | 1 |
- | Gf. von Tybingen | 2 ½bq |
- | Gf. von Castel | - |
3 | Gf. Michael von Wertheym | 5 |
2 | Gf. von Holoch [= Hohenlohe] mit seinen mitbrüdern | 10 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 5 | Summa: 113 | |
- | Gf. Wolf von Holoch zu Schillingsfürst | 4 |
- | Gf. Heinrich von Honstein | 2 ½ |
- | Gf. Bier von Honstein | 1 |
- | All Gff. von Mansfelt | 25 |
- | Gff. von Stolberg | 10 |
- | Gff. von Beichlingen | 1 |
- | Gff. von Barby | 5 |
- | Die Reussen von Blau [= Plauen] | 5 |
2 | All Hh. von Gera | 1 |
- | All Gff. von Gleichen | 5 |
5 | All Gff. von Schwarzburg | - |
- | All Gff. von Urtenberg [= Ortenburg] | 1 |
- | Die von Hewen | 1 |
- | Gf. Sigmund zum Hagen | 2br |
- | All Hh. von Stoffelnbs | 5 |
- | H. Hans und H. Sigmund von Schwarzenburg | 1 |
- | Gf. bt Philips von Weinsperg | 1 |
- | Der von Brandis erben | 2 ½ |
- | H. Jorg und H. Wilhelm Druckseß von Walburg, Fhh. | 5 |
- | H. von Heideck | 1 |
- | All Schenken von Lymperck | 4 |
- | Hh. zu Westerburg, Gff. [von] Leiningen | 3 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 7 | Summa: 86ca | |
- | All Schenken von Ertbach | 2 |
- | H. Melchior von [Daun-]Uberstein [= Oberstein] und Valkensteyn | 2 |
- | H. Heimbrichcb zum Oberstein | 2 |
- | Gff. von Horn | ½ |
- | Gf. Gothartcc von Seym [= Sayn] und Gf. Sebastians son [Johann] | -cd |
- | Hh. von Blankenberg im Westrich | 5 |
2 | Gff. von Wyde und Runkel | 4 |
- | Gf. von Dicklenburg | 4 |
- | H. Eberhart von Bolheym mit der Gft. Metzsch [= Matsch] | 5 |
- | Hh. zu Gerolseck | 1 |
2 | All Hh. von Rappelstein | 20 |
- | Die Hh. von Rippolskirchen | 2ci |
- | Die Stauffen, Hh. zu Ernfelsch | 2 ½ |
- | Die Hh. [von] Bleß | 1 |
- | Die Gff. von Spigelberg | 1 |
- | Die Hh. von Degenberg | 4 |
- | Die Hh. von der Lyppf [= Lippe] | 5 |
- | Gf. von Aldenburg [= Oldenburg] | 4 |
- | Gf. von Reytberg [= Rietberg] | 2 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 4 pferd | Summa: 72 | |
- | Gf. Eberhards son [Eberhard, Robert] von Arnburg | 2 ½ |
- | Gf. von Rheinstein | 2 |
- | Die von Eckmund [= Egmont] | 5 |
- | Gf. Oswaldt von Berg | 4 |
- | Die Hh. von Krichingen | 1 |
- | Gff. von Salm | 1 ½ |
- | Hh. von Reichensteynck | 2 ½ |
- | Gff. von Schaumberg und Gemen | 8 |
- | Die Hh. von Reifferscheit | 1 |
- | Gff. von Difholt [= Diepholz] | 2 |
- | Gff. von Steinfurt | 1 |
- | Gff. von Rappyn [= Ruppin] | 2 ½ |
- | Gf. von Wuntzdorf | 1 |
- | H. Wolf von Schönberg | 2 |
- | Hh. von Wildenfels | 1 |
- | Die Schenken von Tautenberg | 1 |
- | H. Heinrichs von Birmunts son | 1 ½ |
- | Ritterschaft und gesellschaft St. Jorgenschilds im Hega | 14 |
[Seitensumme:] | ||
- | Summa: 53 ½ | |
[6.] Stet des Reichs | ||
- | Regensburg | 25 |
30 | Nürmberg | 40 |
- | Rotenburg an der Tauber | 13 |
- | Weyssenburg am Nurkau | 2 |
- | Schwebische Wird [= Donauwörth] | 7 ½ |
- | Wympfa | 10 |
- | Sweinfort | 10cl |
- | Winshaym | 6 |
- | Heilbron | 20 |
6 | Schwebischen Hall | 18 |
6 | Nürlingen [= Nördlingen] | 18 |
- | Dinkelspuel | 10 |
23 | Olm | 39 |
18 | Augsburg | 47 |
- | Gengen [= Giengen] | 4 |
- | Bopphingen | 2 |
- | Alan [= Aalen] | 2 |
- | [Schwäbisch] Gemünd | 13 |
4 | Elsingen [= Esslingen] | 25 |
- | Reutlingen | 13 |
- | Weygel [= Weil der Stadt] | 6 ¼ |
- | Vollendorf [= Pfullendorf] | 2 ½ |
- | Kaufbeyren | 7 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 87co | Summa: 340cp | |
4 | Uberlingen | 25 |
- | Wangen | 2 ½ |
- | Leutkirch | 4 |
- | Ysin [= Isny] | 4 |
1 | Memmingen | 26 |
- | Kempten | 8 |
- | Hochhorn [= Buchhorn] | ½ |
- | Rapfenspurg | 14 |
- | Bibrach | 14 |
- | Lyndau | 16 |
- | Kostens | 12 |
- | Basel | 30 |
24 | Strasberg | 40 |
- | Keysersberg | 2 ½ |
- | Colmar | 16 |
- | Schlestat | 10 |
- | Molhausen im Elsaß | 8 |
- | Rotweil | 13 |
- | Hagena | 15 |
- | Weyssenburg am Rhein | 7 |
- | Obernehenheym | 2 |
- | Rosheym | 1 |
- | Speyr | 20 |
- | Worms | 20 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 29 | Summa: 310 ½ | |
15 | Frankfurt | 36 |
- | Gelhausen | 1 |
- | Fridburg | 2 |
- | Wetzler | 2 |
30 | Collen | 40 |
8 | Ach | 15 |
15 | Metz | 40 |
- | Tol | 3 |
- | Werda [= Verdun] | 3 |
- | Schoffhausen | 4 |
- | Kaufmanssalbruck [= Saarburg] | 2 ½ |
- | Bysanz [= Besançon] | 4cs |
- | Lübeck | 100ct |
- | Hamburg | 50cu |
- | Dortmund | 8 |
- | Niderwesel | 5 |
- | Molhausen in Doringen | 10 |
- | Northausen | 8 |
2 | Gorsla [= Goslar] | 12cy |
- | Dürckkeym | 2 |
- | Ferden | 3 |
- | Monster in St. Jorgental | 2 |
- | Teurn [= Düren] | 4 |
[Seitensummen:] | ||
Summa: 70cz | Summa: 356 ½da | |
- | Herferden | 4 |
- | Camerick [= Cambrai] | 5 |
- | Düsburg | 2 |
- | Soest | 10 |
- | Brackel | 4 |
- | Warburg | 4db |
- | Danzicke | 62 |
- | Elwingen | 15 |
- | St. Gallen | 2 |
- | Offenburg | 4 |
- | Gengenbach | 2 |
- | Zell [am Harmersbach] | 1 |
Summa summarum der pferd: | 1163df | |
Summa summarum der fueßknechte: | 3130 ½ | |
Nr. 1006 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian
[1.] Wunsch nach Verzicht auf die Zahlung der Reichshilfebeträge der ungehorsamen Stände durch die gehorsamen; [2.] Bitte um Verabschiedung der Reichstagsteilnehmer; [3.] Baldige schriftliche Übergabe der mündlichen Vereinbarungen des ständischen Ausschusses mit den ksl. Räten; [4.] Zustimmung zum Zugriff des Ks. auf den Gemeinen Pfennig unter der Voraussetzung einer Rückerstattung der Eilenden Hilfe; [5.] Ersuchen um vorläufige Zurückstellung des ksl. Wunsches nach Finanzierung der ksl. Truppen in Italien durch den Gemeinen Pfennig.
Köln, 18. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach Nr. 9, fol. 210b-212a (Überschrift: Actum Collen am mitwoch nach assumptionis Marie Ao. etc. XII [18.8.12]); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 102a-103a (mit Marginalien neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); C) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 73a-74b (am Schluß des Stückes die Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 74a-75b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 79b-81b; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 5a-6a (Überschrift: Antwort der stend uf vorig ksl. Mt. begern [Nr. 1003, 1004] mitwochn nach assumptionis Marie, den 18. tag Augusti Ao. XIImo; mit denselben Marginalien wie in B); Straßburg, AM, AA 336, fol. 70a u. b (Überschrift: Uf mittwoch noch assumpcionis Marie); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 122a-123b (Überschrift wie in A); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 87b-88b (Überschrift: Antwort der stende uf ksl. Mt. jungst weiter beschen begern und meinung des hilfpfennigs halben mitwoch nach assumptionis Marie Ao. etc. XIImo).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1093 S. 883f.
[1.] Kff., Ff. und ander stend des hl. Reichs haben ksl. Mt. begern und meinung, an die stende jüngst in zweien zedlen gescheen, underteniglich entpfangen.
Und erstlich, als ir Mt. begert, das die stend a–, so richtig sind und glauben haben,–a die bezalung der ungehorsamen uber sich nhemen sollen etc., zweifeln die stend nit, ksl. Mt. als der hochvorstendig röm. Ks. weiß zu ermessen und abzunehmen, wie beschwerlich und lestlich solchs allen stenden und sunderlich den gehorsamen wer, die sich sunst alle zeit mehr, dan wol ir vermogen gewest, erzeigtb, darzu, das es auch den ungehorsamen einen weg der ungehorsamen anzeigt, so sie wüsten, das es auf die, so alle zeit willig sind, gelegt würd und sie dorneben frey stünden. Darumb ist der stend undertenig bit, ksl. Mt. woll die stend domit gnediglich unbeschwert lassen, sunder die bewilligten und zugesagten eilenden hilf, die die stend auf sich und alle andere stend des Reichs, so in der hilf irer Mt. ir gehorsam billich tun sollen, geschlagen haben, mit gnaden annhemen. Sind die stend genzlich des verhoffens, ir Mt. wiß sich in einbrengung derselbigen kegen menniglich und sunderlich den ungehorsamen als röm. Ks. wol zu halten und ob jmands ungehorsam erscheinen würd, denselben gehorsam zu machen. So würd on zweyfl ir ksl. Mt. die zugesagte hilf forderlich dorinen enphaen, derhalb dan von unnöten, die gehorsamen weiter zu beschweren.
[2.] Und domit dieselb eilend hilf dester forderlicher als auf Michaelis schirst [29.9.12] gefallen mog, so erfordert die nottorft, das die stend dester ehr hie abschiden, domit sie anheymisch komen und jeder sein anligen uberschicken mog. Das die stend in unterdenigkeit bitten, ksl. Mt. wol solichs den sachen allenthalben zu gut gnediglich fordern.
[3.] Und als ir Mt. weiters begert, irer Mt. die antwort gehaltner handlung mit irer Mt. reten forderlich zu uberschicken, sind die stend zu tun willig, auch derhalben in arbeyt, das sie verhoffen, irer ksl. Mt. soliche aufs forderlichst oberantwurten zu lassen.
[4.] Weiter, nachdem ir ksl. Mt. anzeigen, irer Mt. den colnischen anslag zu bewilligen, und nemlich, was uber den virteyl solchs anslags uberleuft, das ir Mt. solich ubermaß derselben hilf von dem ersten, so fallen würd, zufürderst heben mog, des sint die stend, ksl. Mt. in aller undertanigkeit zu wilfaren, auch willig, also das sie, die stend, nachmals ir anlehen itzt hie bewilligter eylender hilf auch entphahen mogen.
[5.] Aber mit den 34 000 fl., so ksl. Mt. zu underhaltung des kriegsvolks in Italien entlehen, von dem hilfpfennig auch zu bezalen begert, besorgen die stend, es mocht bey dem gemeinen man ein nachgedenken brengen, also das sie abscheuig wurden, den phennig zu erlegen. Darum achten die stend, noch zur zeit besser zu unterlassen, ichts dovon auszudrucken, sunder damit zu beruhen bis auf den nehestkunftigen reichstag. Solichs alles bitten die stend underteniglich, ksl. Mt. wol es mit gnaden vormerken.
Nr. 1007 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände
[1.] Forderung nach einer verläßlichen ständischen Zusage für die Zahlung der 66 000 fl.; [2.] Sorge vor Nichtbezahlung eines Großteils der Eilenden Hilfe; [3.] Vorschlag einer Verlängerung der Eilenden Hilfe von drei auf sechs Monate und deren Rückzahlung aus dem Gemeinen Pfennig; [4.] Erwartete ständische Zustimmung zum Ersuchen um Finanzierung der ksl. Truppen in Italien durch den nächsten Reichstag; [5.] Billigung der übrigen Aussagen der Reichsstände.
Köln, 18. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 212a-213b; B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 103b-104a (Überschrift: Ksl. Mt. weiter begern an die stend uf vor gegeben antwort eadem die [= 18. August 1512 wie in Nr. 1006]; mit Marginalien neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 75a-76a (Überschrift: Actum Coeln mittwoch noch assumptionis Marie Ao. etc. XII [18.]8.12]); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 75b-76b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 81b-83a; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 7a-8a (Überschrift und Marginalien wie in B); Straßburg, AM, AA 336, fol. 70b-71a; Weimar, HStA, Reg. E Nr. 58, fol. 124b-126a (Überschrift wie im Dresdener Exemplar); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 89a-90a (Überschrift: Ksl. Mt. widerantwort und begern, den anschlag noch auf 3 monat zu stellen und zu erstrecken uf der stende schrift, mitwochen nach assumptionis Marie Ao. etc. XIImo).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1093 S. 884f.
[1.] Die röm. ksl. Mt. etc., unser allergnst. H., hat der stend antwort aus irer schrieft, gestern [17.8.12] uberantwort, vernhomen, und beschwert sich ir Mt., nemlich des ersten artikels, das sich ir Mt. in irer Mt. kriegsvurnhemen auf die 66 000 fl. nit gewiß verlassen noch irer Mt. dienstleuten dorauf versichern noch vergnugen mag. Und ermant demnach die stend nochmals ernstlich, das sie die lang handlungen dis reichstags, daran dan ir Mt. sunst gn. gefallen und begnugen tregt, an dieser geringen sum gelds nit gebrechen lassen und sich noch dermassen bewilligen und entsliessen, das irer Mt. die 66 000 fl. von stund an gewiß fallen und also bestellet werden, damit sich ir Mt. an fel darauf verlassen mog.
[2.] Und dieweil, als die stend selbest versteen, zu sorgen und gewiß ist, das an solicher som von den gehorsamen nicht uber halben teyl fallen und also mehr dan der halb teil abgehen würd, und ob gleichwol die ksl. Mt. der ungehorsamen anschlag, wie die stende meinen und irer Mt. heymsetzen, einbrengen mocht, so kan doch das in der eyl, als not tet, nicht geschen und deshalben der ungehorsamen anschlag irer Mt. nicht helfen.
[3.] Demnach ist ksl. Mt. furslag und begern, das die stend den anslag noch auf drey monet, das were mydeinander ein halb jar, stellen und erstrecken, auf das, ob der ungehorsamen halben einicher verzug und abgang beschech, das dannoch ir Mt. von den gehorsamen uf das wenigst die 66 000 fl. gehaben und gewiß sein moge. Dogegen so ist ir ksl. Mt. zufrieden, das sich die stende des halben teyls, nemlich der drey monet, vor ksl. Mt. zweimahel 100 000 fl. von dem ersten gelt des angeschlagen pfennings bezalen und erst nach demselben irer Mt. die zweimahel 100 000 fl. gefallen und darnach widerumb den stenden die uberigen drey monet folgen und bezalt werden.
[4.] Dan den letzten artikel berurend die 34 000 fl., so die ksl. Mt. zu unterhaltung des kriegsvolks in Italien entlehent hat, versteta die ksl. Mt., das die zwyschen itzt und des künftigen reichstags nicht bezalt werden mogen. Aber ir ksl. Mt. will sich versehen, das irer Mt. dieselben alsdan zu dem nhesten reichstag bewilligt sein und bezalt werden sollen, dan sunst mueß sie ir Mt. selbst von den zweymal 100 000 fl. bezalen.
[5.] Sunst anders inhalts der stend schrieft ist die ksl. Mt. gnediglich zufryden. Geben zu Collen am 18. tag Augusti Ao. etc. XII.
Nr. 1008 Resolution Ks. Maximilians an die Reichsstände zur Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg und die Reichsräte
[1.] Befremden über die von den Ständen verweigerte Bewilligung des Darlehens für einen vierten Monat; [2.] Bedenken bzgl. des Umfangs der eingehenden Hilfsgelder und der Möglichkeiten ihrer Einbringung; [3.] Beharren auf der viermonatigen Bewilligung der Eilenden Hilfe; [4.] Wunsch nach Benennung der acht Reichsräte; [5.] Bereitschaft zur Beendigung der Reichstagsberatungen.
Köln, 26. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. ad 9, fol. 11a-12b (Überschrift: Actum Coln donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]); B) Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 90b-91b (nach Röm. ksl. Mt. usw. folgt: beschehen am donnerstag nach Bartholomei apostoli Ao. etc. XIImo); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 104b-106a; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 91b-93a (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 77a-78a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 83b-85a; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 50b-51a (Überschrift: Uf donerstag post Bartholomei); Weimar, HStA, EGA, Reg. Nr. 58, fol. 142a-143b (Überschrift wie in A).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1093 S. 885f.
Röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., weiter anzeigung und erindern den Kff., Ff. und stenden des Reichs uf ire jungste schrift und antwort [liegt offensichtlich nicht vor].
[1.] Nemlich berürend das anlehen zu eylender hilf wider Geldern, dasselb nach ksl. Mt. meynung uf den vierden monat zu bewilligen: Als sich die stende vernemen lassen, was gestalt sie vor mehr, dan wol ir vermogen sei, bewilligung getan haben, und deshalben irer notturft nach solche ir bewilligung ditsmals nit weiter zu erstrecken wissen, sonder lassen es bei derselben irer vorigen antwort bleiben, der hoffnung, die ksl. Mt. werde die zugesagte eylend hilfe aus dem verzeichenten anslage [Nr. 1005] von denen, so das zu tun schuldig sein, furderlich wol enpfahen mogen. Die ksl. Mt. befrembdt, das sich die stende so grosser notturft merken lassen umb eins so geringen darstreckens willen, als diss anlehen uf den einigen monat lauft, dweyl sie doch solchs nicht umbsonst, sonder allein uf ein zeit, sich desselben widerumb zu bezalen, darstrecken.
[2.] Ire ksl. Mt. were wol gesint, die stende uf solch ire angezeigte notturft deshalben in ruhe zu lassen. Dweyl sie aber irer Mt. ein eylend anlehen, das sich in 66 000 fl. laufen soll, bewilligt haben, das aber ire Mt. aus dem anslag der dreyer monat keinswegs zu haben getraut. Dann ir Mt. ist zufrieden, den stenden aus dem verzeichenden anslage von namen zu namen glaubwirdig zu erkennen zu geben, das ir Mt. nicht ein slechts, sonder gewiß der halb teil der 66 000 fl. felen wurde. So weyß ir Mt. keinen wege, dasjene, so den ungehorsamen oder ungewiesen aufgelegt wirdet, in eyle einzubringen. Es wirdet auch desselben irer Mt. von den stenden kein wege angezeigt, dan das ir Mt. dafur acht, die stende mochten meynen, ir Mt. solt solchs mit citacion und acht erlangen. Das ist aber nit ein eylent hilfe, und ir Mt. mag sich gar nichts zu irer Mt. furnemen daruf getrosten noch keinen krigsman aufbringen noch benugig machen.
[3.] Demnach, damit doch ir Mt. etwas, so durch die ungehorsamen oder ungewiesen an der suma felen und verzogen werden mocht, erstat werde, so behart ir Mt. billich uf irer Mt. forigem begeren und meynung, nemlich des vierden monats, ernstlich und gnediglich begerend, die stende wollen sich des entsliessen und weiter nicht weigern, damir irer Mt. der stende bewilligung der 66 000 fl. eylents anlehens volnzogen werd.
[4.] Dabei begert auch die ksl. Mt., die stende wollen sich der acht rete, so sie irer Mt. bewilligt haben, ob solchs noch nicht bescheen were, vergleichen und irer Mt. endlich bescheid darin geben und dieselben itzo ernennen.
[5.] Dann zu andern hendeln ist die ksl. Mt zufrieden auf der stende begeren, irer Mt. rete zu verordenen und arbeiten zu verhelfen, das doch dem reichstag ein ende gemacht werden mocht.a
Nr. 1009 Forderung Ks. Maximilians zur Einhebung des Gemeinen Pfennigs durch Gff. und Hh.
Wunsch nach Beteiligung der Gff. und Hh. an der Einhebung des Reichsanschlags.
Köln, 26. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 17a (Überschrift: Artikel, das Gff. und Hh. auch verordenen sollen, den anslage einzubringen); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 108a (Überschrift: Artikel, Gff. und Hh. betreffend, donnerstag nach Bartholomei apostoli Ao. etc. 12 ubergeben [26.8.12]); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 95a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 80a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 87b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 145b-146a (Vermerk am Rand: Ist ein beygelegter zedel [zu Nr. 1040]); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 93b (Überschrift wie in B).
Item es soll ein iglicher Gf. oder H. auch verordenen, solchen anslage einzubringen und zu verwaren, wie oben in der Ff. artikel davon gemelt ist [Nr. 989 [19.]].
Nr. 1010 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian
[1.] Baldige Übersendung der ständischen Meinung zum Thema Deutschordenshochmeister; [2.] Antwort in Sachen Hilfe für den Bf. von Bamberg; [3.] Beharren auf dem Artikel über die Beteiligung der Gff. und Hh. an der Einhebung des Gemeinen Pfennigs.
Köln, 26. August 1512
Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. ad 9, fol. 18a u. b (Überschrift: Actum Coln am donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 108b-109a; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 95b-96a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 80a-81a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 87b-88b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 53a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 146a u. b (Überschrift: Antwort); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 94a u. b (Überschrift: Stende antwort uf ksl. Mt. jungst ubergeben begeren und meinung den hohenmeister teutsch ordens, die bambergische handlung und Gff. und Fhh. artikel belangend [liegt offenkundig nicht vor], donnerstag nach Bartholomei apostoli Ao. etc. XIImo).
[1.] Kff., Ff. und andere stend des hl. Reichs haben ksl. Mt. jungst ubergeben begern und meinung, den hohmeister teutsch ordens, die bambergisch handlung und der Gff. und Fhh. artikel belangent, allenthalben unterteniglich vermerkt.
Und sovil den hohmeister teutsch ordens belangt, ist hievor durch Kff., Ff. und andere stende des hl. Reichs in beywesen ksl. Mt. reten beratslagt und aufgeschrieben, als man kurzlich ksl. Mt. hernach will zuschicken. Dabei lassen es die stende nochmals bleiben.
[2.] [Folgt Nr. 1041].
[3.] Aber mit dem artikel, die Gff. und Fhh. belangent, wie angezeigt, in die ordnong zu setzen, lassen es die stend bei derselben ordenung bleiben, unterteniglich bietend, ksl. Mt. wolle angezeigte der Kff., Ff. und stende getreue wolmeynung gnediglich vermerken und annemen.