Bitte um Abordnung einer Gesandtschaft des Reichs zur Friedensvermittlung nach Livland.
Im RR übergeben und verlesen am 1. 12. 15561. Von den Reichsständen kopiert am 1./2. 12.2
HHStA Wien, MEA RTA 43/II, fol. 48–50’ (Kop. Dorsv. Hd. Bagen: Pomerischer bericht in causa Lifflandt contra Riga.) = Textvorlage. HStA München, KÄA 3172, fol. 471–473’ (Kop. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 2. Decembris 1556.) = [B]. HStA Düsseldorf, JB II 2297, fol. 117–120’ (Kop. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 1. Decembris anno 56.) = [C]. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 47, fol. 375–380’ (Kop.). HStA Dresden, Loc. 10192/5, fol. 239–242’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. Y Fasz. F, fol. 30–33’ (Kop.).
/48 f./ An die Reichsstände: Legen unter Berufung auf die Aufforderung des Kgs., neben der Proposition auch zum Koadjutorkonflikt in Livland zu beraten3
, sowie gemäß Auftrag der Hgg. Barnim und Philipp von Pommern4
diesen Bericht vor:
/48’ f./ Da der Krieg zwischen dem Ebf. von Riga und dem Landmeister des Deutschen Ordens in Livland und speziell die dafür angeworbenen Truppen, die nahe an der Grenze des Hgt. Pommern lagern, den Frieden dort und im gesamten Reich gefährden, haben die Hgg. mit Zustimmung beider Parteien ihre Vermittlung angeboten. Die nach Livland abgeordneten Gesandten haben nur die Vereinbarung eines Waffenstillstands erreicht, den zudem eine Seite noch nicht ratifiziert hat5.
/49’ f./ Da die Friedensvermittlung zwischen diesen mächtigen Parteien wichtig und der Deutsche Orden in Livland ein bedeutsames Reichsmitglied ist, wenden sie, die Gesandten, sich im Auftrag der Hgg. an Kg., kgl. Kommissare und Reichsstände mit der Aufforderung und Bitte, eine Gesandtschaft von Kg. und Reich nach Livland abzuordnen, um die Friedensbemühungen mit Nachdruck fortzusetzen. Sollte der Konflikt nicht friedlich beigelegt werden, würden nicht nur die Hgg. und andere angrenzende Ff. weiterhin durch Truppenzüge belastet, sondern die gesamte deutsche Nation geriete in Gefahr, da die mächtigen Feinde des Reichs an der dortigen Grenze6
die Auseinandersetzungen zu ihrem Vorteil nutzen würden und die christlichen Potentaten Polen, Dänemark und Schweden sowie die betroffenen Reichsstände keine Hilfe gegen die Türken leisten könnten, sondern selbst Hilfe und Schutz beim Reich suchen müssten.
Unterzeichnet von den pommerischen Gesandten.