Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Worms als Veranstaltungsort für das Kolloquium. Keine Übernahme des Präsidentenamtes durch den Kg. wegen der Türkengefahr. Benennung eines Fürsten als Stellvertreter. Benennung von Substituierten auch für die kfl. und f. Assessoren, um den Fortgang des Kolloquiums zu sichern. Benennung der weiteren Teilnehmer, Klärung der Finanzierung und anderer offener Punkte noch beim RT.

Den Reichsständen übergeben am 25. 2. 15571. Von diesen kopiert am 26. 2.

HHStA Wien, MEA RTA 44a/II, fol. 40–42’ (Kop. Überschr.: Kgl. Mt. erclerung unnd resolution auf der stend und pottschafften drit bedencken, die religions sach und colloquium betreffendt. Ist der stend rethen und potschafften ubergeben worden den 25. Februarii 1557. [Nr.] 10.) = Textvorlage. HStA München, KÄA 3177, fol. 230–234 (Kop. Überschr.: Der röm. kgl. Mt. resolution auf der stende dritt bedenckhen, die religion belangendt. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 26. Februarii 1557.) = B. HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 123–125’ (Kop.) = C. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 50, fol. 491–494 (Kop.). HStA Dresden, Loc. 10192/6, fol. 332–335’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. X Fasz. E, fol. 61–63’ (Kop.). Referiert bei Wolf, Geschichte, 55; Laubach, Ferdinand I., 190.

/40–41/ Kg. hat die Quadruplik der Reichsstände zum Religionsvergleich (1. HA) vernommen2 . Er billigt Form und Maßgaben für das Religionskolloquium, das, wie von den Ständen vorgeschlagen, zum 24. 8. 1557 einberufen werden soll. Als Veranstaltungsort bevorzugt der Kg. vor Augsburg die Stadt Worms /41/ als dem mereren thail der stennde gelegneren und bequemeren platz.

Der Bitte, das Präsidentenamt persönlich zu übernehmen, würde Kg. gerne nachkommen. Doch wissen die Reichsstände, mit was treffenlichn, wichtigen obligen und geschefften iere kgl. Mt. furnemlich des kriegs wesens halber gegen gemainer chrisstenhait erbveind, dem turggen, daran nit allain ierer kgl. a Mt. und derselben khunigreichen und landen, sonder auch gemainer crisstenhait und zuevorabe dem Hailligen Reich teutscher nation zum hochsten gelegen, one underlaß beladen. Darumb ierer Mt. nit muglich sein wuerdet, auff bestimbte zeit, do daaß [!] /41’/ colloquium fur handt genommen werden solle, sich auß solchen ieren khunigreichen und landen one hohen nachtail und schaden zue begeben, angesehen das die kriegs yebung gegen dem turggen umb solche zeit vast am größten und nöttigisten sein wuerdet. Derwegenb dan auch ir kgl. Mt. beruerttem colloquio, wie gnedigclich geren sie das theten, selbs personlich nit beywohnen noch auswarten wurdet khunden. Ier kgl. Mt. sein aber vatterlich und gnedigclichen bedacht und urpiettig, ainen verstendigen und der sachen tauglichen furssten zue presidenten zueverordnen, der ier Mt. personc representiere und vertrette. Welchen ir kgl. Mt. auch one der stende beschwerung underhalten wöllen.

Kg. befürwortet zwar, dass beide Religionsparteien je einen Kf. und F. als Assessoren benennen, gibt aber zu bedenken, dass denselben chur- und furssten etwan aus zuefallenden verhinderungen beschwerlich und ungelegen sein mochte, beruerttem colloquio /42/ personlich bis zum end abzuewardten; daraus dann unrichtigkhaitten und nachthaillige verlengerung unnd etwo gar ain zerrittung dises werckhs entstehn möchte. Damit nun das verhüet werde, so achten ir Mt., nothwendig, nutz und guet sein, daß hierinn ain solche fursehung beschehe, wo aus den zue assessoren deputierten chur- und furssten ainer oder mer zue anfang ernants colloquii oder in mittel desselben der sachen anderer wisslicher, mercklicher obligender ehafft und geschefft halben selbs nit beywonen oder bis zue endtschafft auswartten möchten, das alßdan an dessen oder deren statt durch sie geschuckte [!], ansehenliche und vernunfftige assessores substituirt und alspaldt verordnet, damit dises mangels halben das colloquium nit auffgezogen oder gehindert werde.

Kg. billigt die Anzahl der Kolloquenten, Adjunkten, Auditoren und Notare sowie die Verfahrensordnung für das Kolloquium. Er bittet, die Stände wollen sich /42’/ noch alhie von wegen benennung solcher colloquenten, adjuncten, auditoren und notarien, dergleichen des cosstens und underhalttung der colloquutores, adjuncten unnd notaren, auch anderer puncten halben, so laut ieres bedenckens jetztmals noch verglichen werden sollen, furderlich entschliessen, damit dz colloquium auf obbestimbte zeit umb soviel stattlicher und gewisser inn das werckh gepracht werden möge.

Schlussformel.

Anmerkungen

1
  Kurmainz A, fol. 202 f. [Nr. 345].
2
 Nr. 431.
a
 kgl. ] In B: röm. kgl. C wie Textvorlage.
b
 Derwegen] In B: Derhalben. C wie Textvorlage.
c
 person] Eingefügt nach B und C. Fehlt in der Textvorlage wohl irrtümlich.