Bedauern der geteilten Resolution zum Verhandlungsmodus. Anschluss an die Resolution der katholischen Reichsstände: Vorlage des 1. HA (Religionsvergleich) in einem Ausschuss, parallele Beratung der anderen HAA in den Kurien. Übergabe der Forderung der CA-Stände um Aufhebung des Geistlichen Vorbehalts an den Kg. Aufforderung an die CA-Stände, die Verhandlungen zum Religionsvergleich und zum 2. HA (Türkenhilfe) ohne Verzögerung aufzunehmen.
Den Reichsständen übergeben am 13. 10. 15561. Von diesen kopiert am 14. 10.
HStA München, KÄA 3177, fol. 80–83’ (Kop. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 14. Octobris anno 56.
Dorsv.: Copia romischer kgl. Mt. comissarien replic auf der chur- unnd furstlichen, auch annderer stenndt gesanndten unnd potschafften anntwurt auf furgebrachte proposition etc. [Nr.] 7. Den stennden und gesanndten eröffnet den 13. tag Octobris anno 56.) = Textvorlage. HHStA Wien, RK RTA 38, fol. 217–221’ (Konz.) = B. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 47, fol. 325–330’ (Kop. Überschr.:
Röm. kgl. Mt. comissarien antwort uff der stennd ubergeben bedencken. Lectum 14. Octobris 1556.) = C. HStA Dresden, Loc. 10192/5, fol. 87–90’ (Kop.). HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 49–52’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. X Fasz. C, fol. 25–28 (Kop.). Kurz referiert bei
Wolf, Geschichte, 35;
Laubach, Ferdinand I., 165.
/80 f./ Die Kommissare des Kgs. sowie die Nachgeordneten Hg. Albrechts von Bayern als kgl. Prinzipalkommissar haben die am Vortag übergebene Antwort der Reichsstände zur Proposition vernommen. Sie begrüßen, dass nach der langen Verzögerung seit dem Vortrag der Proposition die Hauptverhandlungen nunmehr aufgenommen werden. Die Danksagung und das Erbieten der Reichsständea
werden die Kommissare dem Kg. mitteilen.
Dass bei der Vorlage des 1. HA (Religionsvergleich) zwischen den geistlichen Kff. und der Mehrheit des FR einerseits sowie andererseits den weltlichen Kff. und /80’/ ettlicher annderer fursten gesanndten unnd potschafften im furstenrath sich gespalltne beratschlagung unnd unnderschidliche, unverglichne bedennckhen zuegetragen unnd allso auch in schrifften refferiert unnd ubergeben, deß haben vermellte comissarien in namen hochst gedachter kgl. Mt. nit gern verstannden; zweifeln auch nit, ir röm. kgl. Mt. die werden es gleichsfals nit weniger ungern vernemenb.
/81/ Das aber der dreyer geistlichen churfursten, auch der merer thails des furstenraths räthe, pottschafften unnd gesanndten sambt anndern stenndenc in irem unnderschidlichen bedennckhen ermessen, das obangeregter articl der religion in ain sonndere verordnung vermög des passauischen vertrags unnd vorgeennder Reichs hanndlung zu stellen unnd dieselbe verordnung auf gegenwurtigem Reichs tag unverlenngt furzenemen unnd daneben in den ordinari räthen auch anndere articl der proposition unnd Reichs sachen geburlicher weiß beratschlagt unnd bedacht werden mochten etc., d–aus den ursachen, dabey vermelldet–d, in dem vergleichen sich vilbemellte comissarien mit inen, den geistlichen churfurstlichen unnd denn merern im fursten rath sambt anndern stenndene unnd lassen inen in namen der röm. kgl. Mt. solich bedennckhen unnd mainung wolgefallenf.
Was dann der dreyer welltlicher churfursten unnd ettlicher fursten potschafften sonnderbar bedennckhen unnd furgewanndte menngl, auch begerte verennderung des vorbehallts der gaistlichen freystellung halben im zu Augspurg aufgerichteng religion friden, unnd das aber sonnst derselbe religion friden in seiner khrefftigen wurckhung unnd bestanndt vesstigclich gelassen unnd gehallten werden solle, wie das in der ubergebnen schrifft weitter ausgefuert, belannget etc.: /81’/ Hierauf wollten die kgl. comissarien denselben kfl. unnd furstlichen rethen unnd gesanndten nit verhallten, das sy die röm. kgl. Mt. des genedigisten, vätterlichen unnd fridliebenden gemueths unnd bestenndigen willen unnd furnemens wol wissen, das sy denselben aufgerichten unnd hochbetheurten religion friden zu irem thail vesst, stäth unnd unverbruchlich zehallten unnd davon nit abzeweichen genntzlich gesynneti.
Wann dann ir kgl. Mt. aus solichem irem loblichenj furnemen sich nit versehen khunten, das nun zumalln ainiger innhalltung halber solichs religion fridensk ettwas stritigkhait oder beschwerungl furfallen wurde unnd derwegen die comissarien auf solichen fall weder in dem erregten noch anndern darinn begriffnen puncten mit ainigem bevelch nit verfasst machen mögen, allso das sy sich auch auf beschehne furwenndungm one erholung genedigs beschaids unnd resolution von irer kgl. Mt. in nichte zuvernemen oder einzelassen haben, so wellen sy doch das gethan anlangen irer röm. kgl. Mt. unsaumblich in unnderthenigkhait anfuegen; der unzweifenlichen zuversicht, ir kgl. Mt. werden sich darauf nach alle gebur resolviern unnd erzaigen2.
Es wellen sich aber hiebeyneben die vilermellten kgl. /82/ comissarien zu den ebenannten welltlichen churfursten, auch den anndern furstlichen potschafften genntzlich versehen unnd in namen irer röm. kgl. Mt. sy darumb genedigclich ersuecht unnd fur ire personen hochstes vleiß gebetten haben, das sy nichts weniger sich mit den geistlichen churfurstlichen räthen, dem merern im furstenrath und anndern stennden n–in dem vergleichen wellen, damit zu angeennder hanndlung des–n religion articls mit der sonndern verordnung vermög des passauischen vertrags, auch mit furnemung der anndern proponierten articl unnd Reichs sachen unnd furnemlich des nottwenndigen turckhenhilffs articl o–in der consultation der neben ordinari räthen furzuschreitten lennger nit damit–o verzogen, sonnder numalln unnd nach one das so lanng gewerten hievorigen verzug p–aller verrer verlenngerung der sachen abgeschnidten werde; in betrachtung der hoch obligennden notturfft, sonnderlich die beede haubt articul, alls religion unnd turckhenhilff betreffend, an deren schleinigen unnd furderlichen erledigung so viler seelen hail, auch christlicher lannd unnd leuthen unnd zu vorderst gemainer teutschen nation hochste wolfart gelegen, unnd in dem nicht furtraglichers und nutzlichers geschafft werden mag, alls die vorsteennde beratschlagung zu furdern unnd allso auch der jhenigen /82’/ churfursten, fursten unnd stenndt pottschafften, so des anndern bedennckhens sein, mit der hoch lestigen vergebenlichen aufhalltung, verlierung der zeit unnd grossem uncossten zuverschonen. Wie dann den comissarien nit zweifelt, der welltlichen churfursten unnd inen dis falls anhenngige furstliche potschafften werden soliche khuntbare fellq zu gemuet fueren, sich in disem von den comissarien, den geistlichen kfl. räthen, dem merern im furstenrath unnd den anndern stennden nit absonndern unnd an schleiniger, unverlenngter vortsetzung angeregter verrnere beratschlagung zu irem thail auch nichts erwinden lassen. Daran werden sy one allen zweifl dem ewigen Gott ain sonnder gefallig werckh erzaigen, sein gottlich glori unnd ehr damit höchlich befurdern, unnd es wirdet der kgl. Mt. soliches zu sonnderm dannckhnemigem unnd gnädigem gefallen, vilen christen mennschen zu trost unnd rettung, auch sonnst zu gemainer Reichs wolfart vilfelltig geraichen.
Von irer röm. kgl. Mt. in freundtschafft, genaden unnd allem guetem widerumb zubedennckhen unnd zuerkhennen–p.