Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
A Frankfurt ISG, RTA 53, fol. 48r–50v (Konz.); ÜS: Instruction und bevelh, was ains erbarn rats zu Franckfurt freunde und gesandten uff itzigem reichstag zu Normberg in sachen gemainer erbarn frei- und reichsstett furpringen thun und lassen sollen. AS: 9. Nov. 1542. Instruction gen Normberg den freunden.
B Frankfurt ISG, Reichssachen II 954, unfol. (Kop.).
Erstlich, als vermug der erbern frei- und reichsstett jungsten normbergischen abschids neben etlichen andern stetten ainem erbarn rat zu Franckfurt aufgelegt ist, auf den gestellten casum der erbarn frei- und reichsstett stymm und session durch ire gelerten ainen ratslag stellen zu lassen [RTA JR Bd. XIII, Nr. 209, S. 929], wie dann beschehen, so sollen die freund solchen ratslag in gemaine der erbarn stett versamblung uberantwurten, auch denselben und anderer erbarn stett ratsläge, so on zweifel gleicher gestalt einkommen werden, anhören und daruf bevelh haben, was nach besichtigung aller solcher ratsläge fur das pest bedacht und angesehen wurdt, neben anderer erbarn stett gesandten helfen zu sliessen und furzunemen.
Der geschenckten handwerk [RTA JR Bd. XIII, Nr. 209, S. 929, Anm. 2] halben sollen die freund bevelh haben, wie die freund, so jungst zu Normberg gewest3, auch gehabt haben, nemlich, was uf den furslag jungst zu Speir derhalben beschehen und in end desselben abschids [RTA JR Bd. XII, Nr. 299, S. 1245f.] vermeldt, hierin von den erbarn stetten gemainlich und ainmutigclich bewilligt wirdt, furzunemen und durchauß zu handhaben, das sy von ains erbarn rats wegen darin auch willigen sollen.
Die Gesandten sollen sich erkundigen, wie es in anderen Städten mit der eingeschränkten Zulassung zum Handwerk der kantengießer [= Metallgießer] bestellt sei.
Nachdem auch in jungstem normbergischen stettabschid etlichen stetten, darunder Franckfurt auch aine ist, aufgelegt, im fall das der ksl. fiscal nitvollnziehung halben des jungsten normbergischen reichsabschids wider aine oder mehr stett procedieren wurde, exceptiones stellen zu lassen, welche dieselben stett, gegen denen also procediert wolt werden, bei den benanten stetten zu finden und der notdurft nach zu geprauchen haben sollten4. Wo von disem puncten wolte geredt werden, sollen die freund anzaigen, es hab noch bißher umb solche exceptiones bei ainem erbarn rat niemand angesucht. Wo aber jemand angesucht hett, wolt sich ain erbarer rat mit stellung und mittailung solcher exceptionschrift dem abschid nach, wie sich gepurt, wol gewisst haben zu halten. Und dieweil des bißher nit not beschehen, mag man sich derselben exception und gegenwehr itzo in gemainer versamblung desto statlicher vergleichen.
Dieweil auch die kgl. Mt. zu Normberg neben ubergebung der schriftlichen ursachen, warumb der erbarn frei- und reichsstett gesandten denselben normbergischen abschid nit annemen noch in weiter underhaltung ires kriegsvolcks nit willigen kondten5, vertröstet worden, das ain jeder gesandter bei seinen obern der kgl. Mt. begern und anhalten treulich und mit vleiß anpringen wolle. Wo dann die kgl. Mt. bei den stettgesandten hierauf weiter wurde anhalten, sollen die gesandten nochmals dahin raten, das auß ursachen, irer Mt. hievor angezaigt, bei gethaner protestation zu bleiben sei, sonderlich dieweil sich auch der gantz reinisch kraiß itzo in Wormbs [1542 Okt. 28] ainhelliglich entslossen, den normbergischen abschid nit anzunemen.
Der stat Uberlingen halben sollen die gesandten ir antwurdt uf das jungst an sy ausgangen schreiben6 anhören und, sovere sy auf irem furnemen beharren, mit gemainen stett gesandten darin zu sliessen macht haben.
Desgleichen uf den puncten, das von gemainer stett wegen zwei advocaten und ain secretari anzunemen und zu bestellen sein sollen7, ist inen auch gemainer bevelh gegeben, mit andern stettgesandten darin zu sliessen und furzeslagen, das solche advocaten aus den stetten Colln, Straßburg, Normberg und Augspurg mechten genomen werden.
Weiter, als Bgm. und rat zu Esslingen geschriben, was inen des vertrags halben, durch unsers gnedigen herrn, des Lgf. zu Hessen, gesandten zwischen inen und Hg. Ulrichen zu Wirtenberg furgeslagen, begegnet8, ist den freunden bevolhen, ir clag, anligen und beschwerung in der erbern frei- und reichsstett versamblung anzuhören und daruf den sachen mit allem vleiß und ernst nachdenken zu helfen, wie inen nunmehr, so sy solchen vertrag nit annemen, zu raten sein wolle. Und darin mit andern erbern stetten, was von denselben gemainlich fur nutz und gut bedacht wirdt, nach gelegenhait zu sliessen oder hinder sich zu schreiben, wie Dr. Hieronimus der sachen gnugsamen bericht hat.