Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Brüssel AG, Secrétairerie d’Etat allemande 776, fol. 50r–51v (Kop.); DV fol. 51v: Mundtlich furtrag in causa Mastricht anno 1543 20. Februarij auf dem reichstag zu Nuremberg coram statibus imperii.
Die röm. kgl. Mt. etc., unser allergnedigster herr, hat uns vor etlich tagen weiland Dionisii Vrentzen erben supplication wider die statt Mastricht [RTA JR Bd. XIII, Nr. 197], ir kgl. Mt. und gemeinen stenden uberantwurt, zustellen lassen und daruff bericht zu geben bevolhen. Nun haben wir aber auch sunst von unser gnedigste frau, der Kgn. Maria, regentin in Niderland, bevelch, sover diser sache halben ferner anregung geschehe, dera kgl. Mt. und gemeinen stenden der röm. ksl. Mt. des hertzogthumbs Brabant und der statt Mastricht gerechtigkait, freihait, herkhomen und gepreuch anzuzaigen, und hat ir kgl. Wd. uns deshalben genugsame, glaubwirdige schein darumb mitgeben. Dieweil wir dan auch vernomen, wie diese sach gemeinen stenden bisher vil anders, dan die in sich selbst geschaffen, furgebracht und eingebildet worden, mit verunglimpfung der ksl. Mt. regirung, auch allerlay unrath ir Mt. underthanen in obberurter statt Mastricht zuegefuegt, haben wir nit kunnen underlassen, bey euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. umb offne audientz anzusuchen, damit solcher misverstandt erloschen und menigclich der ksl. Mt. gerechtigkait desto besser berichtet wurde. Und haben dieselbige in einer schrift verfast [Nr. 302a], so wir hiebevor der kgl. Mt. in gleicher form wie diese zuegestelt, undertheniglich und vleissig bittend, dieselbe verlesen zu lassen und wol anzumercken.
Aus jetz verlesner schrift haben euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. den ungrund [= Unrecht, Rechtsirrtum] der supplicirend erben, und wie unbillich die statt Mastricht und der ksl. Mt. regirung, auch unser gnedigste frau mit dieser sachen gemeinen stenden getragen ist, abzunemen. Dieweil dan derselben gerechtigkait offenbar, bitten wir, der ksl. Mt. underthanen bey ire rechten, freyhaiten und herkomen bleiben zu lassen und dasjhenig, so darin gepetten, gnediglich und gunstiglich zuzegeben. Es werden auch die commissari, so hierzu wie begert verordnet werden, alles wie oben gemelt befinden. Und soll auch, was sunst zu hinlegung dieser sache dienstlich ist, bey uns nichts erwinden, euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. zuverlessig und furderlich, auch gnedig und gunstig antwort undertheniglich und dienstlich begerend.