Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Wien DOZA, Preußen 410/2, fol. 264r–267v (Ausf. eighd. mit marg. Korr. und Erg.); AS v.späterer Hd. fol. 264r: Relation Dr. Reinhards von Hausen, hoch- und deutschmeister raths, was uffm reichstag zu Nurnberg der suspension der acht halben wider den abgefallenen hochmeister Mgf. Albrechten zu Brandenburg durch die röm. kgl. Mt. und ksl. commissarien furgekomen. Datum 18. Aprilis anno etc. 1543. ÜS fol. 265r: Die suspension der erlangten acht wider den abgefalnen geweßnen hoemaister zu Preusen belangend. Relation, was uff den 18. tag Aprilis zu Norenberg uff dem reichstag durch die kgl. Mt. und ksl. commissarien furkommen anno etc. 43. DV v. späterer Hd. fol. 267v: Relation, was der suspension halben von wegen der preussischen acht zu Nurenberg im reichßrath gehandlet 1543.
Obermelts tags ungefarlichn umb 3 horen noch mittentag ist in gegenwirtigkait aller stend durch den maintzischen cantzler nochvolgend mainung eroffnet und furtragen worden:
Die röm. kgl. Mt. und der ksl. commissarius hetten gnedigst bevollen, gemainen stenden furzuhalten, wie das die röm. ksl. Mt. und ir kgl. Mt. uß bevelch derselbigen mit bewilligung gemainer stend uff nechstgehaltnem reichstag zu Regenspurg [1541] hettend die acht zwischen dem administrator und teutschen maister etc. ains und Mgf. Albrechten zu Preusen uff ain jar lang suspendirt, und werent in willens gewessen, zu hinlegung und gutlicher underhandlungen sampt den stenden zu gryffen, wie dan auch ir Mt. volgends zu Speyr [1542] derhalben ferner handlungen pflegen wollen, alda gemaine stend die underhandlungen irer kgl. Mt. haimgestelt.
Und wiewoll ir Mt. mitteller zeyt gnedigest woll genaigt gewessen, die sachen furzunemen, so hettend aber ir Mt. vermerckt, wie das hochermelter administrator1 vor etlichen tagen [1543 April 4] in Got verschiden. Darumb und uff das frid im Hl. Reich erhalten, so hettend ir Mt. bedacht, angeregte acht mit rath ir der stend ferner und noch uff ain jar zu suspendiren und allen vlyß furwenden, ob die sachen vertragen werden mochten. Darinne sie, die stend, irer kgl. Mt. ir wollmainung und bedencken hettend zu eroffnen etc.
Nach disem furtrag hab ich anstat und von wegen des ordens anzaigt, das ich ab solchem itzt gehorten der kgl. Mt. etc. beschehen ansinen nit gerings oder clains befremdens truge, hette mich auch desselbigen mitnichten nit versehen, dan sie, die stend, trugent gut wissens, wie und welchermossen die land zu Preusen durch den orden nit allain zu cristlichem glauben teutscher zungen und zum Hl. Röm. Reych vor etlichen hundert jaren werent gepracht und bey demselbigen zu gutem und wolfart gemainer ritterschaft teutscher nation mit vill blutvergissens, grossem und schwerem costen were erhalten worden; one not, solches mit der leng zu erzellen.
Welchermossen aber solch land vor etlichen jaren durch ermelten Mgf. Albrechten nit allain dem Reich, sonder auch gemainer ritterschaft und dem loblichen orden were abhendig gemacht und wider die billichait in zeytlichait verwendt und dem konigreich Poln vermainter weyß uffgetragen worden, darvon were ich zu dissem mal nit gesinet vil wort zu machen, sonder sezte in khainen zweyfel, iren fstl. Gnn., Gnn. und Gg. werent solche geschichten alle in frischer gedechtnuß.
Was nun von ordens wegen und in sonderhait durch den hochwirdigsten fursten und herrn, meinen gnedigsten herren, den administrator etc. hochloblicher gedechtnusen zu gepurlicher widerbringung abgewenter land allenthalben, und sonderlichen an dem ksl. camergericht, mit embsigem vlyß, costen und schaden fur muhe und arbait furgewent und letztlichen ir fstl. Gn. mit recht erlangt und ußgebracht hettend und waruff die sachen diser zeyt bestanden, das were offenbar und notori, und vor langem woll recht, zimlichen und billich gewessen, das iren fstl. Gn. und dem orden zu gepurlicher execution verholfen were worden.
Derohalben ich mich glychwoll wiste zu erinern, das iren fstl. Gn. etc. vermög erzelter suspension ir erlangt recht, wiewoll wider iren willen und zu nit geringem nochtail des ordens were angestelt, das auch ir fstl. Gn. werent nebent anderm gnediglichen vertröst worden, das solche suspension nit lenger dan ain jar weren solte.
Das aber itzunder angeregte execution und erlangte rechten weitter und noch uff ain jar solte suspendirt werden, das were besonder zu disen zeyten, darinne die administration und das maistertumb vacirt, nit gering lestig und beschwerlich, were auch des underthenigsten versehns, die röm. kgl. Mt., ir fstl. Gnn., Gnn. und Gg. wurdent solches dem lobwirdigen orden zu ferner beschwernussen nit fur billich achten noch sie, die gesandten, anstat irer gunstigen und gnedigen herren irer Mt. solches rathen, mit bith, sie, die stend, wolten die kgl. Mt. fur angesonen furhaben undertheniglichen bitten und ir Mt. von solchem begern abweysen. Das wurde der orden etc.a
Dan solte solches nit beschehen und die kgl. Mt. wurde in irem furhaben furtschryten und die erlangten acht und rechten weitter suspendiren, des ich mich khainswegs versech, noch das sie, gemaine stend, irer kgl. Mt. solches billichen oder zu thun rathen solten oder wurden, so konte oder wiste ich darin mitnichten zu bewilligen noch zu gehellen, sonder wolte hiemit bester form rechtens itzunt als dan und dan als itzundt darwider offentlich de non consentiendo protestirt und mich bezeugt und in sonderhait dem orden sein recht und gerechtigkaiten, wie sich geburt, vorbehalten haben.
b–Den 20. Aprilis etc. eodem anno.
Ist in gegenwirtigkait gemainer stend den stetten under andern obgemelter suspension halben durch den maintzischen cantzler, namlichen das solche acht in betrachtung der geschwinden, beschwerlichen leuff uff ain jar zu suspendiren sey und das mitteler zeyt underhandlungen zu pflegen furgenomen werden soll, furgehalten worden.
Dargegen ich vermeldet mit der kurtze, das ich mich solches beschluß nit versehen hette, aber wie dem, so wolte ich von ordens wegen nochmals in dieselbigen mitnichten consentirt noch bewilliget haben, sonder erholte darwider mein nechst gethune [!] protestacion, mit bith, dieselbigen in der maintzischen cantzley mit vlyß zu protocolliren–b.
[US:] Reinhart von Hausen Dr.
Ich hab auch daruff ain protestation in schriften [Nr. 301g] in gerurter cantzley ubergeben.