Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Wien HHStA, RK RTA 10/Konv. 2, fol. 266r–267v (Kop.); AV fol. 266r: Guetliche tagsatzung zwischen Braunschweyg und seyner widerparth.

Die Bundeshauptleute des Schmalkaldischen Bundes und ihre Mitverwandten erklärten vergangenen Sommer ihre Bereitschaft, sich für den braunschweigischen Feldzug vor Kaiser, König und Reichsständen zu verantworten und ihre Kriegshandlungen einzustellen (RTA JR Bd. XIII, Nr. 138, S. 723f.), wofür sie eine Friedenszusicherung Kg. Ferdinands erhielten (RTA JR Bd. XIII, Nr. 141). Für die Aufrechterhaltung des inneren Friedens im Reich ist es wünschenswert, dass der im Fürstentum Braunschweig enstandene Konflikt gütlich geregelt wird oder, wo die guetlichait unverfengklich [= wirkungslos, vergeblich] sein, dieselb sonst zu entlichem austrag und erörtrung gefurdert werde, und darauf in bedengkhung erzelter ursachen, auch allen tailen zu frundschaft, gnaden und guetem, die derhalb angefengt rechtfertigung am ksl. camergericht diser zeit und bis auf weitern unsern bevelh oder beschaid in rue gestellt.

Solches wöllen wir anstat und im namen hochgedachter ksl. Mt. und fur uns selbs euren Ll. hiemit verkhundt und daneben ainen tag ernent und bestimbt haben, als nemlich auf Sontag Quasimodogeniti2[1543 April 1] schiristen zu abendts durch euer Ll. selbs oder derselben rathe und botschaften mit gnuegsamen gwalt alhie zu Nurmberg einzukhomben und anders tags darnach vor uns, auch den ksl. comissarien und gemainen reichsstenden oder derselben gesandten, rathen und botschaften zu erscheinen und alda guetlicher verhör und handlung und im fal, so die sach in der guete nit hingelegt oder vergleicht werden möchte, verrer gebuerender handlung und beschaidts zu gewarten.

Anmerkungen

1
Das Ausschreiben erging in abgeänderter Form auch an Hg. Heinrich von Braunschweig.
2
Am Sonntag Quasimodogeniti sollten die Gesandten in Nürnberg ankommen, um am Montag Quasimodogeniti mit den Beratungen zu beginnen. Siehe auch das Mandat Kg. Ferdinands an das RKG von 1543 März 25 (Nr. 254).