Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 675r–676v (Konz. v.d.Hd. Jonas’ mit zahlreichen Korr. und Erg.); AV fol. 676v: Concept an Hg. zue Gulch etc.

Wiewol wir euer fstl. Gn. rhät verschiner tagen mit und neben andern unßern zuegeordneten von wegen der gepflognen und domaln unfruchtbarlich zerschlagen guetlichen underhandlung, so wir um guetlicher hinlegung willen der kriegshandlung, die sich zwischen unßer gnädigisten frauen, frauen Marien, Kgn. zu Hungern und Behaim etc., wittiben und röm. ksl. Mt., unßers allergnädigisten herrens nidern erbland gubernantin, und euern fstl. Gn. erhaben, mundtlich und [in] schrift beantwurt [Nr. 232] und daruff etlicher stend zue dißem ausschuß verordnete rhät verridten, so ist doch die sach unlangs darnach uff diße weg gericht und befürdert und letzlich so weidt abgehandlet, das zwischen hochgedachter ksl. Mt. orator general und euer fstl. Gn. gesandten rhäten ain fridlicher anstand [Nr. 235] betädingt und beschlossen und angenomen worden, uff die maß und form, wie euer fstl. Gn. von gedachten yrn rhäten gnädiklich vernemen mögen, welche dann euer fstl. Gn. sachen mit allem gueten, treuen und höchstem vleiß geworben und sollicitiert. Und als die sachen zue endtlicher guetlicher oder rechtlicher erörterung und gentzlicher abstellung der kriegsiebungen nit gebracht werden mögen, haben sy vilfältig angesuecht, den anstand uff lenger und geraumer zeit und etlich leidlichere condition und mass ze stellen. Wann nu aber uff yr vleißig suechen und unßer vilfältig mhuesälig underhandlung dißer zeit nit weiter noch anders erhalten werden mögen, dann wie euer fstl. Gn. auß obberiertem anstand befinden, so haben wir sy doch letzlich, den sachen zue befürderung und guetem dahin bewegt und vermögt, das sy von euer fstl. Gn. wegen söllichen anstand bewilliget und angenomen, gantz undertöniger, getreuer wolmainung und trostlicher zueversicht, unßer gnädigist und gnädigen herren werden unverzogenlich zue der ksl. Mt. schicken und in dißem werenden anstand zum treulichisten werben und handlen und verhoffenlich erlangen lassen, das die obberierte kriegshandlungen gentzlich abgestelt und die irrungen in der guetlichait hingelegt werden mögen, inmassen dann wir bey yrn kfl. und fstl. Gnn. in aller undertönigkait und mit guetem vleiß zue unßer ankunft befürderen wöllen, auch den churfursten und fürsten, welcher rhät zue dißem ausschuß verordnet geweßen und vor beschluss dißer sachen verridten sein, von hie auß derhalb underthöniklich geschriben haben [Nr. 237].

Dieweil nun dem also und, wo dißer anstand nit angenomen wäre, unßer gnädigist und gnädigen herren und obern söllich fueglich ursach nit haben möchten, bey der ksl. Mt. für euer fstl. Gn. ze handlen und die sachen zue gueter vergleichung ze bringen, und dann auch die ksl. Mt. desto meer ursach gehapt hette, alle guetliche handlung hinfuro abzeschlagen, da doch sunst in dißem anstand vermittelst götlicher gnaden guete vergleichung gemacht oder freylich desto leichtsamer weiter notturftiger fridlicher anstand erhalten werden mag, so ist dem allem nach an euer fstl. Gn. unßer undertönig, vleißig pitte, die geruechen, diße unßer underhandlung und yerer fstl. Gn. rhät bewilligung und annemung berierts anstandts ynen gnädiklich gefallen und nit zuewider sein ze lassen.

Das wöllen um euer fstl. Gn., zuesampt dem, das söllichs von unß und euer fstl. Gn. rhäten denselben euern fstl. Gn. zum besten und um desto fueglicher erlangung willen eines bestendigen frides von unß und ynen betädigt und angenomen worden, wir iederzeit unßers besten vermögens und vleiß undertöniklich verdienen.

[US:] Gmainer etc.2 ut in alio scripto ad Saltzburgensem.

Anmerkungen

1
Dem württembergischen Gesandten Christoph von Venningen gelang es, nach der Verlesung des RAb, als die Gesandten von Trier, Salzburg, Würzburg und Bayern bereits abgereist waren, einige Mitglieder des Geldernausschusses zum Verbleib in Nürnberg zu bewegen und die Verhandlungen mit Granvelle fortzusetzen. Es waren dies die kfl. Gesandten von Köln, Mainz, Pfalz, Brandenburg und Sachsen und der Straßburger Jakob Sturm. Siehe dazu die Schlussrelation Sturms zum RT (Nr. 402).
2
Die US ist zu ergänzen gemäß dem Schreiben des Geldernausschusses vom selben Datum an mehrere Reichsfürsten (Nr. 237), das u.a. auch an den Ebf. von Salzburg erging: Gmainer des Hl. Reichs stendt zue der gülchischen sach verordneten ausschuss noch gegenwürtige rhät.