Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 498r–499v (Kop.); ÜS: Mittl und furschlag zwischen ksl. Mt., unserm allergenedigsten herrn, an ainem und dem Hg. von Clef anderm thayl.

B Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2276, fol. 630rv (Kop.); ÜS wie in A.

C Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2752, fol. 269r–270v (Kop.); DV fol. 270v: Furgeschlagne mittel 20. Aprilis. ÜS wie in A.

Erstlich, das der Hg. von Gulch der ksl. Mt. personlich zu fuessen fallen und mit aller underthenigchait pitten solle, ob er die ksl. Mt. belaidigt und wider sein Mt. gehandlt hete, das ir Mt. ime sollichs allergnedigist verzeyhen und begeben. Dagegen wolte er, der von Gulch, als ain gehorsamer furst des Hl. Reichs gegen irer Mt. alltzeit halten und ertzaigen, daran ir ksl. Mt. allergenedigist gefallen haben werde.

Zum andern sollen auch alspald churfursten und fursten, sovil der bei disem fueßfallen sein, erfordert und erpetten werden, die ksl. Mt. von wegen gemainer reichsstende mit aller underthenigchait pitten, das ir Mt. allen gemainen stenden des Reychs zu sondern genaden sollich des von Gulchs pitten und erpietten allergnedigist annemen, die gefasst ungenad gegen dem jungen fursten fallen und furter in allergenedigistn bevelh halten und haben. Das werden und wellen gemaine reichsstende sambt und sonder in aller underthenighait verdienen und sollichs ksl. miltigchait nimer vergessen.

Zum dritten, ob der von Gulch mit dem Kg. von Frannckhreich ainiche pundtnus oder verstendnus wider die ksl. Mt. gemacht oder angenomen, das der von Gulch sollicher pundtnus oder verstendtnus absteen, begeben und aufschreyben solle.

Zum vierten, das der Hg. von Gulch der ksl. Mt. ainen reittersdienst mit 1000 pferd drei monadt lang und auf seinen, des hertzogen, selbs costen wider menigclich ausserhalb des Reichs teutscher nation dienen solle.

Zum funften, das die ksl. Mt. das hertzogthumb Geldern von dem Röm. Reich als ain Hg. von Brabanndt zu lehen tragen und emphahen und volgends dasselb furstenthumb dem Hg. von Gulch zu lehen verlihen, wellichs auch der hertzog und seine erben von dem haus Brabanndt zu lehen empfangen sollen.

Zum sechsten, das zwischen dem haus Brabandt und dem Hg. von Gulch ain erbaynung aufgericht, dardurch ain bestendiger frid und ainigchait zwischen den landen in ewigheit erhalten werden mag.

Zum sibenden, das auf dise mittl alle khriegshandlung und rustung zu peden thaylen von stund an abgestellt, auch die gantz sachen zwischen ksl. Mt. und dem Hg. von Gulch, desgleichen allen peder partheien verwandten und anhengigen vertragen sein, auch ainen yeden thayl und verwandten schloß, stete, dorfer oder andere unbewegliche guetter, so in dieser vhed und zihen ain thail dem andern abgewunnen und inen hette, widerumb zuegestellt und eingeantwurt werden. Aber der andern schaden halb solle ain thail dem andern nichts schuldig sein.

Zum achten, ob sich der ksl. orator sollicher mittl anzunemen waigern oder beschwerde tragen wurde, das doch yetzt alßpald ain anstandt auf N. zeit gemacht und bewilligt und das mitler zeit die stende des Hl. Reichs dise oder andere mittl an di ksl. Mt. gelangen lassen, und allen sachen, auch sonderlich der ksl. Mt. zu wolfart und gemainer cristenhait zu guetem disen beschwerlichen khrieg hinlegen mochten. Wollen auch di stende in disem fall alßpald ire ansehenliche potschaften zu der ksl. Mt. verordnen.

Anmerkungen

1
Die Vorschläge entsprechen zu einem beträchtlichen Teil jenen, die der Lgf. von Hessen in einem Schreiben an seine Räte vom 6. April 1543 formulierte (Nr. 218).