Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2277, fol. 22r–24v (Ausf.).
Als wir euer fstl. Gn. den 24. tag dises monats undertheniglich zu erkennen geben, welchermassen gemeyne stende by kgl. Mt., den ksl. commissarien und oratorn euer fstl. Gn. halben angesucht [Nr. 213], demnach sollen wir euer fstl. Gn. undertheniger meynung nit verhalten, das gemeyne stende uns den 28. tag dieses monats mit antwort begegnet, daruff wir auch euer fstl. Gn. notturft widerumb angetzeigt, wie euer fstl. Gn. uß beiligender copei, mit A vertzeichnet [Nr. 215], gnediglich haben zu vernemen. Und nachdem euer fstl. Gn. hieruß befinden, das die gemeyne stendt die sequestration des landts von Geldern und graffschaft Zutphen zu eynem mittel furgeschlagen, welchs wir aber euern fstl. Gn., uß ursachen in berurter copien vermeldet, nit annemlich zu sein angetzeigt, wo nu von solichem mittel nit wolte geschritten werden (des wir doch aller billicheit nach nit verhoffen) oder auch gemeyne stende den fridden oder anstandt bei kgl. Mt. und den commissarien in ander wege nit erhalten mochten, so ist unser underthenig bitt, euer fstl. Gn. wollen uns gnediglich berichten, wes hierin euer fstl. Gn. entlicher will und meynung und von uns derwegen gehandlet haben wolle, damit wir nit zu vill noch zu wenig thun, und so andere wege und mittel furgenommen, wie weith wir uns inzulassen hetten, und derhalben uns ein volmacht gnediglich zu schicken, dan wir darumb algereidt zum theil ersucht. Und so die sachen zu underhandlung khommen wurde, dieselb zu haben vonnoten sein wolte.
Nachdem auch euer fstl. Gn. uß mehrbemelter copyen vernomen, das die erkentnuß, so in dieser sachen beschehe, in jarsfrist geendiget werden solte, wo villeicht die sach uff die bann gebracht wurde, das euer fstl. Gn. etliche uß den chur- und fursten und die burgundisschen gleichsfals etliche in gleicher anzall erwellen solten, in dieser sachen gutliche handlung furzunemen oder rechtlich darin zu erkennen, ob euer fstl. Gn. soliche wege annemlich und die erkentnuß als parium curiarum in jarsfrist oder sunst in eyner bestimpter zeit zu beschehen erleiden wollten. Wer auch von euer fstl. Gn. wegen furzuschlagen, bitten wir undertheniglich bericht zu werden.
Es haben gemeyne stende uff unser furbringen ein bedacht genommen und sich entschlossen, solichs an kgl. Mt. und ksl. commissarien gelangen zu lassen, wie dan beschehen ist. Daruff sich kgl. Mt. vernemen lassen, sie wolle den ksl. oratorn zu ire forderen und den stenden folgents ein antwort geben, dern wir teglichs gewertig sein.
Die kgl. Mt. und ksl. commissarien haben mit allem fleiß by gemeynen stenden umb ein hulf widder den Turcken angehalten, darin die protestierende noch byßher kheinswegs bewilligen wollen, es sei dan zuvor eyn gemeyner frid und gleichmessig recht im Reich uffgericht. Es haben aber die catholici eracht, das die zeit nit leyden moge, mit der turckenhilf stillzustehen, byß soliche puncten erortert werden, und haben derhalben bewilligt, dem konig ein hilf zu leisten. Sein aber under inen selbst noch nit eyns, dan ir etliche weigern sich, die hilf zu thun, zuvor und ehe der fride uffgericht, die kreißkasten vergleicht und ringerung der anschlege beschehe. Haben aber nochmals die kgl. Mt. und ksl. commissarien gebetten, die wege und mittel mit den protestierenden und sunst furzunemen, damit die stende nit gesundert, sonder eindrechtiglich sich in die hilf inlassen.
Aufnahme eines Kredits durch die Räte; Bitte an den Herzog, sie schadlos zu halten. Anwerbung von Kriegsvolk, aber bisher kein Zulauf der Knechte.
Zettel: Wie uns auch die sachen alhie ansehen, so halten wir, das diese reichsversamlung nit lang dhauren werdt, sonder mocht villeicht ir entschaft ehe nemen, dann man verhofft. Datum ut in litteris.