Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 8r–9v (Kop.); DV fol. 9v (v.d.Hd. Dr. Jonas’): Urkund des obersten und kriegsrhät. Reg. Nurmbergae, ultima Januarij anno etc. 43.

B München HStA, KBÄA 3159, fol. 4v–5r (Kop.); ÜS: Mgf. Joachimen zu Brandenburg Kf. etc., deß Hl. Röm. Reichs obristen veldhauptmans sambt der hernachbemelten kriegsrhäte verwilligung deß winterlegers halb in Hungern.

Druck: RTA JR Bd. XV, Nr. 138, S. 1090f.2.

Wir Joachim, von Gotts gnaden Mgf. zu Brandennburg, des Hl. Röm. Reichs ertzcamrer und churfurst, zu Stettin, Pommern, der Cassuben, Wennden und in Schlesien zu Crossen Hg., Bgf. zu Nurmberg und F. zu Rugen, des Hl. Röm. Reichs oberster feldhauptmann, und wir, Hainrich von Fleckhenstain, Frh. zu Dachstul, der vier Kff. am Rein, Cuntz Gotzschman des obersächssischen, Jobst von Berlingen des bayrischn, Jorg Ernnst Gf. zu Hennenberg des frenckhischen, Achaciuß von Feltheim des nidersächssischen, Wilhelm Gf. und H. zu Oberstain [= Eberstein] des schwabischen, Johann von Selbach des niderlendischen und westphelischen und Georg Zorn von Buelach des reinischen kraises verordente kriegßräthe bekhennen hiemit offenlich:

Alß der jungst nürmbergisch reichsabschid [1542] in einem sondern artickhel [RTA JR Bd. XIII, Nr. 198, § 34] uns auflegt, beineben der röm. hungerischen und bömischen etc. kgl. Mt., unserm allergnedigisten herrn, die winterbesetzung des Hungerlands zu verordnen, wir auch nechst zu Gran im abtzuge von Pest mitsampt der kgl. Mt. dahin geförtigten statlichen commissarien und räthn auf denselben articul des winterlagers nach erhaischung der notturft fleissige handlung gephlogen und von wegen der stende des Hl. Reichs zu sollichem winterlager 1000 pferd schwärer rüstung, 2000 hussarn oder hungerisch pferd und 4000 knecht biß zu verrerm beschaid khunftigs angeenden reichstags bewilligt. Weyl aber nach hin und wider bewerbungen und allem angewendtn vleiß niemandts von raysigen oder fueßknechten auß des Reichß kriegßvolgkh von wegen außsteender unbetzalten irer besoldung sich ferrer bestöllen lassen oder pleiben wöllen, haben wir, damit gemeiner cristenhait und deutscher nation ainicher nachthail und geferlickhait derwegen khunftig nit ervolg, ferrer solch unsere bewilligung von wegen des Reichs der röm. hungerischen und böhmischn kgl. Mt., unserm allergnedigistn herrn, zu handen gestelt, also das ir kgl. Mt. die antzal der 1000 gerusten pferd, 2000 hussarn und 4000 knecht selbß auf des Reichs betzalung und darlegen bis auf ferrern beschaid der stende des Reichß bestöllen und zu der winterbesatzung mag brauchn, auch mitlerweil die betzalung darauf darleihen und furstreckhen lassen, alles in kraft ditz brieffs, sonder geverd. Zu urkhundt mit unserm, des churfursten, secret und unsern der andern siglen besigelt.

Anmerkungen

1
Das Aktenstück liegt in fast allen Archiven der Proposition bei, die mehrfach darauf Bezug nimmt.
2
Auf dem Speyerer RT 1544 wurde anlässlich der Beratungen über die Einbringung der ausstehenden Türkenhilfen der Jahre 1541–1543 die obige Bewilligung des Winterlagers am 23. April 1544 nochmals verlesen und daher in RTA JR Bd. XV abgedruckt.