Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Würzburg StA, Wzbg. RTA 21, fol. 4v–14r (Kop.).
Nachdem sich in dem verschinen 42. jare in rustung, fertigung, undterhaltung und gebrauchung des kriegsvolcks, so gemeine stende wider den Turcken zu roß und fues geschickt, allerlai irrung, mengel und gebruch [= Gebrechen] zugetragen haben und zu besorgen, wa sich die kriegsleufte im Niderland vor dem frueling nit zu gutem friden und ruhe schicken werden, das villeicht an der zugesagten hilf (so man dis 43. jars abermals wider den Turcken thun solle) bey ethlichen widerumb gebruch und mangel erscheinen, etliche zu schicken aus furgewanten ursachen sich gar enthalten werden mogten, ob dan nun zu erstattung solchen abgangs von der kgl. Mt. bei der bepstlichen Hlt. (wie dan hievor auch bescheen) ichts außbracht oder die weltlichen stende sunst mit irer Mt. darauf arbeiten und handlen wolten, das die geistlichen fursten und prelaten uber ire ordenliche hilf in disem falle der nott etwas mher thun solten dan die andern, als nemlich von kirchen, clainoten und irem jherlichen einkomen, ist gleichwoll bedacht, was die anderen gaistlichen churfursten, fursten und prelaten deshalben gemainiglichen annemen, bewilligen und zusagen, das unser gnediger her von Wirtzburg etc. solchs nit wenden mög, sonder thun muesse wie andere.
Dieweil aber sein fstl. Gn. darfur achtet, das solchs gesinnen den anderen geistlichen eben als schwere als seinen fstl. Gn. fallen werde, ist seiner fstl. Gn. bevelhe, wa es auf die ban bracht wurde, das sich die rathe mit der anderen gaistlichen gesanten unterreden und zu abwendung solchen begerens ainer gemainen antwort verglichen, auch unter anderem daruf gegrundet hetten, das die gaistlichen allenthalben im Reich one das von den jherlichen einkommen und gefellen ir geburnus vermoge des jungsten zu Speir ufgerichten abschieds2 das vergangen jare gegeben und dits 43. jars von denselben abermals geben muesten, es werde die unterhaltung des kriegsvolck gleich gestellt wie man wollte. Darumb dan unbillich, jemant zwifach zu beschweren, were auch dem abschied, zu Speier aufgericht, nit gemeß etc.
So hat die röm. ksl. Mt., als vergangen jaren die kgl. Mt. dergleichen anlag uf den geistlichen zu Rome außpracht und haben wollen, solchs (als ain ungewonlich, unfromlich ding und wider die pillichkait furgenomen) uf gemeiner stende ansuchen zu Regenspurg im vergangen 32. jare3 uf dem daselbst gehalten reichstag abgethan und die gaistlichen (die sunst ir vermogen darthun und helfen mussen) solcher ubermessiger beschwerden frei gemacht und erledigt.
Zudem so ist die kgl. Mt. den gaistlichen und weltlichen churfursten dermassen verwant, das si one derselben vorwissen und zulassen kein unordenliche, hievor ungebrauchte und vor alter nit herkomene anlag oder schatzung begeren oder nemen solle. Dieweil dan, wie zu vermueten, die gaistlichen churfursten sich in dise sachen beschwerlich einlassen werden, mogen sich die anderen ertzbischove, bischove und praelaten des auch des tleichter erweren.
Wa aber die kgl. Mt. solch begern an die gaistlichen stende nit gemainlich thun, sonder ain jeden in sonderhait umb ain anlehen oder in andere wege umb hilf ersuchen und bitten lassen wurt, dargegen sollen die rethe antzaigen, wie der stieft von wegen der mercklichen beschwerden, so demselbigen in vergangen jaren zugestanden, in grossen unrathe und schulden komen und der jetzige angehend unser gnediger herr sich auß ursachen in noch mer und grosser schulde stecken mussen, wie dan sein fstl. Gn. solchs in irer entschuldigung des personlichen ankomens zum reichstag irer kgl. Mt. in schriften nach der lenge antzeigt [Nr. 14]. Wiewoll nun sein fstl. Gn. gneigt und begirig weren, der kgl. Mt., als irem allergnedigsten herren, hierin gern untertheniglich zu wilfaren, wie dan seiner fstl. Gn. nechster vorfar, si und ir stifte seiner kgl. Mt. neben und mit andern etwan vor anderen stenden allwegen gutwillig und untertheniglich auch gethan hetten, so were es doch diser zeit in seiner fstl. Gn. vermogen nit, solchem der kgl. Mt. begeren stattzuthun. Und beten darauf zum unterthenigsten, sein kgl. Mt. wollte unseren gnedigen herren von Wirtzburg etc. aus erzelten ursachen gnedigst entschuldigt halten und sein fstl. Gn. bei der hilf, so seinen fstl. Gn. neben und mit anderen stenden zu thun und zu laisten geburen wurt, die si auch (sover ir vermogen raicht) guttwillig zu thun gedechte, gnedigst pleiben lassen. Das wurde sein fstl. Gn. umb ir kgl. Mt. in aller unterthenigkait gehorsamlich wider verdienen.
Und ob auch den räthen in solcher handlung furgewendt wurt, wie etliche andere gaistliche fursten der kgl. Mt. hierin zu wilfaren zugesagt hetten, darumb ir kgl. Mt. sich nochmals versehen, unser gnediger herr sich auch zum besten ertzaigen wurden, sollen die rathe geschicklich dargegen furbringen, die kgl. Mt. wisse sich on zweivel noch wol zu erinnern, das si vor etlichen vergangen jaren dergleichen begeren an die gaistligkait teutscher nation auch gethon und seiner kgl. Mt. dazumal gar niemant, sonder allain seiner fstl. Gn. stifte ir etliche tausent fl. untertheniglich gereicht hette. Wa es nu diser zeit in des stifts vermögen were, wollte sein fstl. Gn. abermals gern das best thun. Dieweil aber sein fstl. Gn. solchs itzundt nit vermogte, solte ir kgl. Mt. bei den anderen gaistlichen anhalten, das ain jeder seinem vermögen nach (wie da beschehen) auch hilf thette. Wan dan sein fstl. Gn. sich und iren stifte aus dem unrath und schulden (darin si stecken) wider erschwungen, wollten si abermals gern gehorsam und unterthenig erscheinen.
Wa aber die kgl. Mt. daran nit gesettigt sein, sonder ferner anhalten wurden, sollen die rathe sagen, si wissen und konnen ferner kein antwort darauf geben, dan si derwegen nit abgefertigt weren. Ir kgl. Mt. mocht aber solchs bei seinen fstl. Gn. suchen, werde ir ongezweifelt geburend unverweißlich antwort gegeben. Konten die räthe sein kgl. Mt. fuglich abtädingen [= ausverhandeln, alles abklären], damit sie nit uff mein gnedigen herren gewisen wurde, wer am besten.
Zum andern ist in dem jungsten zu Speir ufgerichten abschide von einem eilenden zuzug, den die vier krais Baiern, Sachsen, Francken und Swaben4 uf gemeiner stende costen und verlegung [= Kostenübernahme] thun sollen, ordnung gemacht [RTA JR Bd. XII, Nr. 285, § 42, S. 1180]. Wa nu dieselbigen kraisse berurten zuzug in dem vergangen jare (wie dan darumb ernstlich angehalten worden) gethan hetten, were inen nit ain geringer unchost und darlegung daruff gangen und doch on nott und vergebens gewest. Und musten, wie zu besorgen, die gnanten kraisse solchs ires darlegens aintweder entberen oder mit grosser muhe, greinschaft [= Klagen] und ufwendung noch mer chostens einbringen. Dieweil aber solcher zuzug den andern dits fränckischen und der bemelten dreier kraisse stenden ebenso ungelegen sein wurt als unserem gnedigen herren, sollen die gesanten räthe mit ir etlichen irem gutbeduncken nach davon reden und dahin handlen, das mit irer hilf und furderung solcher zuzug hinfuro abgeschafft werde, in ansehung, das der berurten vier kraisse stende ir hilf zu roß und fues on das wie andere thun und laisten mussen oder das gemeine stende durch erlegung ainer genugsamen barschaft jeder seiner angebure nach oder in andere wege fursehung thun, damit das volck, in solchem zuzug abgefertigt, verlegt werden möge. Dan one das wurt es in der schickenden vermogen nit sein, solch kriegsvolck mit verlegung zu versehen bis die bezalung von gemainen stenden wider einbracht. So wurt sich auch niemant schicken lassen, er wisse dan zuvor gewiß bezallung und were ime die geben solle. Dieweil man dan das vergangen jare gesehen, das an schickung der ordenlichen hilf an mer dan ainem ort gebruch und mangel erschinen, ist woll zu gedencken, was man sich uff disem zuzuge verlassen mög, wa der nit bestendig gemacht wurdt.
Zum dritten die frag belangendt, wie man sich halten solle, wan ksl. Mt. bei gemeinen stenden umb hilf wider den Kg. in Franckreich und andere seine widerwertige ansuchen wurt. Ist zum ersten die warheit und also bei dem Reich herkomen, das man den röm. khonigen und erwelten kaysern kain hilf gethan auch zu iren großten ehren, als zu dem romzug und holung der ksl. kronung, es sei dan zuvor zu offenen tagen durch Kff., Ff. und gemeine stende beschlossen, bewilligt und zugesagt worden. Deßgleichen ist es in den allergroßten notten und obligen des Hl. Reichs und gemainer christenheit, als mit dem turckenzug, bißher also auch gehalten worden. Zum dritten, wiewol man sagt, das die vhede und kriegsubung, so der Frantzhoß und Hg. von Cleve wider ksl. Mt. furgenomen, irer ksl. Mt. wider ufgerichte vertrege, brief und sigel begegen, so ist doch die warheit, das es umb sachen ist, das Hl. Reich nit berurendt, darzu das Reich nit ersucht, nit geratten noch dabey gehabt. Auß den und anderen ursachen nit zu vermueten, das ksl. Mt. umb hilf bei gemeinen stenden, an berurte orte zu thun, ansuchen lassen werden, dan es solchs zu handlen und auszurichten aines sondern reichstags bedorfte. So must es (wie es dan im Reich der brauch und vor allwegen also gehalten worden ist) dannoch zuvor außgeschriben sein.
Zudem das gemeine stende uf anhaltung und begeren der ksl. und kgl. Mtt., beder unser allergnedigsten herren, die turckenhilf vil hoher dan zwifach als vor beschehen und drei jar lang, die dannach volgents in zwai jare gezogen, wie beschwerlich inen das gewest, bewilligt und zugesagt, daran si den halb thail vergangen jars gelaist und den andern theil dis hierinngehend jare auch außrichten und laisten sollen. Derwegen unserm gnedigen herren nit wol muglich, ferner und weitter hilf zu thun, sonder können beschwerlich dise hilf außrichten und laisten.
Wa aber die ksl. Mt. nit gemainlich bei den stenden des Reichs, sonder bei etlichen und jedem in sonderheit bitlich umb hilf ansuchen wurt, sollen die gesanten rathe uf oberzelte weg glimpfige, abschlegige antwort geben.
In anderen artickeln und puncten, die muntz und pollicei etc. berurendt, ist vor diser zeit nottwendig und gnugsam instruction gestellt, deren sich die rethe nochmals halten sollen.
So volgen hernach die puncten, darumb diser reichstage außgeschriben:
1. Von vergleichung der khraißkasten in dem jungsten zu Speier uffgerichten reichsabschiede: Geschicht meldung, wa ainer oder mer reichskraiß gefallene anlage oder gemeiner pfenning zu erhaltung deßelbigen kraiß verordenten khriegsvolcks wider den Turcken nit raichen wurdt, das alsdann der mangel von dem uberschus, so in der anderen khraißtruhen gefunden, erstattet werden und also ain kraißtruhe der andern zu hilfe khommen solle.
Sovill nun des frenckischen kraiß truhen oder anlage belangt, wurdt dieselbig zu volkomener unterhaltung und vergnugung ires gesanten kriegsvolcks beschwerlich raichen, sonder ist zu besorgen, das man derwegen und sonderlich zum abzug und haltung des winterlegers ainer guten somma notturftig werde.
Wa man nun in etzlichen kraißtruhen sovill uberschus finden, davon man disen und villeicht anderer khraiß mher mangel erstatten khan und will, sollen es die gesanten zulassen, bewilligen und annemen, aber khainswegs gestatten, das man uber die außrichtung der gegeben anlage anderen khraißstenden an irem mangel noch weiter zu hilfe khommen solle, wie dan solchs zu thun one zweiffel anderen auch ungelegen sein wurdet. In dem sich unsere gesanten mit den anderen dis khrais geschickten unterreden und vergleichen sollen.
Durch das wurdt fur gut bedacht, wa ainer oder mehr der frenckischen oder anderer khraiß stende sein gepurent anlage zum theil oder ghar bißher nit erlegt und entricht hette, das er sollichs noch zu thun vor allen dingen dahin gehalten wurdt, damit die anderen gehorsamen seinethalben unbeschwert sein und pleiben mogen.
2. Neue anlag zu unterhaltung des khriegsvolcks wider den Turcken belangendt etc.: Sollen die rathe voriger instruction5 nach darauf handlen, das sollich anlage furgenomen und einpracht werde, wie von alter herekomen und gepraucht worden, und namlich das ain jeder khraißstandt sein gepurendt hilfe schicke und die unterhaltung von seinen unterthanen und verwanten einpring, und das sollich anlage, sovil muglich, lauter, verstendig und deutlich gestellt werde, damit irrungen, gezenck und unfreuntschaft mit den anstossenden nachbarn verhutet werde und unserm gnedigen herrn von Wirtzburg sein geburende contribution von den stieften, clostern und anderen geistlichen ime bistumb zu Wirtzburg, wie recht und von alter herekhomen ist, gelassen werde.
Stift Comburg wird im Anschlag zur Türkenhilfe 1542 irrtümlich als Reichsstand6geführt und in sonderheit auch mit ainer anzale zu roß und fues belegt worden, welchs vor zu ewigen zeiten nie mher bescheen, sonder je und allwegen ainem regirenden Bf. zu Wirtzburg wie andere seine stieft und closter [...] und sonst niemandts anderem contribuirt hat und zu hilfe komen ist und nie vor einen reichsstandt gehalten noch ainigen reichsanschlag geben hat. Darumb unbillich, das er auß sollicher des stiefts Wirtzburg contribution und hilfe gezogen und, wie itzt beschehen, sonderlich belegt werden, auch unser gnediger herr sein gepurendt anlage vor sich und seine stieft und clostere und geistlichait (darunter wie oblauth Camberg allwegen gewesen ist) nichtdestominder auch bezalen und also wider die billichait zwifach gestraft und beschwerdt werden sollte. Darumb sollen die rathe in alle wege darvor sein, das sollichs hinfuro nit mer beschee, dits furnemen und neuerung mit Camberg abgestellt und die contribution gemelts stiefts Camberg unserm gnedigen herrn, wie von alter herekhomen, in sein hilfe gelassen werde.
Nota: Ob gleich Camberg in die anschlege gehoret, das doch nit ist, so were doch derselbig stieft mit der aufgelegten hilfe zu ghar ubermessig und hoch beschwerdt, konnte es auch in kainen weg laisten. Itzunt ist es ungemerckt hingangen, dieweil die anlage aus dem gemeinen frenckischen khraißkasten bezalt. Sonst hat sich des stifts Cambergs personen und unterthanen gefallene anlage nit halb so weit gestreckt als die uffgelegt hilfe lauft, dann derselbig stift in grossem abnemen und armut und weit in dem vermogen nit mher ist, darinnen er vor 30, 40 und lenger jaren gewest, dann vill darvon verkhauft, verpfendt und itztgenannter stieft darzu in grossen schulden steckt, also das weilandt unser gnediger furst und herr seliger loblicher gedechtnus [Bf. Konrad II. von Thüngen ime die nechsten zwo contribution oder anlag anstehen lassen mussen, sein fstl. Gn. hette dann ehegenanten stieft in noch grosseren unrath furen wollen.
Punkt 3 bis Punkt 6: Reichsanschläge, Münze, Polizeiordnung, Session. Zu diesen Punkten sind Instruktionen von früheren Reichstagen vorhanden, welche die Räte als Leitlinie nehmen mögen.
Hg. Heinrich von Braunschweig: Falls er sich wegen Wiedergewinnung seines Landes an die würzburgischen Gesandten um Rat und Hilfe wenden sollte, so sollen sie ihm das Bedauern des Bf. von Würzburg über den ihm von seinen Feinden zugefügten Schaden ausdrücken. Da Kursachsen und Hessen auf dem Reichstag in Nürnberg 1542 ihre Bereitschaft bekundeten, sich vor Kaiser, König und Reichsständen zu verantworten, nimmt Bf. Konrad an, dass bald ein Verhörtag festgesetzt werden wird, um die Rechtfertigung der Bundeshauptleute zu vernehmen.
Lehen der Frhn. von Rotenhan zu Burgebrach.
Historische Argumentation zur Begründung der Ansprüche des Bf. von Würzburg auf Stift Comburg: Camberg, der stift im Wirtzburger bistumb, ist vor jaren ain closter gewest St. Benedicten ordens und hat in den gemeinen reichsanschlegen uf niemandt anders gesehen dan uf ein je zu zeitten regirenden Bf. zu Wirtzburg, dem es dan zu außrichtung und laistung seiner und seines stifts geburenden hilf oder anschlags allein und sonst an kain ander orte contribuirt hat [...] und hat von alter here ain jeder Bf. zu Wirtzburg dasselbig closter, auch seine leute und guetere, in schutz und schirm gehabt. Weitere Ausführungen zur Geschichte Comburgs, das niemals Sitz und Session auf Reichstagen hatte, in keinem Reichsabschied zu finden sei und keine Reichsanlagen bzw. Türkenhilfe zahlte, sondern diese Abgaben dem Stift Würzburg ablieferte7. Wol mag sein, das man si aus etlicher irer mißgunstigen, die am hof gewesen, angeben als ein sondern reichsstande etwann uf die reichstage, etwann sunst zu entrichtung der reichshilf gevordert und beschriben worden, wie dan anderen mehr des stifts Wirtzburg clostern etliche mal auch bescheen ist [...], sie seindt aber uff aines Bf. zu Wirtzburg, als ires ordinarien, ansuchen und begeren solcher vorderung alwegen erlassen und daruber, wie oblauth, nie beschwert worden. Dan je sonst pillich, sollte gemelter stift als ein sonderer reichsstandt belegt werden und demnach fur sich selbs sondere hilf gleich andern des Reichs prelaten zu laisten schuldig sein, so musten auch die abte oder probste desselbigen stifts nit allein ervordert, sonder auch allwegen fur sich selbst oder ire gesanten erschinen sein und dasjhenig gethan haben, wie andere prelaten gethan haben und noch thun. Das aber, wie ob erzelt, nie beschehen, sich auch mit grundt nit funden wurdt. Die Grafschaft Castell und die Herrschaft Weinsberg, die in den Anschlägen zu finden sind, stellen für das Stift Würzburg einen anderen Fall als Comburg dar.
Aber mit dem closter oder stift Camberg hat es ain ander meynung, dan desselbigen obrigkeit, gerechtigkeit, recht, nutzung und einkomen dem closter bliben und davon dem stift Wirtzburg nichts zugewachsen. Aber nichtsdestominder hat derselb stift den Bff. zu Wirtzburg, seinen ordinarien, wie andere obbestimpte clostere jederzeit an iren reichsanlagen, dergleichen in anderen iren obligen und noten, geburende contribution und hilf gethan. Anders mag mit bestendigem grunt nit dargethun noch bewisen werden. Und ob gleich die vorigen reichsfiscale Camberg in ire register geschriben, solle doch solchs den Bff. von Wirtzburg, auch dem stift Camberg an irem herbrachtem, habenden offenbaren rechten und gerechtigkeiten keineswegs schedlich oder nachtheilig sein. Dan one das mochte und konnte ein jeder fiscal oder seiner diener ainer (deren sie dan vil haben) dise und andere stifte und clostere in ire register zaihen, wie dan in disem falle auch bescheen sein mochte, es wurden aber darumb dieselben stifte und clostere sich in weittere neue hilf oder anschlag nit einlassen, weren auch das zu thun nit schuldig.
Dieweil dan der stift Camberg zu ewigen zeitten in des Reichs anlag in sonderhait nie gewest, volgt bestendiglich, das es darauß nit getzogen und deßhalben fur außgetzogen nit gehalten, noch andern außgezogen gleich gerechnet werden solle oder mag, privatio enim praesupponit habitum. Und derhalben meines gnedigen herrn von Wirtzburgs etc. bitte, gedachten stift Camberg nit zu beschweren, sonder denselben in seiner fstl. Gn. vor alter herbrachten contribution gleich andern closteren und stiften pleiben zu lassen, in bedenckung, das sunst sein fstl. Gn. derselben stifte an iren ordenlichen jurißdiction, rechten und gerechtigkeiten merglicher grosser abbruch begegnet, inen auch die geburend contribution uf mer dan 14 stiften und clostern, die vor 30, 40, 50, 60 und lenger jaren seiner fstl. Gn. vorfarn allweg gehorsamlich geraicht und geben, ufgehalten worden und der stift Wirtzburg mitlerzeit sein alte gewonliche reichshilf gentzlich und volkomenlich laisten und außrichten mussen.
Man findt bei der cantzlei, das sich vor etwa vil jaren – bei zeitten Bf. Rudolfen8 – Maintz und Wirtzburg des lägers und atzung halben zu Camberg mitainander geirret, als das noch ain closter gewest und die Wirtzburg zu- und Maintz abgesprochen. Daraus villeicht uf jhener seiten dis widerspil gevolgt, das man zu Maintz bei des Reichs cantzlei Camberg in die reichsanschleg ziehen wollen, Wirtzburg zuwider etc.