Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 369r–383r (Reinkonz.); ÜS fol. 369r: Relation der reichshandlung zu Regenspurg 1541; AS v. a. Hd. fol. 369r: 1. Wie es sich vor und nach dem gelesenen abschiedt und sonderlich a etlicher artikel im abschied und darauf erfolgten–a keyserlichen declaration halben zwischen der ksl. Mt. und beider religion vorwanden stenden begeben und zugetragen. 2. Was sich der beider Bff. zu Meissen und Merseburg, b auch Naumburg–b angemasten session, reichsstands und stim halben im churfurstenrath zugetragen und Sachssen mit beistand der erbeinungsvorwanden rethe dagegen furgewandt. 3. Auch sich sonsten im beschluß deß reichstags allenthalben begeben habe.

Ausz.: Corp. Reform. IV, Nr. 2356 , Sp. 633–636.

Wie und welchergestalt die handlung auf dem gehaltenen reichstag zu Regennspurg anno etc. 41 sich allenthalben zugetragen, das ist aus den schriften und noteln, so den chur- und fursten zu Sachssenn etc., gebrudern, meinen gnedigsten und gnedigen herrn, zu ider zeit durch die posten uberschickt, zu befinden. Sovilh aber die handlung, so sich fast im beschlus gemelts reichstags zugetragen, belanget, darvon iren kfl. und fstl. Gn. allein ein sumarie bericht geschehen, ist es dermassen gewant und ergangen: Nachdeme sich beiderseits Kff., Ff. und stende des vorschlags zum abschied, so die ksl. Mt. den stenden vorhalten lassen, nicht mogen vergleichen, also daß es darauf gestanden, es wurden alle sachen fast also stecken pleiben und villeicht beide teilh oder je eines wider den abschied protestirn, dardurch sich villeicht auch hernacher allerlei unruhe zutragen möchte etc., als hat der Kf. zu Brandenburg den 26. tag Julij etzlichen aus der augspurgischen religionsverwanten stenden als Mgf. Jorgen personnlich, des Kf. zu Sachssen, des Lgf. zu Hessen etc. rethen und der beider steet Straßburg und Augspurg gesanten einen vorschlag, doch auf hochst vertrauen gethann, wie gemeiner friden im reich deutscher nation mochte erhalten werden, mit der antzeige, das seine kfl. Gn. gentzlich verhoffte, das derselbige wege von Kff., Ff. und stenden des andern teils solte gewilligt werden. Desgleichen vermerckte seine kfl. Gn. die ksl. Mt. dartzu auch geneigt etc. Und hat uns seine kfl. Gn. die notel solchs furschlags [Nr. 161] zustellen lassen, welche mit A hiebei vertzeichent, und darauf forderliche antwort begert. Als nun solche notel an einen ausschus gemelter stende gelanget, haben sie inen dieselbige gefallen lassen, welchs auch dem marggrafen alsbald vermeldet, darauf seine kfl. Gn. die ding an ksl. Mt. gelanget und diesen stenden des folgenden tags widerumb angetzeigt, das die ksl. Mt. c dartzu geneigt, wolten auch auf solchen falh in iren erblanden mit der comunion, das die freigelassen, verfugung thun etc. Demnach hat–c seine kfl. Gn. in guter hoffnung, die solten iren furgang haben, dieselben an Kff., Ff. und stende des andern teils gelangen lassen, aber, d wie solchs geschehen, seint so vil und manicherlei disputationes furgefallen, sonderlichen in der fursten rath, das man zu keiner vergleichung oder beschlus komen, darumb dieser handel sich alßbald abgeschniten und stecken plieben.

Den 28. Julij hat die ksl. Mt. Kff., Ff. und stende in irer Mt. herberg fordern lassen–d und mit beiderseitz religionsverwanten stenden auf die artickel des abschieds underschiedlich handeln lassen und seint e ire Mt. sampt der kgl. Mt. in das undergemach selbst zu den stenden der augspurgischen confession gangen und auf die uberigen beschwerlichen puncten im abschied durch–e Pfgf. Fridrich erclerung thun lassen. Und folgends ist hochgemelter pfaltzgraff sampt dem von Naves auf der stende bitten verordent, sich mit inen solcher puncten halben ferner zu underreden, wie geschehen, und letzlich der H. von Granuelh auch dartzu kommen. Man sich aber datzumalh nicht vergleichen mogen.

Und dieweil dieselbigen disputationes lang gewert und sich der f handel fern auf den tag alß fast umb 2 uhr nach mittag vertzogen, haben die religionsverwanten stende–f die ksl. Mt. umb bedacht gebeten, mit erbietung, sich desselbigen tags und ires verhoffens vor vir uhrn entlich gegen irer Mt. vernehmen zu lassen, welchs inen, wiewol schwerlich, gestattet worden. g Darauf haben die stende nach gehaltenem rath der ksl. Mt. ein antwort gegeben und di beschwerlichen puncten im abschied nicht anders dann uff hinder-sich-bringen–g annehmen wollen, inhalts der notel [Nr. 945?], mit B vertzeichent. h Als solchs der ksl. Mt. vorgetragen, hat ire Mt. begert zu wissen, wie die beschwerlichen puncten solten zu verbessern oder zu ercleren sein, und, irer Mt. solchs schriftlich zu ubergeben, begert. Hat man sich auf die schriften, so irer Mt. des fordern tags zugestellet worden, referirt, hiebei mit C vertzeichent [Nr. 942?], welche erstlich der von Naves und folgends der–h Kf. von Branndenburg gelesen und mit den verordenten, nemlich des Kf. zu Sachssen etc., Hg. Heinrichs zu Sachssenn etc., zweibruckischen, i Mgf. Jörgen zu Brandenburg, des Hg. zu Würtenberg–i rethe, auch etzlicher steet gesanten darvon allerlei disputiert und der ksl. Mt. alßbald relation gethann und widerumb bevelh entpfangen, also das sich die sachen, biß es gantz spet worden, vertzogen.

j Und letzlich ist es darauf gericht, das die ksl. Mt. durch hochgemelten Kf. zu Branndenburg sich erboten, under irer Mt. insigel und handtzeichen der beschwerlichen puncten halben notturftige declaration zu geben, welchs die verordenten, an die andern stende zu gelangen, angenomen, den sie auch bericht gethann und es dabei wenden lassen, daß man der notel der ksl. Mt. declaration gewertig sein solte. Desselbigen abents fast umb zwolf uhr zu nacht ist die notel dem abschied nach des Kf. zu Sachßen rethen zugeschickt und seint des volgenden tags, nemlich den 29. July umb vir uhr frue, die religionsverwanten stende uffm haus widerumb beieinander gewesen, die notel gelesen, beratschlagt und etzliche anhenge gemacht, welche der Kf. zu Brandenburg der ksl. Mt. furtragen lassen, also das es letzlich darbei plieben, wie die declaration verfertigt und inhalt [Nr. 949].

In sonderheit aber ist dem Kf. zu Brandenburg der beider sachen halben, nemlich des burggraffthumb zu Magdeburg und den Bf. zu Meissenn belangend, das in denselbigen wider den Kf. zu Sachssenn etc. am keiserlichen chammergericht mochte stillgestanden oder die sachen den gebettenen arbitris iuris bevolhen werden, antzeige geschehen und ursachen vorgewant, warumb hochgemeltem meinem gnedigsten herrn, dem Kf. zu Sachssenn etc., nicht leidlich, das das chammergericht in solchen sachen wider seine kfl. Gn. uber die geschehene, rechtmessige recusation procedirete etc.–j Darauf auch die ksl. Mt. den stilstandt gewilligt und der artickel in die declaration generaliter gesetzt also lautend: ‚Und soll auch der artickel, von der augspurgischen religion meldend, von andern sachen ausserhalb der religion verstanden werden‘ etc. Wiewol nun die stende vil lieber gesehen, daß die beschwerlichen puncten also hetten mugen erledigt werden, das solchs im abschied außgedruckt und der sonderlichen erclerung ksl. Mt., welche auch allerlei disputation gebern mochte, nicht bedurft hett, idoch damit keine irrung zwischen inen, den religionsverwanten stenden, dorfte furfallen, dieweil ir vill, auch ane die keyserliche declaration auf des Kf. zu Branndenburg vertrostung den abschied antzunehmen, geneigt befunden, so hat man es bei solcher declaration wenden lassen mussen.

Und nachdeme die sachen also bei der ksl. Mt. auf die declaration abgehandelt, haben ire Mt. antzeigen lassen, das sie leiden k konnte, das des concilii und bapsts halben offentlich protestation furgewant, das auch diese stende auf irer Mt. gemelte–k declaration den abschied annehmen und willigten inhalts der notel, mit D vertzeichent, welche der Kf. zu Branndenburg auch diesen stenden ubergeben. Dieweil aber in dem abschied etzliche artickel mitverlesen worden, welche diese stende nicht mit beratschlagen helfen, wie die auch in der religionsverwanten beiabschied berurt, ist der ksl. Mt. die antzeige letzlich offentlich, wie in der notel mit E [Nr. 950] zu befinden, geschehen, darauf auch ire Mt. alßbald vom stulh abgetretten und, obwolh etzliche und sonderlich die bischoff herwiderumb gerne fernere antzeig gethann, villeicht aus ursachen, das sie von solcher declaration kein wissens gehapt, l ist gleichwol ire Mt. –l vom haus getzogen und des tags von Regennspurg abgeraist.

Es hat sich aber auch nach verlesung des abschieds, ehr dann die itzt gemelte antwort gegeben, zugetragen, daß das andere teilh und sonderlich die geistlichen in dem artickel, von der geistlichen zins und einkommen etc. meldende, daß wortlein ‚oberkeit‘ hintzugesetzt haben wollen, welchs an diese stende gelanget, aber von inen nicht hat wollen gewilligt werden. Darauf sich die kgl. m Mt. selbst, auch der Kf. zu Branndenburg, idem Pfgf. Fridrich, mit den stenden mit vleiß zu handeln, eingelassen. Und dieweil vornemlich die bischoff hirauf hart gedrungen, haben es diese stende zu willigen, auch disfals der ksl. Mt. die declaration, ob es wolh furgeschlagen und begert worden, heimzustellen, bedencken gehapt, dan n in solcher handlung vermerckt worden, daß daß wort ‚oberkeit‘ nicht uff die weltliche, sonder die geistliche jurißdiction ane zweivel darumb, damit der lauf des evangelii verhyndert und eingetzeunt werden mocht, gemeint worden–n. Darumb es nach allerlei gehabter underrede und handlung, welche sich in zwo oder anderhalb stunden vertzogen, die ksl. Mt. o darbei wenden lassen, das es darbei pleiben solte, wie der abschied verlesen, und das worth ‚oberkeit‘ nicht hintzugesetzt wurde–o.

Ferner hat es sich des obgemelten 28. tags des monats July zugetragen, alß ksl. Mt. Kff., Ff. und stende in irer Mt. herberg erfordert, daß die beide Bff. zu Mersseburg und Meissenn sich auch mit eingeschleift und durch forderung des Bf. zu Meintz, wie man gesagt, der kgl. Mt. anhengig gemacht, und erfolget, daß der erbmarschalh des reichs, der von Pappenheim, gemelte beide bischoff im furstenrath gleich andern fursten des reichs gefragt und ir stymmen gehort, mit antzeig, das solchs aus bevelh ksl. Mt. beschehe etc. Nachdeme aber die chur- und fursten zu Sachssenn etc., gebruder und vettern rethe des kein wissens gehapt, auß ursachen, das die stende beiderseits religion gesondert gewesen, ist es datzumalh darbei plieben.

Aber als sie nach mittag der ding in erfharung kommen, auch zum teilh von dem von Pappennheim bericht worden, haben sie sich ungeverlich umb vier uhr gegen abent in der ksl. Mt. herberg mitsampt der chur- und fursten Branndennburg und Hessenn als der erbaynungsverwanten heuser rethe als einem beistandt verfugt, welche gewesen sein der Gf. von Stolberg, N. von der Schulenburg von wegen des churfursten, Baltzar von Rechberg von wegen Mgf. Jorgenn und Allexannder von der Thann und Johann Feigk, cantzler, von wegen des Lgf. zu Hessen. Und ist Pfgf. Fridrichen alß ksl. Mt. verordenten erstlich allein und folgends in beisein des von Naues bericht und antzeig beschehen, was sich die beide bischoff zu nachteilh hochgemelter chur- und fursten zu Sachssenn mit anmassung der session und standt im reich wider alt herkommen und pillicheit vermeinlich understanden, darmit dann eingefurt und vermeldet, wes die ksl. Mt. iren kfl. und fstl. Gn., gemelten beiden bischoffen zu diesem reichstag von wegen der religion zu erlauben, geschrieben, sich auch gnedigst, iren kfl. und fstl. Gn. schriftlich urkunth und versicherung zu geben, erboten, daß solch der bischoff erscheinen iren kfl. und fstl. Gn. und dem haus zu Sachssen ane nachteil sein solt etc., mit p angehefter, underthenigster bit, die ksl. Mt. wolten solch vermeint furnehmen bei gemelten bischoffen abschaffen, auch die erbottene versicherung und reversalh iren–p kfl. und fstl. Gn. zustellen etc. Dann, so hiruber die bischoff, von irem unpillichen anmassen abzusteen, nicht gewissen wurden, so konnten die rethe ferner bei den reichshandlungen nicht sein, auch irem habenden bevelh nach in solche handlung nicht willigen etc.

Hirauf hat hochgemelter Pfgf. Fridrich, auch der von Naues der ksl. Mt., weß man sich der beider bischoff anmassens halben beschwert, bericht furgewant und folgends sampt dem H. von Granuelh widerumb angetzeigt, daß die ksl. Mt. vernohmen hette, weß sich der chur- und fursten zu Sachssenn etc. rethe der beider bischoff halben beschwern und bitten q thetten, und hett ire Mt. inen bevolhen, den rethen widerumb zu vermelden, daß ire Mt. der bischoff anmassen halben kein wissens trugen, daß sie auch in andern dann religionsachen in furstenrath getzogen und gefragt, das were an [= ohne] irer Mt. bevelh beschehen, derwegen begert ire Mt. gnedigst, dieselbige also disfals underthenigst entschuldigt zu haben, dann es were irer Mt. meinung und gemuet nicht, gemelte bischoffe wider alt herkommen und, des sie unbefugt weren, den chur- und fursten zu Sachssenn zu nachteilh zu verstatten oder nachzuhengen. Und konten ire Mt. wolh leiden, daß derwegen und, weß man sich der bischoff halben zu beschwern, Kff., Ff. und stende[n] offentliche antzaige beschehe etc. Als haben die rethe irer Mt. dancksagung gethann mit erinnerung des erbotten revers und versicherung und, daß ire Mt. in alleweg daß einsehen haben wolten, damit den bischoffen ir unpillich anmassen nicht verstattet, und also datzumalh iren abschied genohmen.

Und seint alßbald sampt dem zugeordenten beistant der erbainungschur- und furstlichen heuser zu Branndenburgk und Hessenn etc. aus ksl. Mt. herberg uff das haus, do Kff., Ff. und stende in beratschlagung der beharrlichen turckenhulf uffm salh beieinander gewesen, gangen, do sie dan die mergedachten beide bischoffe under den andern fursten und stenden auch funden, derwegen sie alßbald nach verlesung ksl. und kgl. Mt. bedenckens, dartzu sie gleich ungeverlich komen, offentlich antzeig und furwendung gethan und sich von wegen irer gnedigsten und gnedigen–q herrn, der chur- und fursten zu Sachssenn etc., hochlich beschwert, daß die beide Bff. Mersseburg und Meissenn aldo gegenwertig im rath weren in beratschlagung etzlicher prophannsachen als nemlich der turckenhulf halben etc., darbei inen zu sein nicht geburte auß ursachen, daß die dem haus zu Sachssenn also verwant und zugethann, daß sie keinen standt noch session im reich hetten, das sie sich aber villeicht itzundt, wiewol mit keinem grundt, frevelich gerne anmassen und also die chur- und fursten und das haus zu Sachssen hirinnen vernachteilen wolten, sonder zweivel under dem schein und mit der vorwendung, als ob sie durch die ksl. Mt. zu diesem angesetzten reichstag gleich andern fursten beschrieben und erfordert weren etc. Wie es nun umb solch schreiben und erfordern gelegen, waß die chur- und fursten zu Sachssen, darauf an die ksl. Mt. gelangen lassen [Nr. 420] und sich ire Mt. mit gebung gnugsamer versicherung under irem insigel erboten und, das allein der religion und keiner andern sachen halben die bischoff auf diesen reichstag erfordert, inen auch, darauf sich dergestalt zu begeben, durch unsere gnedigst und gnedig herrn erlaupt were, solchs ist nach der leng furbracht und angetzeigt worden und dohin geschlossen, daß gemelten beiden bischoffen, ausserhalb des, waß die religion belangen thette, derhalben inen zu erscheinen von unsern gnedigsten und gnedigen [herrn] r erlaubt were, bei einiger handlung zu sein noch einicher session oder reichsstandts antzumassen, nicht geburt. Darumb man sie auch des hiemit offentlich wolt erinnert und, ires unbefugten, frevelichen anmassens zu enthalten, verwarnt haben. Dann, wo solchs von inen nicht verpleiben solte, so wurden Kff., Ff. und stende hochgemelte unsere gnedigste und gnedig herrn nicht verdencken, daß ire kfl. und fstl. Gn. darwider zu erhaltung irer kfl. und fstl. Gn. und des hauses zu Sachssenn herligkeit und gerechtigkeit trachteten und den bischoffen ir unpillich, mutwillig, frevelich furnehmen nicht verstatten etc.

Dargegen haben die beide bischoff furtragen lassen, daß sie die geschehene antzaig der chur- und furstlichen sechssischen rethe angehört und liessen dieselbige uff iren unwerth beruhen, dan s sie weren den chur- und fursten zu Sachssenn etc. nicht gestendig, daß sie denselbigen also zugethan und verwant, daß in [= ihnen] ir–s standt und session als fursten des reichs dardurch solt benohmen sein, wie sie sich auch des uff ein keyserlich decret wolten getzogen haben, des versehens, die chur- und fursten zu Sachssenn etc., die wurden es auch darbei wenden lassen und sie hiruber wider recht, darinnen auch diese sach anhengig, nicht beschwern etc.

Als ist darauf widerumb furbracht, daß die geschehene antzeig aus gnugsamen grunden und ursachen furgewant und das der bischoff anmassen lauter t schein und mutwilh, auch zum teilh wider ire aigene verpflichtung were und hiezuvor solch–t anmassen unerfharn, ane was man sich in neuligkeit understanden. So konnth auch kein keyserlich decret, obgleich einichs vorhanden, alß man sich doch nicht vermueten wolte, disfals stathaben, dann es hinderlistig und heimlich außbracht. Zudeme, das die ksl. Mt. selbst antzeigten, daß sie der ding nicht wissens hetten. Aber die rethe weren nicht geneigt, sich mit den bischoffen in einiche disputation eintzulassen, sondern liessen es bei der geschehen antzeig und erinnerung beruhen und wurden unsere gnedigst und gnedig herrn zu erhaltung des hauses zu Sachssenn gerechtigkeit wolh geburlich wider solch anmassen zu trachten wissen. Und seint hirauf die rethe sampt der zugeordenten beistandt von dem haus gangen, dem [sic!] es eben an der zeit gewest, das auch die andern Kff., Ff. und stende herabgetzogen, und ist also diesen abent dabei plieben.

Des folgenden tags, nemlich des 29. July, wie die ksl. Mt. hat wollen aufs haus ziehen und den abschied geben lassen etc., ist den rethen angetzeigt, daß die beide bischoff auch aufm haus sein solten, villeicht der meinung, daß sie den abschied mit anhörten und sich also in eine vermeinte posses vel quasi des reichsstands eindringen etc. Derwegen sie verursacht, solchs dem Kf. zu Branndenburg, wie seine kfl. Gn. der declaration halben in handlung gewesen, antzutzeigen und zu erinnern, das bei der ksl. Mt. die vorwendung geschehen möchte, damit die bischoff sich ires mutwilligen anmassens enthielten, und solchs forderlich verschaffen wurde, dann ane das hetten sie sich des fordern tags gegen der ksl. Mt. vernehmen lassen, das sie von der handlung pleiben, auch in nichtes verwilligen wolten etc.

Dergleichen ist der kgl. Mt. aufm hauß, wie ire Mt. etzliche rethe der religionsverwanten stende zu sich fordern lassen und an sie gnedigst begert, das man sich der beharlichen turckenhulf halben auch wolte vernehmen lassen, item, daß das gelt zu der eillenden turckenhulf desto forderlicher erlegt etc., der gemelten beide bischoffen unbefugten, mutwilligen anmassens halben auch antzeige geschehen, mit itzt berurtem anhang, daß sonsten die rethe in keine handlung zu bewilligen wusten etc. Darauf sich die kgl. Mt. erboten, mit der ksl. Mt. hirvon zu reden und an freuntlicher und gnediger forderung den chur- und fursten zu Sachssen als irer Mt. freuntlichen, liebenu oheimen zum besten nicht erwinden zu lassen. Es hat auch ire Mt. angetzeigt, daß es die ksl. Mt. mit der erbottenen declaration freuntlichst und gnedigst meinten, des gemuts und willens weren seine kgl. Mt. auch, des sich auch unsere gnedigst und gnedig herrn zu seiner kgl. Mt. versehen solten. Und nachdeme die gaistlichen sonderlich den einen artickel, was die einnehmung der guter belangen thette, fast beschwerlich angetzogen, so solten sich die stende in dem auch geburlich ertzeigen, dann es solte jhe niemandts des seinen mit der that entsetzt werden etc.

Als ist seine kgl. Mt. des freuntlichen und gnedigen willens der ksl. und seiner kgl. Mt. halben dancksagung geschehen, mit vermeldung, das die religionsverwanten stende sich aller gebur wurden zu halten wissen. Und nachdeme ire Mt. der kirchenguter meldung gethann, so wuste man seiner kgl. Mt. nicht unangezeigt zu lassen, daß den chur- und fursten zu Sachssenn, gebruder, meinen gnedigsten und gnedigen herrn, etzliche dorfer, irer kfl. und fstl. Gn. closter Grunhayn zustendig, in der chron Behem durch H. Albrecht Schlicken vorenthalten wurden. Und damit gleicheit gehalten, were pillich, daß ire Mt. die verfugung thetten, damit dieselbigen dorfer, der chur- und fursten zu Sachsßen closter zustendig, derselbigen nicht vorenthalten wurden, sonder an gehorende ende volgeten, darumb man auch ire Mt. gebeten haben wolt. Antwortet die kgl. Mt., sie wolte dieser antzeig indenck sein und derhalben geburlich einsehen haben, dan hochgemelte unsere gnedigste und gnedig herrn solten sich alles freuntlichen, guten willens zu seiner Mt. versehen. Das sagte seine Mt. von gantzem hertzen.

Und ist die kgl. Mt. alßbald vom haus zu der ksl. Mt. getzogen und hernacher, alß der abschied geben, mit irer Mt. widerumb aufs haus komen. v Und mitlerweil den beiden bischoffen in nhamen und von wegen der ksl. Mt. bevolhen und geboten worden, das sie aus dem reichsrath abtretten und nicht lenger dabei pleiben solten, welches, ob sie sich wolh des beschwert, gemelte bischoffe haben gehorsamen mussen und also in ein gemach abgewichen–v und nicht wider zu den andern Kff., Ff. und stenden gelassen. Ist auch einer, an der thur zu warten, bestellet worden, der bevelh gehapt, sie zuruckhzutreiben, da sie sich understeen wurden, widerumb auf den salh zu den andern fursten und stenden zu komen, und seint also entlich von den handlungen und beschlus der sachen und abschiedes abgesondert blieben1.

Nachdeme auch mein gnedigster herr, der Kf. zu Sachssenn etc., den rethen ein versecretirte schrift [Nr. 260], an die ksl. Mt. haltende, Hg. Heinrich zu Braunschwig zu Regenspurg ksl. Mt. ubergebene und hernacher im druckh außgangene schmaheschrift belangend, haben H. Hannß von Doltzk, ritter, und der cantzler dieselbige schrift des tags, wie die ksl. Mt. den abschied gegeben und solche schrift durch die post ankommen, der ksl. Mt. selbst zuhanden gestellet, welche ire ksl. Mt. gnedigst angenohmen, und darauf gesagt, daß ire Mt. dieselbigen ersehen und sich darauf mit gnediger antwort vernehmen lassen wolten. Es hat auch der von Naues sich erboten, dieselbige ksl. Mt. antwort zu fordern und gegen Augspurg dem Rolinger bei der post zutzuschicken, welche er forder hochgemeltem meinem gnedigsten herrn zufertigen könnte.

Dem [sic!] 30. tag July seint etzliche von den religionsverwanten stenden zu der kgl. Mt. verordent worden, welche ire Mt. erinnert und gebeten, darob zu sein, dieweyl der abschied auß einer unreynen notel gelesen, daß nichts ferner dan zuvorn darein gesetzt wurde, mit w antzeige, das sie uber und wider der ksl. Mt. declaration in nichts willigen, sonder solchs–w ferner kgl. Mt. underthenigst vermeldet und angetzeigt haben wolten etc. Item, es ist seine [sic!] kgl. Mt. angetzeigt, do die beide Bff. Meissen und Mersseburg in abschied gesetzt, des man sich doch nicht versehen wolte, daß der chur- und fursten zu Sachssenn etc. rethe, von wegen irer gnedigsten und gnedigen herrn in nichts zu willigen, wusten, wie sie sich des zuvorn gegen der ksl., auch seiner kgl. Mt. clerlich hetten vernehmen lassen, und darauf gebeten, das ire Mt. uff diesen falh auch geburlich einsehen thun wolten. Welchs sich die kgl. Mt. also zu thun erboten, mit vorgewanter entschuldigung, das sie solcher sachen halben kein sonders wissens hetten, dann ire Mt. weren auch nicht lang zur stedt uffm reichstag gewesen. Es hat auch ire kgl. Mt. alßbald nach dem von Naues geschickt und ime bevelh gethann. Nach dieser antzeig seint die rehte in die meintzische cantzlei gangen und inen das originalh des abschieds zu besichtigen lassen gebeten, welches sie gantz schwerlich erlanget, und befunden, daß die beide bischoffe sampt dem erwelten zur Naumburg darein gesetzt worden, deß sie sich beschwert und widerumb zu der kgl. Mt. verfugt. Als ist inen angetzeigt, daß die kgl. Mt. bevolhen, die gemelten bischof widerumb außzuradirn, wie auch geschehen. Die volgende zwenne tag haben die religions- und ainungsverwanten stende undter inen abschiede gemacht, inhalts derselbigen, so unsern gnedigsten und gnedigen herrn alßbald durch die post auch uberschickt worden.

Anmerkungen

a
–a Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
c
–c Angestr.
d
–d Angestr.
e
–e Angestr.
f
–f Angestr.
g
–g Angestr.
h
–h Angestr.
i
–i Nachgetr. v. 3. Hd.
j
–j Angestr.
k
–k Angestr.
l
–l Nachgetr.
m
  Korr. aus: ksl.
n
–n Angestr.
o
–o Angestr.
p
–p Angestr.
q
–q Angestr.
r
 In der Vorlage irrtümlich ausgelassen.
s
–s Angestr.
t
–t Angestr.
u
 Danach gestr.: brudern.
v
–v Angestr.
1
 Zur Auseinandersetzung um die Reichsstandschaft der Bischöfe von Meißen und Merseburg auf dem Regensburger Reichstag 1541 vgl. Lobeck, Das Hochstift Meißen, S. 167–179.
w
–w Angestr.