Vgl. Protestation Hg. Heinrichs von Braunschweig, Regensburg, 1541 [April 5], Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 56r–57v (Kop.); KV fol. 57v: Uberantwort in die meintzisch canzlei Sambstags nach Misericordia domini 1541
[1541 Mai 7]: Es hat der durchleuchtig, hochgeborn furst und herre,
H. Heinrich der junger,
Hg. zu Braunschweig und Luneburg etc., mein gnediger herr, vor der
ksl. Mt., unserm allergnedigsten herrn, in beysein und gegenwertigkait der
Kff. Meintz, Colln, Pfaltz unnd Brandenburg rethe und potschaften zu Regenspurg auf itzigem reichstage Dienstags nach dem Sontag Judica in der hailigen fasten, den funften tag Aprilis im jare 41 der wenniger zale, furtragen lassen, nemblich: Es wurde seine
fstl. Gn. bericht, welchergestalt des vorigen tags als Montags nach bemeltem Sontag Judica des berurten monats und jars der
Lgf. zu Hessen vor der
ksl. Mt. in beysein hochgedachter churfursten rethe und potschaft auf die bewilligung, das er in des reichs räthe und handelung des itzigen furgenomenen reichstags erscheinen wolte, seiner
fstl. Gn. halben, wo dieselbig gegenwertig sein wurde, ein vermeinte, nichtige protestation gethan, das derselbig landtgrave dardurch sich seiner vermeinten, unbestendigen und unerheblichen forderung ader action, die ime wider seine
fstl. Gn. etlicher gebrechen und schrieften halber zwuschen beiden theiln ergangen, gepuren möchten, unbegeben haben welte etc. Nun wusten sich die
ksl. Mt. erstlich zu erinnern, welchermassen seine
fstl. Gn. neben andern Kff,
Ff. und stenden als ein furst des reichs von ir
ksl. Mt. auf diesen reichstag erfordert und beschrieben weren, darauf seine
fstl. Gn. zuvelg der
ksl. Mt. als der gehorsam alhie erschienen weren und gedechten nach seiner
fstl. Gn. einfaltigen verstandt neben andern
Kff.,
Ff. und stenden des reichs teutscher nation obligend und beschwerde beratschlagen, erwegen und schliessen zu helfen und demselben, so also beschlossen und angenomen wurde, treulich und vleissig nachzusetzen und zu geleben, daran seine
fstl. Gn. nichts verhindern solte. Und an dem andern, das sich seine
fstl. Gn. oftmals gegen der
ksl. Mt. der unerfintlichen, geheufelten iniurien, schmehe und gewaltsame, die seiner
fstl. Gn. und derselben verwanten von dem landgraven und den seinen zugeschoben weren werden
[sic!], beclagt hette, auch darauf gnedige vertrostung empfangen, das die
ksl. Mt. in solchen berurten geprechen gnedigst und gepurlich einsehen thuen, das seine
fstl. Gn. ein geringe zeit nur darmit gedulden welten, darauf dann seine
fstl. Gn. in unterthenigkait bishero verzogen. Also und keiner anderen meynung were die sache von seiner
fstl. Gn. in gedult gestelt worden und daraus, auch aus allen ergangen sachen hetten die
ksl. Mt. gantz leichtsam aus hochstem verstandt zu erwegen, das seiner
fstl. Gn. mehr protestierens dann dem landtgraven vonnöten were und mehr seiner
fstl. Gn., das sie aus des reichs rathe und handelung, wo der landtgrave jegenwertig, plyeben, als dem landtgraven gepurte, welchs doch seine
fstl. Gn. sich dieser zeit der
ksl. Mt. zu underthenigem gefallen und gehorsam allein und keiner andern meinung nit welten irren lassen. Darmit es aber nit davor möchte gehalten werden, wo seine
fstl. Gn. dartzu stilschwigen, das sie sich irer rechtmessigen, erheblichen und ergrunten forderung, action und zuspruch stilschweigend begeben und verziehen, so sagten erstlich seine
fstl. Gn., das sie des landtgraven vermeinte, nichtige und unrechtmessige protestation und, was dero mochte anhangen, auf irem unwert wolten beruwen lassen und dieselbig nit weitter dann sein
fstl. Gn. recht und schuldig gedechten zuzelassen. An dem andern auch, das seine
fstl. Gn. herwiderumb sich von der
ksl. Mt. in jegenwertigkait der hochgedachten churfursten rethe und potschaften welten herlich in der allerbesten form, maß und gestalt, als solchs ymer in recht ader sonst beschehen solt, kont ader mochte, bedingen, das sie sich aller und yeder forderung, zuspruch und action, die seine
fstl. Gn. wider den landtgraven berurten sachen halber und sonst gepurten, nit begeben, sonder dieselben hiemit vorbehalten haben welten. Und theten seine
fstl. Gn. von dem allen offentlich et per expressum protestiren mit undertenigster bitt, das die
ksl. Mt. solche seiner
fstl. Gn. antragen und rechtmessige protestation in irer
Mt. und des reichs cantzelley wolten verzeichnen, auch seiner
fstl. Gn. copey von des landtgraven vermeinter protestation zustellen lassen. Und solte die
ksl. Mt. seiner
fstl. Gn. in dieser sache zu gleich und recht mechtig sein und trugen ganz keinen zweifel, der landtgrave noch yemants anders wurden die geheuffelten, unerfintlichen, nichtigen iniurien, die er seiner
fstl. Gn. unbillicherweise auferlegt, seinem leren und vermeinten berhumen nach wider seine
fstl. Gn. nymer beweisen konden, und were erputtig, darumb dem landtgraven vor der
ksl. Mt., auch wo es sich sonst gepuren welte, rechts nit furzusein, und das die
ksl. Mt., hierin allenthalben seiner
fstl. Gn. notturft und gerechte sache gnedigst zu beherzigen, geruchten. Und eb aber der landtgrave sich dergleichen auch zu halten nit gedencken wurde, so welt seine
fstl. Gn. ire fernere notturft dardurch unbegeben haben und weren es umb ire
Mt. ungesparts leibs und guets zu verdienen williger als willig. Actum Regenspurg die mense et anno quibus supra.