Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.).

Druck: Roth, Zur Geschichte, T. I (ARG 2), Nr. 29 , S. 304–305.

Angestern seind die evangelischen verainigten stend beieinander gewest, und hat unser gnediger herr landtgraff anzaigen lassen, wie das ksl. Mt. einen secretarien zu seinen Gn. verordnet und begeren lassen hett, das sein Gn. im ersten furtrag des reichstags sich dohaimb enthalten und allain die reth verordnen möcht. Des sich sein Gn. beschwert. Darauf iren Gn. unsers gnedigen herrn Pfgf. Fridrichen etc. dem [sic!] von Granvela und Pratt angezaigt, der secretari hett die werbung nit recht verstanden, sonder were ksl. Mt. gemuet und der bevelch gewest, das ir ksl. Mt. zu sein, des landtgraven, bedenckhen und gefallen gestelt haben wolt, ob er bei solhem anfang selbst personlich sein oder allain die rethe verordnen wolte, angesehen die irrthumb zwischen ime und Hg. Hainrichen von Braunschweig. Darauf hett sein fstl. Gn. gleichwoll, in aigner person darbei zu sein, sich vernemen lassen, oder aber das der anfang des reichstags beden partheien, das ist den alten und evangelischen stenden, jedem insonders wurde furgehalten. Darauf beruhet nun die sachen und were sein, des landtgraven, begeren, die stend wolten seinen Gn. rathen, waß zu thun were, dann sein Gn. gedechten, bei gedachtem Hg. Hainrichen one ein protestation nit zu sitzen.

Uff solches haben sich die stend underredt und seinen Gn. nach vil hin und wider erwegung der sachen nachvolgenden rath mitgetailt: Erstlich achten sie nit gut, das in gemainen reichshandlung ainich sonderung solte furgenumen oder gesucht werden. Dann darauß allerlay beschwernussen ervolgen möchten. Zusambt dem, das auch sollichs die andern chur- und fursten auch nit zugeben werden. Zum andern, das sein fstl. Gn. aigner person darbei sein solte, hett auch bedenckhen, dann die bede fursten möchten etwa dardurch zusamenkhumen und -wachsen. Solte dan sein fstl. Gn. protestiren, so wurde Hg. Hainrich sollichs auch nit underlassen. Darauß abermalen weitleuffigkhait, auch etwa zwischen den dienern, volgen möcht. Demnach bedechten die stend, das ein mittel were, dieweil sein fstl. Gn., neben Hg. Hainrichen zu sitzen, beschwernus hett, das bede fursten beim ersten furtrag nit weren etc. oder, wo sein Gn. bey der handlung sein wolte, das von der ksl. Mt. ein protestation beden fursten zu thun gestelt und die sachen also dabei bliben etc.

Darauf hat sich nun ir fstl. Gn. weiter vernemen lassen, dieweil ir fstl. Gn. erst mittel von den stenden fur beschwerlich geacht, so ließ ir Gn. bei solchem bedenckhen auch beleiben. Aber iren fstl. Gn. und gemainen stenden were beschwerlich, das dieselbig bei dem ersten furtrag nit sein und also von den handlungen ausgeschlossen wurde. Darumb were irn fstl. Gn. das ander mittel mer annemblich. Darauf sie sich bedenckhen und der stende ferner bedenckhen begert haben wolte, wo demselbigen mittel also nachgegangen, wie doch dem zu thun, das sein Gn. und Hg. Hainrich im reichßrath gestrackhs aneinander sessen. Darauf ist also die sach zu fernerm bedenckhen gestelt1. [...]. Datum, den dritten Aprillis anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. Batt von Duntzenheim und Jakob Sturm an Bgm. und Rat von Straßburg, Regensburg, 1541 April 4, Straßburg AM, AA 496a, fol. 27r–29v (Ausf.): [...]. Wir hetten unß versehen, der richstag hett uff heut sin anfang genommen, wurt aber verzogen, wie wir achten, der beyder Ff. Hessen und Braunschweyg persönlichen gegenwertigkeyt halber weg zu suchen, wie es irs sitzen halb soll gehalten werden, dweyl der landtgrave, es sey dan mit sonderer protestation und bedingung, nit bey Braunschweyg sitzen und doch auch sin ratsitz sinethalb nit lossen will. Datum Regenspurg, den 4. Aprilis anno 41.