Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nr. 279 Supplikation Bf. Johanns VIII. von Meißen an die Reichsstände1 – Regensburg, [1541 April 23]2

A  Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 57r–62r (Kop.); ÜS fol. 57r: Supplication an die reichsstende in bemelten sachen.

Wiewol uns nicht tzweifelt, euer Gn., L. und ihr traget fur sich selbs gut wissen, welchergestalt wir und unser stift Meyssen nach weylandt Hg. Georgens zu Sachsen etc., loblicher und seliger gedechtnus, todlichen abgangk von den Kff. und Ff. zu Sachsen in viel wege beschwert, idoch und dieweil sich solche beschwerden jhe lenger jhe mher hauffen und bey hochgedachten Kff. und Ff. zu Sachsen kein ufheren sein wil, werden wir aus unvermeidlicher nott getrungen, euern Gn., L. und euch solche beschwerden und unser und unsers stift anliegen noch weiter antzutzeigen und derselben hulf und forderung zu abschaffung berurther beschwerden zu bitten.

Und anfengklich, wiewol der stift Meissen, welcher von dem grossen Ks. Otto vor viel hundert jharen und nemlich im jhar, als man von der geburt Christi, unsers seligmachers, gezalt 948, fundirt und gestift, von vielen romischen kaysern und konigen mit furstlichen rechten, lehen, manschaften, eigenschaften, stetten, landen, leutten, bergkwerchen und andern furstlichen regalien und freyhaiten begnadet, wiewol auch dieselben kayser berurthen stift in ihren kayserlichen briefen ain furstenthumb und sonder glied und standt des hl. reichs und die bischofe ihre und des reichs fursten nennen, auch den bischofen ider zeit solchen stift und furstenthumb, regalien, weltlickait, sampt allen andern furstlichen rechten als des reichs lehen gnediglich verliehen und die bischofe dagegen den römischen kaysern, wie sich gebhurt, lehenspflicht gethan, inen und dem hl. reich treu und gehorsam tzu sein und vor naturliche erbhern tzu halten, tzugesagt, wiewol auch dieselben romischen kayser und konig nacheinander bis uf diese zeit den Bff. tzu Meissen solche ihre furstliche recht und freihait ernauet und confirmirt, wie dan die röm. kgl. Mt., unser allergenedigster her, uns als den itzigen regirenden bischofe uf unser underthenig ansuchen berurthen stift und furstenthumb mit allen seinen furstlichen regalien, rechten und freihaiten von wegen der röm. ksl. Mt., auch unsers allergnedigsten hern, gnediglich vorliehen und dieselben confirmirt und bestettigt, und dan auch die Bff. tzu Meissen als fursten und stende des hl. reichs durch die romischen kayser und konig oder derselben befhelhaber uf gemaine und sondere reichstage und versamlunge beruffen und beschrieben, auch tzu erhaltung des reichs regimenten, chamergerichts, hulf wider den Turcken und andern notturften fur iren gebhurenden teyl angelegt, auch ihre gebhurende anlag uf gebhurlich quittantz vor ire person erlegt und, so jhe tzu tzeitten die bischofe in solchen seumig gewesen, durch die kayserlichn fiscale tzu solcher erlegung durch sondere proceß angehalten worden, wie dan solchs alles durch die kayserliche begnadungs- und freihaits-, auch lehen- und bestettigungsbriefe, so dem stift Meissen von den romischen kaisern und konigen gegeben und dan auch die kayserlichen ausschreiben, quittungen, fiscalische proceß und andere gleichn schriften clerlich mit sich bringen, welche wir zur nodturft uflegen mogen, auch ufzulegen urbuttig sein, zudem das solches alles ane tzweifel euern Gn., L. und euch sonst kundt und offenbar ist und wol keiner ander beweysung bedarffe.

Aber solchs alles unangesehen, haben hochgedachte Kff. und Ff. zu Sachsen neulicher weyle, uns und unsern stift von solchen furstlichen rechten und freyheiten mit gewalt tzu dringen und unsern stift der ksl. Mt. und dem reich, dem er ane mittel underworfen, zu enthziehen und dem haus Sachsen underwurfig zu machen, understanden und nemlich, als hochstgedachte röm. kgl. Mt. in verschinem 39. jhar von wegen der ksl. Mt. neben andern fursten und stenden auch uns uf den tage, ghen Wormbs angesetzt, gnediglich beschrieben und wir als ein gehorsamer furst unsern befhelhaber, solchen tagk zu besuchen und von unsertwegen tzu laisten, mit genugsamen befhelh und gewalt, wie sich geburt, abgefertiget und derselbig unser befhelhaber sich von unsertwegen angezeigt und unsern gebhurenden reichsstand und session eingenommen, haben die Kff. und Ff. zu Sachsen, gedachtem unserm befhelhaber durch viel ungestumb anhalten bey der ksl. Mt., auch eurer Gn. und L. ratth, bothschaften und gesanthen, uf solchen tag versamlet, aus solcher uns als eynem standt des reichs gebhurenden session zu dringen, understanden und, als sie es mit der that nicht zuwegen bringen kunden, dagegen etliche ungewonliche, unnotturftige protestationes gethan. Aber unangesehen solch der Kff. und Ff. zu Sachsen vermaint vornhemen und protestation, haben gedachte retthe, gesanthe und bottschaften, uf denselben tagk versamlet, unsern radt und gesanthen bey solcher session bleiben und derselben nicht entsetzen lassen wollen3.

Und wiewol wir uns der pillickait nach versehen, hochgedachte Kff. und Ff. zu Sachsen solten uns daruber weither nicht beschwert haben, so hat uns doch solchs alles nicht helfen mogen, sonder haben sie die sachen noch strenger und ernstlicher furgenommen und erstlich an uns in etlichen iren schriften begert, das wir uns des furstenstands im hl. reich nicht gebrauchen, sonder aller ding enthalten und umb des willens, das wir durch unsern befhelhaber uf den tagk tzu Wormbs erschinnen und also der ksl. und kgl. Mt. gebhurliche gehorsam geleistet, mit inen vertragen und hinfuro dergleichen enthalten wolten.

Und wiewol wir sie unser und unsers stiftes gerechtigkait mit guttem grundt berichtet und, uns daran unbetrubt und bey der gehorsam und pflicht, damit wir der ksl. Mt. und dem hl. reich vorwant sein, bleiben tzu lassen und mit forderung des abtrags unser zu verschonen, vleissig gebetten, so haben sie doch sich an und mit solchen allen nicht settigen lassen, sonder, desselben alles ungeacht, noch unsern vielfaltigen, uberflussigen erbiettungen und andern zwuschen uns gepflegten handlungen zulezt auch unsern thumbcapittel zu Meissen und unsern und unsers stifts underthanen und verwanten, geistlichen und weltlichen, die stras, wege und stege an allen orthen ihrer furstenthumben und landen nidergelegt und vorbotten laut eines ihres offenen, angeschlagenen schreibens, an gemelt unser capittel und underthonen und verwanten ausgangen4. Und do sie uf uns und die unsere mit gewaltiger gewapneter handt haben ausreitten, verhalten, etliche der unsern fangen, bestricken, einmhanen und tzu beschwerlichen unkosten bringen, auch die unsern durch ihr verhalten und verwarthen ihre ecker und felder nicht gebrauchen wollen lassen, so seint wir tzu aufhebung derselben schweren bedrengknus und eigengewaltiger handlunge, die unsern bey uns und unserm stift tzu erhalten, tzulezt dahin gedrungen, das wir inen tzusagen müssen, wa hinfuro ain oder mher versamlungen der reichsstende von des hl. röm. reichs teutzscher nation beschrieben oder erfordert wurden, ob wir dan auch dartzu beschrieben und erfordert wurden, nicht tzu erscheinen noch durch die unsern ains reichstands antzumassen, sonder das wir inen solche beschreibungen und erforderungen furderlich antzeigung thun solten. Doch haben wir uns und unsern nachkomen in solchem vorbehalten, wa wir solcher sachen aller ader tzum teyl beschwerung hetten, uns solchs bey der ksl. Mt. tzu beclagen noch ferner besage derselben unser verschreibunge5. Und nochdem die ksl. Mt. uns uf diesen kegenwertigen reichstagk genediglich beschrieben, haben sie uber solchs alles tzum heftigisten bey ihrer ksl. Mt. umb abschaffung solcher unser person halben geschehen beruffung angehalten.

Dieweil dan solch der Kff. und Ff. zu Sachsen handlungen und aufgerichter vertragk nicht allein an inen selbs nichtig und unbundig, auch uns an unsern furstlichen rechten, regalien und freihaiten zum hochsten verletzlich, sonder auch dem hl. reich an seiner gerechtigkait abbruchlich und dermassen geschaffen sein, das auch das hl. reich eines glids und furstenstands und der gebhurlichen gehorsam, die ein Bf. zu Meissen einem romischen kayser und dem hl. reich schuldig, gewaltiglich spoliirt und enthsatzt werden, so haben wir vermoge der pflicht, damit wir der ksl. Mt. und dem hl. reich tzugethan sein, vor derselben irer ksl. Mt. uns solcher gewaltsame von hochgedachten churfursten und fursten tzu beclagen, nicht underlassen sollen6, wie wir dan solch unser anligen irer ksl. Mt. in schriften undertheniglich zu erkennen geben und dieselb ire Mt. umb gnedigen hulf, schutz und schirm angeruffen. So haben wir auch vermoge berurther pflicht nicht umbgehen konnen, solchs alles euern Gn., L. und euch als mithgliedern des hl. reichs antzutzaigen und umb forderung bey der ksl. Mt. und gebhurlichen beystandt und hulf antzusuchen. Und ist dem allen nach an euer Gn., L. und euch unser freunthliche bitte und guthlich gesinnen, dieselb euer Gn., L. und ihr wollen die ksl. Mt., uns und unsern stift hierin mit gnedigster hulf zu erscheinen, undertheniglich bitten, auch fur sich selbs so vil handlen, das hochgedachte Kff. und Ff. zu Sachsen uns an unser session und reichsstand uff diesen und andern konftigen reichs- und versamlungstagen ungeirret, auch uns und unsern stift bey unsern furstlichen stand, regalien, rechten und freihaiten bleiben, unser person der abgedrungen vertrag und verschreibung, welche doch anedas an ihnen selbs von rechts wegen nichtig und unbundig sein, tzu erledigen und hinfuro uns, unsere nachkummen und stift und desselben underthanen und verwanthen mit solchen und dergleichen gewaltigen thatten unbeschwert tzu lassen, damit wir als ein gehorsamer furst bey unsern gebhurenden furstenstandt, rechten und freihaitn bleiben und der ksl. Mt. und dem heyligen reichs gebhurlichen gehorsam laisten mogen.

Nr. 280 Supplikation Bf. Johanns VIII. von Meißen an den Kaiser1 – Regensburg, o. Datum

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 209r–216v (Kop.); AS fol. 209r: An die röm. ksl. Mt. des Bf. von Meissen beschwerde belangende.

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 21r–28v (Kop.).

C  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 45v–56v (Kop.); ÜS fol. 45v: Des Bf. zue Meissenn dritte supplication, an die ksl. Mt. anderer beschwerung halben uber die chur- und fursten zue Sachsenn etc. uff obberurtem reichstag ubergeben.

Regest mit Ausz.: Gersdorf, Urkundenbuch Bd. III, unter Nr. 1423 , S. 364–366.

Eurer ksl. Mt. habe ich in ainer andern schrift furbracht, welchergestalt die Kff. und Ff. tzu Sachsen, mich und mein stift Meissen umb den furstlichen standt, recht und gerechtigkaithen und freihaitten tzu bringen und derselben mit gewalt tzu entsetzen und also von eurer ksl. Mt. und des hl. reichs gehorsam abtzureissen und aynem furstenhaus underthenig tzu machen, understanden, wie dan euer ksl. Mt. solch mein klag und anligen aus berurther meyner eurer ksl. Mt. ubergeben schrift noch der leng gnedigst und wol haben vernhemen mugen2.

Und wiewol ich andere meins stiefts beschwerden, so mir und meinen stift von hochgedachten Kff. und Ff. tzu Sachsen in viel wege tzugefuget werden, in gemelter meyner clage wol hett furbringen mogen, dieweil aber die austziehung meines stiefts von eurer ksl. Mt. und des reichs ordenlichen oberkhait und obedientz nicht allein mir, sonder auch eurer ksl. Mt. und dem hl. reich tzum hochsten beschwerlich und verletzlich ist und also mir meyner ehren und pflichten halben, damit ich eurer ksl. Mt. und dem hl. reich tzugethan, vor allen dingen gebhuren wollen, das ich dasselbig eurer ksl. Mt. tzum forderlichsten berichte und damit ich auch eurer ksl. Mt. uf einmalh nicht tzuvil bemuhete, hab ich gemelt beschwerde des reichstands halben eurer ksl. Mt. tzuforderst und in einer sondern schrift und dan die ubrigen mein und meynes stiftes beschwerden und anligen hernach und itzundt antzaigen wollen, abermals undertheniglich bittendt, euer ksl. Mt. geruchen, auch diß mein schreiben gnediglich antzunehmen und vetterlichen tzu behertzigen und mir und meyner kirchen und stift mit genediger hulf und beystandt tzu erscheinen.

Und anfengklich und tzum ersten, wiewol mein stieft Meissen dem haus Sachsen in kein weis noch weg underworfen, sunder fur sich selbs von eurer ksl. Mt. als ein sonder gliedt des hl. reichs furstlichs recht, gerechtigkaithen, regalien und freyheitten, manschaften, land und leut, auch uber dieselben gebott und verbott und dan hohe und nidere gericht hat und die Bff. tzu Meissen als ein furst des hl. reichs dieselben alle von einem romischen kayser und dem hl. reich tzu lehen tragen, wie dan ich auch als itziger regirender bischof dieselben von eurer ksl. Mt. tzu lehen empfangen und derselben allen gnedige confirmation und bestettigung erlangt hab, inmassen ich solchs eurer ksl. Mt. in meyner hievor ubergeben supplication nach der leng bericht und angetzeigt hab, wiewol auch hochgedachte und bemelte Ff. von Sachsen vil gutter von mir und meynem stifte tzu lehen tragen, ich aber und mein stift denselben anders nicht dan allein mit schutz verwandt sein und dartzu mein stift Meyssen gleich wie andere bistumb in seinem district und gezirck alle geistliche und bischofliche oberkhait hat und vermog der heyligen canonen und kayserlicher rechte allein mir als eynen bischof und keyner weltlichen oberkhait, dieselben tzu verwalthen, tzuestehet, wie dan die bischofe von anbegin weilandt des grossen Ks. Otto stiftung und also, solangk das bistumb Meissen gewesen, solchs alles in geruwigen gebrauch und possession gewesen, idoch, solchs alles unangesehen, haben die Kff. und Ff. tzu Sachsen nach absterben weylandt Hg. Georgen, loblicher und seliger gedechtnus, sich understanden und sein noch in stetter ubung fur und fur, mich und mein stieft solcher gaistlicher und weltlicher oberkhaitten, herlichkaithen und freyhaitten mit gewalt on erlangt ainiches rechtens tzu enthsetzen.

Dan anfengklich, soviel die geistliche oberkhait und jurisdiction belangt, sein tzuforderst durch ihr anrichtung und nachlassung allerley irriger und falscher lehr in meynen bistumb eingefurt und durch offen druck und ire predicanten ausgebreittet und dem gemeynen, ainfeltigen volck in ander viel wege eingebildet, wie es dan heuttigs tags dahin gelerth und gewiesen wirth3, als nemlich, das der glaub allein gerecht mache, das die gutten wergk nicht tzur seligkait dienen, das diejhenen, so das hochwirdig sacrament under einer gestalt nhemen, sundigen, derhalben ihn auch das begrebnus versaget wirdt, das der heyligen vetter und babsts satzungen nicht binden und, welche dieselben halten, nicht christen sein, das der heyligen anruffung abgotterey, das die furbittung fur die todten gaucklerey, das die heylige meß kein opfer, sonder abgotterey und vor Gott ain greuel sey.

Uf solche maß lehren sie auch von ceremonien, sacramenten und kirchendiensten alle, der gemeinen kirchen ceremonien und gottesdinst als singen, leßen, bethen, fasten, feyren, underschiedung der speis und andere dergleichen kirchendinst, so auch von den aposteln her in der altgemeinen [sic!] kirchen gehalten, verwerfen sie. So haben sie die tauffe, wie sie von alther in der kirchen gehalten, verendert, auch die heylige fiermung, ölung und priesterweyhung4, welche sie ein gotzenschnur nennen, bey inen tzu gebrauchen verbotten. Von den hochwirdigen sacrament des leibs und bluts Christj leren sie, das es allein in der niessung und nicht lenger bleibe, derhalben sie auch nicht gedulden, dasselbig in den kirchen tzu behalten, und das fest des fronleichnams Christj nicht halten.

So wollen sie auch wieder bapst noch bischof noch ander der kirchen oberkhaitten, personen und dienern ainichen gewalt gestatten, den babst nennen sie ein abgott, die bischofe sehelmorder, wie sie dan auch alle andere, so ihrer sect und leher nicht tzuhören noch volgen wollen, mit vielfaltigen schmahungen und iniurien an iren ehr und glimpfen tzum beschwerlichsten antasten. Dagegen aber machen und ordenen sie andere kirchendiener, die sie superattendenten und tzum theil auch bischof nennen, welche ihr leben lang kein priesterlich noch ander heylig weihung empfangen, und dieselben understehen sich, doch priester tzu weyhen, und halten darnach meß, dadurch erschrockentliche abgotterey und idolatria angericht und das volck, ain unconsecrirtes brot und wein antzubetten5, angewiesen wurdt, jha etliche lerntn [sic!] auch, das ein hausvatter diermena und sein hausgesindt communiciren muge.

Uber das und damit die alten, wharen kirchendienst und diener abgethon und ihr abgottisch ordenung und andere vormainte kirchendiener an die stad gebracht werden6, haben hochgedachte Kff. und Ff. tzu Sachsen fast alle closter, gestifte und lehen, unangesehen, ab sie auch von romischen kaysern gestift und andern andechtigen, christglaubigen menschen den kirchen tzu den wahren, althergebrachten der altgemeinen [sic!] kirchen dinst gegeben, in ihr verwaltung getzogen, die priester und andere ordenliche, wahre kirchendiener, so in ihre ordenung nicht willigen wolten, irer lehen und pfrunden eigens gewalts enthsetzt, auch etliche ordensleut verjagt, etliche mit irer ordenung so hoch beschwert, das sie selbs ihre closter verlassen mussen, etlich der andern dermassen erschreckt, das die tzu irer enthaltung ethwas geringes genommen und, unangesehen, das sie es nicht macht gehabt, ire closter ubergeben haben. Dadurch dan die closter der personen beraubt und nachent veröhdet worden, tzudem, das auch die ubrigen personen, so noch in clostern sein, iren ordenshabit ablegen und die blatten verwachsen, auch ire geseng noch einsatzung irer regel und sonderlich das gebett und gesang von der heiligen gottesgebererin und andern gottesheyligen fallen lassen mussen7.

Welche closterpersonen auch solcher irer ordenung nicht geleben, sunder bey der gemeinen kirchen bleiben und sich davon nicht dringen lassen wollen, die haben sie, mit allerlay drauung und gewalt davon tzu dringen, understanden. Als nemlich haben sie die eptischin tzum Heyligen Kreutz, under Meissen gelegen, mit gewalt aus dem closter genommen und tzu iren freunden gefurt. So hat Hg. Heinrich tzu Sachsen etc. den closterjungfrauen schreiben lassen, wo sie iren habit nicht ablegen und sich seiner ordenung gemeß halten, so werde ehr verbietten, das inen hinfuro kein tzins geraicht werden soll. Er hat auch denselben jungkfrauen neulich ire gemach mit gewalt erofnen, die schlussel nhemen und inen ein lutterischen verwalter einsetzen lassen. Uber das haben hochgedachte Kff. und Ff. tzu Sachsen ingemein verbotten, hinfuro nihemants mher in die closter eintzunhemen, auch kein obere person darin tzu whelen, und sie die regirung der closter an sich genummen.

Daraus dan volget, das den clostern ire gutter mit gewalt enthwendet, die ware gottesdinst von tag tzu tag jhe mher geringert, jha gantz ausgeleschet und andere falsche, verfurerische leher, scismata und trennungen in der heyligen kirchen eingefurt, der verstorbnen christlichen kayser, konigen und ander christglaubigen letzter willen tzersteret, tzerruckt und tzerbrochen, die armen ires almusen, so sie bißher von stiften und clostern gehabt, beraubt worden und solchs alles on der bepstlichen Hlt. und eurer ksl. Mt. wissen und willen und tzu tzersterung aller christlichen ordenungen und der kirchen frayheit.

Es folget auch ferner daraus, das ich als ein bischof meiner bischoflichen gerechtigkeit und einkummens und sonderlich des cathedratici, welchs das best und furnembst einkumen meines stift ist, enthsetzt und beraubt8, so ich doch dagegen in des reichs obligen mein gebhurende anlage hoher dan vor tzeitten tragen und laisten mus, das mir aber in diesem fhalh, so ich meiner und meynes stiftes gerechtigkeit beraubet und enthsetzt sein und bleiben solt, nicht muglich, leidlich noch treglich sein wurde.

Ferner haben sie durch etlich ire vermainthe superattendenten gemacht, welche sich aller geistlichen jurisdiction, verwaltung der closter, gestift und verenderung der lehen und, derselben einkumens ires gefallens tzu ordenen, understehen, alles nicht allein meinem bistumb, sonder auch an dem orth, da ich von eurer ksl. Mt. und dem hl. reich lehenschaft habe, da auch mir als einem bischofe das ius patronatus, alle oberkeit, hocheit und gebottmessigkait allein tzustendig ist, tzu merglicher verletzung und nachteil.

Es haben auch weitter gemelthe des churfusten und Hg. Heinrich tzu Sachsen vermeinte visitatores am 14. tagk des monats Julij des verschinnen 39. jhars die hern meines thumbcapittels tzu Meissen uf das schlos daselbst erfordert und mit sehr ernstem befhelh der fursten angetzeigt, das sie hinfurder alda in der thumbkirchen kein bebstliche messen mher in ewigkait halten, auch das grab Sankt Bennonis aldo in der kirchen abthun und sich mit iren ceremonien mit inen vorgleichen solthen9, und diese und andere artickel mher furgehalten. Und wiewol inen von den thumbdechant in seines und des thumbcapittels nhamen die anthwort gefallen, das sie sich in solchs nicht tzu geben wusten, sonder ir gemuth where, das sie bey dem gebrauch gemeiner, christlichen kirchen bleiben wolten, tzudem, das die visitation nicht inen, sonder mir als iren bischofe und ordinarien gebhurte, die ich mich auch in alle wege tzu thun erbotten, mith bitt, das sie in dem stift in betrachtung, das es ain keyserlicher stift, auch in eurer ksl. Mt. christliche bunthnus ufgenommen und das es wider eurer ksl. Mt. augspurgischen und andere abschiedt und mandata where, kain neuerung furnhemen noch machen wolten, so ist man doch, solchs ungeacht, desselben tages aus sondern befelh der fursten in die thumbkirchen daselbs mit gewapneter, gewerter, gewaltiger handt bey nechtlicher weyle gefallen und alda das wolgetzirt grab des heyligen Bf. Bennen sampt den altar tzu kleynen stucken tzerschlagen und uf den grundt abgebrochen, ein hultzen bildt des heyligen Bennonis enthaubt und tzu sondern gespot in das schlos fur die kirchen gesatzt, die fursten alda daruber jubilirt und des alles ein sonders wolgefallen getragen10. Noch solchen allen ist auch den thumbdechant mit grossen ernst und vermeydung ungnaden und straf gebotten und befholen worden, das man im thum nicht mher nach gemeynem der kirchen gebrauch singen, lesen noch meß halten solte, wie dan solche gotliche empter nach uf heuttigen tagk tzu halten verbotten und dagegen lutterische gesang und predig eingefurt und gehalten werden, alles tzu ausleschung der waren gottesdinst, so bißher tagk und nacht tzu der ehr des almechtigen und schuldiger dancksagung fur sein gotliche gaben und wolthat geschehen sein.

Daraus volget dan, das ich meiner bischoflichen cathedralhkirchen gentzlich entsetzt und beraubet11, also das ich darinnen wider einiche empter halten noch ordenung machen, gebietten noch verbietten darfe. Desgleichen werden meine gehorsame priester12, so sich noch alda mit grossen beschwerden erhalten, durch die scißmatischen prediger mit vielen schelt- und schmeheworthen angegriffen und spotlich uberfaren, auch uber solchs durch die amptleut daselbst fur weltlich gericht gewaltiglich getzogen, auch etlich irer heuser tzu den geistlichen lehen gehorig, dergleichen der teglichenb distribution spoliirt und in vil ander weg dermassen bedrangt, das sie in das elend tziehen und ihr eigen kirchen verlassen mussen. Und damit auch die wurtzel aller wharen kirchendinst und diener ausgereuttet, werden wider canonicat noch vicarien mher tugentlichen und gemeiner kirchen anhengig und verwandten personen verliehen, daraus dan jhe von nott wegen volgt, das tzuletzt kein thumbcapittel noch einiche election sein wurdet und also der bischofliche stull evacuirt, die so alt, löbliche, kayserliche stiftung abgethan und in prophanissimos, jha impios usus in der Hgg. tzu Sachsen und also in der weltlichen hendt gar kumen mus.

Tzum andern understehen sich die Kff. und Ff. tzu Sachsen, mich und mein stift auch meiner weltlichen oberkhait tzu enthsetzen, dan welchergestalt sie mir und meinen stift an meinen furstlichen rechten, regalien und freihaitten eintragk gethan und noch teglich thun, das haben euer ksl. Mt. aus meiner hievor derselben irer Mt. ubergeben supplication und andern bericht, so eurer ksl. Mt. ich davor unthertheniglich gethan, und sonderlich auch aus der vergewaltigung, die sie mir alhie uf diesen reichstagk in eurer ksl. Mt. und der stende des hl. reichs gegenwertigkhait tzufuegen, gnediglich tzu vornhemen. Darauf ich mich itzundt umb kurtz willen widerumb getzogen haben wil.

Uber solches hat der Kf. tzu Sachsen meinen armen leutten, umb die stadt Wurtzen gelegen, daruber ich von eurer ksl. Mt. und den hl. reich die lehen und gebottmessigkait, auch alle nidere und obere gericht hab, gebotten, das sie mir kaine tzins, dinst noch gehorsam geben noch laisten, sunder sich seiner gebott halten solten, und das keyner andern meynung, dan das er, mich dadurch dahin tzu dringen, understehet, das ich sein underthan und undtersaß sein sol. So understehet sich Hg. Heinrich auch, meine leutte tzu pfenden an den orthern, da mir die oberkeit tzustendig. Und wiewol ich den Kf. tzu Sachsen, davon abetzustehen, gebetten, so hat doch solch mein bitt nicht stadt funden noch haben wollen, sunder er hat mir daruber mein tzins und gult verhalten lassen, alles wider mein und meynes stiftes offenbare gerechtigkait, auch uber das, das die Kff. und Ff. tzu Sachsen mich undc meinen stift nicht allein fur sich dermassen nith vergewaltigen, sonder mit allen treuen vor fremben gewalt schutzen und schirmen solten, darumb sie dan von dem stifte stett, schlosser, vil dorfer und grosse geholtze uberkummen und noch uf heuttigen tagk, vom stift tzu lehen tzu empfahen und dagegen, dem stift getreulich tzu schutzen und tzu schirmen und dan andere lehenpflicht tzu laisten, schuldig sein13.

Hieneben wil eure ksl. Mt. ich in aller underthenigkait auch nicht verhalten, als Hg. Heinrich tzu Sachsen die stett, schlosser, dorfer, gehultz, so von mir und meynem stift tzu lehen gehen, durch seine geschickten bey mir suchen lassen14, das ich in ansehung obertzelter vergewaltigung und sonderlich, das er mich meiner geistlichen jurisdiction und freyhait, auch der cathedralhkirchen entsetzt, mich auch wider des hl. reichs ordenung befhedet, ime dieselben ahne vorwissen eurer ksl. Mt. tzu leyhen, nicht gewust, und habe solchs an euer ksl. Mt. underthenigst hiebevorn gelangen lassen, mir ist aber derhalben bißher von derselben eurer ksl. Mt. noch keine anthwurt worden.

Und aus solchen allen haben euer ksl. Mt. gnedigst tzu vernhemen, in wieviel weg ich und mein stift bißher von den Kff. und Ff., den Hgg. tzu Sachsen, wider eurer ksl. Mt. und des hl. reichs ordenung, landtfrieden, mandaten und fridestandt belestiget und beschwert worden und das an dem allen bey inen noch kein ufhoren sein wil.

Und wiewol ich und mein capittel als eurer ksl. Mt. ufgerichter, christlicher bunthnus verwant und noch bey loblicher, seliger gedechtnus Hg. Georgens tzu Sachsen etc. leben uf irer Gn. anhalden darein kommen, auch alle gebhurende bißanher darlegunge gethan15, mich berurther meiner und meines capittels beschwerunge bey meinem gnedigen hern, Hg. Hainrichen von Braunschweigk etc., als der sechsischen provintz obersten haubtman dieser bunthnus beclagt, so ist doch bißanher vermoge derselben keyne einsehunge gescheen.

Dem allen nach ist mein ainige tzuflucht tzu eurer ksl. Mt. als meiner ainigen, naturlichen und von Got verordenten oberkheit und allergnedigsten hern mit underthenigen bitte, euer ksl. Mt. geruche, solche beschwerden von mir als iren gehorsamen, gedrangthen underthan in genedigen willen uftzunhemen und dieselben gnediglich und vetterlich tzu behertzigen und darinnen billiche christenliche verfugung tzu thun, auch mit besonderm, christenlichen ernst darob tzu sein, das des almechtigen ehre und gotlicher dinst gemheret, die heiligen sacrament und ceremonien christlicher kirchen erhalten und der mißverstandt der gotlichen schrift tzu Gottes lob und der kirchen ruhe und aynigkait gewandt werde und das die geistlichkhait nicht also verdruckt, injuriirt noch ausgetilget, besonder bey iren stiften clostern, profession, habit, kleydung und freyhaitten bleiben und weitter ordensleut tzu erhaltung der closter eingenommen und mit weltlichen, lutterischen vorstehern, visitatorn und sequestratorn verschonet mochten werden und das auch die stift, closter und andere geistliche lehen, so algereit in weltliche hand, gebiette und gebrauch kommen, widerumb den geistlichen mit irer tzugehorunge, privilegien, freihaitten und verwaltung derselben eingereumbt und verliehen werden, und auch in sonderhait mit oben gedachten fursten mit besonderm ernst tzu verschaffen, das mir mein cathedralhkirchen tzu Meissen und mein geistliche jurisdiction uber mein bistumb widerumb tzugestelt und mir vorstatt werde, dieselb tzu den ehren Gottes und nach ordenung der recht als ein ordinarius gebrauchen moge, auch mich und die meinen geistlichs und weltlichs stands in den gottesdinst, noch verordenunge christlicher kirchen herbracht, unvorhindert tzu lassen und das ich und meine geistliche bey iren tzinsen, einkummen, gerechtigkaitten, freihaitten und allen andern tzugehorungen geruiglichen verbleiben, dan ane das wirth man nicht gehorsame priester an die ort, da noch itzo gottesdinst ist, haben mogen16.

Dergleichen auch mit vielgenanthen fursten mit tapfern ernst tzu verfuegen, das sie sich der gebottmessigkait in meinen und meines stiftes guttern in geistlichen und welthlichen sachen gentzlichen enthalten und mich in meynen gebietten, hochaiten, freyhaitten und regalien nicht vorunruigen, turbiren noch ainigen einhalt thun, besonder mich bey gehorsam eurer ksl. Mt. und des hl. reichs bleiben lassen, auch besonder dem Kf. tzu Sachsen tzu befhelen, das er meinen leutten nicht wolt gebietten und sie daruber mit gewalt auch nicht schutzen, mir das meyne als tzinse und gehorsam nicht tzu geben noch tzu laisten, und dieselben also undter seine gebottmessigkhait, wie sie dan undter denselben nicht sein, tzu tziehen, und mir auch so gnedig tzu erscheinen und gnediglich tzu eroffnen, wes ich mich gegen Hg. Heinrich der lehenschaft halben verhalten solt, daran eurer ksl. Mt. ich gnedigen gefallen und meynes stiftes besten thun magk. Und dieweil durch oben berurts vorhaben meine underthan vom adel, stetten, dorfern fast tzu ungehorsam erwegkt, das euer ksl. Mt. auch unbeschwert wollen sein, durch ein offentlichs, ernstlichs mandat denselben tzu gebietten, das sie sich meines gebots und gehorsams verhalten wollen und sollen und nicht der Ff. tzu Sachsen, wo solches anders von inen gehalten, das sie derwegen gewisser straf gewertig sein sollen.

Wil mich auch tzu eurer ksl. Mt. in aller underthenigkhait vertrosten, das dieselb gnedigs einsehen und erkenthnus thun werden, damit ich und mein stift bey eurer ksl. Mt. und dem hl. reich, wie es dan von anfang bißher gewesen, bleiben mogen und in allen denjhenigen, so ich berechtet und von eurer ksl. Mt. und dem hl. reich belehnet, begnadet und befreihet bin, vor ubrigen gewalt der Ff. tzu Sachsen als ein gehorsamer underthan eurer ksl. Mt. und ein gliedt des hl. reichs geschutzt und gehandthabet werde17, in gantz trostlicher tzuversicht, euer ksl. Mt. werde sich in solchen nothwendigen beschwerungen genediglichen ertzaigen und mir als einen gehorsamen underthan und, dero sich noch bey leben hochloblicher und seliger gedechtnus Hg. Georg tzu Sachsen mit seinem stift und capittel in eurer ksl. Mt. christlichs gebunthnus gegeben18, tzum forderlichsten retthig, hulflich und beistendig erscheinen, uf das solchen unbillichen furnhemen und gewaltiger verenderung mochte gesteuret und nicht alles verhangen und nachgelassen werden19.

Nr. 281 Kf. Johann Friedrich an Hg. Heinrich von Sachsen – Torgau, 1541 April 18

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/05, Gebrechen zwischen [...] Sachsen [...] Meißen 1540–1542, fol. 226r–228v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 228v: Bischove belangent.

Welcher mas eur L. und wir auf röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten hern, schreiben und begern dem Bf. zu Meissenn erlaubt haben, den itzigen reichstag zu Regennsburgk zu besuchen, solchs werden sich euere L. ane zweivel nach woll zu erinnern wissen. Domit sich aber gedachter, auch die andern bischove des hauses zu Sachssenn auf gemelten [sic!] reichstag wider herkommen und zu nachtail des hauses zu Sachssen gerechtickait nicht reichsstand und session understehen und anmassen mugen, so haben wir unserm ohmen F. Wolffenn von Anhalt und den andern unsern rethen, die wir auf den reichstag gefertigt, bevelh gegeben, was sie sich mit euerer L. rethen zu vorhinderung gemelter bischove furnemens vorgleichen und furder halten und erzaigen solten. Seine Gesandten haben ihm mitgeteilt, dass Hg. Heinrichs Gesandte ebenfalls angewiesen sind, dafür zu sorgen, dass das Haus Sachsen in seinen Rechten nicht beeinträchtigt wird. Dankt Hg. Heinrich für diesen Befehl. Zweifelt nicht, dass ihre Gesandten befehlsgemäß keine Konzessionen zum Nachteil des Hauses Sachsen machen werden.

Hat von einem Kammergerichtsboten jetzt zwei ksl. Schreiben erhalten, das eine ist ein neuerliches Ladungsschreiben zum Reichstag, das nur an ihn adressiert ist. Das andere ist an ihn und Hg. Heinrich gerichtet und enthält das Angebot des Kaisers, in der Irrung zwischen dem Haus Sachsen und den Bischöfen zu vermitteln. Schickt von letzterem Schreiben beiliegend Kopie. Hg. Heinrich sieht, was dem Haus Sachsen zu Nachteil praktiziert wird. Da das erwähnte ksl. Schreiben bald nach der ihnen zugegangenen Antwort des Kaisers ausgefertigt ist, müssen die Bischöfe am ksl. Hof einen Gönner und Förderer haben.

Hat seinen Räten in Regensburg befohlen, wenn ihnen die ksl. Vermittlung angetragen wird, zusammen mit Hg. Heinrichs Räten zu erklären, sie hätten diesbezüglich keinen Befehl, wollten aber das Angebot ihren Herren mitteilen. Hofft, dass Hg. Heinrich mit solcher Anweisung einverstanden ist.

Soviel aber die angebotene underhandlung betrifft, dorinnen haben wir nach gestalt und gelegenhait der sachen allerlai bedencken, dan wir besorgen, dieselbig underhandlung werde dohin gemaint sein, nemlich, das man uns baiden die hende will binden, domit es die bischoffe in iren stiften und mit iren leutten der religion halben ane eintrag unser, der fursten, ires gefallens solten zu machen haben, welchs aber euerer L. und uns zum hochsten wolt beschwerlich und vil besser sein, solche handlung mochte, sovil es muglich, aufgetzogen werden1.

Da er und Hg. Heinrich in dieser Sache ihren Gesandten definitive Antwort werden geben müssen, bittet er um Hg. Heinrichs Gutachten. Wird dann Stellung nehmen und alles tun, was die Rechte des Hauses Sachsen sichert. Schlägt vor, ihre Gesandten, die sie auf künftigem Tag zu Leipzig haben werden, vorläufige Vereinbarungen in dieser Angelegenheit treffen zu lassen 2. Datum Torgau, Monntags nachm heiligen Ostertag anno etc. 41.

Nr. 282 Simon Pistoris und Ludwig Fachs an Hg. Heinrich von Sachsen – Leipzig, 1541 Mai 26

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/05, Gebrechen zwischen [...] Sachsen [...] Meißen [...] 1540–1542, fol. 223r–224v (Ausf.).

Die beide doctores Lossel und Camitzs haben uns die nottel, wie in des churfursten und euerer fstl. Gn. und Hg. Johans Ernsts nahemen der ksl. Mt. uf der bischoffe clageschrift solt bericht zu thun sein, angezaigt, doryn wir ezliche, wiewol wenig artikel und worte finden, die unsers bedenckens zu weit gehen wollen. Dan das mus man gestehn, das die bischoffe in allen des reychs anlagen und anschlegen seint angeschlagen worden, das sie auch ire anlage geraycht und gegeben. So wissen wir auch nicht, das der stifte dinste in der fursten dinste geschlagen und das sich die bischoffe mit der hulfe an die fursten gehalten. Das wissen wir aber wol, wan gemain noth der lande zue schutz und zu befridung vorfelt, das die bischoffe mit iren stiften mit dem lande leiden mussen. Also auch die negst turckensteur haben die bischoffe mitangelegt und Merseburg hat sie hieher gesazt, wiewol das stift die schlussel dorzue hat. Aber Meisen hot sie nicht von sich geben wollen.

Daruber haben wir etliche worte understrichen und schicken die nottel eueren fstl. Gn. hyrbei zue und stellen in euerer fstl. Gn. bedencken, ob sie die understrichene worte herauslassen wollen. Dan solte etwas hynneinbracht werden, das sich anders befinde, das wolte in anderm, do man grundt hat als mit der session, beschickunge und stande im reichsradt, allerley nachdenkens machen, das es besser were, man uberginge die steur, dinste, anschlege etc. und liese die in irem werte.

Was aber die appellacion belanget, wissen wir etliche felle, das von deme Bf. zue Merseburg als in den nechsten 15 jhare zweymalh an das cammergerichte appellirt und das Hg. George loblicher gedechtnus die eine appellacion nicht wolte annehemen. Dan es wart von deme parthe gesucht, ob er an seine fstl. Gn. appelliren mochte. Zum andern ist eyn zanck gewest zwischen deme stifte Naumburg und deme Ebf. zue Magdeburg der appellacion halber, das der erzbischof haben wolt, man solte an inen appelliren. Und ist ein vortrag durch Hg. Georgen gemacht, das man in weltlichen sachen ans reich appeliren sol von deme Bf. zuer Naumburg. Dorumb wil der artikel auch ferlich seyn, aber gleichwol haben wir inen stehn lassen, weil er im beschluß wol gestelt.

Wan auch ein bischof hat erwehlet werden sollen, wissen wir nicht, das solchs mit vorwissen hette gescheen mussen, sondern das wissen wir, das die erwehleten bischoffe zue iren schutzfursten kommen oder geschickt und sich in genedigen schutz zu nehemen gebeten haben, ehe dan sie die administracion angenohemen1. [...]. Datum Leipzk, Dornstags Ascensionis domini anno 41.

Nr. 283 Supplikation Bf. Johanns VIII. von Meißen an den Kaiser – Regensburg, o. Datum

A  Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 39v–45r (Kop.); AV fol. 39v: Anno 41 zu Regensburg.

B  Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 9, fol. 301r–304r (lat. Übersetzung, Kop.).

Regest mit Ausz.: Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, unter Nr. 1423, S. 363.

Nachdem ich im anfang dieses reichstages euerer ksl. Mt. etliche beschwerden, so mir und meinem stift von den durchleuchtigen, hochgebornen fürsten und herren, H. Johann Fridrichenn Kf., H. Heinrich und H. Johanß Ernstenn Hgg. zcu Sachßenn in viel wege bißher begegnet und noch teglich zugefügt werden, in zweien schriften underschiedlich furgebracht, wiewol ich bißher für und fuer uf euerer ksl. Mt. gnedigste hülf und bescheids gewarthet und mich underthenigst getrostet, mir solt dieselb von euerer ksl. Mt. vorlangst wiederfahren sein, so werde ich doch bericht, daß solches bißher allein dorumb vorblieben, daß hochgedachte Kff. und Ff. zcu Sachßenn uf berurte meine ubergebene supplicationschriften, so ihnen alßbalt von euerer ksl. Mt. räthen zuegestelt, auch oftermal umb andtwort angehalten, noch khein andtwort geben haben sollen. Wiewol ich nun ihrer Gn. andtwort gar kheine scheue trage, so ist mir doch zum hogsten beschwerlich, daß ich allein under dem schein und auß der ursach, daß sie nit andtwort geben, aufgehalten1.

Dann anfenglich ist je offenbahr und in meiner ersten supplication genugsam dargethan, daß mir alß einem Bf. tzue Meißenn der furstenstandt und session im reich tzuegehort, wie dann euerer ksl. Mt. vorfahren die Bff. tzue Meißenn uf alle reichstage erfodert und mit des reichs anschlegen gleich den anderen stenden des reichs belegt sein worden. Darauf sich dann meine vorfahren gehorsamblich erzeigt, das ihre erlegt und dorauf von des hl. reichs darzue verordenten einnehmern quittirt sein worden. Zudeme daß im reichsabschiede, welchen euere ksl. Mt. tzue Wormbß anno 1521 selber gegeben hat, der Bf. von Meißenn under den stenden des sechsischen kreyß namhaftig gesatzt und außgedruckt wirdet. Auch hat mein vorfahrer im 1522. jahr seinen geschickten einen von Werther zue Nurnberg alß seinen vollmechtigen gehabt, do dann auch des Kf. tzue Sachßenn geschickter und Hg. Georg tzue Sachßenn seeliger gedechtnuß personlich gewesen, wie dann auß demselbigen abschiede klerlich zu ersehen. Und dann zueletzt auch ich alß iziger regirender Bf. tzue Meißenn durch die röm. ksl. [sic!] Mt., meinen allergnedigsten herren, uf den tag, anno etc. 39 gen Wormbß außgeschrieben, erfodert, aldo ich auch durch meinen gesandten bey den reichstenden, die mich des nicht haben entsetzen laßen wollen, erhalten hab, wie ich dann solches alles izt und von stund an mit keyserlichen und khoniglichen begnadungsbriefe, außschreiben, fiscalische quittungen, proceß und andere dergleichen schriften tzur notturft genugsam beweißen khan. Dieweil ich dann solcher meiner gerechtigkheith billich nicht entsatzt werden soll und dann euere ksl. Mt. mich uf dießen gegenwertigen reichstag wie ander keyser und khonige meine vorfahren genedigst auch beschrieben und ich dorauf alß ein gehorsamer furst und gliedt des reichs erschienen, so ist es billich, daß ich meine seßion und standt alß ein furst des reichs haben und durch bloß wiedersprechen der Kff. und Ff. tzue Sachßenn daran nicht vorhindert noch betruebt werden soll.

Weil deme also und mir daneben tzum högsten beschwerlich ist, alhier mit schwerer unkost zue liegen und meinen gebuhrenden reichstandt nit tzue haben und doch, der Kff., Ff. tzue Sachßenn aufgetzogenen andtwort in diesem falle tzu erwarten, nit vonnothen, in ansehung, daß ich billich bey meiner gerechtigkeit, der mich die stende tzue Wurmbß nicht haben wollen entsetzen laßen, bleibe und dabey von euerer ksl. Mt. geschutzt und gehandthabt werde, alß gelangt abermalß an euere ksl. Mt. meine underthenigste bitte, die geruhen auf meine gethane supplicationschrift mir tzum foderligsten mit gnediger hulf tzu erscheinen und meinen gebührenden fürstenstandt und session in des hl. reichs rath gnedigst eintzuegeben und, was bißher durch die Kff. und Ff. tzue Sachßenn dagegen vorgenohmmen, tzue cassiren und abtzuethuen2.

Soviel aber die anderen meine beschwerden, welche ich hiebevorn euerer ksl. Mt. auch vorgebracht habe, belangendt, die will ich hiemit auch erholt haben und in sonderheit, was die thumkirchen tzue Meißen, auch derselben clerisey betrifft. Dann wiewol dieselbe kirche nicht mit geringen befreiungen von gemeinen rechten dann andere kirchen begnadet, dobey sie dann ihn vortzeiten die Mgff. tzue Meißenn alß die schutzfursten und folgendt ihre nachkhommenden, die Hgg. zue Sachßenn, treulich gehandhabet haben, wie dann weilandt Hg. Georg zue Sachßenn hochloblicher gedechtnuß biß an sein ende auch gethan und die tzue mehrer sterckung ihres schutzes in euerer ksl. Mt. jungsten zue Nurnberg aufgerichten bundt gebracht hat, zuedeme daß diese kirche gleich anderen kirchen deutscher nation in euerer ksl. Mt. gnedigsten schutz und schirm vermöge des augspurgischen abschiedes gewesen und noch ist. Aber des alles ungeachtet ist Hg. Heinrich tzue Sachßenn uf anleitung etlicher des stifts und gemeiner clerisei wiederwertigen tzuegefahren und hat den gewonlichen gottesdienst in der kirchen tzue Meißenn abgestalt, prediger seines gefallens darein verordnet, andere ceremonien und gesenge, welche dem gemeinen gebrauch der christlichen kirchen ungemeß, aufrichten und die kirche mit seinen vormeinten visitatorn beladen laßen und, do etzliche gehorsame vicarien und persohnen der kirchen in derselbige visitatorn ordnunge und ungereumbte neuerunge nicht haben willigen noch sich der genandten visitation anhengen wollen, alß hat er ihnen ihr teglich gefell vorenthalten und sie suspendiren laßen, alles mit gewalt und unrecht, auch tzue abbruch meiner kirchen tzue Meissen. Dann wue solche vorgewaltigung nit solt abgestalt werden, muste das feine, alte, frey und kayserliche stift, darauß etwan die herlichen landt Meißenn und Laußnitz tzue christlichen glauben gebracht sein, zue scheittern gehen.

Uber das understehet sich hochgedachter herzog der visitation in der nonnen- und monchen clostere, welche doch ohne mittel mir alß einem Bf. tzue Meißen tzuestehen, verhindert sie an ihrem wolhergebrachten und christlichen gottesdienste, lest sie dringen, die kappen abtzuelegen, will nicht nachlaßen, daß anstadt der abgestorbenen ander an ihre stadt aufgenohmmen werden, nicht zue geringer schmelerung des geistlichen standes und gottesdiensts. So hat er auch durch seine angegebene visitatorn mir meine jurisdiction im lande tzue Meißenn fast eingetzogen und nach derselbigen gefallen in die kirchen hin und wieder ordenen und neuerung anrichten laßen, mit was beschwerungen und nachteil meines stifts mag euere ksl. Mt. leicht auß högstem verstandt ermeßen. Der Kf. aber tzue Sachßenn sambt seinem brueder understehet sich in meines stifts regalien, furstliche obrigkheit, welches doch hiebevorn unerhört und dem schutz, dem [sic!] sein Gn. mir und meinem stift auf mein ansuchen mittheilen soll, nicht allein ungemeß, sonder auch zuewieder, dann er hat vergangener weile etzlichen meinen underthanen im ampt Wurtzenn, welches meinem stift ohne mittel tzuestehet und von euerer ksl. Mt. und dem hl. reiche zue lehen gehet, verbotten, mir tzinße tzue reichen und frohnen tzue thuen, nicht zu geringen meinen schaden und nachteil.

So hat er auch meine catholische prister und seelsorger auß denselbigen ampten vorjagen und andere mir und gemeiner christlichen kirchen wiederwertige an ihre stadt eindringen laßen, welches alles zue abbruch euerer ksl. Mt. und des reichs gerechtigkeit an dem orthe und tzue schmelerung meiner und des stifts tzue Meißenn privilegien und jurisdiction gereichen will.

Auß diesen allen, welches an ihm selber offenbahr, auch von meinen gnedigen herrn, den Kff. und Ff. tzue Sachßen nicht khan noch mag mit einigem grunde oder schein vorneint werden, haben euere ksl. Mt. aus hogstem verstande leicht abtzuenehmen, in was treffentlicher beschwerung mein armes stift, ich und desselbigen clerisey stehen. Und nachdem ich nach Gott, unsern hern, bey niemandes zue dießer tzeit auf erdtboden trost, hülf, handthabung und gnedigst forderung in diesen geschwinden und sorglichen leuften zue suchen weiß, dann eben bey euerer ksl. Mt. alß bei meinem einigen natürlichen herren und gemeinen advocaten der christlichen kirchen, muß euer ksl. Mt. ich auß erforderung meiner pflichte abermalß ersuchen und anruefen und bitte demnach underthenigst, euere ksl. Mt. geruehen hoggemelte meine gnedige herren, die Kff. und Ff. tzue Sachßenn, tzue vermügen oder mit ihnen tzue schaffen, von ihrem gewaltsamen beginnen abetzuestehen und daß der Kf. tzue Sachßen die verboth im ambt Wurtzenn, welche seine ambtmann oder schoßer tzue Grim gethann, laße aufheben und dero sich hinfurter enthalte, auch niemandts anders zue thuen gestatte, daß er sich auch enthalte, in religionsachen dohin und an andere orter meines bistumbß zue gebieten oder zue ordenen.

Desgleichen, daß Hg. Heinrich abstehe von seiner vorgenohmmenen visitation und sich kheiner obrigkheit uber die clerisey zue Meißenn, auch niemandts, sich dero von seiner Gn. wegen anzumaßen, gestatte, und laße meine clerisey tzue Meißenn mit ihrem gottesdienst hinfurder fur sich gebahren, wie sie mit Gott und christlicher weiß wol zue thuen weiß, sie auch mit nichts beschwere oder beschweren laßen, welches wieder ihre gewißen, eydt und gehorsam sey, das er auch darob sey, daß der prediger, welcher durch seiner Gn. visitatores dohin gesatzt, auß der thumkirchen doselbst geschafft werde und laße die vorgenohmmene seiner visitatorn suspension und verboth des teglichen gefells halber, so der clerisey zuestehet, aufheben und abtuen, daß er auch mit seiner visitation der closter verschone und das fallen laße, welches seiner Gn. visitatores albereit geordent haben und daß er in summa mir alß einem bischoffe in meine geistliche und weltliche gerechtigkheit nicht einhalt thue oder sonst jemandts zue thuen verstatte, sondern daß die Kff. und Ff. zue Sachßenn allerseits mich, mein stift und deßelbigen geistliche und weltliche underthanen schutzen und handthaben, inmaßen sich nach art und eigenschaft eines rechtmeßigen schutzes eigent und geburet, domit ich meinem bischofflichen ambt, an dem ich je nicht gerne seumen wolt, nachkhummen und sambt meiner clerisey Gott loben, ehren und dienen, auch mein bevohlen volck dermaßen weiden möge, wie solches meine christliche pflicht erfordern, und daß ich doneben euerer ksl. Mt. alß meinem allergnedigsten herren dasjenige underthenigst leisten möge, welches mir alß einem stande und fursten des hl. reichs nach alten herkhommen und gewonheit auß gehorsam gebuhren will3. Das alles hab ich auß dringender noth und meinen pflichten nach an euere ksl. Mt. abermalß underthenigst mußen gelangen laßen und were es doch lieber der dienstlichen neigung nach, so ich sonsten tzum hauße zue Sachßenn trage, ubrig geweßen. Bevehle mich hierneben sambt meiner clerisey und verwandten euerer ksl. Mt. ufs underthenigst, die wolle sich uber mein armes stift und mich erbarmen und sich gegen mir mit gnedigster hülf erzeigen, wie ich mich dann ditz zum högsten vertrostea,4.

Nr. 284 Eingabe Kf. Johann Friedrichs, Hg. Johann Ernsts und Hg. Heinrichs von Sachsen an den Kaiser – o. Ort, 1541 Juli 17

A  Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 163r–173v (Kop.).

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/03, Reichsstand der Bff. von Meißen, Merseburg und Naumburg [...] 1512–1549, fol. 164r–177v (Reinkonz.); fol. 177r Datumszeile: Datum Montags nach Margarethe [1541 Juli 18], v. a. Hd. korr. aus: Datum Sontags nach Margarethe.

C  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 54r–62v (Reinschrift); fol. 62v: Datumszeile: Datum Dinstags nach Corporis Christi, den 21. Junij anno etc. 41.

D  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer [...] 1541–1547, fol. 107r–116v (Reinkonz.); fol. 116r–116v Datumszeile: Datum Sonabents, den neunden des monats July anno etc. 41; DV v. a. Hd. fol. 116v: Nota: Dasjhenige, so understrichen, ist alles bliben stehen, weil man sich mit dem churfursten und seinem bruder der anthwurt vorglichen.

E  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 118r–131v (Reinkonz.); fol. 130v Datumszeile: ursprünglich wie in C; erste Korrekturstufe: Datum [Sonabents]Visitationis Marie, den andern Julij anno domini 1541; letzte Korrektur v. a. Hd. in: Datum Sontag nach Margarethe, den 17. Julij im 41.

Regest mit Ausz.: Gersdorf, Urkundenbuch Bd. III, Nr. 1426, S. 366–369.

Die hoch- und wolgeborne Hn. Wolfgangk F. zu Anhalt etc., unser liber oheim und vetter, und Hans Heinrich Gf. und H. zu Schwartzburg etc., auch unsere beyderseits rethe, so wier auf itzigem euerer ksl. Mt. reichstag gegen Regenspurg verordent, haben uns die vermessen clageschriften der bischoffe, nemlich zu Meissen und Merßeburg, zugeschigt, damit sie an eure ksl. Mt. als der Bf. von Meissen uber uns beyde als die landesfursten und erbschutzfursten undt der Bf. zu Merßeburg uber mich, Heinrichenn Hg. zu Sachssen, als den landesfursten undt erbschutzfursten beschwerlichen gelanget und aus euer ksl. Mt. gnedigstem bephelich gnanten unserm oheim, vetter und rethen ubergeben seind worden, euere ksl. Mt. darauf bericht zu thun etc., welchs wier gegen euer ksl. Mt. undertheniglichen bedancken undt wehren in underthenigkeit gantz willig gewest, euer ksl. Mt. ethwas eher darauf widerumb zu schreyben, so hat doch unsere nothdurft erfordert, sölche schriften zu berathschlagena.

Thuen darauf euer ksl. Mt. folgende underthenigste, warhaftige antzeigungb und anfenglich, nachdem in allen beschribenen rechten vorsehen und vorordent, das ein yder, wes standes er sey, durch den andern an seiner hergebrachten posses und gewher sal unbetrubet und unverunruigt pleiben, so hetten wier uns weniger dan gar nicht zu gedachten beyden bischoffen vorsehen, das sie sich solten underwunden haben, uns und das haus zu Sachssen dermassen mit neuerung an unser und gemeltes hauses zu Sachssen hergebrachter posses zu verunruigen und zu turbiren, auch uns dartzu so ungegrunt gegen euer ksl. Mt. zu vorkleinen uber und wider das, das ihre vorfahren und sie uber menschengedencken sich yhe und alle wege an unsere voreltern und forfahren, c die landesfursten und–c erbliche schutzfursten, gehalten und diselbigen alle wege darfur erkant, sich auch an das reich als reichsstende nicht getzogen, sundern bey den d landesfursten und–d erbschutzfursten mit wissentlichem gedulden euere ksl. Mt. vorfahren, römischen kaysern undt königen, uber menschengedencken bliben sein, das sölch heerkommen in allen rechten einer außdruglichen, vorbrifften und vorsigelten kayserlichen concession und privilegirung gleich mus geacht werden.

So haben auch diselbigen bischoffe die landthege, wan sie von unsern vorfahren und uns den e landesfursten und–e erbschutzfursten beschriben, gleich andern des landes prelaten und landstenden ersucht, auch darauf gleich andern futter undt mhal von uns und unsern vorfahren genommen, aldo von des landes obligen rathschlagen undt beschlissen helfen, auch, was beschlossen, in ihren stiften ausgeschriben, auch der fursten landesordnung angenommen und volntzogen. Dartzu haben auch unsere eldern und vorfahren, f weil die drey stifte mit unsern landen umbkrayst, zum theyl darinne gelegen, denselben anhengig und in ihrer L. erbschutz gewesen–f, in der väterlichen theilung ydes stift, welches furstlichen theyls sich halden sölde, klerlich ausgedrugt und vorsehen, des sich auch die bischoffe gehalten haben, wider ditz alles sich berurthe beyde bischoffe vorgemelter vorunruigung vor zweyen jharen dardurch understanden, das sie, wie sie selbst bekennig, ihren vormeinthen bepheelhaber auf den tag gegen Wormbs, so der thurckenhulf halben dahin bestimpt, vorordent und demselben befehlen [sic!], gleich andern des reichs fursten reichsstand und session von yhrentwegen aldo antzunehmen, zu halten und stimme zu haben, do yhnen doch selbst und dem gantzen reich vorberurt, widerwertig herkommen wol bewust ist, welchs sie nicht vorneynen mugen, das dergleichen von yhren vorfahren und ihnen in menschengedencken nicht geschehen g noch dermassen herkommen und gestatet ist–g.

Und ob sie sölchs vorneinen wolten, als wier uns nicht vorsehen, so können wier leyden, das eure ksl. Mt. alle die abschide lassen durchsehen und lesen, die auf reichs- und andern vorsamlungstegen in menschengedencken gemacht und aufgericht worden, deren auch viel im druck ausgangen seind, so werden eure ksl. Mt. nicht befinden, das die bischoffe des hauses zu Sachssen ader yhre botschaften gleich andern reichsfursten ader stenden und zuförderst fur sich selbst darinnen benant, da doch sunsten alle andere des reichs bischoffe, auch schlechte epte, so dem reich ahne mittel underworfen, und derselben gesanthen nhamen darinnen befunden werde. Und ist nicht vermutlich noch der vornunft nach glaublich, das es ihre vorfahren so lange wurden underlassen und gar keynen reichstag besucht oder beschigt noch sich reichsstandes underzogen haben, wo es die meinung bey ihnen gehapt hette, das sie sich fur reichsfursten und stende mit session undt stimme zu halten, auch bey ihnen es dafur zu achten gewust hette, das es die landesfursten, unsere voreltern, wurde haben gedulden mussen. Hirzu wollen wier uns auch auf alle unvordechtige Kff., Ff. und stende des reichs getzogen haben, die ahne zweyfel neben disem nit anders sagen werden, dan das sie nit wissen, auch von ihren vorfahren und anherren nye gehort haben, das einiger bischoff, es sey Meissenn, Naumburck ader Merßeburck yemals in menschengedencken ader innerhalb verwerther zeit reichsstandt, session und stimmen auf reichsthegen gehapt ader anders darauf gespurt wehren. So jhe einer yemals darauf kommen, dan als rethe der khur- und fursten zu Sachssen, wie dan neulich auf jungst vor disem zu Regenspurg gehaltenem reichstage der Bf. zu Meissen, H. Johans von Schleinitz seliger, zu Regenspurck perßönlich gewest, sich aber als eynen fursten des reichs nie angeben, viel weniger standt in des reichs vorsamlung gehalten. Ferrer zihen wier uns auch auf das gemeine geruchte, so uber das ganze reich alle wegen gewest und ist, das gemelte drey h bischoffe fur des hauses zu Sachssen bischoffe geacht, gehalten und geschatzt seind wurden–h.

Derhalben werden euere ksl. Mt. ahne zweifel als ein hochvorstendiger kayser selbst gnedigst ermessen, das wier berurthe bischoffe nicht unbillich solcher yhrer geubten, unrechtlichen vorunruigung und beschickung halben des tages zu Wormbs angesprochen und sie desselben erinnert, auch abtrag derwegen begert, wie wier dan auch mit dem Bf. von Meissen als der uns vermöge unserer veterlichen teylung beiderseits zustehet, selbst eigener perßon hivon geredt, nachdem unsere schreyben bey ihme nicht frucht gewirckt haben. Hetten uns vorsehen, er wurde seinen geubten unfug darauf erkant, sich auch gegen uns guthwillig erzeigt und vornhemen haben lassen, damit es keines weithern nachdenckens bedurft, ihre zu Wormbs geubte vorunruigung dardurch abzuwenden und die bis auf uns hergebrachte gewehr und possession zu vertheidingen, auf das uns diselbige kunftiger zeit zu keinem nachteil noch einfurung gereichen möchte, und ahne das ein yder auch weniger standes, dan wier seindt, in allen rechten befugt ist, seine gewher mit der gegenschanz zimlicher maß, die auch alhier von uns gotlob nicht uberschritten, ausserhalb rechtens zu retten, achten wier ane noth sein, euer ksl. Mt. weitleuftig zu erinnern, nachdem sölchs in des hl. reichs landfriden ausdruglich vorsehen und nachgelassen, auch im reich gemeinlich also gehalten undt herkommen ist, derhalben sich vorbenanthe beyde bischoffe billich hetten sollen scheuen und enthalten, sölche ungegrunthe, beschwerliche schriften an euer ksl. Mt. wider uns als i landesfursten und–i erbschutzfursten zu uberreichen, und sunderlich hette vom Bf. zu Merßenburck vorbleiben söllen, berurthe unsere befugte und im rechten zugelassene, messige handlung also mit wissentlichem ungrunde auszustrecken, wie er in seiner schrift thut, das es menniglich dafur gehalten sölte haben, der Bf. von Meissen wurde seines bistumb von uns genzlich spolirt sein wurden, so sie doch beyde das werck des widerigen offentlich bezeuget, als nemlich, das wier nicht mehr begert haben dan eine cassation und vernichtigung ihrer turbation, daran wier auch entlich zufriden gewest sein.

Dan hetten wier ihre und der stifte gutter ader geldes begert ader ethwas anders gegen ihnen gemeindt dan die blosse handhabung berurter unser posses und gerechtikeit, so wurden wier uns, wie euere ksl. Mt. gnedigst zu erachten, mit sölcher schlechten caution, j darinnen den bischoffen nicht abgeschnitten, wo sie derhalben beschwerung hetten, es an euere ksl. Mt. gelangen zu lassen–j, nicht haben settigen nach abweisen lassen. So weis ich, Hg. Heinrich, mich auch gar nicht zu erinnern, das ich den Bf. von Meissen bephedet, wie er euer ksl. Mt. mit ungrunde vorbringet, das ich yme aber aus gedachten ursachen die sicherung der landstrassen an den orthen, da mier diselben zustehen, nicht gunnen wollen, ist zu erhaltung des hauses zu Sachssen gerechtikeit und also aus nothdurft gescheen und mag daraus keine fehde angetzogen werden. Dan wher mein gemuthe gewesen, inen zu befeden, so wurde er dasselbe dergestaldt, wie in feden zu gescheen pflegt, vormarckt haben. Und wiwol unsere hohe nothdurft erfordert hette, unsere landschaften derwegen zu beschreiben und auf solche der bischoffen geschwinde schriften und anzihen, auchk furgenommene neuerunge, so uns und ihnen selbst untreglich, ihren rath zu hören, denh sie uns ane zweifel undertheniglich mitzutheilen nit wurden underlassen haben mit erbittunge, im fal der nothdurft bey uns als biderleuthe hirinnen zu thun, l so hat es doch in sölcher eyle nicht bescheen können, weil wier euer ksl. Mt. mit disem unserm bericht nicht haben lange vorzihen wollen–l.

Wir können es aber gleichwol nit umbgehen, sonder mussen uns sulchs ihres mutwilligen verunglimpfens, auch stolzes frevels, auch unbillichen neuerung und vornhemens beclagen, dan das ihre sinne undt gedancken dahin gericht sein, wo sie durch euer ksl. Mt. nicht davon gewisen solten werden, das sie uns m als die landesfursten und erbschutzfursten–m, auch unsere land und leuthe ahne alle göttliche, eherliche ader rechtmessige ursach gerne in beschwerung wolten fuhren, auch uns zu foriger vorunruigung unsers erbschutz zu entsetzen, ist hiraus wol abtzunhemen, das sie sich wider uns und die unsern in die nurmbergische bundnis wollen begeben und darauf meinen des Kf. zu Sachssen etc. widerwertigen, nemlich Hg. Heinrich von Braunschwig als berurther bunthnis haupleut einem umb hilfe und schutz angesucht haben, daraus ye keyn anders wie berurt von uns n und unsern landschaften–n vermuttet kann werden, dan dieweil wier des von Braunschwigk vornhemen nicht hetten dulden können, als wier auch nit schuldig gewest, und derhalben, die chur- und fursten der erbeinung, auch die stende der christlichen religion vorwanthnus und andere unsere herren und freunde hinwider umb hulf zu unser defension antzusuchen, nicht hetten umbgehen können, so ist wohl abtzunhemen, das sölchs ahne merckliche beschwerung und unrath nicht wurde abgangen sein, ob wier es auch aus viel berurthen ihren clageschriften nit befunden, so hetten wier uns sölcher ungebur und geferlichen nachstellung zu gedachten bischoffen ßo genzlich nicht versehen können. Und wollen gleich setzen, das es weiland unser vetter und bruder, Hg. George zu Sachssen, wie sie schreyben, gefördert o und auf seiner L. anhalden und mitbewilligen bescheen wehre–o, so ist aber gleichwol an dem, wo es ahne seyner L. mitbewilligung und förderung gewest, so wurden sie, sich in sölche frembde bundnis zu undergeben, haben underlassen mussen. Diweil aber nhun seyne L. ahne menliche leybeslehenserben verstorben und angetzeigte seine mitbewilligung vorloschen, zudem das bey seiner L. leben der Bf. von Meissen seiner L. nicht alleine, sunder uns, dem churfursten und Hg. Johanß Ernsten zu Sachssen, wie obgemelt, mitte zugestanden, so solten sich vielgemelthe bischoffe seind unsers vettern undt brudern absterben weiter vor nurmbergischen bundsvorwanthen als uns itzigen p landesfursten und–p erbschutzfursten und unsern landen zuwider billich widerumb endteussert haben. Wo sies auch nicht thun, so mussen wier sie hinwider vor die halden, so uns q als den landesfursten–q und erbschutzfursten und unsern landen, leuthen, auch underthanen zu unserm, auch ihrem schaden, soviel an ihnen, gerne beschwerungen zuzihen und zu voriger vorunruigung unser auch offenbare und kunthliche erbschutzgerechtikeiten entzihen und entwenden wolten.

Es haben andere furstenthumb im reich auch bischoffe under sich und, ob sie wol auch, wie sich bemelte bischoffe ruhmen, etzliche gerechtikeiten under dem nhamen regalien vom reich empfahen und dem reich derwegen pflicht thun, so halten sie sich doch in andrem gegen ihren landesfurstenr als getreue und fromme landesverwanthen und seind denselben mit rath, hulf, dienste, auch andrem getreulich verwanth, achten sich auch darumb vor keine reichsfursten noch stende, inmassen dergleichen des hauses zu Sachssen bischoffe bis auf die itzigen uber menschengedencken gutwillig und getreulich auch gethan, des sie dann bey unsern voreldern in viel wege sampt ihren leuthen genossen. Dan sie haben whol undt weißlich betrachtet, welchergestalt sie mit ihren ampten und leuthen in unsern landen sitzen wurden, wo sie sich wider s die landesfursten und–s erbschuzfursten entpöreten und widerwertig ertzeigten.

Das aber vielgenanthe bischoffe sagen, wie sie thun, sie wheren euer ksl. Mt. und dem reich mit pflichten verwanth und, diweil sie die kgl. Mt. gegen Wormbs beschriben und erfordert, so hette ihnen nicht anders gepuren wollen, dan an ihre stadt zu schicken und zu gehorsamen, so solten sie t von wegen des hauses zu Sachssen die uber menschengedencken hergebrachte gerechtikeiten und–t habende ruigliche gewehre und, wie weit sich derhalben berurthe ihre pflichte erstrecken möchte, darneben auch betrachtet haben. Ihre vorfahren, so zu Meissen und Merßenburck vor ihne bischoffe gewest, werdenu so wenig als sie wider yhre pflicht haben handeln wollen, aber dannoch haben sie sich sölcher neuerung nicht understanden, sundern seind bey v den landesfursten und–v erbschutzfursten bliben, wie weit sich auch die wircklikeit ihrer gerumbten regalien, dartzu sie dem reich mit keiner andern dan lehenspflicht verwant, erstrecken thut und ihnen fur uns, den landesfursten, gestanden wirdet, ist ihnen selbist unverborgen.

So haben wier auch dem Bf. von Meissen, als wier selbst, wie obstehet, mit yhme geredt, hievon genugliche anzeigung und berichtung thun lassen. Es seind wol grafen, epte, auch leuthe vom adel, die vom reich in gleichnis mit regalien begnadet und dem reich derhalben pflicht thun, ader [sic!] darumb seind sie keine reichsstende. Sölchs wirdet ihnen auch von ihren landesfursten nicht nachgegeben. Uber das mugen wier auch wol ahnzeigen, das kein bischoff in obgenanten des hauses zu Sachssen dreyen stiftenw unersucht x des landsfursten und–x schutzfursten die administration und regirung der stifte ahngenommen, inmassen auch uns und andern fursten in gleichnis wolte schwer sein, einen widerwertigen, verdrislichen bischoff y im kreiß ader zirck seiner lande–y zu haben, daraus euer ksl. Mt. so viel mher genedigst können vorstehen, das es viel ein andere gelegenheit mit gemelten bischoffen hat, dan sie sich ruhmen und anmassen dörfen.

Das sie auch schreiben, man appellire von ihnen in weltlichen sachen an ksl. Mt., seind wier den bischoffen ihres angebens dermassen nicht gestendig und, wiwol derhalben weiter bericht zu thun where, so kunthe doch söllichs appellirens halben ans reich nicht erfolgen, das darumb obberurthe des hauß zu Sachssen herkommen gerechtikeiten, auch derselben posses und gewher dadurch muste aufgehaben sein und eben als wenig, als die auch durch kgl. Mt. und euer ksl. Mt. selbst beschreyben z zu dem tage gegen Wormbs und itzigen reichsthage–z nicht hette können geschwecht noch aufgehaben werden. Wo auch euere ksl. Mt. des reichs register lassen besichtigen, wieviel bischoffe, auch epte und andere prelaten, item grafen und herren, auch leuthe vom adel zu reichstegen erfordert und beschriben, so werden sie wol befinden, welche darauf erschinen seind ader nicht, darumb unser wegerung, das wier berurthe bischoffe nicht reichsstendeaa sein lassen, kein neuikeit. Hetten sie auch kgl. Mt. auf ihre beschreybung gegen Wormbs bericht gethan, wies ihrer vorfahren und ihrenthalben mit dem hause zu Sachssen herkommen ader uns auf ihr anzeige sölchen bericht thun lassen, so wurden sie ebensowohl als yhre vorfahren darbey bliben, auch daruber nicht beschwerdt, sundern durch uns als ab die landesfursten und erbschutzfursten des wol enthnomen wurden sein. Diweil sies aber hinter unsac, wie leichtlich zu erachten, practicirt ader durch unsere misgunstige practiciren lassen, so haben sie sich sölchs unbillichen, affectirten gehorsams ahne zweyfel gerne und gutwillig beladen, des sie wol hetten uberig sein können, dan es seind wol andere wissentliche reichsstende zu berurthem tage gegen Worms unerfordert bliben, wie man weys, darumb an ihrem nicht-erscheinen auch wenig wurde gelegen gewest sein.

Und wiwol uns der Bf. von Meissen in vorgangenen winter zu erkennen gegeben, das er durch euer ksl. Mt. zu dem itzigen reichstage gegen Regenspurck in gleichnis beschriben, inmassen mir, Hg. Heinrichen, der Bf. zu Merßeburck auch zu wissen gethan1, so tragen doch euer ksl. Mt. in gnedigem gedechtnis, welchergestalt euer ksl. Mt. wier semptlich geschriben und gebethen, sölche erforderung gnedigst als das [sic!] hauß zu Sachsen herkommen zuwider abtzuschaffen2, darauf uns euer ksl. Mt. gnedigst beanthwurt, das sölche ihrer Mt. erfordrung darumb bescheen where, diweil von der religion zu Regenspurck weiter gehandelt solt werden, und derhalben gnedigst begert, das wier uns gemelter bischoffe erscheinen nit wolten zuwider sein lassen, mit gnedigster vortröstung, das es uns und dem hause zu Sachssen gar ahne nachteil sein, des uns auch vonad euer ksl. Mt. ein reverß gnedigst aufgericht werden solt3. Hetten uns derhalben zu dem bischoffe sovil weniger versehen, das sie uber berurthe eure ksl. Mt. schriftliche, genedigste messigung ihrer erforderung, derer wier auch underthenigst und gerne euer ksl. Mt. zu ehren, doch sunder nachteil des hauses zu Sachssen stadtgegeben4, unsae als af die landesfursten und erbschutzfursten und advocaten an unsern ehren, fug und glimpf und doch mit offentlichem umbstandeag angerurt, ihnen auch reichsstandt mit ihren schriften zuwider berurter euer ksl. Mt. anthwurt und messigung zutzihen understanden solten haben.

Hirumb und dem allem nach ist an euere ksl. Mt. unser underthenigst ansuchen, euere ksl. Mt. wolten vilberurter bischoffe schrift und anbringen wider uns nit stadtgeben noch ihnen zusehen, das sie mit irer angemasten neuerung uns und das hauß zu Sachssen uber vorberurt euerer ksl. Mt. gnediges zuschreiben dergestalt weiter solten verunruigen, sundern euere ksl. Mt. wollen sie an uns und, sich des ahngemasten reichsstandes, auch der nurmbergischen buntnis zu entschlagen, weißen, ihnen auch, sich dergleichen ungepurlichen furnhemens forthmher enteussern und ihrer caucion brief und sigeln zu geleben und dem festiglichen nachzukommen, mit ernst undersagen lassen.

Hirtzu wollen auch euere ksl. Mt. weiter ihres fiscals am cammergericht derhalben vorgenommene vermeinte und nichtige proceß, so der Bf. zu Meissen geursacht und zuwegen bracht, bey einer ansehenlichen peen gnedigst abschaffen. Dann ich, Hg. Heinrich, ye nicht pillich an zweyen orthen in einer sachen und auf ein mhal sollen beclagt werden, so achte ich mich auch, an beyden örten zu anthwurten, nicht schuldig. Auch wissen euere ksl. Mt. selbst als ein hochverstendiger kayser bas dan die bischofe davon schreiben, ah das unser vornhemen, darzu sie uns durch ihr thetlich verunruigung gedrungen, ihnen wider ihre vorgemelte brief undt sigel keynen behelf zu rechte geben mag noch gesagt werden, das solche ihre brife und caution mit gewalt und forchte unrechtiglich und nichtiglich erdrungen5, diweil sie sich damit zu keiner unpflicht verschriben haben und, do darauf die bischoffe ihre unrechtlicheai verunruigung abstellen, sich auch, wie sie schuldig, als christliche, rechtschaffene und wilferige bischoffe und prelaten sampt ihren capitteln und geistlichen werden hinfort befinden lassen und halten, so söllen sie sich des landes- und erbschuzes also undt dergestalt genißlich empfinden, das sie sich unsernthalben mit pillikeit nicht söllen zu beschweren haben.

Wo sie aber auf ihren irthumben wurden verharren und das christliche, arme volck, ihre arme underthanen, uns weither ansuchen, yhnen zu christlichen predigern, damit sie Gottes wort hören und die sacrament nach götlicher einsetzung bekommen und empfahen mugen, gnedige furderung zu thun, welchs der Bf. zu Meissen uns fur eingriff in seyne weltliche jurisdictionaj deuthen und auflegen wil, so werden sie uns ak als die landsfursten und erbschutzfursten nicht verdencken konnen, ab wir ihre abgötherey, mißbreuche und greuliche irtumb, die sie bißher mit frefel haben erhalten wollen, auf berurt der leuth hochflelich anruffen und christlich ermahnen, niderlegen und abthun undt dagegen die warheit Gottes, auch christliche cerimonien unsern furstlichen pflichten nach gegen Got aufrichten mussen, dann euere ksl. Mt. kunnen selbst gnedigst gedencken, wie uns ungleiche undt ungötliche religion in unsern landen leidtlich sein wolte, nachdem nit alleine unser allerseits underthane zu zwitracht, auch in andern unrichtikeiten dardurch oft verursacht, sundern welchs auch das allerbeschwerlichste, das die leuthe under unserm landesschuz ihrer selikeit beraubt werden solten. al Und dieweil der Bf. von Meissen uns und unsern theologen und predigern in seinen schriften vermeint, ertichtiglichen irtumb auftzulegen, so zweifeln wier nicht, euere ksl. Mt. haben seinen ungrundt aus unser und unser mitverwanten augspurgischen confession und apologien, auch aus der itzt zu Regenspurck gepflogenem gespreche handlung und, was die nidergesatzten unsers theils theologen vor stadtliche grunde der heiligen schrift darinnen gefureth, bereitahn genugsam vermargt, das ahne noth, euere ksl. Mt. mit weyter ausfuhrung derwegen zu beschweren. Hetten auch vielgemelte bischoffe unser confession undt apologi, auch andere unsere theologen stadtliche schrifte gelesen und sich damit, wie ihnen als bischoffen wol zugestanden und geburt hat, fleissig bekommert, so wurden sie sich ihres ungeschigten vorgebens in dem auch wol enthalten haben. Wo sie auch hiruber vormeinen, das einicher artickel unser confession und apologien solte irrig sein, so mugen wier leiden, das sie die ursachen des vormeinten irtumbs schriftlich ubergeben und den unsern zugestalt werden, so sal ihnen an redelicher veranthwurtung mit grundt der heiligen schrift weiter kein mangel sein.

Wyer vermercken auch wol, das dem Bf. von Meissen an dem anruffen deram heiligen an in sunderheit fast gelegen, dan was man in der kirchen zu Meissen in meynem, Hg. Heinrichs, schlosse, daselbst gelegen, etzliche viel jhar here fur ein treffliche, erschreckliche abgötterey eines bischofs halben, den man Benno genanth, gefureth und angericht, davon er in seiner clageschrift selbst meldet, welchen Benno sein vorfahr durch den bapst canonisiren lassen zu verfurung unserer und anderer oberkeitten christlichen underthanen umb merglichs nutz undt inganges willen, welchen die bischoffe und sein capittel zu Meissen fur undt auch nach berurthem vermeintenao canonisiren erlangt, weiß der bischoff whol, ist auch landruchtig, das entlich nicht hette verpleiben konnen, Got wurde derselben merglichen abgötherey halben, wo sie lenger gestanden und gelitten, landt und leuthe ernstlichen gestrafft haben, wie er auch die welt von anfang bishiher umb abgötherey willen alwegen hertiglich und ernstlich gestrafft hat. Wo uns auch genanter bischoff ursach geben wirdet, euerer ksl. Mt. von sölcher undt andern seynen und seyner geistlichen verfuhrungen weithern bericht zu thun, so sal daran kein mangel sein, sunder die gelegenheit nothdurftiglich ferner erclert werden.

ap So ist auch in sunderheit ertichtet, das der Bf. von Meissen euer ksl. Mt. anzeiget, wie ezliche prediger unserer lande zulassen theten, das ein haußvater seyne diner undt haußgesindt selbst communicirte, so er es doch dergestalt nimmermehr wirdet kunnen whar machen. Das wirdet aber, wie wier wissen, von unsern predigern fleissigk gelehrt, das ein itzlicher haußvater verpflicht sey, seyne kinder und hausgesinde zu Gottes forcht zu halten und sie des cathecismi wol zu underrichten, welchs aber genanter von Meissen verschweigt und auf ein ander geferliche weiße angibt undt deutet. Aber wie droben vermeldet, so söllen gedachte bischoffe, ab Got wil, nimmermher auf uns weiß[en] noch whar machen, das wier semptlich ader sunderlich ihrer und der ihren halben anders gehandelt dann als christliche, eherlibende chur- undt fursten und uns whol gefugt hat, auch gegen Got und euer ksl. Mt. underthenigst vertrauen zu veranthworten.

Diesen unsern underthenigsten bericht wollen euere ksl. Mt. von uns gnedigst undt zu unser, auch unser landschaft hohe nothdurft, auch nicht anders vermercken6 und uns, auch das hauß zu Sachssenaq bey lanck hergebrachter obrikeit, gerechtikeit und derselben posses und gewehr gnedigst und kayserlich schutzen und hanthaben7.

Datumar Sontag nach Margarete, den 17. Julij anno domini im 1541.

Nr. 285 Gegendarstellung Bf. Johanns VIII. von Meißen zur Stellungnahme des Kf. und der Hgg. von Sachsen zu seiner Supplikation – Regensburg, [1541 Ende Juli]

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 77v–85v (Kop.); ÜS fol. 77v: Des Bf. zue Meissenn ausfurung wieder die chur- und fursten zue Sachssen des reichstandes, auch anderer beschwerung halben.

Regest mit Ausz.: Gersdorf, Urkundenbuch Bd. III, Nr. 1427, S. 370–371.

Wiewol ich mich meiner und meines vortruckten stifts hogsten notturft nach undertheniglich getrostet, mir solt uf meine notwendige clage, so ich euer ksl. Mt., auch Kff., Ff. und gemeinen stenden des hl. reichs nicht lang nach dem anfang dieses reichstages in zweien underschiedtlichen schriften furbracht, in bedenckung, daß dieselben auch vor gueter zeit von euerer ksl. Mt. denselben stenden, darauf zue deliberirn, zuegestellt, vorlengst gnedigste hulf wiederfahren sein; wiewol ich mich auch gentzlichen vorsehen, ich solt in so klarer, offenbahrer sach uf der Kff. und Ff. zue Sachßenn rathe angebotten antwort nicht so lang ufgezogen worden sein, wie ich dann des euerer ksl. Mt. in einer andern meiner schrift [Nr. 283] auch guete, gegrundte ursachen angezeigt habe oder, so je derselben antwort zu erwarten, daß dieselb zue rechter zeit gegeben hett werden sollen, so doch, solches unangesehen, die sachen dohin gespielt wurden, daß dieselbig antwort allererst itzt und zueletzt, alß ich uf berurte meine supplication und clagschriften von Kff., Ff. und stenden bescheidts gewartet, von den sechsischen rathen uberandtwortet worden, ohne zweifel allein der meinung, mich zue ubereilen und daß ich mich mit gegenbericht nicht gefast machen oder die sachen also uf diesen reichßtag aus mangels meines berichts fur sie und wieder mich oder gar unentscheiden anhangen bliebe.

Wiewol ich nun, meine notturft furzuebringen, wol lenger zeit und bedachts notturftig, so will ich doch, soviel in so kurzer zeit hat geschehen mogen, uf berurte, vermainte der Kff. [sic!] zue Sachßen antwort, darzue sie nach uberantwortung gedachter meiner clagen bey 13 wochen gehabt, mein weithen [sic!] bericht geben und mich undertheniglich getrösten, euere ksl. Mt. sei der sachen aus vorigen meinen clagen so grundtlich und wol bericht und mein und meines stiftes gerechtigkheit und der wiedertheil ungeburlich furnehmen fur sich selbs so lautter und offenbar, wo auch dieser mein weiter bericht nicht geschehe, euere ksl. Mt. wurde dannoch mich alß euerer ksl. Mt. und des reichs getreuen, gehorsamen geistlichen fursten mit geburlicher, notturftiger hulf nicht verlaßen und mich von den [sic!] hl. reich abtziehen laßen.

Und anfenglich soviel den furstenstandt, auch furstlich regalien, freiheiten, recht und gerechtigkheiten mein und meines stiftes belanget, möcht ich es wol bey dem grundlichen, unwiedertreiblichen bericht meiner vorigen clagschriften bleiben laßen. Aber solches noch lauterer antzuezeigen und warzumachen, hat es diese gestalt: Und nemblich und zum ersten ist das stift Meißenn von dem großen Ks. Ottone dem ersten gestift und von denselben, auch andern romischen keysern und khonigen mit furstlichen regalien wie andere fursten des hl. reichs begnadet. Es ist auch von denselben romischen keysern und königen ein Bf. zue Meißenn ein furst und gliedt des hl. röm. reichs genanndt und gehalten worden, wie das auß den lehenbriefen, mit A bezeichnet1, zue befinden ist. Solches wirt auch durch die schrift, so Hg. Fridrich zue Sachßenn Kf. an meinen vorfahren Bf. Salhaußenn nach todtlichen abgang des Ks. Maximilianj geschrieben, mit C bezeichnet2, bekreftiget. So haben auch die Bff. zue Meißenn kein andern lehenßherren dann einen romischen keyser, wie sie dann auch ihre lehen und regalien alle zeit von romischen keysern und khönigen entpfangen, auch denselben gewonliche pflicht darauf gethan und geschworen, ihnen und dem hl. reiche getreue und gehorsam zue sein und ksl. Mt. fur ihren naturlichen erbherren zue halten, wie dann auß den lehenbriefen, mit A, B, C, D vorzeichnet, darzue auch die Bff. zue Meißenn des reichs fursten außtruckentlich genandt werden, zu vormercken, auß welchen lautter und unwiedersprechlich die proprietet und hauptgerechtigkheit des furstenstandes und nahmenß, auch furstlicher regalien, recht, gerechtigkeit und freiheiten bewiesen wurdt.

So sein auch die Bff. zue Meißenn je und allewege in geruiger possession und gewehr solches furstenstandes, nahmenß, recht, gerechtigkeitten, regalien und freiheitten geweßen biß uf die zeit dieses gewaltigen eingriffs der Kff. und Ff. zue Sachßenn, und nemblich sein die Bff. zue Meißenn uf die reichs- und andere gemeine und sondere reichsversamblungtag von romischen keysern und khonigen, ich auch alß itzt regierender Bf. tzue Meißenn von euerer ksl. Mt., auch von der kgl. Mt. anstadt und von wegen euerer ksl. Mt. erfodert, die obliegen des reichs neben andern stenden zue beratschlagen, wie dann solches die copei der außschreiben mit F betzeichnet lautter mitbringen3.

Uf solche außchreiben sein auch die Bff. zue Meißen als die gehorsame fursten durch sich selbst oder ihre befehlhaber erschienen, nemblich ist weilandt Bf. Johans uf den reichstag, zue Nurennbergk anno 22 gehalten, da der Kf. zue Sachßenn seine gesandten gehabt und weilandt Hg. Georg von Sachsenn loblicher gedechtnuß personlich gewest, durch sein volmechtigen, einen von Werthern, erschienen, wie auß desselben abschiede, mit R bezeichnet, zu ersehen4. Desgleichen wurdt der Bf. zue Meißenn auch in dem abschiede des reichstages, zu Wormbß anno im 21. gehalten, uf welchen die regierenden Kff. und Ff. tzue Sachßen personlich gewesen, befunden. Also hat auch mein gesandter und volmechtiger auf dem gehaltenen tag zue Wormbß anno 39 mit bewilligung der churfursten und fursten gesandten, rethen und potschaften, so uf denselben tag erschienen, session erhalten. So seindt die Bff. zue Meißenn auch je und allewege in die anschlege des reichs gezogen, haben dieselbigen getragen und bezalt, wie auß den quittungen, mit J, K, L vorzeichnet5, zue befinden und itzundt auch die Kff. und Ff. zue Sachßenn selbs bekhennen in deme, daß sie sich erbietten, hinfuro solche anlag für mich zue bezalen, welches dann abermalß ein lauter antzeigung gibt, daß diß ihr vornehmen nichts anders, dann eine neuerung ist, auß welchem allen lautter dargethan wirdet, daß ich und mein stift des furstenstandes und nahmenß, auch furstlicher regalien, freiheiten, rechten und gerechtigkheiten nicht allein in proprietate gegrundet, sonder auch des alles im ruigen gewehr und possession je und allewegen biß auf diesen der Kff. und Ff. zue Sachßenn gewaltigen eingriff gewesen sein. Und auß solchem allem erscheinet nun lautter, daß Kff. und Ff. zue Sachßenn in deme, do sie sich auf die abschiede, gemein gerucht und dergleichen ziehen, zu weit und sich zue milde haben berichten laßen.

Dan anfengklich und in sonderheit alß die Kff. und Ff. zue Sachßenn sich einen possession anmaßen, als solten die Bff. zue Meißenn sich je und allewege an die Kff. und Ff. zue Sachßenn als die landeßfursten und erbschutzfursten mit wißen und gedult euerer ksl. Mt. und derselbigen vorfahrn, romischen kaysern und khönigen, gehalten und dieselbigen allewege darfuer erkhanndt haben, sich auch an das reich alß reichstende nicht gezogen, das wirt gar nicht gestanden, hat khein grundt und ist das wiederspiel hievor lautter dargethan und bewiesen. Dann dieweil die Bff. zue Meißen alß fursten des reichs mit furstlichen regalien und freiheitten von dem römischen keyser und khonig begnadet, auch jederzeit von denselben ihr und des hl. reichs fursten genennet, uf die reichstege beschrieben und sich, wie oben angezeigt, gehorsamlich dorauf bewiesen, daß euere ksl. Mt. und ihre vorfahren daran kheinen mangel gehabt, wie khan dan dobei geschehen, daß die Bff. zue Meißenn sich an das reich alß reichstende nicht gezogen, und vielweniger, daß solches mit gedulden der röm. ksl. und kgl. Mt. geschehen. Zudeme so konten sie euerer ksl. Mt. nicht zuemeßen, daß sie dorein gewilligt, daß ich vom reich an das hauß zue Sachßen gezogen solte werden. Dann das wiederspiel befindet sich auß dem befehl, den euere ksl. Mt. ihrem keyserlichen fiscal am cammergericht gethan, darinnen sie dann ihrem fiscali befohlen, daß er von wegen des gewaltigen eingriffs, so die Kff. und Ff. zue Sachßenn mir alß euerer ksl. Mt. und des reichs fursten an meinem furstenstandt gethan, wieder dieselbigen an euerer ksl. Mt. cammergericht zu erhaltung meiner und meines stifts furstlichen gerechtigkeit procediren und mich alß ein fursten des reichs von denselben nicht abdringen laßen soll. Wie khonnen dann die Kff. und Ff. zue Sachßenn euerer ksl. Mt. in diesem fall einig gedulden zuemeßen oder mit diesem ihrem furbringen vorkhommen?

Desgleichen wirt ihnen nicht gestanden, daß sie des stiftes Meißenn landes- und erbschutzfursten seint. Dann daß die Kff. und Ff. zue Sachßenn den stift Meißenn schutzen sollen, das geschiet billich, dieweil sie so viel stedte, schloßer und gueter vom stifte Meißenn zue lehen haben. So volget auch nicht, die Kff. und Ff. zue Sachßenn seindt schutzherren des stifts Meisen, darumb seindt sie erbschutzherren. Dann es ist zu beweißen, daß der schutz des stiftes Meißen von einem keyßer der khron Behem befohlen ist worden. Dorumb ist es ein neuerung, daß sich die itzigen Kff. und Ff. zue Sachßenn erbschutzhern nennen, des sich ihre vorfahren nie underzogen, sondern sich allein schutzhern genanndt haben. Gesetzt aber, doch kheinesweges gestanden, daß sie erbschutzhern weren, so volgt doch darauß nicht, daß dorumb die Bff. zue Meißenn nicht solten den furstenstandt im hl. reich nicht haben aber [= oder] daß die Kff. und Ff. zue Sachßenn in possess sein, daß die Bff. zue Meißenn sich nicht an das reich, sonder allein an sie gehalten. So mag sie auch nicht vortragen, daß alß die vormeinlich furgeben, daß die Bff. zue Meißen von den Kff. und Ff. zue Sachßenn neben andern ihres landes praelaten und landtstenden uf lanttage erfodert, von des landes obliegen rathschlagen und zue schließen helfen und, was beschloßen, in ihrem stift außgeschrieben und der fursten landesordenung volzogen. Dann wiewol die Bff. zue Meißenn je beweilen auf solche landtag erschienen und den fursten ihren freundtlichen rath mitgetheilt, so ist doch solches nicht geschehen, daß sie sich dardurch alß landtseßen, als landtspraelaten erkanndt, sonder auß gueten, freundtlichen, nachbarlichen willen. Daß sie aber mit der landtschaft beschloßen oder, derselbigen beschluß nachzuekhommen, bewilliget, das wirt ohn allen grundt angezeigt und gar nicht gestanden, sondern ist von den bischoffen allewege angezeigt, was sie guetes zue rathen wusten, wolten sie gerne thuen, aber, einigen schluß vor sich zue bewilligen, khonten sie nicht thuen, dann sie dem hl. reich allein zuegethan weren, wie dann solches dermaßen uf negstem landtage zue Kempnitz und anderen vorigen tagen geschehen und allen landstenden wol bewust ist.

Es wirt sich auch nimer befinden, daß die Bff. zue Meißenn einiche der fursten ordnunge dergestalt, alß solten sie oder ihre underthanen dadurch gebunden werden mogen, angenommen. Wol mag sein, daß die bischoffe je zue zeitten, so sie die ordenung der fursten dermaßen erbar und nutz befunden, die auch ihrn underthanen ersprießlich und zue gueter regierung nutzlich sein mocht, daß sie ihr ordenung derselbigen auch gemeß gemacht und in ihrer regirung nicht alß der Kff. und Ff. zue Sachßenn, sondern alß ihr eigen ordenung gehalten haben. Desgleichen khan der Kff. und Ff. zue Sachßenn erbtheilung mir oder meinem stifte kein nachteil gebehren. Dann ob gleich solche erbtheilung mir oder meinem stifte etwas nachteilig in sich begriffe, so were es doch eine sache under andern gehandelt, die mich oder mein stift nicht zue binden hett. Und dieweil ich dann in meinen kortzen klagen, auch izundt mehr dann uberflußig dargethan und bewiesen, daß ich meines furstenstandes und aller furstlichen recht, gerechtigkheiten und freiheiten in allen rechten quoad proprietatem et possessionem notorie gegrundt bin, so volget, daß die Kff. und Ff. zue Sachßenn mich an meinem furstenstandt wieder recht und billigkheit betrueben, mich und meine underthanen dorob unbillich befehdet, vergewaltiget, auch den vertrag unbillich abgedrungen. Das sie auch in dem allem solchen gewalt uf ein gegenwehr außlegen, ist wieder alle recht, denn einen andern von seiner offenbahren gerechtigkheit und ruiger gewehr und possess derselbigen dringen und zue volfuhrung solches gewalts ihme und seinen underthanen die wege und straßen vorbieten, das seine aufzuehalten, die underthanen fahen und bestrickhen, dieselbigen im feltbau zue hindern und davon abtreiben, das alles und dergleichen wirt in kheinen rechten vor eine gegenwehr, sonder mehr vor eine fehde gehalten und ist solches wieder mich und mein stift geschehen.

Und alß sie dann ferner furgeben, alß solte ich sie dardurch, daß ich mich in euerer ksl. Mt. und anderer churfursten und fursten christlich gebundtnuß gegeben, gerne in beschwerung fuhren wollen, daran geschieht mir unrecht, dann, was ich hierinnen furgenohmmen und gethann, ist auf ansuchen weiland Hg. Georgenn loblicher gedechtnuß und auß gueter, christlicher, auch auß euerer ksl. Mt. wolbewusten ursachen geschehen. Und dieweil euere ksl. Mt. dieses bundes heubt ist, mag solcher verdacht gar khein stathaben. Es ist auch hierauß sonderlich abtzuenehmen, daß hochgedachtes Hg. Georgenn christlicher gedechtnuß willen nicht gewesen, mich von meinem furstenstande zue dringen, sondern daß er mich vor einen fursten erkhennet, dann so ich mich alleine an das hauß zue Sachßenn hett halten sollen, was were meiner bewilligung zue solcher bundtnuß not geweßen? Sonder hett er die bundtnuß vor sich und one mich annehmen und, was dieselbe außweiset, leisten mögen wie izundt die Kff. und Ff. zue Sachßen mich gerne mit den reichsanschlegen vortretten wolten. Dieweil dann hochgedachter Hg. Georg sich in annehmung berurter bundtnuß, mich zu vortretten, nicht understanden, sondern mich neben ihme alß einen mitfursten khommen laßen, so erscheint abermals, daß jezundt die Kff. und Ff. zue Sachßen nicht allein mich solcher bundtnuß halben unbillicherweiße anziehen, sonder auch wieder ihrer der Ff. zue Sachßenn vorige eigene handlunge wieder mich und mein stift neuerunge suchen. Soviel aber die christliche bundtnuß an ihr selbst belanget, hetten sich die Kff. und Ff. zue Sachßenn gleich so wenig von mir alß euerer ksl. Mt. selbs, die auch dorinnen begriffen, zue beclagen.

Und dieweil dann allergnedigster keyßer und herr auß meinen hievor ubergebenen schriften, auch durch diesen itzigen bericht die clage und beschwerung, so mir und meinem stift von den Kff. und Ff. zue Sachßenn in viel wege zuegefuget sein, mehr dann gnug dargethan und bewießen, auch, was dogegen in berurter, vormeinter der wiedertheil andtwort eingefuhrt, mit guetem grunde abgelehnet, so gelanget nochmalß an euere ksl. Mt. mein underthenigst bitte, mich bei meinen regalien, privilegien, freiheiten und furstenstandt des reichs bleiben zue laßen, auch den nichtigen, abgedrungenen vertrag zue nichtigen, cassiren und gentzlichen abezuethuen und mich alß euerer ksl. Mt. und des hl. reichs gliedt und fursten bey geburlichen gehorsamen desselben zue handthaben, schutzen und schirmen und sonst mit gnedigster hulf zu erscheinen, wie in meinen vorigen schriften und klagen gebeten ist, domit mir in meinem stift von den Kff. und Ff. zue Sachßenn in geistlichen und weltlichen sachen khein einhalt hinfurt geschehe und die vorgenohmenen eingriff abgestalt werden, unangesehen, was sie itzundt abermalß in berurter ihrer antwort treulicher- und erschrecklicherweise furbrengen, uf daß ich euerer ksl. Mt. und dem hl. röm. reich geburlichen gehorsam erzeigen und in geistlichen sachen alßo ein bischoff mich dermaßen beweisen möge, wie ichs gegen Gott, meinem hern, und meiner ordentlicher obrikheit zu vorantworten getraue6.

Nr. 286 Dekret Karls V. zur Reichsstandschaft Bf. Johanns VIII. von Meißen1 – Regensburg, 1541 Juli 26

A  Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/03, Reichsstand der Bff. von Meißen, Merseburg und Naumburg [...] Anno 1512–1549, fol. 199r–201v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 201v: Meissen. Der bischoffe decret zu Regenspurg gegeben im 41.; AV v. 3. Hd. fol. 201v: Ks. Carls des funften decret Bf. Johansenn zu Meisenn geben, darinnen ihre ksl. Mt. den Kf. zu Sachsen gebeut, den Bf. zu Meißenn bey der session seines furstenstandes, auch aller und jeder furstlichen rechtens, gerechtikeiten, regalien undt freyheitten ungeirret bleiben zu lassen. 1541.

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 194r–196r (Kop.); AV v. a. Hd. fol. 194r: Diese copei hat H. Julius Bf. zu Meisen uf deme langen reichstage zu Augsburg anno 47 des Kf. zu Sachsen reten zugestelt.

C  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 131r–134r (Kop.); ÜS fol. 131r: Caesareae maiestatis decretum.

Regest mit Ausz.: Gersdorf, Urkundenbuch Bd. III, Nr. 1430, S. 373.

Wyr Karl der funft von Gottes gnaden röm. Ks., zu allen zeyten mehrer der reychs etc. bekennen offentlich mith dyesem brive und thun kundt allermennigklich, nachdem uns der erwyrdig Johannes Bf. zu Meyssenn, unser furst und lyeber andechtiger, auf dyesem unserm reychstage mith klage antzeigen und furbringen lassen, wyewol der styft Meyssen, welcher von unsern vorfarn am hl. reych, dem grossen Ks. Oytenn [sic!] fundirt und gestift, auch von vylen romischen keysern und konigen mith furstlichen rechten, lehen, manschaften, eigenschaften, stedten, landen, leuthen, berckwergen und andern furstlichen regalien und freyheyten begnadet, wyewol auch dyeselben keyser berurther styft Meyssen in yhren keyserlichen briven ein furstenthumb und sonder gliedt und standt des reichs und dye byschove yhre und des reichs nennen, auch den byschoven yderzeyth solchen styeft und furstenthumb, regalien und weldtlickeyth sampt allen andern furstlichen rechten als des reychs lehen gnedigst vorlyhen und dye byschove dagegen dehn romischen keysern, wye sich geburth, lehenspflicht gethan, yhnen und dem hl. reych getreu und gehorsam zu seyn und vor yhren naturlichen erbherren zu halten, zugesaget, wyewol dyeselben romischen keyser und konig nacheinander bisa uff dyese zeyth den Bff. zu Meyssen solche yhr furstlich recht und freyheith erneuert und confirmireth, wye dann in unserm namen und von unserthwegen unser freundlicher, lieber bruder, der romisch konigk, seiner A. auf derselben underthenigst ansuchen berurten styft und furstenthumb mith allen seynen furstlichen regalien, rechten und freyheyten gnedigst vorlyehen und dieselben confirmirt und bestettigt und dann auch sein A. und derselben vorfaren, dye Bff. zu Meyssen, als fursten und stende des hl. reichs durch die romischen keyser und konig ader derselben befelhaber yderzeith uff gemeyn und sondere reychstage und vorsamlungen beruffen und beschryben, sie auch derselben abschyde gehorsamlich angenohmen und yhre geburende anlage erlegt, so hetten doch, solchs alles unangesehen, die Kff. und Ff. zu Sachsen, sein A. und derselben styft von solchen furstlichen rechten und freyheiten mit gewalt zu dringen und derselben styft uns und dem reiche, dem ehr ahne mittel underworfen, zu endtzihen und dem haus Sachsen underwerfick zu machen, understanden und in sonderheyth sein A., als sie sich solchs ires furstlichen standes uff dem tage zu Wurmbs, im 39. jhar gehalten, gebrauchen wollen, an sein A. erstlich schriftlich begert, sich des furstenstandes im reych nicht zu gebrauchen, sonder sich des aller ding zu endthalden, und umb des wyllen, das sein A. durch yhren befelhaber auf gemelten tagk zu Wormbs erschyenen und uns also geburlich und schuldige gehorsam geleystet, mith yhnen zu vortragen, auch weyter sein A., tumbcapittel zu Meyssenn, auch derselben underthanen und vorwanten, geystlichen und weldlichen, die strasse, wege und stege irer furstenthumb nydergelegt und vorbothen und sein A. tzuletztb, doch ane seiner A. tumbcapyttel bewylligung zu einem unrechtmessigen vortrage durch forcht gedrungen und genöttiget. Doch hette seine A. in solchem yhr und iren nachkomen vorbehalten, sich solcher beschwernis bey uns als romischen keyser zu beklagen mit underthenigster, demutigister bytte, das wyr gedachten Kff. und Ff. zu Sachsen, sein A. an derselben session und reychstandt auf dyesen und ander kunftigen reychstagen und vorsamlungen ungeirreth, auch bey furstlichen standt, regalien, rechten und freyheiten bleyben zu lassen, auch seiner A. person des abgedrungen vortrags und vorschreybung zu erledigen und hinfur sein A. und derselben nachkomen, styft und underthanen mith solchen und dergleichen gewaldigen thatten unbeschweret zu lassen, gebithen, auch den abgedrungen vortragk abschaffen und vornichten, bey derselben furstlichen rechten, regalien und freyheiten gnedigklich zu handthaben, schutzen und schirmen und davon nicht dringen lassen wolten.

Auf solche seiner A. klage und vorbringen, auch gedachter Hgg. zu Sachsen etc. darauf gegeben anthwordt, dye wir wolc erwegen, haben wyr als romischer keyser, dem aus aufferlegtem keyserlichen ampt, einsehens zu thun und niemand wider recht beschweren ader bekummern zu lassen, geburth, mith rath unser und des reichs Kff., Ff. und stenden dyesen bescheydt und decreth gegeben. Geben auch dye hiemith aus romisch keyserlicher machtvolkomenheith wyssentlich in kraft di[eses] briffs, nemlichen das gedachte Hgg. und haus Sachsenn sein A. und derselben stift Meyssenn bey der possession yhres furstenstandes, auch der furstlichen rechten, gerechtickeiten, regalien und freyheytten bey dem reich, auch des reichs anschlegen ungeirret bleyben lassen sollen. Und befelen darauf allen und yeden Kff., Ff. und stenden des reichs und in sonderheith gedachten Kff. und Ff. zu Sachsen hyemith von romisch keyserlicher macht ernstlichen gebietend und wollen, das sie gedachten Bf. zu Meyssen hinfur bey der posses seyneß furstenstandes, auch allerd und yeder furstlichen rechten, gerechtickeiten, regalien und freyheiten und derselben posses bey dem reych ungeirreth und unbetrubet bleyben lassen und sich hyrauf nicht ungehorsamlich noch anders halten und beweysen als lieb eynem yeden sey, unser und des reichs schwere ungenadt zu vormeyden. Wo aber gedachte Kf. und Ff. zu Sachsenn dessen beschwerung tragen wurden, so sollen sie die sache an unserm keyserlichen kamergericht ausfuren und rechtlich erörthern, mith urkundt dyeses brives, mith unserm keyserlichen, anhangenden insigel besigelt2.

Geben in unser und des reychs stadt Regenspurck am 26. tag des monaths Julij nach Cristi unsers lieben hern geburth 1541.

Nr. 287 Karl V. an Hg. Heinrich von Sachsen – Regensburg, 1541 Juli 25

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 149r–150v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 150v: Ksl. Mt. schreibet dem Bf. zu Meissen in seinen regalien keine irrung zu thun.

Druck: Gersdorf, Urkundenbuch Bd. III, Nr. 1428, S. 371–372.

Wir werden bericht, wie dein L. sich understeen soll, in des Bf. zu Meissen aigenthumb gebottmessigkait in gaistlichen und weltlichen sachen zu uben, dardurch der bischove in seinen gerechtigkeiten, hochaiten und jurißdiciton und seine gaistlichen beschweret, derselben etlichen, sonderlich die sich des bischofs gehorsams halten, irer lehen, zins und anders zustands entsetzt, dartzu auch, das die gaistlichen lehen in stetten und dorfern fast außgedilget und nicht verlihen werden, auch dein L. dem bischove und capitel zu Meissen den gottesdienst, wie er vor alters gehalten, an irer cathedrallkirchen verbieten, dem bischof auch seine jurißdiction einziehen. Auch sollen die gaistlichen personen bemelter kirchen durch die deinen fur weltliche gericht gezogen werden und, wolche sich deiner neuen ordnung nicht verhalten, ire zugeng aufgezogen werden, dardurch der stift in kurtz in verderben und abfal kumen wurde.

Und dieweil uns dann geburt, den Bf. zu Meissen bei seinen regalien, die er vom reich zu lehen, sambt seiner clerisey und underthanen gleich andern unsern und des reichs underthanen schutzen und handthaben, deßhalben wir gentzlichen gemaint sein, ine, bischove, und sein gaistlichait dermassen nit beschweren zu lassen, und emphelhen deiner L. hiemit ernstlich und wollen, das du den Bf. zu Meissen in seiner jurißdiction, gerechtigkeiten, hochaiten, freihaiten unbetruebt lassest und dich in des bischofs aigenthumb aller gebotmessigkait und ordnung in gaistlichen und weltlichen sachen enthaltest, auch verfuegest, das den gaistlichen, so dem bischove gehorsam, ire zinß und zugeng nicht vorgehalten noch entzogen werde, auch dieselben mitnicht beschwerest oder beschweren lassest, das wider ire gewissen und gehorsam sey, auch darob seiest, das die gaistlichen lehen und closter nicht also verwust, sonder gestattest, das personen darein genommen, iren habit tragen und regel halten mugen, dartzu dem bischove und capitel zu Meissen ire cathedralkirchen widerumb zustellest und sie an irer jurißdiction, gerechtigkeiten, freiheiten und ordnung nicht betruebest noch verhinderest, damit das der gottesdienst mit predigen, singen und meßhalten nach ordnung cristlicher kirchen wie zuvor bestalt und wideraufgericht moge werden, und sich sonst allenthalben der billichait hierinnen erzaigest, als wir uns dann des zu deiner L. versehen. Wo aber dein L. sich in solchem anderst halten und erzaigen wurden, uns, wie dein L. ermessen mag, als ain romischer kayser und beschirmer der kirchen geburen, damit der gedacht bischoff und sein gaistlichait bey iren regalien, privilegien, jurißdiction und hochaiten beleiben und darwider nit gedrungen, belaidiget oder beschwert werden, und dein L. wolle sich hierin dermassen halten, als wir uns zu derselben versehen. Daran thut dein L. unser maynung und gefallen1. Geben in unser und des reichs stat Regennspurg am 25. tag des monats Jullij anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Der Bischof wandte sich mit einer mut. mut. gleichlautenden Supplikation auch an den Kaiser. Vgl. die undatierten Kopien Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 219r–223v und Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/03, Reichsstand der Bff. von Meißen, Merseburg und Naumburg [...] 1512–1549, fol. 99r–104v. Vgl. auch Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 9, fol. 306r–308r (lat. Übersetzung, Kop.); Regest mit Ausz.: Gersdorf, Ernst Gotthelf (Hrsg.): Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Bd. 3., Leipzig 1867 (Codex diplomaticus Saxoniae regiae 2. Hauptteil Bd. 3), Bd. III, Nr. 1422, S. 362.
2
 Die Supplikation wurde den Reichsständen am 23. April 1541 eingereicht, vgl. das Mainzer Kurfürstenratsprotokoll zum Reichstag in Regensburg ad 23. April 1541 [Nr. 65].
3
 Vgl. Christoph von der Strassen an Bf. Johann von Meißen und Bf. Sigismund von Merseburg, Speyer, 1539 Juni 16, Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1407, S. 351–352. Vgl. auch Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Hg. Heinrich von Sachsen an den Kaiser, o. Ort, 1540 Dezember 3 [Nr. 420].
4
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Bf. Johann von Meißen, 1539 August 21, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/05, Gebrechen zwischen [...] Sachsen [...] Meißen 1540–1542, fol. 180r–180v (Kop.): Die Beschwerde des Bischofs über die Ausschreiben, die er in Stolpen, Bischofswerda, Wurzen und Mügeln hat anschlagen lassen, ist unberechtigt. Der Bischof hat dazu durch die beschickung der nechsten reichsversamlung gegen Worhmbsgenügend Anlass gegeben. Wenn er, der Bischof, auch Kaiser und Reich mit aiden verwandtsein mag, so folgt daraus nicht, dass er auch Anspruch auf Reichsstandschaft hat und sich von den kursächsischen Landständen absondern darf. Die in dem Ausschreiben erwähnten Maßregeln sind noch glimpflich. Da der Bischof den geforderten Abtrag ablehnt, ist ihm nicht gelegen, die Sache, wie vom Bischof vorgeschlagen, vor den Kaiser zu bringen. Der Bischof mag, wenn er will, ruhig beim Kaiser klagen. Vgl. auch Hg. Heinrich von Sachsen an den Rat der Stadt Meißen, Marienberg, 1539 August 8, Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1410, S. 353–354 und Bf. Johann von Meißen an Kg. Ferdinand, [1539 August], Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1411, S. 354–355.
5
 Vgl. den Vertrag Bf. Johanns von Meißen mit Kf. Johann Friedrich von Sachsen und den Hgg. Heinrich und Johann Ernst von Sachsen, Meißen, 1539 Juli 14, Merseburg DomstiftsA, V, III, 24, fol. 17r–17v (Kop.): Es wird vertraglich vereinbart, das wir und unsere nachkommende Bff. zu Meissen zu keinem reichstage ader, do ein versamlung der reichsstende von des hl. röm. reichs deutzscher nation wegen beyeinander sein wirdet, ob wir gleich darzu auch beschrieben und erfordert wurden, nicht kommen noch die unsern schicken, sondern wir und unsere nachkommende sollen von der erforderung und beschreibung, die uns zukommen wurde, iren Gn. und derselbigen erben und nachkommen furderlich anzaigung thun. So wollen ire Gn. verpflicht sein, uns und unsere nachkommen bey der ksl. Mt. und dem reich zu entnehmen und schadloß zu halten, wie wir des dann von iren Gn. revers entpfangen. Es haben auch ire Gn. den geforderten abtrag hiruf gnedigklich fallen lassen, des wir unß gegen iren Gn. freuntlich bedancken. Und haben des zu urkund unser insigel an diesen brief lassen hengen. [...]. Dem Vertrag fehlte allerdings die formelle Zustimmung des Domkapitels von Meißen, das, wie der Bischof angab, nicht vollzählig versammelt werden konnte. Bf. Johann versprach aber für seine Person, seine im Vertrag gemachte Zusage einhalten zu wollen, und bat, es dabei zu belassen, vgl. Bf. Johann von Meißen an Anton von Schönberg und Hans von Schleinitz, Stolpen, 1539 Juli 20, Merseburg DomstiftsA, E III 6, fol. 42r–43v (Kop.), gedruckt unter dem falschen Datum des 21. Juli 1539 bei Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1409, S. 352–353. Der dann tatsächlich ausgefertigte Vertrag vom 25. September 1539, der auch den Vorbehalt der Klage vor dem Kaiser enthält, ist ebenfalls bei Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1413, S. 356 gedruckt. Zum Konflikt um die Reichsstandschaft des Hochstifts Meißen seit 1539 und auf dem Regensburger Reichstag 1541 vgl. Lobeck, Das Hochstift Meißen, S. 131–148 und S. 167–179.
6
 Von hier an weicht der Text der an den Kaiser gerichteten Supplikation, Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 219r–223v, etwas ab. Er lautet fol. 223r–223v: Und gelanget demnach an euer ksl. Mt. mein underthenigst bitten, sie geruchen, denselben Kf. und F. tzu Sachsen dahin tzu weisen und tzu halten, das sie mich an meyner session und reichsstandt uf diesen und andern konftigen reichs- und versamlungstegen ungeirret, auch mich und mein stift bey den furstlichen standt, regalien, rechten und freyhaitten bleiben, mein person des abgedrungen vertrag und verschreibung, welche doch anedas ahn ihn selbs nichtig und unbundig sein, tzu erledigen und hinfuro mich, meine nachkommen und stift und desselben underthanen und verwanthen mit solchen und dergleichen gewaltigen thatten unbeschwert tzu lassen, damit ich als ein gehorsamer furst bey meinen gebhurenden furstenstandt, rechten und freihaitten bleiben und eurer ksl. Mt. und dem hl. reich geburlichen gehorsam leisten moge. Das wirt eurer ksl. Mt., tzudem, das es gerecht, gotlich und billich ist, bey Gotte dem almechtigen verdienlich, auch bey den stenden des hl. reichs hoch rhumlich sein. So will ich, es umb euer ksl. Mt., das der almechtig Gott in gluckseliger, langwiriger gesunthait und regierung tzu friesten genediglich geruche, mit meynem gebett gegen Gott dem almechtigen und sonst umb euer ksl. Mt. in aller underthenigkait tzu verdienen, alle tzeit willig und gehorsam erfunden werden.  – Ebd. findet sich fol. 222r folgende Einlage: Ein mandat an Kf. tzu Sachsen, das er sich kainer gebottmessigkait, ins bistumbs Meissen eigenthumb und oberkait tzu thun, understehen wollte ihn geistlichen und weltlichen sachen und die leutte, so uff sein gebott dem Bf. tzu Meissen ungehorsam worden und ihrer aidspflicht vergessen, sie nicht tzu schutzen nach tzu handthaben, das sie durch den bischof tzu gebhurlichen gehorsam und straf gebracht, sunder mher den bischof darbey tzu schutzen, auch den geistlichen in bistumb ihr tzinse, so im furstenthumb stehen haben, volgen tzu lassen und, das sie derselbigen habhaftig gemacht, verschaffen. – Ein mandat an Hg. Heinrichen tzu Sachsen, das er sich ins bistumbs aigenthumb und oberkaitten ader gebottmessigkait in geistlichen und weltlichen sachen enthalten wollte, auch den personen der thumbkirchen tzu Meissen ihr einkommen und presentz wolthe volge lahn und tzu nichts tzu dringen, das wider ihre statut, gewonheit und privilegien where, auch andere geistlichen, welche sich des bischofs gehorsams halten, ihr tzins und einkommen ihrer lehen und benefitien nicht tzu enthsetzen.
1
 Eine sinngemäße, wenn auch im Einzelnen ungenaue Zusammenfassung der Supplikation liegt vor in: Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 225r–226v (Kop.) und Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 29r–31v; DV v. a. Hd. fol. 31v: Bf. von Meissen clage ufm reichstag. Nota: sie seint nicht im bundnus.
2
 Zu dieser Supplikation an den Kaiser vgl. Anm. 1 zu Nr. 279.
3
 Die folgenden sieben abhängigen Aussagesätze sind marg. von 1 bis 7 durchnummeriert. Dazu ist marg. v. a. Hd. notiert: Das seindt sieben hertzstöße, herr bischoff, die thun euch den todt, hetten fur euch erger nicht sein können.
4
 Zum Folgenden marg. v. a. Hd.: Ey, ey, ey das ist baldt zuvil uf einen bißen. Uf solche weise werdet ihr, herr bischoff, leider nicht viel pfrunden behalten.
5
 Dazu marg. v. a. Hd.: Domine Johannes, erras toto caelo. Sie lehren, weder consecrirtes oder unconsecrirtes brodt anzubeten, sonder allein den einigen Gott, welcher einig im wesen und dreyfaltig in der person ist.
a
 In C: dirnen.
6
 Dazu marg. v. a. Hd.: Nota: o guckuck.
7
 Zum letzten Teil des Satzes marg. v. a. Hd.: Scheinet euch baldt, herr bischof, als wans nicht recht wehr.
8
 Dazu marg. v. a. Hd.: Leider steckts da, herr bischoff.
9
 Dazu marg. v. a. Hd.: Nota: Sankt Bennonis grab.
10
 Dazu marg. v. a. Hd.: Ach des schönen grabes.
11
 Dazu marg. v. a. Hd.: Dran ist kein zweiffel, ehrwurdiger herr Johan.
12
 Dazu marg. v. a. Hd.: Baals pfaffen.
b
 In C: geistlichen.
c
 Nach B und C korr. aus: umb.
13
 Dazu marg. v. a. Hd.: Nota.
14
 In C dazu marg. v. a. Hd.: Hg. Heinrich hat die lehn bei dem bischoff suchen lassen.
15
 Dazu marg. v. a. Hd.: Nota.
16
 Dazu marg. v. a. Hd.: Nota.
17
 Vgl. das ksl. Dekret über die Reichsstandschaft des Bischofs von Meißen, Regensburg, 1541 Juli 26 [Nr. 286].
18
 Dazu marg. v. a. Hd.: Nota.
19
 Zu den reformatorischen Intentionen und Maßnahmen Hg. Heinrichs von Sachsen und zu dem religionspolitischen Druck auf das Hochstift Meißen vgl. Lobeck, Das Hochstift Meißen, S. 90–131 und S. 148–167. Vgl. auch Dr. Gregor Brück an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Wittenberg, 1540 Mai 28, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 290 Nr. 120 Bd. 1, fol. 125r–126v (Ausf.): Hat Dr. Melchior [von Ossa] um Stellungnahme zu der von Hg. Heinrich von Sachsen an das Kammergericht geschickten instruction ader radtschlage gebeten. Dieser rät aus den in beiliegendem Verzeichnis aufgeführten Gründen, von der Rekusation abzusehen und gegenüber dem Kammergericht wie die Juristen Hg. Heinrichs zu argumentieren. Nhun ist wol war, das schwer sein wil, das camergericht in einer solchen alß prophansachen zu recusiren, aber gewißlich konten diejenigen, die das spiell treiben allein auß haß der christlichen religion, von dem hause zu Sachssen reissen, es were mit recht ader unrecht, ßo wirdet man es mit allem vleiß gerne thun, dan es wirdet den gesellen nicht do allein liggen, ob die bischoff sollen standt haben auf reichstegen, wie sie sich dan itzo zu Hagenaw gewißlich widder anmassen werden, nochdem sie erfordert sollen sein, sondern es wirdet inen auch do liggen, das die bischoff moge [sic!] ire gentzliche administracion haben, unverhindert der religion halben zu schaffen auf kayserliche edicte, reichsabschiede und mandata. So lautet des camergerichts precept in gemeine von der administracion, darumb dasselb gemeine wort alle administracion begreiffen muß, wie die ein ander weltlicher reichstandt hat, nemlich baide der religion und auch weltlicher sachen halben zu schaffen und zu gebieten. Wirdet man nhun stiller schweigen und davon keine meldung thuen ader das camergericht darumb recusiren, alß falle der religion handel preiudicialiter mit ein, und das precept solt creftig erkannt werden, so wurde man wol sehen, was man darnach weiter erhalten wurde. So hengets auch aneinander, dan wan inen die adminstracio erkant wirdet und das sie euere kfl. Gn. dar nicht irren sollen, so ist inen auch schon erkant, in der religion alß reichstenden bei iren weltlichen unterthanen zu schaffen, und eueren kfl. Gn. eben mit dem vorbotten, das euere kfl. und fstl. Gn. dawidder der religion halben nichts schaffen noch inen einich gedrengnus daruber zufugen sollen. Darumb wil noch wol das best sein, euere kfl. Gn. recusiren und das man die religion mit einziehe auß angezeigter ursach. Abreise Dr. Melchiors nach Dresden. Hätte gern mit ihm über die Form der Rekusation gesprochen, damit er sie konzipiert, weil er selbst bisher nicht dazu gekommen ist. [...]. Datum Wittenberg, Freitags nach Corporis Christi anno etc. 40.
1
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hg. Heinrich von Sachsen, Trockenborn, 1539 September 19, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/05, Gebrechen zwischen [...] Sachsen [...] Meißen 1540–1542, fol. 181r–185r (Ausf.): Hat den vom Bf. von Meißen angebotenen Entwurf für eine Verpflichtungserklärung gegenüber dem Haus Sachsen zur Kenntnis genommen. Hat in zwei Punkten Bedenken: Zum einen, dass der Bischof darin von einem augenscheinlichen ernst spricht. Solche Klausel kann leicht die Verpflichtungserklärung wirkungslos und unverbindlich machen, weil man dann sagen kann, der Bischof habe sie aus Furcht abgegeben. Zum zweiten sieht der bischöfliche Entwurf die Erlaubnis vor, dass der Bischof beim Kaiser klagen kann. Es ist sicher richtig, dass man dem Bischof das Recht vor dem Kaiser nicht verweigern kann. Aber der Unterschied besteht darin, dass ihr eigener Entwurf auf eine ewige Verpflichtung hinausläuft, der Entwurf des Bischofs aber nur bedingungsweise gestellt ist, also das der bischof nicht lenger sol vorbunden sein, die reichstege nit zu besuchen noch sich ains reichsstands antzumassen, dan bis das er vor ksl. Mt. das anders in ainem austrag oder uf sein beclagen erhalte. So ist leichtlich zu achten, das gemelts bischofs obligation bald und auf den negsten reichstagk, den ire ksl. Mt. zuvorderst personlich halten, ain end haben. Dan gewißlich wurde mhan ine doraus reyssen und ane mittel widder an das reich ziehen, zuvorderst aus neyd des gotlichen worts, domit er und die andern bischove des hauses zu Sachsen etc. mochten unreformirt bleiben. Und wurde ane zweivel nit angesehen werden euerer L., unser und unsers bruders rechtsgrunde oder furbrengen, sundern aigene bewegnus und ksl. Mt. volkommenhait, das alles hinwegnhemen. Der Bischof hat sicher den Entwurf nicht ohne Rat des kgl. Hofs, Hg. Heinrichs von Braunschweig und Dr. Helds formuliert. Dem Lgf. von Hessen (in der nassauischen Sache), den Hgg. von Lüneburg und dem Bf. von Hildesheim sind in rein weltlichen Angelegenheiten solche seltzame weysungen auch widerfahren. So wirdet es der bischof halben in dem vhal viel mher bescheen, uf das sie bey der nurnbergischenn bundnus als fur sich selbst reichsstende mugen darnach erhalten werden. Solten sie nun vor reichsstende gesprochen werden, so hetten euere L., wir und unser bruder sie gar nicht zu dringen, das sie ungotliche lhere und ceremonien musten abestellen, darzu musten euere L., wir und unser bruder irer abgotterey und misbreuche schutzherren sein, es wolte sich dan das haus zue Sachsenn ires schutzes gentzlich vortzeyhen, welchs dann euerer L., uns und unserm brudern kainswegs zu thun sein wolt. Dan doraus kondte sich wol zutragen, das mit der zeit frombde, unleidliche leute in der mitte der lande durch vorhengknus ksl. Mt. mochten eingedrungen werden, das aber gantz beschwerlich where. Zudem konten auch euere L., wir und unser bruder unsere lande des gemengs halben von der bischofe vorfurung nit rein behalten. Uber das so wurden euere L., wir und unser bruder in der mitte unserer hertzen und lande schedliche feind haben, welche uns auch unsern landen und leuten der nurmbergischenn bundnus halben gantz geferlich und nachteylig sein, bey denen auch die widderwertigen der religion forderung und offenung in iren gebieten und heusern haben wurden. Schreibt dies alles im Interesse des Hauses Sachsen. Wenn der Bischof von Meißen die Verschreibung laut beiliegender Kopie eingeht, so ist er mit der Aufhebung der gegen ihn ergriffenen Maßregeln einverstanden. Hg. Heinrich und er werden ein Rechtsverfahren vor dem Kaiser nicht scheuen, aber sich ausdrücklich dazu zu verpflichten, erscheint ihm zu beschwerlich. Dann hätten sie beide keine Ausflucht mehr. Im anderen Falle aber können sie den Kaiser bitten, sich nicht damit zu befassen, weil diese Angelegenheit in den Zusammenhang der Religion gehöre, und die Sache zur Entscheidung von beiden Parteien benannter Schiedsrichter zu stellen. Wie es mit dem erwähnten Entwurf gehalten werden soll, wird ihm Hg. Heinrich mitzuteilen wissen. Datum zum Trockenborn, Freitags nach Exaltationis crucis anno domini 1539.
2
 Am 10. Mai 1541 übersandte Kf. Johann Friedrich Hg. Heinrich von Sachsen eine Kopie der dem Kaiser eingereichten Supplikation des Bf. von Meißen, die Pfgf. Friedrich seinen Gesandten in Regensburg zugestellt hatte, und verwies auf die Notwendigkeit enger Kooperation der beiden Linien des Hauses Sachsen in der Auseinandersetzung mit dem Bf. von Meißen, vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hg. Heinrich von Sachsen, Schneeberg, 1541 Mai 10, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 34r–37r. Zur Koordination der Beratungen zwischen beiden sächsischen Linien über ihre gemeinsame Stellungnahme zu den Supplikationen der Bff. von Meißen und Merseburg und zum Antrag Bf. Johanns von Meißen auf Ausstellung eines ksl. Mandates vgl. außerdem Hg. Heinrich von Sachsen an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Dresden, 1541 Mai 12, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/05, Gebrechen zwischen [...] Sachsen [...] Meißen [...] 1540–1542, fol. 234r und Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hg. Heinrich von Sachsen, Schneeberg, 1541 Mai 14, ebd. fol. 274r–275v. Der Kurfürst hatte sich uf die berckwergkbegeben, um auf die Schreiben seiner Reichstagsgesandten schneller reagieren zu können.
1
 Vgl. Hg. Heinrich von Sachsen an Kf. Johann Friedrich zu Sachsen, Dresden, 1541 Mai 29, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 38r–39r (Konz.): Hat sicher von seinen Räten, die er jüngst zu Zwickau hatte, erfahren, dass sie sich mit Hg. Heinrichs Gesandten auf eine gemeinsame Gegendarstellung gegen die Supplikationen der Bff. von Meißen und Merseburg an den Kaiser geeinigt haben. Hat diesen Entwurf gelesen, findet, dass darin einige Worte auszulassen sind, einige hinzugesetzt werden müssen, wie aus beiliegender Kopie hervorgeht. Schickt beiliegend Abschrift der Teilungsvereinbarungen für den Fall, dass Johann Friedrich sie nicht zur Hand hat. Johann Friedrich wird auf der Grundlage der Teilungsverträge zu erwägen haben, ob sie sich als Landesfürsten der drei Bischöfe bezeichnen dürfen, ohne dass dies der Kaiser zum Nachteil der anderen Gerechtigkeiten des Hauses Sachsen missversteht. Denn sie wollen ja beide keine weitergehenden Ansprüche erheben, als dies dem Herkommen und den Rechten des Hauses Sachsen entspricht. Hat gegen den gegen ihn gerichteten Vorwurf des Bf. von Meißen, er habe ihn befehdet, eine kurze Verantwortung hinzusetzen lassen. Hat auch Bedenken wegen der Appellation. Hg. Georg soll eine Appellation vom Bf. von Merseburg an ihn nicht angenommen haben, weil vom Bischof an das Kammergericht appelliert werden solle. Es soll auch ein Vertrag zwischen dem Ebf. von Magdeburg und dem Bf. von Merseburg bestehen, wonach an das Reich zu appellieren sei. Damit ihre Gegendarstellung nicht angefochten werden kann, hat er den entsprechenden Artikel allgemein formulieren lassen. Was die Lehen angeht, die ihm der Bf. von Meißen vorenthalten will, will er diesen Punkt auf sich beruhen lassen, weil er eine schriftliche Bestätigung seines Belehnungsantrages hat. Hat zur Beschleunigung der Angelegenheit den Entwurf mit den erwähnten Änderungen ins Reine schreiben lassen und gesiegelt. Bittet, Johann Friedrich möge ihn, wenn er einverstanden ist, auch siegeln und seinen Gesandten in Regensburg zuschicken, die die Gegendarstellung dem Kaiser einreichen sollen. Wenn Johann Friedrich aber noch Bedenken haben sollte, so will er diese gern zur Kenntnis nehmen. Datum Dresden, Sontags Exaudj anno etc. 41. Vgl. dazu die Instruktion Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für seinen Hofmeister Hans Löser zu Verhandlungen mit Hg. Heinrich von Sachsen, Torgau, 1541 Juni 25, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 387 Nr. 147, fol. 112r–114v (Ausf.): Soll die Werbung bei Hg. Heinrich von Sachsen allaine und ane beisein ainichs seiner L. rats vortragen. Eingangs übliches höfliches Diensterbieten. Freude über Besserung der Krankheit Hg. Heinrichs. Soll dann weiter mitteilen, dass mit der letzten Post seiner Reichstagsgesandten einer seiner Räte den Kurfürsten in gehaimbde über die Konferenz der Nürnberger Verbündeten mit dem Kaiser, an der auch die Bff. von Meißen und Merseburg teilgenommen haben, unterrichtet hat. Diesem Rat wurde vertraulich mitgeteilt, dass die Nürnberger Verbündeten den Kaiser dazu bewegen wollten, Hg. Heinrich von Sachsen zur Übernahme der Bündnisverpflichtungen Hg. Georgs von Sachsen und zur Rückerstattung der bei diesem hinterlegten 60.000 fl. aufzufordern. Im Weigerungsfall soll Hg. Heinrich dazu gezwungen werden. Da eine entsprechende Initiative des Kaisers zu befürchten ist, teilt der Kurfürst dies mit, damit Hg. Heinrich sich darauf einstellen kann. Die Teilnahme der beiden Bischöfe an dem Treffen mit dem Kaiser lässt vermuten, ob sie nicht ursach gewest und getrieben möchten haben, das seiner L. halben bei ksl. Mt. ain solche suchung beschenn were. Dieweil sich dann dieser zeit seiner L. und unsern halben zu inen nichts guts zu versehen und aber sein L. etzlicher wenigen wort halben, die in seiner L. und unser semptlichen vorantwurtung gegen ksl. Mt. gemelter bischove halben solten aussenzulassen sein, bedencken gehapt, welchs wir aber gegen seiner L. in unser negsten schrift widerumb abgelainet und nachmals gebeten, es bei der gestelten vorantwurtung, auch die berurten wort dorinnen bleiben zu lassen, dorauf wir von seiner L. entliche antwurt freuntlich teten gewarten, so lässt der Kurfürst Hg. Heinrich bitten im gegenwärtigen und künftigen Interesse des Hauses Sachsen die beanstandeten Worte stehen zu lassen und der bischove halben neben uns fur ainen man zu stehen, wie es der Kurfürst von ihm erwartet. Dorgegen weren wir erbutig, do sein L. der nurmbergischen buntnus des hinderlegten gelds oder auch der genannten bischove halben beschwert wolte werden, sie mit hulf und rath nicht zu vorlassen, sondern uns als der vetter und freundt dorinnen gegen seiner L. zu erzaigen, in gleichnus wir uns zu seiner L. auch freuntlich teten vorsehen. Löser soll über Hg. Heinrichs Antwort Bericht erstatten. Datum Torgaw, Sonnabent nach Johannis Baptiste anno etc. 41.  – Vgl. auch Hg. Heinrich von Sachsen an Gf. Hans Heinrich von Schwarzburg und seine anderen Gesandten in Regensburg, Dresden, 1541 Mai 31, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 41r–42v (Ausf.): Klage der Bff. von Meißen und Merseburg gegen ihn und den Kf. von Sachsen beim Kaiser laut ihrer Schriften. Notwendigkeit, sich dagegen zu rechtfertigen durch eine in ihrer beider Namen verfasste Gegendarstellung laut beiliegender Kopie. Sollen solche voranthwortung und gegenbericht neben unsers vettern vorordenthen, denen von seynner L. das vorsigelthe original zugeschickt, yhrer Mt. mit gepurlichem und underthennigem erbiethen uberanthworten, damit es nicht darfur gehalthen, als weren wyr an den angeregten, ubergebennen und geclagten artickeln allen ader zum teil schuldigk. Datum Dreßden, Dinstags nach Exaudj anno etc. 41.Die auf den 17. Juli 1541 datierte gemeinsame Eingabe des Hauses Sachsen wegen der Bff. von Meißen und Merseburg wurde dem Kaiser am 21. Juli 1541 in Regensburg eingereicht, vgl. Beilage zu Nr. 901.
1
 Vgl. die Eingabe Bf. Johanns von Meißen und Bf. Sigismunds von Merseburg an [den Supplikationsausschuss des Reichstages], Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Auf gleiche maynung haben wir der röm. ksl. Mt., unserm allergnedigsten hern, auch supplicationes tzugestellt, welche dan ire Mt. den sechsischen gesanthen hat undergeben lassen mith befhelh, ire anthwort darauf eintzubrengen. Und wiewol ire Mt. mher dan eins derhalb hat lassen bey inen anregen, ist doch solche anthwort noch nicht gefallen. Weyl dan an ime selber clarh und unwidersprechlich whar ist, das wir unsern standt und session im reich haben sollen und es jhe schwer, auch uns und unsern stiften nachteylig sein wolte, so wir derhalben, das die chur- und fursten tzu Sachsen nicht anthworten ader anthworten wolten, lenger solten aufgetzogen werden, bitten wir umb gebhurlich einsehen, domit wir unsern standt im reich behalten und von deme nicht abgetzogen werden. Solchs gebhurt unß dienstlich und freunthlichn zu vordienen.
2
 Vgl. das ksl. Dekret über die Reichsstandschaft des Bf. von Meißen, Regensburg, 1541 Juli 26 [Nr. 286].
3
 Vgl. Karl V. an Hg. Heinrich von Sachsen, Regensburg, 1541 Juli 25 [Nr. 287].
a
 In B danach: De his procul dubio Deus omnipotens caesareae Mti vestrae uberrimum dabit praemium et ego pro mea persona propter eiusdem caesareae Mtis vestrae diuturnam sanitatem, prosperosque successus et regimen dominum Deum cunctis diebus vitae meae implorare ac insuper debitis ac devotis obsequiis meis de caesarea Mte vestra subiectissime promereri studebo. – Mandata quaedam: Primum sane ad electorem Saxoniae, ut abstineat ab omni praecepto et ordinatione in dominiis episcopatus Misnensis tam in ecclesiasticis quam in saecularibus causis et inoboedientes episcopatui non protegat, quo per episcopum ad debitam oboedientiam reducantur, sed potius auxilio ad hoc ei existat, atque ut ecclesiastici, qui episcopo praestant oboedientiam, census suos, quos in electoris principatu habent, recipere queant. Secundum ad ducem Saxoniae Heinricum, ut abstineat ab omni praeceptione et ordinatione in dominiis episcopatus Misnensis tam in ecclesiasticis quam in saecularibus causis et inoboedientes episcopatui non protegat, quo per episcopum ad debitam oboedientiam reducantur, sed potius auxilio ad hoc ei existat atque ut ecclesiasticis, qui episcopo praestant oboedientiam, census, proventus et redditus eorum non subtrahantur et, quos in illius principatu habent, recipere queant. Denique ut capitulum Misnensis ecclesiae et ecclesiasticos illius loci nolit gravare aut gravari permittere iis quae sint contra conscientiam et oboedientiam eorum. Tertium, quoniam quidem per electoris et Saxoniae principum propositum episcopi subditi tam de nobilitate qua in oppidis et pagis ex parte vehementer ad inoboedientiam concitati sunt, caesarea Mtas  haud gravatim dignetur per publicum et severum mandatum illis praecipere, ut episcopo Misnensi tanquam haereditario domino suo eiusque mandatis oboedientiam praestent. Quartum, ut, cum dux Saxoniae Heinricus habeat ius praesentandi seu nominandi canonicos plerosque praelatos et vicarios perpetuos ecclesiae Misnensis, quo iure ipse nunc abutitur idque vertit in pernitiem ecclesiae Misnensis, expedirat eidem, ut authoritate caesaris duci ius illud adimeretur transferiturque auctoritate summi pontificis in episcopum et capitulum Misnense, ita ut episcopus haberet mensem apostolicam, capitulum autem ordinarium iuxta concordata germanicae nationis. Quintum de duabus praebendis, ad quas universitas Lipsensis vigore privilegii apostolici ius habet praesentandi, quo iure nunc abutitur, nam superiori tempore praesentavit inabilem et contumacem, qui ecclesiae statutis parere recusavit, episcopo mortuo apostatam monachum praesentavit, itaque expediret et necessarium esset, ut ius hoc aufferetur universitati idque propter dictum abusum et propter tollenda dissidia.
4
 Zum Konflikt um die Reichsstandschaft des Hochstifts Meißen seit 1539, zu den reformatorischen Intentionen und Maßnahmen Hg. Heinrichs von Sachsen und zu dem von ihm ausgeübten religionspolitischen Druck vgl. Lobeck, Das Hochstift Meißen, S. 90–179.
a
 Im folgenden textkritischen Apparat sind Korrekturen, die in B, C, D und E vorgenommen wurden, um den Text in eine Separateingabe Kf. Johann Friedrichs von Sachsen und seines Bruders Hg. Johann Ernst von Sachsen bzw. Hg. Heinrichs von Sachsen umzuredigieren, nicht berücksichtigt, wenn sie ansonsten inhaltlich nicht relevant sind. Vgl. den DV zu D.
b
 In B danach v. a. Hd. nachgetr.: doch mit disem underschid, das ich sulche voranthwortung des Bf. von Meissen halben dergestalt will vorgewant haben, das ich sein und seines stifts mitschutzfurst bin. Was aber den Bf. von Merseburg antrift, weil ich desselben furnhemlich zu thun, will ich doruff volgend anthwurt als vor mich allein antzeigen. – In D lautet an dieser Stelle der Nachtrag v. a. Hd., der allerdings wieder gestrichen ist: doch mit disem underschit, das wir solche verantwortung des Bf. von Meissen halben dergestalt wollen furgewant haben, das wir sein und seins stifts mitlands- und erbschutzfurst sein, was aber den Bf. von Merseburg antrieft, weil unser vedter desselben furnemenlich zu thun hat, wollen wir uns seiner clage nit ferner noch anders angenommen haben, dan sovil unser und des hauses zu Sachsen gemeine gerechtigkeit und interesse anlangt und sonderlich wider das ehr sich des reichsstandes und session in gleichnus wie der Bf. von Meissen vermeint anzumassen berurthem haus zcu Sachsenn zu nachteil.
c
–c In C: als ire landesoberkait, auch.
d
–d In E nachgetr v. a. Hd.
e
–e In E nachgetr. v. a. Hd.
f
–f Fehlt in C, in D unterstr.
g
–g In D: ader von den landes- und erbschutzfursten inen verstadt worden sey.
h
–h In C unterstr.
i
–i In C: ire.
j
–j Fehlt in D.
k
 Nach B und C korr. aus: auf.
l
–l In D: so haben wir es doch noch dyßmals aus andern bedengken underwegen gelassen.
m
–m Fehlt in D; in E v. a. Hd. korr. aus: yre erbschutzfursten.
n
–n Fehlt in D.
o
–o In D: das genannthe bischove sich in die nurnnbergische bundtnus begeben hetten.
p
–p In E v. a. Hd. nachgetr.
q
–q In E v. a. Hd. nachgetr.
r
 In D danach: und schutzfursten.
s
–s In E v. a. Hd. korr. aus: yhre.
t
–t In D: yhre vorwandtnus gegen dem haus zu Sachsen und desselben uber menschengedencken hergebrachte patronat, landes- und erbschutzgerechtigkeit und des alles.
u
 In C, D und E danach: ane zweiffel.
v
–v V. a. Hd. korr. aus: ihren.
w
 In D danach: in menschengedencken.
x
–x V. a. Hd. korr. aus: ihre.
y
–y In D: in seynnem lande.
z
–z V. a. Hd. marg. korr. aus: zu den reichsthagen.
aa
 In D und C: reichsfursten oder stende.
ab
–ab In D v. a. Hd. korr. aus: yre.
ac
 In D danach: den lands- und erbschutzfursten gethan und.
1
 Vgl. Anm. 1 zu Nr. 420.
2
 Vgl. Nr. 420.
ad
 Nach C korr. aus: an.
3
 Vgl. Anm. 3 zu Nr. 420.
4
 Vgl. etwa die Anweisung Kf. Johann Friedrichs und Hg. Johann Ernsts von Sachsen an die kursächsischen Beamten und Amtsträger, für die Sicherheit Bf. Sigismunds von Merseburg auf seiner Durchreise nach Regensburg Sorge zu tragen, Schneeberg, 1541 Mai 12, Merseburg DomstiftsA, E III 6, fol. 46r (Kop.).
ae
 Nach C korr. aus: und.
af
–af In E v. a. Hd. korr. aus: yhre.
ag
 In B, C, D und E: unbestande.
ah
–ah In B gestr., dafür v. a. Hd. nachgetr.: welchs ich und meine vettern, der Kf. zu Sachssen und seiner L. bruder wider den Bf. zu Meissen semptlich, ich aber wider den Bf. zu Merßburg allein der obberurten verunrhuigen halben zu erhalten des hauses zu Sachssen gerechtikeit und geweher haben thun mussen, inen keinen behelf wider ire aufgerichten caution, briff und sigel zu recht geben mag, als ob.
5
 Zum Vertrag zwischen dem Haus Sachsen und Bf. Johann von Meißen, 1539 Juli 14, vgl. Anm. 5 zu Nr. 279.
ai
 In D: unpflichtliche.
aj
 In D danach: vermessentlich.
ak
–ak Fehlt in C; in E v. a. Hd. nachgetr.
al
–al In C: Und uff das auch dem Bf. von Meissen auf die artigkel, damit er uns, auch unsere theologen und prediger in seinen schrieften vormeint, ertichtiglichen irthumb aufzulegen, zu nodturft geantwort werde, wo er sich wirdet understehen dorfen, wider uns und gedachte die unsern seinen angegebenen irthumb mit gotlicher, heyliger schrieft auszufhuren, so haben wir unser oheim und vedter von Anhalt und rethen bevolhen, das sie vo[r] euer ksl. Mt. oder derselben bevelhaber nach euer ksl. Mt. gefallen die theologen, so wir und andere unsere mitvorwandten itzt zu Regenspurgk haben, uber das, was nunmher in euer ksl. Mt. vorordenten gesprech von solchen und dergleichen artigkeln gered worden, gegen ime sollen darstellen, die berurten artigkel auf sein ausfhuren gegen ime zu vorantworten, daran sie auch durch gotliche vorleyhung und genannten Bf. von Meissen seinen selbst irthumb und vorfhurung redelich dartzuthun kainen mangel werden sein lassen.
am
 In D danach: auch vermeinten.
an
–an In D: vil.
ao
 In C und D: ungotlichen.
ap
–ap In C: Und hetten keine scheu gehabt, dasselbe mit dieser unser schrieft zu thun, wo wir nicht bedacht hetten, euer ksl. Mt. mit zu langen schrieften noch zur zeit unbeladen zu lassen. So achten wir auch, vilgenanter bischoffe unwarhaftigs antichten, damit sie uns gegen euer ksl. Mt. der relligion halben gerne wollten in viel wege vorungelimpfen, mit weitleufigem gegenbericht abtzulehnen, ane nodt sein. Dann welchergestalt wir in unsern landen lheren, auch warhaftigen rechten gottesdinst fhuren lassen, solchs ist euer ksl. Mt. aus unser confession und appologien baß wissent dan gemelten bischoffen, welche, wie aus irem antzihen woll zu vorsehen ist, aus giftigem und vorhassetem gemut die gemelte unsere confession und appologia villeicht nicht gelesen, darumb sie auch von der sachen gelegenheit weniger dan nichts wissen, dann, wo es ane das were, sollten sie sich und sonderlich der von Meissen billich geschemet haben, euer ksl. Mt. mit seinem ertichten angeben wider uns zu belestigen und sonderlich in deme, als er under andern hat schreiben dorfen.
6
 Dazu in D marg. Notiz: Stehet one das in dieser schrift.
aq
 In D danach: berurter bischoff halben.
7
 Vgl. auch Kf. Johann Friedrich und Hg. Johann Ernst von Sachsen an den Kaiser, o. Ort, o. Datum, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 151v–151v (Kop.): Nachdem und als der hochgeborne furst H. Hainrich Hg. zu Sachssenn etc., unser freuntlicher, lieber vetter, schwager und gevatter, und wir itzt an euere ksl. Mt. durch ain samptschrieft unser veranthwortung underthenigs wieder der Bff. von Meissenn und Merseburgk clageschrieften gelangen, so wissen euere ksl. Mt. wir in underthenigkait nit unangetzaigt zu lassen, das wir es dofur halten, das wir uns, die Ff. zu Sachssenn, nit allain fur erbschutzfursten, sonder auch fur die landesfursten der Bff. zu Meißen, Naumburgk und Mersenburgk halten und mugen leiden, ist uns auch nit zuwieder, das den Bff. von Meissen und Mersenburgk solchs von unser baider wegen neben obberurter samptschrieft auch furgehalten und zu erkennen gegeben werde. Bitten auch undertheniglich, euere ksl. Mt. wolle solchs nit anderst dann zu unser und des hauß zu Sachssenn notturft vormercken. Das seint wir umb euere ksl. Mt. in aller underthenigkait zu vordienen alle tzeit willig. Datum. Die Eingabe der sächsischen Fürsten zur Reichsstandschaft der Bff. von Meißen und Merseburg wurde dem Kaiser in Regensburg am 21. Juli 1541 eingereicht, vgl. Beilage zu Nr. 901. Zum Konflikt um die Reichsstandschaft des Hochstiftes Meißen seit 1539 und auf dem Regensburger Reichstag 1541 vgl. auch Lobeck, Das Hochstift Meißen, S. 131–148 und S. 167–179.
ar
 Die Datumszeilen lauten: In B: Montags nach Margarete [1541 Juli 18]; in C: Dinstags nach Corporis Christi, den 21. Junij anno 1541; in D: Sonabents den neunden des monats July anno etc. 41; in E ursprünglich wie in C, dann korr. in: [Sonabents] Visitationis Mariae, den andern Julij anno domini 1541, schließlich v. a. Hd. in das Datum von A korr.
1
 Vgl. Urkunde Ks. Karls IV. für Bf. Konrad II. von Meißen, 1372 Dezember [12?], Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 86r–88v; Urkunde Kg. Wenzels für Bf. Johann III. von Meißen, 1393 Juli 4, ebd. fol. 989r–90r; Urkunde Ks. Sigismunds für Bf. Rudolf von Meißen, 1415 Mai 4, ebd. fol. 90v–92r und Urkunde Kg. Ferdinands für Bf. Johann VIII. von Meißen, 1538 März 27, ebd. fol. 92v–96v.
2
 Vgl. Kf. Friedrich von Sachsen an Bf. Johann VII. von Meißen, 1519 Mai 9, ebd. fol. 97r–99r.
3
 Vgl. Ausschreiben Ks. Maximilians I. zum Reichstag, 1512 April 18, ebd. fol. 99v; Kf. Uriel von Mainz und Kf. Ludwig von der Pfalz an den Bf. von Meißen, 1513 September 12, ebd. fol. 103r–104r; Karl V. an den Bf. von Meißen zum Wormser Reichstag, 1520 November 1, ebd. fol. 104v–105v.
4
 Vgl. Kopie des Nürnberger Reichsabschieds von 1522 mit der Unterschrift Dr. Johann Werthers, ebd. fol. 111r–124r, hier fol. 121v.
5
 Vgl. Quittung Ks. Maximilians I. über die Leistung der in Köln und Konstanz beschlossenen Reichshilfe, 1507 Dezember 15, ebd. 107r–107v und verschiedene Quittungen über die Zahlung der Reichsanschläge des Bf. von Meißen aus den Jahren 1508, 1513, 1524 und 1527, ebd. fol. 108r–110v.
6
 Zu den Auseinandersetzungen um die Reichsstandschaft des Hochstiftes Meißen seit 1539 und auf dem Regensburger Reichstag 1541 vgl. Lobeck, Das Hochstift Meißen, S. 131–148 und S. 167–179.
1
 Zur Meinungsbildung und Entscheidungsfindung des Supplikationsausschusses, des Kurfürsten- und Fürstenrates und des Kaisers in dieser Angelegenheit vgl. die Kopie der protokollarischen Aufzeichnung zum Beratungsgang und zur Beschlussfassung, o. Datum, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 136v–137r: Und nachdem des Bf. zue Meißenn supplicationschriften gleiches inhalts und begerens, auch daß der bischof mit verbot und vorhalten zue einem vertrag gedrungen, der seinen fstl. Gn. und deren stift und kirchen, bevor dem hl. reich nachteilig und beschwerlich were, hat der ausschuß eben das bedencken wie in sachen, Merseburg belangendt [vgl. Nr. 289], vorgemelt. Meine gnedigste und gnedige herren haben ihren fstl. Gn. des ausschus bedencken gefallen laßen. Solche handtlung ist den churfursten furbracht, die es ihren fstl. [sic!] Gn. haben gefallen laßen. Ist durch ksl. Mt. bewilligt, befehl und mandat von wegen beider Bff. Merseburgk und Meißenn aller gestalt wie Kff., Ff. und gemeine stende bedacht und berathschlagt haben etc. Lectum in consilio imperiali 27. Julij anno etc. im 41.
a
 Ergänzt nach B und C.
b
 Ergänzt nach B und C.
c
 Ergänzt nach B und C.
d
 Ergänzt nach B und C.
2
 Vgl. auch die ksl. Bestätigung der Reichsstandschaft des Bf. von Meißen, Regensburg, 1541 Juli 29, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bischöfe zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 192r–193r (beglaubigte Kop.), Regest mit Ausz.: Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1432, S. 374 und Nr. 1433(Notariatsinstrument), S. 374: Bezugnahme auf obiges Dekret. Hat auf der Grundlage dieses Dekretes Kf. Albrecht von Mainz als Reichserzkanzler angewiesen sicherzustellen, dass Bf. Johann von Meißen seine Session einnehmen kann. Daraufhin hat der Reichserbmarschall Wolf von Pappenheim dem Bf. Johann von Meißen seine Session angewiesen, von der dieser auch Gebrauch gemacht hat, indem er mehrmals an den Beratungen der Reichsfürsten teilnahm. Auch als der Reichsabschied eröffnet werden sollte, wurde Bf. Johann dazu geladen. Dieser beabsichtigte auch zu erscheinen, um den Reichsabschied anzuhören und mit zu beschließen. Aber Kg. Ferdinand hat Bf. Johann wegen etlicher Angelegenheiten zu sich bestellt, also das sein A. aus derselben verhinderung bey eroffenung berurthes abschiedes nicht gewesen und in des reichs abschiedt nicht gebracht. Damit dann berurte forderung und seiner A. abwesen nicht dahin verstanden werde, als ob es berurtem unserm decrett und seiner A. posseß tzuwider gescheen where, so haben wir nicht unterlassen wollen, hierauf berurther handlung halben erleutterung und erklerung tzu thun. Thuen auch die hiemit und in kraft ditz briefes und nemlichen dergestalt, das berurthe unsers freunthlichen, lieben bruders, des romischen konigs, forderung und des bemelthen Bf. Johansen abwesen berurthem unserm keyserlichem decret nichts benhemen, sonder dasselbig bey seinen wirden und kreften, auch sein A. bey der posseß berurthes furstenstands und seiner gebhurenden furstlichen session ungeirret bleiben soll [...]. Geben in unser und des reichs stadt Regensburg am 29. tag des monats Julij nach Christj unsers lieben hern geburt 1541. [...]. Vgl. auch das Notariatsinstrument über die vom Kaiser und von den Reichsständen anerkannte Reichsstandschaft der Bff. von Meißen und Merseburg, Regensburg, 1541 Juli 28, Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1431, S. 373–374.
1
 Ein ähnliches Schreiben Karls V. erging auch an Kf. Johann Friedrich von Sachsen. Vgl. die undatierte Notiz, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08994/01, Der Bff. zu Meissen, Merseburg und Naumburg [...] angemaßte Session im Reich [...] auf den Reichstagen zu Speyer 1541–1547, fol. 7r–7v (Kop.): Ein mandat an Kf. zu Sachsen, daß er sich keiner gebettmessikeit, ins bistumb Meissen eigenthumb und oberkeit zu thunn, unterstehen wollte in geistlichen und weltlichen sachen und die leutte, so uff sein gebott dem Bf. zu Meissen ungehorsam werden und irer aidpflicht vergessen, sie nicht zu schutzen nach zu handthaben, das sie durch den bischoff zu geburlichen gehorsam und straf gebracht, sunder mher den bischoff darbey zu schutzen, auch den geistlichen in bistumb ir zinß, so im furstenthumb stehen haben, volgen zu lassen und, daß sie derselbigen habhaftig gemacht, verschaffen. – Vgl. auch das Mandat Karls V. an Adel, Städte und Untertanen des Hochstifts Meißen, Regensburg, 1541 Juli 22, Wien HHStA, RK Kleinere Reichsstände 354 Meißen, fol. 98r (Konz.), Druck: Gersdorf, Urkundenbuch, Bd. III, Nr. 1429, S. 372: Geht davon aus, dass sie Bf. Johann von Meißen als ihrem rechten Herrn gehorsam sind. Aber die Entwicklung im Reich lässt befürchten, dass es zu Ungehorsam und Widersetzlichkeit kommen könnte. Da er gewillt ist, Bf. Johann von Meißen wegen seiner Verdienste um Kaiser und Reich zu schützen und vor Schaden zu bewahren, fordert er sie auf, gegenüber dem Hochstift und dem Bischof in allen weltlichen und geistlichen Belangen gehorsam zu bleiben und sich von niemandem davon abbringen zu lassen. Will das Hochstift, das Kapitel, den Bischof und sie alle Zeit in Schutz und Schirm halten. Geben in unser und des reichs stat Regenspurg am 22. tag Julij anno etc. im 41.