Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 126 Ksl. Zahlungsmoratorium für Erfurt

Rovereto, 11. November 1509

Erfurt, StadtA, 0-0/A XI – 2, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.).

Ks. Maximilian bekundet, EB Uriel von Mainz habe dargelegt, daß Bm., Rat und Gemeinde von Erfurt von wegen unordenlichen regierung irer obern, auch aus anderm ungefel, so derselben stat in etlichen jaren her zugestanden, in merklich abnemen und schulden kommen sein, und wo sy solch ir schulden uberhaubt oder in einer kurzen zeyt bezalen solten, das dardurch dieselb stat, auch sy in ewig verderblich schaden bracht wurden. Der EB hat ihn deshalb um Hilfe angerufen. Befreit aufgrund dieser Bitte, angesichts des drohenden Verderbens von Erfurt und aus anderen Gründen die Stadt und ihre Bürger und Einwohner ab sofort für vier Jahre von der Zahlung aller Geldschulden und Pensionen. Während dieser Zeit darf niemand sie wegen besagter Schulden und Pensionen mit oder ohne Recht verklagen oder gegen sie vorgehen. Gebietet allen Reichsuntertanen unter Androhung schwerer Ungnade und einer Strafe von 50 Goldmark, zahlbar je zur Hälfte in die Reichskammer und an Erfurt, dessen Einwohner im Gebrauch dieser Freiheit nicht zu behindern. 1

Nr. 127 EB Uriel von Mainz an den Hauptmann des Schwäbischen Bundes, Wilhelm Güss von Güssenberg

Augsburg, 24. Januar 1510 (donnerstag nach Vincentii)

Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 6a-7a; München, HStA, KÄA 2018, fol. 94a-95a.

Im vergangenen Sommer ist zu ihm als rechtem Herrn der Stadt Erfurt eine aus zwei Vertretern des Rates und vier Vertretern der Gemeinde bestehende Delegation aus Erfurt gekommen, hat ihm geklagt, in welch großen Schulden und Beschwerden sie sich befinden, und ihn um Hilfe gebeten. Auf dem Rückweg nach Erfurt wurden die Abgesandten zusammen mit einigen seiner Räte, die er ihnen beigegeben hatte, von Friedrich von Thun, Hauptmann zu Weimar, angehalten. Dieser forderte die Kurmainzer Räte auf, nach Hause zu reiten und in besagter Angelegenheit ohne Zustimmung seiner Herren, Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen, nicht nach Erfurt zu kommen. Die Vertreter Erfurts wurden von Thun nach Weimar ins Gefängnis geführt, auch andere Erfurter Bürger werden nach wie vor gefangengehalten.1 Auf seine Anfrage hin erklärten die beiden sächsischen Hgg., Thun habe gemäß ihrer Anweisung gehandelt. Schiedstage, die in besagter Angelegenheit in Schmalkalden und Mühlhausen abgehalten wurden, verliefen ergebnislos. Darüber hinaus ließen die Hgg. von Sachsen diverse Drohschriften ausgehen, offenkundig mit dem Ziel, die Bürger von Erfurt zu spalten und sie zum Abfall vom Erzstift Mainz zu veranlassen. Da die Handlungsweise der Hgg. gegen den ksl. Landfrieden, die Reichsordnung und die Einung des Schwäbischen Bundes verstößt, ersucht er (EB Uriel) Wilhelm Guß als Bundeshauptmann, die Sache auf der für den 4. Februar nach Ulm anberaumten Versammlung vorzutragen, damit dort die ihm als Bundesmitglied zustehende Hilfe beschlossen und festgelegt werden kann.2

Nr. 128 Mandat Ks. Maximilians an Kf. Friedrich III. und in gleicher Form an Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen

Innsbruck, 28. Januar 1510

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, II XV Nr. 35, fol. 6 (an Kf. Friedrich), 7 (an Hg. Georg), 8 (an Hg. Johann), Orig. Pap. o. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; Zustellungsvermerke des ksl. Boten Wolfgang Hegeli).

Hat glaubhaft erfahren, daß Bm., Rat und Gemeinde von Erfurt vor einiger Zeit Gesandte zu EB Uriel von Mainz als ihrem rechten, natürlichen Erbherrn, dem diese Stadt mit aller Obrigkeit und Gerechtigkeit unmittelbar zusteht, schickten, um ihn über ihre derzeitigen großen Probleme zu informieren und um Rat und Hilfe zu bitten. Der EB sandte daraufhin zusammen mit den Vertretern Erfurts einige seiner führenden Räte nach Erfurt, um die dortigen Schwierigkeiten prüfen und abstellen zu lassen. Als die Delegation am 14. Juli 1509 (sambstag nach St. Margarethentag nehestvergangen) im Kloster St. Georgental eintraf, kam dorthin auch der Weimarer Hauptmann Hg. Johanns, Friedrich von Thun, mit 30 Berittenen und 200 Fußsoldaten und erklärte, seine Herren könnten in diesen gegenwärtigen Irrungen die Kurmainzer Räte nicht nach Erfurt ziehen lassen. Diese sollten deshalb wieder heimkehren. Die Erfurter Vertreter nötigte er, sich bis auf weiteren Bescheid nach Weimar in ein Wirtshaus zu begeben. Darüber hinaus schickten beide Hgg. Räte nach Erfurt und verlangten, man solle bei Kurmainz wegen der aktuellen Probleme der Stadt nichts unternehmen. EB Uriel soll Kf. Friedrich und Hg. Johann mehrfach um Freilassung seiner Räte und Bürger sowie um Abstellung anderer Differenzen ersucht, auch Schiedstage beschickt und sich ganz bereitwillig gezeigt haben, während die beiden Hgg. sich völlig unzugänglich gezeigt haben sollen. An Erfurt ergingen dem Vernehmen nach von ihnen und Hg. Georg von Sachsen mehrere gehässige Schreiben. Wenn all das zutrifft, so verstößt das Vorgehen gegen Recht und alle Billigkeit, den Landfrieden und andere Ordnungen des Reiches und gereicht EB Uriel, seinem Erzstift und den Seinen in Erfurt zu erheblichem Schaden und Nachteil. Wenn er (der Ks.) sich dieser Sache nicht annimmt, wird daraus großer Aufruhr im Reich entstehen, der wiederum sein künftiges Vorhaben, das er derzeit zum Wohl des Reiches, seiner selbst und seiner Erblande vorbereitet, erheblich zu beinträchtigen droht. Plant deshalb, besagten Konflikt auf dem Reichstag in Augsburg persönlich zu behandeln und sich für seine Beilegung einzusetzen. Gebietet aus ksl. Machtvollkommenheit und unter Androhung schwerer Strafe und Ungnade, in besagter Angelegenheit gegen EB Uriel und die Seinen in Erfurt stillzustehen und weder durch Sperrung von Straßen noch durch andere Maßnahmen etwas Nachteiliges gegen sie zu unternehmen, vielmehr die angekündigte Schiedshandlung abzuwarten, die gefangenen Erfurter Gesandten innerhalb von zwölf Tagen nach Empfang dieses Mandats freizulassen und im übrigen den ungehinderten Verkehr des EB mit denen von Erfurt im Interesse der Wiederherstellung guter Ordnung in der Stadt zu gewährleisten. Ansonsten sähe er sich zu weitergehenden Maßnahmen veranlaßt.

Nr. 129 Mandat Ks. Maximilians an Erfurt

Innsbruck, 28. Januar 1510

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; leicht defekt): Erfurt, StadtA, 0-0/A XI – 4, fol. 4.

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 35a-36a (Vermerk fol. 36b: Wir, ratsmeister und rate der stat Erfurt, haben auf heut, montag nach dem sontag estomichi Ao. domini etc. decimo [11.2.10], das recht versigelt ksl. originalmandat, dieser copien gleichlautend, mit zimlicher und gepürlicher ereerbietung entpfangen; Unterschrift des Notars Johann Zimmermann; Prüfvermerk des öffentlichen Schreibers Johann Taubenheim, Kleriker des Bistums Meißen).

Hat glaubhaft erfahren, daß Erfurt eine Gesandtschaft zu EB Uriel von Mainz, seinem rechten, natürlichen Erbherrn, geschickt, ihm die großen Probleme und Konflikte, mit denen es derzeit behaftet ist, dargelegt und ihn um Hilfe bei deren Bewältigung gebeten hat. Als der EB daraufhin Räte nach Erfurt sandte, widersetzte sich allerdings der dortige Rat und wollte die Räte bey die verhor der rechnung und handlung eur getanen administration, auch der irrung, zwischen eu, dem rat, und der gemainde swebend, nit kommen lassen haben, sonder understanden, frembde gewelt dareinzuziehen. Wenn er als Ks. sich hier nicht einschaltet, entstünde wohl aus dieser Sache erheblicher Aufruhr, der sein geplantes Unternehmen zum Wohl des Reiches, der deutschen Nation und seiner Erblande zu vereiteln drohe. Gebietet deshalb unter Androhung schwerer Ungnade und Strafe und unter Verweis auf die Pflichten Erfurts gegenüber EB Uriel, diesen oder seine Räte zu jedem von ihnen gewünschten Zeitpunkt bei der Rechnungslegung und anderen Handlungen beratend und helfend mitwirken zu lassen, damit die Schwierigkeiten und Konflikte, in denen Erfurt derzeit steckt, behoben und Friede und Einigkeit in der Stadt wiederhergestellt werden können. Falls erforderlich und gewünscht, wird er selbst dabei Hilfe leisten und seinen Schutz gewähren.1

Nr. 130 Ks. Maximilian an EB Uriel von Mainz

Innsbruck, 29. Januar 1510

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 7a u. b, Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; Vermerk der Kurmainzer Kanzlei: Neben etlichen mandaten, an die Ff. zu Sachsen und die von Erfurt usgangen [Nr. 128, 129], darin auch ksl. Mt. begert, das mein gn. H. von Menz uf sein Mt. verharren wolt).

Hat die in der Werbung der ebfl. Gesandten geschilderte Beschwerung und unbillige Handlung mit nicht geringem Mißfallen gehört und daraufhin eilig verschiedene Mandate an die Hgg. von Sachsen sowie die Stadt Erfurt (Nr. 128, 129) ausgehen lassen, wie der EB von seinen Gesandten erfahren wird. Will in besagtem Konflikt auf dem Augsburger Reichstag persönlich eine Anhörung durchführen. Befiehlt deshalb EB Uriel, unbedingt in Augsburg zu bleiben, auf seine Ankunft zu warten und keinesfalls abzureisen, angesehen, das dein aufbruch, wo der, als wir uns keinswegs vermueten, beschehen solt, ein zerrüttung des gemelten reichstags bringen, uns auch an unserm kunftigem furnemen mergliche verhinderung daraus erwachsen wurde.

Nr. 131 Erfurt an Frankfurt a. M.

Erfurt, 16. Februar 1510 (sonnabents nach cineres)

Erfurt, StadtA, 1-1/XXI 1b 1b, fol. 38b-39a, Konz. (ganz durchgestrichen, daher fraglich, ob das Schreiben ausgegangen ist).

Frankfurt hat in seinem (nicht vorliegenden) Schreiben daran erinnert, daß EB Uriel von Mainz und das Mainzer Domkapitel anläßlich der letzten Herbstmesse darum gebeten haben, man möge sich bei verschiedenen Frankfurter Bürgern, die aus Erfurt Renten und Zinsen beziehen, dafür einsetzen, daß diese sich mit der Zahlung bis zur kommenden Fastenmesse gedulden. Darauf Bezug nehmend hat Frankfurt angefragt, ob seine Bürger nunmehr mit der Zahlung der Renten und Zinsen rechnen können. Antwortet hierauf, daß es im Zusammenhang mit der Neuordnung des Erfurter Stadtregiments erhebliche Konflikte gegeben habe, die noch nicht vollständig beigelegt seien. Infolgedessen könne in Sachen jährliche Zinszahlung verständlicherweise wenig getan werden. Sobald die Regimentsfrage geklärt sei, werde man sich mit dem Thema beschäftigen und dabei auch das Schreiben Frankfurts berücksichtigen.

Nr. 132 Bf. Matthäus von Gurk (ksl. Rat) an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Augsburg, 22. Februar 1510 (freitag vor reminiscere)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 47, Orig. Pap. m. S.

Antwortet auf das (nicht vorliegende) Schreiben des Kf. aus Weimar vom 11. Februar 1510 (montag nach esto michi), daß er seit längerem nicht am ksl. Hof gewesen sei und deshalb nicht wisse, ob der EB von Mainz Kf. Friedrich dort verklagt habe, ausgenommen das, was er hier in Augsburg gehört habe. Er hätte ihn sonst schon informiert.

An gestern [21.2.10] ist ksl. Mt. hye eingezogen und wart ir Mt. also eur Gn. zukunft. Darumb ich noch auf meinem alten ratslag verhar, eur Gn. furder sich.

Nr. 133 Kg. Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn an EB Uriel von Mainz

Kuttenberg, 1. März 1510 (frytags vor oculi)

Druck: Falckenstein, Civitatis Erfurttensis historia, S. 490.

Antwortet auf EB Uriels (nicht vorliegende) Mitteilung bzgl. des gewaltsamen Vorgehens der Hgg. Friedrich, Johann und Georg von Sachsen gegen das Erzstift Mainz und dessen Untertanen und insbesondere gegen Erfurt sowie auf das Ersuchen, gemäß der Erbeinung zwischen der Krone Böhmen und dem Erzstift Mainz Hilfe zu leisten, daß er in dieser Angelegenheit an Kf. Friedrich geschrieben, ihn zur Einstellung der Gewaltakte aufgefordert und dabei auf die Erbeinung hingewiesen habe. Geht davon aus, daß Kf. Friedrich sich zimlicher weise darinnen befinden lassen und die Kurmainzer Untertanen aus dem Gefängnis entlassen wird.

Nr. 134 EB Uriel von Mainz an Kf. Philipp von Köln und in gleicher Form an die Kff. Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz

[1.] Attacke des sächsischen Hauptmanns Friedrich von Thun auf Kurmainzer Gesandte und Erfurter Bürger; [2.] Billigung der Aktion durch die Hgg. von Sachsen, Drohgesten und Spaltungsversuche gegenüber der Erfurter Bürgerschaft; [3.] Zu erwartende weitere Übergriffe der Hgg. gegen Erfurt, Ersuchen um Unterstützung gemäß der Kurfürsteneinung.

[Augsburg], 15. März 1510

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 6, fol. 11a-13a, Konz. (Vermerk fol. 14b: An die Kff. Coln, Pfalz, Trier Hg. Friderichen antreffend).

[1.] Sieht sich veranlaßt, ihnen in Erwartung ihres Beistands die unbilligen Beschwerungen darzulegen, die sein Mit-Kf. Friedrich von Sachsen und dessen Bruder Hg. Johann ihm wider die Kurfürsteneinung in seiner und seines Erzstifts althergebrachten Stadt Erfurt zufügen.

Als gemelt unser statt durch unfursichtig regierung irs rats on eyniche getrengte not oder redlich ursach in merklich und groß schulden, last und jerliche zins also schwerlich gefürt, das ire schuld und jerlich ausgeben ire innemen also hoch ubertroffen, das sie denselben schulden und unrate nit mer zu begegen gewisset, haben rate und gemeynde gemelter unser statt des vergangnen sommers sechs redlich personen aus inen, nemlich zwo vom rate und vier von der gemeinde, zu uns als irem rechten erbherrn gesandt, uns iren verderblichen last und schaden zu erkennen geben und uns anrufen lassen, inen darin als ire rechter H. gnediglich beraten und beholfen zu sein. Daruf wir inen etlich unser treffenlicher, verstendiger rete zugeordent, mit inen gein Erfurt zu reyten, die sachen des unrats und beschwerung zu horen, zu ermessen und furter von unsern wegen darin zum besten zu raten und zu helfen. Als aber unser rete mitsambt den gesandten von Erfurt in ein closter, Jorgental genannt, im lande zu Dhuringen gelegen, komen, uber nacht darin herberg zu haben, sich vor nyemands und sonderlich den Sachsischen keyner widerwertikeyt besorgend, ist der obgenanten Ff. hauptman zu Weymar, Friderich Thone genant, mit 30 reysigen pferden ungeverlich und umb die 200 zu fuß, alle gerüst, auch dahin komen, unser rete zu ime heraus uf einen platz fordernd oder berufend und inen sagend, das seinen Hh. keinswegs leydlich were, [daß] die unsern gein Erfurt zu reyten. Hat die unsern also stracks zu pflichten und zusagungen hochmütiglich gemüssiget und getrungen, honlich und verächtlich wider hinder sich zu uns zu reyten, auch alsbald die gemelten sechs unser burger von Erfurt mitsambt iren knechten gefenglich angenomen und gein Weymar in eins wirtshaus vertagt. Hat des kein settigung gehabt, sonder nachfolgend alsbald der unsern von Erfurt, mer wan eynest, etwevil vom rate und gemeinde ausser der statt in die sechsischen flecken erfordert und inen mit großen trowen furgesagt und verpoten, der unsern keinen zu Erfurt inzulassen, auch mit denen, so kurz nach dem oberurten gewaltigen umbtreiben dahin komen waren, nichts zu handeln, sonder zuforderst seiner Hh. rats und hilf zu geprauchen etc., als auch darnach dieß winters, als unser rete etwas treffenlicher gein Erfurt den unsern zu gut komen waren, die gedachten Ff. mitsambt irem vettern, Hg. Jorgen von Sachsen, durch ire geschickten rete den unsern zu Erfurt in der statt sagen lassen haben. Friderich Dhone ist auch seins geweltigen furnemens etwas gute zeit gegen den unsern von Erfurt in steter ubung beharret, etwevil unser bürger, die zu ime in potschaftsweise von der unsern von Erfurt wegen zu ime komen, auch gefenglich annement, die alle noch bis uf diesen tag gefenglich von den oberürten gebrüdern von Sachsen gehalten werden. aDer gemelt Done hat furter zu merung seins gewaltigen furnemens den unsern zu Erfurt ein vermeint veintlich verwarung zugesendet, wie dan euer lieben hieby auch vernemen werden, alles ungeursacht, unerfordert und unerlangt einichs gepurlichen rechten, eygens grund, wider recht und den ksl. lantfriden.–a

[2.] Dweil wir nu mit den gemelten Ff. von Sachsen nichts anders wann alles gut zu tun gewißt und sonderlich kurz vor dem oberürten honlichen umbtreiben mit Hg. Friderichen obgenannt von dem reichstag, nach nehstvergangen ostern [8.4.09] zu Worms gehalten, in sonderlichem fruntlichem abreden, auch sunderlichen hohen verstentnus abgeschieden waren, haben wir uns keinswegs versehen oder vermuten mogen, das solich irs hauptmans unzimliche, geweltige handlung irs bevelhs, willens oder wissens gewest. Darumb den beden gebrüdern fruntlicherweise solich unversehene, unzimliche irs hauptmans ubung, an den unsern begangen, in schriften mer wann eynest eroffnet, bittend, die abzustellen zu verfügen, unser rete irer getanen pflicht und unser gefangnen bürger mit den iren der gefengnus ledig zu geben und uns an versehung, ordnung und regierung der unsern zu Erfurt unverhindert zu lassen, aber des bey inen kein fruchtbar antwort bis uf diesen tag erlangen mögen. bDorus wir vermerkt, das sie irs heuptmans bose, ungeschickte handlung geneme gehalten und gehapt, als sie noch tun.–b Wir haben uns mitler zeyt zu etlichen gütlichen tagen, zwüschen unser solicher sachen halber gehalten, mer, wann wir von recht oder pillicheit wegen schuldig, auch mer, wann uns, unserm stift und den unsern zu Erfurt wol leidlich oder nutz gewest, umb fridlebens und guter nachparschaft willen gegen gemelten Ff. von Sachsen erboten. Ist aber alles verachtet und nit angesehen worden, sonder die obenenten zwen bruder von Sachsen haben zu merung und haufung angezeigts geweltigen furnemens des vergangen cristabents [24.12.09] etliche trowige, scharpfe und ernstlich schrift an die vierteil und etwovil namhaftige hantwerk in unser statt Erfurt geschickt, in meynung, sie zu trennen und uneinung zu machen und sie dadurch von irer gepurlichen gehorsam, so sie unsern reten von unsern wegen erzeigt, zu bewegen. Aber die unsern sind als die fromen in erbarm, unzurteyltem gemüt beyeinander und sunderlich bey uns als irem rechten H. uffrichtig bestanden und den Ff. von Sachsen daruf ein einhellige, erbare, versambte antwort geben und darin erpieten zu recht mer wan gnug und uberflüssig getan, wie das alles eur liebde aus hiebey verwarten copien [liegen nicht vor] vernemen mogen.

[3.] cDemselben nach wir in uns nit anders versteen mogen, dan das die gedachten Ff. von Sachsen wider die unsern zu Erfurt in wyter sorglicher und beschwerlicher handelung steen zu merglichem abbruch, verhinderung, nachteyl und schaden unser und unsers stifts lang herbrachten oberkeyt, herligkeyt und gerechtigkeyt unser alten stat Erfurt. Us welicher unversehener, sorglichen und torlichter handelung und ubung–c wir geursacht worden, unser bundsverwanten des lands zu Schwaben, auch etlich ander unser Hh. und freunde und sunderlich eur liebde als unser fruntlich, lb. brüder und freunde umb rate, trost und hilf fruntlich zu ersuchen, damit wir, unser stift und die unsern zu Erfurt vor gewalt, bey recht, darzu eur liebde sembtlich und yeglicher besunder unser mechtig sein sollen, pleiben mogen, ufs allerfreuntlichst bittend, eur liebde, auch unser semptlichen kftl., brüderlichen eynung hiemit fruntlich ermanend und erinnernd, eur liebde wollen diesen unsern und unsers stifts schweren falle und anfechtung herziglich und treulich bedenken und uns hierin nach vermoge berürter unser kftl. eynung getreuen, fruntlichen rate, hilf und beystand erzeigen, damit wir, unser stift und die unsern bey gleich, recht und der pillicheit pleiben mogen, mit also gutwilliger, fruntlicher erzeigung, als des unser besonder hoch vertrauen und zuversicht zu euern liebden steet und eur liebde herwiderumb in gleichem falle gern getan haben wolten. Das wollen wir umb eur liebde fruntlich gern vergleichen, verdienen und zu gut nümer vergessen. Geben uf freitag nach dem sontag letare Ao. etc. decimo.1

Nr. 135 EB Uriel von Mainz an Bm. und Rat von Erfurt

[1.] Zufriedenheit mit Erfurts Loyalitätsbekenntnis; [2.] Ankündigung eines neuen Zahlungsmoratoriums; [3.] Aktivitäten in Sachen gefangene Erfurter Bürger.

Augsburg, 19. März 1510 (dinstag nach dem sontag judica)

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 370 vol. II, Prod. 127, Orig. Pap. m. S.

[1.] Hat ihre (nicht vorliegende) schriftliche Bitte erhalten und daraus ihren Gehorsam gegenüber ihm und seinem Erzstift als ihrer rechtmäßigen Herrschaft ersehen. Hofft, daß sie an dieser Einstellung festhalten und sich durch niemanden davon abspenstig machen lassen werden. Umgekehrt werden sie an ihm einen gnädigen Herrn haben, der nicht zögern wird, seine und seines Erzstifts Mittel für das Wohlergehen Erfurts einzusetzen.

[2.] Das moratorium, davon ire schreibet, haben wir vergangner zeit durch unsern marschalk [Frowein von Hutten] bey ksl. Mt. uf vier jar lang ausbringen lassen [Nr. 126]. Finden darin an etlichen notturftigen clauseln mangel, der wir yetzo alhie anderung zu tun und in recht form zu bringen in arbeyt steen. Sobald wir das vollenbringen, sollen euch die in guter form zugeschickt werden, euch der nach notdurft zu geprauchen. Wollen uns dismals der vier jare benugen lassen, in zuversicht, künftiger zeit, wo es not sein würdet, weyters zu erlangen.

[3.] Der gefangen unser bürger halber [vgl. Nr. 134 [1.]] haben wir bisher alhie nit gefeyert, sonder bey ksl. Mt., auch andern unsern frunden zu erledigung derselben nichts underlassen. Wird in dieser Sache auch weiterhin nichts unversucht lassen.

Nr. 136 Supplikation der Vormünder der Viertel und Handwerker sowie der Gemeinde von Erfurt an die auf dem Augsburger Reichstag versammelten Kff. und Ff.

[1.] Verarmung und Verschuldung Erfurts durch massive Mißwirtschaft der alten Stadtführung; [2.] Bitte um Unterstützung bei der Erlangung eines ksl. Zahlungsmoratoriums.

[Erfurt], 26. März 1510

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, II XV Nr. 37b, fol. 3b-5a, Kop.

[1.] Gruß. Gnst., gn., gunstige und lb. Hh., eur kftl. und ftl. Gn., wirden und euch bitten wir undertänigs vleis clagende [zu] wissen, das, wiewol offenbar und landkundiglich am tag, das unser stat Erfurt noch inwendig dreissig jaren den nechstverschienen als ain geachte, berümpte und habhaftige comune als ungeverlich aine in oberteutschen landen gehalten, genent und gewest ist, haben doch unser alten Hh. und regenten, so ungeverlich in solcher zeit in reten regiert, uns, unser arme gemaine und landhintersessen, wiewol sie (Got lobe) in bestimpter zeit noch ungeverlich bei menschengedenken nie kainen merglichen haubtkrieg ader mißwachs an wein, korn, getraidich, weid [= blaues Färbekraut] und andern erdfrüchten (wenig jare ausgeschlossen) gehabt oder sonst sonderlich not erlitten, daraus inen versehenlich dise beschwerung, darinnen die stadt laider diser zeit stet, erwachsen sei möcht, one ainig redlich ursach, sonder allain durch ir unordenlichs und unfursichtigs regiment und regirung in grossen, merglichen verderblickeit und unuberwintlichen schaden one nottrang gefürt und gebracht haben, uns armen burger, unser erben, nachkomen und gemaine stat mit merglichem jerlichen widerkäuflichen und leibzinsen ubermessig beschwert, allenthalben an haubtsummen, auf die sechsthalbhundert mal tausent fl. rh. laufende, darzu in vielen harten und beschwerlichen verschreibungen, als sie in aufbringung etlicher merglicher sumen gelts uber angezaigte zinsen und gülten, ainstails dem rechten ungemeß, gegeben, unser leib, habe, güter und rechte one unser wissen und vileicht one ainiche bewilligung des hochwirdigsten in Gott Vaters F. und H., H. Uriels, EB zu Mainz, des hl. röm. Reichs durch Germanien erzkanzlers und Kf., unsers gnst. H., und seiner kftl. Gn. vorfarn loblicher gedechtnus als unser rechten erbherrn in widerkaufen sechs, sieben und etwan noch mer fl. ufs hundert und in leibzinsen zehen fl. uf zwai, drei und etwan noch meer und demnach ainstails vast junge personen hertiglichen und beschwerlichen verschrieben, der stat sigel ferne in frembde land geschickt, darzu die abtzins, wenn sie den zinspflichtigern dieselbigen ain jare, zway oder drei (als oftmals beschehen) unbezalt haben aufwachsen lassen, furter zu haubtgut gemacht und neue zins darauf verschrieben, also das zins uf zins gegeben seind, solchs darzu fur und fure verschwigen und den schaden ye lenger ye beschwerlicher und untreglicher wider pillickait und pflicht, damit sie der stat verwant gewest, steigen lassen, das zu besorgen, solchs uns, unsern erben und gemainer stat zu ewigem nachtail raichen werde.

[2.] Dweil uns nun solchs alles in rücke und one unser wissen, auch (als wir anderst nicht vermerken) bewilligung unsers gnst. H. von Mainz und seiner ftl. Gn. vorfarn loblicher gedechtnus beschehen, so ist an eur aller kftl. und ftl. Gn., wirden und euch unser undertänig, vleissig und dinstlich bitte, eur kftl. und ftl. Gn., wirden und ir geruchten, uns so gn. sein und bei ksl. Mt., unserm allergnst. H., fordern und vorbitten, das sein ksl. Mt. uns und gemainer stat Erfurt aus angezaigten und mer gegründten ursachen durch ain moratorium solutionis oder andere wege und mitel, wie sein ksl. Mt. und eur kftl. und ftl. Gn., wirden und ir aus ksl., ftl. und hohem verständnus uns und gemainer stadt allernützlichst und zutreglichst erkennen werden, nachdem wir und unser güter auch in ksl. schutz, schirm und vertedingt seint, deß auch ksl. bullen und privilegien mit gulden ingesigel haben, dermassen privilegiern und befreyen wolt, das wir solcher zinsen und haubtgelts etlich jar lang, so lengst solchs immer gesein möcht, frei sitzen, di zinsleut auch gegen uns und gemainer stat mit forderung der zinsen und haubtsumma stilsteen und das die zinsen mitler zeit, bis so lang wir wider zu aufnemen und gedeyen komen, nicht aufwachsen möchten, angesehen, das uns unmüglich ist, die lenger dermassen zu raichen oder das haubtgelt diser zeit abzulegen. Und eur kftl. und ftl. Gn., wirden und ir wollen sich hierinnen zu unser notturft und bestem gnediglichen und furderlichen erzaigen und bearbaiten, als wir uns der und aller gnaden zu eur kftl. und ftl. Gn., wirden und euch hochlichen vertrösten. Das geburt uns und wollens alle zeit geflissen sein umb dieselbigen eur kftl. und ftl. Gn., wirden und euch als unser gnst., gn. und günstige, lb. Hh. in aller undertänigkait willig zu verdienen. Geben under Lorenzen Stoltzen und Martin Eckarts von aller viertail wegen und der nachbenanten hantwerk, nemlich der schmide, kürßner, lower [= Lohgerber], wollenweber und flaischhacker, insigel, von wegen ganzer gemaine aufgedruckt, der wir ander alle hierzu mitgeprauchena, und [sic!] dinstag nach dem sontag palmarum Ao. domini etc. decimo.

Nr. 137 Rat und Gemeinde von Erfurt an EB Uriel von Mainz

Erfurt, 26. März 1510 (dienstag nach dem sonntag palmarum)

Druck: Falckenstein, Civitatis Erfurttensis historia, S. 490-493.

In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde Erfurt von seinem alten Stadtregiment stets gut regiert und litt deshalb nie Not. Die gegenwärtige unvorsichtige und unordentliche Stadtführung hingegen hat erheblichen Schaden und große Not herbeigeführt und dafür gesorgt, daß die Bürger von Erfurt, ihre Erben, Nachkommen und die ganze Gemeinde mit erheblichen (näher beschriebenen) Zinsverpflichtungen belastet sind. Diese stiegen von Jahr zu Jahr immer weiter an, ihr ganzer Umfang wurde aber erst jetzt, nachdem die Stadtführung um Hilfe gebeten und Einblick in die Bücher und Register gewährt hat, bekannt. Da alles dies auch ohne Wissen EB Uriels und seiner Vorgänger geschehen ist, möge er beim Ks. und eventuell auch bei anderen Kff., Ff. und Hh. darauf hinwirken, Rat und Gemeinde von Erfurt, nachdem sie und ihre Güter unter ksl. Schutz und Schirm stehen, durch ein moratorium solutionis oder andere wege, die EB Uriel für geeignet hält, dermassen zu privilegieren und befreyen, das wir solcher zinß und haubtgeldes etliche jahr lang, so längst uver Gn. immer erlangen können, frey sitzen, die zinspflichter auch gegen uns und gemeine stadt mit forderung der zins und haubtgelts still stehen und die zins mittler zeit, bis so lang wir wieder zu uffnehmen und gedeyen kommen, nicht uffwachsen möchten.

Nr. 138 Vereinbarung zwischen EB Uriel von Mainz und der Stadt Erfurt

Augsburg, 1. April 1510 (montag in den osterheyligen tagen)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15a) 1510 April-Mai, fol. 1a-2a, Kop.

EB Uriel bekundet für sich und seine Amtsnachfolger, daß er sich vor kurzem mit Zustimmung des Mainzer Domkapitels durch seine nach Erfurt gereisten Räte mit den dortigen Ratsmeistern, den vier Vertretern der Gemeinde, dem neugewählten Rat, den Vormündern der Viertel und Handwerker und der ganzen Gemeinde hinsichtlich des Neufassung des Eides, den ein neu ins Amt gekommener Rat gemäß altem Herkommen zu leisten hat, folgendermaßen verständigt hat: Ein neugewählter Rat soll im Beisein des in Erfurt amtierenden Viztums, Schultheißen oder anderer Amtleute des Erzstifts Mainz zu Gott und allen Heiligen schwören, daß er dem EB von Mainz als seinem rechten Erbherrn, dem Greven, dem Viztum und allen Bürgern der Stadt Erfurt treu sein und ihre Rechte bewahren wird. Im Gegenzug verspricht EB Uriel, daß der neugefaßte Eid die zwischen den EBB von Mainz und der Stadt Erfurt geschlossenen Verträge wie auch die Freiheiten, Privilegien, Gerechtigkeiten und guten Gewohnheiten der Erfurter in keiner Weise beeinträchtigen und sie in keine weitergehende Untertänigkeit und Dienstbarkeit gegenüber dem Erzstift Mainz bringen soll als vorher. Dechant und Kapitel des Domstifts Mainz erklären ihre Zustimmung zu dieser Vereinbarung.

Nr. 139 EB Uriel von Mainz an Kf. Philipp von Köln und in gleicher Form an die Kff. Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz

[Augsburg, kurz vor 10. April 1510]1

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 8a u. b, Konz. (Vermerk der Kurmainzer Kanzlei fol. 8b: Schriftlich furbringung, an die Kff. getan, Hg. Friderichen von Sachsen antreffend; Schrift stark verblaßt und deshalb schwer lesbar).

Schildert gemäß der Aufforderung der Kff. von Trier, Köln und der Pfalz die durch Kf. Friedrich und seinen Bruder Hg. Johann von Sachsen sowie deren Hauptmann zu Weimar, Friedrich von Thun, verübten Übergriffe gegen eine Reihe Kurmainzer Räte und Erfurter Bürger und bittet unter Bezugnahme auf die Kurfürsteneinung um Hilfe bei der Abstellung derartiger Beschwerungen.

Nr. 140 Den kursächsischen Räten Friedrich von Thun und Dr. Henning Göde unterbreitetes Vermittlungsangebot der Kff. Philipp von Köln, Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz im Erfurter Streitfall

[1.] Vermittlungsbemühen der Kff. gemäß der Kurfürsteneinung; [2.] Ersuchen an Kf. Friedrich von Sachsen, dem kftl. Schiedsangebot zuzustimmen.

Augsburg, 10. April 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 36a u. b, Kop.

[1.] Mitwoch nach quasimodogeniti Ao. etc. 10 [10.4.10] zu Augspurg auf dem rathaus haben die EBB und Kff., als Coln, Trier und Pfalzgf. Ludwig, in beisein gnants Pfalzgf. hofmeysters [Johann von Morsheim] Fridrichn Thun und Dr. Hennyng [Göde] etc. nachfolgende meynung furgehalten:

Coln: Iren ftl. Gn. were nit lieb die irrung zwischen Menz und Sachsen etc. Hetten derhalb ubersehen ire kftl. vertrag, under den Kff. aufgericht, daraus befunden, so zwischn Kff. irrung entstünden oder furfielen, wie die solten hingelegt oder entschiden werden, domit kain uneynigkait under ynen were zu schaden und nachtail, nit allain ynen, sondern dem hl. Reich.1 Solchs keme auch zu nutz und eren ynen und andern des Reichs stenden. Das sy unserm gnst. H., Hg. Fridrichn, Kf. etc., hetten furgehalten und wie dy andern vier Kff. sich zwischen Menz und Sachsen in handln schlahen wolten, den beyzutun oder zu entschaiden. Hette unser gnst. H. gesagt, sy solten es uns, obgenanten seiner ftl. Gn. dinern, vorhalten. Derhalb sy das teten und uns dy meynung auch furhielten.

[2.] Nu stunden die gebrechen auf zwaien stucken: Zum ersten, das unser gnst. H. vermeint, das Menz vor allen dingen Erfurt in sein ersts wesen, wie er das gefunden, solt komen lassen etc.; das ander, das Menz vermeint, sein gefangen und verstrickten erst los zu haben. Darein wolten nu ir kftl. Gn. sehen, so es zum handel keme. Und das wir unsern gnst. H. darumb bitten und sein kftl. Gn. bewegen wolten, dy ding zu handlung komen zu lassen, auf das sein ftl. Gn. der unglimpf nit wurd aufgelegt, wan sy hetten mit Menz scharf geredt. So wolten sy ksl. Mt., der sich auch handlung understunde, ansagen, wie ir kftl. Gn. ym handl weren, und bitten, sy handeln zu lassen. Wir haben geantwurt, solichs an unsern gnst. H. gelangen zu lassen.

Nr. 141 Antwort der kursächsischen Räte (Friedrich von Thun und Dr. Henning Göde) auf den Vermittlungsvorschlag der Kff. Philipp von Köln, Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz im Erfurter Streitfall

Darlegung des kursächsischen Standpunkts im Erfurter Streitfall, Erfüllung bestimmter Bedingungen als Voraussetzung für die Annahme des kftl. Vermittlungsangebots.

[Augsburg, bald nach 10. April 1510]

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 39a-41a, Konz.

Antwort den Kff.

Nachdem eur kftl. Gn. hievor von wegen unser gnst. und gn. Hh. [Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen]  der gebrechen halben, so sich zwischen dem EB zu Meinz und gedachten unsern gnst. und gn. Hh. halten, an uns gelanget [wohl Nr. 140], haben wir [Friedrich von Thun und Dr. Henning Göde] unserm gnst. H. Hg. Fridrichen, Kf. etc., mit vleis und in undertenigkait, sovil wir des behalten, furgetragen und bericht. Darauf geben euern kftl. Gn. wir underteniglich zu erkennen, das unser gnst. und gn. Hh. in anfang diser sache gegen den von Erfurt nichts furgenomen, und unser gnst. H. Hg. Fridrich, Kf., hat die kftl. ainung, auch was schaden und nachtail daraus entsteen wurd, so sein ftl. Gn. und seiner Gn. bruder mit Meinz in aufrur komen solten, bedacht und in ansehung desselben, auch das ir ftl. Gn. gern mit Meynz in freuntlicher ainigkait leben wolten, durch ein schrift auf eur kftl. Gn., auch andere erbieten getan. Solchs ist aber yrer Gn. anzeigen nach von Meinz nit angenomen. Und wiewol auch unser gn. H. von Wirzburg zwischen irn ftl. Gn. in handlung gestanden, so hat doch Meinz uber solch handlung und daz bescheen erbieten on underlaß darnach gestanden, mer gerechtigkait an Erfurt, dann er in anfang seiner regirung aldo gehabt, an sich zu ziehen. Und uber daz Meinz in sein schriften, auch durch unsern gn. H. von Wirzburg unsern gnst. und gn. Hh. angezeigt hat, das die sein nichts anders zu Erfurt handeln solten, dann die aufrur zu stillen und die burger zu frid und ainigkait zu brengen. Aber die irrung, so sich mit ime und dem rat zu Erfurt hielten, solten durch unsern gnst. H. Hg. Fridrich gehandelt werden. Es ist aber nit dabey blieben, sonder den gemeynen popel, der sich wider yren rat, dem sie gelobt und gesworn, durch anhetzung weyter entporet, den rat des regements entsatzt, auch ander redlich burger geweldiglich aus der stat gedrungen, von dem popel ein neu vermeynt regement verordent und die zu neuen, unleidlichen pflichten gedrungen, alles durch anweysung und verleyhung der Meynzischen, als unser gnst. H. alhie auf disem ksl. reichstag oder uf dem weg, den zu besuchen, gewest, bescheen, das unsern gnst. und gn. Hh. ganz unleidlich. Derhalb, so solch neuerung, attemtat und entsetzung erstlich abgetan und Erfurt sambt gedachtem rat und burgern in sein ersts wesen und freihaiten, darinnen sie vor bemelter entporung gestanden, widerumb komen, als eur kftl. Gn. ungezweivelt wissen und versteen, billich beschicht, und besonder in ansehung des, wie obvermelt, daz Menz unsern gnst. und gn. Hh. zugeschriben und durch unsern gn. H. von Wirzburg angezeigt ist, so wil alsdann unser gnst. H. Hg. Fridrich, Kf., sambt seiner Gn. bruder eurn kftl. Gn. zu eren und gefallen mit Fridrich Dhun verschaffen, wiewol sich derselb der annemung und bestrickung halb genugsam erboten und uber das sein vorfarn heubtleut zu Wymar die von Erfurt auch als die, so in unser gnst. und gn. Hh. Ft. zu Doringen gelegen und irn ftl. Gn. mit aiden und pflichten verwant sein, zum oftermal angenomen, dieselben ledig zu zelen, wiewol genug ursachen mochten angezeigt werden, darumb sie angenomen sein und enthalten werden mochten. Unser gnst. und gn. Hh. wellen eurn kftl. Gn. auch, so die abstellung, wie verlaut, beschee, gutlich und rechtlich handlung gestaten und sich darinnen dermasen finden lassen, daz eur kftl. Gn. vermerken sollen, daz unser gnst. und gn. Hh. mit Meinz in freuntlicher ainigkait zu leben geneigt und in diser sache nichts anders dann die billikait suchen, wie dann unser gnst. und gn. Hh. gegen unserm gn. H. von Wirzperg und in schriften sich haben vernemen lassen, das irn ftl. Gn. nit gemeynt, Meinz an seiner gerechtigkait zu vorhindern, sondern die von Erfurt, wie ir ftl. Gn. ine verschriben, bey yrn freiheiten und gerechtigkaiten zu hanthaben. Unser gnst. und gn. Hh. haben auch nye anders gesucht, dann daz die ire verdinte straf bekomen mochten, die zu diser aufrur ursacher gewest, des verhoffens, eur kftl. Gn. werden nach gestalt und gelegenhait ditz handels vermerken, das unsern gnst. und gn. Hh. beswerlich, unabgestalt berurt furnemen, also beswert und verpfendt, sich in handlung furen zu lassen. Das haben wir eurn kftl. Gn. underteniger meynung nit verhalten wellen.

Nr. 142 Stellungnahme EB Uriels von Mainz zu den Darlegungen der Kff. Philipp von Köln, Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz im Erfurter Streitfall

[1.] Schriftliche Wiederholung der bereits mündlich dargelegten Klage gegen die Hgg. von Sachsen; [2.] Bitte um Unterstützung gemäß der Kurfürsteneinung.

[Augsburg, bald nach 10. April 1510]

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 46a u. b, Kop.

Meynz den Kff. uberantwurt

[1.] Erwirdigen in Gott, vetter, auch hochgebornen Ff., besonder lb. frunde, nachdem euer liebe an uns ytzo begert, euch unser neher bescheen anzeigung der beschwerung, so uns von den hochgebornen Ff., H. Friedrichen, Kf., und H. Johannsen, gebrüdern, Hgg. zu Sachsen etc., und Friedrich Thonen, irem haubtman zu Wymar, unser geschickten rete, auch unser bürger halber unser stadt Erfurt begegnet, in der gestalt, wie unser muntlich anlangen, an euer liebe hievor bescheen, in schrieften zu ubergeben, haben wir solich unser anlangen unsers beheltnus ungeverlich nachfolgender meynung getan:

[2.] Wie Friederich Thone, haubtman obgemelt, von gnannter seiner Hh. wegen unsere rete, die wir, den unsern zu Erfurt uf ire anrufen und bitt zuzuschicken, understanden, wider geweltiglich hinter sich zu uns zu ryten, unpillich und ganz unversehen gemüssiget und getrungen, mit zusagung, hinfür one seiner Hh. wissen und willen geyn Erfurt nit zu kommen, auch sechs unserer bürger daby mit iren dienern gefenglich angenommen, nachfolgent etlich ander unser bürger, die in gutem vertrauen und botschaftsweys us Erfurt zu ime geschickt und kommen syen, auch mit vanknus verstrickt, die noch also wider ksl. lantfriden gefenglich gehalten werden zu merglicher zerung, costen und schaden der unsern von Erfurt und unserer bürger daselbst, auch wie von den gemelten Ff. etliche treuig [= drohende] und beschwerliche schrieft zu anzeigung wyter beschwerung der unsern ausgangen seien etc. mit anderm. Und wiewol wir solchs von gemelten Ff. und sonderlich Hg. Friederichen nit one beschwerung unsers gemüts teten anden, dieweyl wir ye gern als sein Mit-Kf. mit ime in kftl. eynung und verstands und nach laut derselben in unzurrucktem gemüte pleyben wolten, so tet uns doch solich beschwerlich handlung, sonderlich, so wir unserer rete und bürger kein erledigung uber manigfeltig gutlich ersuchen haben mogen erlangen, dermaß anligen, das wir solichs in der gestalt nit erleyden konten. Und darumb euer liebe nach inhalt und vermoge unserer kftl. verbruderlichen eynung fruntlich gebeten, in die sachen fruntlich zu sehen, zu helfen und zu raten, damit wir und unser stieft solcher angezeigter beschwerung fuglicher weys mochten entladen werden. Wan wir wolten unsers teyls als der, [der] zu fride und einigkeit geneigt, an allem dem, das nach euer liebe ermessung zu aller pillicheyt und erberkeyt dinlich sein mocht, nichts mangeln, sonder uns darin gern weysen lassen. Das ist noch unser gemüte. Haben wir euern lieben irem begern nach fruntlicher meynung nit wollen verhalten.

Nr. 143 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Kf. Philipp von Köln und in gleicher Form an die Kff. Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz

[Augsburg, Mitte April 1510]

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 47a-48a, Kop.

Hat die von den drei Kff. übersandte Schrift EB Uriels von Mainz (Nr. 139), in der sich dieser über die durch ihn (Kf. Friedrich), Hg. Johann und Friedrich von Thun zugefügten Beschwerungen sowie die an Erfurt ergangenen Drohschreiben beklagt und gleichzeitig betont, er wolle mit Kf. Friedrich ein konfliktfreies Verhältnis auf der Grundlage der Kurfürsteneinung pflegen, einschließlich ihres beigefügten Vermittlungsangebots erhalten und dankt dafür. Ist allerdings befremdet über den von EB Uriel geäußerten Vorwurf, Friedrich von Thun habe die Erfurter Bürger im Auftrag beider Hgg. gefangengenommen, denn schließlich hat Thun sich doch dafür entschuldigt, auch angeboten, sich für sein Handeln rechtlich zu verantworten. Und obschon solch annemen von unsert wegen bescheen, das wir nit gestendig, so were doch domit wider den kgl. landfriden oder nichts unbillichs gehandelt, dann unser ambtleut und schosser haben hievor die von Erfurt als die, so in unserm Ft. zu Doringen gelegen, uns auch mit aiden und pflichten verwandt sein, so sie es verursacht, zum ofter mal angenomen, dem von keinem EB zu Meynz unsers wissens intrag bescheen. Wir achten auch dafur, daz Meinz uns nit zu wheren habe, daz wir die von Erfurt, auch ander, so ime on alle mittel zustunden, so sie wider die billikeit zu handeln furnemen, in unsern Ftt. und auf unsern strassen nit anzunemen oder aufzuhalten und solch ir furhaben nit zu gestaten. Was die an Erfurt geschickten Schreiben betrifft, mögen die drei Kff. und alle Unparteiischen anhand der den kftl. Räten ausgehändigten Kopien selbst beurteilen, ob es sich tatsächlich, wie EB Uriel behauptet, um Drohbriefe handelt. Wir haben auch in einer unser schrift, die an Meinz ausgangen, auf eur libden als die, mit den Meinz und wir in vortregen und einung sein, und andere erbieten getan. Solchs ist aber unserm anzeigen nach von Meinz nit angenomen, wie die copeien hiebey euern liebden des bericht tun werden. Daraus wol abzunemen und zu vorsteen ist, ob Meinz oder wir gern in kftl. ainung und verstant und nach laut derselben in unzuruttem gemüht bleiben wollen, wann dann die handlung, so der EB zu Meynz durch die seinen und den gemeyn popel zu Erfurt uber solch erbieten getan, unserm lieben bruder und uns ganz unleidlich. Bittet demgemäß seinerseits die drei Kff. unter Berufung auf die Kurfürsteneinung, mitzuhelfen, daz solch furnemen abgetan und domit wider in das wesen kom, darinnen es fur der aufrur und entborung zu Erfurt gewest. Und wan daz beschicht, so sollen eur liebden unsers lb. bruders und unser zu recht und aller billikait mechtig sein.

Nr. 144 Stellungnahme EB Uriels von Mainz zum Vermittlungsvorschlag der Kff. Philipp von Köln, Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz im Erfurter Streitfall

[1.] Inruhestellung der Verhältnisse in Erfurt bis zur Beendigung des Streitfalls; [2.] Gütliche oder rechtliche Entscheidung des Konflikts durch ein von beiden Parteien paritätisch besetztes Gremium; [3.] Regelung für den Fall des Ausscheidens von Gremienmitgliedern; [4.] Wahl von zwei Obmännern; [5.] Zeitliche Begrenzung des Schiedsverfahrens; [6.] Wahl eines geeigneten Versammlungsortes.

[Augsburg, ca. 20. April 1510]

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 26a u. b, Konz.

Menzisch antwort uf der Kff. furslag

[1.] Das alle sachen, wie die itzo zu Erfurt und sunst steen, also steenpleiben bis zu ustrag und entschaft der sachen, wie hernachvolgt, doch das die gefangen mitler zeit vertagt und nit wider gemanet werden.

[2.] Und das die bede Ff. Menz und Sachsen umb alle und yde spruch oder forderung, so iglicher gegen dem andern hat oder zu haben vermeint, alsdan zu entlichem rechten und ustrag komen uf 8 personen, der iglicher F. 4 geben und benennen. Dieselben 8 personen sollen die sachen in recht verhoren und nach gnugsamem verhore untersteen, die bede Ff. der sachen in der gute mit beder teyl wissen und willen zu richten, und ob inen die gutlicheit nit volgen wolt, alsdan die sachen mit irem rechtlichen spruch uf ire eyd, die sie darumb tun sollen, noch irem besten verstentnus entscheyden. Und was sie einhelliglich oder der merer teyl unter inen sprechet, das sollen bede teyl annemen, halten und vollenziehen one einiche wyter weygerung oder suchung etc.

[3.] Und wo sich fuge, das vor usgang dieser rechtfertigung einiche oder mer personen unter den viern eins teyls mit tode abgeen oder eine schwacheyt also erleiden wurde, das sie daby nit sein möchte, so sollen uf der andern seyten der teyl auch als vil abgetan werden, damit die anzal der personen glych gehalten wurde, doch wo uf einem teyl uber zwey personen abgeen wurden, wie obstet, solten andere tugliche personen an der abgangen stat gesetzt und benennet werden, in aller maßen zu handeln, wie obstet.

[4.] Item mog auch Menz leyden, das itzo alhie zwey obmannen, wie die Kff. furgeslagen, gewelet werden, also ob der erst mitler zeyt der rechtfertigung mit tode abgeen oder sunst schwacheyt halber sins leibs unvermuglich wurde, das der ander gewelet an stat dret, wo not sein wurde, ein merers zu machen etc.

[5.] Item das die rechtfertigung und handelung in einer nemlichen bestimptem zeyt zu ende lauf und lenger nit verzogen werde, es begebe sich dan us nottorft des rechten lengerung, die doch auch, sovil moglich, abgeschnitten und vermiten werden soll etc.

[6.] Item das solich rechtfertigung und handelung an einer glychmessigen, gelegen malstat als Fuld, Lore [= Lohr] am Meyne oder Wurzpurg furgenommen werde.

Nr. 145 Stellungnahme EB Uriels von Mainz zur Erklärung Friedrichs von Thun (kursächsischer Rat) im Erfurter Streitfall

[1.] Darlegung Friedrichs von Thun über die Bereitschaft Kf. Friedrichs von Sachsen, den ksl. Vermittlungsvorschlag unter bestimmten Bedingungen anzunehmen; [2.] Stellungnahme EB Uriels hierzu, Rechtserbieten auf die versammelten Reichsstände; [3.] Bitte des EB an die Reichsstände um Mithilfe bei seinem Bemühen um Freilassung seiner gefangenen Räte und um Annahme seines Rechtserbietens.

[Augsburg, ca. 20. April 1510]

Kop.: Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 34a-36b (Kanzleivermerk fol. 37b: Widerantwort meines gnst. H. uf Friderichen Thon furbringen von wegen Hg. Friderichs).

Konz.: Ebd., fol. 27a-28b.

[1.] Als ksl. Mt. des fordern tags us ksl., gn. miltigkeyt und neygung in irrungen zwischen meinem gnst. H. von Meinz eins- und Hg. Friederichen von Sachsen andernteyls furgenommen hat, mit rate der stende des Reychs etlich mittel furzuschlagen, der doch mein gnst. H. nit bericht ist, wie oder welichermaß die gewest, hat sein Gn. vernommen, wie Friederich Dhone uf mitwochen nehestvergangen, als mein gnst. H. der versamelung entwichen, das ksl. mittel zwischen meinem gnst. H. und Sachsen angeregt mit anzeyge, das solichs seinem H. nit annemlich were, dieweyl zu Erfurt etlich attempta furgenommen, es were dan, das dieselben attempta abgetan und die sachen zu Erfurt gestalt wurden, wie die vor dieser irung gewest. So das geschee, were sein H. willig, die gefangen zu Erfurt ksl. Mt. zu eren und gefallen zu irer Mt. handen zu stellen, und mit wyterm, wie er dann das geredt hat etc.

[2.] Darauf sagt mein gnst. H. von Meinz, das sein Gn. kein attempta wiß, die zu Erfurt durch sein ftl. Gn. oder sein burger zu Erfurt furgenommen syen, mogen auch kein angezeigt werden. So wiß auch sein Gn. kein sachen sunst zu Erfurt, wider recht und pillicheit oder dermaß furgenommen, das not oder gepurlich sey, die wider abzutun und in vorigen stand zu stellen etc. Ob aber solichs, wie ob angezeigt, also gescheen were, des Menz doch nit gesteet, so hett Hg. Friederich doch des weder glympf, fuge noch recht anzufechten. Were darumb von Friederich Dhonen solich anzeigen fremd zu horen. Und ob er, Hg. Friederich, oder yemants anders, wo etwas, wie obsteet, furgenomen were, das doch Menz, wie oben berürt, nit gestunde, vermeinen wolt, das solichs unpillich oder wider recht were und Hg. Friederich, das anzufechten, fug und recht hette, so hetten sich die von Erfurt in einer antwort an die Ff. von Sachsen, uf ein treuige [= drohende], beschwerlich schrieft ausgangen, zu recht vollig und meher wan uberflussig erboten nach laut derselben schrieft, die Meinz bitt zu verlesen. Nach verlesung ist wyter zu reden, daraus zu vernemen, wie die sachen zu Erfurt gestalt und welichermassen alda gehandelt, auch wes sich durch die von Erfurt rechts erpoten sey. Darzu so hab sich mein gnst. H. von Menz auch vollig und meher wann uberflussigs rechts erboten, wo inen die Ff. von Sachsen unangefordert nit lassen mochten, nemlich das ersten uf ksl. Mt. als den ordenlichen richter und rechten H., nachfolgend uf die Kff., semptlich und yeden in sonderheit. Desglychen erpeut sich sein ftl. Gn. ytzo uf die stende des Reichs, alhie versamelt, zu recht umb alles und yedes, so die Hh. von Sachsen zu seinen Gn. zu sprechen zu haben vermeinen, das doch sein Gn. bishere nit vernommen hat. Und ob es den stenden nit allen gelegen were, alhie dieser sachen auszuwarten, so moge seyn ftl. Gn. leyden, das sie yemants an irer stadt alhie verordnen, die sachen zu ortern.

[3.] Und sy darauf meins gnst. H. fruntlich und gutlich bitt und begere, das die stende des Reichs gestalt dieser sachen bedenken und zu herzen füren und darauf ksl. Mt. zum besten underrichten und bitten wolten, by Hg. Friederichen zu verfugen und inen zu vermogen, meins gnst. H. verstrickte rete, desglychen seiner Gn. burger zu Erfurt, durch Friederich Dhonen unbesorgt, unversehen wider den kgl. lantfrieden und ander des Reichs ordnung gefangen, unverzuglich ledig zu geben und sich hinfur gegen meinem gnst. H. und den seinen zu Erfurt geweltiger handlung zu enthalten, sonder sich rechts, des sie sich, wie oben gehort, meher wan gnug erpieten, settigen und benugen zu lassen, wie sich dann in recht und pillicheit gepurt, damit ufrure und krieg im Reich, die sunst one zweivel aus diesen tetlichen handlungen erwachsen wurden, verhutet plieben. Das erpeute sich meyn gnst. H. umb die stende des Reichs, wie sich nach wirden und stand eyns yeden gepurt, fruntlich zu verdienen und mit gnaden und allem guten zu beschulden und zu erkennen. Bitt des gutlich antwort.

Nr. 146 Vorschlag der Kff. Philipp von Köln, Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz im Erfurter Streitfall

Vertagung des Schiedsverfahrens, Freilassung der Gefangenen und Restitution der ausgetretenen Erfurter Bürger.

[Augsburg], 26. April 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 50a, Kop.

Der Kff. furhalten, freytags nach jubilate [26.4.10]
an Sachsen und Menz bescheen

Dweyl dy sachen zwischen Menz und Sachsen alhie nit wol mochten beygelegt werden aus manicherlay ursachen, das den gebrechen ain ruhe und anstant wurd geben bis zu bequemlicher zeit. Und [wenn] Menz und Sachsen dan ire rete dazugeben, wolten die Kff. an gelegne stete auch darzu verordnen, dy gebrechn in der güte zu vertragen oder nach der Kff. eynung zu entschaiden. Und das dy gefangen von Fridrichn Thun, haubtman, darauf wurdn loß gegeben und dy vom rat und andere burger zu Erfurt, dy aus der stat gewichn, auch wider hineingelassen und gesichert wurden bis zu austrag der sachn. Wer dan schuldig oder nicht befundn, das ine auch geschee, was billich und recht were.

Nr. 147 Stellungnahme Kf. Friedrichs III. von Sachsen zum Vermittlungsvorschlag Ks. Maximilians im Erfurter Streitfall

[1.] Strikte Ablehnung der ksl. Vorschläge; [2.] Bedingungen für den Eintritt in ein Rechtsverfahren.

[Augsburg], 5. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 51a-52a, Kop.

[1.] Auf das furhalten röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., unserm gnst. H. Hg. Fridrichen zu Sachsen, Kf. etc., der gebrechen mit Menz Erfurt halbn sontags vocem jocunditatis Ao. etc. decimo [5.5.10], nemlich, das Menz vier seiner rete, dergleichen unser gnst. H. auch vier kyesen und benennen wolten, die andern Kff., geistlichn und weltlichen, zwen, ainen geistlichen und ainen weltlichn irer ftl. Gn. rete, und röm. ksl. Mt. zu solichn zehen ainen seiner Mt. rat auch geben, die ganz macht solten haben, in den gebrechen gütlich zu handeln, und ob ynen die gute entstünde, sie mit recht zu entschaiden, so solten auch dy vom rate und dye burgere, als ytzo aus Erfurt gewichen, verglaitet, wider einkomen und die von Fridrichen Thun, haubtman zu Wymar, gefangn, irer fengknus erledigt werden, sagt obgemelter unser gnst. H. Hg. Fridrich, das solich furhalten und mitl seinen kftl. Gn. ganz beschwerlich und unleidlich sey aus vilen ursachen, mit welichen erzelungen röm. ksl. Mt. sein ftl. Gn. nit beschwern wil. Sein ftl. Gn. heldet es aber darfur an allen zweivel, wo ksl. Mt. des geübten handels in Erfurt mit allen umbstenden aigentlich bericht were worden, sein ksl. Mt. het solch beschwerliche mitl sein ftl. Gn. nit furschlahen lassen.

[2.] So aber der rat zu Erfurt in sein regiment, ere und wesen, darynnen er vor diser entporung gesessen und vom gepofel daselbst unuberwunden ainigs übels geweltiglich entsatzt ist, unbesorgt wider gelassen und die gesessen burger, so dem gepofel und iren anhengern aus der stat und von dem iren haben entweichen müssen, wider in und zu dem yren komen, auch unbefart Heinrich Kelner, den das gepofel und ire anlaiter unschuldiglich hart gemartert und noch in schwerem gefengknus sitzen haben,1 auch die andern vom rat, als sy verstrickt, losgegeben und die attemptat und furgenomene neuerung abgetan würden, wellen unser gnst. H. röm. ksl. Mt. zu undertenigem gehorsam aller zimlichen und ertreglichen wege zu gute und zum rechten gegen Menz verfolgen, auch leyden, ob der rat oder die von der gemeinde in Erfurt ubel gehandelt, das sy derhalb durch ordenliche wege ire gebürliche straf empfahen, wan sein ftl. Gn. meynung noch gemüt nye gewest, untat zu handhaben.

Sein ftl. Gn. wil auch verfügen, das dy gefangen von genantem Fridrich Thun zu handen röm. ksl. Mt. oder an wen sy sein Mt. weyset, gestalt werden, doch vorbeheltlich yme sein rechtlich vordrung der malefiz und schmehe halben, darumb er sy gefanglich hat angenomen, und das sy ime darzu zu recht furgestelt werden.

Das auch Heinrich Kelner und andern vom rate ire spruch ires erliden unrechten halben unabgeschnitten und vorbehalten sein und bleyben.

Nr. 148 EB Uriel von Mainz an Bm. und Rat von Erfurt

[1.] Dementi des Gerüchts über sein Scheitern bei den Augsburger Verhandlungen zum Erfurter Streitfall, Zuversicht und Trost für das weitere Verfahren; [2.] Gemeinsames Vorgehen gegen die ausgetretenen Erfurter Bürger; [3.] Übersendung des ksl. Zahlungsmoratoriums.

Augsburg, 7. Mai 1510 (dinstag nach dem sontag vocem jocunditatis)

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 370 vol. II, Prod. 127, Orig. Pap. m. S.

[1.] Hat am Vortag ihr langes (nicht vorliegendes) Schreiben von seinen Statthaltern in Mainz zugeschickt bekommen. Es enthält u. a. einen Artikel, der unser gemüt etwas anficht, und nemlich das, so Dr. Hennings [Göde], caplan, uns und den unsern zu nachteil und verachtung zu Erfurt usgeben, als solte wir alle sachen alhie verloren haben und der alt rat mit Dr. Henningen wider eynkomen etc. Mogen wir uns solichen ertichten usgebens nit gnug verwundern, wann wir von gnaden des Almechtigen noch nichts verloren, dann wir uns noch in keiner verhoer, wir geschweigen rechtfertigung gestanden. Wie mochten wir dann ichts verloren haben? Es ist wol in gütlichen furschlegen und unterteydingen an uns gesonnen worden, zu verwilligen, das die ausgetreten bürger wider in Erfurt gelassen und der alt rat wider in forig wesen und stand gesetzt würde. Wir haben aber dem us redlichen ursachen kein stadt geben wollen, gedenken demnach, keine zu geben, sunder in demselben ader dergleichen hinter unser gemein zu Erfurt nichts zu bewilligen. Wir haben auch uns vor ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stenden, auch den bundsreten alhie sovil rechts gegen Hg. Friderichen erboten, auch der unsern von Erfurt vorbescheen uberflüssig erbieten in schriften horen lassen, das wir nit anders merken, dan das wir und die unsern zu Erfurt bey allen unparteyschen der sachen glimpf und der widerteil unglimpf behalte. Sint auch ungezweivelter hoffenunge, des widerteils gewalt zu widerstehen, dester mehr hülf und beystands zu erlangen. Gedenken, unser fromen gemein nicht zu verlassen, sundern uns gegen inen zu halten, wie wir inen mehirmals zugeschriben und sagen lassen haben. Des wollet sie vortan zum besten trosten.

[2.] Wollet auch helfen und fordern, das die rechenunge vollenfürt und nit verlassen werden, wann die ausgetreten rete und bürger haben sich ytzo alhie durch die sachsischen rete unter andern in einer langen widerschrift uf unser gemein zu Erfurt antwort, letzt an die Ff. von Sachsen getan, horen lassen, dweil die unser[n] zu Erfurt nichts in den rechenungen wider den rat finden mogen, haben sie die rechenung vorlassen, auch sunst in berürter schrift unser gemein, auch den neuen erwelten rat etwas swerlich angeregt etc.

[3.] Und domit unser halber nit anders dan warheit und bestendigkeit vermerkt wirde, so senden wir euch hiebey die moratoria, wie wir die verschyner zeit durch unser marschalg [Frowein von Hutten] erlangt haben [Nr. 126]. Die wollet unserm neuen rat, auch den vormunden und erwelten zeigen, sehen, horen und lesen lassen, doch inen doneben zu erkennen geben, wie wir hievor euch, auch inen angezeigt, das wir etlicher nottorftiger clauseln halber, die zu endern, erlanget, welche geschrieben, aber noch mit der unterschrift und anderm nit gefertiget, auszubrengen und euch auch zuzuschicken. Ersucht sie nochmals, in Erfurt zu bleiben und nicht wegzugehen, bis er selbst in sein Erzstift zurückgekehrt ist.

Nr. 149 Stellungnahme Kf. Friedrichs III. von Sachsen zum Vermittlungsangebot Hg. Ulrichs von Württemberg im Erfurter Streitfall

Bedingungen für eine Vermittlung Hg. Ulrichs von Württemberg, Dank für dessen Unterstützungsbereitschaft.

Augsburg, 7. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 53a u. b, Kop.

Antwurt Hg. Friderichs von Sachsen, Kf. etc., auf Wirttenbergs furhalten

So der rat zu Erfurt und die gesessen bürger, als vom gepofel und iren anhengern daselbst aus der stat gewaltiglich und unüberwunden einigs ubels gedrungen und entsatzt sind, wider zu irem regiment, eren und stand, darinnen sie vor dieser entpörung gewesen, auch zu dem iren, davon sie haben weichen müssen, wider gelassen und die furgenomene neuerungen abgetan und das wesen in Erfurt, wie es vor dieser entpörung gestanden, wider gesatzt würden, will unser gnst. H. unserm gn. H. von Wirttenberg, in der güte und, ob die nit verfinge, auch rechtlich zu handeln, mer dann yemands anders verfolgen, auch auf seiner ftl. Gn. gesynnen und begern verfugen, das die gefangen von Friderich Thun, haubtman zu Wymar, in seiner ftl. Gn. hand gestellt sollen werden, doch vorbeheltlich ime sein rechtlich clag der malefiz und injurien halben, darumb er sie gefenglich angenomen hat, dergleich Heinrich Kelner und ander vom rat und gesessen bürger, die vom gepofel und iren anhengern unüberwunden hart gemartert, verstrickt, beschedigt und unrechtlich geschmeht sind wurden, ire rechtlich forderung unbegeben und derselben gefengnus und bestrickung erledigt werden, in zuversicht, unser gn. H. von Wirttemberg werde solchs alles für billich und recht ermessen. Und das auch unserm gnst. H. in betrachtung, das seinen ftl. Gn. und seiner Gn. bruder, unserm gn. H. Hg. Johansen etc., dem rat zu Erfurt und andern vertrieben bürgern daselbst auf ir unterteniglich bescheen erbieten, ersuchen und vermanen irer ftl. Gn. verwantnusen nach solchs nicht anders gezimen und gepüren will. Und ob Meinz dits billich erpieten verachtet und darüber, das gepofel in Erfurt bey irem furgenomen mutwillen zu sterken und zu hanthaben, furnemen wirdet, das unser gn. H. von Wirttenberg unser gnst. und gn. Hh. mit rat und hilf nicht werden verlassen, das wollen und werden sonder zweivel dieselbige unser gnst. und gn. Hh. umb sein ftl. Gn. widerumb freuntlich verdienen und vergleichen. Actum Augspurg dinstag nach vocem jocunditatis Ao. etc. decimo.a

Nr. 150 EB Uriel von Mainz an Bm. und Rat sowie die Vormünder der Viertel und Handwerker von Erfurt

[1.] Weiterleitung ihrer Antwort auf Goldackers Klagschrift an den Ks.; [2.] Schwierigkeiten bei der Erlangung weiterer Zahlungsmoratorien; [3.] Vermittlungsbemühungen von Ks. und Reichsständen im Konflikt mit Kf. Friedrich von Sachsen, Aufforderung zu Zuversicht und Eintracht.

Augsburg, 13. Mai 1510 (montag nach exaudi)

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 370 vol. II, Prod. 126, Orig. Pap. m. S.

[1.] Hat ihre Stellungnahme zu (Hans) Goldackers Klagschrift dem Ks. übergeben.1 Dieser wird sie an Goldacker weiterleiten, dessen Antwort hören und sie wissen lassen, was ihm nötig erscheint.

[2.] Wir haben euch die erst erlangten moratoria, zu sehen und zu lesen, by unserm boten Keysern zugesendet, gedenken, uch die andern, so wir die gefertigt erlangen, auch nit zu verhalten. Darinnen uns von denen, die uch zu dem und anderm, so zu euerm widerufnemen fruchtbar erspriessen mocht, pillich, hilflich und furderlich weren, nit cleiner, doch verborgener widerstand und verhinderung gescheen ist. Hoffen, die doch, wie angezeigt ist, uszubringen etc.

[3.] Wir haben auch euern und unsern gelimpf und gestalt aller ergangen sachen mit euerm und unserm uberflussigen bescheen rechterpieten vor ksl. Mt., auch Kff., Ff. und aller versamelung alhie, darzu vor dem bund zu Schwaben furtragen lassen, die sachen also wyt gearbeit, das ksl. Mt., auch etlich Ff. sonderlich in solichen irrungen zwischen unser zu handeln mit vleys sich bemühen. Es wurdet vom widerteyl mit hochem ernst und vleys gesucht, den alten rate wider inzusetzen und den neuen rate abzutun. Darin wir aber nit gehellen und sonderlich hinter euch in dem nichts begeben wollen, alles der ungezweivelten zuversicht, wo der widerteyl sich nit glycher dinge wysen lassen, wir werden unserm und euerm uberflussigen erpieten nach by unsern Hh. und frunden dester meher und fürderlicher trost, hilf und bystands erlangen und dem widerteyl dardurch auch vil hilf abschnyden. Fordert sie auf, ir wollet uch clein sachen oder mutwillen, so uch oder den euern zu zeyten begegen, nit erschrecken lassen oder uch leichtlich des entsetzen, sonder uch trostlich und kecklich halten und erzeigen. Wird ihnen mit Rat und Hilfe beistehen. Wenn sie selbst unerschrocken bleiben, wird sich ein Ausweg eröffnen. Ermahnt sie, einträchtig zu bleiben und so die auf Mißhelligkeiten unter den Erfurter Bürgern gerichteten Hoffnungen ihrer Widersacher zu vereiteln, dem ir mit nichten baß und heylsamer wan mit burgerlicher eynigkeyt begegen mogent.

Nr. 151 Vermittlungsvorschläge Ks. Maximilians im Erfurter Streitfall

[1.] Annullierung der Neufassung des EB Uriel von Mainz zu leistenden Eides der Erfurter; [2.] Bildung eines neuen Erfurter Rates aus bisherigen Mitgliedern und Vertretern der ausgetretenen Bürger; [3.] Freigabe aller städtischen Register und Bücher für den öffentlichen Gebrauch; [4.] Überstellung sämtlicher Gefangener an den Ks.; [5.] Beilegung des Konflikts durch ein paritätisch besetztes Gremium.

[Augsburg, ca. 14. Mai 1510]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 55a u. b, Kop.

Ksl. Mt. mittl

[1.] Item das mein gnst. H. von Menz die neuen pflicht, so er von den von Erfort genomen hat [vgl. Nr. 138], aufheben und das sich dieselbig pflicht nit ferner erstrecken soll, dann wie vormals die von Erfort weylent Bf. Bertholden2 pflicht geton haben.

[2.] Item das die gefreundten, die noch in der statt Erfort und des rats sind, uf ir eydspflicht zu inen aus den, so aus der statt Erfort sind gewichen, und auch aus den, so neben den gefreundten yzo im rat sind, in gleicher zal aus beden teylen die tuglichsten und nutzlichsten nach irem besten verstand zu rat erweln, domit aller person 25 sind, die das gegenwertig jar des rats sein und uf das getreulichst gemeiner statt ere und nutz suchen und furdern. Und sollen alle die, so aus der statt Erfort gewichen sind, mit iren hausfrauen, kinden, leyb, hab und gütern widerumb in Erfort zu wonen versichert sein.

[3.] Item alle register und bücher sollen zu gemeiner hand erlegt und yglichem teyl uf sein begern derselben abschrift und copey gegeben werden, domit sich die von Erfort und auch die, so aus der statt Erfort gewichen sind, derselben in nachvolgendem austrag von allen teyln zu irer notturft und gegenwerhe geprauchen mugen.

[4.] Item alle gefangen von allen teyln sollen zu röm. ksl. Mt. handen gestellt werden.

[5.] Item so das alles, als obsteht, gescheen ist, so will ksl. Mt. einen an irer statt, desgleichen sollen die geystlichen Kff. einen irer treffenlichen rete und die werntlichen Kff. auch einen treffenlichen rate von iren wegen verordnen. Zu denselben sollen mein gnst. H. von Menz vir, desgleichen mein gnst. H. Hg. Friderich von Sachsen vier person nydersetzen, und sollen zum furderlichsten gemelt mein gnst. Hh. von Meinz und Sachsen, auch die statt Erfort und die, so aus der statt gewichen sind, an gelegen ende zu tagen beschiden werden und uf denselben tag mein gnst. H. von Menz mit gewalt seiner Gn. tumbcapitels, desgleichen mein gnst. H. von Sachsen mit gewalt Hg. Johannsen und Hg. Jorgen von Sachsen, auch die von Erfort mit voligem gewalt der vom rate und gemeinde doselbst, desgleichen die, so aus der statt gewichen sind, personlich oder durch ir volmechtig anwelde erscheinen, und sollen alsdann die verhorer die parteyen in allen iren geprechen nach notturft verhoren und sich erstmals understeen, die teyl mit wissen in der güte zu vertragen, ob aber die güte nit funden werden mocht, sie durch ir rechtlich erkantnus zu entscheyden. Und wie sie von allen teylen, als obsteht, entschiden werden, dobey soll es pleyben und sich alle partey des on wegerung genügen lassen.

Nr. 152 Stellungnahme Kf. Friedrichs III. von Sachsen zu den Vermittlungsvorschlägen Ks. Maximilians im Erfurter Streitfall

[1.] Wunsch nach Kassation des EB Uriel von Mainz zu leistenden neuen Huldigungseides der Erfurter durch den Ks.; [2.] Plädoyer für die Wahl des Erfurter Rates entsprechend dem Herkommen; [3.] Bedenken gegen die öffentliche Freigabe der städtischen Bücher; [4.] Bereitschaft zur Überstellung der durch Friedrich von Thun gefangengenommenen Personen an den Ks.; [5.] Hilfeersuchen Erfurts an die Hgg. von Sachsen unter Berufung auf ältere vertragliche Zusagen; [6.] Besitzrechte der sächsischen Hgg. in Erfurt; [7.] Jüngste Anmaßungen von Kurmainz in Erfurt; [8.] Wiederherstellung der alten Rechtsansprüche der Hgg. von Sachsen als Voraussetzung für ihre Teilnahme an einem ksl. Vermittlungsverfahren; [9.] Übergabe dieser Stellungnahme an die ksl. Räte.

Augsburg, 15. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 56a-61a, Kop.

Underricht Hg. Fridrichs von Sachsn, Kf. etc., auf ksl. Mt.
jungst furgeslagne mitl [Nr. 151]

[1.] Dieweyl der rat zu Erfurt und ire burger kainem EB zu Menz, der zu Erfurt nit ist eingeriten, geschworn und den Bff., dy eingeritten sind, allain ainen gemessigtn eyden getan haben, aber dannoch, yme treu und holt zu sein, vormals nye geschworen, darumb bit genanter Kf., das solcher neuer eyd mit allen andern furgenomen neuerungen als attemptat von röm. ksl. Mt. ganz abgeschafft und der rat und dy burger bey den eyden gelassen werden, wie sy die uber menschen gedenken herbracht und getan haben.

[2.] So ist auch zu Erfurt dy ordenung oder die gewonhait und das wesen nit, das dy gefrundten daselbst den rat zu erwelen haben, dy andern auch, so itzunt vom neuen rat wider ordnung der stat aufgeworfen, vormal zu den treffentlichn reten nit gegangen, der gelegenhait der stat und sonst in schwern, anligenden sachen zu raten unerfarn und zum tail des herkomens nit sind, das sy zu treffentlichen reten gezogen sollen werden. Darumb bit gedachter Kf., röm. ksl. Mt. wolle gnediglich verfugn, das der alt rat unbefart wider einkome und zur wal des neuen rats, wie von alters und nach der stat freyhaiten und gewonhaiten herkomen ist, darzu zu yrn eren und regiment widerumb gelassen und dabey gehanthabt mogen werden, dweil sy nit uberwunden und unordentlicher weis entsatzt sind worden.

[3.] So ist der stat nachtailig und wider iren alten gebrauch, das der stat pücher vom rathaus solten getragen, zu gemeiner hand erlegt und andern dan dem rat davon abschrift gegeben werden.

[4.] Der gefangn halbn von Fridrichn Thun, haubtman zu Wymar, wil genanter Hg. Fridrich von Sachen, Kf. etc., röm. ksl. Mt. als rechtem H. zu eren und undertenigem gefallen, nicht auf gesynnen Menz, der des kain interesse hat, verfugen, das dieselbtigen gefangen zu seiner Mt. handen sollen gestalt werden, vorbeheltlich ime sein vordrung der malefiz und schme halbn, darumb er sy angenomen hat, und also, das Heinrich Kelner und andere vom rat, so gefangen und verstrickt sind, ledig gegeben und ynen ir clag der erliten marter, schmehe und scheden halbn vorbehalten seyn.

[5.] Auf die nachfolgenden fursleg wolt genanter Hg. Fridrich von Sachsen, Kf. etc., als der gehorsam röm. ksl. Mt. gern underteniglich verfolgen alles das, [das] er gein Got, der welt, seinem bruder [Hg. Johann von Sachsen], irer beyder landen, undertanen und nach vermogen irer verwantnussen gein dem rat und der stat Erfurt mit fug, glimpf und recht an nachtailigen schaden wüst und mocht verantwurten. Weyl aber der rat und die stat Erfurt in vergangen zeiten in seiner und seins bruders alteldern und vorfarn schutz und schirm gewest, hernacher auch Erfurt im jar 1483 montags nach purificationis Marie virginis gloriosissime [3.2.83] von seinem lb. H. und vater [Kf. Ernst] und desselben bruder [Hg. Albrecht] loblicher gedechtnus fur sich, ire erbn und nachkomen in ewigen schutz, schirm und verteding gleich irn aign landn und leuten von neues genomen sind worden, wo sy und ire erben und nachkomen irer zu gleich und recht mechtig sind, sy treulich zu schutzen und vertedingen, mit vehd oder an vehd nit zu beschedigen lassen zu ewigen zeiten, vor sich, ire erbn und nachkomen bey ftl. wirden und warn worten verschriben und verpflicht sind, dergleichen auch Menz mit seinem tumbcapitel, Erfurt bey iren oberkaitn, herligkaitn, gnaden, freyhaiten, rechten und erbarn gewonhaiten zu ewigen tagen bleyben zu lassen und darin kain abbruch oder eintrege in kaynen weg zu tun, bey ftl. wirden inhalts des administrators Albrechts, bemelts Hg. Fridrichs, Kf. etc., bruder, und seins capitels brif und insigel vor gemelter data verpflicht,1 als sy das auch ane das also zu halten schuldig sind a, als das ksl. Mt. aus beiderseits vertregen in disen clauseln zu vermerken haben, also lautende: [Text fehlt]–a, und der rat zu Erfurt nu obberurtem Kf., seinem bruder und vettern, Hg. Johansen und Hg. Georgn, Hgg. zu Sachsen, geschriben und geclagt, als solch an das auch also offenbar, war und landkundig ist, das es mit kainem glimpf und grund widersprochn mag werden, das sich das gepofel und dy leichtfertigen in Erfurt mit yren anhengern zusamengeworfen, yren rat (dem sy gelobt und geschworn sind) unüberwunden und unbekant ainigs ubels vom regiment und iren eren an ordenlich weg geweltiglich abgesatzt, Heinrichn Kelner, iren eldesten ym rat, gefangen, gefenglich gesetzt, auch schmechlich und hart gemartert und yne noch in schweren heften gefenglich enthalten, auch andere vom rat verstrickt und vil fromer bürger, dy uber der stat rechten und freyhaitn gehalten, ausgetriben und sich an alle ordenung in der stat regiment gesatzt, haben alle bebstliche, röm. ksl. und kgl. privileg, ftl. und andere vertreg, der stat pücher und rechten register und andere heimligkaiten, vom rat und iren vorfarn lange zeit heimlich gehaltn, zu iren handen genomen, den Menzischen furgelegt, darynnen lesen und daraus verzaichn lassen, was ynen gefallen hat, und also der stat verborgene heimligkaiten offenbar gemacht, der stat aufsetze und einkomen, davon und -mit ire glaubiger bezalet und dy stat erhalten mus werden, inen zu vortail, aber der stat und iren glaubigern zu verderblichm schaden abgesetzt und geringert, wider den rat und ire hulde zusamengeschworn und versamnung gemacht, ainen vermainten neuen rat wider der stat gewonhait aufgeworfen und den alten rat, der sie irer glubd, eyd und pflicht nit losgezelt hat, von aller macht, eren und gewalt entsatzt und spolirt, derhalbn derselb rat und gesessen burger recht auf genante drey Hgg. von Sachsen geboten und sy in kraft berurter verwantnus angerufen haben, sy wider solich gewalt und entsetzung zu schutzen, schirmen und zu vertedingen, das sy erst wider eingesatzt werden und wie sy alsdan ainem yeden des rechten sein und recht geben und nemen wollen.

[6.] Benante Hgg. von Sachsen auch in freyer, unbefarter besitzung gewest sin an Erfurt 1500 rh. fl. ewiger verschribner und furtragender gult, volg und dinst, darzu auch der lehensverpflichtung, inen treu und holt zu sein. Domit sy röm. ksl. Mt. und ynen allain, aber nicht Menz vor alters her verwant gewest sind. Welcher freyer besitzung berurter gerechtigkaiten sie, die Hgg. von Sachsen, in dem, so der EB zu Menz in Erfurt mit merer und weitern gerechtigkaiten solt zugelassen werden und darinnen bleyben, auch entsatzt und spolirt, darzu auch gros nachtail leiden würden, indem er der stat vesten, schlosser und burg solt inhaben.

[7.] Menz auch uber das alles von ksl. Mt. auf sein berichten wider dy Hgg. von Sachsen mandat hat ausbracht und ynen verkundigen lassen, in der sachn stilzustehn [Nr. 128], als sy auch röm. ksl. Mt. zu gehorsam getan. Menz aber selbst nit stilgestanden, sondern darnach und als gnanter Hg. Fridrich, Kf., röm. ksl. Mt. zu gehorsam disen reichstag zu besuchen, aus seinen Ftt. geriten, den neuen rat, als sy aufgeworfen, zu neuen, ungewondlichen eyden durch den gepofel mit knütln und waffen wider ire willen gedrungen und dy, [die] den neuen eyd nit habn tun wellen, vom rathaus zum fenster auswerfen wellen. Dy Menzischn haben sich auch, bey der rechnung der stat, wiewol ynen das nit geburt, sy solchs auch nit herbracht haben, zu sein, mit gewalt eingedrungen und domit groblich attemptirt und neuerung eingefürt.

[8.] Darumb vertrauet genanter Hg. Fridrich, Kf. etc., Erfurt und die erbarn burger daselbst auch, die Ff. von Sachsen werden billich und nach der regel aller naturlichn, geistlichen und weltlichn, ungezweiveltn recht erst wider in ir regiment, ere, stand und besitzung, darinnen sy vor berürter empörung gewest, wider eingesatzt, dy attemptat und neuerungen abgetan und das wesen in Erfurt dahin wider gericht, wie es vor der aufrur gestanden, auch das Heinrich Kelner und andere des rats, als noch zur zeit gefenglich sitzen und verstrickt sind, davon erledigt, vorbeheltlich inen ire sprüch solcher erliden marter und iniurien halben. Wan ane das und vor solcher widereinsatzung und abtuung bemelter neuerungen kemen das gepofel auf der stat gut und costen mit yrem mutwilln zum tag, dy Ff. von Sachsen aber, auch der rat und erbarn verdrungen burger auf ir gelt und verpfendt. Darzu hetten Menz und das gepofel unter und bey ynen alle der stat privilegien, vertrag, bucher, register und anders, domit der rat sein unschuld beweysen und sich zum rechtn weren müssen, das ungleich, wider recht und alle billigkeit were, als röm. ksl. Mt. und ain yder verstendiger abnemen kan. Und wissen, das die, [die] offentlich entsetzt sind, erst wider eingesatzt und dy attemptat und neuerungen in werendem angesatztem tag vor röm. ksl. Mt. zuneher erst revocirt und abgestelt sollen werden. So das gescheen, wil genanter Hg. Fridrich, Kf. etc., auch röm. ksl. Mt. obgedachter gebrechen halbn zur gut und dem rechten gehorsamlich verfolgn, auch auf menzisch angeben unterricht, den aigentum in Erfurt belangent, ainen solchn kegenbericht tun, daraus sein ksl. Mt. und meniglich verstehn mogen, das sein furnemen und angeben ergründ und das menzisch unergründ ist, in ungezweiveltem verhoffen, gemelter Hg. sey nit schuldig, mit Menz zu disputirn, welchem Erfurt und an Erfurt mer zustendig sey, bemelte restitution und revocirung sey dan erst gescheen, röm. ksl. Mt. werdn inen deshalb auch gnediglich bey recht bleiben lassen und yme nit auflegen, das im zu recht zu tun nit geburt. Das wil er als ain gehorsamer umb sein ksl. Mt. underteniglich verdinen.

[9.] Dise bericht ist den ksl. reten alhie zu Augspurg am mitwoch nach exaudi uberantwurt worden Ao. etc. 10.

Nr. 153 Stellungnahme EB Uriels von Mainz zu Vermittlungsvorschlägen Ks. Maximilians im Erfurter Streitfall

[1.] Grundsätzliches Interesse EB Uriels an der Friedenswahrung, Hoffnung auf Lösung des Erfurter Konflikts auf der Grundlage des Landfriedens; [2.] Schriftliche Offenlegung der finanziellen Mißwirtschaft des alten Erfurter Rates durch die Gemeinde; [3.] Angst vor dem Ergebnis der Rechnungsprüfung als wahrer Grund für die Flucht des alten Rates; [4.] Fragwürdigkeit des Rechtserbietens der geflüchteten Ratsmitglieder auf die Hgg. von Sachsen; [5.] Infragestellung des angeblichen erblichen Schirms der Hgg. von Sachsen über Erfurt sowie von Erfurts Status als thüringische Landstadt; [6.] Rechtfertigung des Eingreifens EB Uriels in die Erfurter Wirren zugunsten der Gemeinde; [7.] Unterbreitung von Ausgleichsvorschlägen im Interesse der Friedenswahrung; [8.] Regulierung der Erfurter Verhältnisse ausschließlich durch ksl. Räte; [9.] Überstellung aller Gefangenen an den Ks. mit Ausnahme Heinrich Kellners; [10.] Beiziehung unparteiischer ftl. Kommissare zum Rechtsverfahren; [11.] Bereitschaft zum Rechtserbieten auf diverse Instanzen hinsichtlich der Neuerungen in Erfurt, hingegen Behandlung der Gefangennahmen als Verstoß gegen Reichsgesetze.

[Augsburg], 17. Mai 1510

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV Miscellanea Karton 36 Fasz. „Aus der Kanzlei“, fol. 449a-453b, Kop.

Menzisch antwort uf ksl. Mt. mittel, uf gestern, dornstag nach exaudi [16.5.10], furgeschlagen [liegen nicht vor].

[1.] Erstlich, als angezeigt, das ksl. Mt. kein aufrure oder krieg im Reich erlyden moge oder gehabt haben wolle etc., der neygung ist mein gn. H. auch und vil lieber friede und ruhe zu haben wan krieg oder ufrure, weiß, das die schedlich und nit nutz sein, wan wo sein Gn. den frieden nit geliebet, so hett sein Gn. im anfang, als sein treffenlich rete zu Jorgentale unbesorgt und unversehen, haimlich und spotlich umbgetrieben und gein Erfurt nit zu kommen verstrickt, auch seiner Gn. bürger daby mit iren dienern gefangen worden, der ufrure merglich und redlich ursach gehabt und zu erledigung der seinen wieder angegrieffen. Des sich aber sein Gn. im besten bishere enthalten, in hoffnung, derselben erledigung durch ksl. Mt. in craft des ausgekünten landfrieden und rechten zu erlangen.

[2.] Und sagt furter noch wie vor, das der alte rate nit verjagt oder entsetzt sy, wan sie sein selbs flüchtig worden von iren zugesagten rechnungen und wider zu regiren nit zugelassen us redlichen ursachen, wie das sein underrichtung, vormals ubergeben, anzeigt und auch der gemeind sendbrief hieby [liegt nicht vor] und noch, wo not, wyter zu tun were etc. Us verlesung des briefs ist zum teyl zu vernemen, wie die sachen zu Erfurt steen und was bewegung die gemein zu Erfurt hab wider den alten rate, auch wes sie sich erpoten haben und nochmals erpietig sein. Darzu so sein ire rech[n]ung dermaß geschickt und gestalt, das sie der nymmer verantworten mogen. Das dann nach der lenge wole stückswyse anzuzeigen, wiewol dannoch noch zur zeit nit vil rechnung gehort sein.

[3.] Es sint die fluchtigen vom rate nit desmals fluchtig worden, da Heinrich Keller gefangen worden, sonder uber gute zeit hernach, da meins gnst. H. rete dapfer gein Erfurt kommen und sie rechnung zu tun zugesagt. Da sein sie erst trennig und fluchtig worden als die, so besorgen, in iren rechnungen nit zu besteen, und von keinem erschrecken anders darumb nit gesagt werden mag, das sie Heinrich Kellers gefengknus also erschreckt und zu fliehen geursacht hab. So hat sie auch des sieglers brief nit verjagt, wann sie sein lang darnach, wie obsteet, erst flüchtig worden. So gesteet der siegler der schrift nit in der gestalt, sie vom widerteyl dargeben würdet, erpeut sich aber zu gutlicher und rechtlicher verhore und handelung an allen unpartyschen orten, sein hantschrieft als ein frommer zu verantworten.

[4.] [...] Das aber die fluchtigen recht erpieten uf die Hh. von Sachsen und das die Hh. inen, so sie recht uf sie erpieten, zu schützen schuldig syen etc., wie glych das erpieten sy als uf ein selbs widerparty und sachwelder, haben die rete wol zu ermessen. Wes aber und wie uberflussig sich die von Erfurt erpieten, ist gehort, daby sie pillich plyben.

[5.] Das aber die Hh. die [, die] usfluchtig, uf ire erpieten zu schirmen schuldig sein, gesteet mein gnst. H. in der gestalt nit, gesteet auch den Hh. von Sachsen des schirms nit, wann der erblich schirm und vertrag, darin die Hh. den von Erfurt, [sie] in obberürter [Form] zu schirmen, verschrieben sein sollen,1 ist one wissen und willen eins EB zu Meinz als der stadt Erfurt rechten H. ufgericht. Dawider auch EB Bertholt von Henneberg, alsbalde er den schirm erfaren, solemniter protestirt und dawider gesagt hat, als das seyn protestation, noch vorhanden, weyst. Darumb dan der vermeint schirm nichtig und unbestendig.

Wo aber der schirm etwas sein solt, des man nit gesteet, so were er doch nit zu versteen wider den erbherrn der stadt, auch nit wider die gemein, wan die Hh. sint dem rate und der gemeine als einem versampten, unzerteilten corpus zu schirmen verschrieben und keinem teyl wider den andern, sonder wider frembde, die sie anfechten würden. Darumb sich der schirm keinswegs strecken mag, wie die Sachsischen den anzeygen.

Das aber die von Erfurt vor hundert jaren in der Hh. von Sachsen schirm gewest sein sollen, sagt Menz, es moge sein, das die von Erfurt vor zeyten in eins Landgf. zu Thüringen schirm gewest, zu zeyten auch nit, sonder mit ime zu vil malen in widerwertigkeyt und offen kriegen gestanden mitsampt einem EB, als man wole zeygen mag. Aber in keinem erblichen schirm syen sie nye gewest, wie sie ytzo by 28 jaren gewest one verwilligung eins EB. Das sie auch ein stand haben in der lantschaft zu Thuringen, mag sein, das sie sich aus gutem willen zu zeyten als nachpauern erfordern lassen, sind sin aber nit schuldig, mogen es auch lassen, wan sie wollen. Darumb, obschone neuerung zu Erfurt furgenommen weren, ging die Hh. von Sachsen nichts an, hetten darin nichts zu reden.

[6.] Das aber mein gnst. H. dem pofel von der gemeine solt seinen zufalle getan und solichs pillich vermieten haben, darzu sagt mein gnst. H., das sein Gn. in anfang, als sein Gn. durch rate und gemeine ersucht worden sy, sich gnediglich und gleych gehalten. Habe die seinen gein Erfurt, wie obsteet, treffenlich geschickt, mit bevelh, alle sachen zu verhoren und zu helfen und zu raten, damit irrung hingelegt und unrate furkommen würde. Aber wie honlich und spotlich die wider alle pillicheyt durch Friederich Thonen umbgewendet, sy oben angezeigt, und dardurch zu Erfurt wyter irrung ingeriessen, die sunst durch meins gnst. H. rete furkommen gewest weren. Aber als seiner Gn. rete zuletzst treffenlicher gein Erfurt kommen und die sachen des alten rats ganz ungeschickt und boslich gestalt funden, die eldesten auch, by den das regiment gestanden, usser der stadt ungenottrengt fluchtig worden, ist sein Gn. aus treffenlichen ursachen bewegt worden, der gemeine in welung eins neuen rats einen zufalle zu tun, so lang und vil, [bis] die alten rete ire rechnung getan und sich des argwons boses regiments purgirt haben. Ist nit unzimlich, sonder oft und vil in reten erhort. Es ist dieser argwone oder verdechtigkeyt nit allein von den armen oder pofel, als der widerteil sagt, bewegt worden, sunder von verstendigen, hebigen [= begüterten] und redlichen bürgern, die auch zum teyl us den geschlechten sin. Darumb sich mein gnst. H. in dem als der H. der stadt redlich und wie ime wol geziemen, gehalten hat. Damit will mein gnst. H. die sachen, sovil wir der behalten, in der summe zum kurzsten etlicher maß den reten im besten verantwort und die warheit angezeigt haben.

[7.] Und sagt furter, sovil die mittel betriefft, das sein Gn. die mittel und erzelte sachen von den Hh. getreuer, guter meynung als von denen, die die sachen gern gericht sehen, verstanden hab. Sein Gn. wolt auch als der, so zu frieden und einigkeyt geneigt und als ein geystlicher F. sich ye gern alles des, so icht mügenlich und tregenlich were, in der güte wysen lassen und darumb bevelhen, diese nachfolgende meynung derhalb zu eroffen:

[8.] Erstlich mag mein gnst. H. wol lyden, das ksl. Mt. ire treffenlich rete gein Erfurt schick, alda gutlich zu versuchen, die alten rete und gemeinde in der güte zu vertragen. Das aber von Meinz und Sachsen solten auch etliche rete durch die ksl. rete gefordert werden, bedunkt meinen gnst. H. unfruchtbar, wann sie von beiden teiln partysch sein und yeder seiner party geneigt ist. So were auch meinem gnst. H. beschwerlich, das Sachsen daringezogen werden solt, wan solichs dem stift Meinz nachteylig und schedlich were, mocht kunftig zeit bose nachfolg geperen.

[9.] Das aber die gefangen solten in ksl. Mt. hand gestelt werden, lest ime mein gnst. H. gefallen, usgescheyden Heinrich Keller. Der ist us redlichen ursachen der von Erfurt und nit seiner Gn. gefangner und darumb nit in seiner Gn. macht, inen zu stellen. Doch so versiehet sich mein gnst. H., wo derselb burgen setzet in der gestalt, das, wo die gutlicheit nit volg funden, das er dann wider gesetzt werden solt an das ende, er ytzo genommen wurde, das er auch betagt werden mocht. Das müßt aber by denen von Erfurt erlangt werden.

[10.] Das mittel, zum rechten furgeschlagen, kann mein gnst. H. nit willigen aus nachfolgenden ursachen, wann das dieser rate solt abgestelt und die ksl. rete bis zu ustrag der sachen das regiment zu Erfurt versehen, steet in meins gnst. H. macht allein nit zu willigen, wan das regiment steet us bewilligung und confirmation eins EB der gemein zu, liessen sich davon nit tringen, haben das von alter mit bestetigung eins EB herbracht. Aber mein gnst. H. mocht lyden, were auch der von Erfurt darzu mechtig, das ksl. Mt., wo die gutlicheit nit volg finden würde, etlich aus den Kff. oder andern treffenlichen, unpartyschen Ff. oder andern unpartyschen, wer seiner Gn. darzu gefalle, die sich der sachen beladen wolten, zu commissarien verordent, die sachen allenthalber, wie die yglicher teyl zum andern zu haben vermeint, summarie verhoren und mit recht entlich entschieden zum furderlichsten.

[11.] Darauf bitt Meinz, die sachen also im besten zu versteen und ksl. Mt. anzubringen, wann wie sich die von Erfurt vormals erboten, sy oben gehort. Desglychen hab sich sein ftl. Gn. vormals zum rechten auch erboten, und erpieten sich noch umb alle und yede sachen, die Sachsen zu seinen Gn. oder denen von Erfurt und herwiderumb die Meinz zu Sachsen zu haben (doch das die rete und burger zuvor erledigt werden) vermeine, zu entlichem, austreglichem rechten uf ksl. Mt., die Kff. semptlich oder yglichen in sonderheit, fur die Bff. Bamberg, Wurzperg etc., Hg. Ulrichen von Wirtemberg etc., den bund zu Schwaben, welicher dem widerteil unter denen gefelt. Sin Gn. hat sich auch vormals von sein und der seinen wegen zu recht also uf die stende, alhie versamelt, erpoten oder wen sie aus inen darzu verordnen, der ganzen zuversicht, ksl. Mt. werde ye ermessen, das sein Gn. und die von Erfurt sich meher wan gnug und uberflussig erpieten, und sy daby als röm. Ks. gnediglich handhaben, die verstrickten rete und burger ledig schaffen in craft des lantfrieden. Darumb der widerteyl kein recht lyden moge. Und were ganz unglych, das die gefangen und die vermeint neuerung zu Erfurt solten gegeneinander vergleicht werden, wan die fahung ye offentlich wider die gulden bullen, kgl. reformation, den zehenjerigen lantfrieden und ander des Reichs ordnung ist. Aber umb die vermeinten neuerung zu Erfurt erpieten Meinz und die von Erfurt uberflussig recht, mogen darumb gescheen lassen und lyden, was recht ist. Daby sie pillich plyben und gehandhabt werden etc.

Nr. 154 Weitere Vermittlungsvorschläge im Erfurter Streitfall

[1.] Freilassung der Gefangenen gegen Stellung von Bürgen; [2.] Rechtsunschädlichkeit des neuen Eides; [3.] Bürgschaftsleistung durch Heinrich Kellner; [4.] Restitution und Sicherstellung der ausgetretenen und vertriebenen Bürger; [5.] Versuch eines gütlichen Ausgleichs zwischen den Konfliktparteien durch drei unparteiische Kommissare; [6.] Verweis der Parteien an das Reichskammergericht.

[Augsburg], 20. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 63a, Kop. (Vermerk fol. 63b: Mittel zwischen Meinz und Sachsen, am montag in der pfingstfeuern furgehalten).

Mittel zwischen baiden Kff., dem EB zu Menz etc. und Hg. Friderichen von Sachsen etc.1

[1.] Am ersten, das die gefangen ledig gezelt und durch sy bürgen gesetzt werden, nit flüchtigen fues zu setzen, damit meniglich rechtens gegen in bekumen muge.

[2.] Den aid zu declariern, das der neu aid niemands pinden oder furtragen noch schedlich sein sol an seinem rechten bis zu austrag der sach.

[3.] Das des Kellers halbn pürgschaft genomen und die andern ausgelassen werden. Welher aber sprüch zu dem andern zu haben vermaint, soll die sachen, wie recht ist [sic!].

[4.] Der ausgetreten oder ausgetriben bürger vom rat und des neuen rats halben, das die wider in die stat und zu iren guetern kumen und gesichert werden, doch nit in rat.

[5.] Das ksl. Mt. drey unparteysch commissari verorden, die gutlichait zwischen den parteyen zu versuchen. Wo die nit verfangen wurd, dieselben commissari ainen neuen rat setzen bis zu rechtlichem austrag und ain aid von in nemen, dem alten gemeß.

[6.] Und das die parteyen fur das camergericht zum rechten gewisen werden.

Nr. 155 EB Uriel von Mainz an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Augsburg, 20. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 106a, Kop.

Hat wegen der ihm entgegen dem kgl. Landfrieden und anderen Reichsverordnungen durch Kf. Friedrich und dessen Bruder Hg. Johann zugefügten Beschwerungen an die übrigen Kff. geschrieben und sie gebeten, am 1. Juli (montag nach St. Peter und Paulstag schirst) persönlich nach Gelnhausen zu Beratungen gemäß der Kurfürsteneinung zu kommen. Danach möge Kf. Friedrich sich richten.

Nr. 156 EB Uriel von Mainz an Kf. Philipp von Köln und in gleicher Form an die Kff. Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz

[Augsburg, ca. 20. Mai 1510]

Kop.: Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 3a u. b, 6a (Vermerk der Kurmainzer Kanzlei fol. 5b: An die Kff., die Hgg. von Sachsen antreffend, wie mein gnst. H. sie der Kff. vereinigung und anders erinnert und beschwerung zu Erfurt abzuschaffen bittet).

Konz.: Ebd., fol. 10a u. b.

Hat sie über die gewaltsamen Übergriffe Kf. Friedrichs und Hg. Johanns von Sachsen sowie ihres Hauptmanns zu Weimar (Friedrich von Thun) gegen seine Bürger zu Erfurt informiert und sie gemäß der Kurfürsteneinung um Rat und Hilfe gebeten (Nr. 139), jedoch noch keine zufriedenstellende Antwort erhalten. Da die Gewalttaten eindeutig gegen den ersten Artikel der Kurfürsteneinung verstoßen, der besagt, das unser keiner umb einicherley sachen oder geschicht willen, wie sich das fugen oder machen mocht, mit- oder gegeneinander zu vehden, kriegen, ufrure oder angrieffen kommen sollen etc., auch gegen den dritten Artikel, der beginnt Und wer es sach, das yemants etc., zudem die Taten unbestreitbar sind und der Hauptmann Thun sie hier vor dem Schwäbischen Bund auch zugegeben hat, fordert er gemäß der Kurfürsteneinung erneut dazu auf, ihm gegen die Hgg. von Sachsen Rat und Hilfe zu leisten. Erbietet sich ihnen gegenüber nochmals zu Recht und ersucht sie, ihn als ihren Mit-Kf. nicht zu verlassen.

Nr. 157 Stellungnahme Kf. Friedrichs III. von Sachsen zum (ksl.) Vermittlungsvorschlag im Erfurter Streitfall

[1.] Grundsätzliche Gehorsamsbereitschaft gegenüber dem Ks. unter Wahrung eigener Belange; [2.] Bekräftigung dieser Zusage bei Erfüllung bestimmter Forderungen bzgl. Erfurts, Bereitschaft zur Freilassung der durch Friedrich von Thun gefangengenommenen Erfurter Bürger.

[Augsburg], 22. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 73a u. b, Kop.

Hg. Friderichs von Sachsen, Kf. etc., unterricht auf jüngsten furschlag, Meinz betreffend [wohl Nr. 151], mitwoch in pfingstfeyer [22.5.10]

[1.] Genanter Hg. Friderich hat sich vormals gein ksl. Mt. unterteniglich erboten, seiner ksl. Mt. gehorsamlich zu verfolgen in alle dem, das ime und seinem bruder [Hg. Johann von Sachsen] ertreglich und sie iren veterlichen und eigen pflichten, auch iren sigeln und briefen nach mit fuge und glimpf verantwurten mugen und den ausgetrieben nicht nachteilig sey, in verhoffnung, sein ksl. Mt. werde von ine merers und hohers nit begern.

[2.] Nachdem dann genanter Hg. Friderich sich vormals gein ksl. Mt. erboten, wo er [und] sein bruder den rat und die erbarn bürger zu Erfurt nach der regel aller naturlichen geistlichen und weltlichen ungezweivelt recht erst wider in ir regiment, ere, stand und besitzung, darin sie vor der entpörung gewest, wider eingesatzt, die attempta und neuerungen abgetan und das wesen in Erfurt dahin wider gericht, wie es vor der aufrur gestanden, auch das Heinrich Kellner und andere des rats, als noch zur zeit gefenglich sitzen und verstrickt sind, davon erledigt [sehen] vorbeheltlich inen ire sprüch solcher erliden marter und iniurien halben, [daß er dann] röm. ksl. Mt. in der güt und zum rechten gehorsamlich verfolgen und in der haubtsachen einen solchen unterricht tun wolt, daraus ksl. Mt. und meniglich versteen mogen, das sein furnemen unergründt, ist genannter Hg. Friderich solchem seinem bescheen erbieten noch anhengig, vertrauende, röm. ksl. Mt. werden ine gnediglich dabey bleiben lassen und im nicht auflegen, das im zu recht zu tun nit gepürt. Das will er auch als ein gehorsamer umb sein ksl. Mt. unterteniglich verdienen und darzu auch röm. ksl. Mt. zu eren (nicht auf gesynnen des EB zu Menz, dem er derhalb kein interesse gestendig) verfügen, das die gefangen bürger von Erfurt durch Friderich Thun, haubtman etc., in seiner Mt. hand oder wem sein ksl. Mt. das bevilcht, gestalt werden, vorbeheltlich dem haubtman sein forderung der malefiz und schmehe halben, darumb er sie gefenglich angenomen hat.

Nr. 158 Abschied Ks. Maximilians im Erfurter Streitfall

[1.] Überstellung sämtlicher Gefangener an den Ks.; [2.] Rückkehr und Absicherung der entwichenen Erfurter Bürger; [3.] Aufschub der Eidleistung; [4.] Gütliche oder rechtliche Entscheidung der Konflikte um Erfurt durch ksl. Kommissare; [5.] Abstellung gewaltsamer Neuerungen namens des Ks.; [6.] Stillstandsbefehl an die Konfliktparteien.

Augsburg, 23. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg G Nr. 195, fol. 66a u. b, Kop.

Abschied

Artikel, von ksl. Mt. ubergeben ins Adlers haus zu Augspurg am dornstag in der hl. pfingstwochen Ao. domini 1510 [23.5.10].

[1.] Item das alle gefangen von beiden parteyen in ksl. Mt. handen gestelt werden.

[2.] Item das die bürger, so aus der stat Erfurt sein, wider darein mogen komen und auf ksl. Mt. geleyt und gebot vor den bürgern in die stat und sonst meniglichem sicherheit haben sollen.

[3.] Item die neuerung des ayds soll bis auf den tag, so die commisarien ansetzen werden, angestelt und suspendirt sein und weyter, wie sich gebürn würd.

[4.] Item woll ksl. Mt. umb fridens willens und in kraft ksl. gewalts etlich commissarien verordnen, nemlich den Bf. von Würzburg in aigner person und Gf. Micheln von Wertheym, und sollen die andern Kff. yeglicher einen seiner treffenlichen rete auf erfordern derselben commissarien inen für beystand zuordnen, auch dieselben commissarien zum furderlichsten einen tag an gelegne malstat und alle parteyen, nemlich Meinz, Sachsen, die stat Erfurt und die bürger, so ausser der stat sein, fur sich erfordern und welcher teyl etwas furbringen will, dasselb horen und untersteen, solchs mit wissen und willen der parteyen gütlich hinzulegen oder, so die gütligkeit nit funden werden mocht, mit recht entscheiden.

[5.] Wu aber die parteyen nichts clagen oder furbringen wolten, alsdann sollen die gemelten commissarien und rete sich aller irtumb, so sich zwischen allen vorgemelten parteyen halten, in kraft ksl. Mt. bevelhs aigentlich erkunden und bey welcher parteyen sie vergweltigung, neuerung und entsetzung funden, dieselbigen in namen ksl. Mt. abschaffen, und wie sie darauf den handel fynden, dasselbig sonderlich an ksl. Mt. gelangen lassen. Wil ir Mt. weyter darin handeln, was sich gebürt.

[6.] Darauf ist ksl. Mt. ernstlicher bevelh und gebot, das kein partey gegen den andern und den seinen mitler zeit mit der tat nichts handeln oder furnemen, sonder sich dieser irer Mt. beschieds halten und benügen lassen sollen.

Nr. 159 Der Rat sowie die Vormünder der Viertel und Handwerker von Erfurt an EB Uriel von Mainz

Erfurt, 23. Mai 1510 (donnerstag in hl. pfingstwochen)

Druck: Falckenstein, Civitatis Erfurttensis historia, S. 493.

Danken ihm für die Übersendung seines Schreibens (Nr. 150) und des beigefügten Moratoriums sowie für seine in diesem Zusammenhang aufgewendete Mühe. Informieren ihn gleichzeitig darüber, daß ihnen am 18. Mai (vergangenen pfingstabend) die Frankfurter eine (nicht vorliegende) Deklaration übergeben haben, in der der Ks. bekundet, das uns angezeigte moratoria gegen sie nichts befreyen mögen, sondern [wir] sollen schuldig sein, den genanten von Frankfurt ihre zins zu geben, wie vor ausbringung der moratorien beschehen ist. Zudem werden sie auf den 36. Tag nach dem 18. Mai vor das Reichskammergericht zitiert, fidesjussion und satisdation zu tun, wie sich nach ordnung der recht gebürt. Werden auch bericht, das uns von der von Wormbs wegen gleich mandat und declarationes auch aufs fürderlichst zukommen werden. Bitten EB Uriel um seinen Rat, ob wir die übergesandten moratoria sollen lassen uffschreiben oder aber einer besser gewertig sein und darnach haben zu richten, wann wir täglich unmeßlichs anlaufen, auch viel kommer und hemmens haben umb nichtbezahlung halben der Zins. Übersenden ihm zu seiner Information eine Abschrift besagter ksl. Deklaration.

Nr. 160 Stellungnahme Kf. Friedrichs III. von Sachsen zum ksl. Abschied im Erfurter Streitfall

[1.] Zustimmung zu einem Schiedsverfahren nur bei vorheriger Erfüllung bestimmter Bedingungen; [2.] Erinnerung an die von den Ständen angeregte Aufhebung aller Neuerungen in Erfurt; [3.] Sicherung der angestammten kursächsischen Rechte in Erfurt per ksl. Deklaration; [4.] Bereitschaft zur Überstellung der Gefangenen an den Ks. unter bestimmten Voraussetzungen; [5.] Bitte um gnädige Aufnahme dieser Artikel; [6.] Tag ihrer Übergabe an den Ks.

[Augsburg], 25. Mai 1510

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 78a-80a (Vermerk auf fol. 80b: Antwort, ksl. Mt. geben uf das letzt furhalten in der menzisch sach).

Antwurt auf röm. ksl. Mt. artikl, unserm gnst. H. Hg. Fridrich etc. dornstags in der hl. pfingstwochn furgehalten Ao. etc. 10 [23.5.10, Nr. 158].

[1.] Unser gnst. H. Hg. Fridrich, Kf., bit röm. ksl. Mt. als sein allergnst. H. underteniglich, ir Mt. welle gnediglich bedenken, das sein Gn. aus angeerbter pflicht und seiner Gn. eldern, seliger und loblicher gedechtnus, sigel und briven nach nicht gezimen oder gebürn wel, ainiche handlung zu gedulden, Erfurt, der rat und dy erbarn burger daselbst seind dan erstlich nach gemeiner regl aller geistlichen, weltlichen und naturlichen recht und seiner ubergebn antwurt in ir regiment, ere und stant, darinnen sy vor diser entporung gewest und vom gepopel unerfolgt ainichs rechten entsatzt sind, wider eingesatzt, restituirt und die attemptat und understanden neuerungen, dy ains tails, weil [= während] ksl. Mt. in handlung diser sach gewest, in und ausserhalb Erfurt und ym Ft. Doringen furgenomen, abgetan und in das wesen gericht, wie es vor der aufrur gestandn ist, domit sein ftl. Gn. und seiner Gn. bruder [Hg. Johann] kainen aufrugk leiden dörfen irer Gn. eldern verschreibung und schuldigen pflicht, das sy die nit gehalten hetten.

[2.] Ksl. Mt., unser allergnst. H., welle auch gnediglich bedenken den artikl, der von den stenden des reichstags underteniglich gesonnen, nemlich, was gewaltigs oder neuerung von ainem gegn dem andren vorgenomen, das dy zuvor abgestalt werdn etc. [Nr. 109/I [2.]]. Welch meynung ksl. Mt. mitsambt andren artikln ir hat gefallen lassen und gnediglich bewilligt hat [Nr. 111 [4.]], als es auch das billich, gleich und recht ist, wie dan dy röm. ksl. Mt. wais und versteht. Und das doch der Bf. von Menz bedes, nemlich obgedachte gewaltige entsetzung und neuerung, wider Erfurt geubt, bekant, wie dan das aus seinen ubergebn schriften vor ksl. Mt. zu vermerken und ane das also es offenbar, landkundig, so helle und augenscheinlich ist, das es mit kainem grund der warhait widersprechlich ist.

[3.] Wo sich aber ksl. Mt. das zu tun ye beschwern wolt, als sich unser gnst. H. in diser zimlichn und billichn bit aus berürten ursachn nit verhofft, in ansehung, das seiner Gn. eldern, seiner ftl. Gn. bruder und sein Gn. irer Mt. allemal treulich und underteniglich gedinet haben, das alsdan sein Mt. seinen Gn. in dem fal nit weniger mit gnaden dan dem Bf. zu Menz und dem gepofel zu Erfurt gneigt sein und seinen Gn. auf sein ergründ ursachn und recht an das gemein popel zu Erfurt und sonst auch ksl. Mt. mandat und declaration zu erhaltung seiner ftl. Gn. und seiner Gn. bruder undertanen und verwanten gerechtigkait gebe, wie Menz uf sein ungegründ antragen und unverhort des gegentails bescheen. Und das sich sein ftl. Gn. und seiner Gn. bruder solcher mandat und declaration auf seiner Gn. und seiner Gn. bruder bestendige warhait billicherweys mögen gebrauchn und bey den ausgetriben bürgern von Erfurt und andren nit darfur dorf angesehn werden, als wer bey ksl. Mt. unser gnst. H. Hg. Fridrich so unvordint, das sein Gn. das zur billikait nit erlangen mocht, das der Bf. von Menz auf unergrünt bericht und der popl zu Erfurt ausbracht haben.

Wo nu der eins obberurt beschee, so ist alsdan unsrem gnst. H. nit entkegen, das ksl. Mt. an gelegn malstat verordnen und den handl verhorn lassen. Welch tail dan als unbillich gehandelt erfunden wird, das er sein geburlich straf darumb empfahe.

[4.] Der gfangn halb hat sich unser gnst. H. Hg. Fridrich vormals erboten und noch, zu verfugen, dieselbn uf ksl. Mt. begern in irer Mt. hand zu stelln, doch also, das Fridrich Thun sein clag, vordrung und gerechtigkait der malefiz halben vorbehalten sein und Heinrich Kelner und ander, vom popel zu Erfurt gefangen, auch in ir ksl. Mt. hand gestelt und ydem tail sein rechtlich vordrung und spruch auch unbenomen sein.

[5.] Ksl. Mt. bit unser gnst. H. darauf underteniglich, das ir Mt. diser seiner Gn. antwurt kain ungnedigs misfalln habn wolt, sonder dy gnediglich und der sachn notturft nach vermerken, mit gn. erzaigung, als sich zu ksl. Mt. sein ftl. Gn. versihet. Das ist umb ir ksl. Mt. sein Gn. underteniglich zu verdinen ganz willig und bevilhet ksl. Mt. sein ftl. Gn. sich in allem gehorsam.

[6.] Dise antwurt ist ksl. Mt. uf ir artikl und furhaltn am sambstag nach dem hl. pfingstag uberantwurt worden Ao. etc. ut supra.

Nr. 161 EB Uriel von Mainz an Ks. Maximilian

[Augsburg, ca. 25. Mai 1510]1

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III 4, fol. 1a-2a, Kop. (Vermerk fol. 2b: Bf. Uriel bitt ksl. Mt., im heimzureiten zu erlauben vom richstage, domit er sich in gegenwere richten moge; darunter: Ksl. antwort [liegt nicht vor]).

Der Ks. hat ihn zur Verhandlung seines Konflikts mit Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen wegen Erfurt auf den gegenwärtigen Reichstag nach Augsburg geladen. Darinnen ich eur ksl. Mt. zuforderst zu eren und undertenigem wolgefallen und als der, so zu friden und eynigkeit mer wann zu ufrur und kriegen geneigt ist, mich aller undertenigen gehorsame und willfarung gefliessen. Der widerteyl ist aber uf seinem eygen willen beharret, leßt sich darin nichts weisen oder miltern. Erfährt zudem täglich aus Erfurt, wie seine dortigen Bürger fortwährend von den Sachsen beschwert, gefangengenommen, ihrer Habe beraubt und auf alle erdenkliche Weise bedrängt werden. Dies geschieht uber mein und der meinen manigfaltig bescheen rechtlich erpieten, erstlich uf eur ksl. Mt., darnach uf meine frunde, die Kff., sembtlich und sunderlich, item uf alle stende des Reichs, alhie versamelt, oder wen sie aus inen darzu verordnen, item auf etwevil Ff., in sonderheit auch uf den bund zu Schwaben etc. Da aus dieser Sache möglicherweise weitere tätliche Übergriffe erwachsen, erscheint es ihm notwendig, sich gemeinsam mit seinen Freunden und Verwandten zur Wehr zu setzen, damit mir und meinem stift unser statt Erfurt nit also lachend und on wehre wider recht und alle pillicheit abgetrungen werde. Und bin deshalb merklich und us der notturft verhindert, das ich geinwertigen reichsanslag [Nr. 123] nit ausrichten oder bezalen kan oder mag. Bittet den Ks., ihm deshalb nicht ungnädig zu sein, sondern seine Notlage anzuerkennen, zumal ihm nichts lieber wäre, als dem Ks. in Frieden und Einigkeit gehorsam zu sein und Krieg und Aufruhr zu vermeiden, wie der Ks. dies bei den bisherigen Verhandlungen sicherlich gesehen hat. Und nachdem solich krieg und ufrur der handlung zu handhabung fridens, rechts und anders, davon alhie uf anregen eur ksl. Mt. geredt und von den stenden uf künftigem reichstag beschließlich gehandelt werden soll, darzu ich getreulich geraten und geholfen han, auch hinfur mit den meinen zu tun gedenk, ganz widerwertig, der zurruttung und zurstorung geperend und mir und den meinen ganz beschwerlich were und ich und die meinen uns dann rechts uf eur ksl. Mt. und andere, wie obsteet, mer wann vollig, sonder uberflüssig erpoten haben und noch erpütig sein, bittet er den Ks., ihn bei seinem Recht zu handhaben, ihm ksl. Trost, Hilfe und Beistand zu gewähren und nicht zu gestatten, daß Gewalt gegen ihn ausgeübt wird. Zudem möge der Ks. ihm erlauben, heim in sein Erzstift zu reiten, obangezeigt myner und myns stifts notturft nachzutrachten und mich zu schicken, des angezeigten gewaltigen furnemens mich und die mynen, sovil moglich, ufzuhalten.

Nr. 162 Abschied der Versammlung des Schwäbischen Bundes in Sachen Erfurter Streitfall

[1.] Gemäß Wunsch des Ks. kein weitergehender Beschluß des Schwäbischen Bundes zum Erfurter Streitfall; [2.] Ksl. Abschied in diesem Konflikt.

Augsburg, 27. Mai 1510

Augsburg, StadtA, Literalien 1510, o. Fol., Kop.

Actum montags nach trinitate Ao. etc. decimo

[1.] Item als mein gnst. H. von Menz uf dem tag yetz alhie zu Augspurg gleycherweys wie uf dem jungstgehalten tag zu Ulm 1 der gefangen halb, so seinen ftl. Gn. wider den landfriden und die pillichait durch Friderichen Thon, meines gnst. H. von Sachsen houptman zu Weimar etc., angenomen sein, anpringen getan und in craft der aynung zu entledigung der gefangen hilf, rat und bystand begert [Nr. 127 Anm. 2], hat gemaine versamlung des bunds aus redlichen, beweglichen ursachen, mermal erzelt, auch meinem gnst. H. von Menz und der sach allenthalben ze gut bisher ufgehalten und uf heut, montags nach trinitatis, uf das undertenig anhalten, deshalben by ksl. Mt. mer dann ainmal beschehen, von ksl. Mt. antwurt empfangen, das die gefangen all geledigt und in ksl. Mt. hand gestellt [sind]. Es sey auch ksl. Mt. unzweyfenlicher zuversicht, seiner Mt. werd der andern mitel halb von Hg. Friderichen von Sachsen der gehorsam auch gelebt, und demnach seiner Mt. beger, ditzmals verrer nit zu erkennen. Das alles ist von gemainer versamlung des punds meins gnst. H. von Menz canzler [Dr. Johann von Dalheim] furgehalten, mit gutlichem ansuchen, nachdem meins gnst. H. von Meinz begern gnug getan und die gefangen geledigt seyen, die versamlung des punds der erkantnus zu erlaßen. Das hat gemelter canzler aus angezaigten ursachen, im in underred der sachen eroffet, gütlich angenomen und gewilligt, doch mit bitt, by ksl. Mt. anzesuchen, das dem andern auch nachkomen und volg getan werd. Das ist by inen, wie sich gepürt, gepeten und durch ksl. Mt. rat antwurt worden, das sie des wollen getreu furderer sein. Es werd auch ksl. Mt. die comission uf die comissarien, in dem miteln begriffen, aller massen stellen und ausgeen lassen, als ob die von Hg. auch gewilligt und angenomen weren.

[2.] Uf das volgen ksl. Mt. mitel und entschid hernach, und lauten also: [Folgt Nr. 158].

Nr. 163 EB Uriel von Mainz an Bm. und Rat von Erfurt

Külsheim, 31. Mai 1510 (frytag nach corporis Christi)

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 370 vol. II, Prod. 60, Orig. Pap. m. S.

Sie haben sicherlich gehört, daß der Ks. in seinen (EB Uriels) Differenzen mit Kf. Friedrich von Sachsen und dessen Bruder (Hg. Johann) allerlei Vermittlungsvorschläge unterbreitet hat, von denen aber keiner akzeptiert worden ist. Deshalb hat der Ks. mit Rat der Kff. und Ff. beiden Seiten nachdrücklich geboten, seinen letzten Vorschlag (Nr. 158) anzunehmen. Über ihn werden sie (die Erfurter) durch die ebfl. Räte in Erfurt informiert werden. Fordert sie auf, daß sie sich gegenüber dem ksl. Vorschlag gehorsamlich und gevolgig halten und uch darin nit ein igliche bewegung hindern oder irren lassen, wan unsers bedunkens uch durch solich mittel nichts begeben, sunder in allen sachen das recht vor den geordenten commissarien vorbehalten ist, zusampt dem, ire auch by dem neueerwelten rate, auch andern euern furgefaßten ordenungen pleybt also lang, bys ire davon mit recht gedrungen werdent. Das wollet alles also im besten bedenken und euers teyls an verfolgung angezeigter mittel nichts erwinden lassen, wann wir ye hoffen, die sachen dadurch in bessern stand, auch zu friden und ruhe zu bringen.

Nr. 164 Ks. Maximilian an Bf. Lorenz von Würzburg und Gf. Michael II. von Wertheim

Augsburg, 3. Juni 1510

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15b) 1510 Juni, fol. 8a-9a, Konz.

Hat sich auf dem Reichstag zu Augsburg intensiv darum bemüht, den Konflikt zwischen den Hgg. von Sachsen und EB Uriel von Mainz wegen Erfurt, einiger dortiger Bürger, der Eiderneuerung und anderer Dinge gütlich beizulegen, ist jedoch aus verschiedenen Ursachen und Hinderungsgründen nicht zum Ziel gelangt. Hat deshalb aus ksl. Machtvollkommenheit und mit Rat verschiedener Reichsstände einen Abschied erstellt (Nr. 158), diesen den Streitparteien eröffnet und Bf. Lorenz und Gf. Michael zu Kommissaren verordnet. Weist sie an, alle beteiligten Parteien, d. h. die Ff. von Sachsen und Mainz, Bm. und Rat von Erfurt sowie die besagten Bürger aus Erfurt, zu einem bestimmten Termin an einen gelegenen Ort zu laden und gemeinsam mit den Gesandten der Kff., von denen jeder auf ihr Ersuchen hin einen Rat als Beistand schicken wird, zu versuchen, eine gütliche Einigung zwischen den Streitenden herbeizuführen oder, wenn dies nicht möglich ist, den Konflikt durch einen Rechtsspruch zu entscheiden. Und ob die parteyen nichts clagen oder furbringen wolten, das ir alsdann euch aller irrtum, so sich zuschen inen hyen und wider halten, eigentlich erkundigen und bey welichem tayl ir vergwaltigung, nödigung oder entsetzung fynden wurdet, dieselben in unserm namen abschaffen, auch, wie ire den handel gefunden habt, furderlich an uns gelangen lassen sollent, damit wir, wie sich geburt, weyter darin handeln mogen. Ersucht sie, zur Verhütung weiteren Aufruhrs diese Kommission zu übernehmen.1

Nr. 165 EB Uriel von Mainz an Ks. Maximilian

ohne Ort, 12. Juni 1510 (mitwoch nach Bonifacii)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15b) 1510 Juni, fol. 25, Orig. Pap. m. S.

Hat von seinen Bürgern in Erfurt erfahren, wie sich teglich umb sie here groß gewerbe und ufgebote ereugen, die (als sie gleublich gewarnet) über sie und die iren ergeen sollen. So erfolgte am 30. Mai (dornstag corporis Christi nechstvergangen) durch etliche Berittene und Fußknechte eine Attacke auf die Fronleichnamsprozession im Dorf Waltersleben, bei der der Ort geplündert, Besitztümer geraubt und mehrere Gefangene weggeführt wurden. Da dieser Überfall vom Gebiet der Hgg. von Sachsen aus erfolgte, ist zu befürchten, das den miteln und abschid, durch euer ksl. Mt. letzst zu Augsburg gegeben und geboten [Nr. 158], wenig nachkomen oder gevolget, sunder die meynen werden dadurch genötigt, sich in gegenwere zu schicken, gewalts, sovil möglich, ufzuhalten. Bittet deshalb den Ks., den Hgg. durch Mandate oder in anderer geeigneter Form nachdrücklich zu befehlen, die unsern von Erfurt wider recht, den ußgekönndten landfriden und ander des Reichs ordnung durch, in und uß ire lande und gebiete nit gestaten beschedigt zu werden, sonder wo das mer oder hinfur gescheen, das sie bestellen, solichs nach irem vermogen zu weren, nachzueylen, zu reten und zu tun, wie sie dann nach laut und vermöge des landfriden und ander des hl. Reichs ordnung zu tun schuldig sein. Bittet um Antwort.

Nr. 166 EB Uriel von Mainz an Kf. Friedrich III. von Sachsen

St. Martinsburg in Mainz, 13. Juni 1510 (dornstags nach Barnabe apostoli)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 106b, Kop.

Der von ihm nach Gelnhausen anberaumte Kurfürstentag wurde von den Kff. aus guten Gründen und mit seiner Zustimmung auf den 17. August (den achten tag nach Laurentii schirst) verschoben. Danach möge Kf. Friedrich sich richten.

Nr. 167 EB Uriel von Mainz an Ks. Maximilian

Erbach, 10. Juli 1510 (mitwoch nach St. Kilianstag)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15b) 1510 Juli, fol. 44, Orig. Pap. m. S.

Hat vor kurzem den Ks. über verschiedene mutwillige Übergriffe informiert, u. a. über den Überfall Friedrichs von Thun und seiner Helfer auf die von Erfurt, bei dem etliche Bewohner der Stadt gefangen nach Weimar geführt worden sind. Diese Attacken werden täglich fortgesetzt, aus wes verreytzung, fürschub und begünstigung, mogen eur ksl. Mt. abnemen und versteen. So wurden beispielsweise fünf oder sechs Erfurter Bürger gefangengenommen und – wie man hört – ins sächsische Gotha geführt, außerdem Mainzer Abgesandte niedergeworfen. Die Urheber dieser Übergriffe haben jeweils im Ft. Sachsen Unterstützung erhalten. Wie gemesse solichs eurer ksl. Mt. gegebenem abschied [Nr. 158] sey, auch wie eurer Mt. ufgerichter landfrid und andere ordnung des Reichs hierin gehalten werden, haben eur ksl. Mt. zu versteen. Da er sich auf Dauer nicht in der Lage sieht, das fortgesetzte Unrecht und die Gewaltakte hinzunehmen, hat er sich an den Schwäbischen Bund gewandt und die Ansetzung einer Bundesversammlung verlangt, auch andere seiner Freunde um Rat und Hilfe gebeten. Will dies dem Ks. mitteilen, aufs allerundertenigst bittend, dieselb eur Mt. wollen solich mein furnemen in gegenwehreweise und keiner anderer ursache willen gescheen achten und gnediglich versteen und mir, meinem stift und den meinen hierin ein gnst. Ks. und H. sein und diesen handel, der mir und meinem stift vast beschwerlich ist, als röm. Ks. gnediglich zu herzen fassen und mich und meinen stift in betrachtung eurer ksl. Mt. gn. vertröstung, auf jüngstgehaltenem reichstag zu Augspurg allen stenden getan und in gemeynem abschied verleibt, nemlich das eur ksl. Mt. im hl. Reich fride und recht haben und halten wolt etc. [Nr. 125 wohl [13.]], also gnediglich bedenken, damit ich demselben abschied anderer punct halber dester stattlicher vollenziehung tun und eurer Mt. meynung und bevelhe geleben und willfaren möge.

Nr. 168 Kf. Friedrich III. von Sachsen an EB Uriel von Mainz

Zurückweisung der Ladung zum Kurfürstentag in Gelnhausen.

Weimar, 22. Juli 1510 (montag St. Maria Magdalenatag)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 107a u. b, Kop.

Hat die beiden Schreiben, in denen EB Uriel zunächst gemäß der Kurfürsteneinung für den 1. Juli einen Kurfürstentag nach Gelnhausen einberufen (vgl. Nr. 155) und diesen dann auf den 17. August verschoben hat (Nr. 166), erhalten. Hetten uns solchs ungegrünten furnemens und bevor der unerfintlichen bezichtigung zu euch nit versehen, solten des auch von euch gleich, mer und wenigers stands billich vertrag gehabt haben, dan Got lob wir sambt unserm lb. bruder [Hg. Johann] bis anher dermassen gehandelt, das uns mit billigkeit nit mag zugelegt werden, als solten wir wider kgl. landfriden und des Reichs ordenung oder sunst verweislich yemands etwas zugefügt oder aber zuzefügen unterstanden haben. Wollen dismals solch euer unbilliche auflegung und bezichtigung dem almechtigen Got bevelhen und sein auch nit gestendig, das ir uns der gestalt, wie ir euch unterstanden, in kraft unser eynung zu erfordern ha[b]t.

Nr. 169 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Kf. Philipp von Köln und in gleicher Form an die Kff. Jakob von Trier und Ludwig von der Pfalz

Protest gegen die Einberufung eines Kurfürstentages durch EB Uriel von Mainz.

Weimar, 22. Juli 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 108a-109b, Kop. (Überschrift: Wie unser gnst. H. an die Kff., nemlich Coln, Trier und Phalz, auf des EB von Meynz schreiben geschrieben hat belangend des tag zu Geilnhausen).

Hat kurz vor seiner Abreise aus Augsburg ein Schreiben erhalten, in dem EB Uriel von Mainz ihm und seinem Bruder Hg. Johann vorwirft, sie hätten gegen den kgl. Landfrieden und die Reichsordnung gehandelt, und deshalb gemäß der Kurfürsteneinung für den 1. Juli einen Kurfürstentag nach Gelnhausen einberuft (vgl. Nr. 155). Nunmehr ist ein weiteres Schreiben des EB (Nr. 166) eingetroffen, in dem er den Tag auf den 17. August verschiebt. Und haben euer lieb und den andern unsern Mit-Kff., so zu Augspurg gewest, wie euer lieb ungezweivelt noch ingedenk, auf die erste des von Meynz schrift [wohl Nr. 139] unser bedenken [wohl Nr. 143] zu erkennen geben. Darauf uns dazumal kein weyter anzeige bescheen, derhalb wir es dafur gehalten, es solt dabey blieben sein. Und wollen euer lieb als unserm Mit-Kf. auf solh des von Meynz schrift yetzo weyter nit verhalten, das wir es ye dafür halten, das unser kftl. eynung nit vermoge, das Meinz in sachen, der er mit uns irrig, nach seinem gefallen tag zu ernennen und anzusetzen habe, vil weniger sich zu untersteen, unsern lb. bruder und uns zu schmeen und zu verunglympfen, als hetten wir wider den kgl. landfriden und des Reichs ordenung gehandelt. Daran unserm lb. bruder und uns ganz unrecht beschicht und, ob Got wil, nymer beybracht werden mag. Und sind ungezweivelt, so euer lieb und der andern unser Mit-Kff. gemüt, will und meynung gewest, das wir nach inhalt unser kftl. eynung zusamenkomen solten, euer lieb und die andern unser Mit-Kff. würden uns solchs nit verhalten, sonder den tag oder erstreckung desselben, als sich dann Meynz in seinem schreiben rümbt, das aus guten ursachen und mit seinem willen bescheen, auch mit unserm wissen, weyl wir personlich bey euer lieb zu Augspurg gewest, furgenomen haben, nachdem dann Meinz den tag in seinen aigen sachen mit vermeynter schmehe und vercleynung wider uns ausgeschrieben, wir auch in anfang dieser sachen auf unser aller kftl. aynung, etlich geistlich und etlich weltlich Ff., den pund zu Schwaben und zuletzt auf ksl. Mt. erbieten getan. Welche aber von Meynz abgeschlagen und allein mit einer bedingung und maß auf ksl. Mt. angenomen, wie wir dann solchs euer lieb und andere unsere Mit-Kff., so zu Augspurg gewest, bericht. Und Meinz hat darüber bey kgl. wirde zu Hungarn und Beheym, dem pund zu Schwaben und andern hilf wider uns gesucht und gebeten, der meynung, sie wider uns zu bewegen. Ab ime nu, solchs alles, wie berürt, uber unser zimlich erbieten, auf unser kftl. aynung und ander bescheen, wider uns furzunemen, nach inhalt und vermoge unser kftl. aynung gebürt hat, stellen wir in euer lieb bedenken und ermessen und versehen uns nit, das euer lieb will und meynung sey, das wir auf solch des von Meinz erfordern den tag besuchen sollen. So aber euer lieb und den andern unsern Mit-Kff. solh zusamenkomen gefellig gewest und wir von Meynz in sachen nach vermoge unser kftl. eynung erfordert weren, so wolten wir uns euer lieb zu gefallen freuntlich darinnen gehalten und erzeigt haben, dann wir gedenken uns von euer lieb als einem unsern Mit-Kff. in kein weg zu sondern. Das haben wir euer lieb guter meynung nit verhalten wollen, freuntlich bittend, wu euer lieb bedenken werden, das dieser zeit gelegen und fugsam sein soll, in sachen, unser kftl. eynung belangend, zusamenzukomen, weyl euer lieb wissen, das auf röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., begern von Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs ein ander reichstag gewilligt ist, in kürz zu besuchen, euer lieb wolle uns des durch ir schreiben verstendigen. Darinnen wir uns auch wie billich erzeigen wollen und sind willig, solchs freuntlich umb euer lieb zu verdienen. Datum zu Wymar montags St. Maria Magdalenatag Ao. domini 1510.

Nr. 170 EB Jakob von Trier an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Koblenz, 2. August 1510 (freitag nach vincula Petri)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 111a u. b, Kop.

Antwortet auf das den geplanten Kurfürstentag betreffende Schreiben Kf. Friedrichs (Nr. 169), er habe schon vor dessen Eintreffen in seinem und des EB von Köln Namen an den EB von Mainz und Kf. Ludwig von der Pfalz gemäß beigefügter (nicht vorliegender) Abschrift geschrieben und mitgeteilt, daß sie es aufgrund des anberaumten Reichstags nicht für erforderlich hielten, zum Kurfürstentag zu kommen. Und es will sich vil weniger gebüren, daselbs zu erscheinen, der sachen halben, unsern freund, den EB zu Meynz, und euer lieb berüren, dieweyl ksl. Mt., unser allergnst. H., die sachen undernomen und darinnen gütlichen zu handeln bevelh getan hat und darauf auch tag gein Würzburg angesatzt, dahin wir dann unser rete zu gehorsam ksl. Mt. zu schicken willens sein.

Nr. 171 Kf. Joachim I. von Brandenburg an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Keine Meinung zur Berechtigung des einberufenen Kurfürstentages, eigene Nichtteilnahme.

Brandenburg, 2. August 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E 57, fol. 115a-116a, Kop.

Hat das den anberaumten Kurfürstentag betreffende Schreiben Kf. Friedrichs (Nr. 169) erhalten. Und als uns unser verordenter auf dem reichstag zu Augspurg [Eitelwolf vom Stein] der hendel, daselbs furgenomen, bericht, hat er uns auch angezeigt, wes in gebrechen zwischen genantem EB von Meynz und euer lieb gehandelt. Aus dem sich erfolgt hat, das sein lieb solchen tag der meynung, als solt ir inhalts unser kftl. eynung und gelegenheit der sachen solchs wol fügen, ausgeschrieben, das auch mit wissen der Kff. gescheen sein solle. Wes aber seiner lieb in dem nach meldung derselben gebürt oder nicht, stellen wir in euer lieb als des eltern und des tuns kundigern bedenken. Wir haben aber solchen tag unser verwantnus nach füglich nicht wissen abzuschlaen, besonder, als uns kurz vergangen merklich gescheft, die uns fürwar hart und heftig anligen, furgefallen, dardurch wir verhindert, denselben tag in eigener person zu besuchen. Haben wir obberürtem unserm besondern freund, dem EB von Meynz, solch unser anligend eröffend und umb erstreckung, sofern es die hendel erleyden, ersucht [Schreiben liegt nicht vor]. Darauf uns von seiner lieb bisher noch nit antwurt einkomen. Also mochten wir sunst auch wol gedulden, [daß] diese tagleistung bis auf negsten reichstag euer anzeigung nach in ruhe gestalt [wird]. Datum Brandenburg am freitag nach Petri ad vincula Ao. etc. decimo.

Nr. 172 Erstes Mandat Ks. Maximilians an Erfurt

[1.] Vorwürfe Friedrichs von Thun gegen Erfurt wegen diverser neuer Übergriffe gegen kursächsische Untertanen; [2.] Strikter Befehl zum Vollzug des Augsburger Abschieds im Erfurter Streitfall und zum Stillstand gegenüber den Hgg. von Sachsen.

Innsbruck, 3. August 1510

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 67a-69a (Überschrift: Copey des ersten mandats an die von Erfurt auf den abschied, zu Augspurg ausgangen); Ebd., Reg. G Nr. 208, fol. 60a-61b.

[1.] Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen haben darlegen lassen, obwohl ihr Hauptmann zu Weimar, Friedrich von Thun, bereit ist, die bürger von Erfurt, so ime mit gelübden verstrickt sein, auf unser begern, soferr ir Heinrichen Kellner und etlich ander, die ir gefenglichen angenomen, uns gleicherweis zustellet, zu unser handen zu antwurten und wir eu solchs also zu tun geboten haben, so sollet ir doch solchem nit nachkomen und darinne ungehorsam erschinen sein und darzu wider unser willen und wissen aus eigem furnemen und willen an freitag, sambstag und sontag nach unsers Herrn fronleichnamstag negstverschinen [31.5.-2.6.10], als sein lieb von unserm gehalten reichstag zu Augspurg anheym zu ziehen willens und auf dem weg gewesen, desgleichen der obgenannt unser oheym und F. Hg. Johanns, Hg. zu Sachsen, auch ausser lands gewesen, mit 2000, 1000 und weniger stark mit geschütz und anderm, so zu dem ernst gehort, aus der stat getan und in irer lieb Ft. und oberkeit gezogen und gewaltig furnemen zu tun unterstanden, auch einen irer lieb lehenman, Hartung Milbitz genannt, so in irem schutz und schirm sey, gefangen, in die stat Erfurt gefürt, desgleichen etlich ander, so in irem schutz und schirm sein, und sonderlichen einen knecht, der Albrechten Thun, irem lehensman, zugehorte und in ungutem nichts mit eu zu tun gehabt, in der stat angenomen, in fengknus gelegt, auch an alle redliche ursachen schwerlichen gemartert und darzu gegen etlichen andern, so inen zu versprechen zusteen und ir gefangen haltet, inen zu verachtung und nachteyl schwerlichen handelt, auch euern paurn, so in irem Ft. und oberkeit sitzen und lehen und afterlehen von inen tragen, bevelhen, alle, die aus Erfurt, und die, so in irem schutz und schirm wern, anzunemen und gein Erfurt in die stat zu füren. Dem auch dieselben paurn, mit einem irem verwanten, Claus Gref genannt, also zu handeln und dem obberürten bevelh volg zu tun, understanden haben, alles, als ir lieb achtet, zu widerstand und gegenwehr der handlung und furnemen, so Caspar Wagner, euer veind, gegen eu geübt. Des doch ir lieb kein wissen gehabt, auch kein hilf, rat oder fürschub darinne getan hab, auch uber das, [daß] eu durch den gemelten seiner lieb bruder und irer beider rete auf euer anlangen ein tag gein Baberndorf angesetzt und mit gnugsamen geleyt darzu versehen seyt. Das ir alles abgeschlagen und darzu, unangesehen des obgenannten Friderichen Thuns erbieten, der gefangen halben bescheen, Heinrichen Kellner also gemartert, das ir in darnach auf einem karren zu dem gericht und nachfolgend zu dem tod fhüren müssen.1 Das alles irer lieb zu schwerer verachtung und nachteyl reiche und also zu gedulden und zu gestatten keins wegs gemeynt seye.

[2.] Da diese Handlungsweise dem jüngst in Augsburg ergangenen Abschied (Nr. 158) zuwiderläuft und ein Aufruhr daraus erwachsen könnte, der seine eigenen Pläne in Italien und andernorts beeinträchtigt, gebietet er mit allem Nachdruck, daß Erfurt besagten Abschied vollzieht, nichts weiter gegen die Hgg. von Sachsen unternimmt und sie auch zu keiner Gegenwehr veranlaßt, sonder eu gegen ine haltet, wie euer fordern sich gegen weylend irer lieb fordern und inen vor dieser zeit und aufrur gehalten haben, und die sachen, wie die auf dato unsers gegeben abschieds zu Augspurg gestanden sein, stellet und genzlichen dabey bleiben lasset, auch die auswendigen bürger ire güter nach irer notturft unverhindert und unbeschwert gebrauchen lasset. Behält sich eine Bestrafung der durch Erfurt verübten Handlungen vor. Geben in unser stat Insprugk am 3. tag des monats Augusti Ao. etc. decimo, unser reich des röm. im 25. und des hungerischen im 21. jarn.

Nr. 173 EB Philipp von Köln an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Bereitschaft zur Beschickung des Schiedstags der ksl. Kommissare im Konflikt zwischen Kf. Friedrich und EB Uriel von Mainz

Poppelsdorf, 4. August 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 110a u. b, Kop.

Hat das den anberaumten Kurfürstentag betreffende Schreiben Kf. Friedrichs (Nr. 169) erhalten. Mag wol etwas solchs angebens gescheen und auch ein tag von unserm freund von Meinz vorgedacht aus vermoge der kftl. eynung darauf angesetzt sin. Aber euer lieb und iren bruder [Hg. Johann von Sachsen] haben wir alle zeit solcher handelung unschuldig und als die, [die] sich derselbigen auflegung ungezweivelt wol zu verantwurten wissen sollen, gehalten, als wir noch heut tun. Weren auch unsers vermogens ungespart willig gewesen, als wir noch sein, beneben andern unsern Mit-Kff. auf gelegen tagen zwischen euer lieb und Meinz als beiden unsern Mit-Kff. zu hinlegung der geprechen und unterhaltung guter einigkeit zwischen beiden helfen zu handeln, vernemen aber, das röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., in kurzvergangen tagen unserm freund von Würzburg und Gf. Michel von Wertheym bevelh geben haben solle, zwischen euer lieb und unserm freund von Meynz zu aufhebung der irnis zu handeln. Welch zwen einen tag gereidt mogen angesatzt. Sie haben uns auch in macht irs bevelhs umb unser rete zum selbigen tag zu fertigen erfordert. Mit welcher schickung unser rete wir doch euer lieb keiner weise zuwider zu handeln noch von euer lieb als einem unserm Mit-Kf. uns zu trennen gedenken, sondern allein der sachen zu gut insgemeyn unsern kleinen rat durch dieselbigen unser rete den obgedachten ksl. bevelhern in der handlung mitzuteylen begern. Geben zu Poppelsdorf am sontag nach Petri ad vincula.

Nr. 174 Zweites Mandat Ks. Maximilians an Erfurt

Villingen, 25. Oktober 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 195, fol. 69a-71a, Kop. (Überschrift: Copey des andern mandats, an die von Erfurt ausgangen auf den abschied; p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen haben darlegen lassen, daß diejenigen, so sich nennen Bm. und rat der stat Erfurt, den (nachfolgend im einzelnen genannten) Bestimmungen des Augsburger Abschieds zum Erfurter Streitfall (Nr. 158) in keiner Weise Folge geleistet haben. Das uns nit wenig von eu befrembdet. Und wann uns nu solch euer ungebürlich furnemen und handlung, dieweyl die nicht allein uns, auch Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs zu verachtung und schmach reicht, sondern auch zu besorgen, das daraus merer krieg, aufrur und entporung entsteen, dadurch wir dann in unserm furnemen wider unser widerwertigen, die Venediger, und andern enden merklichen verhindert werden mochten, keinswegs ferrer zuzusehen und zu gedulden gemeynt ist, demnach gebieten wir eu von röm. ksl. macht, auch der pen unser und des hl. Reichs acht ernstlichen und wollen, das ir in 9 tagen den negsten nach uberantwurtung dits unsers briefs all und yeglich, so ir in obbestimbter entpörung gefangen, angenomen und verstrickt habet, nochmals furderlichen zu unsern handen stellet, auch die burger, so aus vorberürter stat Erfurt gezogen und gewichen sein, nach laut oben angezeigten unsers, auch der Kff., Ff. und stende des Reichs gegeben abschieds widerumben hinein und zu iren gütern frey und sicher komen, sie derselben nach iren notturften gebrauchen und geniessen, eu auch in ander weg demselben abschied, auch unser vor ausgangen bevelh und mandaten [Nr. 172] in allen iren clauseln, punkten und artikeln, darinnen begriffen und eu betreffend, gehorsamlichen und gemes haltet, darauf euer ungebürlich furnemen und neuerungen genzlichen abstellet und all sachen, wie die auf datum obberürts abschieds gestanden sein, bleiben lasset. Geschieht dies abermals nicht, werden die von Erfurt für den 27. Tag nach Übergabe dieses Mandats an den ksl. Hof geladen, um die Verkündung der Acht und Aberacht gegen sie aufgrund ihres Ungehorsams zu hören. Geben in unser stat Villingen an dem 25. tag des monats Octobris nach Cristi geburt 1510, unser reich des röm. im 25. und des hungarischen im 21. jaren.1

Nr. 175 Die Gesandten Erfurts zu Ks. Maximilian an Ratmeister, Rat und die Vormünder der Viertel und Handwerker von Erfurt

[1.] Ihre geplante Reise zum Speyerer Treffen des Ks. mit den Kff.; [2.] Absage dieser Zusammenkunft zugunsten eines Reichstags in Freiburg i. Br., dort vorgesehene intensive Erörterung des Erfurter Streitfalls; [3.] Empfehlung eines stattlichen Geschenks Erfurts für den Ks.

[Aschaffenburg], 20. Dezember 1510

Erfurt, StadtA, 1-0/A IX – 37, fol. 2-5, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Erbaren, ersamen und weysen, lb. Hh. und freunde, wir haben euch verschiner zeit geschrieben [Schreiben liegt nicht vor], wie furgewesen, das man Erfurt hat in die achte tun wollen, ehe das ksl. mandat am jüngsten ausgangen sey, aber aus gotlicher schicklicheit und andern ursachen, so unser gnst. H. [EB Uriel von Mainz] bey ksl. Mt. hat, das nehste mandat als zu uberflus den von Erfurt zugeschickt worden, und wie ksl. Mt. ein tag gen Speyer den dreyen oder vieren Kff., in 14 tagen bey seiner Mt. zu erscheinen, bestympt. Dahin wir trostlich furgehapt, mit unserm gnst. H. von Menz zu zyhen, der stat Erfurt bestes zu schaffen und unsern bevehl auszurichten. Und euch dabey zu erkennen geben haben, das ksl. Mt. die sachen des mandats halben ufgeschürtzt und erstreckt habe bys zum nehsten reichstage etc.

[2.] Nun fugen wir euch wissen, das ksl. Mt. solichen tag zu Speyer unserm gnst. H. von Menz abgekündet und geschrieben hat, wann sein Mt. schreibe zum reichstag, als er palt tun werde, das sein ftl. Gn. in eigener person zu Freiburg im Brysgow erscheinen soll. [...] Als wir vernehmen, so wirt uf solchen reichstag der groste verhore unser sachen und endlich gehandelt werden. Derhalben unser dinstlich und fleissig bit, ir wollet gestalt der sachen noch nottorft bedenken und zu herzen fuhren, was in der sachen zu tun und furzunehmen sey. [...] Als auch wir versteen, so hat ksl. Mt. ire ambasiaten bey unsern gnst. und gn. Hh. von Sachsen. Was die guts ausrichten, ist uns verborgen. Allein das wissen wir, das Hg. Friederich in eigener person mit den Kff. ufm reichstag erscheinen soll. Hiemit euch bevehlend. Geben freitags vigilia Thome apostoli Ao. domini XVc decimo.

[3.] Zettel: Der Kurmainzer Hofmeister [Rüdt von Collenberg] hat ihnen empfohlen, heimzuziehen, dann uns mit achte pferden schwere were, bey ksl. Mt. zu ligen und zu zeren. Und so wir so stark daselbst erschinen und ksl. Mt. nicht ein geschenk mitbrechten, weren wir nicht angenehm, sunder veracht. Wue wir aber ein silbern ubergulten kopf und 1000 fl. dorinnen ksl. Mt. schenken, wurde unser sache domit nicht verderbt, sundern gn. willen erlangen und was wir wolten. So wir aber des nicht tun, wiewol die stat verarmut sey, so glowben ksl. Mt. und andere sein rete nit, das Erfurt verarmut, das es einem solchen großmechtigen H., dem Ks., in seiner besuchung nicht ein solch geschenk tun konne. Und sey des Ks. hof sytten, wue ein mechtig oder grosse stat als Erfurt, die dannoch nit land und leut habe wie Erfurt, zu ksl. Mt. ire botschaft oder ambasiaten schicke, pflegen ein geschenk mitzubrengen, es sey auch wie es wolle. Dann soll ksl. Mt. uns, land und leut verteyding und in fride behalten, gedenk er, vererung wol wert sey. [...] Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Neben dieser Ausfertigung liegt auch noch der undatierte, wohl erst auf dem Augsburger Reichstag 1510 entstandene Entwurf eines weiteren ksl. Zahlungsmoratoriums für Erfurt vor. Darin bekundet Ks. Maximilian, EB Uriel von Mainz habe dargelegt, daß seine und seines Erzstifts althergebrachte Stadt Erfurt durch das unvorsichtige und unordentliche Regiment ihrer Oberen, nemlich der eltesten und furnemesten derselben, one der andern rete, auch one der vormunden der virteil und handwerk rate in merglich grosse, ubermessige schuld, last und jerlich pension und gülten gefürt und vertieft, das inen die nach laut und inhalt schwer, darüber one vermelter verwilligung gegeben verschrybungen zu bezalen nit müglich, sy müßten eher die stadt und was sie hetten verlassen und reumen. Ist deshalb durch den EB um Hilfe gebeten worden. Aufgrund dieser Bitte, um die Bewohner Erfurts vor Verderben zu bewahren und aus anderen Beweggründen befreit er die Erfurter Bürger sechs Jahre lang von der Zahlung aller Geldschulden und Pensionen, setzt für diesen Zeitraum alle entsprechenden Verschreibungen, Verpflichtungen und Obligationen außer Kraft und hebt alle ksl. Rechte, Gesetze und Ordnungen auf, die dieser Begnadung möglicherweise entgegenstehen. Gebietet allen Reichsuntertanen unter Androhung einer Strafe von 50 Goldmark, die Erfurter Bürger im Gebrauch dieses Gnadenbriefes nicht zu beeinträchtigen. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 40 (alt 33a) ohne Dat., fol. 129a-131a, Kop.
1
 Zur Attacke auf die Kurmainzer Gesandten vgl. deren Bericht an EB Uriel vom 16. Juli 1509, gedruckt bei Thüna, Friedrich von Thun, S. 328-334. Zu den Hintergründen der internen Konflikte in Erfurt 1510 sowie zur Auseinandersetzung zwischen EB Uriel von Mainz und den Hgg. von Sachsen um die Stadt in den Jahren 1509-1512 vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 349-373; Mehl, Mainzer Erzbischofswahl, S. 32-53; Ludolphy, Friedrich der Weise, S. 252-255; Klein, Politik und Verfassung, S. 282-286. Zu Friedrich von Thun vgl. das Biogramm bei Schirmer, Untersuchungen, S. 376f.
2
 Im Abschied der Versammlung des Schwäbischen Bundes vom 4. Februar 1510 heißt es, über die Beschwerde des EB von Mainz gegen die Hgg. von Sachsen wegen Erfurt werde auf der nächsten Zusammenkunft beraten, da diesmal hierzu wegen der Kürze der Zeit keine Verhandlungsvollmachten vorgelegen hätten. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 40b-41a, Kop.
1
 Zu diesem Mandat vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 373.
a
–a Am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
b
-b Am Rand von anderer Hand hinzugefügt.
c
–c Am Rand von anderer Hand nacheinander korrigiert aus: Deshalb angezeigter unversehener handlung und ubung sowie: Us dem allem nit anders zu vermerken, wann das die Ff. von Sachsen uns und unserm stift unser altherbrachte stat Erfurt gern entziehen und entwenden und sich als landsfürsten und Hh. darin wenden und slagen wolten on alle redlich ursach, recht, grund oder fug. Das dann uns und unserm stift, als eur liebde versteen, ganz abbrüchenlich, nachteylig und unleidlich ist.
1
 Zu den Schiedsverhandlungen auf dem Augsburger Reichstag in der Erfurter Streitsache vgl. die knappen Angaben bei Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 374-376.
a
 Hierauf bezüglicher Vermerk am Textende: Ist zu bedenken, die zwuen, als nemlich Lorenz Stoltz und Martin Eckharts, sein allein ine einem vierteil vormunde gewest und also der ander drei firteil vormunde nit gesiegelt haben.
1
 Der chronologische Ablauf der Schiedsbemühungen sowohl der rheinischen Kff. als auch des Ks. im Erfurter Streitfall während des Augsburger Reichstags läßt sich nicht eindeutig nachvollziehen, da verschiedene Aktenstücke undatiert sind und auch nicht anhand inhaltlicher Kriterien in eine zuverlässige zeitliche Reihenfolge gebracht werden können. Zudem scheinen nicht alle relevanten Texte vorzuliegen. Die hier dargebotene Stückefolge versucht jedoch den Gang der Verhandlungen so plausibel wie möglich zu rekonstruieren.
1
 Hierauf bezieht sich folgender dem Stück beiliegender Text: Wie Kff., Ff. und fürstmessigen ainander zu recht vordern sollen: Item mit rechtvertigung Kff., Ff. und fürstmessigen, gaystlichen und weltlichen, umb sprüch und vordrung, die ir ainer zu dem andern hette oder gewenne, sol es also gehalten werden: Wölhe sonderlich willkürt rechtlich austrag gegenainander haben, die sollen sie laut derselben gegenainander gebrauchen. Wölhe aber dieselben austrag gegenainander nit hetten, so sol der klagend Kf., F. oder fürstmessig den Kf., F. oder fürstmessigen, gaystlich oder weltlich, an den er sprüch oder vordrung vermaint zu haben, geschryben und im sin sprüch oder vordrung in solicher schrift anzögen mit ersuchung, im darumb rechts zu pflegen. Daruf sol der beschriben und erfordert Kf., F. oder fürstmessig, gaystlich oder weltlich, in vier wochen den nechsten nach solicher ervordrung dem kläger vier regierend Kff., Ff. oder fürstmessige, halb gaystlich und halb weltlich, die nit aus ainem haus geborn syen, ungeverlich benennen. Daraus die kläger ainen zu richter kiesen und denselben dem angesprochen Kf., F. oder fürstmessigen auch in vier wochen nach der benennung obgemelt ungeverlich durch sein kundlich schrift an seinen hof verkünden und sie von baiden tayln alsdann denselben in 14 tagen darnach umb annemung und tagsatzung bitten. Des auch derselb anzunemen und volfüren schuldig sein sol als kgl. oder ksl. commissarius in kraft der commission, die wir als röm. Kg. hiemit ainem jeden getan haben wollen, Und sol derselb unser gekorn commissarius furderlich rechttag setzen in ain sein statt ungeverlich und mitsampt seinen unpartyschen räten der sach zu recht verhörung und, wie sich in recht geburn wird, entschaid tun. Doch soll kain party die appellation fur unser ksl. oder kgl. camergericht benomen oder abgestelt sein nach laut des artikels von der appellation, wölhe angenomen werden sollen oder nit, hievor begriffen. Und ob der erkorn commissarius abgieng, ee die sach zu end kome, sol der kläger aus den andern dryen furgeslagen Kff., Ff. oder fürstmessigen ainen andern kiesen. Der sol es ouch anzunemen und zu volfüren schuldig sein als kgl. oder ksl. commissarius, wie der artikel hievor anzaigt, und das fur den pracht werde, was vor dem abgangen Kf., F. oder fürstmessigen in recht gehandelt worden ist, und verrer in der sach ergee und beschehe, was recht ist. Und sollen die gemelten commissarien, jeder, so es an in kompt, zum furderlichsten in sachen handeln und kain geverlicher auszug gebraucht oder zugelassen werden. So aber der antwurter die benennung der Kff., Ff. oder fürstmessigen in obbestimpter zyt nit tut oder dem, so obsteet, nit nachvolget, so solt er dem kläger umb sein vordrung vor unserm kgl. oder ksl. camergericht furderlichs rechtens pflegen. Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 37a-38a, Kop.
1
 Der Erfurter Vierherr Heinrich Kellner war am 12. Juni 1509 unter dem Vorwurf der Veruntreuung von Geld gefangengesetzt worden. Vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 346-348.
a
 Folgt gestrichen: Dise antwurt ist den Kff. auch antwurtsweis uf ire fursleg gesagt worden. Actum Augspurg sambstag nach cantate Ao. ut supra [4.5.10].
1
 Am 19. April 1510 (freitags nach dem sontage misericordias domini) antwortete Erfurt auf Hans Goldackers (nicht vorliegendes) die Zinszahlungen betreffendes Schreiben, es sei zwar zur Zahlung der Zinsen grundsätzlich bereit, doch habe das alte Stadtregiment durch seine unvorsichtige Amtsführung die Stadt derart mit jährlichen Zinsverpflichtungen belastet und so viel verkauft, daß eine jährliche Zahlung unmöglich geworden sei. In Anbetracht dessen bitte es ihn, sich mit der jahrweisen Rückzahlung des Hauptgeldes ohne Zinsen einverstanden zu erklären. Zur Zahlung irgendwelcher Zinsen oder zur Rückzahlung des Hauptgeldes in einem einzigen Betrag sei Erfurt völlig außerstande. Erfurt, StadtA, 1-1/XXI 1b 1b, fol. 60b-61a, Konz.
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 Die Datierung ergibt sich aus der Antwort Kf. Friedrichs von Sachsen vom 15. Mai, Nr. 152.
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  EB Berthold von Henneberg-Römhild (reg. 1484-1504).
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 Zu den „concordata Alberti“, die Erfurt am 3. Februar 1483 in Amorbach mit dem Mainzer Administrator Albrecht von Sachsen abschloß, und dem am selben Tag in Weimar zustande gekommenen Schirmvertrag mit den Hgg. von Sachsen, für den die Stadt eine einmalige Entschädigung von 15000 fl. und ein jährliches Schutzgeld von 1500 fl. zu zahlen hatte, vgl. Willicks, Konflikte, S. 227f.
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–a Von anderer Hand hinzugefügt.
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 Vom 3. Februar 1483. Vgl. Nr. 152 Anm. 1.
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 Ob diese Vorschläge vom Ks. oder von einem der an der Vermittlung beteiligten Ff. stammen, ist nicht eindeutig zu entscheiden.
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 Das Schreiben dürfte wenige Tage nach der Beendigung der Augsburger Beratungen und der Ausfertigung des Reichsabschieds am 22. Mai, den EB Uriel mitsiegelte, entstanden sein.
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 Am 4. Februar 1510.
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 Mit Schreiben aus Augsburg vom 23. Juni 1510 gebot der Ks. Bf. Lorenz und Gf. Michael nochmals und bevollmächtigte sie, alle in den Vermittlungsvorschlägen genannten Parteien zusammenzurufen, sie zu verhören und gütlich miteinander zu vergleichen oder – falls dies nicht möglich sein sollte – eine rechtliche Entscheidung zu treffen. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15b) 1510 Juni, fol. 66a-67a, Konz.
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 Der im Juni 1509 unter dem Vorwurf der Veruntreuung von Geld gefangengenommene und danach monatelang im Gefängnis massiv gefolterte Erfurter Vierherr Heinrich Kellner war am 28. Juni 1510 zum Tode verurteilt und anschließend sofort hingerichtet worden. Vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 377-379.
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 Zu diesem Mandat und zum weiteren Vorgehen Ks. Maximilians in der Erfurter Streitsache bis zum Jahresende 1511 vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 382-393; Faulde, Uriel von Gemmingen, S. 63-70.