Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Anmerkungen
1
Vgl. auch die protokollarische Notiz zu diesem Stück, Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 79v–80v (Kop.), hier fol. 79v: Den 28. Julij, als die ksl. Mt. die steend vormittag voneinander gesondert und mit inen zu beyden theiln uff die artikel des abschits underschidliche handlung gehabt und sunderlich bey den protestirenden steenden erstlich aigner person, darnoch durch Pfgf. Friederich und den H. Navis, zuletst auch durch den Gravella die sach uff alle weg versuchen lassen, sich aber die handlung nirgent zu keiner vergleichung, diesen steenden leidlich, schicken wolt, haben sich die protestirenden steend nochmittag nochvolgender anderer antwurt uff die artikel des abschits verglichen und die der ksl. Mt. alsbalt ubergeben. Vgl. außerdem den AV auf der Kopie Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 360r–361r, hier fol. 360r: Diese artickel seint beratschlagt, aber nicht ubergeben.
o
Von hier an in B v. a. Hd. als Alternative für die Formulierung bis zum Schluss: solchen abschidt allenthalben auch unterteniglich anemen und willigen mogen. Wo aber solchs nicht zu erlangen, so können sie izt gemelte, beschwerliche puncten und artickel, in solchem abscheidt vorleibt, anderer gestalt dan angezeigt nicht anemen noch willigen, dorvon sie auch offentlich protestiren.
1
Vgl. dazu die protokollarische Notiz vor der Kopie Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 81r–81v, hier fol. 81r: Und als die ksl. Mt. solcher antwurt nit zufrieden gewesen, haben ermelte steende nit weither gemacht, dan die gantz handlung entlich bleyben und erwinden zu lassen; außerdem die protokollarische Notiz nach dem Ende des Textes, ebd. fol. 81v: Alß sich aber die sach dermoßen stossen wollen, hat sich der Kf. von Brandenburg (wie man meinet und sagt uff anrichtung etc.) in die handlung geschlagen und die sach dahin pracht, das die ksl. Mt. ermelten steenden nochvolgende declaration volgens tags, den 29. Julij, under irer Mt. sigil zugestelt, daruff sie den abschit, doch ausserhalb etlicher puncten laut ihres receß, bey publicirung des abschits gehalten, angenommen haben etc.
a
Danach gestr.: C. Es sollen die protestirenden bis zu obbestimpter, endtlicher vergleichung widder die artigkel, deren sich ire theologen mitsampt der ubergeben declaration vereynigt haben, nicht handeln. D. Doch unbegeben einer yden oberkait, dieselbigen zu christlicher reformation anzuhalten. E. Und herwidderumb, denen von der augspurgischen confession geistlichen personen, stiften und heusern auch also begegnen und vervolgen. Es sol auch kein teil das ander zu sich dringen oder uber seinen willen an sich zyhen. Nota: H. Jacobs artigkel unter das C zu setzen.
18
Vgl. dazu die Notiz auf der Kopie Nürnberg StA, Ansbacher Religionsakten 23, unfol.: Nota: Diese copien ist gegen dem originall collacionirt und mit fleiß besichtiget. Als aber im originall zuletst im articul anfahend ‚Es soll auch der articul‘ etc. gesetzt ist von der augspurgischen religion etc., ist es ubersehen worden im original, dan es soll heissen: von dem augspurgischen abschid meldend. Desgleichen so steet im originall im letsten articul und beschluß, besigelt mit unserm kaiserlichen anhangenden insigel‘ etc., soll heissen ‚aufgedrucktem‘, dan das sigil ist nit angehangen, sunder aufgedruckt.
20
Vgl. Bayerische Petition, o. Ort, o. Datum [Regensburg, 1541 nach Juli 29], Rom AVat, Armadio LXIV, vol. 3, fol. 115r–116v: 1. Ut declaratio recessus Ratisponensis a caesarea Mterevocetur atque eiuscemodi revocationis litterae in manus archiepiscopi Moguntini mittantur. Ante omnia ut Mtassua mandet Catholicis, qui recessum Ratisponensem acceptarunt et non sunt de Protestantibus, ut immediate observent recessum Augustensem in omnibus articulis orthodoxam fidem nostram concernentibus. Mandet praeterea assessoribus iudicii camerae, ut maneant in pristino statu et ad unguem observent ordinationem Augustensis et Ratisponensis recessuum. 2. Ut sanctus dominus noster dignetur intrare in foedus catholicum, deputare commissarium, item, consiliarium, deponere certam pecuniae summam in manus eiusdem commissarii, dare opera, an aliquot externi potentatus possent in idem foedus induci. Nota: Francorum regem. Vgl. auch Kf. Albrecht von Mainz an Kg. Ferdinand, Aschaffenburg, 1541 Oktober 21, Pfeilschifter, Acta reformationis catholicae, Bd. III, Nr. 131, S. 409–410, hier S. 409: Erkm gib ich in underthenigkeit zu erkhennen, das mich khurtzverschiner zeit zu mehrmalln angelangt hat, wie die rom.keys.mt. unser allergnedigster herr den protestirenden standen ein declaration uber den jungsten zu Regenspurg uffgerichten reichsabschiedt zugestelt haben sol, wie ekm auss inligender copey gnediglich zu vernemen. Wiewoll nun bei etlichen unzweivenlich darfur geachtet wurdet, ich alls ertzcantzler des heiligen reichs soll von solicher declaration wissens tragen, so ist doch die warheit, das ich davonn biss anhere khein gegrundten oder bestendigen bericht empfangen hab, wie solichs mein und meiner stiefft notturfft erfordert. Dieweill ich nun die fursorg trag, wo die declaration dermassen aussgangen were, alls ich mich doch keinswegs versieche, es wurden etliche stendt des heiligen reichs derselben nit gering beschwerung tragen, auch darauss uff khunfftigen tag zu Speier allerhandt verhinderung in andern des heiligen reichs obligenden sachen ervolgen, so ist an ekm mein underhenigst bit, wo sie von dieser declaration wissen het, sie wöllen mich derselben inhallt (sovil ekm gelegen und unbeschwerlich sein will) gnediglich in schriefften berichten. Ferdinand verschob seine Antwort auf den bevorstehenden Reichstag in Speyer, vgl. sein Schreiben an Kf. Albrecht von Mainz, Linz, 1541 November 16, ebd. Nr. 132, S. 410. Vgl. auch Hg.
Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel an Kf. Albrecht von Mainz, Wolfenbüttel, 1541 Oktober 8, ebd. Anm. 499 zu Nr. 131, S. 409–410: Es haben uns auch e.l. ain copie ainer declaration des jungsten Regenspurgischen abschids zugeschickt, aber davon kain wort geschriben, also das wir nit gewust, was es vor ain mainung damit habe oder von wem dieselbig declaration hergeflossen ... bissolang das yetzo vor wenigen tagen ain transsumpt solcher declaration zu Goslar ist offenlich angeschlagen und davon uns laut nebenligender abschrifft ain copei zugeschickt worden. Nun achten wur dafur, das kays.mt. solche declaration one bewilligung der churfursten fursten und gemainer stende also zu thun nit macht habe. Darumb wir auch fur airen [!] dieselben zu belieben oder zu halten keinswegs bedacht, sonder es will von nötten sein, daß man in schirstkunfftigen tag zu Wormbs davon geredt und bedacht hette, wie die churfursten fursten und stende bei irer auctoritet und freiheit gehandthabt werden möchten, dann dergleichen geferlich handlungen zu leiden ist mehr dan beschwerlich und nachteilig und wurde zuletzst anders nicht daraus erfolgen, dan das das reich wurde zu poden geen. – Vgl. auch den Kommentar zur Deklaration und zum Regensburger Reichsabschied, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, Konv. VIIII [sic!], Nr. 12, fol. 86r–99v (Kop.):Conclusiones aliquot, quibus breviter, quid in recessu Ratisponensi et declaratione caesarea a Protestantibus super eadem [sic!]obtenta, quantum quidem ad negotium religionis pertinet, justum et honestum sit, quid item a justicia et honestate demet, declaratur. Vgl. außerdem Karl V. an die Hgg. Wilhelm und Ludwig von Bayern, mut. mut. an Kf. Albrecht von Mainz, Valladolid, 1542 Mai 7, Wien HHStA; RK RA i. g. 11, unfol. (Reinkonz.), Druck: Pfeilschifter, Acta reformationis catholicae, Bd. III, Nr. 137, S. 421–422: Uns hat unser freundtlicher, lieber bruder, der röm. khunig, jetzo zu erkennen geben, das sein L. auf jungst gehaltem reichstag zu Speyer von eueren L. und anderen unserer alten, cristenlichen religion verwandten stenden inhalt ainer schrift, so seiner L. behendigt sey, ersuecht worden, uns zu berichten, welchermassen sich die protestierenden seyther des jungsten regenspurgischen reichstages gegen obgemelten altglaubigen stenden mit thatlichen handlungen und furnemen in mer weg mercklich eingedrungen haben und solchs am maisten under dem schein ainer furgewendten declaration uber den jungsten regenspurgischen abschid, der sy sich berhuemen und die zu irem vortail dem jetz gemelten regenspurgischen abschid zugegen interpretiern und mißbrauchen sollen etc., welche handlung und furnemen der protestierenden (wo dem also) uns nit wenig befrembdt und verhoffen, das sy des unserthalben gar keinen fueg oder gelimpf haben sollen oder mögen. Dann wir uns mitnichten zu erinndern wissen, auch unser gemut und maynung nie dahin gestanden sein, durch ainich declaration oder in ander weg ichts furzunemen, zu bewilligen oder wissentlich ausgeen zu lassen, das dem regenspurgischen abschid zuwider oder unserer waren, christlichen religion und derselben zugethanen stenden an iren löblichen, herbrachten gottesdienst, ceremonien und kirchenordnungen, auch hab und guetern zu abbruch oder nachtail gelangen möcht oder dahin verstanden werde, sonder was wir bisher und sonderlich auf vorgedachtem unserm reichstag zu Regenspurg furgenomen und gehandelt haben, ist von uns gantz gnediger, treuer wolmaynung, allain zu furderung und nit zu verhinderung oder verletzung des regenspurgischen abschidts, auch allem fridlichen wesen zu guetem geschehen und alles dahin gericht und gemaint worden, damit unser haylige, cristenliche religion dardurch gehandthabt, auch rhue und ainigkhait im hl. reiche gepflantzt und menigclich bey frid und recht erhalten werden und pleyben möchte, der gnedigen naigung wir noch sein, auch weiter des gnedigen willens, zu unser widerkunft in das hl. reiche, die wir in kurtzer zeyt mit verleychung des allmechtigen furtzunemen und, sovill immer moglich, zu furdern gedencken, uns aller gelegenhait obberurter sachen aigentlich zu erkundigen und darauf, sovil uns beruert, einen solchen bericht und einsehens zu thun, des euere L. und menigclich unsers verhoffens pillich zufriden und ersettigt sein sollen. Solches alles wolten wir eueren L. hiemit zu bericht der sachen und unser unschuld, auch antzaignus unsers gemuets freuntlicher maynung nit pergen, mit dem vleissigen begeren, euere L. welle solches zum pesten versteen und gemelter unserer ankunft und handlung gedultigclich erwarten und diser kleinen verweilung kein beschwerdt tragen. [...]. Geben in unser stat Valledolid am 7. tag des monats May anno etc. 42. Vgl. dazu das Gesuch der katholischen Stände an Kg. Ferdinand um Widerruf der Regensburger Deklaration von 1541, Speyer, 1542 (April 9), RTA JR Bd. XII,2, Nr. 144, S. 809–812 und die Erläuterung dieses Gesuches, Speyer, 1542 (April 9), ebd. Nr. 145, S. 812–815. Vgl. außerdem Karl V. an Kg. Ferdinand, Valladolid, 1542 März 14, ebd. Nr. 204, S. 977–979, hier S. 977–978; Kg. Ferdinand an Karl V., Speyer, 1542 Februar 18, ebd. Nr. 184, S. 916–921, hier S. 917–918 und ders. an dens., Speyer, 1542 April 13, ebd. Nr. 238, S. 1062–1066, hier S. 1063–1064. Vgl. auch das kritische, altgläubige Gutachten zur ksl. Deklaration und ihren Auswirkungen, o. Datum, [1543/1544], Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Reinkonz., Fragm.).
2
Bericht Jakob Sturms und Batts von Duntzenheim über den Schluss des Reichstages vor dem Straßburger Rat, 1541 September 2/3, Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 203, S. 202–205, hier S. 204: [...]. Die im Reichsabschied verzeichneten Artikel über Münze, Verbot fremder Kriegsdienste, Ringerung der Anschläge und Polizei sind den Protestierenden gar nicht vorgelegt und deshalb von ihnen nur auf Hintersichbringen bewilligt worden. Der artikel der session halben haben sie anzeigt, wie trutzlich sich der churfurst und marggrave von Brandenburg gegen herzog Heinrich von Brunschweig erzeigt und auch mit trowort zu beiden seiten usgeschlagen, das der churfurst von Brandenburg sich offentlich horen lassen, das er solcher antwort wol zufriden; doch das herzog Heinrich, was er thun woll, thue, wie es under furstmessigen herkumen, das offentlich und nit heimlich. hab damit uf das mordprennen gedeut.
e
–e In E v. a. Hd. korr. aus: haben sie uns beiderseits undertheniglich ersucht und gebetten. In B: haben sy unß baiderseitz undertöniklich ersuecht und gepeten. Dieser Passus ist in B korr. aus: unß baiderseitz undertäniklich angesuecht und söllichen iren stritt unß undertöniklich ergeben und haimgestelt.
g
In E danach unterstr., also zur Streichung vorgesehen: ob wir durch obbestimbte wort, nemblich rendt, zinse, inkomen, auch alle andere ober- und gerechtigkeit der geistlichen vorstanden haben wollen oder nit, des haben wir angesehen sollich ir zimlich pitte und daruff auch aus keyserlicher machtvolkomenheit.
u
An dieser Stelle v. a. Hd. nachgetr.: und durch unser kayserlich camergericht auf ansuechen des oder deren, so also hieruber beschedigt, betruebt oder beschwert wurden oder unsers kayserlichen camerprocuratorfiscalsgenerals gerichtlich anhalten und begern unverzogenlich erclert und erkent werden solle. Der Passus ist unterstrichen, sollte also wieder wegfallen. Er fehlt in C und D, auch in der Kopie, Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 78, fol. 189r–191r. Diese Überlieferungen haben an der Stelle der nachgetr. Passage nur: soll. Dagegen hat E an dieser Stelle die Fassung: gefallen sein und durch unser keyserlich chamergericht uff ansuchen des oder der beschedigten oder betrubten oder unsers kayserlichen chamerprokuratorfiscals gerichtlich anhalten und begerh erklert, erkent und gesprochen werden soll.