Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Verhandlungen wegen der Konflikte Frankfurts mit Ludwig von Ottenstein und Wigant von Luttern; [2.] von kgl. Seite geplante Besteuerung der Frankfurter Juden für den Romzug; [3.] Verhandlungen des RT über Reichskammergericht und Romzughilfe; baldiges Ende des RT, Abreise von Ff.
Konstanz, 20. Juli 1507 (dinstag noch Alexie); präs. Frankfurt, 27. Juli.1
Frankfurt, ISG, RTA 22, fol. 21–21’, 22’ (Or. mit Randvermm. Hd. J.J. Janssen, die den Inhalt kennzeichnen).
Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 923, S. 739 (nur Pkt. 3); Harpprecht, Staats-Archiv II, Nr. CXL, S. 456 (nur Pkt. 1).
[1.]
[2.] Aber deß nuen anschlags halber, so uf e. W. juden bescheen sol werden, wil ich, soferre inß mit fugen sin kan, byß ich die ladung und inhibicion und mandata ußbracht habe, stillestien und darnoch H. Jorgen von Emerßhofen und H. Niclaß Ziegler die ksl. fryheit anzeygen und ienen zu erkennen geben, daß e. W. solichen anschlag der juden halber mit nichts erliden kundet, sie gutwelliglichen bittend, solichs kgl. Mt., unßerm allergnst. H., anbrengen wollen und undertenig biddend, e. W. by solicher friheit bliben zu laßen etc.
[3.] Witer, so wissent e. W., daß uf montag vor dato [19.7.] von der gemeinen versamelung ein gruntlich und entlich meynung deß kammergerichts [und] romerzugs3 kgl. Mt. uberantwurt ist und daby unterteniglich gebeten, ienen genediglich zu erluben, damit ein jeder uf Galli [16.10.] die sinen mitsampt dem gelt gein Costenz schicken und ufbrengen moege, soviel einem jeden an den IC und XX-tusent fl. zu geben gebueren wulle, alß ich e. W. hiefoere davon geschreben habe [Nr. 647, Pkt. 1]
, alß ich e. W., ob Gott wil, in kurzen tagen ferner bericht davon geben wille. Und versee mich, daß diser richstag sin entschaft habe. Hg. Albricht von [Bayern-]Mongen und Hg. Jorg von Saßen und Myßen werden uf dato hienweg, wollen uf kgl. Mt. nuerung, so sin Mt. allen tag angehenkt hat, nit warten.4 Damit wolle Gott der almechtig e. W. in seligem, langem reigiment gefristen. Geben zu Costenz, uf dinstag noch Alexie [20.7.] Ao. 1507.
Anmerkungen
Auch in bezug auf Ottenstein beschloß Frankfurt nach dem ergebnislosen Heidelberger Schiedstag am 20.8. zuerst die Zustellung des kgl. Mandats (ISG Frankfurt, BMB 1507, fol. 36’). Aufgrund eines neuerlichen Angebots Kf. Philipps zu einem weiteren Schiedstag (Or. Heidelberg, fritag nach assumpcionis Marie [20.8.] 1507; ebd., Reichssachen II, Nr. 197, Stück-Nr. 42) erhielt der nach Mainz abgeordnete Frankfurter Syndikus Nikolaus Buchener Weisung, die Zitation nicht zu insinuieren (Konz., mitwochen nach Bartholomei [25.8.] 1507; ebd., unfol. [nach Nr. 28b]). Die Stadt akzeptierte den auf einem Schiedstag zu Germersheim gemachten Vorschlag kurpfälzischer Räte, daß Kf. Philipp Ottenstein 80 fl., die die Stadt zuvor an den Kf. überweisen sollte, für einen Hengst schenken und der Orden zurückgegeben werden sollte (undat. Beschluß des Frankfurter Magistrats zum Germersheimer Abschied; ebd., fol. 16. Schreiben Frankfurts an den Kurpfälzer Hofmeister Johann von Morsheim, Kop., fritags nach Lucie virginis [17.12.]1507; ebd., fol. 17). Mit Spruch vom 20.12. erklärte Kf. Philipp den Streit für beendet und hob die gegenseitigen Forderungen auf (Morsheim an Frankfurt, Or. m. S., der kindlin tag in wyhennachfyertagen [28.12.]1507; ebd., Stück-Nr. 42. Entscheid Kf. Philipps, Germersheim, St. Thomas des hl. apostelen abend; ebd., fol. 19–19’. Bock, Chronik, S. 422f. Anm. 1257).