Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld

Dank für die Antwort der Kff. und des Pfgf. Ludwig auf die ksl. Nebenproposition zur Türkenabwehr und für ihre Zustimmung zur Ausschreibung eines RT. Ankündigung, aufgrund der drängenden Türkengefahr für den 8. oder 12. Februar 1576 einen RT nach Augsburg einzuberufen. Bitte um persönliches Erscheinen der Kff.

Von Erstenberger präs. am 1.11.1575.

HHStA Wien, MEA, RTA 73, unfol. (Kop. Unterschrift des Reichssekretärs Erstenberger. Dorsv.: Röm. ksl.Mt. resolution betreffen[d] den kunfftigen reichetag ghen Augspurgk auff den achten oder zwolfften Februarii kunfftigs jarss außzuschreyben. Am unteren Rand: Praesentatum Regenspurgk per Dr. Erstenberger prima Novembris anno 1575.) = Textvorlage. HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10675/3, fol. 80–81 (Kop. Schlussvermerk: Röm. ksl.Mt. resolution betr[effend] den kunftigen Reichs tagk auf den achten oder 12. Februarii kegen Augßburgk kunftigs jars auszuschreiben. Praesentatum Regenßburgk, den 1. Novembris anno 1575.) = [B]. LAV NRW R, Kurköln V, Nr. 9, fol. 17 f. (Kop.) = [C]. Knapp referiert bei Moritz , Wahl, 176.

Die römisch kaiserliche Majestat etc., unnser allergnedigster herr, haben des Hailigen Reichs anwesenden churfursten unnd pfaltzgrevischer rath resolution unnd antwort1 auf irer Mt. beschehene nebenproposition2, das türckisch fürbrechen unnd was demselben anhengig belangen inhalts vernomen.

Das nuhn ire kfl.Gnn. irer Mt. haimbstellen, diser unnd ander des Hailigen Reichs obligen wegen auf zeit unnd malstat, so ire Mt. fur die bequemest achten, ein gemainen reichstag außzuschreiben, mit dem angehefften erpitten, das ire kfl.Gnn. sambt andern stenden selbst oder durch ire volmechtigte nach müglichait gehorsamblich erscheinen unnd alles das jhenig, was zu befurderung des Hailigen Reichs unnd gemainer christenhait ruhe, sicherhait unnd wolfart immer furträglich unnd nötig, mit allem vleiß bedencken, vergleichen unnd voltziehen helffen wolten, des thuen sich ire ksl.Mt. gegen iren kfl.Gnn. gantz freundtlich unnd gnediglich bedancken. Geben darauf iren kfl.Gnn. hinwider freundtlich unnd gnediglich zuerkhennen, sintemal die sachen, aus denen in irer Mt. gethanem fürtrag bemelten ehafften ursachen khain vertzug leiden khönden unnd gemainer christenhait (neben andern mehr puncten, so zuerledigen bevor) an befurderung solches wercks zum höchsten gelegen, // das darumben ire ksl.Mt. entschlossen seyen, auf vorberürte der churfursten guethertzige haimbstellung alsgleich ainen gemainen reichstag auf ungeverlich den achten oder zwölfften Februarii schierst khunfftigen sechs und sibentzigsten jahrs nach Augspurg außzuschreiben3 unnd demselben vermittelst göttlicher verleihung aigner person beitzuwohnen, des gentzlichen versehens (inmassen dann ire ksl.Mt. hiemit gantz freundtlich und gnediglich begert haben wöllen), ire kfl.Gnn. werden sich zu würcklicher betrachtung unnd befurderung des Hailigen Reichs notturfft mit selbst personlicher ersuechung solches reichstags, irem wolmainlichen erbieten nach, nit weniger willfarig betzaigen, das auch ire ksl.Mt. gegen iren kfl.Gnn. in aller freundtschafft unnd gnaden zuerkhennen gantz erbietig und genaigt seind.

Unterschrift: Erstenberger.

Anmerkungen

1
Nr. 45.
2
Nr. 44.
3
Im ersten Ausschreiben, das Ks. Maximilian II. bereits am 10.11.1575 während seiner Rückreise nach Wien in Linz verfasste, ist der RT für den 15.2.1576 nach Regensburg ausgeschrieben; anschließend wurde der Termin auf den 1.4., dann auf den 1.5. verschoben (vgl. die entsprechenden Schreiben an Kf. Daniel von Mainz vom 10.11.1575 aus Linz, vom 29.12.1575 aus Wien und vom 6.2.1576 aus Wien in HHStA Wien, MEA, RTA 73, unfol.Kopp.). Trotz der im PS des zweiten Prorogationsschreibens vom 6.2. gegebenen Versicherung (ebd.), dass es keine weiteren Verzögerungen geben werde, es tragen sich die sachen zue wie sie gleich wöllen, wurde der RT in Regensburg erst am 25.6.1576 eröffnet.