Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Arco, 29. November 15091

St. Pölten, NÖLA, Hs. 27/17, fol. 76b-78a, Kop. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt).

Die Gesandten sollen die Landstände des Ft. Österreich unter der Enns daran erinnern, daß er sie und die Landstände der übrigen niederösterreichischen Länder auf dem letzten Landtag ersucht hat, ihre ins Feld geschickte Truppenhilfe aus den in seiner Werbung dargelegten Gründen eine gute Weile zu verlängern. Die Landstände sagten daraufhin zu, 12 000 rh. fl. binnen Jahresfrist zu bezahlen, unter der Bedingung, daß der Zwist um die Zinsbänne beigelegt wird. Zwischenzeitlich haben die Landstände der Steiermark, Kärntens und Krains eine Truppenhilfe bewilligt und sie heute losgeschickt. Da nunmehr der Konflikt um die Zinsbänne tatsächlich beigelegt ist, ist die Zusage der niederösterreichischen Landstände wirksam geworden. In diesem Zusammenhang ist auf das zunehmende Erstarken der Venezianer hinzuweisen, die im Begriff sind, insbesondere Triest, aber auch andere Städte, Schlösser und Ortschaften zu erobern. Diese gilt es nunmehr mit der genannten Hilfe zu retten, und zwar durch anzuwerbende böhmische Kriegsknechte. Damit diese besoldet werden können, sollen die ksl. Gesandten die niederösterreichischen Landstände ersuchen, zumindest eine Hälfte ihrer Hilfe sofort zu zahlen, was ihnen aufgrund der geringen Summe nicht schwer fallen dürfte, die andere Hälfte so bald wie möglich. Die Landstände sollen sich durch die Leistung dieser bereits bewilligten Hilfe nicht beschwert fühlen und sich auch nicht an der Umsetzung der ksl. Wünsche, wie sie im ksl. Ausschreiben zu diesem Landtag (Nr. 309) genannt sind, hindern lassen. Er seinerseits wird sich hinsichtlich der Anliegen, die der landständische Ausschuß ihm vortragen wird, gnädig zeigen. Die Gesandten werden angewiesen, ihm die Antwort der Landstände unverzüglich mitzuteilen.2

Anmerkungen

1
 Am selben Tag übersandte der Ks. diese Instruktion an seine Gesandten zum Landtag (am 9. Dezember) mit dem Ersuchen, sie den Landständen nach eigenem Ermessen entweder gleichzeitig mit der ersten Instruktion (Nr. 310) oder im Anschluß daran vorzutragen. St. Pölten, NÖLA, Hs. 27/17, fol. 76b, Kop. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt).
2
 Weisungsgemäß berichteten die ksl. Gesandten dem Ks. mit Schreiben aus Wien vom 12. Dezember 1509 über ihre Verhandlungen mit den Landständen. Ebd., fol. 79b-81a, Kop.