Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1212 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen

[1.] Absage des geplanten Rätetages in Arnstadt durch Landgf. Wilhelm; [2.] Ablehnung der vom Landgf. erbetenen Unterstützung seiner geplanten Klage gegen das hessische Regiment auf dem bevorstehenden Reichstag.

ohne Ort, [Ende März 1512]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 62a-63b, Konz.

[1.] Gruß. Lb. oheim, in vorzeiten haben uns eur lieb geschrieben [Schreiben liegt nicht vor] und gebeten, derselben einen tag zu ernennen, dahin eur lieb dy yren zu uns ader den unsern schicken wolle, euer lieb meynung horen zu lassen. Darauf wir euer lieb zu freuntlichem gefallen einen tag mitwoch nach dem suntag judica negstverschinen [31.3.12] gein Arnstedt ernant, auch die unsern zu besuchung desselben verordent. Nachvolgent ist uns ein schreiben, welchs datum suntags letare [21.3.12] heldet, zukumen. Darin euer lieb anzeigt, aus was ursachen dieselb sich beswert geachtet, berürten tag zu beschickena. Weyl aber euer lieb, denselben tag zu beschicken, ungelegen gewest, lassen wir auch dobey, dann euer lieb in solchem unsern freuntlichn und genaigten willen vormerkt.

[2.] Nach dem auch euer lieb in yrem schreiben vormeldet, wie röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., euer lieb zu angesatztem reichstag, dy gebrechen, euer lieb belangent, zu erscheinen, erfordert, und wo sich dy sachen bey yrer Mt. vorzihen würden, das euer lieb bedacht, durch euch oder die euern alle stende des Reichs anzurufen, euer lieb gegen ksl. Mt. zu verbitten, einsehens zu haben etc., darumb euer lieb uns mit ermanung unser pflicht umb zuschickung unser rete ersucht. Nu wissen wir, das durch uns euer lieb zu solcher suchung gar kein ursach gegeben. Dann uns als den freunden ist bis anher nit wenig zu herzen gangen, das sich euer lieb dahin hat bewegen lassen, sich aus dem Ft. Hessen zu begeben,2 in ansehung, das ksl. Mt. hievor euer lieb halben einen abschiet furgewendt, den wir, Hg. Friderich, in aigner person von unser aller wegen als vormunder von yrer Mt. zu Gengebach entpfangen.3 Darauf wir auch unseumlich bei den regenten zu Hessen verfügt, demselben abschied gehorsamlich nachzugehen, darin auch unser oder yrn halb kein mangel erschinen were. Und wo euer lieb noch solchem abschied volg teten, wie ungezweifelt ksl. Mt. meynung nit anders ist, solte bei uns als den vormündern, auch den regenten nochmals daran nit erwinden, als es euer lieb angezeigt. Darumb wir von unnöten achten, euer lieb unsere rete zu solchem tag zu schicken.b Damit wer auch billich unterlassen blieben, uns unser pflicht halb, darin wir gegen euer lieb stehen sollen, zu berüren, denn an rum haben wir uns bis anher gegen den, so wir mit pflichten verwant, also erzaigt, das uns mit keiner billikeit aufgelegt werden mag anders, dann das wir, wie frumen Kff. und Ff. aigent, erfunden worden sint. Wir haben aber euer lieb in solchem wol entschuldigt und messen diß und anders denen zu, dy mer in naigung, ynen zu vortail dem Ft. Hessen widerwertikeit zu erwecken. Dann nach euer lieb gedeihen zu trachten, wo sich auch dieselben zu diesem und anderm, damit sy uns an grund zu suchen unterstehen, bekennen und uns vormeldt würden, wolten wir uns auch mit zimlicher erzaigung vormerken lassen. Und ist unser freuntlich bit, euer lieb wollen diß alles nit unfreuntlich vormerken, dann wir zu derselben euer lieb wolfart und gedeihen alzeit genaigt sein. Datum.

Nr. 1213 Ks. Maximilian an das hessische Regiment

Befehl zur Zahlung von 2000 fl. an Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und zur Entsendung einer Gesandtschaft auf den Trierer Reichstag.

Trier, 7. April 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 288a-289a, Kop. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 57.

Edeln, ersamen, andechtigen und lb. getreuen, als wir in vorschiner zeit unser rete zu euch geschigkt und der irrung halben, so sich zwischen dem hochgebornen Wilhelmen, Landgf. zu Hessen, unserm lb. oheim und F., auch seiner gemahel [Landgf.in Anna, geb. Hg.in von Braunschweig-Wolfenbüttel] und kinder ein und euch anders tails halten, handeln haben lassen, hetten wir uns vorsehen, ir sollten nuzumal auf unsern angesetzten reichstag hie zu Trier erschienen sein, damit wir zu endlicher hinlegung derselbigen irrung handeln mögen. Dieweil aber solhs bisher nicht beschehn ist und der gemelt unser lb. oheim und F. sein gemahel und kinder in irem stand, wie sich gepürt und er uns zu eren und gefallen bisher getan hat, weiter nit underhalten mag, demnach so emphelhen wir euch, ernstlich gepitende, und wollen, das ir ime oder seinem gewalthaber auf gepürlich quittung 2000 fl. rh. von dem einkommen und gefellen des Ft. Hessen und der Gftt. und Hftt., darzugehörig, auf das allerfurderlichst und innerhalb vierzehen tagen den nechsten, nachdem euch diser unser ksl. brief überantwort wird, gein Frankfurt am Mayn in die münz erleget, ausrichtet und domit nit vorzihen oder seumig erscheinet, dardurch er sein glauben und treuen halten möge, schult halben nit gedrungen werde, in den sterbenden leufen zu Oppenheym zu bleiben, und dann auf montag nach dem sonntag misericordias domini schirstkunftig [26.4.12] durch euer volmechtige potschaft vor uns hie erscheinet. So wollen wir euch in den obbestimbten irrungen zu allen zeiten eigentlich vorhören und seiner als röm. Ks., was sich gepürd, handeln. Und [daß ir] nit aussenbleibet oder ungehorsam erscheinet, domit ander handlung gegen euch nit not werde. Daran tuet ir unser ernstliche maynung. Geben zu Trier am 7. tag des monats Aprilis Ao. 1512, unsers reichs im 27.

Nr. 1214 Ks. Maximilian an Gf. Adam von Beichlingen

Entsendung Gf. Eberhards von Königstein-Eppstein zu dem durch Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel einberufenen Frankfurter Schiedstag zwischen Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und dem hessischen Regiment.

Trier, 18. April 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 80a-81a, Konz.

Edler, lblibra (Pfund) . getreuer, nachdem du unserm lb. getreuen Ziprian von Serntein, unserm hof- und tirolischen canzler, geschriben [Schreiben liegt nicht vor] und angezeigt, wie der hochgeborn Heinrich, Hg. zu Brunschwig und Lunenburg der elter, unser lb. oheim und F., mitsampt etlichen stenden des Ft. Hessen der irrungen halben, so sich zwischen dem hochgebornen Wilhelmen, Landgf. zu Hessen, unserm lb. oheim und F., und den regenten gemelts Ft. Hessen halten, ainen tag, als nemlichen auf erichtag nach dem sonntag misericordias domini schirst [27.4.12] in der stat Frankfurt, zu halden furgenommen, der maynung, auf demselben tag solher irrung halben guetlichen zu handlen, und darauf in, gemelten unsern hofcanzler, ersuecht hast, uns solhs zu entdecken und underteniglich zu pitten, das wir gemeltem Landgf. Wilhelmen und dir zu gnaden auf solhen tag auch ainen unsern rat schicken und verordnen wellen, der von unsern wegen mitsambt unserm lblibra (Pfund) . oheim und F. Hg. Heinrichen zu Prunschwig und den stenden bey baiden parteyen im ernst und vleissiglich handl, das sy solch ir irrung und spenn auf uns mechtiglich stellen und kumen, und dieweil uns aber nicht gepurn will, auf solch dein schreiben auf solhen tag und sonderlich, so der nit von uns angesetzt ist, ainen, der neben dem obgenannten Hg. Heinrichen und den von stenden von unser wegen in der gutlichait handl, zu schicken, haben wir uns entslossen, ainen auf berurten tag gen Frankfurt zu schicken, dergestalt, das derselb sein aufmerken haben, wo die obgedachte irrung nit guetlichen vertragen und hingelegt würde, das er alsdann in unserm namen bey den parteyen mit vleis und ernst handeln solle, das sy dieselben irrung an uns, wie obsteet, mechtiglichen stellen und was wir in dem sprechen, das sy demselben on waigerung nachkommen wollen. Und darauf zu solher handlung den edln unsern rat und des Reichs lb. Eberharten, Gf. zu Konigstein und Eppstein etc., furgenomen und ime geschriben und bevolhen, das er auf genannten tag zu Frankfurt erscheine und inhalt obgemelter maynung handl. Das dann, als wir uns versehen, durch ine gehorsamlich beschehen wirdet. Das wollten wir dir nicht verhalten. Datum Trier am 18. tag Aprilis Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1215 Ks. Maximilian an Gf. Eberhard von Königstein

Weisung zur Teilnahme am Frankfurter Schiedstag zwischen Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und dem hessischen Regiment, Auftrag zur Verweisung des Konflikts an den Ks.

Trier, 18. April 1512

Korr. Orig. Pap. ( p.r.p.s.; Gegenzeichnung: Serntein): Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 20) 1512 Apr., fol. 66 (als Ausfertigung gedacht, dann aber wohl wegen der Korrekturen zurückbehalten).

Konz.: Ebd., fol. 64a u. b, Konz.

Beauftragt Gf. Eberhard von Königstein-Eppstein, an dem durch Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel zum 27. April (eritag nach misericordias domini schierist) nach Frankfurt anberaumten Schiedstag im Streit zwischen Landgf. Wilhelm (d. Ä.) von Hessen und dem hessischen Regiment teilzunehmen. Weist ihn an, das du daselbst zu Frankfurt in gehaim dein aufmerken und erkundigung habest, ob die guetlich handlung, wie obsteet, zwischen den parteyen ergeen und iren furgang nit haben wurde, das du alsdann mit gemelten parteyen auf die hiebeyliegenden unser credenzen1 in unserm namen vleyssiglich und mit ernst handlest, das sy all ir sachen, daryn sy gegeneinander in irrung steen, an uns mechtiglich stellen und zusagen, was wir daryn sprechen, das sy dem geleben und nachkomen. So wellen wir darauf alles das, so uns gepurt, furderlichen handeln und in dem gueten vleyß gebrauchest, als wir uns versehen. Und ob sy dich zu der guetlichen handlung ziehen wellen, so sollest du dich doch darein nit bewegen lassen, sonder disem unserm bevelch nachkomen. Daran tust du unser mainung und gefallen. Geben in unser und des hl. Reichs stat Trier am 18. tag Aprilis Ao. etc. 1512, unser reiche des röm. im 27. und des hungrischen im 22. jarn.a

Nr. 1216 Ratschlag der sächsischen Räte zur Beilegung des Konflikts Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

[1.] Befürwortung der Zahlung von 2000 fl. an die Gläubiger Landgf. Wilhelms und von dessen Rückkehr nach Hessen; [2.] Akzeptanz des Ks. und seiner Räte als Schiedsrichter, Annahme bereits vorliegender Vermittlungsvorschläge; [3.] Vorschlag eines eventuellen Austrags.

ohne Ort, [ca. Anfang Mai 1512]1

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 300a-301b, Orig. Pap. oder Kop.

aRatschlag, den alden Landgf., sein gemahel und kinder belangen–a

[1.] Die schrift der regenten von Hessen [liegt nicht vor] und mittl, als ynen von ksl. Mt. reten Landgf. Wilhalms halben vorgeschlagen [liegen nicht vor], ist der rete undertenigs bedenken, doch auf unser gnst. und gn. Hh. [Hgg. von Sachsen] verbesserung und gefallen, das den regenten zu schreiben sein solt, das unser gnst. und gn. Hh. ynen gefallen liessen, das dy 2000 fl., davon von den kayserischen reten meldung bescheen, irem angeben nach den gleubigern unsers gn. H. von Hessen, doch mit wissen der regenten geschickten, bezalt und nicht den gegeben wurden, dy ursacher gewest, das Landgf. Wilhalm und seiner Gn. gemahel sich aus dem Ft. Hessen gewandt. Und das die geschickten der regenten mit hilf der rete unser gnst. und gn. Hh., welchen derhalb auch bevelh zu tun, bey ksl. Mt. oder derselben reten vleissig arbaiten solten, das ksl. Mt. verfugen wolte, das nach bezalung der 2000 fl. Landgf. Wilhelm mit seiner gemahel und kindern lauts irer Mt. abschids, unserm gnst. H. Hg. Friderichn, Kf. etc., und Hermann Pack letzt zu Gengenpach gegeben,2 sich wider gegen Hessen fuge und ferner demselben abschid volg beschee. Solle an unsern gnst. und gn. Hh., auch den regenten kain mangel gespurt werden.

[2.] Wurd ksl. Mt. oder derselben rete sich erbieten, zwischen den parteyen zu handeln, sollen sie [= das hessische Regiment] das zur gut nit abschlahen. Und so sie das mitl, als durch Hg. Heinrich von Brunschwig, oder das ander, als durch unser gnst. und gn. Hh. allenthalben jungst zu Cassel vorgeslagen [beide liegen nicht vor], welche ynen bekannt, erhalten mochten, daruf sie vleissig sollen handeln, mögen sie es annehmen und verwilligen.

[3.] Mochten sie aber der kains erhalten, sollen sie sich von unser gnst. und gn. Hh. wegen als Landgf. Philipsen vormünder erbieten, das sie mit Landgf. Wilhelm, seiner Gn. gemahel und kindern nach vermöge der ausgerichten ordnung ksl. Mt. und des hl. Reichs des zu austrag komen, sein Gn., derselben gemahel und kinder vor dem austrag im Ft. Hessen mit notturft ftl. versehen und zum austrag verlegen wellen etc.

Nr. 1217 Protokoll der Reichstagsgesandten des hessischen Regiments über Verhandlungen zur Vermählung einer Tochter Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen mit einem Rheingrafen

[1.] Sondierungen ksl. Räte bei den Gesandten wegen Vermählung einer Tochter Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen mit einem Rheingrafen; [2.] Empfehlung entsprechender Gespräche mit Landgf.in Anna und dem hessischen Regiment; [3.] Wunsch der Landgf.in nach Rücksprache bei ihrem Gemahl, ihren Brüdern und den Hgg. von Sachsen; [4.] Zustimmung des Ks.; [5.] Selbständige Rückfrage des Ks. beim hessischen Regiment und den Hgg.; [6.] Unterstützungsbereitschaft der sächsischen Gesandten.

[Trier, 6. Mai 1512]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. D Nr. 53, fol. 3a-4a, Kop.

[1.] Es hat ksl. Mt. am nehstvergangen dinstage [4.5.12] den landvogt im Elsaß [Fh. Kaspar von Mörsberg] und Jorigen Goldacker zu uns geschickt und uns sagen lassen, syn Mt. hab vergangener zeit, [eine Heirat] zwischen einem jungen reingraven [wohl: Gf. Johann VII. von Salm (zu Kyrburg)] und Landgf. Wilhelms [d. Ä.] eldsten dochter [Katharina] ufzurichten, furgehabt, solchs mit Hg. Friderich von Sachsen, Kf. etc., gehandelt. Der des sich guten gefallen zu haben vermerken lassen und erboten gehabt, das by den mitformündern, auch den regenten bests fleiß zu furdern. So aber dasselb freulin darunder anderswohin verwendet,2 hett sein Mt. nochmals ein willen darzu, das jüngst freulin [Elisabeth] einem reingraven vermehelt zu werden. Nu wer sein Mt. der sache zu gut [gewillt], mit der mutter, der Landgf.in [Anna], davon zu handeln lassen, wult aber befor gerne wissen, ob dy formunder und das regiment darzu gesynt weren, als sein Mt. sich versehen sein solten, und in dem unser gemüte zu vernemen begert.

[2.] Han wir inen antwurt geben, wir haben wol hiefur vernomen, das in der handelung des furdern mals, sunderlich ksl. Mt. zu eren, gut gefalle[n] und wille furhanden gewesen. Das wir aber zu disem furnemen sullen wissen, ichts vertrostung zu geben oder einicherley zuzusagen, des haben wir keinen befelh oder macht, als sein Mt. achten muge. Nachdem auch unser gn. frau, ir mutter, das freulin us dem land entfrembt und das in irem gewalt hett, bedeucht uns nit unbequem sein, das ksl. Mt. mit ir davon handeln lassen, mocht auch ferner den formundern darumb schreiben, desgleich bey dem regiment suchen lassen. Da seiner Mt. mocht gruntlicher bescheit werden. Kemen wir dan by den handel und funden dene also gestalt, das wir darinnen ichts furderung tun mochten, daryn wulden wir uns als dy willigen erzeigen.

[3.] Solcher antwurt hat ksl. Mt. gut gefallens gehabt, vertrost sich, der handel soll nach seiner gestalt by den formundern und dem regiment keinen apslah haben. Hat daruf zu unser gn. frauen dyselben zwene geschickt, den handel antragen lassen. Hat ir Gn. dene nit allein horen, sondern den Morscheymer [= Johann von Morsheim] darbyhaben wullen. Das hat man gescheen lassen. Hat ir Gn. kurz dy antwurt geben, sy hab noch einen gemahel [Landgf. Wilhelm d. Ä.], ane des rat und wissen, auch hinder irn brudern Hg. Heinrich und Hg. Erich von Brunswig wult sie daryn nichts handeln, und sie in hofnung, ir gemahel und bruder werden zu disem reichsdage herkomen. Alsdann wull sie ksl. Mt., als sie hoff, gute antwurt geben.

[4.] Ksl. Mt. hat das lassen ein antwurt sein und der F.in weiter sagen lassen, ir Mt. sey dem handel geneigt und gemeint, dem entschaft zu verfugen. Wull ir Gn. irem gemahel darumb schreiben, so wull sein Mt. im by eygner botschaft auch schreiben und gerne furderlich antwort haben.

[5.] Solchs han uns dy zwene ksl. geschickten alles gesagt us ksl. Mt. befelh, mit begerung, sein Mt. wull den formundern darumb ein schrift tun uf meynung, iren reten, so sie zu disem dage schicken werden, befelh zu tun, darinnen zu handeln, das wir solche schrift dem regiment und dyselb schrift furter den formundern zuschicken wulden. Dafur han wir gebeten. Also hat man uns des erlassen und gesagt, ksl. Mt. werd dy selbst uberschicken.

[6.] Gestern sein herzogisch ret zu Sachsen herkomen. Dy han unsers gn. H. halben nit sonderlichs befelhs, aber umb hilf, rat und beystant alles vermugens urbutig gewesen. Reckrod [= Hermann von Reckenrode] hat dyselben, als er sagt, in seiner schrift namhaftig angezeigt.

Nr. 1218 Ks. Maximilian an das hessische Regiment

Ersuchen um Zustimmung zur Heirat der Tochter Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen mit einem der Rheingrafen.

Trier, 9. Mai 1512

Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Finsterwalder): Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 286b-287b; Weimar, HStA, EGA, Reg. D Nr. 53, fol. 1a u. b.

Edeln, ersamen, lb. getreuen, wiewol vor verschiner zeit durch ansuechen und auf begern der reingraven an weylend Landgf. Wilhalm [d. Ä.] zu Hessen etc. in seinem leben eins heyrats halben zwischen der jungen reingraven einem [wohl: Gf. Johann VII. von Salm] und eins jungen freilin, vons selben Landgf. Wilhalms von Hessen tochter [Elisabeth] zu besliessen beschehn, werden wir bericht, wie gemelter Landgf. des willens und gemuets gewest sey, solhen heyrat zu volnziehe[n]. So hat sich doch die sach so lang verzogen, das gemelter Landgf. mitler zeit mit tod abgangen ist1 und nochmals ir euch auf unser schriftlich begeren guetwillig erzaigt, aber noch bisher nichts darin gehandelt noch beslossen worden, und darauf durch den edeln unsern lb. getreuen Casparn Fh. zu Merspurg, unsern landvogt zu Hagenau, als ein geordenter curator gemelter reingraven underteniglich ersuecht, deshalben denselben mit unser furderung an euch gnediglichen zu erscheinen. Das wir dann als oberster gerhab [= Vormund] gemelter reingrafen und insonders, dieweil uns solher heyrat dem stammen nach gemeß, auch dem Ft. Hessen zu nutz und wolfart gut angesehen will sein, zu tun genaigt, denselben nochmals zu besliessen. Und begeren darauf an euch mit sonderm vleiss und ernst, ir wollet darein abermals vorwilligen und euern reten, so ir hie bey uns habt, befelh geben, in solhen heyrat mit denen, so wir, desgleichen des von Sachsen als oberster furmünder desselben Ft. Hessen rete und ander, die man darzu beruefen wirdet, endlichen darin handeln und besliessen lassen und uns solhs nit abslahen noch vorziehen, als wir uns genzlich zu dir [recte: euch] vorsehen und verlassen wollen. Und ir tuet daran unser sonder guet gefallen und ernstliche maynung. Geben zu Trier am 9. tag May Ao. etc. im 12., unsers reichs des röm. im 27.

Nr. 1219 Das hessische Regiment an Kf. Friedrich III., Hg. Georg, Hg. Johann und Hg. Heinrich von Sachsen

[1.] Rücksprache bei den sächsischen Hgg. wegen des ksl. Ersuchens um Zahlung von 2000 fl. an Landgf. Wilhelm d. Ä.; [2.] Übersendung von Aufzeichnungen über die Trierer Schiedsverhandlungen zum Konflikt des hessischen Regiments mit Landgf. Wilhelm.

Marburg, 17. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 285a u. b, Kop.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., die röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., hat uns gegen unserm gn. H. Landgf. Wilhalmen [d. Ä.] zu Hessen einen tag gein Trier bestimbt und dabei begert, Landgf. Wilhalmen furderlich 2000 fl. zu raichen, wie dann euer kftl. und ftl. Gn. ab einligender copey ksl. Mt. schrift [Nr. 1213] sehen werden. Darauf wir aber uns mit der kürze entschuldigt und nach nottorftiger erzelung angezaigt, das wir hinder euern kftl. und ftl. Gn. sambt derselbigen vedtern, unsern gnst. und gn. Hh., den erbvormunden, in den wichtigen sachen nicht gründlich zu verfolgen und zu handeln hetten etc.

[2.] Wir han aber darauf, damit wir nit ungehorsam vermerkt, den tag in der eyle beschigkt. Darauf nu gehandelt worden, wie wir die schrifte, als uns die in der eyle zukomen sein und nicht haben mögen abschreiben werden, euern kftl. und ftl. Gn. zuschicken [liegen nicht vor]. Daraus euer kftl. und ftl. Gn. gestalt der sachen und wie wir das verorden zum tage instruirt han [Nr. 1690], befinden werden. Das wollten wir euer kftl. und ftl. Gn. in undertenigkeit nicht verhalten, bittende, nachdem wir kein copey als schnelle von den dingen haben können mögen machen, euer kftl. und ftl. Gn. wollen uns die hendel nach gnugsamer ersehung widerumb zu unsern handen stellen, damit wir die in unsers gn. H. canzley vorweislich mögen hinlegen lassen. Solhs sein wir erputig, umb euer kftl. und ftl. Gn. mit aller undertenigkeit als die gehorsamen zu vordinen. Datum Marpurg montags nach dem sonntag vocem jocunditatis Ao. etc. 12.

Nr. 1220 Aufzeichnung über Forderungen Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna an das hessische Regiment

[1.] Ausstehende Zahlung von 36 000 fl. aus einem Verkauf Landgf. Wilhelms d. Ä. an Landgf. Wilhelm d. M.; [2.] Verlangen nach Rückgabe verschiedener Wertgegenstände; [3.] Forderung von 14 000 fl. aus besagtem Verkauf; [4.] Materielle Notlage Landgf. Wilhelms d. Ä. und seiner Familie trotz ihres Anspruchs auf große Geldbeträge; [5.] Bitte an den Ks., die vereinbarte Auszahlung eines Jahrgeldes von 600 fl. an Landgf. Wilhelm anzuordnen; [6.] Bitte an Ks. und Reichsstände um eine endgültige Beilegung des Konflikts mit dem hessischen Regiment.

[Trier], 21. Mai 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 56a-58a, Orig. Pap. oder Kop.

Vermerkt Landgf. Wilhelms von Hessen etc., seiner ftl. Gn. gemachel und kinder forderung auf das allerkürtzst.1

[1.] Item ein vermeinter ungegründter verkaufe ist geschehen zwischen berürten Landgf. Wilhelmen [d. Ä.] und seinem brueder, auch Landgf. Wilhelme der mitler genent. In dem ist abgeredt, das meinem gn. H. Landgf. Wilhelmen, der noch in leben, durch den nechstgestorben oder sein erben sollen alle jar sein leben lang bezalt werden 2000 fl. Dieselbigen 2000 fl. synd in 18 jar nit gereicht. Da lauft sich der verseß uf 36 000 fl., wil man anders den nichts werden kauf in craft achten. Soll aber der ungeschickt kaufe nit bestendig sein, so würd meinem gn. H. die aufgehaben nutzung mer tragen dan das.

[2.] Zum andern, da mein gn. H. Landgf. Wilhelme seiner Gn. brueder als einem curator befolhen worden, da hat der curator seiner ftl. Gn. leyb und guet angenomen, zudem im ein mergliche barschaft, silbergeschier, ftl. kleyder, geschmuck und anders, das sein ftl. Gn. acht ob 40 000 fl. werde, wie sein ftl. Gn. acht, inventyrt sey worde, seiner ftl. Gn. vermuetung rechtens und craft seins emphelhs billich wider zuegestellt werde sambt allen briefen und was des in des curators handen komen etc.

[3.] Zum driten so hat der curator an dem kaufgelt, im ersten gemelt, von den Ff. von Brunschweig etlich tausent fl. wider eingenomen, die dieselbigen von meinem gn. H. entlehent gehebt, ungeverlich 14 000 fl. Die, verhoft sein ftl. Gn., im billich wider werde, soll anders der kaufe bestendig sein.

[4.] Zum vierten so ist Landgf. [Wilhelm] der jünger gestorben an leybserben.2 Denselbigen yetzt berürten Landgf. Wilhelmen den jüngern haben Landgf. Wilhelme der elter, das ist mein H., und Landgf. Wilhelm der mitler, der nechst gestorben, als zwen leiplich, elich brueder von vater und muter geerbt. Es hat auch Landgf. Wilhelme vor sich selbs und als curator seins brueder sich desselbigen erbfalls underzogen, angenomen und inbracht. Da die farend hab zu meins gn. H. teyl besser dann 50 000 fl., so dregt die järlich seines verlassn Ft. ob 20 000 fl. gelts zu meines gn. H. teyl. Nu ist der ob 12 jarn tod. Derhalben meines gn. H. teyl aufgeschribner nutzung dregt zwaymal 140 000 fl. Das alles und wie es wol wider zu extendiren stet, meine gn. H. und frauen sambt irn kindern und hofgesynd in mangel leyden an ftl. kleydung und leybsnarung, gebrechen, hunger und komer, des sich wol zu erbarmen.

[5.] Nachdem nu die ksl. Mt. diser ding als röm. Ks. und oberister, rechter, natürlicher H. und ordenlicher richter ist, auch ir ksl. Mt. meinem gn. H. in die curirung verschafft, in dem vor einem jar zu Strasburg sein ftl. Gn. bescheid geben lassen, sein ftl. Gn. sollen alle monat 600 fl. folgen zu seiner ftl. Gn. und seiner ftl. Gn. gemachel enthalten bis auf irer Mt. weyterm bescheid,3 darauf sich sein ftl. Gn. verlassen, so ist seiner ftl. Gn. und seiner ftl. Gn. gemachel und kinder diemuetig und undertenig bit, das ksl. Mt. ernstlich mandatn bey peen der acht und aberacht laßen ausgeen, das sein ftl. Gn. solh jargelt, von dem tag zu Straßburg an zu rechnen bis phingsten [30.5.12], werde in einem monat von den regenten und stenden des Ft. Hessen und gein Oppenheym geliebert, das auch ir Mt. Bm., rat und gemeinen bürgern zu Oppenheym schreiben, das ir Mt. solh mandatn hab laßen ausgeen genediglichen. Darauf biten und begernd, das sie, die von Oppenheim, wellen solhen monat gegen meinen gn. H. und frauen stillsten, unschedlich irer schuld, verschriben. So sollen sie zuerst und vor allen andern bezalt werden, damit seiner ftl. Gn. gemachel, kinder, verwandten und rat der ern halben nit angetast werden.

[6.] Neben und in disen mandaten und in der zeit mogen die ksl. Mt. mitsambt Kff. und Ff. diser versamlung gedenken uf mitel und wege, so zu entlicher gütlicher hinlegung dienen. Darin wierd sich mein gn. Hft. aller erberkait laßen weisen zu gemeinem, gleichem regiment, wie davon uf leydliche mitel und wege auch wol zu reden. Darin sich mein gn. [H.] und frau aller zymlicher ding weysen werden laßen. Warten gn. beweysung und antwurt. Geben uf freitag nach dem auffarttag Ao. etc. 12.

Nr. 1221 Protokoll der Gesandten des hessischen Regiments über einen Schlichtungsversuch ksl. Räte im Konflikt Landgf. Wilhelms d. Ä. und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

[1.] Bericht ksl. Räte über das inständige Hilfeersuchen Landgf.in Annas an den Ks., dessen Abreise aus Trier, Weiterbehandlung der Bitte durch ksl. Räte, Ersuchen um Zahlung durch Landgf. Wilhelm geschuldeter 2000 fl. in Oppenheim; [2.] Ablehnende Antwort der sächsischen und hessischen Gesandten; [3.] Nichtvollzug des ksl. Verlangens nach Zahlung von jährlich 600 fl. an den Landgf.; [4.] Widerstand des Ks. gegen eine erzwungene Rückführung Landgf. Wilhelms nach Hessen; [5.] Rechtfertigende Antwort der Gesandten; [6.] Neuerliches Vermittlungsangebot der ksl. Räte.

[Trier], 23. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 296a-299a, Orig. Pap.

[1.] Am nechstvergangen sonntag exaudi [23.5.12] nach mittagsessen han die ksl. rete, der von Zorn, hofmeister, und Serntein, canzler etc., nach den sechsischen reten und uns, hessischer botschaft, geschigkt und, zu sich in meins H. von Bambergs herberg zu kommen, erfordert, dahin wir allerteyls komen sein. Hat der hofmeister erzalt und mit langen worten auf maynung, welhermassen meine gn. frau, die Landgf.in, ksl. Mt. sambt iren dochtern vilfeltig angelaufen, zu fuß gefallen und irer sachen, das sye mit irem gemahel [Landgf. Wilhelm d. Ä.] und dochtern untreglich armut, hunger und kommer leyden, mit underteniger bit, einsehen zu haben, domit solichs abgeschafft und ir gemahel zu dem gelassen werde, das im von göttlichen rechten zustee, und nit zu gestaten, im daz durch die regenten lenger furzuhalten. So hetten auch die Kff., Ff. und stende des Reichs ein fürbit auf ir anruefen für sy getan, als inen wol gezimbt gehabt. Darauf ksl. Mt. den stenden hab ansagen lassen, seiner Mt. rete bey die stende zu verordnen, den handel zu verhören und darinnen nach billicheit zu handlen. Als aber ksl. Mt. furgefallen, das sye sich mit kurzem aufbruch von dannen erhaben, het ir Mt. inen davon ernsten befelh getan, die handlung desselben zu volziehen. So aber hievon nymand, weder den formundern ader den regenten, bevelh haben wollt, wer die handlung unverfenglich furzunemen. So aber die Landgf.in solhs vermerkt, wer sye des tags im tum zu inen komen und inen angesagt, das sye solhs aufhalts nit lenger erwarten möge. Wollt ir nicht furderlich geholfen werden, hab sye ir furgenomen und ernstlich furgesazt, ksl. Mt. nachzuraysen und zu suechen, wo sye zu finden were, in hoffnung, das sye mit stattlicher hilf nicht verlassen werden sollen. Sye heten iren Gn. wider gesagt, das ksl. Mt. inen der sache halben befelh getan hetten. Weren sye willig, sambt den stenden des Reichs tage anzusezen, die vormünder und regenten darbey zu bescheiden. Hett ir Gn. gesagt, sy könnt ader mocht des nit erwarten, dann ir gemahel und sye hetten zu Oppenheym schuld gemacht, dafür iren treuen und glauben versezt, dermaß, wo die auf nechstkunftige pfingsten [30.5.12] nicht bezalt würde, zu Oppenheym einzureiten und zu halten. Das nötige sye, ksl. Mt. nachzureysen, ine aus solhen noten zu helfen. Nu sehen sye den handel dafür an, wo ir Gn. ksl. Mt. nachziehe, möcht sye frau Margarethen, ksl. Mt. dochter, anlaufen und sye zu fürbitterin erlangen, das dodurch ksl. Mt. möcht bewegt werden, ichts im handel zu vorschaffen, daz villeicht ferner beschwerung nach im tragen würde. Das sye als die, so die sach guet meynen, nit gerne sehen, auch treulich leid were, und davon ir treuer rat und wolmaynung were, die wege zu suechen, daz die schult zu Oppenheym bezalt ader gestillet würde. Hetten sye zuversicht, es sollt alsdann die handlung dest stattlicher zu berichten und hinzulegen seyn. Darin sye allen besten möglichen fleis gern ankeren wollten.

[2.] Die sechsischen rete und Hessen botschaft han nach bedacht und repetirung etc. dagegen erzelung getan, das sye, in disen sachen ichts zu handeln, ganz keinen befelh haben. So tragen auch die ksl. rete selbs wissen, was hiefür Hg. Friderichen, Kf. etc., durch röm. ksl. Mt. in der sachen zu abschiede worden, auch volgends zugeschriben sey, des sye alsbald copeyen furlegten. Demselben nachzukomen nye mangel gewesen wer, auch noch nicht sein sollt, das aber die Landgf.in dem nicht nachgienge, sich darüber auslendig hielte, vil unnütz volks zu sich züge und damit vil schuld macht. Das sye darüber mangel lyde, das hett sye nye yemand anders dann ir selbst zuzuachten. Wo sye aber daran gewisen würd, sich des abschids zu gehalten, als billich, wer ir einichs weeclagens ane not. Würden aber von ksl. Mt. tage angesezt und die vormünder darbey bescheiden, wer die zuvorsicht, sye wurden dene beschicken und des bey inen gar kainen mangel finden lassen.

[3.] Sagt der hofmaister ferner, ksl. Mt. hett auch neben dem abschid geschafft, daz Landgf. Wilhalm sollten by des alle monat 600 fl. gereicht werden bis zu endschaft der sachen, dann er mueßt ye mitler zeit [etwas] haben, davon er lebt, mit disen worten angehengt: quid interim. Dem würd nicht nachgangen und sich also understanden, inen mit in daz land zu Hessen zu nötigen, als sollt gesagt werden: Du wirst daz tuen ader hunger leyden muessen, wie gleich ader zimlich were, aber das mit mer gesellenworten, die sich hin und wider begaben.

[4.] Der hofmaister sagt ferner, Hg. Friderich, Kf., hett wol alles darauf gelegen, den Landgf. wider in Hessen zu haben. Der Ks. nem aber nit ein Kgr., daz er inen dohin antwortet, dann er sey auf gnad zu im geflohen.

[5.] Inen ist dargegen gesagt, unser hab keyner nie mehr gehört, das man Landgf. Wilhalmen des monats 600 fl. geben sollt. Es würde auch mit beschwerung zugehn muessen, dann er hab Spangenberg und sein gemahel Milsingen, iren wydem, innen, davon sye nit clein einkomens haben. Und darüber solh gelt zu geben, daz mer dem unnützen volk, so sich zu im tuen und die Landgf.in an sich henkt, dann im zu guet raicht, das wer übel bewandt, auch nicht clein beschwerlich, ganzer zuversicht, ksl. Mt. maynung nicht sein soll, so sein Mt. der gelegenheit ferner bericht werd.

[6.] Nach vilem verlaufen und reden han ksl. rete furgeslagen, ir treuer rat sey, das der Landgf.in nit statt gegeben werde, ksl. Mt. nachzuraysen. Sye mogen gar nichts guets achten, daraus zu bekomen, und würd ksl. Mt. dofür ansehen, er würd gar verachtet. Das möcht wege erreyssen, die nit guet weren und Hessen zu grosem unrat raichen möchten. Das man schaff, daz auf pfingsten die 2000 fl. zu Oppenheym ausgericht werden. Wollten sye einen tag ansetzen und sich ganz versehen, die sach soll guetlich hingelegt werden. Und daz man an dem gelde kein beswerung trage, unrat damit zu verkomen, oder das es die maynung habe, als ob die regenten ksl. Mt. solh gelt leihen und darbey von ksl. Mt., auch den regenten geschigkt und davon uberantwort würde, des man es schuldig ist. Truege die schult mynder, so geb man des gelts auch mynder, wer der schult mer, sollt man doch über 2000 fl. nicht geben. Daz sey ir treuer rat. Woll man aber nicht volgen, auch keinen befelh haben, darzu die angesetzten tage nicht besuechen, muessen sye es lassen geschehn. Dann nach dem montag nach misericordia domini [26.4.12] bis her hett man zu dem handel schicken mogen, wo man sust darzu gesynnt were. Sy wollten auch mit ganzen treuen raten, das wir disen furslag an die regenten gelangen liessen. Wollten sye in ksl. Mt. namen darbey schreiben und einen tag ansezen, damit die handlung dest statlicher volgen und gehn würden. Das hat man inen nit wollen abslahen, so sye so ernstlich und ungesteumlich anhalten.

Sych begaben sust allerlay red hin und wider, die mir nit wol möglich nachzuschreiben, aber die summa der handlung ist meins behalts angezaigt.

Nr. 1222 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an das hessische Regiment

[1.] Bitte an den Ks. um Durchsetzung des Gengenbacher Abschieds; [2.] Ablehnung einer unstandesgemäßen Heirat zwischen der Tochter Landgf. Wilhelms d. Ä.. und einem Rheingrafen.

Weimar, 24. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 289b-291b, Kop.

[1.] Gruß. Antworten auf das Schreiben des Regiments (Nr. 1219) mit dem beigefügten ksl. Brief, sie stimmten zu, das ir ksl. Mt. auf solh irer Mt. schreiben nach resimirung derselbigen von wegen der 2000 fl. antwort zuschreibet und sein Mt. mit underteniger bit anziehet, von solhem seiner Mt. begern gnediglich abzusehen, mit erinnerung, das ungezweifelt sein Mt. des abschids und befelhs, den sein Mt. uns als obersten vormunden und euch gedachts unsers ohmen Landgf. Wilhalms halben jüngstvorschyner zeit zu Gengenbach gegeben,1 noch wol eindechtig sey. Dem wir sambt euch unsers tails undertenigen gehorsam zu laisten allezeit erpötig gewest. Und sey noch unser undertenigs biten, das sein Mt. genediglich verschaffen wollte, demselbigen also volge geschehn möchte, wie ir dann seiner Mt. desselbigen nach gelegenheit der sachen weyter werdet undertenige anzaigung wissen zu tuen.

[2.] Aber auf die ander schrift [Nr. 1218], darinne sein Mt. begert, darob zu sein, domit das jung freulin von Hessen, Landgf. Wilhalms [d. Ä.] tochter [Elisabeth] 2, einem reyngrafen möchte vorheyrat werden, wie denn dieselbig schrift weiters inhalts begriffen, ist unser bedenken, das ir ksl. Mt. nach zimlicher repetirung irer Mt. schrift dise antwort gebet und undertenige entschuldigung tuet, das nicht in euer macht stehe, darein zu bewilligen, aus ursachen, das euch von uns hievormals ernstlicher befelh geschehen, fleissig achtung darauf zu geben, domit dasselbige freulin nicht ane unser als obersten vormunden wissen und willen, sondern mit unser, auch irer Hh. und nachgesypten freunden rate vorheyrat und ubergeben werde, der hofflichen zuversicht, sye durch unser und derselben irer lieben freundschaft hilf [mit] erlicher, nützlicher heyrat irem ftl. stand gleychmessig zu versorgen und zu bestatten, wie wir denn des bereyt in handlung stunden, und wo dasselbig durch seiner Mt. furnemen sollte geandert werden, das uns dasselbig schympflich fallen wollte, in solhem unserm angefangen handel widerumb zurugkzutreten. Darumb werdet ir seiner Mt. derhalben wol mit fuglichern worten undertenige entschuldigung zu tuen wissen. Daran geschiet unser gefellige maynung. Geben zu Wymar montags nach exaudi Ao. etc. 12.

Nr. 1223 Kf. Friedrich III., Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen an das hessische Regiment

Übereinstimmung der Vermittlungsvorschläge Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel mit den früheren Vorschlägen der sächsischen Hgg., Bereitschaft zur Zustimmung.

Weimar, 24. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 293a-294a, Kop.

Gruß. Lb. getreuen, als ir uns ytzund geschriben [Schreiben liegt nicht vor], wie der hochgeborn F., H. Heinrich, Hg. zu Brunsweig und Lüneburg etc. der elter, unser lb. oheym und swager, zwischen dem hochgebornen F., H. Philippsen, Landgf. zu Hessen etc., unserm lb. ohmen, und seiner lieb vettern, dem hochgebornen F., H. Wilhalmen [d. Ä.], auch Landgf. zu Hessen etc., und seiner lieb gemahel [Landgf.in Anna] guetlicher handlung understanden, mit weiter anzaigung, was durch röm. ksl. Mt. etc. geschigkte botschaft [= Gf. Eberhard von Königstein-Eppstein] derhalben an euch gelangt sey, mit vleissiger bit, euch derhalben unser gemuete zu vormelden, haben wir alles inhalts vorlesen. Sein noch wol eindechtig, das wir gemelten unserm lblibra (Pfund) . ohmen Landgf. Wilhalmen und seiner lieb gemahel vorschyner zeit fast dergleichen mittel und wege haben fürhalten lassen, die doch auf dasmal von iren lieben nicht angenomen worden. Dieweil aber nu solhe handlung durch gemelten unsern lb. ohmen und swager Hg. Heinrichen ytzund widerumb erregt und fürgeslagen, wo im dieselbig seiner lieb handlung sich mit den vorigen unsern fürgegeben mitteln vorgleychen und durch Landgf. Wilhalmen und seiner lieb gemahel verfolgt werden, lassen wir uns gefallen, dieselbigen dermaß zu bewilligen und zu volstrecken, wie dann solhs durch uns, Hg. Friderichen und Hg. Johannsen, euch vormals auch zugeschriben und wir, Hg. Jeorg, diser maynung mit iren lieben auch einig sein. Das wollten wir euch auf solh euer schriftlich ansuechen gn. maynung nicht verhalten. Datum Wymar am montag nach exaudi Ao. etc. 12.

Nr. 1224 Gf. Eitelfriedrich von Zollern (ksl. Hofmeister) und andere ksl. Hofräte an das hessische Regiment

[1.] Hilfeersuchen Landgf.in Annas an den Ks. und die Reichsstände in ihrem Konflikt mit dem hessischen Regiment, Auftrag des Ks. an seine Räte zur Fortsetzung der Vermittlung; [2.] Vorschlag zur Zahlung von 2000 fl. durch das Regiment für den Unterhalt Landgf. Wilhelms in Oppenheim; [3.] Aufforderung zur Zahlung des Geldes, Ankündigung eines erneuten ksl. Vermittlungsversuchs.

Trier, 26. Mai 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 302a-303b, Kop.

[1.] Gruß. Die durchleuchtige, hochgeborne F.in, frau Anna, geborne Hg.in zu Brunsweig, unsers gn. H. Landgf. Wilhelms [d. Ä.] zu Hessen gemahel, unser gn. frau, hat der röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., auch den stenden des hl. Reichs, so yetzo hie sein, für sich selbst und anstat ires H. und gemahels ir unvermögen, mangel und geprechen, so sye und ir beyder kinder [Mathilde und Elisabeth] irer underhaltung und leibsnarung halben ein lange zeit gehebt, mit groser trübsal und beschwerung anzeigt und umb gn. hilf underteniglich, auch die gedachte stende des Reichs ir ksl. Mt., domit ir ksl. Mt. obgemelten F. und F.in, auch ir kinder in gn. befelh haben und hirinnen fürsehung zu tuen, mit allem vleiss und ernst ersuecht. Darauf dann die ksl. Mt. angefangen hat zu handeln. Dieweil aber ir ksl. Mt. aus treffenlichen ursachen, in ir Mt. Niderland zu ziehen, erhebt, hat ir ksl. Mt. uns ganz ernstlichen befolhen, mit den gesanten des Ft. Hessen, so auf disen reichstag von euch verordent sein, und, ob not sein würde, mit den stenden des hl. Reichs zu handeln.

[2.] Haben wir als die, so gern widerwillen, unlust und andern nachtail, so daraus erwachsen möcht, vermiten sehen wollten, anfenglichen mit denselben euern gesanten in gegenwurt der Kff. und Ff. von Sachsen geschigkten botschaften, so auf disen reichstag von iren Gn. verordent sein, der gemelten unser gn. frauen von Hessen beschwerungen und clagen, auch ksl. Mt. befelh fürgehalten und inen darneben endeckt, das uns die gedacht Landgf.in auf disem tage mit grosser beschwerde anzeigt habe, dieweil iren Gn. und auch derselben gemahel in langer zeit kein gelt ader underhaltung verfolgt habe, so haben sy beyde zu irer und desselbigen irs gemahels und kinder leibsnarung ein suma gelts aufbracht, auch etliche schulden gemacht und bey merglichen penen, auch bey iren eren, treuen und glauben mitsambt etlichen andern, die ir mitbürgen und mitschuldener worden sein, auf nechstkünftig pfingsten [30.5.12] zu bezalen, vorschriben haben, und wo sye solh bezalung nicht tun, das sye dann umb ir vertrauen und glauben komen und darumb an irer leibsnarung grossen mangel leyden werden, mit andern vil mehr anzaigungen und beschwerungen, die euch der canzler bemelts Ft. zu Hessen [Herting Schenck] weiter anzaigen wirdet. Darauf uns die gedachten der Kff. und Ff. von Sachsen, auch euer gesandten angezaigt, das sye von iren Ff., auch von euch diser sachen halben mit keinem befelh ader gewalt abgefertigt. Deshalben inen beschwerlich sey, sich in einiche handlung einzulassen, seyen aber erputig, solhs an iren Ff. und euch gelangen zu lassen. Darauf haben wir denselbigen gesanten abermals angezaigt, daz unser guetbedunken were, dieweil die gemelt Landgf.in genzlichen des willens ist, sover ir kain underhaltung ader hilf getan, das sye sich als morgen [27.5.12] hie erheben und den nechsten zu ksl. Mt. in die Niderland zu ziehen, ire Mt. solhe beschwerungen weiter anzuzeigen, das dasselb mit den besten fuegen fürkomen würde. Und [haben] mit den obgedachten geschigkten vil und mancherlay, das zu hinlegung solicher handelung dienet, und zuletzst darvon geredt, daz gedachtem Landgf. Wilhelmen und seiner gemahel ytzo und von stund an durch euch 2000 fl. rh. par gegeben und dieselbigen auf montag nach dem hl. pfingstag [31.5.12] gein Oppenheym in die stadt geschigkt, und das von ksl. Mt., auch euch als die regenten zwen verordent würden, die sich aller schulden lauter und clar erkundten und solh 2000 fl. rh. allein auf die schuldner ader die, so inen solich gelt geliehen ader in erbern darlegen dargestreckt haben. Auf solhen unsern furslag haben die vorangezaigten geschigkten uns abermals anzaigt, das sye aus vor angezaigten und andern beweglichen ursachen euch schreiben und aller handelung nach lengs berichten wollen, als sy, auch des Ft. zu Hessen canzler, der dann auf heut dato [26.5.12] von inen abgevertigt ist, eigentlichen berichten wirdet.

[3.] Und ist demnach in namen ksl. Mt., unsers allergnst. H., fleissig und ernstlich begeren an euch, das ir auf solhe vor angezaigte handlung, auch auf die reden und disputation, so wir mit den gedachten der Kff. und Ff. von Sachsen reten gehabt und inen alles unser guetbedünken, daz wir inen dann getreuer maynung getan, angezaigt haben, euch ksl. Mt. zu sonderm undertenigem gefallen guetwillig und dermassen halten und erzeigen und den bemelten Landgf. und seinem gemahel in irer underhaltung solhe 2000 fl. rh. auf obangezaigt zeit zu geben verordnen und verschaffen und euch darin dermassen halten und erzeigen, daraus ksl. Mt. euern gueten, undertenigen willen spüren mag und furter von dem Landgf. und seiner gemahel nit angelangt werde. So ist die ksl. Mt. der gn. maynung, die sachen auf den ersten tag dits monats Julii nechstkunftig fur sich zu erfordern und darin zu handeln, damit die sachen guetlichen hingelegt und vertragen werden. Das wollten wir euch nit verhalten. Geben zu Trier am 26. tag des monats May Ao. domini etc. im 12. jaren.

Nr. 1225 Ks. Maximilian an Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und in gleicher Form an das hessische Regiment

Ladung beider Konfliktparteien zu einem weiteren Vermittlungsversuch.

Trier (!)1, 1. Juni 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 1a u. b, Konz.

Hochgeborner, lblibra (Pfund) . ohaim und F., als sich zwischen deiner liebe ains und den edeln, ersamen unsern andechtigen und des Reichs lb. getreuen N., hofmaister und regenten des Ft. Hessen, anderstails merklich irrung und zwitrecht halten, darinnen wir bisher durch uns selbst, auch unser rete, dieselben hinzulegen, mit vleiss und ernst gehandelt haben, das aber nicht verfolg hat mugen. Und diweil wir euch aber derselben irtumb und zwitrecht halben, damit weiter unwillen, auch aufruren und krieg, darzu merklicher cost, so daraus entsteen möcht, verhuet werde, gern vertragen sehen, auch uns als röm. Ks. und eur beiden rechten oberkeit, in solhe handlung zu sehen, geburt, demnach emphelhen wir deiner lieb ernstlich, das du auf den 23. tag diß monats Juny schierstkunftig vor uns durch dein volmechtig potschaft und anweld, wo wir dann zumal sein werden, erscheinest. So wollen wir euch in den bestimpten irrungen zu baiden tailen horen und mit vleis versuechen, euch guetlichen zu verainen und zu vertragen, wo aber die guetlichait ye nit stat haben mocht, alsdann der pillichait nach weiter furnemen und handeln, was sich gepurt, damit sich kain tail unpillicher beschwerung beclagen mugen. Darin tust du unser ernstlich meynung. Datum Trier am ersten tage Juny Ao. 12.

Nr. 1226 Ks. Maximilian an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Turnhout, 1. Juli 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. D Nr. 53, fol. 2, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Rogkner).

Hat vor einiger Zeit mit Kf. Friedrich über eine Heirat zwischen dem jungen Fräulein (Elisabeth) von Hessen und dem Rheingrafen gesprochen, dann Fh. Kaspar von Mörsberg in dieser Sache tätig werden lassen und schließlich vor kurzem ein (nicht vorliegendes) Schreiben an Kf. Friedrich geschickt, auf das aber bisher keine Antwort ergangen ist. Da das Zustandekommen der Heirat begrüßenswert wäre, nachdem derselb baiden taylen wol gemeß und eerlich were, auch künftiglich zu wolfart kumen mag, fordert er Kf. Friedrich als Vormund des Fräuleins nochmals nachdrücklich auf, der Verbindung zuzustimmen und sich damit so zu verhalten, wie er es von ihm erwartet. Ersucht um rasche Antwort durch den Boten.

Nr. 1227 Mandat Ks. Maximilians an das hessische Regiment und die Landstände von Hessen

Gebot, ihre verzögernde Haltung bei den ksl. Vermittlungsversuchen in ihrem Konflikt mit Landgf. Wilhelm aufzugeben und die von ihnen verlangten Geldbeträge zu zahlen.

Diest, 8. Juli 1512

Orig. Druck (Überschrift: Das ksl. mandat; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt; mit handschriftlichem Beglaubigungsvermerk des ksl. Notars Martin Mewes): Marburg, StA, Best. 2 Nr. 69; Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 2136, fol. 45; Wertheim, StA, F Rep. 103, Nr. 1898.1

Kop.: Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 2136, fol. 43a-44a.

[1.] Gruß. Edeln, ersamen, andechtigen und lb. getreuwen, wiewol wir euch der anforderung, beswerung und irrungen halben, so der hochgeborn Wilhalm [d. Ä.], Landgf. zu Hessen, unser lblibra (Pfund) . oheim und F., zu und gegen euch tregt, auf den geginwortigen reichstag gein Trier und nemblich uf den 22. des monets Junii nechstverschienen betagt und ervordert, wiewol auch unser rete zu Trier mit euch gehandelt und, als wir bisher gemeint, richtig gemacht, das ir bemeltem unserm lb. oheimen Landgf. Wilhalmen zu bezalung etlicher obligenden schulden, darin er zu seiner underhaltung gewachsen ist, und in anslag der 600 fl. monetgelts, so wir ime verschiener zeit in unser handlung und abschied zu Straspurg bei euch geordent, [2000 fl.] geraicht und bezalt haben solt, dardurch er mit den seinen der heubtsache auswarten mocht, so sein wir doch glaubwirdig bericht, wie ir nit allein auf berurte unser betagung seumig erschienen, auch, als ir ankumen seit, euch der heubtsache nit genahert, sunder die handlunge in gevarlich harr bishere verzogen und, das noch meher yst, gemeltem unserm lb. ohemen Landgf. Wilhelmen, seiner gemahl noch den irn die 2000 fl. nit entricht, mit solchen furworten, das ir von unsern lb. ohemen Kf. und Ff. von Sachsen bevelh habt, dasselb geld nit auszugeben, die sach sey dan weiter gehort und dagegen gescheen, was gescheen sol. Daraus wir euwer meynung nit wol versteen mugen, angesehen, das wir unser ohemen Kf. und Ff. von Sachsen in bedacht der freuntlichen ainigung und vertrag, darin sie mit den Landgff. zu Hessen verpflicht und verpunden steen, nit fur ain gegenpartei in der sach achten und deshalb abnemen muessen, euwer meynung sein, die sach in ferrern verzug zu laiten und derselben end und austrag zu furkomen. Das uns von euch zu verachtung, ungehorsam und misfallen raichet, zusambt dem, das euch von des vorgenanten euwers H. und landsfurstn, auch seiner hochgebornen gemahl und kinder notturft und elend wegen, darinne ir sie erparmlicher gestalt verlast, von mennyglich veil [= viel] gesprochen wirdet. Darumb uns auch als röm. Ks., ober- und lehenherrn des Ft. Hessen, in die sachen zu sehen und darin recht und pillichait zu verfuegen, gepurt.

[2.] Und demnach sein wir aus treffenlichem rate und gegrundten ursachen beweget, zu declariren und zu erklern, als wir auch hiemit tun aus röm. ksl. macht, euch mit ganzem ernst bei vermeydung unser und des Reichs swern ungnad und straf gepitende, und wellen, das ir euch zu der handlung und rechtfertigung der heubtsach gegen unserm oheim und F. Landgf. Wilhalmen, seiner gemalh und den iren in alle weg nahert und gehorsam erscheynet und weyter gevarlich verzug abstellet und vermeydet, inen auch die 600 fl. monetgeld von der zeit seid unser handlung und abschieds zu Straspurg bezalet und sunderlich die 2000 fl. inhalt unser rete jungsten handlung in abslag des berurten monetgelds, damit sie ire glaubiger zufridenstellen und der handlung auswarten mugen, raichet und gebt und euch hierin uns zu verachtung, auch unserm ohemen Landgf. Wilhalmen, seyner gemalh und kynden zu unpillicher beswerung und euch selbs zu schimpf weiter nit ungehorsam beweiset. Das meinen wir ernstlich. Geben zu Tiest in Brabant am 8. tag Julii Ao. etc. 1512, unser reichs des röm. im 27. und des hungrischen im 23. jarn.

Nr. 1228 Landgf.in Anna von Hessen, geb. Hg.in von Braunschweig-Wolfenbüttel, an Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler)

[1.] Übersendung der Antwort der Bürger von Oppenheim auf die Fürsprache der ksl. Räte und der Reichsstände zugunsten Landgf. Wilhelms von Hessen; [2.] Bitte um Aufforderung an das hessische Regiment zur Zahlung des Unterhalts für Landgf. Wilhelm.

Köln, 10. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 41, Orig. Pap. m. S.

[1.] Röm. ksl. Mt. canzler, edeler, günstiger, lb., besonder freund, wir schicken euch hie die antwurt der von Oppenheim [liegt nicht vor] auf die verschr[eibung?], so ir und ander ksl. Mt. rete, auch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs versamlung aus Trier getan [liegt nicht vor], unserm lb. H. und gemal [Landgf. Wilhelm d. Ä.] zue gute umb verziehung gebeten etc. Daraus ir zu vernemen, wie die sachen steen.

[2.] Nachdem sich nu das zil abermals alle tag nehert, so bitten wir euch anstadt ksl. Mt., ir Mt. der sachen zu berichten und für euch selbs darane sein, das bey den regenten verschafft werde, das uns das erhaltungsgeld, wie es die ksl. Mt. zum digkermal geschriben und empfolhen, zuegestelt werde fur verscheynung des zyls, damit unsers gemals, auch unser und der unsern ehr, treuwen und glauben ze retten. So seind wir hie und wellen in der heubtsach warten und handeln, wie sich gebüret und es die ksl. Mt. haben will. Bitten daruf euwer gutwillige antwurt. Und [wollt] euch in der sachen erzeigen und beweisen, als unser hochs vertrauwen zu euch stet. Das wullen wir euch zu gute nymermehr vergessen, sunder in allem guten bedenken und verschulden. Datum Collen sambstags nach Kiliani Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1229 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

[1.] Scheitern des Trierer Schiedstages im Konflikt mit dem hessischen Regiment, ihre schmachvolle Abreise aus Trier, ksl. Zahlungsgebot an das Regiment; [2.] Bitte an den Ks. um einen entsprechenden Befehl an das Regiment sowie um Zusendung eines gesiegelten Exemplars davon; [3.] Baldige Stellungnahme zu einem erneuten Schriftsatz ihrer Widersacher; [4.] Vertrauen auf die Hilfe des Ks.

Köln, 16. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 45-46, Orig. Pap. m. S.

[1.] Allergnst. Ks., welchermayß mein H. und gemahel [Landgf. Wilhelm d. Ä.] durch euer ksl. Mt. uf dem 22. tag des monets Juny jüngstverschienen gein Trier vertagt gewest gegen hofmeister und regenten des Ft. Hessen, uf welchem tag ich mit andern reten als anwelt und gewalthaber von meins H. und gemahels wegen mit gnugsamem gewalt erschienen, unser clagen gegen und wider berürte hofmeister und regenten schriftlich einbracht, wie spotlich und verechtlich der gegenteyl ungehorsamglich ausblieben, auch kein entschuldigung noch ursach desselbigen angezeygt, wie verechtlich und honlich uber [euer] Mt. bevelh, irer rete und der ganzen versamlung handlung, bericht, beger und bitt sie mich von Trier abzuscheyden gedrungen, zu rettung meins H. und gemahels, auch mein ftl. eher und wirde und mein herzeliebe dochter mit etlichen reten da müßen schuld und zerung halb pfand sten layßen, bys euer Mt. canzler [Zyprian von Serntein] inen 400 fl. gelauhen, damit sie sich mogen loyssen und her gein Collen komen, des alles haben euer ksl. Mt. vor guet wyssen und bericht. Darauf euer Mt. ksl. declaration und gebotsbrief an hofmeister und regenten, auch die stend des Ft. Hessen layßen ausgein [Nr. 1227], darin angezeygt, wie sie sich gegen meinem H. und gemahel, auch mir und unsern kindern halten sollen mit generung, handels der heubtsach und ausrichten monetgelts etc. Welcher beyder stueck [ich] ir ksl. Mt. mit hochstem vleys danksagen.

[2.] Und nachdem gemeltem hofmeister und regenten solch declaracion und mandat durch euer Mt. canzler hie zu Collen uberantwort ist, aber meyns wyßens noch nit antwort gefallen, us dem ich wys, ob sie gehorsam oder nit sein wollen, und aber die zeyt sich nehendt, das man die von Oppenheim muß bezalen oder aber mein gemahel, ich und ander unser rete uns gein Oppenheim in die pestilenzischen luft stellen müßen etc., so bit ich euer ksl. Mt. mit undertenigem und allerhochsten vleys, euer ksl. Mt. wolle bey angeregten hofmeister und regenten mit ernst verfügen, das solcher declaracion und mandaten von stund an und furderlich gelebt werd, damit ich die von Oppenheim bezal und die angeregt leyplich stellung vorkomen werd, und das sie auch in der haubtsach vorgee, damit euer ksl. Mt. des reichstag entlich und grüntlichen bescheid dester statlicher zu geben sey. Ich bitt auch, euer ksl. Mt. wolle mir irer getanen declaracion und ausgangen mandat brieflich versiegelt urkund verschaffen gegeben werd. So will ich uf euer Mt. gefallen derselbigen glaublich abschrift den stenden des Ft. Hessen die zuschicken, guter hoffnung, obwol hofmeister und regenten wolt ungehorsam sein und die ding ufhalten bys zu drenung oder endung dys reichstags, so werden doch sie, die stend, euer ksl. Mt. ansehen und der underteniglich gehorsam sein.

[3.] Allergnst. H., es sein zu gütlicher hinlegung etliche mittel, durch meine rete in meinem abwesen euer Mt. canzler zu Trier uf sein beger ubergeben, als ich her gein Collen komen, uf des canzlers handlung durch mich geleutert und zu weyterm verstand im ubergeben. Gegen den mir von gedachtem canzler am verschien[en] mitwoch [14.7.12] wider ein verzeichnus ubergeben [liegt nicht vor], die meins bedunkens mein[em] gemahel noch mir, auch unsern kinden keinswegs annemig, kan auch nit wol anders denken, dann solch ufzeichnus durch mein widerpart gemacht. Will und wurd gedachtem canzler, so erst mir moglich, antwort zuschicken, in hoffnung, er werd der nit misfallen haben, die gerechtigkeyt [und] pillichkeyt bedenken und mir zum end bey euer ksl. Mt. helfen, in maißen ich im vormals verdraut und noch. Das hab ich euer Mt. darumb angezeygt, ob ir geliben wolt, gütlich in der sach zu handeln, das sie des vorgehandelten und eingelegt schriften bericht hett, ob das itzund zu steuer und hilf der sach denen wolt.

[4.] Und wiewol, allergnst. H., ich ungezweifelt [bin], euer Mt. vil eingebildt wird, als ob mein H. und gemahel oder ich uns in ander mittel oder vertreg dann vor euer Mt. zu geben willens weren, auch nit on [ist], das vielerley praktig gesucht wird, wolt Got, euer ksl. Mt. wüst die gruntlich warheyt, so bitten doch euer Mt. [ich], kein andern glauben haben oder gedenken, dan das mein H. und gemahel, auch ich und mein dochter unser hoffnung, vertroistung, undertenigen vertrauwen und glauben zu und in euer ksl. Mt. gesetzt haben und setzen, wollen auch bey euer Mt. bleiben und was sie uns heyssen und bescheiden, es sey gütlich oder rechtlich oder wies euer Mt. gefelt, dem wol[len] wir ungewegert leben, genug tun und nit weiter suchen. Och so bitt ich, darinzusehen, das es vor endung dieß reichstags geendt werd und das hofmeister und regenten nit meins H. und gemahels, mein und unser kinder Hh. werden. Das will ich als ein arme F.in, wie ich soll, umb euer ksl. Mt. underteniglich verdienen. Datum freytags nach Margrethe Ao. etc. im 12.

Nr. 1230 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

Bitte um Durchsetzung der ksl. Zahlungsgebots an das hessische Regiment.

Köln, 20. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 108, Orig. Pap. o. S.

[1.] Allerdurchleuchtigster, großmechtigster röm. Ks., allergnst H. etc., am nechstvergangen freitage [16.7.12] bin ich bey eur ksl. Mt. personlich gewesen, dis meins H. und gemahls [Landgf. Wilhelm d. Ä.], auch mein und unser kynder beswerlichs gelegenheit müntlich und schriftlich untertenige bericht getan. Daruf eur ksl. Mt. gn. bedenken genomen mit ksl. gn. verwenen, mir meiner sachen furderlichen zum ende und friden zu verhelfen. Wiewol ich nun weyß, das eur ksl. Mt. mit viln hoen, mirglichen gescheften beladen, so kan ich doch aus meiner notturft nit lassen, eur ksl. Mt. zu ermanen und underteniglich zu erinnern, das mein H. und gemal, auch ich und ander dermassen zu Oppenheim verpflicht sein, das wir uns hiezwischen morgen, mitwochens [21.7.12], zu acht tagen [28.7.12] müssen gein Oppenheim in leistung stellen oder bezalen, und wissen eur ksl. Mt., das es weder mein gemal noch ich one volnstreckung angeregter declaration [Nr. 1227] nit vermogen. So kan ich warlich mich und die meynen hie mit leibsnarung nit enthalten, weis auch niemands, der mir borge oder furstregk. Soll ich mich dan gein Oppenheim stellen, so mus ich uf das allerlengst schirst sonntags [25.7.12] hie zu Collen usfaren. Das bit ich eur ksl. Mt. gnediglichen zu bedenken und bey meinem widerteyl sovil zu handeln, damit ich wissens haben moge, das eur ksl. Mt. getane declaration furderlichen volnstreckt werde und mir der last des leystens vom halse komme. So will ich ferner eur ksl. Mt. handlung warten und mich aller unterteniger gehorsam erzeygen. Bitte und warte gn. beweysung und antwurt. Datum Collen dinstags nach divisionis apostolorum Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1231 Die Gesandten des hessischen Regiments an Ks. Maximilian

[1.] Mangelnder Verständigungswillen Landgf.in Annas; [2.] Bereitschaft zum Eintritt in ein Rechtsverfahren unter bestimmten Voraussetzungen.

[Köln], 21. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 42-43, Orig. Pap. m. S.

[1.] Allerdurchluchtigister, groißmechtigster röm. Ks., allergnst. H., als wir, die geschickten, nemlich lanthofmeister [Ludwig von Boyneburg] und andere des regiments zu Hessen, uf euer ksl. Mt. und irer rete vertagung in sachen unsern gn. H. Landgf. Wilhelmen zu Hessen belangende, zu Trier erschienen sein, hain euer ksl. Mt. rete handelung furgenommen, die sich bis hieher gein Collen gezogen. Da ein furslag gütlichs vertrags ubergeben worden, der wir euer ksl. Mt. abschide, dem Kf. zu Sachsen hievor gegeben [vgl. Nr. 1222 Anm. 1], vast gemeeß angesehen und bis uf cleinen zusatz zu verfolgen angenommen. Aber, als wir befinden, wirt solcher furslag von unser gn. frauen, Landgf. Wilhelms gemaheln, und iren anhengern in allen artikeln wider alle billicheit angefochten und hinder sich schreitende ganz abgeslagen uf wege und meynong, der wir anstat Landgf. Philipses zu verfolgen nicht schuldig, auch nicht tun moigen. Darus wir versteen, das der handel in gütlichkeit irenthalben nicht hingelegt werden will. Deshalb sich mit ire in weiter disputation zu geben unfruchtbar, auch euer ksl. Mt. und derselben rete damit vergebelich belestigt wurden.

[2.] Damit sich aber gedachts unsers gn. H. Landgf. Wilhelms halben zu beclagen keine bestendige ursache erfinde, erbieten wir uns von wegen der erbformünder, der Kff. und Ff. zu Sachsen, hiemit, wer sich unsers gn. H. Landgf. Wilhelms annemen will und des ze tun geboerlichs rechtens nach vermoege der vertrege des Ft. oder des Reichs ordenong, zu Wormbs ufgericht,1 und ob unser gn. fraue sich solcher rechtfertigung unvermügelich zu verlegen vernemen lassen würde, erbieten wir uns, so sich unser gn. H. Landgf. Wilhelm mit seiner gemahel und dochter in das Ft. Hessen fügen, sie hierunder am hofhalt, wie sich geboert, zu unterhalten und die rechtfertigung mit geboerenden kosten zimlich zu verlegen, in dem undertenigen vertrauen, euer ksl. Mt. als oberst heupt und fliessender brunne der gerechtigkeit werde hierauf unsern unmündigen gn. H. Landgf. Philipsen in seiner kintlichen jugent in gn. ansehen haben, auch in gnaden betrachten, das Landgf. Wilhelm [d. M.], sein vater seliger, euer ksl. Mt. mit allen undertenigen dinsten alzeit treulich gemeint und beygesetzt [hat], inen mit gn. hanthabung bey gleich und recht nicht verlassen. Woln wir mit hülfe des Almechtigen inen alles fleiß darzu ziehen und anweysen, solchs zu seinen vermügenden jaren in nachfolge seins vaters seligen fußstapfen umb euer ksl. Mt. alzit williglich zu vertienen. Des wir auch mitler zeit an seiner statt mit allem fleisse underteniglich gewilligt erfunden werden woln. Bitten hiemit diser sachen gn. abschid. Datum uf St. Marien Magdalenenabent Ao. domini 1500 duodecimo.

Nr. 1232 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

Bitte um Billigung ihres Vorschlags zur Verwendung des ihr bewilligten Geldbetrags.

[Köln], 26. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 48, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift.

Allerdurchleuchtigster, großmechtigster Ks., allergnst. H., uf euwer ksl. Mt. gn. zuembieten bey euer Mt. türhüter Hansen Preisinger, zuezesagen, das ich die 1400 fl., so mir euer ksl. Mt. itzt verordnet und zueschaffen wirdet, nit anders verbrauchen wulle, dan zue bezalung der schulden zu Oppenheym etc., gib ich dise antwurt, das ich euer ksl. Mt. zue unterteniger gehorsam dem gern leben will, das hiemit zugesagt und mit meiner hantgeschrift verpflicht [habe], kann aber euer Mt. nit verhalten, wo ich solh gelt alles gein Oppenheym schicken, so hat mein H. gemal [Landgf. Wilhelm d. Ä.] und ich hie an leybsnarung mangel. Kan derhalben euer Mt. umb weiter volstreckung ausgegangner declaration [Nr. 1227] nit rugen lassen. Aber mein anslag ist gewest, wie ich euer Mt. canzler [Zyprian von Serntein] und rete vergangen sambstags [24.7.12] müntlich selbs angezeygt, so ich die 1400 fl. hette, welte ich 1000 fl. unter die von Oppenheym teilen, die leistung damit verkomen, meinem H. und gemal 200 fl. schicken und ich 200 fl. hie zu meinem enthalten behalten, darvon, so lang es weret, leibsnarung nemen. Indes mocht euer ksl. Mt. in der heubtsach weiter handeln, in hoffnung, es solt die sach zu endlichem vertrag komen. Des je meinthalben in leidlichen, gebürlichen wegen kein mangel sein soll. Dardurch euer Mt. des handels derhalb mühe und tegelichs anlaufens ledig. Deucht mich noch uf euer Mt. gefallen der geschigkste weg sein will. Aber, euer ksl. Mt., das ich die gedachten 1400 fl. gar gein Oppenheym schigke und daselbs bezalen, so ferre es reichet, so will ichs gerne tun, erbiet mich auch uf euer Mt. begeren, so solh gelt ausgeben wirdet zu Oppenheim ader nach meinem anslag, glaublich anzeige ze tun, das es nit anders verbraucht, dan zu bezalung obgemelter schuld und ufenthalt angeregter leibsnotturft. Bit untertenig, euer ksl. Mt. wulle mich arme F.in gnediglich bedenken und furderlich in der sach handeln lassen, dann nach Got steet alle mein heyl und hoffenung zu und in euer ksl. Mt. Geben mentags der hl. Frauwen Annen tag Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1233 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

[1.] Bereitschaft zur vollständigen Verwendung des ihr vom Ks. bewilligten Geldbetrags für die Tilgung ihrer Schulden in Oppenheim; [2.] Zustimmung zu ihrem Verbleib in Köln bis zum Ende des Reichstags, Bitte um Nahrung und Kleidung für sich und ihren Gemahl sowie ein beschleunigtes Ende des Schiedsverfahrens mit dem hessischen Regiment.

Köln, 27. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 50-51, Orig. Pap. m. S.

[1.] Allerdurchleuchtigister, großmechtigister röm. Ks., allergnst H., eur ksl. Mt. canzler [Zyprian von Serntein] hat gestern [26.7.12] mit meinen reten geredt, eur ksl. Mt. meynung sey, ich sol mit den 1400 fl., eur Mt. mir verschafen wirdet, verfuegen, das die leystung zu Oppenheim verkomen und man der nit mer warten dorfe. Nu hab ich vormals eur ksl. Mt. zu erkennen geben, das ich die Oppenheimer schulden mit 1400 fl. nit ganz bezalen kann. Aber so weyt sich solh 1400 fl. strecken, wil ich die leystung verkomen, das eur Mt. der kain klag mer hören soll, sover mir solh 1400 fl. hiezwischen suntags [1.8.12] werden. Das man aber uber die 1400 fl. zu Oppenheim schuldig wierd, wil ich, so erst mir eur ksl. Mt. ausgegangen declaration [Nr. 1227] volstrekt wierdet, auch ausrichten und bezalen, das eur Mt. derhalben danmals auch nit mer anlaufens haben soll.

[2.] Zum andern, allergnst. H., so hat gedachter canzler meinen reten gesagt, eur Mt. meynung sey, ich sol mich verphlichten, bis zu endung des reichstags hie zu Collen zu beleiben, eur Mt. endliche handlung in der haubtsach, die eur ksl. Mt. mitsambt Kff., Ff. und des hl. Reichs versamlung genediglichen fordern wolle, zu gewarten etc. Allergnst. H., ich hab eur ksl. Mt. vormals entdeckt und ist layder offenbar am tag, das mein gemahel [Landgf. Wilhelm d. Ä.] zu Wormbs mit denen, er bey im, und ich hie mit denen, ich bey mir habe, on leibsnarung und aufenthalt, auch on kleidung mangel und armut leiden und algerad dahin komen, hat mein H. und gemahel zu Worms wollen speysung haben, so hat er mueßen pherd aus seinem stall verkaufen. Darumben so bit ich eur ksl Mt. mit aller undertenigkait, si woll in vermög ausgeganger declaracion sovil verfuegen und schafen, das mein fruntlicher, lb. H. und gemachel zu Worms und ich hie mit den unsern leibsnarung und kleidung haben. So bin ich willig, solang diser reichstag hie zu Cöllen wert, on wissen ksl. Mt. nit abzuscheiden, sonder eur ksl. Mt., auch der Kff., Ff. und versamlung endlichen bescheids guetlich oder rechtlich, wie der eur Mt. und inen geliebt zu tun, zu gewarten. Bitt aber mit dem höchsten fleiß, mir möglich, solhen entlichen bescheid genediglichen zu furdern, damit eur Mt. der sach abe und von mir nit so teglichen gemuet werde. Dann eur Mt. und meniglich sicht, was geverlicher uszug mein widerteil sucht, damit sie die ding ufhalten, das der reichstag sich ende und sie mich darnach mit iren unbillichen und unzimlichen gewalt wider eur ksl. Mt. declaracion lenger umbdreiben. Darin, ich hofe, eur ksl. Mt. es nit komen lassen werde, underteniger zuversicht, eur ksl. Mt. habe meines erbietens gn. genuegen. Warten gn. beweisung und antwurt. Geben zu Collen uf dinstag nach St. Annatag Ao. 12.

Nr. 1234 Forderungen Landgf.in Annas von Hessen im Rahmen des Konflikts mit dem hessischen Regiment

[1.] Huldigung sowohl für Landgf. Wilhelm als auch für Landgf. Philipp; [2.] Gemeinschaftliche Siegelung von Belehnungen und Kanzleisachen; [3.] Bezahlung auswärtiger Schulden Landgf. Wilhelms; [4.] Übertragung verschiedener Orte auf ihn; [5.] Vermehrung ihres Leibgedinges; [6.] Vergabe eines Silbergeschirrs an sie als Witwe; [7.] Aushändigung rechtmäßigen Besitzes an ihre Töchter weltlichen Stands; [8.] Vergrößerung der Ausstattung ihrer Töchter geistlichen Stands; [9.] Finanzielle Berücksichtigung ihrer Erziehungsleistung.

[Köln, Ende Juli/Anfang August 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 59a u. b, Orig. Pap. (vor allen Absätzen steht jeweils ein +)

[1.] Zum ehrsten, das beiden Ff. von Hessen [Landgf. Wilhelm d. Ä. und Landgf. Philipp] von landhofemeister, regenten und allen untertanen irer Ft., Gft. und Hftt. gleiche huldigung und pflicht gesche zu irer yedes ftl. gerechtigkeit.

[2.] Zum andern, das alle geistliche und weltliche lehen, auch alle handelunge in der canzelie under irer beider ftl. Gn. namen und von irer beider Gn. wegen under eynem gemeynen sigil gehandelt werde.

[3.] Zum dritten, das die schulden, so Landgf. Wilhelm uswendig lands schultig würden, ane seyner Gn. schaden bezalt werden.

[4.] Zum vierden, ab man den weg mücht finden, das Landgf. Wilhelm bis zu beßerer gelegenheit Spangenberg, Milsungen, Reichenbach und Lichtenauw mit irer aller, yeder und itzlicher zubehorunge und eyner statlichen zulegunge [erhält], damit sich sein ftl. Gn. eins ftl., zimlichen stants erhalten mag.

[5.] Zum fünften, das meyner gn. frau [Landgf.in Anna] irer Gn. leipgut gebeßert und des vorsicherunge gesche, wie es die ksl. Mt. ermeßen wirt.

[6.] Zum sechsten, ab meyn gn. f[rau] nach dem willen des Almechtigen meynen gn. H. uberlebt und iren widem ließen aber [= oder] brauchen würden, das dan irer Gn. ein ftl. silbergeschir ir leben lang gereicht würde und nach irer Gn. tod wider dem Ft. geantwurt.

[7.] Zum sibenden, das den weltlichen tochtern alle [Elisabeth und Katharina] das, das inen von rechts wegen geburen mag, sol gereicht und ftl. usbestadt werden.

[8.] Zum achten, das den geistlichen tochtern [Mechtild und Anna] ire zulegunge gebeßert werde nach achtunge aber [= oder] ermessigunge ksl. Mt.

[9.] Zum neunden, das die erzihunge der kynder etc. kegen meyner gn. frauwen durch ksl. Mt. auch gnediglich betracht und ubir die 1000 fl., in vorslegen irer Mt. berürt, mit gn. insehen fürderlicher ergetzlikeit darkegen muta bedacht.

Nr. 1235 Vorschlag (ksl. Räte) zur Beilegung des Konflikts Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

[1.] Berufung eines Kurators für Landgf. Wilhelm; [2.] Rückkehr des Landgf. und seiner Gemahlin nach Hessen; [3.] Wohnsitznahme in Kassel oder Marburg; [4.] Möglichkeit zur Jagdausübung; [5.] Einrichtung eines Hofstaats; [6.] Versorgung mit Nahrungsmitteln und Kleidung; [7.] Zeitweilige Übertragung Spangenbergs und Melsungens an das Regiment; [8.] Rückgabe beider Orte an den Landgf. bei Problemen mit seiner Versorgung; [9.] Begleichung der auswärtigen Schulden Landgf. Wilhelms durch das Regiment; [10.] Ausgleich eventueller Defizite beim Wittum Landgf.in Annas; [11.] Zeitweiliger Landesverweis abtrünniger Bürger und Adeliger; [12.] Vertragliche Regelung in Sachen der Gf.in Katharina von Beichlingen; [13.] Versorgung der Tochter Elisabeth.

[Köln, Ende Juli/Anfang August 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 82a-83b, Orig. Pap.

Fürslag zu hinlegung der gebrechen Landgf. Wilhelmen zu Hessen belangen1

[1.] Item das ksl. Mt. demselben Landgf. Wilhelme einen curator verordent.

[2.] Item das derselbe Landgf. Wilhelm sich mit seiner gemaheln [Landgf.in Anna] und dochtern widerumb in das land zu Hessen fügt.

[3.] Item das derselbe Landgf. Wilhelm sambt gemaheln und dochtern sein heimwesen zu Cassel oder Marpurg, an wilchem der orte ye zu zeiten der hofhalt were, haben und daselbst ftl. und erlich underhalten werden solten.

[4.] Item das auch seinen ftl. Gn. vergünstigt werde, jagte, weydewerks und anders ftl. lusts nach seiner gelegenheit zimlich zu gebrauchen.

[5.] Item das der curator Landgf. Wilhelme und seiner gemaheln einen hofmeister, vier edelman, drey knaben und sechs jungfrauen, alle vom adel und im Ft. zu Hessen geborn, auch einen kammerknecht und kammermayd und daruf 20 reysige und wagenpferde, am hofe gehalten zu werden, und was dabey meher von noeten sein werde, durch das regiment zu erfüllen, verordenen solle.

[6.] Item das regiment sol Landgf. Wilhelmen, sein gemahel und dochter mit kost, cleidern und ander noitturft erlich versehen, auch demselben Landgf. Wilhelme und seiner gemaheln, inen beden, alle und jde fronfasten 50 fl. rh. zu opfergelde reichen, und ob etwas weiter noit were, das solt bey dem curator steen. Dabey es auch bleiben solle.

[7.] Item gegen solcher usrichtung und aldeweil die steet sol das regiment Spangenberg und Milsungen, bede slos und stete, mit aller nutzung zu gebrauch nemen als ander zugehoerung des Ft. Hessen.

[8.] Item würde sichs begeben, das dise unterhaltung in irrung und zerstoerung kommen mocht, so solt der curator Landgf. Wilhelme und seiner gemaheln Spangenberg und Milsungen, bede slosse und stete, mit iren zugehoerungen wie vor widerumb inreumen. Darzu sol inen der curator zu statlicher unterhaltung meher zulegung tun, dem fürslage gemeß, durch Hg. Heinrich von Brunswig hievor gescheen.

[9.] Item so Landgf. Wilhelm die zeit, er usser dem Ft. Hessen gewesen, mit seiner zerung etlich schulde gemacht, auch etliche personen zu sich gezogen und gebraucht, soln das regiment zu abfertigung des alles nach ksl. Mt. bevel 2000 rh. fl. darlegen.

[10.] Item ob unser gn. fraue, die Landgf.in, an irem widomb ichts mangels und abgangs befindlich anzeigen würde, das solt man erstaten, auch den seß zu Milsungen mit einem zimlichen baue bessern.

[11.] Item das die bürger us Homburg und Treyse, so diß handels halben abtrünnig worden sein, nachdem sie sich gein Landgf. Philipse hochlich verwirkt hain, durch ksl. Mt. ein zeit lang des Ft. Hessen verweysen und zu usgange derselben widerumb in das Ft. Hessen und zu dem iren, wie es derzeit steet, gelassen werden sollen.

Item dergleich sol es mit den edelleuten, die Landgf. Wilhelme us dem Ft. Hessen gefürt und dem bis[her] noch angehangen haben, gehalten werden.

[12.] Item Gf. Adams von Beichlingen seiner gemaheln [Katharina] halben wirt der curator, zimlichen vertrag ze machen, nicht wegern.

[13.] Item das freuelin [Elisabeth], so noch unvermahelt ist, sal mit rat und wissen der Ff. zu Sachsen bestalt und besteurt werden nach herkomen des hauses und Ft. zu Hessen.

Nr. 1236 Weiterer Vorschlag (ksl. Räte) zur Beilegung des Konflikts Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

[1.] Berufung der Hgg. von Sachsen zu Kuratoren der Landgff. Wilhelm d. Ä. und Philipp; [2.] Untertanenhuldigung gegenüber beiden Landgff.; [3.] Rückkehr Landgf. Wilhelms und seiner Familie nach Hessen.

[Köln, Ende Juli/Anfang August 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 88a, Orig. Pap.

[1.] Des curators halben, das es die Kff. und Ff. von Sachsen wern und durch ksl. Mt. verordent wurden, beden, alten und jungen, Ff. von Hessen treulichen vorzusteen.

[2.] Das bede, alter und junger, Ff. von Hessen von regenten, reten, ambtleuten und allen des Ft. undertanen, dergleichen den landschaften, gemeltem Ft. zugehörig, angenomen werden als einen H. und F. von Hessen, denselben gewonliche huld und phlichtigung tun, dieweil ir einer oder ir manlich leibserben in leben sind, gewertig zu sein, auch alle schriften, taglaystung und handlung in beder Ff. namen ausgeen und furgenomen werden, und so derselben kainer in leben wer, alsdann laut der erbverbruederung sich zu halten.

[3.] Das sich Landgf. Wilhelm darauf mit seiner gemahel [Landgf.in Anna] und töchtern in das land zu Hessen fuegen.

Nr. 1237 Stellungnahme Landgf.in Annas von Hessen zur vorgeschlagenen Behandlung der Gf.in Katharina von Beichlingen

Wünsche für die Versorgung der Gf.in Katharina von Beichlingen.

[Köln, Ende Juli/Anfang August 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 77a, Orig. Pap.

Zum 19. volgt ein artikel, mit T verzeichnet,1 betreffend meins gn. H. tochter [Katharina], die von Beichlingen, das die nach herkommen und gewonheit des Ft. Hessen von den regenten abegefertigt und ausgewiesen soll werden, gibt mein gn. frauwe [Landgf.in Anna] dyse antwurte, iren Gn. noch den iren sey von keiner gewonheyt, wie vor auch angeregt, nit wissen. Ist aber ein gewonheit oder brauch in dem furhanden, so mag mein gn. frauwe leyden und bit, iren Gn. und dem [Gf. Adam] von Beichlingen die anzuzeigen. Will man aber die von Beichlingen ausweysen und aussteurn, wie man Landgf. Wilhelms des mitlern dochter [Elisabeth] auszusteurn verschrieben ist, so will ir Gn. das annemen.

Nr. 1238 Landgf.in Anna von Hessen an Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler)

Bitte um schnellstmögliche Aushändigung der ksl. Vorschlags zur Beilegung des Konflikts mit dem hessischen Regiment.

[Köln], 3. August 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 52, Orig. Pap. o. (?) S.

Röm. ksl. Mt. canzler, wir sein etlicher mittel, so die röm. ksl. Mt., als wir bericht, in unsern irrigen sachen uf unser besichtigung begreifen lassen [wohl Nr. 1239], nu etlich tage zu empfahen wartend gewest und durch euch vilfeltiglichen verwent, es soll von stund an gescheen, und geschicht doch nit. Das uns hoch beswerlich, auch zuvil lang verzuglich, günstiglich bittend und insonder gnediglich begeren, mit ernst dorane zu ein, das uns solh der Mt. begriffene meynunge furderlich uberantwurt werde, die zu besichtigen und die Mt. unser gelegenheit zu berichten. Und wo es nit geschicht, so konnen wir, ir Mt. personlich und unterteniglich zu bitten und zu ersuchen, after disen tag aus notturft uns nit enthalten. Bitten gutwillige beweysung und antwurt bey gegenwertigem briefuberantwurter. Datum ilend dynstags nach vincula Petri Ao. etc. 12.

Nr. 1239 Vorschlag Ks. Maximilians zur Beilegung des Konflikts Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

[1.] Regelung der Erbhuldigungen und Lehenspflichten gegenüber den Landgff. Wilhelm d. Ä. und Philipp; [2.] Berufung der Hgg. von Sachsen zu Kuratoren, ihre Aufgaben; [3.] Wohnsitznahme und ftl. Versorgung Landgf. Wilhelms und seiner Familie in Kassel oder Marburg; [4.] Schutz des Landgf. vor Gewalt und Vertragsverstößen; [5.] Berufung eines Hofmeisters; [6.] Zusammensetzung des Hofstaats Landgf. Wilhelms; [7.] Zusammensetzung des Hofstaats Landgf.in Annas; [8.] Versorgung der landgfl. Familie durch das Regiment; [9.] Erlaubnis zur Jagdausübung; [10.] Regelungen in Sachen Wittum, Morgengabe und Witwensitz der Landgf.in; [11.] Ausstattung Melsungens als Witwensitz; [12.] Überprüfung der auswärtigen Zehrungskosten der landgfl. Familie durch ksl. Kommissare; [13.] Offenlegung der Verschreibungen Landgf. Wilhelms; [14.] Verwendung Spangenbergs und Melsungens; [15.] Melsungen als Witwensitz der Landgf.in; [16.] Ausstattung der Tochter weltlichen Stands; [17.] Versorgung der Töchter geistlichen Stands; [18.] Vollständiges Ende aller Konflikte, Rückmeldung der Kuratoren an den Ks. bei auftretenden Problemen.

Köln, 7. August 1512

Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 61a-66b (auf dem Deckblatt fol. 60a: Gütlich mittel und fürslege von wegen röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., durch irer Mt. camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] und ander meiner gn. frau [Landgf.in Anna] in der kirchen zum Augustinern alhie zu Collen etc. ubergeben sambstags nach vincula Petri Ao. domini 1500 duodecimo [7.8.12]; darunter: Hessen); Ebd., fol. 68a-74b (mit einigen wenigen Korrekturen, Vorstufe zur Vorlage).

Röm. ksl. Mt., unsers allergnst H., mittel und fürsleg zwischen Landgf. Wilhalm von Hessen und landhofmeister und regenten des Ft. Hessen.

[1.] A. Anfenglichen, als nach abgang weilend Landgf. Wilhelms von Hessen des mittlern die landschaft des Ft. Hessen erbhuldung, lehen und ander phlicht getan in der gestalt, das ein landschaft Landgf. Philippsen, obgemelts Landgf. Wilhalm verlassen sune, und seinen leibslehenserben aund ob derselb an leibslehenserben–a abgienge, alsdann Landgf. Wilhelmen [d. Ä.], ob der in leben were, oder seinen erblichen leibslehenserben, wo er der auch verlassen hette, gehorsam und gewertig zu sein etc., bey denselben erbhuldigungen, lehen- und andern phlichten sol es beleiben, auch furter dermassen und nit anders gehalten werden. Doch sollen dieselben erbhuldigungen, lehen- und ander phlicht b, so beschehen sein und hinfür beschehen werden,–b hierinnen sonderlich declariert sein, das solhe Landgf. Wilhelm und seinen leibslehenserben vor und nach in all weg zu allen iren gerechtigkaiten mit begriffen und tailhaftig machen cund sein–c sollen, dergestalt, wo der almechtig Got Landgf. Wilhalm sein gesundhait widerumb verleihen, also das er zu regierung vermüglichen und geschickt sein und, wie sich gebürt, restituirt, oder das ime von Got eelich leibserben verlyhen wurde, so sollen die gemelten erbhuldigungen, lehen- und ander phlicht d, wie vorgemelt ist,–d dem obgedachten Landgf. Wilhalmen unabbruchig sein, sonder ime und seinen erblichen leibslehenerben, ob er die, wie obstet, überkeme, alles das volgen und werden, darzue sy gerechtigkait haben, unangesehen, ob Landgf. Philips derselben zeit in leben sein oder leibslehenserben haben wurd oder nit. Es wil auch röm. ksl. Mt. uber solhen artikel ain genugsam declaration, disem artikel gleichmessig, tun. Desgleichen sollen sich die gegenwürtigen und kunftigen regenten genugsamlich verschreiben und verphlichten, das angezaigter artikel dermassen und nit anders gehalten werden sol. Darzue, so Landgf. Philips zu seinen mündigen jaren komet und die regierung selbs annemen wirdet, das alsdann die regenten ime des regiments nit abtreten e, sy haben dann zuvor allen muglichen und ernstlichen vleiss bey im angekert, daz er sich–e zuvor genugsamlich verschriebe und verphlicht, obangezaigten artikeln zu leben und nachzukumen.

[2.] B. Ferrer, nachdem gemelter Landgf. Wilhalm zu Hessen diser zeit villeicht mit plodigkait seins leibs beladen ist, wil röm. ksl. Mt., unser allergnst. und oberherr, Kf. und Ff. von Sachsen, gebrueder, samentlich zu curatoren, wie sich gebürt, verordnen und zuegeben laut der brief, so ir ksl. Mt. deshalben sonderlich ausgeen lassen wirdet, also das dieselben Kf. und Ff. gemeltem Landgf. Wilhalmen in aller massen wie Landgf. Philipsen zu Hessen zu ains yeden gerechtigkait nach irem pesten und höchsten vleis und vermügen als curatorn vorsteen und tun sollen, darzu bey dem regiment, so sy mitsambt der landschaft in dem Ft. Hessen verordent haben, darob und daran sein, das gemeltem Landgf. Wilhalm, seiner gemahel [Landgf.in Anna] und kindern das, wie vor und hernach begriffen ist, volzogen und sonst allenthalben in allen sachen, ganz nichts ausgenomen, in baider Ff. namen zu ir yedes gerechtigkait, wie vorstet, das pest und nützist gehandelt und regiert werden solle. Des sich dann die gemelten Kf. und Ff. von Sachsen gnugsamlich verschreiben sollen.

[3.] C. Es sol sich auch Landgf. Wilhalm von Hessen mitsambt seiner gemahel und kindern darauf in das Ft. zu Hessen fuegen und ir ftl. wonung, stand und wesen mit irem hofgesind zu Cassel, Marpurg oder wo es zu yeder zeit sterbender oder ander leuf halben mit rat oder fuglichen sein kan und der hof Landgf. Philipsen und des regiments gehalten wirdet, wonen. Und sollen gemelter Landgf., sein gemahel und kinder daselbs durch die regenten zu Hessen nach laut des stats und dis vertrags, wie derselb hernach volgen wirdet, ordenlichen, ftl. und eerlichen underhalten fund auch mit erlichen zimern in den slossen versehen–f werden. Wolte aber der Ff. ainer aus seiner notdurft oder lust besonder essen und zu zeiten im gejaid oder lustheusern sein, sol inen nichts abgeslagen, sonder nach der zeit und gelegenhait zimblichen gestatt werden.

[4.] D. Es sol auch gegen gedachtem Landgf. Wilhalmen [und] seinem gemahel samentlich oder sonderlich kainerlay gwalt oder ichts anders unbillichs zuegezogen oder widerfarn, sonder bey disem vertrag, wie der aufgericht wirdet, gelassen, geschützt und geschirmbt und dawider gin kain weg–g nit getan werden.

[5.] E. Verrer, so wil die ksl. Mt. yetzo und zu stund an ain tapfere und verstendige person, vom adel und aus dem Ft. Hessen geborn, Landgf. Wilhalmen hals ainen hofmaister–h zueordnen, die seiner ftl. Gn. person in guter acht und, sovil ymer müglich sey, auf sein person embsiglichen und vleissiglichen wart und ain aufsehen auf derselben swachait habe. Und daz auch die und ander seine diener treulichen und vleissiglichen dienen und zu ainer yeden zeit den regenten die igelegenhaiten gedachts Landgf. person–i anzaigen, die auch darinnen mit artzten und anderm, so not ist, nach allem irem vermügen fürsehung tun sollen. Und ob der gemelt hofmeister mit tod abgieng oder sonst nit lenger beleiben wollt, sol alle zeit durch das regiment mit wissen ksl. Mt. ain andere tapfere person aus dem Ft. zu Hessen zu solhem furgenomen werden.

[6.] F. Item der stat Landgf. Wilhalm von Hessen: Fur sein person 8 hengst und pherd; hofmaister 4 pferd, 4 person; schenk 2 pherd, 2 person; 2 truchsess, yeder 2 pherd; fürschneider 2 pherd, 2 person; 2 edelman, yeder mit 2 pherd, 4 pherd; 4 edelknaben 4 person; artzt 2 person; veldtrumeter 1 pherd, 1 person; wagenpherd 4 pherd, 2 person; derselb wagen sol auf die Landgf.in warten zu irer notdurft, wann sy ausfaren wil; es sol auch noch ain wagen gehalten werden, und so man den gebrauchen wil, sollen das regiment die wagenpherd darzu verordnen; item 6 officierpersonen; darin sol gerechent sein camerknecht, caplan und ander notdürftig officir, doch nicht uber die anzal der 6 personen; 6 gemaine pherd fur dieselben officir. Item fur des Landgf. pherd und der 6 officirpherd sollen notdürftig marstaller gehalten und bestellt werden.

[7.] G. Item der Landgf.in stat: Landgf.in und ir tochter, hofmaister 3 pherd, 3 person; hofmaisterin; 6 edeljunkfrauen; 2 camermaid; camerfrau; caplan; 2 edelknaben; türhueter 1 pherd, 1 person; furschneider 2 pherd, 2 person; schenk 2 pherd, 2 person; trugsess 2 pherd, 2 person; schneider; mundkoch; camerknecht.

Item die obangezaigten personen, was vom adel ist oder groß officier, sollen aus dem Ft. Hessen geborn sein, ausgeslossen 2 vom adl, die mogen aus andern landen sein, desgleich die gemainen dinstknecht. Und ob Landgf. Wilhalm aus obgemelten personen ainer oder mer misfallen hett oder die nit taugenlich weren, sollen ander an ir stat mit wissen des verordenten hofmaisters aufgenomen und bestellt werden, doch des hofmaister halben sol es gehalten werden, wie vorsteet.

[8.] H. Weiter sollen die regenten gedachten Landgf. Wilhalm, auch seinen gemahel und tochter, desgleichen alles ir frauenzymer und hofgesind mit klaidung, sold und aller ander notdurft j, nichts ausgenomen,–j eerlichen versehen, auch inen auf ain yede fronvasten 200 fl. rh. zu opfergelt raichen. Und ob sonst des und ander underhaltung halben weiters zu tun von nöten sein oder furfallen würde, das sol durch die regenten auch mit vleiss volzogen werden.

[9.] I. Es sol auch Landgf. Wilhelm sambt seiner gemahel, gejaid, waidwerch und ander ftl. lust zu irer ergötzlicheit zimblichen zu gebrauchen, gestatt und darzue geholfen werden.

[10.] K.k Antreffend den widem und morgengab der Landgf.in, auch iren widemsitz, genannt Melsungen, darauf ist ksl. Mt. maynung, das der Landgf.in ir widem gehalten werde nach laut brief und sigel, so darüber aufgericht und vorhanden sein. Und ob aber in solhem auch beswerung were, das die yetzo von stund an hie ksl. Mt. durch die parteyen angenomen angezaigt werden. So wil ir ksl. Mt. vleis ankeren, sy derselben guetlichen und freundlichen zu vertragen. Möcht aber solhs ye nit sein, so wil ir ksl. Mt. den Bf. von Wirzburg und Gf. Micheln von Wertheim zu commissarien verordnen. Die sollen die sachen alsdann im land zu Hessen hören und alsdann entlichen entschaiden. Und nach laut desselben entschaids sol es alsdann gehalten und volzogen werden.

[11.] L. Antreffend den pau zu Melsungen will die ksl. Mt., daz die regenten daselbst sovil pauen und zuerichten, das die Landgf.in daselbst erlichen sein mug.

[12.] M. Dann von wegen des artikels antreffend die schulden und das, so Landgf. Wilhalm seider diser zeit, als er aus dem land zu Hessen komen ist, verschriben und verzert hat, erkennt die ksl. Mt., das irer ksl. Mt. lauter und clar anzaigen beschehen sol des gedachten Landgf. Wilhelms und seiner gemahel zerung. So will ir ksl. Mt. selbst commissarien, die irer Mt. verphlicht sein, darzue verordnen, und wes ir Mt. durch dieselben commissarien befindt, das zimblichen verzert sey, dasselb sol alsdann durch das regiment zu Hessen bemeltem Landgf. und seiner gemahl entricht und bezalt werden.

[13.] N. Dann der verschreibung halben ist nochmals ksl. Mt. begeren, das die Landgf.in ksl. Mt. gleublichen und ordenlichen anzaig, was bemelter ir gmahel seider der zeit, als er aus dem Ft. Hessen kumen ist, verschriben hab, wer auch dieselben personen sein. So dann ir Mt. desselben wissen hab, wolle ir Mt. alsdann abermals ir Mt. willen und maynung darinnen eroffnen.

[14.] O.l Antreffend sloss und stat Spangenberg, auch sloß und stat Melsungen, dieselben sollen mit allen renten und zugehorungen auf obbestimbt des Landgf., seiner gemahel und kinder underhaltung wie ander des Ft. sloss und stat gebraucht, ingenomen und gehalten werden.

[15.] P.m Wo sich aber begeb, das Landgf. Wilhelm vor seiner gemahel mit tod abgieng und dieselben sein gemahel laut irer widemb ziehen würde, sollen ir die regenten obbemelt sloss und stat Melsungen mit irem zugehoren laut irer verschreibung als iren widemb einantwurten und das sloss Melsungen als iren ansess in zimblichen pau halten und versehen. Und des irtumbs halben sol es gehalten werden, wie dann ain artikel hievor desgleichen anzaigen tut.

[16.] Q.n Dann von wegen gedachts Landgf. Wilhelms von Hessen eelichen weltliche tochter [Elisabeth], so noch nicht verheirat ist, soll dieselb mit ftl. klaidern, klainaten und aussteuren versehen werden, wie ir als ainer gebornen F.in von Hessen laut der verschreibungen und vertrag, deshalben aufgericht, zugebürt.

[17.] R.o Dann der geistlichen tochter [Mechthild und Anna] halben sol es beleiben bey den 50 fl. jerlicher gült, so yeglicher tochter gegeben ist, die mit 1000 fl. abzulosen. Doch aus beweglichen ursachen ist ksl. Mt. maynung, das yeglicher tochter in das closter, darin sy ist,1 jerlichen noch 50 fl. rh. ir leben lang und nit weiter gegeben werden.

[18.] pS. Als die Landgf.in begert, ir vergnügen zu tun umb des willen, das sy ir tochter bisher erzogen und underhalten hab, ist ksl. Mt. maynung, daz das regiment zu Hessen ir ain erlich klainat darfur geben, das ungeverlich 1000 fl. rh. werd sein sol.–p

[18.] T.q Und auf solhs alles sollen all ungnad, widerwillen und irrungen, so sich zwischen allen tailen, auch ir yedes verwandten vom adel und andern begeben und verlaufen hat, tod und ab sein und kainer obbemelter irrungen halben gegen dem andern mit gwalt roder sonst in ander weg, wie di sein mocht,–r ganz nichts fürnemen oder handeln und alle gefangen, so sy zu baiden tailen sdiser sachen halben–s in fengnus und verhaft haben, ledigen und ain yder zu dem seinen, so er vor solher vengnus gehabt und ingenomen worden were, ton all verrer auszug und waigerung–t kumen lassen und einantwurten und disem vertrag gestracks leben und volziehen, den halten und dawider nit tun in kain weis noch wege. Wurd sich aber begeben, daz uobgenanten parteyn oder–u obgemelter Landgf. Wilhalm, seiner gemahel und tochter underhaltung halben oder sunst in ander wege in ainem oder merern artikeln dises vertrags irrungen oder misverstand einfielen vund des durch die vormund und curator oder under yn selbs gütlich nit vertragen werden mochten, so sol ksl. Mt. in demselbigen allem allzeit erklerung und beschaid tun und geben. Darbey es alsdann ungewaigert beleiben und dem gelebt werden.

Nr. 1240 Weiterer Vorschlag Ks. Maximilians zur Beilegung des Konflikts Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

[1.] Zahlung eines Geldbetrags an Landgf.in Anna für die Erziehung ihrer Tochter Elisabeth; [2.] Übergabe des Heiratsgutes an Gf.in Katharina von Beichlingen; [3.] Versorgung der unverheirateten Tochter; [4.] Konfliktregelung durch ksl. Kommissare; [5.] Recht Landgf. Wilhelms zur Teilnahme an Beratungen.

[Köln, ca. 7. August 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 79a u. b, Konz.

[1.] Item als die Landgf.in begert hat, ir vergnugung zu tun umb des willen, das sy ir tochter [Elisabeth] bisher erzogen und underhalten hat [vgl. Nr. 1234 [9.]], ist ksl. Mt. maynung, das das regiment zu Hessen ir deshalben ein erung tun solle a, nemlich 800 fl. rh. in jarsfrist zu bezalen. Und solich 800 fl. sollen ksl. Mt. commissarien, so wir der schuld halben, wie vorgemelt, verordnen werden, gegeben werden. Dieselben sollen cleinoten darumb kaufen und der Landgf.in geben, und dieselben cleinoten sollen dem jungen tochterlein zu irm beyslaf durch die mutter gegeben und verert werden–a.

[2.] Item der [Gf.in Katharina] von Peuchlingen halben ist ksl. Mt. maynung, das derselbigen ir heyratgut und abvertigung nach herkomen und gewonheit des Ft. Hessen durch die regenten desselben Ft. gegeben und gereicht werden sollen.

[3.] Item die unverheyrat tochter [Elisabeth] soll mitler zeit, bis solang sy verheyrat wurd, mit klaidern, kleinoten und anderer notdorft nach irem stat versehen werden durch die regenten.

[4.] Ist ksl. Mt. maynung, das ir Mt. den Bf. zu Würzburg und Gf. Michel von Wertheim zu comissarien verordne. Die sollen bemelte Landgf.in in iren beswerungen, desgleichen hofmeister und regenten zu Hessen notdorftiglich horen, ob auch not sein wurde, dieselben irrtum und spenn zu besichtigen zulassen und auf den augenschein zu komen, und alsdann allen vleyß ankeren, sy der gutlichen zu vertragen. Wo aber solhs nit sein mochte, so sollen dieselben commisarien ksl. Mt. auf dem kunftigen reichstag zu Wormbs solh ir handlung mitsambt irem rat und gutbedunken irer Mt. anzeigen oder zuschicken. So will die ksl. Mt. alsdann deshalben einen entlichen bescheid und erkanntnus darüber geben. Dabey auch solhs on ferrer waygrung bleiben soll.

[5.] Item das auch Landgf. Wilhelm zu seinen gelegen zeiten in reten sein mug, doch kein procurey annemb, und sein maynung gehort und was im rat fur gut funden, furgenomen werde.

Nr. 1241 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

[1.] Unannehmbarkeit der ksl. Vermittlungsvorschläge, artikelweise Stellungnahme dazu; [2.] Verschiedene Argumente für den gleichberechtigten Huldigungsempfang und die Regierungsteilhabe Landgf. Wilhelms, Schilderung seines stabilen Gesundheitszustands; [3.] Argumente gegen die Einsetzung der Hgg. von Sachsen als Kuratoren, Forderung nach zusätzlichen Mitspracherechten Landgf. Wilhelms; [4.] Bedingungen für die Akzeptanz Kassels oder Marburgs als Sitz der Hofhaltung; [5.] Zustimmung zum Schutz des Landgf. vor Gewalt und Vertragsverstößen; [6.] Wunsch nach Auswahl des Hofmeisters durch Landgf. Wilhelm; [7.] Empfehlungen bzgl. des Hofstaats Landgf. Wilhelms; [8.] Ergänzende Wünsche bzgl. ihres eigenen Hofstaats; [9.] Billigung der Vorschläge zur Versorgung der landgfl. Familie durch das Regiment; [10.] Zustimmung zum Vorschlag in Sachen Jagdausübung; [11.] Erläuterungen und Forderungen hinsichtlich ihres Wittums und ihrer Morgengabe; [12.] Bitte um Instandsetzung des Schlosses Melsungen; [13.] Gründe für ihre Schulden, Bereitschaft zur Offenlegung ihrer Ausgaben; [14.] Bereitschaft zu einem Bericht über die Verschreibungen Landgf. Wilhelms; [15.] Bekräftigung ihres Standpunkts bzgl. Spangenbergs und Melsungens; [16.] Vertrauen auf ksl. Hilfe bei der Inanspruchnahme Melsungens als Witwensitz; [17.] Bitte um rasche Ausstattung ihrer Tochter Elisabeth; [18.] Bitte um finanzielle Unterstützung der Klöster ihrer Töchter Mechthild und Anna; [19.] Bitte um Bargeld für die Erziehung ihrer Tochter Elisabeth; [20.] Ersuchen um präziser formulierte Bestimmungen über das Ende des Konflikts mit dem hessischen Regiment; [21.] Bitte um Absicherung des Vermächtnisses Landgf. Wilhelms d. J. für Landgf. Wilhelm d. Ä. im ksl. Schiedsspruch; [22.] Bereitschaft zur Annahme des Schiedsspruchs, Bitte um eine Entscheidung bis zum Ende des Reichstags, allgemeines Ersuchen um Hilfe gegen das hessische Regiment.

Köln, 9. August 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 19-33, Orig. Pap. m. S.

Teildruck: Glagau, Landtagsakten, S. 159 Anm. 1 (nur [9.]).

[1.] Allerdurchleuchtigster, großmechtigster röm. Ks., allergnst. H., nechstverrügkten sambstags [7.8.12] haben euwer ksl. Mt. cammerrichter, der wolgeborner Sigemund, Gf. zum Hagen etc., mir einen begriff etlicher meynungen, so sie [recte: sich] euer ksl. Mt. entslossen soll haben zu hinlegung der irrung zwischen meinem H. und gemalh [Landgf. Wilhelm d. Ä.], auch mir und unsern kyndern, uberantwort [Nr. 1239]. Welhe ufzeichnus ich mit der wirde, sich gepürt, empfangen, mit denen, so mir zugeordnet, besichtigt, zum oftermal gelesen. Kan nicht anders fynden, dann das solh ufzeichnus sich mit dem, das euer Mt. canzler [Zyprian von Serntein] mit den sechsischen reten, weliche sechsische rete sich offentlichen an befelh irer Ff., wie sie zu Trier daselbst bekennt, meyn[em] H. und gemalh, auch mir und unsern kindern zuwider seyn, eher euer ksl. Mt. gein Collen kommen, auch ubergeben, vast gleich seyn, after in der ordenunge mit etlichen anhengen. Habe aus bewegten, pillichen ursachen ein mirglich vorsorge, euer ksl. Mt. sey meiner vor einbrachten inrede und beswerde derselbigen nit grüntlichen bericht, sonst hette ich keynen zweyvel, euer ksl. Mt. hette dise ufzeichnus ganz nit vor gleych mittel angesehen noch uberschickt. Dann dise zugeschigkte ufzeichnus ist deme, das euer ksl. Mt. in vor ausgangnen instruction für leidlich wege angezeigt, auch sich mit gn. vertröstungen gegen mir hören lassen, ganz nit gleich, auch meinem H. und gemalh, mir noch unsern kyndern auch keynswegs leidlich noch annemlich. Und damit euer ksl. Mt. gelegenheit und gestalt eines iden punten gründlich und ware bericht habe, daraus euer Mt. die sach der pillicheit gemeß zu andern leidelichen mitteln zu bedenken und fürzenemen habe, so habe ich die uberschigkte meynunge mit buchstaben verzeichenet und bey idem buchstab meyne inrede und beswerde gesetzt, die ich unterteniglichen bitte, mit ksl. gnaden zu vernemen und sonder uf den beslus gn. gedechtnus zu haben etc.

[2.] Item der erste punt, mit A verzeichnet, der zeigt an, das nach abgang weylend Landgf. Wilhelms des mitlern die landschaft des Ft. Hessen erbhuldigung, lehen und ander pflicht Landgf. Philips, Landgf. Wilhelms sone, und seinen leibserben geton, dergestalt, ob Landgf. Philips one leiblich, mennlichs erben abgienge, alsdan meinem H. und gemalh und seinen leiblichen, menlichen erben gewertig zu seyn. Dabey solle es bleyben. Solhs ist nit billich. Ich gestee auch nit, das die landschaft des Ft. Hessen sovil der Landgf. Wilhelm seliger dem jüngern dermassen umb und umb huldigung getan haben. Aber das ist die warheit, das hofemeister und regenten uf dem spys zu iren ambten und regiment durch die stende des Ft. Hessen meinem H. und gemalh, auch Landgf. Philipsen und dem ganzen Ft. zu gut gewelt sein. Damals ein ganze landschaft meinen H. und gemalh wellen aus gefengknus ledig haben und auch geledigt vereyns.

Item zum andern, so ist die warheyt und offenbar, das kein verneynen stadt hat, das hofemeyster und regenten in namen und von wegen beider, Landgf. Wilhelms und Landgf. Philips, ire regierung angefangen, von ir beyder wegen gemünzt, getageleyst, geboten und verboten, auch etliche ambtleute und untertanen beyden Ff. pflicht tun lassen.

Zum dritten, so ist die warheit, das die drey Ff. von Hessen, nemblich mein H. und gemalh Landgf. Wilhelm der elter, Landgf. Wilhelm der mitler und Landgf. Wilhelm der jünger, sich brüderlich, vetterlich und freuntlich miteinander vereinigt, das, wo Landgf. Wilhelm der jünger sunder eheliche, leybliche, mennliche erben tods abegienge, als auch gescheen ist, so sollen die zwene gebrüder Landgf. Wilhelm der elter und Landgf. Wilhelm der mitler desselbigen Landgf. Wilhelms des jüngern Ft., Gft., Hft., lande, leute und guet erben. Es haben auch alle sein landschaft, untertanen und verwandten meins H. und gemalhs derzeit verordneten gewalthabern erbhuldigung, glübde und eyde getan, seiner liebden, so es zu fellen keme, als gescheen ist, als irem natürlichen landsfürsten und H. gewertig zu seyn. Derselbigen pflichten seyn sie noch von meinem H. und gemalh nit erledigt. Darumben sich nit gebürt hat oder gebürt, Landgf. Philipsen alleyne verpflicht zu seyn etc.

Zum vierten, so sein etlich von obberürter lantschaft, die Landgf. Philipsen alleyne kein pflicht getan, sunder uffintlichen geredt, sie seyen meynem H. und gemalh, wie obsteet, gelobt und gesworn. Das wollen sie als fromme leute halten beyden, Landgf. Wilhelmen und Landgf. Philipsen, idem zu seinem teyl gehorsam und gewertig zu seyn.

Zum fünften ist war, das hofemeister und regenten uber und wider euer ksl. Mt. schreiben und befelch, stillzusteen, in ungutem gegen meinen H. und gemalh nichts furzenemen, vor etliche flecken und stette, nemblich Homberg und Treße [= Treysa], mit hereskraft geweltiglich gezogen, uber und wider den gemeynen landfriden genotigt, ires gefallens geleben und sweren, etliche fromme bürger, die sich horen lassen, meinem H. und gemalh auch verpflicht zu sein, des lands verjagt, das ire geweltiglich genommen und beraubt. Ob und wie ine das gebürt hat, ist leichtlich zu ermessen. So nun das alles war und offenbar, das aber keyn vornemen stat hat, mit was fügen ader pillichkait wolte dan meinem H. und gemalh die huldigung seyner untertanen nit folgen?

Ferner so ist an disen artikel gehengt, das euer ksl. Mt. wolle ein declaration tun etc. Zu dem sage ich, das es meins bedünkens ganz ane not. Dan ist es die meynunge, das getane glübde und eyde meinen H. und gemalh auch begreifen sollen, so dienet die declaration nit weiter, dann das sie das unrecht, zu [recte: so] hofmeister und regenten wider ir instituirung und pflicht unbillich fürgenomen, bestetigt und confirmirt. Das ist nit billich, und soll nach gemeinem rechten niemand in seynem unbillichen fürnemen gehanthabt werden. Zudem, so hat sich Landgf. Wilhelm der mitler vor sich und sein erben laut der beygelegten copeyen, mit zweyen AA verzeichnet [liegt nicht vor], verschriben, gelobt, zu Gott und den heiligen geschworen, meinen H. und gemalh bey dem seynen und sonderlich bey disem erbfalle zu schützen, schirmen und hanthaben. Wider das gebürt Landgf. Philipsen noch auch hofemeister und regenten keynswegs zu handelen. Es wird auch one zweyfel Landgf. Philipsen, so er zu seinen jaren kombt, meynunge ader gemuet nit, seines vatern briefe und siegel spotlich zu verlassen und nit zu halten.

Item es ist in disem punten gemeldet, das ein landschaft soll Landgf. Philip pillich huldigung getan haben. Zu dem sage ich also: Wan man den vermeinten kauf, so mein H. und gemalh seinem bruder umb sein vetterlich Ft. [getan hat], will bedenken und mit der bezalung volstregken, so ist pillich, dieselbig landschaft Landgf. Philipsen und seinen ehelichen, leiblichen und menlichen erben alleine verpflicht das. Das aber mein H. und gemalh bezalunge des kaufs, darzu auch seins vetterlichen erbs mangeln soll, das ist weder recht noch billich.

Nun das alles angesehen, so hoffen ich, euer ksl. Mt. befynde, das der furslag, so ane zweivel durch meynen widerteyl gemacht, weder gotlich noch billich. Bitten daruf unterteniglich, mich damit weiter nit zu bekumbern, sunder auf andere gleiche und leidliche mittel zu gedenken, damit meinem H. und gemalh als dem eltesten landsfürsten des Ft. Hessen gleiche huldigung, auch alle lehen in beyder Ff. namen und unter ir beyder gemeynem siegel empfangen und gelichen werden, soferre der verkauf mit der bezalung nit volstreckt wirdet. Volgt aber die bezalung, so ist mein H. und gemalh willig, Landgf. Philipsen dasselbe verkaufte gut alleyne zu lassen nach vermoge der kaufbriefe.

Item es ist in disem artikel angehengt, wann mein H. und gemalh zur gesuntheyt komme und zur regierung geschickt, auch restituirt werde etc. Ist ganz ane not einicher restitution. So ist sein lieb auch nit so krang, das er mit rate verstendiger, frommer leute nit regieren konne, sunder er ist, Gott sey lob, in zimblicher gesuntheit, und mag mit warheit keyn ungeschigklicheit zu ime bracht werden, die sovil uf ir trage, das ime huldigung der seinen, auch leihung der lehen zu seinem teyl mit eynichem rechten moge entzogen werden. Item er horet alle tag meß mit guter andacht, beicht zu gepürlicher zeit, empfaht das hl., wirdige sacrament, tuet niemants keyn leyd, ist fromen, redelichen leuten, die ime zu ftl. wesen, ehr und nutz seines Ft. raten, gefolgig. Warumben soll ime dann das sein verhalten werden? Aber mit der treue, als hofmeister und regenten ine maynen und bisher gemeint, ist wol zu gedenken, wan er als weyse were, als Kg. Salomon gewest, so müste er doch inen nit geschickt seyn, damit sie dester lenger Hh. bliben.

Und damit euer ksl. Mt. seine schicklichkeit ader unschicklichkeit gründlich erfare, so mag ich leyden und bitte, euer ksl. Mt. wolle einen unparteyschen, verstendigen irer Mt. diener und verpflichten ein jar ader ein halbs zu ime verordnen uf meinen kosten und besoldung, der euer ksl. Mt. bey seinen glübden und eyden zu erkennen gebe, wie sich sein liebe in allen dingen halte. Findet dan euer ksl. Mt. seyn liebde so krank und ungeschickt, als hofmeister und regenten sein liebde anzeigen, so hat euer ksl. Mt. macht, des ksl. insehung zu haben.

Item es ist auch in disem artikel gemeldt, das sich hofemeister und regenten verschreiben sollen. Wann dieselbige verschreybung sich dahyn strecken solte, das sie meinem H. und gemalh mit pflichten verwandt, getreu und holt zu seyn, schaden warnen, frommen und bestes getreuelich werben, seyn liebde und das seyn gleich Landgf. Philipsen getreuelich und ufrichtiglich zu versehen, so hette es nit irrung, dann sein liebde wirt sich unverpflicht in hofmeister und regenten regierung nymmermehr begeben. Er ist es auch nit schuldig und hat ganz darfür, sie werden sich des nit weygern. Und [es ist] wol zu achten, was treuens ader glaubens seine liebde uf sie setzen konnde, wan sie ime nit wolten verpflicht seyn und doch kost und lon von dem seinen nemen. Will also den ersten artikel mit A dermassen beswert haben, das ich zu euer ksl. Mt. hoffe, sie habe zu befynden, das mein H. und gemalh nit schuldig sey, in massen, wie er gesetzt, anzunemen, sundern wie hievor gemelte vermittelunge gesetzt werde.

[3.] Item den punten, mit B verzeichnet, in dem euer ksl. Mt. anzeigt, das euer Mt. meinem H. und gemalh villeicht seyner blodigkeit halben die Kf. und Ff. von Sachsen etc. zu curatoren verordnen welle, haben euer ksl. Mt. im ersten artikel gehort die schicklichkeit und gelegenheit meins H. und gemalhs, genugsamlich vermerkt. Derhalben ich meins teils ganz darfür habe, so meinem H. und gemalh die gebürliche huldigung von allen untertanen, auch hofemeister und regenten geschicht und alle dinge in namen beyder Ff. ausgericht und verhandelt wirt beiden Ff. und dem Ft. zu ehr, nutz und wolfart, sein liebe werde sich in reten und sonst halten, das an not, seiner liebden einichen curator zu verordnen vor eyns.

Zum andern hat mein H. und gemalh umb 380 000 fl. gegründte spruch und forderungen zu Landgf. Philipsen. Ob und wie nun die Hh. von Sachsen Landgf. Philipsen vormünder und meins H. und gemalhs curatoren in dem fall sein mogen und beyde parteyen versorgen, das jedem seyne gerechtigkeit gedeyhe, sie auch idem teyl tun, das iren ambten von rechts wegen zusteet, ist bey mir nit wol zu gedenken. Aber das ist die warheyt: Alle Ff. von Sachsen und Hessen sein einander mit erbverbrüderungsbriefen und pflichten dermassen verwant, das sie sich billich guts zueinander versehen. Darumb dunkt euer ksl. Mt., das mein H. und gemalh curatores not sey. So ich dann die bryefe, so euer ksl. Mt. derhalben ufrichten will, sehen und vernemen werde, auch die Hh. von Sachsen, wie sich in recht gebürt, pflicht tun wollen, meine[m] H. und gemalh und seine[r] gerechtigkeit treue curatorn zu seyn, so will ichs von wegen meins H. und gemalhs euer Mt. zu ehren unterteniglichen annemen. Aber mein H. gemalh und mich, auch unsere kynder in hofemeister und regenten regierung zu geben unverpflicht laut und vermoeg meiner verantwurtung des ersten artikels, das werde ich mit willen nit annemen, ich bin es auch nit schuldig.

Item wan ein regimentsrat abgehet oder mehr oder das regiment nit meher haben will, das dan allemal ander mit rate, wissen und willen der Kf. und Ff. von Sachsen, auch meins H. und gemalhs aus dem Ft. Hessen geborn gesetzt werden, und wie die obgestanden pflicht tun sollen beiden Ff. von Hessen und der ehelichen, leiblichen, menlichen erben getreuwlich, idem zu seiner gerechtigkeit, vorzuseyn.

Item das auch mein H. und gemalh zu seinen gelegen zeiten in reten sein moge, seyn meynunge gehort und was in rat gut gefunden wirdet, furgenomen werde.

Item das auch vom Ft. Hessen noch den anhengigen Gftt. und Hftt. nichts verendert, verkauft ader gegeben werde ane mein H. und gemalhs, auch der geordneten vormünder und curatoren zeitlicher vorbetrachtung, gutem rate, wissen und willen etc.

[4.] Zum dritten, den punten, mit C verzeichnet, berüren die ftl. erhaltung meins H. und gemahls, mein und unser kynder, kan noch werde ich mit willen keiner andern gestalt annemen, dan das an orten, im artikel gemeldt, die ftl. hofhaltung im namen und von wegen beider Ff. von Hessen als ein H. gehalten, beyde ir liebden als ein H. von allem deme, das ir beider liebden zusteet, erhalten und das uberige ine zu nutz vorgestellt und von allem hofgesynde ftl., eherlich und loblich gehalten werden.

[5.] Item den vierten punten, mit D verzeichnet, nymb ich, wie er ausweist, unterteniglichen an, mit bit, das der im vertrage notturftiglichen geteutzscht und gesetzt werde, dem zu leben und nachzukomen.

[6.] Zum fünften, den punten, mit E verzeichnet, berüren dye person, so uf meinen H. und gemalh warten soll, den ich als seyner liebden hofmeister achte, hat bey mir nit irrung, das dyeselbig person aus dem Ft. Hessen, der lehenman und von alter her verwandten genomen werde. Mein H. und gemalh solle und werde die auch benennen und anzeygen mit wyssen und willen euer ksl. Mt. Das aber die regenten seiner liebden itzt oder nachfolgends einen geben oder benennen sollen, ist beswerlichen, dan solt ime ein person gegeben werden, der ime nit gefiele oder angeneme, was kunt oder mochte der guts bey ime ausrichten? Dienet seiner liebden meher zu beswerung und merunge seiner krangheit dan zu einicher lichterunge. Das bitten ich mit ksl. gnaden zu bedenken.

[7.] Allergnst. H., den punten, mit F verzeichnet, betreffen meins H. und gemahls ftl. statt etc., bitten ich euer ksl. Mt. myt aller untertenigkeit, gnediglichen zu bedenken die gestalt und gelegenheit bedacht meins H. und gemahls. Das wirdet sein liebe mit frommen, redelichen, tapfern leuten besetzen. Er wirdet sich auch one zweyfel dester geschigkter halten und in zufelligen sachen rat und trost bey denselbigen suchen moegen. Und wol zu gedenken, das sich keyn redelicher mit zweyen pferden bey seyner liebe zu dienen anbinden laß. Aber wo es dahin gestelt würde, das die edelen, so sein liebe umb sich haben soll, 3 und 4 pferde gehalten und ein zimbliche besoldung gegeben würde, so mocht sein liebe die frommen vom adel, so nit auslendig gewesen und ins Ft. Hessen gehoren, bey ime behalten oder ander aus dem Ft., wo not würde, bekommen. Doch so will ich von wegen seiner liebden das verfugen, das er zwen edelen aus andern landen haben mag annemen. Doch, allergnst. H., so wirdet sich mein H. und gemalh in betrachtung, wie sich hofmeister und regenten bisher gegen seiner liebden gehalten, in irer regierunge oder versehung mitnichten begeben, es sey dann, das sie und alle rete meinem H. und gemahl und Landgf. Philipsen geloben, zu Gott und den heiligen sweren, beiden irn liebden als ein H. getreu und hold, gehorsam und gewertig zu sein, irer liebden schaden warnen, fromen und besten getreulich zu werben, sie als iren rechten, natürlichen landsfürsten und H. in eren und wirden, wie sich gebürt, zu halten, alle handlung mit getreuem rate und irer und ires Ft. ehr, nutz und wolfart von irer beider wegen und ir beyder namen mit gutem rate auszurychten, handeln und vornemen.

Zum andern, so ist not und wirt zu fride und einigkeit dienen, das alle hofgesind die zeit, sie am hofe sein werden, beyden Ff. in der gemeyn gleich verpflicht seyn etc., und wird inen meins ansehens vil unnützer wort und haders vorkomen. Demnach und so die huldigung und verpflicht von hofemeister, regenten und allen reten beyden Ff. gleich geschicht, [will ich] disen punten zu euer ksl. Mt. stellen, guter hoffnunge, euer ksl. Mt. werde meinen H. und gemalh ksl. und gnediglichen bedenken und versehen, damit er als ein F. ftl., loblich und eherlichen gehalten werde.

[8.] Item mein, der Landgf.in, statt, mit G verzeichnet, habe ich auch nit irrunge, sunder will den euer ksl. Mt. zu eren und untertenigem gefallen annemen, doch das die diener und dienerin, so uf mich warten sollen, auch zu ider zeit mit meinem wissen und willen angenommen und geurleubt und mir auch nemblich 4 zelter [= Reitpferd] und sonst 2 oder 3 gemeine pferd zu meiner notturft gestelt und gehalten werden, doch unterteniglichen bitten[d], mich mit ksl. gnaden zu bedenken, ob es dye wege ergryffe, das ich mich meins widembs brauchen muest, das ich als ein arme F.in mit zimblichen esse- und drinksylbergeschirre mein leben lang ftl. versehen werde, welhs auch nach meinem tode wider zum Ft. fallen und komen soll.

[9.] Item den punten, mit H verzeichnet, den will ich auch annemen, doch euer ksl. Mt. bitten, in betrachtung allerley gestalt dyser sachen das opfer- und ergetzunggeld meinem H. und mir alle fronfasten umb 100 fl. zu pessern.

[10.] Item den punten, mit I verzeichent, nym ich unterteniglichen an etc.

[11.] Item den punten, mit K verzeichnet, mein widemb betreffend, dorf keiner rechtfertigung. Ich kann auch den Bf. von Wirzburg oder seine rete, so hie zu Coln sein, us ursachen keinswegs zu richter annemen.

Für das ander, so ist es die warheit, das ich ins Ft. zu Hessen zu gelts und nachfolgend erbs 18 100 fl. bracht habe. Darvon gebürn mir je 905 fl. gelds und zu gegenbeweisung aber 905 fl. gelds, tuet in einer summa 1810 fl. jerlicher niessung. Da nu mein H. und gemalh seinem bruder sein landschaft verkauft hat, [hat] derselbige sein bruder, der mitler Landgf., für sich und sein erben zugesagt, geredt und versprochen, mich alles des zu versichern und zu verweysen, das mein H. und gemalh mein leben lang getan solt haben. Ich bin aber von ime nye mehr beweyst worden dann 13 100 fl., also das mir syd zeit des kaufs alle jar 500 fl. gelds gemangelt haben, und sovil mehr, das Melsungen die 13 100 fl. nit ertregt. Solt nu der kauf sein vorgang haben, so folgt daraus, das ich billich mit bezalung der ausstehnden nutzung, will man aber den kauf nichts, meinem H. und gemalh sein vetterlich erbe folgen lassen. So trau und hoffen ich, sein liebde werde ansehen und bedenken, was guts ich seinen liebden getan, was armut und elend ich seinthalben erlitten, [und mich] dermassen versichern und beweysen, das ich nach vermuge der recht nicht zu klagen habe. Ich werde auch meins widembs in keinen weg abetreten noch mich des ichts verzeyhen ader begeben, sunder mir allwegen vorbehalten, so ich bey meinem H. und gemalh aus seinem willen und erlauben nit sein würde oder seiner gelegenheit halben bleyben kunde, das ich dann meinen widemb und verweysung brauchen und niessen moge, aber die zeit, ich bey meinem H. und gemalh sein, wie sich gebürt, versehen werde. Habe ich nit irung, das die nutzung meiner beweysunge mit allen andern gütern, beiden Ff. zustendig, zu gemeiner erhaltung gebraucht werde etc.

Ich mag auch leyden und bit, das euer ksl. Mt. jemants unparteysch gein Melsungen orden, der sich aller bestendigen nutzung gründlich erkunde und erfare. Was sich dann findet, das es an kendlichen, bestendigen gülten und gefellen ertragen mag, darfür will ich es annemen, doch das es euer ksl. Mt. jetzt declarir und erkenne, in was zeit und wer mich des uberigen mit hinterstelliger nutzunge verweysen soll, unterteniger zuversicht, euer ksl. Mt. achte dis mein angeben pillich.

Item meiner morgengabe halber, der bin ich laut und vermoge meiner heyratbriefe gar nit versehen. Bitt euer ksl. Mt., zu declarirn und erkennen, das ich der, wie kenntlich und gewonlich, auch fürderlich versehen werde, wie morgengabensrecht und gewonheyt ist, abermals unterteniger hoffenung, euer ksl. Mt. achte und fynde mein beger billich.

[12.] Item den punten, mit L verzeichnet, den pau meins widembs betreffend, nymb ich euer ksl. Mt. achtung unterteniglichen an, mit bit, zu verschaffen, das es fürderlich geschee.

[13.] Item den punten, mit M verzeichnet, betreffend die schulden, hat dyse gestalt: Were meinem H. und gemalh das monatsgeld nach vermoeg euer ksl. Mt. bescheid zu Straspurg [vgl. Nr. 1220 [5.]] alle monat bezalt worden, so hetten mein gemalh und ich mit guter ordenung mogen haushalten und statliche leibsnarung bekommen. Da uns aber solh monatgeld nit worden, wir auch sonst nit unter handen gehebt, haben wir mit zweyfacher bezalunge alle ding mit dem borge uf das teurest nemen [müssen]. Nu haben euer ksl. Mt. mit treffenlichem rate erkenntnus, declaration und mandat an hofmeister, regenten und stende des Ft. Hessen getan und ausgehen lassen [Nr. 1227]. Das bit ich unterteniglichen zu verschaffen, fürderlich volstreckt werde. So will ich darnach mit demjenigen, ich schuldig bin, aberechenung und bezalung tun, so weit sich solh geld streckt, und darnach euer ksl. Mt. unterteniglichen berichten, wo solh geld hinkomen ist und was ich noch schuldig sey, zu Gott hoffend, kein uberflüssigs sein werde. Will auch danmals euer ksl. Mt. verrichten, was und wem ich dienstgeld verschriben, die mir auch treulichen gedienet, one die ich auch zu disem vertrag nit kommen were. Den geschicht nach gemeynem rechten billichs irer treulichen arbeit bezalunge. Erbiet mich auch, danmals euer ksl. Mt. unterteniglichen zu berichten, wie und was ich iglichem verschriben, auch die ursachen, warumb. Findet dann euer ksl. Mt. etwas unzimlichs, das will ich hören und erber bericht geben, in hoffnung, euer ksl. Mt. werde kein unbillichkeit fynden, auch nit zuvil verschryben, als die regenten ausgeben und euer ksl. Mt. verwent ist, abermals unterteniger zuversicht, euer ksl. Mt. habe des einen gn. und guten genügen.

[14.] Item den punten, mit N verzeichnet, ist in obgemelter inrede auch verleybt. Byn ganz willig, des euer ksl. Mt. person erbere bericht ze tun, so fürderlichst mir mogelich.

[15.] Item den punten, mit O verzeichent, hat, wo mein H. und gemalh des vermeinten verkaufs frey und ledig gestalt wirdet und alle nutzung, beyden Ff. zustendig, zu irem nutz und enthalt gebraucht werden soll, bis zu brauchung meyns widembs, in forme vor erzelt, keyn irrung. Solt aber der kauf etwas sein, so wird mein H. gemalh noch ich von dem, das uns der kauf zugibt, gar nit steen, unterteniger zuversicht, euer ksl. Mt. findet meines H. und mein erbieten zimlich, pillich und dem rechten gemeß, werden uns auch darüber nit hoher dryngen.

[16.] Item den punten, mit P verzeichnet, ist mein meynung, wie obsteet, erzelt, in hoffenung, ich sey nit weiter schuldig und werde von euer ksl. Mt. dabey gelassen und als ein weibsbild gnediglich geschützt und geschirmbt.

[17.] Item den punten, mit Q verzeichnet, betreffend meins H. und meine weltliche tochter [Elisabeth], nymb ich unterteniglichen an und bitte zu verschaffen, das es fürderlich und zu gepürlicher zeyt beschee.

[18.] Item den punten, mit R verzeichnet, die geystlichen tochter [Mechthild und Anna] berüren, will ich nit weyter anfechten, dann das ich euer ksl. Mt. als röm. Ks. unterteniglichen bitt, die armen, gottergeben F.innen mit ksl. besserung so gnediglich zu bedenken, das die armen kloster des zu gemeinem nutz zimbliche besserung empfinden und sie auch geursacht, Got den almechtigen umb euer ksl. Mt. lang leben und glückselige regierung, auch alle ir wolteter zu bitten.

[19.] Item den punten, mit S verzeychnet, betreffend die erziehung meiner tochter, hoff ich und bit euer ksl. Mt., mir nit minder zu machen, dan man der itzigen Landgf.in witwen [Landgf.in Anna, geb. Hg.in von Mecklenburg] von irer tochter [Elisabeth] zu zihen jerlichs gibt. Dan solt ich den punten, wie er gesetzt, annemen, so achte ich nach dem willen, [den] hofmeister und regenten noch zu mir gehebt, sie würden mir für 1000 fl. geben, das nit des halben gelts wert. Darumb, so will ich den punten zu euer ksl. Mt. stellen, unterteniglichen bitten, mein notturft und gelegenheit gnediglichen zu bedenken und mit einem paren geld zu versehen, damit ich selbs mein notturft darumb keufen moge. Wie mich euer ksl. Mt. in dem versicht, will ich einen gnugen haben.

[20.] Item den punten, mit T verzeichnet, kann ich auch nit abslagen. Doch so bit ich unterteniglichen, den besser zu teutzschen und erklern, damit niemand, [er] habe gedienet, wilhem teil er welle, von keinem teyl, des anhengern und verwandten keyner ungnad oder fürnemen warten sey, wie ich hoffe, euer ksl. Mt. erkenne, billich geschee.

[21.] Zum letzsten, allergnst. H., so hat mein lb. H. und gemalh zu seiner liebden teyl von Landgf. Wilhelmen dem jüngern eyn ftl., tapfere narunge geerbt, und wo Gott dieselbige erbschaft nit geschickt hette, [hätte] sein liebde ewiglichen in armut bleiben müssen. Darumb so ist seiner liebden gemüt und meynunge, wes sich derselb jünger Landgf. Wilhelm für sich und seine erben verschriben hat, demselbigen zu dankbarkeit des erbs zu seiner liebe gebürenden teyl ftl. und erberlich zu halten. Des ich von seiner liebe wegen offintlich protestir und bezeuge, unterteniglichen bitten, das auch in den vertrag zu setzen.

[22.] Allergnst. H. Ks., ich hore so seltzsam practick und handelung, die hofmeister und regenten suchen, wie sie es durch myet und verheissung dahin bringen, das mein frommer H. und gemalh, der doch ir natürlicher landsfürst ist, hochlich verkleint zu ftl. regierung und wesen nymmermehr kommen, das sich des, wo es gemeinen reden nach und es auch an mich langt, die warheit sein solt, wol zu erbarmen were. Will es aber als eyne verdrungne F.in Gott befelhen und zu endlicher beschliessung, wo meins H. und gemalhs, mein und unserer kinder wegen alle punten samentlich und sonderlich zu und in euer ksl. Mt., auch der Kff., Ff. und versamlung des Reichs stende, wie die hie zu Collen versammelt, und dweil euer ksl. Mt. beyde meine lb. brüdere [Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] als unterteydinger zu ir Mt. gezogen, gn., freuntliche und günstige messigung entlichen stellen, also wie es euer ksl. Mt. mit inen und sie mit euer ksl. Mt. sich entsliessen, des sich mein H. gemalh und ich in enderung, merung ader mynderung gemeiner ader sonder artikel uns dem rechten und billichkeit nach benügen sollen lassen. Das wullen wir mit untertenigem dank annemen und uns des ftl. und erberlich halten, doch das solhe entsliessung vor zerdrennung und endung des reichstags geschee und mir des gleublich verkünd gegeben werde, damit mein lb. H. gemalh und ich mitsambt unsern kyndern aus bisher geliddener armut, elend und jamer komen mogen. Wo aber mein widerteyl als die, so meinem H. und gemalh zu gute gewelt seyn und sonst nichts mit diser sach zu schicken haben, das gegen irem H. und landsfürsten nit dermassen entlich stellen wolten und euer ksl. Mt. ausgegangen declaration und mandat nit furderlich fulnstreckt würden, sundern mein H. und gemalh, mich und unser kinder lenger untersteen, in armut und elend aufzuhalten, wie dan aus ir bysher geübten handlung zu nemen, ir gemuet und meynunge sey, so bitten ich euer ksl. Mt. als meins gemalhs und meinem rechten, ordenlichen und oberherrn zu gn. volstreckung angeregten mandats mit ksl. hanthabe und fernern beswerlichen proceß gnediglich helfen, auch nit zu verargen, das wir uns des unsern untersteen zu nehern, nyssen und brauchen, wie wir jech das zuwegenbryngen mogen, auch denen nit ungünstig sein ader ungnade beweysen, die uns darzu hülfe, rat und beystand tun werden, guter zuversicht, der barmherzig Gott werde uns an trostlicher und gn. hilf nit verlassen. Warten uf das alles gn. beweisung und antwurt. Geben zu Collen uf St. Lorenzen, des hl. martelers, abend Ao. domini 1512.

Nr. 1242 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

[1.] Nochmaliges Ersuchen des Ks., ihm die Entscheidung über die vier Artikel in Landgf.in Annas jüngster Supplikation anheimzustellen; [2.] Antwort hierauf in Form verschiedener Vorwürfe gegen das hessische Regiment; [3.] Unmöglichkeit einer Unterwerfung unter das Regiment, Bitte um dessen Verhör auf dem Kölner Reichstag.

Köln, 12. August 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 50-51, Orig. Pap. o. (?) S.

[1.] Allerdurchleuchtigster, großmechtigster röm. Ks., allergnst H., nechten spet haben eur ksl. Mt. rete, nemblichen eur Mt. cammerrichter Sygemund Gf. zum Hagen etc. und Ernst von Welden, ritter, in beysein beider meiner brüder [Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] mit meinen reten geredt, eur Mt. beger sey nochmals, die vier artikel, in meiner jüngst gegeben supplication bemeldt,1 zu eur Mt. zu stellen etc. Das dieselbigen meine rete dysen morgen an mich bracht.

[2.] Daruf ich als eine arme, bekommerte F.in, die durch hofmeister und regenten so angefochten ist und wirt, das ich warlich nit weyß, wie ich mich darinne halten soll, bedenken doch, wie sich die regenten bis hieher gegen meinem H. und gemal [Landgf. Wilhelm d. Ä.] gehalten, unangesehen ir institution, in deren sie meinem H. und gemahl als wol als Landgf. Philipsen und dem ganzen Ft. zu gute gewelt sein, welhe wal, titel und namen sie auch dermassen angenomen, demnach den stenden uf dem spyß pflicht und zusage getan, baiden Ff. und Ft. zu gut zu handeln vor eyns.

Zum andern so haben sie ires regiments und handlung dem gleich angefangen und doch balde unverursacht meins H. und gemahls seiner liebe widerwertig worden.

Zum dritten so haben sye meinen H. und gemahl uf daz hochst verkleint, gesmehet, verechtlich gehalten. Das inen gegen seiner liebden als irem eltesten landsfürsten nit gezümen.

Zum vierden haben sie sein liebd mit geweltiger hereschraft uberzogen, sein liebd, mich und unsere kinder uber und wider eur Mt. landfriden zu irem willen untersteen zu noten.

Zum fünften haben sie seiner liebden rete, nemblichen einen frommen ritter und einen edelman, die seine liebd mit credenz und werbung in ein zum halben teyle zustendige stat Martpurg geschickt, ungesagt und unbewart der eren uf der gassen dar nidergeslagen, gefangen, anders, dan rittermessigen leuten zusteet, gehalten uber eur Mt. vilgetan hayssen und gebieten, die noch in irer gefengnus.

Zum sechsten so haben eur ksl. Mt. als röm. Ks. und rechter oberherre tag und verhor furgenomen meinem H. und gemal, auch inen ernstlich geschriben, gegeneinander stille zu steen, in ungutem nichts furzenemen. Das haben sie veracht, meins H. und gemahls stette, nemblichen Homberg und Treiße, mit einem mechtygen her uberzogen, eingenommen, vil darinne geblündert, geschatzt, die stadtpforten ausgehaben, etwan vil bürger daraus verjagt, von weibern und kyndern ires gefallens genot und gedrungen, zu geloben und sweren, anders dan sich von recht und billichkeit wegen gebürt.

Zum siebenden, was smach sie meinem H. und gemal darmite beweyst haben und noch teglich beweysen, indem das sie seiner liebden cammerknecht gedrungen, sich zu verpflichten, seiner liebden nicht meher zu dienen, seiner liebden reten ire knechte gefangen, priestern verboten, uf der canzeln vor sein lieb nit zu bitten, seine liebd gedrungen, in seinem selbs Ft. zoll zu geben, mich dahyn bracht, das ich mein herzeliebe tochter [Elisabeth] zu Trier vor zerung und schulden müssen pfands steen lassen, lachen und spotten meiner schweren obligenden anfechtung, geben im Ft. Hessen aus, eur ksl. Mt. ufgeslagen declaration und mandat [Nr. 1227] sey eytel erdacht ding, sie wyssen balde ander mandat zuwegen zu bringen.

[3.] Item dasselbig alles nachzulassen, mein H. gemal und ich, auch unser kynder in irer als unser feynt regierung zu begeben one ein vorgehinde verpflicht, ist, wie eur Mt. zu ermessen, hoch beswerlich und nit wol natürlich, meinem H. und gemal, mir und unsern kyndern unleidlich und nit allein, das mein H. und gemal hofmeister und regenten verpflicht nit haben, sunder mehr, das seyne liebd des ganzen Ft. gebürlicher verpflicht, die doch als untertanen, wo hofmeister und regenten das nit hindern werden, gerne teten emperen sollen. Darumben und aus bemelten ursachen, allergnst. H., obgleich dye andern artikel nit besser gehalten, dan eur Mt. furgeslagen mittel das anzeygen, uf dye ich auch dieselbigen gerne stellen will, so bitten ich doch, mich weyter stellung des punkten der erbhuldigung halben gnediglichen zu erlassen. Vermeinten oder wolten aber hofmeister und regenten, einig ursach furzebryngen, darumb sie, auch dye landschaft und lehenleut meinem H. und gemal nit pflicht ader huldigung tun solten, so mag ich leyden und bit, das sie dieselbigen ursachen vor eur Mt., Kff., Ff. und des hl. Reychs versamelung, auch meinen brüder itzt hie zu Collen furbryngen. Daruf will ich antwurt und bericht geben, und was eur Mt. mit den obgemelten zu recht erkent, das meinem H. und gemal vor verpflicht gedeyhen oder sein liebden in mangel steen solt, des will ich mich ungeweygert genügen lassen, unterteniglichen mit hochstem vleys umb Got und aller gerechtigkeit willen bitten[d], mich dabey mit ksl. gnaden bleyben zu lassen, auch bey geschener declaration schützen, schirmen und hanthaben etc. Warten daruf gn. beweysung und antwurt. Geben zu Collen donnerstags nach Laurencii Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1243 Landgf.in Anna von Hessen an Ks. Maximilian

[1.] Verhandlungen Zyprians von Serntein mit den Gesandten des hessischen Regiments über dessen verweigerte Huldigung gegenüber Landgf. Wilhelm d. Ä.; [2.] Offenkundiges Warten des Regiments auf das Reichstagsende; [3.] Bitte um Beendigung des Schiedsverfahrens vor Abschluß des Reichstags.

[Köln], 13. August 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 53-54, Orig. Pap. o. S.

[1.] Allerdurchleuchtigster, großmechtigster Ks., allergnst. H., uf disen freitag [13.8.12] zu morgen ist mein rat und lb. getreuer Wulf Gotzman vom Thurn etc. bey eur ksl. Mt. canzler, dem von Serntein, gewest, der ime gesagt und befolhen, mir von stunden an anzebryngen, er hab aus befelch eur ksl. Mt. gestern [12.8.12] ernstlich mit hofemeister und regenten des Ft. Hessen gehandelt der irrung halben, sich zwischen meinem H. und gemal [Landgf. Wilhelm d. Ä.], mir und unsern kyndern, auch inen andersteils halten, bsunder umb den puncten die huldigung, [die] meinem H. und gemal als irem landsfürsten von inen, allen stenden und lehenleuten billich zu seiner liebden teyl und gerechtigkeit geschicht etc., und nach vieler handlung die entlich antwort funden, sie wellen meinem H. und gemal keyne pflicht im Ft. gedeyhen oder widerfaren lassen one wissen und willen der Kf. und Ff. von Sachsen etc., dahin sie es wenden.

[2.] Allergnst. H., aus solher des hofmeisters und regenten selzen [= seltsamen], frevelichen und unbillichen antwurt hat eur ksl. Mt. und meniglich von verstendigen die gestalt und gelegenheyt der sach wissen und betrachten, auch eur ksl. Mt. declaration [Nr. 1227] und mein uberflussigs erbieten ansehen wol und gar gnugsam zu ermessen, was treuwens, glaubens, hoffnung oder zuversicht einiger guttat mein H. und gemal, ich und unsere kynder uns zu hofmeister und regenten vertrösten mögen, so sie sich des weygern ze tun. Das doch alle unparteysche mentzschen fur gleich, gotlich, billich und recht ansehen, die stende und untertanen des Ft. Hessen gern tun werden und wellen, dorften sie vor hofmeister und regenten gewalt. Derhalben vil leute sagen, da müß etwas groß hinter verborgen seyn, zu dem sie selbs kein ursache furbracht oder furzebringen wyssen. Derhalben ir huldigung nit billich geschee, dan alleine, das sie meins H. und gemals Hh. vermeynen ze bleyben, das unser mit der unbillichkeit begeren furzehalten. Eur ksl. Mt. hat auch daraus zu ermessen, wie verechtlich sie eur ksl. Mt. vor ausgangen declaration und mandaten erwegen und achten, das auch, wie alwegen mein sagen und schreyben gelautet, fur und fur die unbillich flucht und begerung von inen furgenomen ist und wirdet, alle ire hoffnung dahin stellen, diser reichstag solle und werde sich drennen und meyne sache also unentscheiden bleyben. So wyssen sie sich mein wie bisher geweltiglich und eygnem furnemen wol ufzehalten.

[3.] Aber ich rufe eur ksl. Mt. an als röm. Ks. und meinen rechten H., wie ich auch Kff., Ff. und andere stende dyser des hl. Reichs versamlung, wo es eur ksl. Mt. mir nit verargt, mit aller untertenigkeit bitten will und fur das erst und fordrest eur ksl. Mt. vlehelich, ernstlich und vleissig bitten und die andern nachfolgends, mir furderlich mit ksl. milde und gnaden zu folstreckung irer vor gegeben declaration, mandat und ernstlichen meynung gnediglich zu erspriessen und meiner sache umb das declarirt monatgeld, auch in der heubtsach zu ende zu helfen vor endung dis reichstags, wie mir zu gescheen durch eur ksl. Mt. gn. vertröstung zugesagt und entboden ist, sich darinne so gn. und gutwillig [zu] erzeygen, als mein hochs vertrauen zu und in eur ksl. Mt. steet. Das will ich mit empsigem gebete gegen Got und wie ich sonst soll unterteniglich und gutwilliglichen verdyenen. Warten daruf gn. beweysung und antwort. Geben uf fritag nach Laurencii Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1244 Ksl. Schiedsspruch im Konflikt Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

Köln, 15. September 1512

Marburg, StA, Best. 2 Nr. 121, o. Fol., Kop. (Überschrift: Vertrag zwischen dem regiment von Hessen anstat Landgf. Philipsens und Landgf. Wilhelmen anders teils; mit stichwortartigen Marginalien, die den Inhalt der einzelnen Absätze kennzeichnen).

Teildruck bzw. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 59.

Regest: Demandt, Regesten, Nr. 2089.

Ks. Maximilian bekundet, daß zwischen Landgf. Wilhelm (d. Ä.) von Hessen und seiner Gemahlin Anna einerseits und dem für den noch unmündigen Landgf. Philipp amtierenden hessischen Regiment andererseits etliche Differenzen entstanden sind. Dorumb wir sie als röm. Ks. und irer oberster naturlicher und rechter H. zu verhuetung weiters unwillens, kryg und entporung, so dorus entstanden sein muchten, fur uns erfordert und solcher irrung und spenn noch zeitigem rate und erkundigung, deshalb gehabt, entscheiden haben und tun das hiemit us oberkeit in craft diss briefs, wie hernachfolgt:

Anfenglich, als noch abgange weylent Landgf. Wilhelms von Hessen des mittlern die lantschaft des Ft. Hessen erbhuldigung, lehen- und ander pflicht getan in der gestalt, das eine lantschaft Landgf. Philipsen, obgemeltes Landgf. Wilhelmen verlassen soen, und seinen leibslehenerben und ab derselben ane leibslehenerben abginge, alsdan Landgf. Wilhelmen [d. Ä.], ab der in leben were, ader seinen erblichen leibslehenerben, wo er der auch verlassen hette, gehorsam und gewertig zu sein etc., bey denselben erbhuldigungen, lehen- und andern pflichten soll es blieben, auch furter dermassen und nicht anders gehalten werden. Doch sollen dieselben erbhuldigungen, lehen- und ander pflicht, so bescheen sein und hinfur bescheen werden, hirinnen sonderlich declarirt sein, das solche Landgf. Wilhelm und seinen leibslehenserben vor und noch in alle wege zu allen iren gerechtigkeiten mit begriffen und teilhaftig machen und sein sollen, dergestalt, wo der almechtig Gott Landgf. Wilhelm sein gesuntheit widerumb verlihen, also das er zu regirung vermoglichen und geschigkt sein und, wy sich gebürt, restituyrt ader das ime von Gott ehliche, man[liche] leibslehenserben verlihen würde, so sollen die gemelten erbhuldigungen, lehen- und ander pflicht, wie vorgemelt ist, dem obgedachten Landgf. Wilhelmen unabbrüchig sein, sunder ime und seinen ehlichen, manlichen leibslehenserben, ob er dy, wie obsteet, uberkeme, alles das folgen und werden, dorzu sie gerechtigkeit haben, unangesehen, ob Landgf. Philips derselben zeit in leben sein ader leibslehenserben haben wurde ader nicht. Wyr wollen auch als röm. Ks. uber solchen artikel ein gnugsam declaracion, disem artikel glichmesig, tun [Nr. 1245]. Desglichen sollen sich die gegenwertigen und künftigen regenten in namen der stende der lantschaft des Ft. Hessen uf gnugsam mandat und bevehl, so dieselben stende bemelten regenten derhalben geben sollen, gnugsamlich verschreiben, verpflichten und in namen der lantschaft schweren, das angezeigter artikel dermassen und nicht anders gehalten werden soll. Wir wollen uns auch für uns und unser nochkomen verschreiben, gedachten Landgf. Wilhelmen bey dem hieoben angezeugten entscheit zu hanthaben, zu schützen und zu schirmen. Dorzu, so Landgf. Philips zu seinen mündigen jaren komet und die regirung selbs annemen wirdet, das alsdan dy regenten ime des regiments, sovil sie des zu seiner gerechtigkeit vorsein, nicht abtreten, er hab sich dan zuvor gnugsamlich verschrieben und verpflicht, obangezeugtem artikel zu geleben und nochzukomen. Und sollen deshalben allen mogelichen fleys ankeren, domit dem also folge beschee, wie obstehet.

Der Ks. beruft für die Dauer der Erkrankung Landgf. Wilhelms die Hgg. von Sachsen zu Kuratoren. Sie sollen dafür sorgen, daß das von ihnen und den hessischen Landständen bestellte Regiment die Bestimmungen dieses Spruchs vollzieht.

Landgf. Wilhelm soll sich mit seiner Gemahlin (Anna) und seinen Kindern nach Hessen begeben und zusammen mit dem Hofgesinde in Kassel, Marburg oder an dem Ort, an dem sich angesichts sterbender oder anderer Läufe die beiden Fürstenhöfe und das Regiment aufhalten können, eine ftl. Wohnung beziehen, durch das Regiment angemessen unterhalten und mit entsprechenden Räumlichkeiten in den Schlössern ausgestattet werden. Will einer der Ff. von Zeit zu Zeit besonderes Essen haben, auf die Jagd gehen oder sich in Lusthäusern aufhalten, soll ihm dies im Rahmen des Möglichen gestattet werden.

Landgf. Wilhelm und seiner Gemahlin soll keinerlei Gewalt widerfahren, vielmehr sollen sie bei diesem Vertrag gehandhabt werden.

Der Ks. wird Landgf. Wilhelm unverzüglich eine tüchtige, verständige, adelige und in Hessen geborene Person als Hofmeister beigeben, die ihn in Anbetracht seiner Krankheit eingehend beaufsichtigen und das Regiment hierüber auf dem Laufenden halten soll. Im Bedarfsfall hat das Regiment ihn mit Ärzten und allem Notwendigen zu versorgen. Bei Tod oder freiwilligem Ausscheiden des Hofmeisters ist eine andere geeignete Person auszuwählen und dem Ks. anzuzeigen.

Der Hofstaat Landgf. Wilhelms soll folgendermaßen zusammengesetzt sein: acht Reitpferde, ein Hofmeister, ein Schenk, zwei Truchsessen, ein Vorschneider, zwei Edelleute, vier Edelknaben, zwei Ärzte und ein Feldtrompeter, jeweils mit einer Anzahlen Pferden und Dienern, dazu Wagenpferde und ein Wagen, der auch der Landgf.in für Ausflüge zu Verfügung steht, ein weiterer Wagen sowie sechs Offiziere einschließlich eines Kammerknechts und eines Kaplans mit sechs Pferden. Für sämtliche Pferde ist ein Marstaller zu bestellen.

Der Hofstaat der Landgf.in soll bestehen aus ihr selbst und ihrer Tochter (Elisabeth), einem Hofmeister, einer Hofmeisterin, sechs Edeljungfrauen, zwei Kammermädchen, einer Kammerfrau, einem Kaplan, zwei Edelknaben, einem Torhüter, einem Vorschneider, einem Schenk, einem Truchseß, einem Schneider, einem Mundkoch und einem Kammerknecht.

Diejenigen der genannten Personen, die dem Adel entstammen oder Großoffiziere sind, sollen in Hessen geboren sein. Nur zwei Adelige und die einfachen Dienstknechte dürfen aus anderen Ländern kommen. Landgf. Wilhelm nicht genehme oder ungeeignete Personen sind mit Billigung des Regiments auszutauschen. Wer zehn Jahre gedient hat, darf nicht entlassen werden, sondern ist, wenn er es wünscht, gnädig abzufertigen.

Das Regiment hat den Landgf., seine Gemahlin, seine Tochter (Elisabeth) und deren gesamten jeweiligen Hofstaat mit Kleidung, Sold und allem sonst Notwendigen zu versorgen, jedem an Fronfasten 200 rh. fl. Opfergeld zu geben und darüber hinaus alles zu tun, was erforderlich ist.

Dem Landgf. und seiner Gemahlin sind die Ausübung der Jagd und andere ftl. Lustbarkeiten zu gestatten.

Das Gebäude in Melsungen ist baulich so weit herzurichten, dass die Landgf.in sich dort angemessen aufhalten kann.

Die Schulden Landgf. Wilhelms und die während seines Aufenthalts außer Landes aufgelaufenen Zehrungskosten sind dem Ks. detailliert mitzuteilen und danach vom Regiment ohne Schaden für den Landgf. zu bezahlen. Dies hat unter Aufsicht ksl. Kommissare zu geschehen.

Die Schlösser und Städte Spangenberg und Melsungen sollen mit ihren Renten und Zugehörungen wie andere Schlösser und Städte in Hessen für den Unterhalt Landgf. Wilhelms, seiner Gemahlin und seiner Kinder herangezogen werden.

Falls Landgf. Wilhelm vor seiner Gemahlin stirbt, soll ihr gemäß ihrer Verschreibung die Stadt Melsungen als Wittum übergeben werden. Das dortige Schloß ist als ihr Wohnsitz in gutem baulichen Zustand zu halten.

Landgf. Wilhelms unverheiratete Tochter (Elisabeth) ist mit ftl. Kleidern, Kleinodien und Aussteuer zu versehen, wie es einer geborenen F.in von Hessen vertragsgemäß zusteht.

Was die geistlichen Töchter Landgf. Wilhelms (Mechthild und Anna) betrifft, wird der Ks. seine in Sachen Zehrung verordneten Räte anweisen, sich zu erkundigen, ob das den Klöstern gegebene Geld wirklich zugunsten dieser Töchter verwendet wird, und danach weiter tätig werden.

Landgf. Wilhelm soll innerhalb eines Monats darlegen, was er seit seinem Weggang aus Hessen an wen verschrieben hat. Wenn die entsprechenden Personen bekannt sind, wird der Ks. durch seine Kommissare prüfen, was jeder rechtmäßig innehat und wie mit den Verschreibungen weiter zu verfahren ist.

In Sachen Wittum und Morgengabe der Landgf.in und der von ihr monierten Mängel ihres Witwensitzes Melsungen wird der Ks. den Bf. von Würzburg und Gf. Michael von Wertheim zu Kommissaren berufen. Diese sollen die Landgf.in und das Regiment anhören, das Wittum in Augenschein nehmen und versuchen, einen gütlichen Ausgleich herbeizuführen. Gelingt dies nicht, sollen sie auf dem künftigen Wormser Reichstag (1513) ihre Bemühungen schildern und ihren Ratschlag unterbreiten. Der Ks. wird dann einen abschließenden Bescheid erteilten, der zu akzeptieren ist.

Item das auch Landgf. Wilhelm zu seinen gelegen zeiten in reten sein moge und doch kein procurey annemen, sein meynung gehort und was in rat vor gut funden, soll furgenomen werden.

Auf Verlangen der Landgf.in soll ihr das Regiment zum Ausgleich ihrer Aufwendungen für die Erziehung und den Unterhalt ihrer Tochter (Elisabeth) eine Ehrung in Höhe von 800 rh. fl. zahlen und diesen Betrag den ksl. Kommissaren übergeben. Diese sollen dafür Kleinodien kaufen und sie der Tochter anläßlich ihres Beilagers aushändigen.

Das Regiment soll (Gf.in Katharina) von Beichlingen ihr Heiratgut und ihre abfertigung gemäß den Verschreibungen und Verträgen der Ff. von Hessen geben.

Die unverheiratete Tochter (Elisabeth) soll bis zu ihrer Heirat durch das Regiment mit Kleidern, Kleinodien und anderweitig Notwendigem versehen werden.

Wenn der Landgf. und seine Gemahlin auf die Jagd oder sonst zu ihrem Vergnügen ausreiten, soll das Regiment ihnen nach Gutdünken und Erfordernis Leute aus dem Hofgesinde Landgf. Philipps beigeben.

Das Regiment soll dem Landgf. und seiner Gemahlin silbernes Tafelbesteck zur Verfügung stellen, das einem F. angemessen ist. Beim Tod des Landgf. soll es der Landgf.in zum lebenslangen Gebrauch überlassen werden, nach ihrem Tod aber wieder an Hessen zurückfallen.

Damit beim Vollzug dieses Spruchs kein Zwiespalt entsteht, beauftragt der Ks. die in Sachen Schuldzahlung berufenen Kommissare mit der Umsetzung der Bestimmungen.

Konflikte zwischen den Hofgesinden Landgf. Philipps, Landgf. Wilhelms und des hessischen Regiments sind durch die Hofmeister beider Ff. beizulegen, die Verantwortlichen sind zu bestrafen. Geschieht dies nicht, soll das Regiment entsprechend tätig werden.

Hiermit sollen sämtliche Differenzen zwischen den Parteien, ihren adeligen Verwandten und allen anderen beigelegt sein, keiner soll mehr gegen den anderen gewaltsam vorgehen. Gefangene sind gegen Urfehde freizulassen, weggenommener Besitz ist zurückzugeben und dieser Spruch strikt einzuhalten. Wenn wegen irgendeiner Bestimmung dieses Spruchs Meinungsverschiedenheiten entstehen, die die Kuratoren nicht beilegen können, so sind sie dem Ks. vorzutragen, der dann darüber befinden wird. Seine Entscheidung ist zu akzeptieren.1

Nr. 1245 Ergänzende ksl. Deklaration zum Schiedsspruch im Konflikt Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment

Berücksichtigung Landgf. Wilhelms d. Ä. und seiner Erben im Rahmen der von den hessischen Landständen zu leistenden Erbhuldigung und Lehenspflicht.

Köln, 18. September 1512

Orig. Perg. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. F Nr. 394.
Kop.: Marburg, StA, Best. 2 Nr. 121, o. Fol.
Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Sept., fol. 63a-64a.
Regest: Demandt, Regesten, Nr. 2091.

Ks. Maximilian bekundet, daß er auf dem Kölner Reichstag im Konflikt zwischen Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna einerseits und dem hessischen Regiment andererseits eine Entscheidung getroffen hat (Nr. 1244) und dazu hiermit ergänzend verfügt, das die erbhuldigung, lehen- und ander phlicht, nach abgang weiland Landgf. Wilhelmen des mitlern beschehen, aoder die, so noch hinfur beschehen mochten,–a [dergestalt erfolgen sollen,] das ain lantschaft Landgf. Philipsen, des obgenanten Landgf. Wilhelmen des mitlern verlassen sune, und seinen leibslehenerben und ob derselbig on leibslehenerben abgieng, alsdann Landgf. Wilhelmen [d. Ä.], ob der in leben were, oder seinen ehelichen leibslehenserben, wo er der auch verlassen hette, [schwören soll,] gehorsam und gewertig zu sein und das es bey denselben erbhuldigung, lehen- und andern phlichten beleiben und furter dermassen gehalten werden solle etc., [daß sie] Landgf. Wilhelmen und sein leibslehenserben vor und nach in al weg zu allen iren gerechtigkaiten mit begreifen und tailhaftig machen und sein sollen dergestalt: Wo der almechtig Got Landgf. Wilhelmen sein gesunthait widerumb verleihen, also das er zu regierung vermuglichen und geschickt sein und, wie sich gepurt, restituirt oder das ime von Got eelich mandlich leibslehenserben verlihen wurden, so sollen die gemelten erbhuldigung, lehen- und ander phlicht, wie vorgemelt ist, dem obgedachten Landgf. Wilhelmen unabbruchlich sein, sunder ime und seinen eelichen mandlichen leibslehenserben, ob er die, wie obsteet, uberkäme, alles das volgen und werden, darzu sy gerechtigkeit haben, unangesehen, ob Landgf. Philipp dieselben zeit in leben sein oder leibslehenserben haben wurde oder nit. Wir gereden und versprechen auch hiemit als röm. Ks. wissentlich in craft diß briefs, den gedachten Landgf. Wilhelmen bey dem hieoben angezeigten entscheid zu hanthaben, zu schutzen und zu schirmen und dawider nit dringen, bekumern oder beschweren zu lassen in kein weis. Zu urkunt diß briefs, besigelt mit unserm anhangenden insigel, datum Coln 18. Septembris Ao. etc. 12.

Nr. 1246 Bestellung der Hgg. von Sachsen zu Kuratoren Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen

Köln, 4. Oktober 1512

Weimar, HStA, EGA, Urkunden Nr. 395, Orig. Perg. m. S.

Regest: Demandt, Regesten, Nr. 2090.

Ks. Maximilian bekundet, daß er gemäß seinem auf dem Kölner Reichstag gefällten Schiedsspruch im Konflikt Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen und seiner Gemahlin Anna mit dem hessischen Regiment (Nr. 1244) Kf. Friedrich sowie die Hgg. Georg, Johann und Heinrich von Sachsen zu Vormündern und Kuratoren des Landgf. bestimmt hat. Sie sollen diesen nach besten Kräften schützen, seinen Besitz verwalten und den ksl. Spruch vollziehen.1

Nr. 1247 Landgf.in Anna von Hessen an die Hgg. Friedrich, Johann, Georg und Heinrich von Sachsen

Köln, 5. Oktober 1512 (dinstags nach Francisci)

Dresden, HStA, GR, Loc. 8676/2, fol. 71a-74a, Kop. (Vermerk fol. 74b: Copey einer schrift von der alden Landgf.in, Landgf. Wilhelms gemahel, einkomen zu Wurzen am dornstag der eylftausent jungfrauen tage Ao. etc. XIIo [21.10.12]).

Hat erwartet, hier in Köln gemäß dem schriftlich und mündlich ergangenen ksl. Schiedsspruch (Nr. 1244) vom hessischen Regiment zeitgerecht abgefertigt und ausgelöst zu werden, um sich zu ihrem Gemahl begeben, ihn über die hier ergangene Entscheidung unterrichten und anschließend die derzeit versammelten sächsischen Hgg. über ihre weiteren Absichten informieren zu können. Sind aber durch den hessischen canzler [Herting Schenck] verechtlich und spottlich aufgehalten und so lang verzogen, bis nicht allein uns zu spott, sonder allen Ff. und F.innen von Hessen, auch euer liebden, die des yetzt verwalter sein sollen, zu schmach und nachteyl uns unser habe zu Cöln, sovil wir der in schiffen gehebt, mit dem püttel von den gleubigern, die er seinem zusagen nach vergnugt solt haben, verboten und arrestirt worden. Noch haben wir von ime sovil nit konnen vermogen, das er zu uns wollen komen und uns helfen ratschlagen, wie den dingen zu tun, unangesehen, das er, als wir warlich bericht, das gelt der auslösung bey handen gehebt, dadurch arrestirung, schimpf und schmach unterblieben were. Derhalben wir genotdrengt, uns bey ksl. Mt. zu beclagen und [zu] protestiren, wie die Hgg. beizeiten erfahren und darauf hoffentlich mit Mißfallen reagieren werden.

Darüber hinaus ist ihr, ihrem Gemahl und ihren Untertanen viel unbillicher widerwertigkeit zugefügt und von deren Verursachern behauptet worden, dies geschehe auf Geheiß der sächsischen Hgg., wohl in der Absicht, Zwiespalt zwischen beiden Seiten zu säen. Wir haben aber zu Trier und Coln auf vergangen reichstagen vor ganzer versamlung offenlich protestirt, dem nit glauben geben wollen, auch noch nit glauben, denn tatsächlich ist sie entschlossen, an der Erbeinung zwischen Sachsen und Hessen und anderen bestehenden Vereinbarungen festzuhalten. Ob nu euer lieb unser handlung zu Trier und Coln durch yemand uns zuwider anders bericht wer oder wurden, so bitten wir, dem kein glauben zu geben, sundern unsern gemahel [und] uns unschuldig halten und es in allen dingen bey dem ksl. entschied beruhen lassen.

Hat den ksl. Schiedsspruch dem Ks. zu Ehren und Gefallen, auch zur Wahrung von Friede und Einigkeit angenommen und ist bereit, ihm nachzukommen, sofern die Gegenseite dies ebenfalls tut. Bittet die Hgg., das ihnen übertragene Kuratorenamt anzunehmen und demgemäß sie und ihren Gemahl zu schützen und zu schirmen.

Hat bzgl. ihres Wittums, ihrer Morgengabe und der Erziehung ihrer Kinder noch erhebliche Einwände. Über einen Teil davon soll laut ksl. Schiedsspruch durch Bf. Lorenz von Würzburg und Gf. Michael von Wertheim als ksl. Kommissare verhandelt werden. Da dies mit großen Kosten und Mühen verbunden sein wird, auch eine Klärung wohl nicht so schnell herbeigeführt werden kann und zudem die Hgg. als Tutoren und Kuratoren ohnehin in das Verfahren einbezogen werden müssen, bittet sie diese, die Angelegenheit vor Beginn des nächsten Reichstags selbst durch kundige Räte in die Hand zu nehmen. Ist bereit, an einem geeigneten Ort ihre Einwände vorzubringen und durch die hgl. Räte darüber befinden zu lassen, und zwar lieber durch diese als durch Bf. Lorenz und Gf. Michael.

Der ksl. Schiedsspruch enthält die Bestimmung, daß ihre Tochter (Gf.in Katharina) von Beichlingen gemäß den Verschreibungen der früheren Landgff. von Hessen mit Heiratsgut und Aussteuer versehen werden soll. Eine verbindliche Regelung, wie ein Landgf. von Hessen und seine Gemahlin zu ihren Lebzeiten Töchter vermählen und mit Heiratsgut oder Aussteuer versehen sollen, ist ihr allerdings nicht bekannt und existiert wohl auch nicht. Hinterläßt hingegen der letzte hessische Landgf. bei seinem Tod unverheiratete Töchter, so regelt die Erbverbrüderung (zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen), wie die Erben des Ft. Hessen die Töchter aussteuern sollen. Dieser Fall trifft auf ihre Tochter (Elisabeth) zu. Sie unversorgt zu wissen, wäre für ihre Eltern eine große Belastung und erweckte den Anschein, als wollten diese dadurch dem Ft. Hessen hohe Kosten aufbürden. Bittet deshalb, dafür zu sorgen, daß die Tochter gemäß dem ksl. Spruch Heiratsgut und Aussteuer erhält, und zwar im selben Umfang wie Landgf. Wilhelms (d. M.) Tochter (Elisabeth). Bittet die Hgg. um Mitteilung ihrer Auffassung zu den genannten Punkten. Hätte diese, wie eingangs schon erwähnt, gerne durch eine Gesandtschaft vortragen lassen, wenn sie nicht in Köln ungerechtfertigterweise derart lange aufgehalten worden wäre.

Anmerkungen

1
 Der Brief ist die Antwort auf das im Text genannte (nicht vorliegende) Schreiben Landgf. Wilhelms vom 21. März 1512.
a
 Folgt gestrichen: mit vormeldung, wie ksl. Mt., unser allergnst. H., euer lieb zu angesatztem reichstag erfordert. Aldo euer lieb yre sachen weiter anzuregen bedacht etc., wie dann dieselb euer schreiben weiter in sich heldet. Haben wir nach der leng horen lesen.
2
 Bereits am 12. März 1511 waren Landgf. Wilhelm d. Ä. und seine Gemahlin Anna mit 60 Pferden in Spangenberg aufgebrochen, um an den ksl. Hof zu ziehen. Seither hatte das hessische Regiment immer wieder ihre Rückkehr nach Hessen gefordert. Vgl. Armbrust, Anna von Braunschweig, S. 28; Scheepers, Regentin, S. 124.
3
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 49/C S. 148.
b
 Folgt gestrichen: Wo es aber sachen belanget, dy euer lieb zu wolfart gemaint, wolten wir uns mit zuschickung oder anderm gegen euer lieb als dy fründ erzaigen. Darumb wir uns versehen wollen, euer lieb werde sich solhs ansuchens gegen den stenden enthalden und nochmals ksl. Mt. abschied gehorsam [sein].
1
 Ausgestellt in Trier am 6. April 1512, adressiert an Landgf. Wilhelm d. Ä. bzw. an das hessische Regiment. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 20) 1512 Apr., fol. 65a, Konz.
a
 Gestrichene Nachschrift von anderer Hand: Und sover die parteyen mitainander nit vertragen und sy die sachen an uns, wie obsteet, stellen wurden, so sollest du dich mit inen hieher zu uns fuegen und ob sy die sachen nit an uns stellen, nichtdestmynder mitsampt in zu uns kumest, so wellen wir verrer selbst zwischen inen handln, damit sy die sachen an uns stellen.
1
 Terminus post quem ist wohl der in [2.] angesprochene Frankfurter Schiedstag Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel am 27. April 1512.
a
–a Der hier als Überschrift gebrachte Satz steht am Ende des Textes.
2
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 49/C S. 148.
1
 Dieses Datum ergibt sich aus der Bemerkung in [7.], die Räte der sächsischen Hgg. seien gestern eingetroffen. Deren Ankunft wiederum erfolgte laut Nr. 1596 [1.] am 5. Mai.
2
 Katharina hatte sich (wohl 1511) mit Gf. Adam von Beichlingen vermählt. Zu dieser Heirat vgl. Armbrust, Anna von Braunschweig, S. 29f.
1
 Hier liegt offenkundig eine Verwechslung zwischen Landgf. Wilhelm d. M., der bereits 1508 gestorben war, und Landgf. Wilhelm d. Ä. vor. Die Verheiratung einer der Töchter Wilhelms d. Ä. mit einem Rheingrafen war schon 1510 geplant worden. Vgl. Scheepers, Regentin, S. 216f.
1
 Zu den Bemühungen Landgf.in Annas auf dem Reichstag 1512 um Restitution ihres Ehemannes Landgf. Wilhelm d. Ä. vgl. Armbrust, Anna von Braunschweig, S. 32f.; Rom, Kaiser Maximilian I., S. 181-186; Nolte, Der kranke Fürst, S. 7f.
2
 Am 17. Februar 1500.
3
 Zu den Anfang April 1511 in Straßburg Ks. Maximilian vorgetragenen Klagen über die schlechte Behandlung Landgf. Wilhelms d. Ä. durch das hessische Regiment vgl. Glagau, Landtagsakten, Nr. 49 S. 146f.
1
 Vom 9. April 1511. Regest: Glagau, Landtagsakten, Nr. 49/C S. 148. Vgl. dazu Scheepers, Regentin, S. 124f.
2
 Geb. 1503. Sie heiratete 1525 Pfalzgf. Ludwig II. von Pfalz-Zweibrücken.
1
 Anfang Juni 1512 hielt sich der Ks. nicht in Trier, sondern in den Niederlanden auf.
1
 Dieses ksl. Mandat gab Landgf. Wilhelm d. Ä. den Untertanen und Verwandten des Ft. Hessen in Form eines auf demselben Blatt gedruckten eigenen Ausschreibens, ausgestellt in Worms am 24. Juli 1512, bekannt. Darin wiederholte er auch seine Vorwürfe gegen das hessische Regiment und betonte nochmals sein Recht auf Mitbeteiligung an der Regierung.
1
 Gemeint ist der Reichstag 1495.
a
 Unklare Wortbedeutung.
1
 Da die Vorschläge in etlichen Punkten dem Schiedsspruch Ks. Maximilians vom 15. September (Nr. 1244) nahe kommen, dürften als Urheber vor allem die ksl. Räte in Frage kommen.
1
 Das Stück, in dem dieser Artikel enthalten ist, liegt nicht vor.
a
–a Am Rand hinzugefügt.
b
–b Am Rand hinzugefügt.
c
–c Am Rand hinzugefügt.
d
–d Am Rand hinzugefügt.
e
–e Korrigiert aus: er hab sich dann.
f
–f Am Rand hinzugefügt.
g
–g Am Rand hinzugefügt.
h
–h Am Rand hinzugefügt.
i
–i Am Rand hinzugefügt.
j
–j Am Rand hinzugefügt.
k
 Vermerk am Rand neben diesem Punkt: Auszutun.
l
 Vermerk am Rand neben diesem Punkt: Guet.
m
 Vermerk am Rand neben diesem Punkt: Guet.
n
 Vermerk am Rand neben diesem Punkt: Guet.
o
 Vermerk am Rand neben diesem Punkt: Guet.
1
 Mechthild war Nonne im Kloster Weißenstein bei Kassel, Anna Nonne im Kloster Ahnaberg bei Kassel.
p
–p Zwar gestrichen, doch geht Landgf.in Anna in ihrer Antwort auf die ksl. Vorschläge auch auf diesen Artikel ein (Nr. 1241 [19.]). Ebenfalls gestrichener Vermerk am Rand: Guet.
q
 Vermerk am Rand neben diesem Punkt: Guet.
r
–r Am Rand hinzugefügt.
s
–s Am Rand hinzugefügt.
t
–t Am Rand hinzugefügt.
u
–u Am Rand hinzugefügt.
v
–v Am Rand hinzugefügt.
a
–a Korrigiert aus: nach erkenntnus ksl. Mt., doch das dieselbe erung nit uber 1200 und under 800 rh. fl. pargelt zu zimlichen fristen zu bezalen sein soll.
1
 Welche Supplikation hier gemeint ist, ist nicht eindeutig zu entscheiden.
1
 Zum Kölner Schiedsspruch vgl. Armbrust, Anna von Braunschweig, S. 32f.
a
–a Im Konz. am Rand hinzugefügt.
1
 Mit Schreiben vom 5. Oktober 1512 teilte der Ks. den vier sächsischen Ff. mit, er habe sie zu Kuratoren Landgf. Wilhelms d. Ä. bestellt und ersuche sie, diese Aufgabe zu übernehmen. Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 312a u. b, Kop. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein). Die Hgg. bekundeten daraufhin in einer undatierten, jedoch wohl ca. Mitte Oktober verfaßten Erklärung, sie seien aus Gehorsam gegenüber dem Ks., aus Freundschaft gegenüber Landgf. Wilhelm sowie aufgrund der Erbeinung zwischen Sachsen und Hessen zur Übernahme des Kuratorenamtes bereit. Kop.: Ebd., fol. 316a; Ebd., Loc. 8676/2, fol. 65b-66a.