Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1737 Dr. Erasmus Toppler, Propst zu St. Sebald, an Hieronymus Ebner, Älterer H. von Nürnberg, und den Nürnberger Bm. Kaspar Nützel

[1.] Seine Ankunft in Frankfurt, Unterredung mit dem Ks. über den Würzburger Schiedstag mit Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach, Wunsch des Ks. nach Teilnahme der Nürnberger Gesandten am kommenden Reichstag, Rat Topplers zur Heimreise der Gesandten; [2.] Unterredung mit Gf. Eitelfriedrich von Zollern, Mutmaßungen über den Gesundheitszustand Mgf. Friedrichs, Empfehlung Gf. Eitelfriedrichs für eine Verschiebung des geplanten Schiedstages; [3.] Vertrauliches Gespräch des Ks. mit Hg. Ulrich von Württemberg über den Schwäbischen Bund; [4.] Reise des Ks. nach Wiesbaden; [5.] Inaussichtstellung weiterer Informationen; [6.] Rat zur Vorsicht bei der Heimreise der Gesandten.

Frankfurt, [29. Februar] 15121

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, D-Laden Akten Nr. 219, Prod. 42, Orig. Pap. m. S.

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, Nr. 42.

[1.] Gruß. Lb. Hh., als ich here gen Frankfurt um 2 ore nach mittag kummen, bin ich von stund an zu ksl. Mt. gangen und hab mich lassen sehen. Hat mir ir Mt. zugesprochen und gefragt, ob ich icht von euch wiß. Darauf ich ir Mt. angezaigt in gehaim: Als ich gen Wurzburg kumen bin, hab ich da verzogen. Dahin ir kummen seit, als ich durch euch bericht bin, auf forderung ir Mt. [Nr. 1313]. Und nachdem ir ein gewis wissen habt, das Mgf. Kasmirus nit kummen werde, und ir ksl. Mt. auch da nit gefunden habt, seit ir des gemuets gewest, wider anheims zu ziehen, sunderlich aus ursachen, das ir allein auf Wurzburg, inhalt ksl. Mt. schreiben, abgefertigt seit. Aber aus ansagen des Bf. von Wurzburg seit ir vollent gen Gailenhausen geruckt, in hoffnung, ksl. Mt. da zu finden. Und nachdem ir dieselben nit da gefunden und durch ir ksl. Mt. schreiben [liegt nicht vor], so sie an einen von Stams den botschaften zugegeben, bericht seit, das ir Mt. heut verruken werde, dermassen, das sie ir Mt. nit fuglich betreffen wissen, auch Nuczel sunderlich zu den buntsreten verordent sei und ir an gegenwertikeit des Mgf. Casmirus nicht ausrichten mogt, so habt ir mich gepeten, sie pei ir Mt. zu entschuldigen. Darauf sich ir Mt. ließ erkundigen, was die ursach were, das Mgf. Casmirus nit come, und gefunden, das der alt Mgf. [e]in ursach ist, darum, das im ksl. Mt. geschriben hat [Schreiben liegt nicht vor], [zu] im in aigner person nit zu kummen. Deshalben im ksl. [Mt.] widerum schreibt, zu kummen. Und ist ksl. Mt. des trost, euer sachen werden recht von statten geen. Und darum ist ir will, wie ir Mt. euch schreiben, das ir herekumbt und ir Mt. nachfolget, auch befelhen erlangt und gewalt auf den reichstag, so zukunftig ist und wurd, vileicht zu Wesel [= Oberwesel], Coblenz oder Trier. Ir ksl. Mt. schickt euch auch hiemit zu ein schreiben [liegt nicht vor], so ir hereziehen werdent, das ir ein tag zuvor der frauen von Hanau2 zuschicken sollet, dadurch ir mit sicherem glait versehen werdent, dann ksl. Mt. ist gewarnt, das Hans von Geisling umb Frankfurt in der art sein solle. Darumb tuet euch aufsehens not. Aber wie dem allen, so wist ir ungezweifelt, was euch zu tun und lassen sei. Und ich halt ganz unnotturftig, das ir dem hof nachziehet, bis ir anders wissen habet, dann euch vil gefere darauf steet. Und were mein rat, wo ir ie nit miteinander hinziehen werdent, das zum wenigsten der Nuczel heimzuhe, damit er auf den pundstag3 kome, dann ich halt, der bundstag und der bund werde ein furgang haben.

[2.] Item gleich in der stund hat der Gf. von Zorn nach mir geschickt und mir angezaigt des Mgf. schreiben [liegt nicht vor]. Der ksl. Mt. schreibt er, [er] mueß ein tag laisten mit dem von Wurzburg und Bamberg auf reminiscere [7.3.12], auch sein rete auf den puntstag schicken, und zaigt kein ort an, wue, auch das er plod [= schwach] sei und nit kummen moge. Wist ir wol daraus nemen, was er damit maint. Und hat mir befolhen, das ich euch die brief, davon ich euch schreib, nit zuschick, bis wir morgen [1.3.12] mit ksl. Mt. umb 7 or reden. Und maint, man sol euch ein anderen tag setzen, desgleichen dem Mgf. auf 14 tag, dann der reichstag wurd gewislich anfahen ganz bald, dann die Kff. haben dem Ks. und vil Ff. zugesagt.

[3.] Item ksl. Mt. hat den von Wirtenwerg und Dr. Lamparter ganz in gehaim in gegenwertikeit des von Zolleren gehort; ist ganz kurz gewest. Ich stund von weitem, wolt nit zuhindringen. Aber der Ks. sagt mir darnach, das er mocht leiden, das euer einer auf den bundstag ziehe. Dabei ich vermerkte, das der bund fur sich gee.

[4.] Item der Ks. zeucht morgen von hinnen auf Wisbaden und alle andere ding gen Wesel auf dem wasser. Damit wil ich mich euch in grosser eil befolhen haben. Geben zu Frankfurt um ailf or 1512.

[5.] Nachschrift: Item was weiter furfelt, wil ich euch mit einem aigen boten zuschreiben. Und ob ir anheims ziehen wurdet, das euch solcher bot anheims betreffe, wist ir wol euer entschuldigung zu tun.

[6.] Item, lb. Hh., in euerm raisen sehet euch wol fur und traut nicht. Bewaret euch wol, dann ich schreib euch aus treu. Ir wist wol, das ich mir nit liderlich furcht.

Nr. 1738 Dr. Erasmus Toppler an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Ksl. Ladung Nürnbergs und Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach auf den Reichstag; [2.] Reise des Ks. zum Reichstag in Trier, Gefahr einer Attacke auf die Nürnberger Gesandten, mögliche Weiterreise des Ks. von Trier nach Metz; [3.] Widerstand Hg. Ulrichs von Württemberg gegen seinen erneuten Beitritt zum Schwäbischen Bund; [4.] Konflikt zwischen Mgf. Friedrich und seinem Sohn Kasimir, hohes Ansehen Nürnbergs am ksl. Hof; [5.] Weisung des Ks. an Köln zur Teilnahme am Reichstag, seine Reise moselaufwärts nach Trier.

Oberwesel/Koblenz, 4./5. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, D-Laden Akten Nr. 219, Prod. 43, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum sontag oculi [14.3.12]).

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, Nr. 43.

[1.] Gruß. Gunstigen, lb. Hh., ich hab aus Frankenfurt H. Jeronimus Ebner und Casparen Nuczel geschriben [Nr. 1737], wie ksl. Mt. des willens gewest, sie [zu] berufen aus Gailenhausen, das sie ir Mt. nachriten. Die brief dann dasselbigen mals verhalten wurden mitsamt einem schreiben an die [Gf.in] von Hanau [liegt nicht vor], sie zu glaiten. Die ich euch hiemit zuschick und ir wol oeffen und lesen mogt. Aber auf dasselbig mal ich ine riete, anhaims zu reiten, aus vil ursachen, ir ungezweifelt von ine mitsamt meinem schreiben vernumen habt. Und nachmals ir Mt. ein ander schreiben an die Mgff. [liegt nicht vor] getone, auf oculi [14.3.12] bei ir ksl. Mt. in eueren irrungen, auch geschickt auf den reichstag [zu] erscheinen. Das der Mgff. boten ungezweifelt dem Mgf. uberantwort und um die zeit, als euer botschaft von Gailenhausen abgeschiden ist, der bot in sein handen gehabt. Aber diese gegenwertige brieve mitsamb dem ksl. glait, so ich euch auch hiemit zuschick [liegt nicht vor] und erst hie mir uberantwort sein, hat der bot nit wollen annemen, euch gen Nurenberg zu fertigen, wiewol die in ein copert eingemacht warden und ein uberschrift darauf gemacht durch den Gf. [Hoyer] von Mansfeld mitsamt einem schreiben an Mgf. Fridrichen [liegt nicht vor], des Gn. sie an den Furer1 gen Nurenberg schicken solt, der euch sie nachmals hette uberantwort.

[2.] Nun mag ich wol glauben, das euch schwere genueg sein wurd, so weit zu schicken und nachzuraisen, sunderlich, dieweil der tag steet auf oculi und diese brive euch so spet zukummen, auch ksl. Mt. auf heut [4.3.12] von hinnen gen Coblenz zeucht und da nit verharren wurd, sunder stracks gen Trier, da der reichstag sein solle. Darum so mogt ir euer aufmerken haben, wenn der Mgf. auf sein wurd, so euch anderst geliben wolt, auch zu ziehen. Wo nit, so solt ir aller ding an ksl. Mt. schreiben, wie spat euch solch schreiben uberantwort und wie geferlich und unsicher euch, so weit zu wanderen, sei, auch von eueren widerwertigen die ksl. schreiben veracht, auch das ir gewiß warnung gehabt, wo euer botschaft gen Frankfurt von Gailenhausen verruckt were auf ir ksl. Mt. berufen, das sie zwischen Gailenhausen und Frankfurd nidergelegt werden (dann ksl. Mt. hat des auch selbst ein warnung gehabt). Also solt ir euer abwesen bei ksl. Mt. entschuldigen, das ir vil baser, dann ich schreiben kan, tun mogt. Ir mogt auch euer aufsehen haben auf Bamberg und Wurzburg mit irem ziehen oder schicken. Ich furcht, ksl. Mt. werde vileicht zu Trier auch nit lang bleiben, sunder auf Mecze. Ich verstee der leuft ie lenger ie minder. Ich mag wol leiden, das ir euer boten oft auf mich last laufen, dann die der enden nit wol zu bekummen sind und ich nit wol vertrauen mag iederman.

[3.] Item der von Wirtenberg [und] Pfalzgf. Fridrich volgen ksl. Mt. nach und sind stets bei ir. Und Wirtenberg weret sich des bunds, am maisten aus der ursachen, das er Eslingen geren unter sich braecht, und alle sein rate fallen im zue, ausgenummen der von Nippenberg.

[4.] Item ksl. Mt. hat ein misfallen getragen, das der Mgf. nit gen Gailenhausen gekummen ist, hat im auch das zugeschriben. Und ist kein andere hinderung gewest, dann das der alt Mgf. das gelt haben wolt und furcht, wo die sach gericht werden, so mochten sein sune wider seinen willen regiren. 2 Es hat auch der alt den sune [Mgf. Kasimir] bei ksl. Mt. verklagt und gesagt, die von Nurenberg sein frum leut. Das hab ich euch nit wollen verhalten. Darzu so finde ich kein mensch an dem hof, das nit wol von euch rede. Und wurdet oft vor ksl. Mt. gemeldet von meniglich, das sie im ganzen Reich nie baser dann bei euch gehalten sind worden. Damit wil ich mich euch befolhen haben. Geben mit eilen zu Wesel am Rein oben am donerstag, den 4. Marcii 1512.

[5.] Nachschrift: Item am 5. tag Marcii sind wir zu Coblenz gebliben, und darumb, [daß] der bot vom hof nit abgefertigt wurde, hab ich den brief mussen verhalten. Und hat ksl. Mt. die von Collen abgefertigt hie, das sie anheims ziehen und gewislich ir botschaft in 10 oder aufs maist in 14 tagen zu Trier haben auf dem reichstag. Und zeuhet ksl. Mt. auf morgen [6.3.12] auf des von Triers schiff die Musel auf hin auf Trier und kumbt in 5 tagen nit dahin, dann zu wasser 32 meil dahin ist. Damit wil ich mich euch befolhen haben. Aus Coblenz am 5. tag Marcii in mitternacht 1512.

Nr. 1739 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler

Bitte, sich für eine vorläufige Aussetzung der ksl. Vermittlungsbemühungen zwischen Nürnberg und den Mgff. von Ansbach-Kulmbach einzusetzen.

Nürnberg, 9. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 80b-81b, Kop.

Erwirdiger, hochgelerter, lb. H., unsere verordente [Hieronymus Ebner, Kaspar Nützel], die wir hievor zu ksl. Mt. uf derselben schriftlich ervordrung [Nr. 1313] von wegen der gebrechen, zwischen unserm gn. H. Mgf. Cazimiro und unser swebende, gein Wurzburg gefertigt, haben uns zu irer haymkunft entdeckt, das sy uf verrern ksl. Mt. beschid bis gein Gaylnhausen nachgevolgt, auch furter nach gestalt angezaigter handlung und wie sich die leufd allenthalben angelassen, irn weg widerumb anhaims genommen, des auch bey euer erwird laut ires schreybens, denselben unsern verordenten gein Gaylnhausen zugeschickt, in rate befunden haben [Nr. 1737 [1.]]. Des tragen wir von euer erwird und inen gut gevallen. Dweyl wir aber von tag zu tagen ye mer und grosser beswerd bewegen, diese sachen am ksl. hof zu ortern, zusampt dem, das wir auch dafur achten, wogleich ksl. Mt. ain neue tagsatzung furneme, das Mgf. Cazimir als der principal wie vor beswerlich erscheinen wird, des uns gleichwol allerlay ursachen angezeigt sind, auch darumb, das Mgf. Friderich der alt mit trefflicher krankheit seins leibs beladen, den wir etliche unsere doctores der arzney uf seiner Gn. begere verschiner tag zugeschickt haben, deshalb es an seiner bewilligung als den hauptartikel mangeln wurd, ist darauf an euer erwird unser dienstlich bit, die wollen mit hilf derjenen, so euch fur gut ansehen, zum hochsten furdern und vleis furkeren, zu furkomen, damit dieselb sach an den ksl. hof nit gezogen, ainich tagsatzung weiter nit ausge oder zum wenigsten noch der zeyt, bis sich besser wedel [= Zeitpunkt] der sachen unsernhalben ereugt, angestellt werde. Dann wogleich ksl. Mt. ainich tagsatzung bishere het ausgen lassen oder noch tun wurd, sind wir entschlossen, irer Mt. ursachen, darumb wir unser potschaft nit schicken mogen, anzuzaigen, verhofflich, das mittler zeyt die sachen durch underhandlung anderer personen villeicht eher und fruchtparlicher mocht gefunden werden. Das wollen wir umb euer erwird mit willen dinstlichs vleis verdienen. Datum eritag nach reminiscere Ao. 1512.

Nr. 1740 Dr. Erasmus Toppler an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Schreiben des Ks. an Ehg.in Margarethe und das niederländische Regiment in Sachen Stefan Fischer; [2.] In Trier anwesende Ff., Entsendung des ksl. Furiers nach Luxemburg; [3.] Bitte um eine Kopie der Übertragung ehemaliger bayerischer Ortschaften auf Nürnberg; [4.] Beherbergungsprobleme und hohe Preise in Trier; [5.] Diskussionen des Ks. mit Hg. Ulrich von Württemberg über dessen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [6.] Warten des Ks. auf die Kff., Jagdausflug.

Trier, 13. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, D-Laden-Akten Nr. 229, Prod. 44, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum 20. Marcii per Erhart [Goler], poten).

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, Nr. 44.

[1.] Hofft, daß sein durch einen Nürnberger Boten übersandtes Schreiben aus Oberwesel (Nr. 1738) in Nürnberg eingetroffen ist. Nachmals ist mir ein schreiben von euch [liegt nicht vor] und eins von den von Au[g]spurg an Jacob Fillinger [liegt nicht vor] zu Coblenz uberantwort am 5. tag dis monats. Haben wir, nachdem ksl. Mt. zu schiff auf der Musel gen Trier den weg nom, den boten vollendt here lassen laufen und nichtdesterminder bei ksl. Mt. angelegen, frauen Margarita, ir tochter, auch dem regiment im Niderland ernstlich zu schreiben, den [Stefan] Vischer an genueglich versicherung nit auszulassen, wie dann ir Mt. im besten form geton hat und dem Fillinger und mir geantwordt, die zwue stett Ausburg und Nurenberg sind sein liebhaberin, darum wol er sie nit verlassen. Solch brief sind vor 5 tagen auf der post der Welser oder der Imhoff diener zu Antorf [= Antwerpen] zugeschickt und ungezweifelt vor 3 tagen geantwordt; desgleichen sind in euer brief auch zugeschickt.

[2.] [...] Item hieher gen Trier sind wir kummen am 10. tag diß monats und mit uns der Hg. von Wirtenberg und [Hg. Erich] von Braunschwig, so mit im ist, und Pfalzgf. Fridrich von Baiern. Item so ist der von Trier gestern [12.3.12] auch herekummen. Sunst ist kein F. hie. Ich kan euch nit schreiben, wer meere kumbt. Wir lassen uns nit anderst merken, dann als gee der reichstag fur sich. Aber gesteren ist der furir gen Luczelburg [= Luxemburg] geritten und sol besehen, wiefil man da unterbringen mag. Die leuft sind selzam.

[3.] So ir, mein Hh., schicken wurdent, so seit darauf gedacht, das ir ein abschrift der zustellung der baierischen flecken halben1 mit euch brengt oder die zum wenigsten mir zuschickt, ob die Pfelzischen etwas uben wurden, das man in widerstand tun mocht.

[4.] Ich waiß nit, wie so vil hie unterkummen mogen. Gut herbrig sind teuer und alle narung auf das teuerst.

[5.] Item die gewaltbrief auf den bundstag2sind vor 5 tagen erst gen Augspurg auf der post geschickt, und Wirtenberg weeret sich dareinzukummen, aber ksl. Mt. helt sich recht. Damit wil ich mich euch befolhen haben. Geben zu Trier, 13. Marcii, samstag vor oculi 1512.

[6.] Nachschrift: Ksl. Mt. wil aller ding der Kff. hie erwarten. Er ist heut auf das waidwerk ausgeriten und heint widerkummen.

Nr. 1741 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler

[1.] Ersuchen, die verlangte Rückgabe des Schlosses Haimburg zu vereiteln; [2.] Nochmalige Bitte, weitere ksl. Vermittlungsversuche im Konflikt zwischen Nürnberg und den Mgff. von Ansbach-Kulmbach zu verhindern; [3.] Auftrag, einer Wiederaufnahme des Mgf. von Ansbach-Kulmbach in den Schwäbischen Bund gemäß seinen Wünschen entgegenzuwirken.

Nürnberg, 16. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 89a-91a, Kop.

[1.] Hofft, daß Dr. Toppler das durch Peter Leupold überbrachte Schreiben (Nr. 1739) erhalten hat. Jakob Brantner, Haushofmeister des verstorbenen Kf. Philipp von der Pfalz, ist erschienen und hat die Überstellung des Schlosses Haimburg an ihn verlangt.1 Das wurde uns, dweyl Hainspurg in dem gezirk unser hofmark Altdorf gelegen ist, zu beswerd dienen, auch uns an unsern fraissen, wiltpennen und oberkaiten abbruchlich und nachtailig, und müsten also täglichs gezenks gewarten, zudem, das uns auch solchs an ksl. Mt. donacion verletzlich sein und zu ainem beswerlichen eingang raichen würd. Darinnen wollen sich euer erwird halten, als unser notdurft ervordert und wir vertrauen haben.

[2.] So ist uns am sontag oculi [14.3.12] euer erwirden schreyben [Nr. 1738] und daneben ksl. Mt. verrer tagsatzung in den marggrafischen geprechen [Nr. 1315] zukomen. Das alles haben wir euer erwird halben zu wolgefallen vermerkt. Und nachdem wir, wie euer erwird jungst bey unserm poten Petern Leupold durch uns ist zugeschriben [Nr. 1739], merklich beswerd tragen, der handlung solcher geprechen am ksl. hof zu gewarten, zudem, das wir uns aus unschicklichait des alten Mgf. [Friedrich von Ansbach-Kulmbach] und Mgf. Georgen zukunft, der man zu Onolzbach [= Ansbach] alle tag gewertig ist, auch anderm vorwissen nit vermuten, das Mgf. Fridrich oder Cazimirus zu ksl. Mt. und sonderlich so bald komen werden und das auch on des alten als des bewilligers und Mgf. Cazimirus als des principals beysein, ir ains oder ir beder, nichtzit fruchtpars werde geschafft, haben wir unser entschuldigung, zum tayle aus euer erwirden rate und anweysung, ksl. Mt. hieneben in ainer schrift [Nr. 1316] entdeckt, versehen uns auch genzlich, wo wir nochmalen genaigt, mit den Mgff. in vertrag zu komen, wir wollen des in der nehe und in unserm haus bekomen und villeicht träglicher und leidlicher dann am ksl. hof. Hierumb ist an euer erwird unser dinstlich bit, die wollen furkomen und furdern, damit die sachen zu verrer tagsatzung nit gelangen oder zum wenigsten noch ain gute zeyt in rue gestellt werde. Mitlerweyle mogen wir auch durch enderung der zeit oder schicklikait der leufd auch befinden, also das nachmalen verrer handlung unnotdurftig werd.

[3.] Dabey geben wir euer erwird zu erkennen, das uns von unserm ratsfreund Casparn Nutzel ytzo schriften [liegen nicht vor] sind zukomen, des wir euch hierin copy zusenden. Aus denen euer erwird vernemen, wie unschicklich sich die marggrafisch potschaft uf disen tag zu Augspurg zu endlichem beschlus des punds gegen unsers ratsfreund erpieten und H. Paulsen [von Liechtenstein] handlung hat gehalten und das villeicht ir gemüte dahyn ist gestellt, bey ksl. Mt. zu arbaiten, damit sy irs willens und gefallens in den pund genomen werden. Solchs, sovil moglich, zu furkomen, wolle euer erwird – bitten wir dinstlichs vleiß – an gelegen orten rigel underschiessen, uf das der Mgf. uns zuwider seinen vortail nit erlang, wiewol wir aus Nutzels letster schrift vermuten, H. Paulus werde durch schriften am ksl. hof wider den Mgf. bishere auch nit gefeyert haben. In dem erzaigt uns euer erwird gut gefallen, das wir umb dieselben mit dinstperkaiten beschulden und vergleichen wollen. Datum eritag nach oculi 1512.

Nr. 1742 Dr. Erasmus Toppler an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Krankheitsbedingtes Fernbleiben Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach vom Reichstag, Unterredung mit dem Ks. über die fragliche Beschickung des Reichstags durch Nürnberg; [2.] Rolle Jakob Villingers und Ulrich Pfinzings am ksl. Hof; [3.] Ankunft Kf. Ludwigs von der Pfalz; [4.] Aufforderung des Ks. an die Bff. von Bamberg, Würzburg und Eichstätt sowie Mgf. Friedrich zur Teilnahme am Reichstag, Empfehlung Topplers an Nürnberg, der ksl. Ladung Folge zu leisten; [5.] Abstecher des Ks. nach Metz und Luxemburg, Ersuchen Hg. Ulrichs von Württemberg an den Ks. in Sachen Weinzoll; [6.] Warnung vor Nachgiebigkeit bei der Rückgabe des Schlosses Haimburg; [7.] Ratschläge bzgl. der Schiedsverhandlungen mit Mgf. Friedrich; [8.] Dessen Bestrebungen bei der Verlängerung des Schwäbischen Bundes; [9.] Rückkehr des Ks. nach Trier, Frage der Ladung des EB von Köln zum Reichstag; [10.] Späteres Eintreffen des EB von Mainz, Herbergsbestellung des Bf. von Würzburg; [11.] Neuigkeiten über das Verhältnis des Kg. von Frankreich zum Ks.; [12.] Bitte um Geheimhaltung dieses Schreibens.

Trier, 26. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, D-Laden Akten Nr. 219, Prod. 45, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Per Peter Leupold 5a post judica 1512 [1.4.12]).

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, Nr. 45.

[1.] Hat das durch den Boten Peter Leupold überbrachte Schreiben vom 9. März (Nr. 1739) am 17. März (mittichen vor letare) erhalten und darauf diesen boten hiebehalten, ob etwas eilents furfil, euch das zu berichten. Also ist auf freitag darnach [19.3.12] der Kleindienst, des Mgf. [Friedrich von Ansbach-Kulmbach] boten, mit briefen an ksl. Mt. [liegen nicht vor] kummen, die angezaigt haben sein krankheit, dermassen, das er das hl. sacrament empfangen hab, und sich darauf entschuldigt, das er nit kummen mag. Und eur irr halben, dieselben hinzulegen, vermaint er, ir habt kein ursach, euch zu beklagen, wo ir aber ie klagen wolt, das er vil meere ursach hette dann ir etc., und sich damit seines aussenbleibens entschuldigt. Solch sein schreiben verstee ich euch zu nachteil, das er euch geren kleger machet. Darauf hat im ksl. Mt. geantwordt [Schreiben liegt nicht vor], ir Mt. trag im seiner blodikeit mitleiden, mit begere, so es bald besser wurde, das er here auch auf den reichstag kumme, woe nit, das er sein treffenlich und volmechtig botschaft schick. Und ist Mgf. Casmirus darumb nit genent worden, zu vermeiden den argwon, so er hat, das im Mgf. Casmirus das regiment zu benemen vermaint. Also ist Klaindienst, der bot, denselben tag abgefertigt. Darnach hat ksl. Mt. in gehaim selbst mit mir geredt, ob ir nit kummbt oder auf dem weg seit. Hab ich ir Mt. angezaigt, das euch euer brief1 noch nit wol uberantwort mogen sein, dann sie lang weg zu schicken verhalten sind, deshalben ich kein wissen haben mog. Aber ich trag die fursorg, so mein H., der Mgf., nit kumme, darauf ir ein aufsehen haben werdt, so werdent ir auch verziehen, dann an ine were unfruchtbar zu handlen. Aber mir zweifelt nit, ir werdent euch albeg fleissen ksl. Mt. willen in allem, dem euch tuelich sei. Ist ksl. Mt. von mir gangen und kein antwort darauf geben.

[2.] Darnach ist Villinger zu mir kummen und hat sich ganz freuntlich erboten und gesagt, im sei zu Nurenberg eere erboten, und kund er euch furderen, das sei er genaigt. Bei dem Villinger ist Ulrich Pfinzing, den er aushelt am hof. Darauf ich aus vil ursachen, die ich nit schreibe, wenig glaubens seze, dann er groß zerung tuet und das aufheben nit hat und mit seinem H. vil finanz suecht, also das ich furcht, es geschehe auf etlich finanz auf euch und vileicht in den sachen, dann sie haben vil griff, die ich nit all erdenken kann.

[3.] Darnach zu abent ist Pfalzgf. Ludwig hie eingeritten und ksl. Mt. im personlich entgegen.

[4.] Darnach am samstag [20.3.12] hat ksl. Mt. befolhen und ein aigen boten abgefertigt an Bamberg, Wurzburg, Aistet, die drei Bff., und ine geschriben [Schreiben liegen nicht vor], wievil Ff. ankummen sind, und das sie sich furderen auch auf den reichstag. Hat wol der Bf. von Bamberg sein boten hie gehabt und gebeten, ine solchs zu erlassen, aber ksl. Mt. hat solchs nit wollen tun. Item in sunderhait ist bei demselben boten widerumb an bede Mgff. geschriben [Schreiben liegt nicht vor], das sie bede oder ir ainer herefuegen soll, aber hie ist niemand dann die Ff., davon ich euch vor und ietzund geschriben hab. Also hab ich furkummen, das nit weiter an euch geschriben ist, aber dannoch, solt Bamberg, Aistet, Wurzburg in aigner person kummen, mocht ich raten, das ir auch schickt. Ich furcht, schickt, wen ir wolt, man werd wenig dank verdienen, dann man schembt sich an unserm hof nicht anmuetens.2 So man dann nit gleich tuet, was man wil, so gilt es als nit.

[5.] Auf denselben samstag [20.3.12] ist ksl. Mt. von hinnen einzlich geritten, und alle sein rete und secretari hie gelassen, und am montag darnach [22.3.12] 4 meil von Mecz gewesen, dahin geschickt und um ein anlehen, auch etliche raisige pferd, damit ir ksl. Mt. sicher daumb [= da herum] wanderen mocht, [gebeten]. Das sie aber bedes ksl. Mt. abgeslagen aus der ursachen, das sie ein freie stadt haben. Also hat ksl. Mt. wider umkeret und ist auf heut [26.3.12] zu Luczelburg. Der Hg. von Wirttenberg mit ir Mt., der dann ir ksl. Mt. anhelt um ein guldenzoll auf die neckerwein, und, als ich mich versihe, wurd er, was er wil, behaben, deshalben zu hanthaben [vgl. Nr. 1508]. Ich glaub, das er des bunts noch wol bedurfen wurd.

[6.] Darnach hat mir euer bot, der Spensitzer, auch ein schreiben von euch am donerstag unser lb. Frauen verkundung tag [25.3.12] zugebracht, des dato was am eretag vor letare [16.3.12, Nr. 1741]. Das ich also vernummen mitsambt den eingeslossen copien der brieve von Casparen Nuczelen. [...] Und erstlich, als ir mir schreibt, zu furkummen, das nit ausgee des slos halben Haimsburg fur Jacoben Brantner, solt ir ungezweifelt [sein], ich wil kein fleis sparen, damit euer wil geschehe. Ich kann euch auch keinsweg geraten, das ir euch mit ichten einlast, und, ob euch ksl. Mt. schon schreibt, muest ir darumb nit gehorsam sein und das euer begeben. Ksl. Mt. kan niemant versagen. So sind der procurator so vil, das dannoch zu zeiten uberzwerch [= durcheinander] brief ausgeen. Ir durft euch darumb nit ungnad besorgen.

[7.] [...] Item auf ksl. Mt. erfordern in den margravischen hendelen hab ich euer entschuldigung vernummen mitsambt dem schreiben an ir Mt. Solchs wil ich auch bei ir muntlich tun. Habt ir auch hievor vernummen von mir, wie es um den Mgf. gestalt ist, on not zu repetiren, dann allein, das in eueren sachen vortrechtig gehandelt mueß werden, und sunderlich, so etwas bei ksl. Mt. gehandelt sol werden. Dann ee euch solch schreiben, darauf ir mir iezund antwordt, von ksl. Mt. zugeschickt warde, wolte Melchior Pfinzing, der furwar euer sachen meines verstands gut maint und ich in fur aufricht acht, vil eins anders wesens dann sein bruder Ulrich, ie bei ksl. Mt. anbringen, das euch in demselben schreiben ein stilstant geboten were worden mittler zeit. Das ich euch weste unleidlich sein und verkome, das davon kein meldung geschahe. Er vermainet, es were sere gut fur euch, aber ich bedacht den vorteil, so Mgf. damit erlangt oder ir zum wenigsten in euerm rechten mocht verhindert werden. Das zaig ich euch darum an, das seer wol zu bedenken ist, wie und durch wen ein sach bei ksl. Mt. angebracht oder gehandelt sol werden und wohin sich die sachen ziehen mogen, dann iederman an dem hof sein vorteil suecht.

[8.] Item so hab ich aus euerm und auch des Nuczels schreiben vernummen, was vorteils Mgf. sucht, in den bunt zu kummen, auch wie rechtgeschaffen sich H. Paulus in denselben handelen helt, und ich wil in denselben sachen wol furderlich sein. Es solle auch der von Serntein und Gurk noch in 8 tagen bei uns sein. Wurd Serntein auch helfen, dann er H. Paulus vom Lichtensteins unterhembd ist.

[9.] Item auf heut [26.3.12] umb mittag ist ksl. Mt. widerum herekummen. Und hat der Bf. von Collen bei ir Mt. lassen erlernen, so sie wol, [werde] er in 3 tagen bei ir Mt. sein. Hat ksl. Mt. seinem diener geantwordt, er [be]durf im noch nit schreiben, dann er mues noch warten auf Hg. Fridrich von Saxen.

[10.] Item so vernim ich auch, das der Bf. von Mainz vor osteren [11.4.12] nicht kumme. Item so ist heut des Bf. von Wurzburgs boten herekummen, der ime auch ein herbrig einnimt. Darauf wist ir euch auch wol zu halten mit euerm schicken. [...] Das hab ich euch in hoher treu nit wollen verhalten, und wil mich hiemit euer fursichtigkeit befolhen haben. Geben mit eilen am freitag nach letare zu Trier 1512.

[11.] Nachschrift: Item von neuen zeitungen waiß ich euch nicht zu schreiben, dann das der Kg. von Frankreich alle sach des frids oder kriegs zu seinen handen gestellt, das ist ksl. Mt.

[12.] Item ich wil euch bitten, ir wollet solch mein schreiben in niemands handen dann euer selbst lassen kummen.

Nr. 1743 Dr. Erasmus Toppler an Anton Tetzel (Nürnberger Älterer H.)

[1.] Weiterer Ausflug des Ks., dessen erneute Aufforderung an verschiedene Ff. zur Teilnahme am Reichstag, Ersuchen des Ks. an Nürnberg und Augsburg zur Übersendung des Augsburger Reichsabschieds (von 1510), baldige Ankunft Zyprians von Serntein und des Bf. von Gurk, großer Geldmangel am ksl. Hof; [2.] Eintreffen Mgf. Johanns von Ansbach-Kulmbach, Besuch bei seinem Vater Mgf. Friedrich; [3.] Geheime Zusagen des Ks. für Kf. Friedrich von Sachsen in der Erfurter Streitsache im Falle einer Geldzahlung des Kf.

Trier, 1. April 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, D-Laden Akten Nr. 229, Prod. 46, Orig. Pap. m. S.

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, Nr. 46.

[1.] Gruß. Lb. H. Antoni, ich hab curzlichen bei Peter Leupolden meinen Hh., den elteren, und euch geschriben [Nr. 1742], wie es ein gestalt hie hab und das ksl. Mt. wider herekummen ist, desgleichen, was fur Ff. hie sein, also das ich jezund nicht sunders zu schreiben waiß, dann das gesteren [31.3.12] ksl. Mt. von hinnen geschiden und sein rate und secretari alle hiegelassen und nit wil, das man wiß, wohin er ziehe. Er hat allein die raisigen mit im lassen reiten und solle vor der hl. zeit widerkummen. Aber kein F. ist mere kummen, dann die ich euch vormals angezaigt hab. Und ksl. Mt. lest widerumb schrift ausgeen, das sie furderlich kummen und das ksl. Mt. mit denen, so hie sein werden, nach osteren [11.4.12] den reichstag anfahen woll, und solle Mainz und Collen alsbald nach osteren hiehere kummen. Es hat auch ksl. Mt. an Augspurg und euch [geschrieben, Schreiben liegt nicht vor] als denen, dazu ir Mt. ir vertrauen hat, das ir ir Mt. den abschied des reichstags, so vor dem nechsten zu Augspurg gewest ist [Nr. 125], [schickt]. Ich glaub, das ir Mt. auf denselben anslag [Nr. 123] handeln wolle. Item ich glaub, das ksl. Mt. allein von hinnen gezogen ist, damit sie begegen dem canzler [Zyprian von Serntein] und dem von Gurk, die an willen ir Mt. herekummen. Und hat ksl. Mt. selzam fantasei. Er hat weg vor im gehabt, dadurch H. Paulus vom Lichtenstein um sein glauben hette kummen mogen, aber er ist im zu vortrechtig gewest. Und ist kein gelt an unserem hof, und sind geschwind practiken nach gelt.

[2.] Item so ist Mgf. Hans aus dem Niderland kummen und hat bei ksl. Mt. begert, ime sein provision bei Hg. Karl zu meren,1 und zeucht haim zu seinem vater, Mgf. Fridrich, der ine vor den andern lieb hat. Soll sich rusten und wider geruest hereabkummen. Got geb, das er sich nit mit euerm kosten rueste. Anderst ist iezund nicht vor augen. Damit wil ich mich euch befolhen haben. Geben zu Trier am donerstag vor palmarum.

[3.] Zettel: Item ksl. Mt. ist etwas unlustig, das Hg. Fridrich von S[achsen] nit kummbt, sunder erst auf Wittenberg zeucht, also das ich nit glaub, das er kumme, dann er uber 100 meil here haben wurd. Er hat heimlich alle sein sach bei ksl. Mt. erlangt und ausgericht wider Erdfurt, aber er soll stillsteen bis auf St. Johanstag [24.6.12]. Das weiß Mainz noch nit, und wurd nichts guts daraus. Und nach meinem versteen mags der sperber [= Nürnberger Deckname für Ks. Maximilian] 2 nit mit fug verantworten, aber er hatte gelts gedurft; das hat im der waltfogel [= Nürnberger Deckname für Kf. Friedrich von Sachsen] geben. An dem hof ist weder trauen oder glauben, nur gelt.

Nr. 1744 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler

[1.] Nochmalige Bitte zu versuchen, daß Nürnberg nicht zur Teilnahme am Trierer Schiedstag im Konflikt mit den Mgff. von Ansbach-Kulmbach aufgefordert wird; [2.] Begründung des Wunsches mit den Gefahren für die Nürnberger Delegation; [3.] Einbeziehung Melchior Pfinzings in diese Bemühungen; [4.] Ersuchen, eine ksl. Duldung der gewaltsamen Rückgewinnung bestimmter Nürnberger Ortschaften durch Pfalzgf. Friedrich zu verhindern.

Nürnberg, 3. April 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 116b-119a, Kop.

[1.] Hat das durch den Boten Erhard Goler überbrachte Schreiben Dr. Topplers vom 13. März (Nr. 1740) erhalten. [...] So haben wir euer erwird verschiner tag durch unsern poten Jacoben Spennsetzer auch geschriben mit pitt, das euer erwird bey ksl. Mt., der wyr unser entschuldigung durch notturftig ursach haben angezeigt, wollen furdern, zu furkomen, damit wir in der marggrevischen handlung durch unser potschaft weiter nit ervordert oder zum wenigisten solche sach geraum aufgeschoben werde [Nr. 1739]. Uf solichem ersuchen beruen wir noch, dann je lenger wir den sachen nachgedenken, je mer wir in der handlung, wa die des orts solt gearbeit werden, beschwerden ermessen konnden, auch nit befinden, das di güte ainich verfenglichait oder fruchtberkait wirken mög, zuvoraus, dwyl Mgf. Cazimirus als der principal, wie wir vernemen, bey ksl. Mt. nit erscheinen, so wirdet mit dem alten [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach] aus teglicher seiner wachsenden unschicklichait nichtzit endlichs ausgericht. Darin wollent sich euer erwirde zum besten erzeigen. Kompt uns in unsern sachen zu guter furderung und euern halb zu beheglichem gefallen.

[2.] Item als wir euern wirden dise schrift durch gegenwurtigen unsern poten, dem Erhart [Goler], haben zuschicken wollen, hat uns Peter Leupolt, unser pot, euer erwirden schreiben, am freytag nach letare [26.3.12] zu Trier ausgangen [Nr. 1742], geantwort, das wir seins inhalts haben vernomen. Beruen noch auf voriger unser mainung und bitt in den marggrefischen sachen. Aber dieweil uns anlangt, das die beid Mgff. bewegig und auf den peinen sind, zu ksl. Mt. zu ziehen, achten wir wol dafür, sie werden ire sachen dahin richten, damit wir widerumb gefordert werden und sie irn willen erlangen. Das were uns fürwar zumal beschwerlich und unsers achtens besser, die ungnad nitschickens auf uns zu nemen, dann noch grosser ungnad durch abschlag unleidlichs vertrags und so wir nach irem gefallen nit würden bewilligen, auf uns zu legen. In sonders so ist uns bewußt, das die Mgff. alle hendel und urkund, uns betreffent, mit inen genomen haben, der mainung, ire sachen auf disem reichstag mit ainer grossen pompa vor den reichsstenden ufzumützen und dester ainen pessern vertrage zu erlangen, so doch das principalstuck dises vertrags kain sondern irrungenartikel, sonder allein abstellung der ungnad, die Mgf. Cazimirus zu uns tregt, belangt. Und damit wir dester eher den ksl. hof in disen sachen fliehen mogen, so ist unser bitt, wa ir die ksl. Mt. uber alle unser hievor angezeigte ursachen und zuvor, das jetzo umb uns so merkliche gewerbe, als in langer weile vor augen, di etwa umb ostern [11.4.12] im anreiten sein werden, und das wir treffenlich gewarnet sein, uns und di unsern in guter acht zu haben, sich solt bewegen lassen, uns zu ervordern, das euer erwirde wollen furdern, damit di ksl. Mt. Hg. Friderichen zu Sachsen, der vor von den sachen wissen und [in] ksl. Mt. namen auch gehandelt hat, den Bf. zu Würzburg oder Hg. Karln von Münsterberg, samentlich oder sonderlich, zu commissarien verordnen, solich sachen von irer Mt. wegen, doch allein in der güte und mit wissen und nit endlich zu handeln. Des haben wir vil ursachen, in sonders, das wir unser potschaft halben so grosse sorgveltigkait nit gewarten dorfen, dann man würdet uns, als wir besorgen und stattlich gewarent sein, mit vehdlichen zuschüben nit feirn lassen, wie es dann jetzo allenthalb als dem land Franken, dem [Land ob dem] gepürg, aus der Pfalz, aus der Wederau und anderswa vor augen erscheinent. Sind auch yetzo etlichen unsern bürgern beym Hof und auf dem gepirg ire güter ufgehauen und bis in 1000 fl. pars gelts genomen. Item unsers gn. H. Hg. Wilhelmen [von Bayern] bürgern von Wembding ist jetzo, als sie gein Nürmberg haben farn wöllen, bey 300 fl. wert nit weit von Pleinfeld durch etlich geraisig reuplich entwert. Aus dem allem euer erwird nit schwer zu bedenken hat, was fare unser potschaft zuvor disen weiten weg müste gewertig sein. Deshalben sich euer erwirde hierin wollen erzeigen, wie wir vertrauen tragen. Wollen wir umb euer erwirde mit sonderm vleis willig verdienen. Datum sambstags nach judica 1512.

[3.] Zedula: Lb. H. brobst, sich haben Melchior und Ulrich di Pfintzing, gebrüder, als sie jüngst mit ksl. Mt. zu Nürmberg gewest, 1 in unsern sachen gar gutwillig, furderlich und genaigt gegen uns angepoten, dem auch bishere gleich getan. Das uns hat verursacht, inen jüngst [Nr. 1317] und jetzo [Nr. 1319] der marggrevischen sachen halben abermals Melchiorn Pfintzing zu schreiben. Neben dem wol euer erwirde, biten wir, in solichen unsern sachen das beste handeln und unsere poten, ob sie widerumb von inen antwort empfahen würden, daran nit verhindern.

[4.] So langt uns auch an, die ksl. Mt. soll Hg. Friderichen von Beyern ain zusagen getan haben der flecken halb, so wir im beyrischen krieg eingenomen haben, nemlich, wa er die mög mit dem swert erobern, das sein Mt. das laß beschehen. Darumb wollen euer wird, biten wir, auch vleissig wachen, dergleichen zusagen und erlangen abzustricken. Verdienen wir gern. Datum ut in litteris.

Nr. 1745 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler

[1.] Ablehnung von Kommissaren im Konflikt mit den Mgff. von Ansbach-Kulmbach; [2.] Befremden über Topplers Attacken gegen Melchior und Ulrich Pfinzing als Nürnberger Kontaktleute am ksl. Hof; [3.] Bitte um Erlangung eines Achtbriefes gegen Arnold Birkenfelder; [4.] Geheime Nachrichten über Pläne innerhalb der fränkischen Ritterschaft zu einem Angriff auf die Nürnberger Reichstagsgesandtschaft.

Nürnberg, 25. April 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 146b-148a, Kop.

[1.] Erwirdiger, lb. H., euer verantwortung, uns uf vorgetanes unser schreyben [Nr. 1744] allerley sachen halben, euer erwirden endeckt, bey verschynen tagen zugesandt [liegt nicht vor], haben wir seins inhalts vernommen. Und ist unser maynung nit gewest und noch, in der marggrafischen vertragsachen die comissarier, euer erwirden angezaigt, zu erlangen, der maynung und ursachen, das sie in angezaigten irrungen uf disem rechtstag zu Trier handlen sollen, sonder darumb, ob ir bey ksl. Mt. uber alle euer erwirden anzaigen unser beschwerden und farlikait unser potschaft unser begern und ansuchen nit erhebt werden mocht, das alsdann euer erwird zu ainem mittel, damit wir schickens unser potschaft mochten uberig steen, wolle furschlagen, die commissarier zu ordnen, die alsdann nach vollendung des rechtstags in der sachen tag ansezen, die parteyen auf ein tagreis von Nürmberg zu sich vordern und anstat ksl. Mt. handlung furwenden sollten. Mit dem würde unser will auch volzogen, dann sollten wir auf diesem reichstag zu handln gestatten, was wer not, commissarier zu pitten, wurd auch darfür geacht, als ob wir ksl. Mt. hierin zu unterhandlern nit mochten gedulden, wiewol wir am liebsten sehen und gedulden wollen, das die commission (soverre wir unser potschaft gein Trier zu fertigen erlassen werden) auch in der federn bleib und die sachen also wie ytzo auf ir selbs beruen. Darein wolle sich euer erwird zum besten richten, wie ir zu tun wol wist.

[2.] So haben wir euer erwird bey Erharten Coler, unserm poten, gar beschaidenlich und furwar guter maynung angezaigt, wes sich unsere burger, die Pfintzing, hievor in unsern handlungen am ksl. hof durch furdrung, sovil inen moglich, haben erpoten, mit bitt, sampt inen ye zu zeiten helfen vleis zu tun etc., auch die poten, ob sie bey inen brief entpfahen wollten, daran nit zu verhindern, und daneben unsern ratschreybern bevolhen, den poten anzusagen, sich zu den Pfintzingen und Gabriel Vogt zu fugen, ire brief auch anzunemen, dweyl dieselben schrieften unsern burgern, den am ksl. hof allerley gehandelt, auch zu gut komen mochten. Das wirdet aber nit dem gemes, wie deshalb unser gemüte gestanden ist, sonder gar hitzig und scharpf von euer erwird verstanden. Des wir furwar beschwerden tragen, dann dye maynung unsers bevelhs und schreybens ist nit gewest (des wir Got zu zeugen nemen), euch ichtzit verachtlichs oder das euer erwird gegen den Pfintzingen oder yemand anderm zu schimpf und nachtail raichen sollt, ufzulegen noch euch damit zu verpinden, uf die Pfintzing ainich aufsehen zu haben oder inen unterwurfig zu sein. So gedenken wir auch, den Pfintzingen nit in allen unsern gehaymen zu schreyben oder zu vertrauen. Aber unsers achtens mag uns das, darin wir den Pfintzingen bishere vertraut haben oder hinfuro aus notturft gemeiner unser stat schreyben wurden, ganz nit beschwern oder zu nachtail raichen. Und bedeucht uns, nit ubel getan sein bey diesen leufden, wie euer erwird in irem schreyben selbs bekennen, vil vertrauter leut, als dann die Pfintzing, unsere angeerbte, verpflichte burger, sein, am ksl. hof zu haben, dann wiewol wir dieselben Pfintzing oder andere secretarier euch nit gleich achten, so mag doch zu zeiten von briefen und schrieften an sie als die, so teglichs dobey sein, ichtzit gelangen, das villeicht an euer erwirden ander ksl. gescheft halben nit kommen mocht. Darin sie nachmalen uns auch konnen gedienen. Darumb wir uns fürwar nit hetten versehen, das euer erwird solche unser getreue handlung, darin wir nit die personen, sonder gemeine unser statt bedenken, so hoh beschwerlich und scharpf (als ob wir euer erwird gern mit eren abkommen und in euch kainen vertrauen stellen) hette angenomen. Wollen uns demnach versehen, ir werden demselben absteen und euch in unsern sachen hinfuro erzaigen, wie wir vertrauen tragen und euer erwird bishere getan haben.

[3.] Euer erwirden geben wir auch zu erkennen, das uns ytzo donnerstags [22.4.12] ain abclag von ainem, der vor langen jarn gegen uns in anvordrungen vor unserm gnst. H. von Meinz ist gestanden, von des sprüchen wir sampt vil cost und scheden absolvirt seyen, Arnolt Birkenfelder genant, ist zukommen [liegt nicht vor]. Derselb Birkenfelder hat vor zuschickung solchs briefs ainen unsern poten sampt andern seinen helfern nidergeworfen, ime alle seine brief genommen, geoffent und gelesen, enthelt sich syder der tat, auch darvor offenlich zu Onolzpach in der Summerin haus. Der prief ist auch doselbst durch ine geschrieben und uns auch aus Onspach bey einem burger von Onoltzpach, einem leinenweber, zugepracht. Das zeigen wir euer erwird darumb an, das sich euer erwird der Mgff., ob sie uns des Seckendorffers [= Sixt von Seckendorff] oder ander sachen halben bey ksl. Mt. understeen wollten zu verunglimpfen, dester pas und mit iren unfurstlichen handlungen und unglimpf mogen ufhalten. Senden auch euer erwirden ain colationirte copi solchs veindsbriefs, mit bitt, darauf wider gedachten Birkenfelder ain achtbrief durch Wilhelmen Rumel, euern schwestersone, in der pesten form zu erlangen und uns zu uberschicken. [...] Datum sonntag nach Georii 1512.

[4.] Zedula: Heute ist Dr. Topplers (nicht vorliegendes) Schreiben vom 19. April (montags vor Georii) durch den Ratsboten Erhard (Goler) überbracht worden. Und dweil der reichstag ist angefangen, verhoffen wir, es soll unser verrer ervorderns halbn vergessen werden. Und ob wir gleich uber allen eurn vleis sollten ervordert werden, ist unser gemüte noch nit, zu schicken, dann glaublich ist es nit schimpf [= kein Spaß, Vergnügen], potschaften ytzo so ainen weiten weg zu schicken. Und ist heut, dato [25.4.12], durch etliche tapfere von der ritterschaft im land zu Franken in gehaimbd etlichen unsern burgern, die mit denselben von der ritterschaft in guter verwandtschaft steen, warnung zukommen, sich in iren sitzen uf dem land, auch in iren gerten vor der stat nit vil finden zu lassen, auch das in unser stat vilveltig geschoben werde, uf die des rats, wann sie und sonderlich auf den reichstag ausreiten werden, aufsehen zu haben. Mit dem werden euer erwird abermaln guten grund haben, uns unsers aussenpleybens zu entschuldigen. Datum sonntag nach Georii 1512.

Nr. 1746 Instruktion Nürnbergs für seine Gesandten Dr. Ulrich Nadler, Konrad Imhof, Leonhard Groland und Willibald Pirckheimer zu einer Werbung bei Ks. Maximilian

[1.] Diensterbieten gegenüber dem Ks.; [2.] Fortwährende Attacken gegen Nürnberger Bürger und Kaufleute; [3.] Nennung von Beispielen; [4.] Überfall Götz von Berlichingens auf Kaufleute nahe Forchheim als jüngster Gewaltakt, Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach als geheimer Unterstützer dieser Taten; [5.] Gefahr für die Dienstbereitschaft Nürnbergs gegenüber Ks. und Reich, Bitte um ksl. Schutz vor gewaltsamen Übergriffen; [6.] Qualifizierung des Forchheimer Überfalls als Landfriedensbruch, Pflicht des Ks. zur Verhängung der Reichsacht gegen die Täter; [7.] Geheime Bitte um ksl. Billigung Nürnberger Notwehrmaßnahmen; [8.] Vorherige Kontaktaufnahme mit dem Bf. von Bamberg; [9.] Problematik einer ksl. Zustimmung zu Nürnberger Selbsthilfemaßnahmen.

Nürnberg, [Anfang Juni 1512]1

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 16a-19b, Kop.

Instruction, was ains rats der stat Nürmberg gesandten bey röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., in nachvermelten sachen handeln sollen.

[1.] Anfangs wais dieselb potschaft von wegen ains rats, irer frunde, ksl. Mt. zu sagen ir undertanig, schuldig und willig dinst in diemütiger gehorsam als irm allergnst., rechten und ainigen herrn.

[2.] Nachmaln soll sich dieselbe ains rats botschaft enthalten, bey ksl. Mt. fur sich selbs anzuzaigen von wegen der marggrafischen geprechen, ungeachtet, das ir Mt. ainen rate, derselben geprechen halben durch ir potschaft zu erscheinen, erfordert hab, sonder solle mit nachvermelter werbung als dem anfang irer handlung furfarn und dieselben werbung ungevarlich stellen der maynung gemes.

Und nemlich irer ksl. Mt. in der undertenigsten weyse anzuzaigen, ir ksl. Mt. were hievor zu vil maln durch schriften und müntlich anbringen gnuglich und mit lenger underricht, wievil jar und zeit her ain rate zu Nurmberg, ire burger, kaufleut und verwanten in der stat und uf dem lande durch offen vehd, auch manigfaltig haimlich zuschub irer widerwertigen mit fangnus, mord, prand, name und in ander unzimlich wege angriffen, beschedigt und vergwaltiget wern. Darin sy auch ainich rechtlich erpieten uf ir ksl. Mt. und alle stende des Reichs gewaigert und ungewaigert nye hett furtragen mogen, sonder uber alles angezaigtes erpieten were gegen inen und den iren mer dann gegen ainichem anderm glid des hl. Reichs on underlassigs ufhorn mit unleydlichen und ubergrossen beschedigungen, dranksalen und beschwerden gehandelt. Das ain erbar rate bishere zu merklichem schaden und nachtail der irn und schmelerung gemains nutz beschwerlich geduldet, alles der hoffnung, das sich dieselben handlungen durch langes gedulttragen zu pesserung richten, die geschwinden leuft zu enderung schicken und gemaine stat Nürmberg irer unschuld, recht und gerechtigkait genyessen solt, zudem, das auch ain rate nit genaigt, im hl. Reich emporung und ufrur zu erwecken. Aber daraus were ainem rate nit allain kein ufhoren und abstellung zugefugter beschwerden, sonder von tagen zu tagen ye lenger und mer noch untreglichere gewalttaten ervolgt, und sovil mer, sovil weniger sie von iren widerwertigen darzu verursachung ires unpillichen furnemens hetten mitgetailt. Wurde also hierin weder glaits irer ksl. Mt., mandata, bevelh und gebot, auch des hl. Reichs geschriben rechten, ordnungen und landfriden noch ainicher billicher hanthabung ganz nit verschont. Ainen rate und die iren mocht auch das alles gar oder zum tail nit furtragen. Das doch dem gesetz der natur entgegen und bey den unglaubigen zuvil, auch im hl. Reich und zuvor teutscher nation zu vernemen beschwerlich und erpermlich were, dann dadurch wurde nit allain zu schaden ainem rate, sonder auch zu offenbarer verachtung und ungehorsam ir ksl. Mt. und aller des hl. Reichs satzungen und ordnungen gehandelt. Und das mer ist, so were dergleichen gewalttaten und beschedigung nit allain ganz gemain, sunder die armen bürger als from, redlich, unschuldig personen wurden haimlich ubergeben und in ander hende verkauft.

[3.] Und dem mit kurz anzaigung zu tun, so sey irer ksl. Mt. sunders zweifels unverporgen die vehdlichen handlungen, so H. Cunrat Schott, Cristof von Gich und andere vom adel, nachmaln der Kelsch und dann Hainz Baum und Hans von Geysling geübt hab. Item einer, Leonhart Birckner genannt, hab ainem rate aus Onspach ain abclag zugeschickt und beschedigt. Dergleichen sey yetzo durch Arnolten Birckenfelder ainem rate umb etliche verrechte, geurtailte und entschidne sachen ain abclag bey ainem angesessen burger zu Onolzpach auch ubersendet, welche vehdschrift doselbst zu Onolzpach gedicht, gemacht, geschriben und von dannen ausgangen sey.

[4.] So hab sich yetzo bey kurzen tagen abermaln ain beschwerlicher, erbermlicher handel begeben von ir etlichen vom adel und iren helfern und anhengern, so auf anderthalbhundert stark gewesen, darunter sich auch Gotz von Berlichingen und Hans von Seelwitz [= Selbitz] fur die principal solcher handlung angeben. Die haben aines rats bürger, auch etlicher ander Rstt. und ander Hftt. verwanten kaufleut, als die von disem Leypzger markt geritten, in grosser anzale onweit von Vorchaim in des hochwirdigen F., unsers gn. H. von Bambergs, lebendigen bey sich gehabten glait angenomen, gefangen und, uber das sie sich zu ainicher gegenwere nit geschickt, unverursacht hart geschlagen und verwundet und nit allain die Nürmbergischen, sonder aller ander Hftt. zugehorigen irer habe, so sy uf vertrauen des glaits und dieweil sy sich an disem ort als mitten in dem stift Bamberg sicher geacht, bey inen gehabt, reublich entwert und von dannen mitsambt dem glaitsman gefurt, der sy noch bis in 23, ainem rate verwant, gefenglich enthalten. Die andern haben sy nach entwerung irer habe, unter denen sy etlich also im feld geschatzt und fur sy von den andern gefangen purgschaft genomen und, dieweil etliche derselben hart verwundet gewest, ledig gelassen. Uber das Gotz von Berlichingen oder gedachter von Selwitz, auch die andern ire verwante ir eer gegen ainem rate nit bewart, auch ain rate mit dem von Berlichingen in anhengiger, unversuner tagsatzung vor unserm gn. H. von Wurzburg gestanden sey. Es sein auch ungevarlich 10 tag nach geübter tat ainem rate allererst zwen veindsbrief von dem von Berlichingen und Leonharten Birckner zugeschickt, darinnen Berlichingen Fritz von Lidwach, als ob der durch ainen rate und die irn nydergeworfen, fur ainen grund und schein seiner vordrung und darauf gefolgten handlungen gesetzt hab [Nr. 1013]. Uber das offenbar, kundig und unverporgen, das gedachter Lydwacher durch ainen, Hans Kalbersperger genannt, so nachmaln durch ir ksl. Mt. absolvirt, auch mit Lydwachern und unserm gn. H. Mgf. Friderichen solcher fangnus halben vertragen, nydergeworfen und gefangen sey. Aus was zuschieben, hilf und anweysung solchs alles geübt, were ganz kundlich, offenbar und unverporgen, dann solche vehden, taten und landfrydbruch wurden den grossern tail aus unser gn. Hh., der Mgff., flecken gehandelt, die tater durch ir Gn. und derselben ambtleut wider ainen rate gehayt [= aufgestachelt], furgeschoben, undergeschlaift und mit hilf und rate gefurdert. Das alles ain rate offenlich west, teglich sehe und empfunde. Es mocht auch ainen rate darin ainicher undertaniger wyll, recht und erpieten ganz nit furtragen etc.

[5.] Nun were ksl. Mt. bewußt, das neben allen solichen zugefugten beschwerden, beschedigungen und begwaltigungen ain rate irer ksl. Mt. im vergangen Schweizer krieg, nachmalen im bayrischen krieg und vor im Kopfstain [= Kufstein] und dann im welschland und fur und fur in allen des hl. Reichs obligen und anschlegen fur andere stende des Reichs undertanig gehorsam gelaist und ainen ubergrossen costen erlitten hetten, alles irer Mt. zu sunder undertaniger willfarung, gehorsam und wolfart, auch dem hl. Reich zu merung und gutem. Solten nun dise behertliche zwanksal und uncristenlichen handlungen also in irem wesen besteen, so were das ainem rate und den iren nit allain schedlich und nachtailig, sonder auch zu gedulden ganz untreglich, auch alsdann nit mer in iren mechten, irer ksl. Mt. und dem hl. Reiche dise tägliche pürden helfen zu tragen, dann damit solchen wegen2 warde des Reichs strassen beschedigt und unsicher gemacht, auch der handel und wandel, durch den gemaine stat Nürmberg muß erhalten werden, gemyndert und geschmelert. So dann dise unerbare, unadeliche und strefliche gewalttat in unsers H. von Bamberg glait, daran das aigentumb als ain regal vom hl. Reich irer ksl. Mt. zustee, geübt, sey nit schwer zu bedenken, zu was verachtung, schimpf und spot irer ksl. Mt. das raich, ungezweyfelt, solchs alles, das zu zerrüttung irer Mt. landfriden on mittel sich ziehe, werde ir ksl. Mt. als ainem röm. Ks. und das oberst haubt teutscher nation, auch handhaber, schutzer und schirmer fridens und rechtens nit wenig beherzigen und dohin bewegen, solchen posen, unleidlichen händeln und vergwaltigungen durch pilliche mittel zu begegnen. Hierumb ruf ain erbar rate zu irer ksl. Mt. als irem ainigen, rechten, natürlichen herrn, zu dem sy nach Got allen iren trost, zuflucht und hoffnung stellen, in aller undertänigkait flehlich bittende, die geruchen, ainen rate und gemaine stat Nürmberg als gehorsame undertan irer ksl. Mt. und des hl. Reichs gnediglich vor disen beswerden und zwanksaln zu bewarn, zu schirmen und schützen, inen auch irer Mt. hilf und rate gnediglich mitzutailn. Es werd ain rate umb ir ksl. Mt. in undertaniger gehorsam diemütiglich und mit vleis verdienen. Und darauf zu pausirn.

[6.] Wirdet dann die ksl. Mt. den gesandten zusagen, sie gnediglich zu bedenken, oder ander verwenlich antwort mittailn oder wie sich sunst die sachen bey ksl. Mt. mogen begeben, solle die potschaft fuglich dise maynung und anzaigung darpringen:

Ein erbar rate als die, den solche beschwerden gemainer stat Nurmberg halben merklich und nit unpillich hoch anligen, haben den sachen mit vleis nachgedacht und befunden, das die tater diser posen handlung, auch diejenen, so ire diener und verwandten dargelihen, in irer Mt. und des hl. Reichs acht, auch die peen, puß und straf, in irer Mt. ufgerichten landfriden, des Reichs ordnungen und geschriben rechten begriffen, und nemlich in latein crimen lese maiestatis rebellionis, des frid- und glaitsbruchs, der acht und landzwingerei nach vermog desselben landfriden und reichssatzungen on mittel gefallen sein. Damit sy auch alle ir beweglich und unbeweglich hab und guter, die irer Mt. und des Reichs camer fellig, verwurkt haben, zudem, das auch solche tat im glait, daran das aigentumb irer Mt. on mittel zugehorig, wie oben gemelt, und uf des hl. Reichs strassen geubt sey. Deshalb ir ksl. Mt. in kraft des landfriden pflichtig, gegen disen tatern und iren haben und gütern zu handeln, wie ir ksl. Mt. laut des hl. Reichs ordnung zu tun macht und recht habe, uf das dise unleydliche ubeltaten abgestellt, die mishandler gestraft und dadurch frid und recht im hl. Reich gehandhabt und die gehorsamen des hl. Reichs vor gwalt und unrecht beschutzt und beschirmt werden, und nemlich, das dise tater sambt iren anhengern und helfern in der pesten form und mit notturftigen clauseln, in des hl. Reichs acht und die ander vorgemelte peen gefallen zu sein, offenlich denuncirt und verkundigt, wiewol es aus irer verwurkung und tatlichen handlung nit not were. Und das darauf ir ksl. Mt. irem fiscal und camerrichter bevelh gebe, gegen denselben tatern als verwürkern und iren gütern fiscalisch zu procedirn, daneben auch an etliche Ff., unter denen die tater mit iren gütern besessen und vermutlich undergeschlaift werden, ausgeen laß etc. inhalt der begriffe derselben. Damit mocht der sachen etlichermaß geholfen, auch irer Mt. und derselben camergericht dienlich und austreglich sein.

[7.] Daneben soll auch die botschaft bey ksl. Mt. allain und in gehaymbd bitten, ob ain rate zu irer notturft und aus gegenwere was furnemen wurd, das ir ksl. Mt. ainen erbarn rate daran nit woll verhindern, mit ainicher ungnad gewarten oder ichtzit beschwerlichs unverhort ausgeen lassen.

[8.] Doch soll vor disem anbringen und handeln bey ksl. Mt. der anfang zuvor bey unserm gn. H. von Bamberg gemacht werden und die gesandten ains erbarn rats sinen ftl. Gn. anzaigen, das sy von irer Hh. und frund wegen an den ksl. hof gevertigt seyen der straflichen geschichten und taten halben, so sich gegen ains rats burgern und kaufleuten in grosser anzale, wie sein ftl. Gn. wissen hab, und in seiner ftl. Gn. lebendigen glait nit allain ainem rate und den irn zu nachtail und schaden, sonder auch seinen ftl. Gn. zu spot, schmelerung, schimpf und abbruch, mer und heher dann ainichem seiner Gn. vorfarn ye begegnet sey, bey verschinen tagen hab begeben, mit disem bevelh, das sy umb geburlich hilf neben und mit seinen ftl. Gn. bey ksl. Mt. von wegen solcher sachen handeln und seinen ftl. Gn. anzaigen, welcher gestalt und in was straf und peen dise teter, wie oblaut, gefallen, das auch dieselb tat nit allain sein ftl. Gn., sonder auch ksl. Mt. zu schmelerung, spot und schaden ires aigentumbs halben des lehens on mittel raich etc., und die sachen deshalb zum pesten und hochsten ufmutzen.

Wirdet dann sein Gn. fragen, wie ain rate davon geredt hab, alsdann solchs und der potschaft vorhabende handlung zu eroffnen und sein ftl. Gn. in namen ains rats zu ersuchen, das dieselb sambt ainem rate bey ksl. Mt. demgemes handeln wolle. Verseh sich ain erbar rate genzlich der sachen, solte dann nit wenig geholfen und vil neher dann vor kommen werden. Solt aber Bamberg darzu nit genaigt sein, so ist dannocht nit unfruchtbar, das dise handlung bey seinen ftl. Gn. dermassen beswerdet und ufgemutzt wirdet, und soll destminder nit die potschaft ains erbarn rats in irem bevelh furfarn, bey ksl. Mt. zu arbaiten. Und soll dannocht die botschaft mit Bamberg davon reden, ob sein ftl. Gn. vorhab, gegen disen tatern zu handeln mit der tat und in was gestalt und sich ains rats halben auch verwenlich merken lassen.

[9.] Und soll ains rats botschaft verhuten, disen anhang, wie hernachvolgt, an den beschlus irer werbung bey ksl. Mt. zu henken, nemlich, ob ain rate aus iren und der irn noturft wegen diser tat zu gegenwere handel, darin sich ain rate villeicht ubergreifen und gewalts mit gewalt ufhalten wurde, das ir Mt. ainem rate mit ainicher ungnad deshalb nit wolt gewarten. Dann solche peticion sey gebrechlich, ksl. Mt. hab des auch zu tun nit macht, dann solichs were wider irer Mt. verpflichtung und verschreibung, auch gemainem landfriden entgegen, schickt sich auch nit, das er yemand erlaubnus tu, sich ubergriff zu geprauchen, und das wurden on zweyfel andere personen ainem rate zu na[ch]tail auch lernen.

Nr. 1747 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Verhängung der Reichsacht gegen die Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim als vorläufiges Hauptziel Nürnbergs, notwendige Gewinnung der Unterstützung Bf. Georgs von Bamberg; [2.] Erforderliche Abstimmung mit diesem wegen einer Antwort an die Übeltäter; [3.] Auftrag zur Erlangung eines ksl. Befehls an Worms, gegen den ungehorsamen Nürnberger Bürger Wilhelm Rauscher vorzugehen; [4.] Weisung, Lübeck, Mühlhausen, Nordhausen und Goslar für ihre Nichtteilnahme am Reichstag zu entschuldigen; [5.] Verbessernde Ergänzung zum Entwurf des Achtbriefes gegen Hans Thomas von Absberg; [6.] Übersendung von Erfahrungsberichten über den Geleitbruch bei Forchheim für den Bf. von Bamberg; [7.] Entschuldigung bei diesem wegen frühzeitigem Freikauf der gefangenen Nürnberger Bürger; [8.] Weisung an Leonhard Groland in Sachen Reichslehen der Nürnberger Findelhäuser.

Nürnberg, 19. Juni 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 228a-230a, Kop.

[1.] Lb. freund, wir haben dein, Cunraten Imhofe, schreiben [liegt nicht vor], uns bey unserm poten aus Wurzburg zugesandt, mit anzaig gepflogner handlung unsers bevelhs bey unserm gn. H. von Wurzburg und was dir von seinen ftl. Gn. in antwurt ervolgt sey, zu gutem gefallen vermerkt. Und wiewol wir uns seiner ftl. Gn. furschlag umb erlangung ernstlicher penalmandata an den pund, den EB zu Meinz und ander stend des Reichs nicht ubel gefallen lassen, dem auch zu bequemer zeit gedenken nachzuarbayten, so will sich doch gepuren, in disen sachen ain rechte ordnung und maß ze halten und anfenglich nach der acht ze arbaiten, dann dieselb wirdet ein fundament und grund sein aller nachvolgenden handlung, zudem, das uns auch unsers gn. H. von Bambergs furnemen und ob sein Gn. zu unserm vorhaben der acht und fiscalischen rechtvertigung genaigt sey, noch verporgen. Ist auch wol muglich, das sich solche handlung bey Bamberg, auch den anwelden ksl. Mt. etlichermassen noch endern mag. Deshalben wir die sachen noch derzeyt auf gegebner unser fertigung dises stucks halben als des principals lassen beruen, nemlich, das ir anfangs euer handlung nach vermug angezaigter fertigung bey unserm gn. H. von Bamberg furnempt und allen vleiß furwendt, sein ftl. Gn. zu statlicher, ernstlicher handlung, wie sich hierinnen will gezymen, zu verursachen. Sollt ir aber in unterhandlung befinden, das sein Gn. durch lößlich geparen von der sach sten und den ernst, wie sein Gn. sich hievor erzaigt, nicht mer furwenden wollt, in massen uns gleich unserm gn. H. von Wurzburg sorgen beywonen, alsdann wirdet not sein, sein ftl. Gn. mit statlichem anhalten zu stupfen und ze pitten, das sich sein ftl. Gn. durch die irn oder ander zu kainem andern laß bewegen, in ansehung, was sein ftl. Gn. daran gelegen und das müglich, durch ein solhen eingriff und was dem künftiglich nachvolgen der stift Bamberg nicht zu ainem geringen abfal kommen und daraus sein ftl. Gn. merklich verachtung und verclaynung, auch schad, spot und schand, dweil ir ftl. Gn. in dem höchsten regal betrübt und angetast sey, mog erwachsen.

[2.] Dabey wollet auch seinen ftl. Gn. anzaigen, das etliche der teter, so bey diser geschicht gewest und zum tail ire knecht dabeygehapt, vorhetten, seinen ftl. Gn. und uns in kurz ze schreiben, sich ires unwissens und nicht verwilligens zu entschuldigen und zu begern, sy aus sorgen ze lassen, mit verrerm eroffnen, das wir uns hetten entslossen, sie kainswegs ze sichern, sonder in furzehalten, bittend, dweil wir fur notdurftig bedechten, das sein ftl. Gn. und wir denselben personen ein gleichlautend antwurt auf ir gesynnen mittailten, das uns sein Gn. wolt eröffnen, was weys und maß soliche antwurt schicklich ze stellen wer, uns darnach haben ze halten. So wollen wir nichtsdestminder mitler zeyt solher antwurt auch mit vleiß nachgedenken und, ob not wurd, unser gemuet seinen Gn. auch nicht pergen. Ir findet auch aus inligender copey [liegt nicht vor] der ansag unsers burgers und poten Hans Karpfen, wie unerlich und schendlich gegen ime durch unser widerwertige gehandelt ist und das sich dieselben unbedacht ires adels, den sy doch zu yedem mal so hoch und merklich achten, nicht schemen, henkermessiger stuck zu geprauchen. Das mogt ir zu gelegner zeyt unserm gn. H. von Bamberg auch entdecken.

[3.] Daneben geben wir euch zu erkennen, das uns ytzo von unserm geschwornen statpoten Erharten Goler ain anzaigen laut einverwarter seiner ansag beschechen ist, unsern ungehorsamen burger Wilhelmen Rauscher betreffend. Und dweil umb seiner halb nicht ain clainer verdacht poser, streflicher handlung und hilf gegen unsern widerwertigen erwachsen ist, wir uns auch sonders zweivels vermuten, das wir an demselben Rauscher, wo wir hierinnen mit bequemen, pillichen mitteln nicht verkommen, kunftiglich ainen schwern man haben möchten, so gedenken wir, seinem unpillichen furnemen, sovil müglich und wir fug haben, zu begegnen. Finden doch, das er ain ksl. gleyt on underlaß bey im hat, des er sich auch nicht clain vertrost. Darumb wir sorgveltig sein, die von Worms als die, so ksl. Mt. nicht geraten mogen und auf ir Mt. sonder aufsehen haben müssen, werden sich enthalten, denselben Rauscher auf unser gesynnen aus ursachen des ksl. gleyts anzenemen und nach gepurnis ze handeln.

Hierumb ist unser bevelh, das ir in der höchsten gehaimbd (auf das Rauscher nicht gewarnet werd) am ksl. hof ain mandat und bevelh an die von Wormbs erlangen wollet, darinnen denselben von Wormbs werd gepoten, Wilhelmen Rauscher aus offenbarer seiner verhandlung und droe zu gefengnus anzenemen und gegen im mit ernstlicher frag und anderm auf erfindung seiner verwürkung, wie sich gezimpt, ze handeln, ungeachtet irer Mt. gegeben gleyts, dweil sich bey ime als ainem frefler künftigs schaden zu besorgen sey etc. Und so solich mandat erlangt ist, so wollet damit und mit beygelegter credenzschrift [liegt nicht vor] unsern diener Jorgen Winkler gein Wormbs fertigen und ime von unsern wegen bevelhen, das er anfangs Hansen Haller, Hansen Imland und Cunzen Berger in gehaimbd und unvermerkt seiner vorhabenden handlung aigentlich befrag, was droereden und handlung sich Rauscher wider uns und die unsern gepraucht hab, und nach richtiger erfarung den von Wormbs das ksl. mandat und unser credenzschrift uberantwurt, mit pit, Rauschern in laut desselben mandats anzenemen und gegen im nach gepur ze handeln, was im auch begegne, uns das ze wissen mach und verrers unsers beschaids erwart.

[4.] So haben wir den von Lubeck, Mülhausen, Northausen und Goslar auf ir ansuchen hievor zugeschriben, sie dises reichstags halben zu entschuldigen. Demnach bevelhen wir euch, sie dergestalt zu verantwurten, mit anzaig, das ir potschaft vor lang und nemlich im monat Aprilis angeritten sey, der maynung, dem reichstag nachzevolgen. Dweil aber der noch nicht angefangen, inen auch unbewust gewest, welher end der gehalten werden soll, sey die widerumb anhaims geraist.1

[5.] So ist unserm lb. ratsfreund Antonien Tucher durch Degenharten von Pfeffingern ain copey, welher massen H. Hans Jörg von Absperg, ritter, ksl. Mt. seins suns [Hans Thomas von Absberg] handlung halben geantwurt und ime, dem Pfeffinger, verzaichnus davon zugeschickt hab, ubersendet, des ir auch hierinnen copey erfinden [liegt nicht vor]. Und dweil dann darinnen allerlay uns zu unglimpf gestelt, ist unser bevelh, uns des in erlangung der acht uber Hans Thoman von Absperg zum pesten und doch mit kurz zu verantwurten, mit anzaig, das Hans Thomas den jüngern [Anton] Tetzel und [Anton] Hornung anfangs fur sich selbs und nicht in Hans von Geyßlings hand gefangen hab etc., und darauf mit der acht zu erlangen furfaren. Und ist uns mitler zeyt in der acht, der ir von uns copey hapt empfangen, nachvolgende pesserung eingefallen, nemlich bey dem artikel anfahend „Auf des Reichs strassen und unserm aigentumb, auch des erwirdigen Georgen, Bf. zu Bamberg, unsers F., rat und andechtigen, lehen, gepiet und glayt, die sein andacht von uns und dem Reich als ain ftl. regal zu lehen tregt“, nach endung derselben wort dise clausel zu setzen „Und dweil derselb unser F. von Bamberg auf unserm ksl. reichstag zu Trier gewest ist“. Das wirdet zu nachvolgender handlung und unserm tun dester fruchtparer und bey meniglich sovil dester ansehenlicher sein. Deshalben ir, solhe pesserung hineinzepringen, nicht wollet vergessen.

[6.] Item am pfinztag vor dato [17.6.12] und als wir dise schrift ze fertigen bevolhen haben, ist uns aus Trier von unserm gn. H. von Bamberg und aus seiner Gn. bevelh durch seine stathalter ain schrift [Nr. 1024] mitsampt etlichen copien aller handlung, so sein Gn. bisher der ergangen geschichten halb bey ksl. Mt., den stenden des Reichs und dem ausschuß daselbst furwar mit tapfer, ernstlicher schicklichait gepflogen hat, ubersendet, die sich in allen stücken den merertail unser gegeben fertigung vergleicht. Darumb wir es dabey auch lassen beruen, ungezweivelter zuversicht, wo sein Gn. in solhem angefengtem furnemen neben euch als unser potschaft verharren, die sachen werden sich bey ksl. Mt. und den reichsstenden zu ainem guten, fruchtparn end schicken. Und dweil unser gn. H. von Bamberg auch gesunnen hat, was wir uns dieser handlung halb erkundigen, seinen ftl. Gn., auch derselben stathaltern zu eröffnen, so senden wir euch hiebey verzaichnus des, so wir bisher in solhen sachen erfaren [liegt nicht vor], darauf wir auch trauen und glauben stellen. Das wollet sein ftl. Gn. zustellen und anzaigen, sich in seiner Gn. handlung dester statlicher darnach haben ze halten, und sunst unser sachen in dem bevelh und achtung haben, wie wir vertrauen tragen, mit freuntschaft gegen euch zu bedenken. Datum under Jeronimus Holzschuhers, Bm., petschir, am samstag nach Viti Ao. etc. 12.

[7.] Zedula interclusa: Auch, lb. freund, bedenken wir, so unser gn. H. von Bamberg vernemen wirdet, das sich unser gefangen burger so bald geschatzt [= durch Lösegeld freigekauft] haben, sein Gn. möcht des beschwerd oder mißfallen empfahen etc. Darumb unser beger, ob ir des an sein Gn. vermerkten, wollet uns darinnen zum pesten verantwurten, das solhs on unser zutun, wissen oder bevelh geschechen und uns nicht lieb sey, haben daz unwissend nicht mögen verhindern. Datum ut in litteris.

[8.] Zedula an Lenharten Groland: Lb. Groland, dweil nu die zeit nahend ist, in der sich gezimen will, die reichslehen, so hievor ain yeder pfleger unser beder findelheuser empfangen hat, nach absterben weylend unsers ratsfreunds Michel Beheims, des jüngsten pflegers, auf ainen andern zu empfahen, so aber dises on mittel ein almusen ist, achten wir, das villeicht, soliche lehen durch statlichen vleiß bey ksl. Mt. aigen ze machen, mochten erlangt werden. Und darumb ist unser bevelh, das du anfangs wollest arbayten, soliche lehenstuck, dweil die auch gering sein, zu aignen, wo nicht, das daz lehen auf ainen rat gestelt werd, will daz auch nicht gen, vleiß ze tun, das ain findelpfleger soliche lehen nicht schuldig sey zu empfahen, dann so ain röm. Ks. oder Kg. stirbt etc. Wo diser weg kainer erhebt wirdet, alsdann wollest soliche lehenstück auf unsern burger Jorigen Holzschuher den jüngern lassen empfahen nach maß vorigs lehenbriefs, des wir dir hiemit ein copey [liegt nicht vor] ubersenden, und in solhem allem vleiß furwenden. Das wollen wir zu dem, das es ain gut und Got annemlich werk ist, mit freuntschaft gegen dir gedenken. Datum ut in litteris.

Nr. 1748 Die Älteren Hh. von Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Übersendung einer Instruktion in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [2.] Auftrag an Leonhard Groland, zur Erlangung des Indults zum Ks. zu reisen; [3.] Freilassung Sixt von Seckendorffs; [4.] Berücksichtigung der Schulden Erfurts bei Nürnberger Bürgern im Fall einer Einigung EB Uriels von Mainz mit Kf. Friedrich von Sachsen im Erfurter Streitfall.

Nürnberg, 23. Juni 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 233a-234a, Kop.

Teildruck bzw. Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 208.

[1.] Lb. freund, als wir euch nechstvergangens suntags [20.6.12] bey unserm poten, dem Leyßmüllner, geschriben1 und angezaigt, das uns von unserm gn. H. von Bamberg copien deß, so sein Gn. bey ksl. Mt., auch irer Mt. anwälden und den reichsstenden bisher gehandelt, aus Trier zugesandt etc., mit bevelh, dweil sich solhs alles den maisten tail unser gegeben fertigung vergleich, euch derselben gemeß ze halten. Mitler zeyt haben wir aber solhen sachen mit vleiß nachgedacht und befunden, das der grund aller handlung, dise sachen belangend, zum hochsten sten wirdet in fruchtparlicher, austreglicher hilf ksl. Mt. als des obersten haupts, dann on seiner Mt. beystand mag unsers bedunkens alle unser beder handlung kain nutzpar endschaft oder execution erlangen. Wiewol nu unser gn. H. von Bamberg seiner Gn. handlung ernstlich und schicklich furgenomen hat, ist doch unsers bedunkens not, solhs alles mit weyter notdurftiger underrichtung ze arbayten und zu besliessen. Demnach schicken wir euch hiebey ein instruction [liegt nicht vor], welher gestalt unsers verstands bey Bamberg und furter bey ksl. Mt. anwälden und den reichsstenden (den, wie wir vermerken, ir Mt. in solhen sachen ze handeln bevelh geben hat) getailt mag und soll gearbayt werden. Dem wißt ir euch unsers unzweivenlichen versehens gemeß und wol schicklich ze halten.

[2.] Daneben ist unser bevelh, nachdem uns an dem indult, so ir in verzaichnus hapt [liegt nicht vor], bey ksl. Mt. zu erlangen, vil und merklichs gelegen und dann noch ungewiß ist, ob die ksl. Mt. in kurz widerumb gein Trier raichen werd, das du, Lenhart Groland, deinen weg furderlich zu ksl. Mt. nempst und statlich arbaitest, solich indult mit hilf des brobsts Sebaldi [Melchior Pfinzing] zu erlangen, in hoffnung, das es geringen widerstand leiden werd, und euch alle sunst in unsern sachen erzaigen, wie uns nicht zweivelt und wir vertrauen tragen, mit freuntschaft gegen euch zu bedenken.

[3.] Item so hat uns glauplich angelangt, das Sixt von Seckendorff geledigt und umb 800 fl. geschatzt sein soll. Das ist uns von ainer person, die ine zu Onolzbach [= Ansbach] und Zenn [= Langenzenn] offenlich gesehen, eroffent. Geben wir euch auch guter maynung zu erkennen, ob ir desselben Seckendorffers sachen halb reden hören würden, darnach wissen ze richten. Datum under Jeronimus Holzschuhers, Bm., petschir [= Siegel] am mitwoch St. Johansabend baptiste Ao. etc. 12.

[4.] Zedula interclusa: Auch, lb. freund, uns ist auch angezaigt, das auf disem reichstag in den geprechen zwischen unsern gnst. Hh., dem EB zu Menz und Hg. Friderich zu Sachsen etc., die stat Erfurt berurend, handlung vor augen oder in kurz geschechen soll. Dweil ir aber wißt, das den unsern, gaistlichen und weltlichen, von derselben stat vil verfallens ewigsgelts [= ewige Rente] unbezalt, ist unser beger, wollet darinnen euer vleissig aufsehen haben, auch an orten, da es euch fur nutz oder notdurftig bedunken wirdet, furdern und anhalten, so die sachen zu ainem vertrag oder bericht sollt gelangen, das dann die unsern darinnen auch solhermassen bedacht, damit inen ires ausstands on lengern verzug bezalung verschafft werd.2 Daran erzaigt ir uns sonder annem gefallen. Datum ut in litteris.3

Nr. 1749 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Weisung in Sachen Verbesserungen beim Geleit; [2.] Wunsch nach Änderungen bei der Verwendung fiskalischer Gefälle; [3.] Auftrag bzgl. der Acht gegen die Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim; [4.] Neuerliche Weisung zur Erlangung eines ksl. Mandats gegen Wilhelm Rauscher.

Nürnberg, 6. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 247b-249a, Kop.

Teildruck bzw. Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 209.

[1.] Lb. freund, dweil (wie ir wißt) die täglich plackerei und tetlichen handlung, so wider uns und andere von den stetten geübt werden, ainen grossen tail darumb so unverschont und one scheuhen gepraucht, das die glayt der Ff. und ander stend etwas geprechenlich und nicht stracks oder frey gegeben werden, haben wir gedacht, das ytzo auf disem reichstag möcht nutz und gut, auch durch eingefallen tetlichen zugriff unser bürger und kaufleut die recht und bequem zeyt sein, solher geprechenlicher und löchererter glait halben bey röm. ksl. Mt. und den reichsstenden anregung ze tun, in massen auch das hievor durch gemaine stett des punds zu etlichen pundstagen und nemlich in ainem abschied, der zu der hl. dreyer Kgg. tag des zehenden jars vergangen [6.1.10] zu Ulm verfaßt, fur gut und notdürftig bewegen und den stettpotschaften, auf dem reichstag gein Augspurg dermassen ze handeln, bevolhen worden ist [Nr. 70 [2.]]. Wiewol wir nu besorgen tragen, das derhalben nichts fruchtpars geschafft, aus ursachen, das diser fal, das glayt berürnd, zum höchsten die Ff., die do glait haben, werde belangen, darumb sy auch zu verhinderung desselben mit allem vleyß irs vortails gedenken werden, noch dann mag solhs in künftig zeyt, wie wir verhoffen, zu andern mitteln, die plackereyen ze ringern und in pesser weg ze richten, dienstlichs sein. Darumb ist an euch unser bevelh, das ir dises stucks halben mit Dr. Neytharten, dem stethauptman, auch Jörigen Langenmantel und andern stettpotschaften red halten, sy der abschide und verfassungen des punds ermanen und mit allem vleiß beweget, demgemeß bey den reichsstenden zu arbaiten, mit anzaig, was nutzparkayt allen verwandten der erbern frey- und Rstt., wo solichs erhept, daraus erwachsen, das auch der posen, straflichen hendel, die sich täglich und on underlaß mit neuen beschwerlichen zufellen ereugen, vil abgestrickt, dann dardurch wurden die Ff. und Hh. der glayt verpunden, sovil dester mer aufsehens auf ire glayt ze haben, die verglayten unbeschedigt durchzepringen und sich selbs des abtrags, darzu sy gegen den beschedigten verpflicht, zu entledigen und zu verhüten. Und damit ir dises artikels halben, was hievor von wegen und in namen gemainer frey- und Rstt. durch derselben sendpoten auf gehaltem reichstag zu Augspurg gehandelt ist, dester gewisern grund empahet, senden wir euch hiemit abschrift ainer supplication [liegt nicht vor], so dieselben der stett potschaften an unsern gnst. H., den EB zu Menz, erstlich haben gelangen lassen. Dem gleich möcht es ytzo mit notdürftigern pesserungen, wie ir die bey euch selbs in rat erfynden und euch alle fur nutz und gut ansehen wirdet, auch beschehen für ains.

[2.] Zum andern so ist euch unverporgen, das wir von gemainer stat wegen in kurz umb drey oder vier sachen durch den ksl. fiscal an daz cammergericht citirt und daselbst gerechtvertigt werden, weliche sachen noch unentschiden anhengig sind. Müssen auch desselben furnemens in andern fellen täglich gewertig sein und also in allem unserm obligen dester geschmogner [= gebeugt, klein] und mit forcht handeln. Und wiewol uns solich rechtlich furnemen beschwerlich, so ist doch diser nachvolgender anhang noch vil unträglicher, und nemlich, das alle fiscalische gefell nicht dem fiscal, sonder one mittel und abgang den assessorn und urtailsprechern des ksl. cammergerichts zu irer unterhaltung und besoldung gegeben, und wirdet also durch dieselben urtailsprecher in angezaigten fiscalischen sachen in iren aigen seckel geurtailt. Damit sind sy richter, urtailer und parteien. So wir dann wissen tragen, das aus angezaigten ursachen der fiscal wider nymand dann die stett und insonders uns taglich geraitzt und angeregt wirdet, fiscalisch zu procediren, furnemlich darumb, das die urtailsprecher des gewiß, das mit execution gegen den stetten gar leichtlich mag gehandelt werden und sie dardurch so vil dester ringer zu erlangung deß, darumb die rechtlich handlung wider uns ist angefengt, komen mögen, so wirdet hierinnen der Ff. verschont und allain die stett mit disen und andern unleidlichen beschwerden belestigt, auch dem fiscal, als uns unverporgen, verpoten, kain fiscalische handlung wider Nurmberg fallen zu lassen, sonder der bis zum end anzehangen, zudem, das er auch, wie uns anlangt, seine advocaten unter denen, die der sachen genieß tragen, gepraucht. Haben wir gedacht, solhs den stettpotschaften, so ytzo zu Trier seien, auch zu entdecken, zuversichtlich, das sy genaigt, umb abstellung oder enderung desselben bey den reichsstenden auch ze handeln, dann ye nicht gleich und allem rechten entgegen ist, das im yemand selbs ze nutz und in sein aigen peutel urtail sprechen sollen. Deshalben wir auch sovil mer trosts haben, das hierinnen andere und leidlichere ordungen bedacht werden. Darumb wollet solhs dem hauptman und den andern der stett gesandten anzaigen und neben inen vleiß tun, desselben auch endrung und pessere ordnung zu erheben.

[3.] Item so sind uns euere schreiben aus Trier [liegen nicht vor] am freitag nechstvergangen [2.7.12] geantwurt.1 Die haben wir alles inhalts vernomen, und euch hievor zu zwaien malen, nemlich des ersten durch Erharten Goler [Nr. 1747] und des andern durch Leyßmüllner, unsere poten, geschriben [Nr. 1748], in hoffnung, die seien euch mitler zeyt zu handen kommen. Und wiewol sich unser erstgegebne fertigung [Nr. 1746], auch die instruction, euch nachst durch Leyßmüllnern zugesandt [Nr. 1748 [1.]], mit unsers gn. H. von Bamberg vorhaben etlicher maßen nicht vergleicht, noch dann, dweil ir seinen ftl. Gn. guter maynung und auf seiner Gn. rat seid angehangen und wir auch bederseits in unsern handlungen nicht ungleich erscheinen, wirdet unsers ansehens unfruchtpar, euch mit vil underrichtung zu fursehen. Destmynder nicht wollen wir euch uber etlich tag unser maynung und gutbedunken hinnach fertigen. Allain ist unser bevelh, das ir in all weg wollet gewarnet sein, die ksl. acht und anders, so bey ksl. Mt. zu erlangen ist, nicht in unserm namen oder auf unser anregen ze stellen, sonder aus aigner ksl. Mt. bewegnis oder in namen des von Bambergs, dann sollt das auf anregen euer als unser verordenten beschechen, würd uns nachmalen benommen, gegen den beschedigern tetlich ze handeln, sampt andern bewegnissen, so uns beywonen. Und dise unser schrift wollest du, Wilbolt Birckhaimer, den andern unsern verordenten gein Antdorf [= Antwerpen] zu fertigen und dise zway stuck, der löchereten glayt und fiscalischen sachen berürnd, zu Trier handeln. Daran tust du unser gut gefallen, mit freuntschaft gegen euch allen samentlich und sonderlich zu bedenken. Datum unter Jeronimus Holzschuhers, Bm., petschir, am eritag nach Udalrici Ao. etc. 12.

[4.] Zedula interclusa: Lb. freunde, in jüngstem unserm schreiben [Nr. 1747 [3.]] haben wir euch zu erkennen geben, das sich unser burger Wilhelm Rauscher etwovil bedrolicher reden wider uns und die unsern understee zu geprauchen, mit bevelh, wie ir des sonders zweifels bericht hapt empfangen. Nun langt ye mer und mer an, das gedachter Rauscher in täglicher arbait stee, uns und etlich unser ratsfreund mit schmach anzetasten und in manigvaltig wege zu bedroen. Darumb wir euch wie vor bevelhen, bey ksl. Mt. umb ain mandat ze arbaiten und nach erlangung desselben unsern diener Jörigen Winkler furderlich gein Wormbs ze fertigen und ze handeln, wie solhs in nachstem unserm schreiben ist verleybt. Des wollen wir uns, unser notdurft nach zu geschechen, zu euch also genzlich verlassen. Datum ut in litteris.

Nr. 1750 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Dank für übersandten Bericht; [2.] Unterschiedliche Auffassungen Bf. Georgs von Bamberg und Nürnbergs vom geplanten Rechtsverfahren in Sachen Geleitbruch bei Forchheim, Vorteile der von Nürnberg bevorzugten Verfahrensform, notwendige Vermeidung einer Nennung Nürnbergs im ksl. Achtmandat gegen die Täter; [3.] Auftrag an Pirckheimer, Gerüchten über durch Nürnberg angeordnete Brandstiftungen in Ortschaften Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach entgegenzuwirken.

Nürnberg, 7. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 1a-3a, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 210, S. 160-162.

[1.] Lb. freund, welcher gestalt ir bey unserm gn. H. von Bamber[g] zu Trier auf unsern bevelhe gehandelt und was ir bey seinen ftl. Gn. zu antwort erlangt, auch seiner Gn. abfertigung neben und mit euch bey der ksl. Mt., unserm allergnst. H., haben wir aus eurm schreyben, am datum freytags nach St. Johannstag des taufers [25.6.12, liegt nicht vor], und daraus euern getreuen fleys zu dankparkayt vernumen.

[2.] Und nachdem wir euch nechst bey unserm poten Erharten Goler ein pesserung der vor ausgangen instruction zugeschickt [vgl. Nr. 1748 [1.]], versehen wir uns, dieselben sein euch zukomen. Daraus ir mogt abnemen, so wir bewilligt wern, bey ksl. Mt. fur uns und die unsern handlung ze tun, welcher gestalt der proceß sollt gestellt werden. Sein aber der meynung nit, sonder wollen seinen Gn. entweichen und auf den ausgang unser zusehen haben. Dann sein Gn. [Bf. Georg von Bamberg] ist bewilligt, den ganzen proceß und alle handlung uf sich zu stellen, aber wir gar nit, sonder fiscalisch, aus ursachen, die nit alle der schrift sein zu bevelhen. Und wiewol unser grosse notdurft erfordert, der ksl. Mt. die ergangen und ainstayls vertragen hendeln furzetragen, daraus abzenemen, was mit uns und mit unsern verwandten ist beschehen und von welchen uns dise beschwerungen sein zugeschoben etc., der hoffnung, sein ksl. Mt. wurde dester genaigter sein, uns und die unsern mit stattlicher hilf, rat und beystand nit zu verlassen. So aber unser gn. H. von Bamberg aus etlichen benenten ursachen dasselb diser zeyt nit fur fruchtpar haltet und insonders, das seinen Gn. zu verhinderung seiner Gn. vorhaben mocht dienen, darzu wir doch nit sein genaigt, ist unser bevelhe und meynung, denselben artikel in rue ze stellen bis uf unsern verern bevelhe. Und haben vor eurm anreyten, als ir wisst, wol ermessen, das die gemaine mandata, so von der ksl. Mt. mocht erlangt werden, bey unsern gnst. und gn. Hh., den Kff. und Ff., nit vil wurden furtragen. Aber wo bey seiner Mt. ernstliche und wolfulminirte mandata an etlich unser gn. Hh. mochten erlangt werden, dergestalt, das yeder diejenen, so seinen Gn. wurden ernent und in seinen gepieten und Ftt. ir heuslich anwesen haben, dieselben in namen der ksl. Mt. sollt gefenglich annemen und bis uf verrern beschaid enthalten etc., obgleich die teter nit wurden betreten, versehen wir uns, sollt zu entledigung der gefangen und abtrag der genomen gutern vil frucht würken, als ir dasselb aus der andern zugeschickten instruction hapt zu vernemen. Und als ir schreibt, das unser gn. H. von Bamberg ain beschwerd trag, die acht zu erlangen und die ksl. Mt. zu bewegen, den fiscal zu bevelhen, fiscalisch wider die teter ze handeln, aus ursachen, in euer schrift begriffen, und insonders von wegen des verzugs mit den processen, wollen wir euch nit verhalten, das wir mit grossem vleis sein gesessen ob dem proceß, den sein ftl. Gn. vermeint ze halten etc., und erfinden, das nit moglich sey, so sein Gn. demselben woll volg tun, ainen langen verzug zu entweichen. [...] So dann also auf der ksl. Mt. bewilligung die acht wurde ausgeen, wie hye zu Nurmberg ist geratschlagt, würde gar ain langer proceß, die verdechtlikeit betreffen, abgeschnitten, und stünde nichts vor, so die acht wer ausgangen, ze tun, dann allain dieselben anzeschlahen und alsbald darauf ain citation an alle verdachten, die in unsers gn. H. von Bamberg instruction gesetzt, und die andern, so ir uns in ainem besondern zettel [liegt nicht vor] verzaichent hapt zugeschickt, zu erlangen, und besorgen, wo unser gn. H. von Bamberg den proceß furnemen, als ir uns ain copey zugeschickt, werde den gevorderten nit benomen, copias articulorum ze geben. [...] Das alles wurde abgeschniten zusampt dem langen proceß, so die acht zuerst wurd ausgen und nachvolgend ein citation, darynnen die verdachten mit irn namen und zunamen benent, auf ainem benanten rechtstag peremptorie zu erscheinen, zu sehen und zu horen, zu declarieren, das die ausgangen acht sye begrif und deshalb in die peen derselben gevallen. Aber nichtsdestweniger mochten etlich der gevorderten aus ursachen, so sye anzaigten, zu der purgacion kumen und der proceß schleuniglich on langen verzug vonstat geen. So aber unser gn. H. von Bamberg zu disen zwaien artikeln nit ist genaigt und seinen secretari [Heinz Meyer] mit euch an den ksl. hofe auf ein instruction [Nr. 1027] abgefertigt, lassen wir dasselb auch beschehen, also das ir mit allem vleys furdert, das seiner ftl. Gn. secretari nach ausweysung der instruction seinen willen erlange, wiewol wir mer dann ain beschwerd daran haben. Aber ir wist, das wir euch mundlich und in beden instructionen bevolhen, zu verhüten, das in den proceß, citation, commission, acht und declaration von uns kein meldung beschehe, sonder das dieselben mandata alle euer oder des von Bambergs halben unangeregt, auch aus aigner ksl. Mt. bewegnus ausgeen. Ist nochmalen unser endliche meynung, dasselb also furzunemen und unserm gn. H. von Bamberg die ursachen [darzulegen], warumb nit fruchtpar sey, die parteyen daryn zu benennen, und nemlich darumb, das uns nachvolgend benomen wirdet, gegen den tetern zu handeln. Sollt aber ye uber das Bamberg bewilligt sein, solch erlangung uf sein anregen zu tun, das wollet nit waigern und doch in all weg verhüten, uns daryn zu umbgeen. Mögen auch leiden, euch bevelhende, fleis ze tun, damit dieselben in die commission und nachvolgende citation neben andern, in unsers gn. H. von Bamberg schriften verleibt, werden eingepracht. So haben wir dir, Lenhart Groland, bevolhen, bey der ksl. Mt. auszepringen, als du weist. Dem wollest one verzug nachkomen aus ursachen, dir bewist, und ir alle in disen sachen emsigen, getreuen vleys furwenden, wie wir des bey euch nit zweifels tragen, in freuntschaft und guten gegen euch widerumb zu erkennen. Datum mitwoch nach Udalrici Ao. 1512.

[3.] Zedula an Birkhaimer: Wir sind auch glaublich bericht, das von unsern widerwertigen etliche personen uf die pain gericht, die auch zu Bayreut und andern marggrafischen flecken einkomen sind. Von denen wirdet ausgeben, als ob sy bekannt, das sy durch unsere ratsfreund in der kriegsstuben bestelt, in den marggrafischen flecken feuer einzulegen. In dem beschicht uns warlich ganz ungütlich, dann wir oder die unsern solchs nit gedacht, zu geschweigen bevolhen haben. Ist allain abermalen ain erdichter schein, vil unglimpfs und widerwillens uf uns zu laden. Wir sind auch entschlossen, unserm gn. H., dem Mgf., und etlichen seiner Gn. amptleuten deshalben zu schreiben. Zaigen wir dir darumb an, ob du des reden horn wurdest, uns des mit der warheit zum besten zu verantworten und zu entschuldigen. Datum ut in littera.

Nr. 1751 Nürnberg an Willibald Pirckheimer

[1.] Weisung, ksl. Befehle zum Schutz von Gesandtschaften des Schwäbischen Bundes zu erlangen; [2.] Auftrag, die Reichsstände auf weitere adelige Gewalttaten gegen Nürnberger Bürger hinzuweisen; [3.] Übersendung hierzu dienlicher Schriftstücke; [4.] Auftrag, eine für die wirksame Bekämpfung des Plackerunwesens unvorteilhafte Verfügung der Reichsstände zu verhindern; [5.] Unterrichtung Bf. Georgs von Bamberg über die Freilassung Georg von Wichsensteins; [6.] Nürnberger Aktionen gegen die Friedbrecher Hans Georg von Absberg und Hans Geyer.

Nürnberg, 8. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 3a-4b, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 210, S. 162-164.

[1.] Lb. Birckhaimer, unser ratsfreund Caspar Nutzel hat dem hauptman Matheus Neithart geschriben mit bit, bey ksl. Mt. zu arbaiten umb erlangung etlicher mandata an die Ff., das die sollen schuldig sein, alle potschaften des punds mit iren leiben, haben und gütern sicher zu verglayten, der hoffnung, das solchs sollte erlangt werden. Ob nun Dr. Neithart derhalben mit dir reden wurd, darynnen wollest auch, sovil moglich, helfen und raten, das zu erlangen.1

[2.] Item so haben wir dir in jungster unser instruction [vgl. Nr. 1748 [1.]] bevolhen, die geschichten, wie sich die mit Hansen von Geisling und Fritzen von Lidwach begeben, vor den reichsstenden [gemäß] dem [ge]druckten ausschreyben, auch der schrift an den von Fuld [Abt Johann von Henneberg-Schleusingen], durch uns ausgangen [liegen nicht vor], zum besten zu verantworten. Das bevelhen wir dir, mit der petition laut solcher instruction noch zu tun und dabey insonders auch die unadenlichen, posen tat, so Hans Thoman von Absberg und seine helfer an dem jungen Anthoni Tetzel und [Anton] Hornung geübt, die sie auch anfangs in ir hende gefangen und nachmalen allererst uber lang Hansen von Geisling verkauft und ubergeben haben, uber das sy vor oder nach uns kain abklag nie zugeschickt, uns auch ir vordrung uf heutigen tag verporgen sey, alles in bester form, wie du als der geschickt und verstendig wol und gnugsamlich waist zu tun.2 Das alles wirdet dannocht der handlung, so der bambergisch secretari [Heinz Meyer] und die andern unsere verordente bey ksl. Mt. zu tun vorhaben, nit wider sein und unsers bedünkens uns zu grossem glimpf dienen, auch vil verdechtligkait ausreuten. Und wiewol wir vorgehabt laut der andern unser schrift hiebey, dir und den andern unsern verordenten uber etlich tag unser gutbedunken und maynung uf euer schreyben zuzufertigen, haben wir doch, solchs ytzo zu tun, fur gut angesehen. Datum ut in littera.

[3.] Lb. Birckhaimer, als wir dise brief verfertigt hetten, ist uns unser pot, der Spensetzer, mit einer schrift [liegt nicht vor] zukomen, aus denen wir deinen getreuen vleys, mühe und anzaigung dankparlich und zu gefallen spurn. Und ist nochmals unser meynung, das du laut hiereingelegter zettel Hansen von Geislings, auch Fritzen von Lidwachs und Hans Thomas von Abspergs handlung halben den furtrag und verantwortung zum besten tust. Daneben wollest uns auch alspald uf Gotzen von Berlichingen ausgangne schriften [Nr. 1013], davon du uns copei ubersendet hast, verantwurten aus der copey unser antwort und underrichtung, die wir den beden Hh. von Fuld [Abt Johann und Koadjutor Burggraf Hartmann von Kirchberg] uf dergleichen des von Berlichingen schrift getan und dir hievor copey davon zugesant haben [liegt nicht vor]. Und damit dir deshalb an allem bericht nichtzit mangel, senden wir dir auch hiebey abschrift von der verantwortung Johann Wengenmairs und Fritzen Beyhels, die in des von Berlichingen schreyben etwo hoch sind angetast, desgleichen Hans Kalberspergers ausschreyben und anzaigen seiner handlung [liegt nicht vor], dweyl derselb daryn auch an vil orten wirdet benent. Darein wollest dich also schicken, wie du als der verstendig mit schicklikeit, als wir nit zweifeln, zu tun waist und unser notturft will ervordern.

[4.] So zaigst du auch in deinem schreyben ain artikel an, der ytzo bey den reichsstenden gearbayt werd, nemlich, das kain verdachter zu fangknus angenomen werden sollt, der were dann zuvor solchs verdachts uberwunden etc. Des sein wir erschrocken aus ursachen, die du selbs neben solchem artikel bedacht und uns eroffnet hast. Darumb unser bevelh und meynung ist, du wollest mit hilf aller stettpotschaften zu abstellung desselben allen moglichen vleys furwenden, insonders, wo die ksl. Mt. gein Coln kome, mit irer Mt. selbs davon rede und handlung haben, mit anzaig, wo solchs furgang gewynnen sollt, were es der reichsordnung, auch dem artikel, so sein Mt. ytzo in die neuen erstreckten pundsainigung selbs hett verleiben lassen, ganz entgegen und wider und nit ain klaine hilf, damit die plackerey [= Wegelagerei] dester mer gehagt und gemert wurd.3

[5.] Von wegen Jorgen von Wichsenstains, derhalben unser gn. H. von Bamberg mit dir geredt hat, ist es also gestalt, das wir denselben der geschichten halben, an unsern kaufleuten geubt, als ain mitteter haben annemen lassen, aber dasselb stuck bey ime nit befunden, sonder widerumb auf ein urfehd ausgelassen. Darumb wir unserm gn. H. von Bamberg auch sein urgicht oder anzeigen diser tat halben nit zuschicken konnen. Magst du seinen Gn. auch entdecken.

[6.] Dabey geben wir dir zu erkennen, das gestern, mitwochs [7.7.12], etliche unser reuter bis in 18 aus unserm bevelh uf H. Hans Jorgen von Absperg und seine helfer und verwandten gehalten, des sy auch ansichtig worden. Dweyl er aber bey den 12 oder 13 guter, wolgeruster pferd bey sich gehabt, haben sy ime nach irem vorhaben nicht so wol, als sy verhofft, abbrechen mogen. Und dannocht hat es ine ge[g]luckt, das sy ainen edelman, Hans Geyer genant, bey Kreßheim behaust, der uns lang fur ainen reutersman angezaigt ist und das er haus, hof und diene[r] und darzu ainen knaben, nidergeworfen und gein Lichtenau gepracht. Die unsern sind auch zu stund stark geeylt, und wirdet noch stetigs ufgepoten, der maynung, sy aus Lichtenau nit zu lassen, hoffen aber, die sampt den gefangen mit Gots hilf wol anhaims zu bringen. Entdecken wir dir darumb, ob du des reden horen würdest, des wissen zu haben. Datum donerstag Kiliani 1512.

Nr. 1752 Nürnberg an Willibald Pirckheimer, Konrad Imhof und Leonhard Groland

[1.] Dank an Pirckheimer für Informationen über Bf. Lorenz von Würzburg; [2.] Darlehen für Melchior Pfinzing; [3.] Auftrag zur Unterrichtung der Reichsstände über eine weitere Attacke gegen Nürnberger Bürger im Geleit der Gff. von Oettingen; [4.] Rechtfertigung Nürnbergs für die Gefangennahme eines adligen Widersachers; [5.] Absprache mit Bf. Georg von Bamberg über den Beitritt zum Schwäbischen Bund; [6.] Anerkennung für Pirckheimers Engagement; [7.] Zufriedenheit mit Imhofs und Grolands Tätigkeit am ksl. Hof, korrigierte Weisungen in Sachen Hans Jörg und Hans Thomas von Absberg; [8.] Bestätigung des Empfangs verschiedener Schriftstücke.

Nürnberg, 20. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 18b-21b, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 211.

[1.] Lb. Birckhaimer, uns ist durch Leyßmüllner, unsern poten, dein jungstes schreyben, des datum zaigt Trier uf unser Frauentag nachstvergangen [2.7.12, liegt nicht vor], geantwort. Das haben wir mit daryn verleibten anzaigen des, so dir durch lifukfugaa in gehaimbd von wegen fmgoyfgab eroffent ist, sampt anderm zu gutem, danknemem gefallen vermerkt. Und ist on schaden, das wir solcher sachen wissen tragen, gedenken auch, das aus ursachen, die du selbs hast zu bewegen, verwart bey uns zu behalten und uns, sovil ymmer möglich, zu befleissigen, bede tayl bey gnaden und freuntschaft zu behalten.

[2.] Und als du under anderm in deinem schreyben meldung tust, was Ulrich Pfintzing des costens halben, den sein bruder Melchior Pfintzing zu erhaltung der pfar Sebaldi notdurftig wirdet, mit dir geredet hab, geben wir dir disen bericht, das bey verschinen tagen des gedachten Melchior Pfintzings freuntschaft umb 500 fl. rh. anlehens an uns gelangt sein mit dem erpieten, das sich sein vater [Seyfrid] und mutter [Barbara] gegen uns darumb verschreyben wollen. Darynnen haben wir ine zu stund willfarung getan, dieselben summa gelihen und uber ain gemaine schuldverschreybung, so uns der alt Pfintzing und Pfintzingin geben soll, ainich verrer purgschaft oder anders nye gesonnen, sonder uns ires selbserpieten settigen lassen. Darumb ist Ulrich Pfintzing der sachen ungleich bericht. Das magst du ime, so er sich bey dir widerumb anzeigen wurd, eroffnen und ime sein maynung benemen.

[3.] Daneben wollen wir dir nit bergen, das etlichen unsern burgern, nemlich Veronica Hans Fogkerin, Hans Hannes und sonst bey dreyen personen, etwovil irer kaufmansgutere, die sie aus der meß von Nordling ytzo vergangen uf Wurzburg gefertigt und der Gff. von Otting glayt gehabt haben, uf zwu meyl von Rotenburg an der Tauber ufgehauen, der glaitsman geschlagen, die güter von dann gefurt und allain den zwayen benenten personen bis in 3000 fl. wert an seydengewand, gulden tuch und dergleichen genomen sein. Wir haben auch darauf den Gff. von Otting zu zwayen malen geschriben, sie ires glayts ermant und des, darzu sy als glaitsherren verpflicht sind, mit anzaig, das wir dir gein Coln bevelh getan, dyse tat den reichsstenden anzuzeigen, der meynung, sie damit zu bewegen, neben dir und den andern stetpotschaften umb hilf anzusuchen. Nun achten wir dafur, das diser neuer glaytsbruch zusampt der tat, in dem bambergischen glayt geubt, nit ein klayne furdrung sein sollte, des geprechlichen, locherten glait halben, darumb wir dir nachst unser gemüte in schriften auch haben entdeckt [Nr. 1749 [1.]], dester statlicher was fruchtpars zu erheben. Darumb bevelhen wir dir, die angezaigte geübte handlung den reichsstenden auch anzupringen und den maisten grund der peticion uf pesserung der gebrechlichen glayt zu stellen, wie du zu tun wol weist.1

[4.] Item so haben dise tag unsere reuter an ainem ort uf etliche unsere widerwertige gehalten, under denen H. Hans Jorg von Absperg ainer und der principal gewest und 12 pferd gehabt hat, aber sie sind den unsern entritten. Und gleichwol von denselben 12 pferden durch die unsern ain edelman, Hans Geyer genannt, und Wolf Dietrich von Knorings knab erobert und in unser fangknus pracht, die wir kurzlich darnach on alle peinliche frag uf ain alte urfehd widerumb haben ledig gelassen. Zaigen wir dir darumb an, ob du des reden horest, uns des zu verantworten, und nemlich mit disem grund, das sy mit unsern widerwertigen und des Reichs ungehorsamen geritten und bey denselben betreten wern, darumb die unsern gnugsam ursach gehabt, sie als verdechtlich anzunemen.

[5.] Dir ist unverporgen, das unser gn. H. von Bamberg in arbait stet, in den schwebischen pund zu komen. Darzu wir auch unsers tayls gern furdern wollten. So wir dann davor mit seinen Gn. in verschribner ainigung sein, will ain notdurft sein, uns miteinander zu underreden und zu verainigen, wie es zwischen unser zu beden tailen des ausnemens halben soll gehalten werden. Schicken dir demnach hieryn verwart ain verzaichnus [Nr. 1457], welcher gestalt mit unserm gn. H. von Bamberg derhalben zu handeln sey. Demgemeß wollest also bey seinen Gn. arbaiten und handeln und uns, was du bey seinen Gn. befindest, mit der zeyt entdecken.

[6.] So ist uns gestern vor dato [19.7.12] und als wir disen briefe gefertiget hetten, dein jungstes schreyben aus Coln [liegt nicht vor] geantwort. Lassen uns unsers gn. H. von Bambergs ernstliche handlung, wo die also wirdet geendigt, auch deinen treuen vleys, den wir aus deinem schreyben spurn, wol gefallen, urputig, solchs mit freuntschaft gegen dir nit zu vergessen. Datum eritag nach Alexy 1512. [Folgt Nr. 1457].

[7.] Zedula an Conraten Imhoff und Lenharten Groland: Lb. freund, uns ist durch ainen poten, der Hofhans genant, euer schreyben aus Mastricht [liegt nicht vor] zukomen. Des tragen wir und euer handlung, bisher bey ksl. Mt. furgewandt und so ir nach eurm anzaigen bey irer Mt. nochmaln zu tun vorhabt, sonder gut gefallen, versehen uns auch, ir habt bishere des indults, auch Wilhelm Rauschers halb nit gefeyert, wie wir hienach von euch mogen bericht werden. Und als ir uns anzaigt, was von wegen H. Hans Jorgen von Abspergs und Hans Thoman, seins sons, an euch gesonnen sey, mit begere, euch deshalb unsers gemüts zu verstendigen, geben wir euch zu erkennen, das der jung Anthoni Tetzel dise tag gegen bezalung etlichs schatzgelts ledig worden und gein Nurmberg komen ist. Deshalben sich die sachen, wie die vor eurm abschaiden gestanden, geendert. Darumb wollet der beder von Absberg handeln dem gemeß, wie ir des hievor in euer fertigung bevelh von uns empfangen. Haben wir euch guter maynung nit bergen wollen, des unzweifenlichen versehens, ir werdet nun samentlich und sonderlich unsere sachen in gutem bevelh haben, mit freuntschaft gegen euch zu bedenken. Datum ut in littera.

[8.] Item in diser stund ist uns ain schrift, von dir, Conraten Imhoff und Lenharten Groland, und dann ainer von dir, Wilbolden Birckhaimer, ausgangen [liegen nicht vor], mitsampt dem achtbrief [Nr. 1029], auch etlichen copien von der commission [Nr. 1028] und anderm bey unserm poten Erharten Goler zukomen. Die haben wir sampt euer handlung zu gefallen vermerkt. Wollen die bedenken und, ob not wurde, euch antwort darauf nit verhalten. Datum ut in littera in der zehenden stund uf den tag.

Nr. 1753 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Änderungswünsche und Weisungen zur Kommission und Zitation in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [2.] Auftrag zur Klageerhebung gegen Hans Thomas von Absberg und Arnold Birkenfelder wegen ihrer Übergriffe gegen Nürnberger Bürger; [3.] Schutz Nürnberger Interessen als Begründung für dieses Vorgehen; [4.] Weisung zur Durchsetzung von Strafmaßnahmen gegen beide Friedbrecher; [5.] Bereitschaft zur Rücknahme der Anschuldigungen gegen Hans von Seckendorff; [6.] Übersendung von Absagebriefen Hans Thomas von Absbergs und Rüdiger Sützels, Auftrag zur Erlangung der Acht gegen beide und gegen Hans Georg von Absberg; [7.] Übersendung eines Verzeichnisses der Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim; [8.] Auftrag, den Verleumdungen Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach gegen Nürnberg bei Ks. und Reichsständen entgegenzuwirken.

Nürnberg, 23. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 25a-29a, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 212.

[1.] Lb. freund, uns sind nechstvergangens eritags [20.7.12] durch unsern poten Erharten Goler von euch zwo schriften, die ain zu Ach, eritag St. Margrethentag [13.7.12, liegt nicht vor], und die ander zu Coln, mitwoch nach St. Margrethentag [14.7.12, liegt nicht vor], irer data zaigend, geantwurt mit beygelegten copien von der commission [Nr. 1028], auch dem indult [liegt nicht vor] sampt dem original und copien der ausgangen acht [Nr. 1029]. Das alles haben wir eurnhalben und dweyl wir daraus und aus vorgeenden euern schriften allen vleys bey euch spurn, zu gefallen vermerkt. Und nachdem in der commission, wie wir vermerken, fur den namen Agapitus von Hutten Augustin gesetzt, den wollet endern und darob sein, das in den namen der vom adel, sovil moglich, nit geirrt und die aus des gefangen zu Geroltshofen urgicht und sonst unsers gn. H. von Bambergs erfarung aigentlich gezogen, damit den gevorderten benomen werde, daraus zu entschuldigen und von der purgacion und ander nachvolg zu entledigen. Desgleichen wirdet unsers ansehens not sein, die citacion nit allain in den stiften Wurzburg, Bamberg etc. und andern flecken, in der commission benent, sonder auch in den stiften Menz, Fuld und Hessen, allda sich der täter, wie uns anzaigt, etwovil enthalten, zu verkunden. Darum wollet auch gewarnt sein und insonders mit hochstem vleyß furdern, damit die citacion furderlich ausgee und der termin daryn zum kurzten, als sich erleiden will, gesetzt, auch die commission mit dem schleunigsten widerumb geendert, gefertigt und den commissariern behendigt werde, uf das die zeyt nit on nutz und frucht ergee und die unsern taglicher beschedigung geringlicher entladen steen.

Und als ir, Conrat Imhof und Lenhart Groland, in euerm schreyben habt gemeldt, euch bedeucht gut sein, sover es die zeyt und harr erleiden mocht, euch gnugsam bericht oder aber bevelh uf ainen von unsern gelerten ze stellen, wie er das vor den commissariern handeln sollt etc., das ist uns etlichermassen dunkel, mogen auch daraus euer gemüte und meynung nit aigentlich vermerken. Aber unnotdurftig achten wir, euch mit anderm bevelh uber vorige unsere instruction zu versehen, zudem, das die commission acht beybriefe der ferien und indult alles erlangt. Und ist nun allain an dem, die citation ausgeen zu lassen. Dero notdurftige substanz und wesenliche stuck mogt ir aus der instruction, so unser gn. H. von Bamberg seinem secretario [Heinz Meyer] an den ksl. hof gegeben und uns sein Gn. hievor copien zugesant hat [Nr. 1027], auch unser instruction, so ir verschiner tag von uns empfangen habt [liegt nicht vor], leichtlich fassen. So dann die zeyt des gesatzten termins erscheint, gedenken wir, yemand von den unsern fur die geordenten commissarier ze fertigen, der neben unsers gn. H. von Bambergs geschickten dabey sey, die gevorderten sehen und horen purgirn und die ungehorsamen in die acht zu declarirn.

[2.] Verrer ist in euer beder schreyben angeregt, das euers bedenkens on not sey, von wegen Hansen von Geislings und Fritzen von Lidwachs sachen vor ksl. Mt. und den reichsstenden ainich verantwurtung zu tun, aus ursachen, in euer schrift eingezogen, zuvor, dweyl Gotz von Berlichingen nunmer ain offenlicher denuncyrter achter sey etc. Mocht sein, wo Gotz von Berlichingen die sachen seins vermeinten glimpfs nit so weitleufig gemacht, das wir destermynder ursachen hetten, vil verantwortung gegen ime als ainen achter zu tun. So aber gedachter von Berlichingen sein vordrungen mit unserm unglimpf in alle reichstende, an die er offne ausschreyben getan, gepildet und uns etwas hoch verlupft [= gehoben] hat, were uns nachtaylig, stillzuschweigen und die sachen, die ytzo den rechten wedel [= richtigen Zeitpunkt] haben, in uns stecken zu lassen. Und darumb ist nochmalen unser meynung und bevelh, das du, Willibald Birckhaimer, als der, so dise sachen vormalen gehandelt hat, vor den reichsstenden, so die in besamlung sein werden, unser verantwortung Gotzen von Berlichingen vorderung halben, Hansen von Geisling und Fritzen von Lidwach betreffend, aus den schriften und underrichtungen, so ir zum tayle mit euch genomen und nachmalen von uns durch unser zufertigen empfangen habt, nach lengs notdurftiglich dartun und daneben die posen, unordenlichen handlungen Hans Thomas von Absberg und seiner helfer, so sy an Anthonien Tetzel dem jungern und Anthoni Hornung on alle vordrung, entsagung und bewarung geübt und die nach ir fangknus Hansen von Geisling verkauft und ubergeben haben, wie du des aus der ansag ergangner geschicht, so ir in schriften beyhendig, underrichtung zu nemen hast, auch alspald anbringen wollest. Und dweyl sich Arnolt Birkenfelder, der unser entsagter veind und von der ksl. Mt. in des Reichs acht denuncyrt und verkundigt ist, der tat, so jungst bey Rotenburg mit ufhauen etlicher der unsern güter geubt ist, als der principal, wie wir bericht, annemen soll, so wollest sein handlung damit auch einlaufen lassen auf meynung, das wir gegen demselben vor unserm gnst. H. von Menz, auch nachmalen vor ksl. Mt. commissariern mer dann ein urtayl erlangt und darzu alle expens zu ime erlangt. Uber das hett er sich von wegen derselben verrechten und behabten sachen ainer mutwilligen vehd understanden, uns aus Onolzbach [= Ansbach] bey ainem angesessen burger daselbst ain abclag zugeschickt und wurd also zu Onolzbach nochmaln enthalten etc. Und [du sollst] die peticion deines furbringens ungeverlich dahin stellen, ob dise sachen an ir Gn. bishere andersweyse hetten gelangt, dem nit glauben zu geben, sonder diser underrichtung gnediglich ingedenk ze sein, mit verrerm beschluß, dyweyl dise mutwillige handler und landfridbrecher ire sachen dahin stellen, in irem unbillichen, verpoten und unleidlichen vorhaben zu beharren, dergleichen dann nit allain uns, sonder andern gehorsamen stenden und glidern des hl. Reichs taglich begegnet, gnediglich einsehen zu tun, damit frid und recht im hl. Reich behalten, die gehorsamen vor unbillichen gwalttaten bewart und solche landfridbruch und uncristenlich handlungen verhut wurden. Das auch ir Gn. ytzo alspald erkennen, bevelhen und erklern wollten, wo hinfuro dergleichen handlungen inner oder ausser irer ftl. Gn. glayt sich begeben und der beschedigten Hftt. yemand als tatern derselben gwaltsam verdenken und deshalb umb geburlich hilf anrufen wurden, das dann der camerrichter und beysitzer des ksl. camergerichts als gesatzte und ytzo verordente commissarier bevelh und volkomen gewalt haben, dieselben verdachten personen alspald zu der purgacion und rainigung ergangner geschichten zu ervordern. Wo dann dieselben verdachten gar oder zum tayl nit erscheinen oder sich zu purgirn rainigen wurden, das alsdann der ytzo gesatzt ksl. Mt. hauptman mit hilf derjenen, so ime vom Reich erkennt werden, oder, ob dieselb hilf zu gering were, sampt denen, so er von des Reichs wegen zu manen macht haben soll, zu stund die execution wider die ungehorsamen furneme etc.

[3.] Und zu disem begern bewegen uns nachvolgende ursachen, das alle handlung, so wider die geubte tat im bambergischen glayt bishere bey ksl. Mt. und den reichsstenden furgenomen, den maisten taile unserm gn. H. von Bamberg zugut und zu ablegung und ergetzung daryn gelitten schadens beschehen ist. Und obwol dieselb sach zu begertem fruchtparlichem ende gelangen, so wirdet doch unsers vermutens der sachen unsernhalben damit nit geholfen, auch dise pose tegliche vehden und gewaltsamen von uns nit abgewendt. Sollten wir dann also aus dem, das die stende des Reichs villeicht vermainen wurden, die angezaigten beswerden hetten mit ytziger irer erkanntnus ir entschaft, als steckenbleiben, were beschwerlich und die letsten nachvolg untraglicher dann die ersten. Welhs aber durch dises unser begern, wo wir daryn volg erlangten, den merertailen unsers verhoffens wurd abgestrickt. Und obgleich uber alles anhalten derselb betlich beschluß dermassen nit erlangt, so mag es doch zu andern austreglichen, bequemen mitteln (umb die ir mit emsigem vleyß arbaiten wollet), erschiesslich sein, dann sollten wir nach endung dises reichstags und so uns und den unsern widerumb beschwerlichs ervolgen wirdet, wie wir dann taglich gewertig sein mussen, allererst umb neue hilf mussen anrufen, die wurden wir sonders zweifels langsam oder mit merklichen beschwerden erlangen, in bedacht, das nit yederman darzu genaigt, wie euch unverporgen ist. Darumb wollet hyerynnen samentlich und sonderlich geraten und beholfen sein, uns und die unsern auch mit nutz und vorteyl, sovil moglich, zu bedenken.

[4.] Dweyl auch Hans Thomas von Absperg ergangne sachen ganz offenwar, auch durch H. Hans Jorgen von Absperg in seiner müntlichen und schriftlichen gegeben antwort nit vernaint und also gestallt, das sy billich als ein unerhorte, unordenliche handlung vil leut zu unlust und mißfallen sollt bewegen, verhoffen wir ye, ir solte erlangen, ine als ein achter zu verkunden. Darauf wollet auch mit vleis arbaiten oder aber, wo solchs nit erhebt werden sollt, bey der ksl. Mt. oder den reichsstenden handeln, das ine, auch H. Hansen Jorgen von Absperg, seinen vater, die ksl. Mt. in sonderheit lasse citirn zu der purgacion von wegen der tat, an Tetzeln und Hornung geübt, und nit der ergangen geschichten im bambergischen glayt. Und müsste die substanz derselben citation ungeverlich demgemeß gestellt werden, das die ksl. Mt. Hans Thoman von Absperg aus redlichen anzaigen verdenk, das der die obgemelten zwen unser burger neben etlichen seinen helfern, die ir in verzaichnus beyhendig habt, wider den landfriden und des Reichs ordnung etc. nidergeworfen, desgleichen, das H. Hans Jorg ine nach der tat widerumb gehalten, gehaust, furgeschoben, hilf, rate und beystand getan hab. Und darumb ervorder sy ir Mt., vor den commissariern uf ainem nemlichen tag zu erscheinen, sich desselben verdachts zu purgiren oder aber sehen, in die acht zu erkennen und erklern. Wo sy aber nit erscheinen, das der ksl. verordent hauptman, wider sy zu exequirn, macht hab etc.

[5.] Item in deinem, Wilbalden Birckhaimers, jungsten schreyben [liegt nicht vor] hast du uns entdeckt, das unser gn. H. von Bamberg Hansen von Seckendorff und seine knecht entschuldiget hab, mit anzaig, das sein Gn. wiß, das bede seine knecht in der nacheyle gewest seien. Darauf ist auch unser maynung, das ir denselben in der commission zu setzen underlassen und unserm gn. H. von Bamberg anzaigen wollet, das wir gedachten Seckendorffer, als uns der verschiner tag umb sicherung geschriben, aus sorgen gelassen haben.

[6.] Item als wir gestern vor dato [22.7.12] disen briefe gefertiget hetten, sind uns von Hans Thomas von Absperg und Rudiger Sutzel zwo abclag [liegen nicht vor] zukomen, der wir euch gleichlautend glaublich underschriben copien hieryn verwart zusenden. Wiewol nun in des Abspergs brief sein taufnamen nit gesetzt, so ist doch der durch den andern seinen mitverwandten, Rudiger Sutzel, in seiner abclag lauter benent, also das sich die miteinander vergleichen, zudem, das uns der knab, so die briefe gepracht, angesagt hat, er sey von Hans Thoman von Absperg und gedachten Sutzel als seinen junkheren. Deshalb wir solchs fur ainen volligen und gnugsamen schein und grund achten, die acht uf dise zwen mutwilligen handler, auch ire helfer, so ir hievor in verzaichnus habt, on grosse beswernus zu erlangen. Darauf wollet auch arbaiten und daneben in eurm furtrag anzaigen, welcher gestalt wir hievor Rudiger Sutzel uf sein schreyben mit volliger underrichtung der sachen, auch gnugsamem erpieten geantwort und dabey den ganerben des schloß Wartenberg geschriben haben, dieselben tat und ire helfer nit zu enthalten, wie das inligende copien ergangner schriften und widerschriften [liegen nicht vor] zu erkennen geben, und darauf bitten, unsern gn. H. von Menz als obersten ganerben und schutzherren, auch den baumaistern und ganerben vermelts schloß Wartenberg ernstlich und bey peen zu gepieten, dieselben tater als offenliche achter und ire helfer nit zu hausen, hofen, durch- oder underschlaifen. Destgleichen wollet von wegen H. Hans Jorgen [von Absberg] die acht auch bitten, weyl sein handlung und communication, so er seinem sone [Hans Thomas] mit enthalt, underschlaif und in ander wege hat mitgetaylt, ksl. Mt. und insonders Bamberg unverporgen ist. Sollt es aber widerstand leyden, alsdann die furhaischung zu der purgation der meynung ungeverlich, wie ob laut, zu begeren und darzu ine seins adels und wappen zu entsetzen, wie die ksl. Mt. des hie zu Nurmberg dem brobst Sebaldi seligen [Dr. Erasmus Toppler] müntlich verwenung getan haben soll.

[7.] So senden wir euch hiemit auch etlicher personen namen, die uns, bey der tat im bambergischen glayt gewest zu sein, glaublich und mit grund angezaigt seyen. Die wollet neben andern in die ausprachte commission, sich zu purgirn, mit wissen unsers gn. H. von Bambergs auch setzen lassen.

[8.] Hat bereits über den Vorwurf berichtet, etliche Personen für Brandstiftungen in mgfl. Ortschaften bezahlt zu haben (vgl. Nr. 1750 [3.]). Nun haben wir derhalben an unsern gn. H., den Mgf., zu zweien malen geschriben und von seinen Gn. widerumb antwort empfangen, wie ir aus eingelegten abschriften [liegen nicht vor] und daraus vernempt, das wir bey gedachtem unserm gn. H., den Mgf., fur schuldig geacht werden wollen. Das uns nit wenig beswert, in ansehung, das bey hochstem glauben uns allen samentlich und sonderlich daran ganz ungutlich beschicht, konnden auch nit wissen oder gedenken, das uns die personen, in des Mgf. schreyben benent, kundig oder in ainich weyse verwandt, auch von uns samentlich oder sonderlich gesehen seyen. Bedarf auch nit zweifels, dis ist ein giftiger, poser samen, der von unsern widerwertigen irs hessigen gemüts wirdet geseet, der meynung, die ksl. Mt. und stende des Reichs dadurch wider uns zu ungnaden zu bewegen. Und versehen uns gleichwol, die urgichten derselben personen werden der ksl. Mt. und den reichsstenden furgepracht, ir neidisch, geschopft gemüte damit wider uns auszugiessen. So dann dises ein solicher handel ist, der uns bey vil personen merklichen widerwillen, ungnad und gramschaft mag erwecken, und nun aus des Mgf. gegeben antwort die sachen lauter ist, so bevelhen wir euch hiemit, das ir keinswegs underlassen, sonder solche unwarliche beschuldigung vor ksl. Mt. und den reichsstenden, so die zusamenkomen, anzaigen und die zur notdurft verantworten wollet, mit einfürung, das daraus nit schwer vernomen werd, mit was grund unsere widerwertige ir handlung wider uns vermainen zu bedecken etc., und euch im beschluß von unsern wegen zu der purgation frey zu erpieten, der meynung, das wir alle sampt und sonders uns solcher vermainten, unwarlichen zulag mogen berainigen, wie solchs bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs erkennt und uns ufgelegt werden mog, alles in der besten, notdurftigsten form, wie ir zu tun wol wißt und die sachen nach irer gelegenhait will ervordern. [...] Darein wißt ir euch zum besten wol zu richten, wollen auch solchs mit freuntschaft gegen euch unvergessen halten. Datum freytag nach Marie Magdalene Ao. 1512.

Nr. 1754 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Unklarheiten über den Umfang der Schuld einiger Beteiligter am Geleitbruch bei Forchheim; [2.] Auftrag zur Klärung von Vorwürfen Hg. Ulrichs von Württemberg gegen Nürnberg wegen Indienstnahme von Knechten; [3.] Weisung in Sachen Konflikt mit den Mgff. von Ansbach-Kulmbach; [4.] Angelegenheit Wilhelm Rauschers; [5.] Geldgeschenk für Zyprian von Serntein; [6.] Zustimmung zur Vergabe der Nürnberger Stadtsteuer an Georg Vogel; [7.] Warten auf die Vergleichsvorschläge Bf. Georgs von Bamberg zur Verleihung der Propstei von St. Sebald an Melchior Pfinzing; [8.] Vorschlag zur Beratung der Reichsstände über Maßnahmen gegen die überhandnehmenden Angriffe auf Briefboten; [9.] Auftrag, Nürnberg gegen den Vorwurf von Brandstiftungen in Ortschaften Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach zu verteidigen; [10.] Weisung zum Konflikt zwischen Nürnberg und Mgf. Friedrich; [11.] Auftrag zur Kontaktaufnahme mit EB Uriel von Mainz und Friedrich Schenk von Limpurg wegen des Geleits zur Frankfurter Messe; [12.] Geplantes Treffen der Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim; [13.] Zustimmung zum Kompromißvorschlag in Sachen Propstei von St. Sebald.

Nürnberg, 29./31. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 38b-41b, Kop.

Teildruck bzw. Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 213.

[1.] Hofft, daß sein letztes, durch den Boten Jakob Spensetzer übersandtes Schreiben vom 23. Juli (Nr. 1753) bei den Gesandten eingetroffen ist. So ist uns gestern vor dato [28.7.12] euer schrift, am datum Coln an St. Maria Magdalenatag [22.7.12, liegt nicht vor], zukomen. Die haben wir alles inhalts vernomen. Und ist uns euer handlung, so ir bishere mit rat unsers H. von Bamberg habt furgenomen, nit mißfellig, insonders die vier benenten personen, nemlich Hansen von Seckendorff, Fritzen von Bibra und die bede Egloffstainer, verleibter ursachen halb aus der commission zu schliessen, dann wiewol Wolf vom Egloffstein bey uns als ain mittater nachstvergangner geschicht, wie ir wißt, verdacht, so ist doch unser gemute nit, hieryn uf ongewissen bestendigen grund gegen ime die scherpf zu geprauchen. Dergleichen ist uns auch allerlay straflichait Hansen von Konigsfelds halben, amptmans zum Goßmanstain [= Gößweinstein], angezaigt. Wir wollen aber darauf so statlich nit pauen, sonder uns in sachen weyter erkundigen und euch dann bey nachster potschaft nit verhalten. Daryn wollet geduld tragen und euch gegen Bamberg vernemen lassen, das euch derhalben bishere ainich antwort von uns noch bishere nit zukomen sey.

[2.] Und als ir in eurm schreyben anzaigt, das der Hg. von Wirtenberg uns von wegen etlicher knecht, so wir angenomen, ungnedig sein soll, welcher gestalt er sich auch der hilf halben gegen Bamberg uns zuwider hab vernemen lassen, ist die warhait, vor disen tagen hat dergleichen an uns auch gelangt. Darum unser lb. ratsfreund Anthoni Tetzel des steinpocksa canzler [Dr. Gregor Lamparter] und marschalk [Konrad Thumb] mit zymlicher underrichtung gelegenhait bemelter knecht annemens aus unserm bevelh geschriben [Schreiben liegt nicht vor] und daryn beschaid und underrichtung begert hat, aber darauf bishere ainich antwort nit empfangen. So uns dann jtzo in vorsteenden unsern handlungen an seiner gnad und ungnad nit wenig gelegen, so ist unser meynung und bevelh, das ir euch samentlich zu seiner Gn. reten fugen und inen anzaigen, was solcher ungnad halben an uns hab gelangt, ungeverlich dem gemäß, wie das die copi ausgangner schriften zu erkennen gibt, und darauf in der rat willkür stellen, ob sie fur sich selbs arbaiten und sich understeen wollen, mit notdurftiger unser verantwortung solche ungnad bey dem von Wirtenberg abzugraben. Sollt ir aber bey inen ainichen mangel oder zweifel finden, so wollet kainswegs underlassen, bey dem von Wirtenberg in aigner person zu handeln mit anzaig gestalt der sachen und was uns zu Birckels annemen hab verursacht, was uns auch durch denselben seiner dienstledigung halb vor seiner bestallung angetragen sey, davon dir, Conrad Imhoff, gnugsamlich ist bewust. Das wir auch Wilhelmen von Baldeck haben angenomen uf sonderlich furbit Dietegen von Westerstetten, des stainpocksb amptman, der unsern ratsfreund Casparn Nutzeln insonders darumb mündlich hoch hab belegt und ime daneben stattlich zugesagt, gut zu sein, das der von Wirtenberg des nit ungnad empfahen, sonder uns selbs ersuchen werd, gedachten Baldecker in unser dienst zu bestellen. Und darauf undertaniglich bitten, die geschopften ungnad gnediglich fallen zu lassen, dann wir ye genaigt, uns alles undertenigen willens gegen seinen ftl. Gn. zu befleissigen.1

[3.] Und wie ir uns in sachen, die irrungen zwischen unser, auch dem Mgf. Fridrichen und Mgf. Casimiro belangend, verrer geschriben, mit meldung, was von wegen der commission uf den Hg. Fridrichen zu Sachsen an euch gesonnen und darauf von euch fur gut und nutz unsernhalben bedacht sey, das lassen wir uns derselben gestalt auch gefallen, mit dem bevelh, das ir noch der zeyt, sovil moglich, furkompt, damit ainicher commissarier nit gesatzt werd, dann wir gedenken auch zuvor, unser ufsehen zu haben, wie sich die leufd und sachen euer ytzigen handlung und sonst allenthalben schicken werden, und dann unser notdurft hieryn auch verrer zu bedenken.

[4.] Wilhelm Rauschers halben wonen uns des ksl. glayts halben allerlay beschwerden bey. Aber ungeachtet desselben haben wir unserm diener Jorgen Winkler, von dem wir aus Worms auch schriften gehabt, unser meynung zu erkennen geben, verhofflich, er werde die sachen mit frucht handeln.

[5.] Dweyl wir auch gleich euch bewegen, das wir der leut und sonderlich derjenen, so im stand und ansehen zu hof seyen, mitnichten emperen mogen, so geben wir euch hiemit macht und bevelh, den Serenteiner mit hundert stucken [= Gulden] zu vereren und ime unser und gemainer unser stat sachen mit vleyß zu bevelhen. Wiewol wir nun wissen, das er etlichen unsern widerwertigen anhengig, und sover er gehaimbd ist, müssen wir doch nit unbillich und nach gestalt der leufd dem teufel ain liechtlein ufzünden.

[6.] Desgleichen wollen wir auch bewilligen, Jorgen Vogel, der ksl. Mt. cammerdiener, hundert fl. von fallender unser jarlichen stattsteuer sein leben lang zu raichen.2 Das mogt ir ime entdecken und doch die sachen bey ime beswern, mit anzaig, das wir fur solchs hoch gefreyt und nemlich begnadet seyen, dieselben stattsteuer nyemand anderm dann einem röm. Ks. personlich zu antworten. Yedoch in ansehung seins genaigten willens und dweyl wir uns aller furdrung bey ime vertrosten, hetten wir solche beschwerd zuruckgestellt und nit underlassen wollen, ime zu willfarn.

[7.] Uns sind auch bishere die mittel, so Bamberg dem brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] furgeschlagen, die brobstei belangend, nit angezaigt. Versehen uns aber, dieselben werden uns durch H. Lenharten Olhafen, dem er deshalben unsers vermutens mag geschriben haben, nit verhalten. So das beschicht, wollen wir im oder euch unser meynung deshalb nit bergen. Wollet sonst in unsern sachen mit dem vleyß handeln, wie wir vertrauen und bishere befunden haben, mit freuntschaft gegen euch zu bedenken. Datum donerstag nach Jacobi 1512.

[8.] Zedula: Lb. freund, ir mogt wissen, das Wurzburg in neulichen tagen vor eurm abschaid etliche seiner Gn. schriften durch etlich geraisig ufgebrochen seyen. Dergleychen ist Eystet ytzo auch beschehen und bey kurzer zeyt ainem ksl. poten, dem sy seiner Mt. brief zurissen und ine benotigt haben, mit seinem pferd in ain weyer zu springen und widerumb auszuschwemmen, also das dise sachen allenthalben uberhandnemen und einprechen wollen. So dann die wagnus der poten und brief sorglich und beschwerlich, ist unser bevelh, das ir neben und mit den räten unsers gn. H. von Wurzburg und Eystet bey der ksl. Mt. und stenden des Reichs handeln wollet, uf wege und mittel zu ratschlagen, ob solche practica gar oder doch zum tayle mochten furkomen werden, dweyl solcher fal nit weniger, sonder mer die Ff. und zuvor ksl. Mt. dann uns belangt. Datum ut in littera.

[9.] Zedula in der gesanten brief: Hat sie kürzlich über die neuerlichen Verleumdungen seiner Widersacher wegen angeblicher bezahlter Brandstiftungen in mgfl. Ortschaften informiert (vgl. Nr. 1750 [3.]), mit bevelh, uns deshalb mit erpietung billicher purgation etc. bey ksl. Mt. und den reichsstenden zu verantworten. Nun wollen wir euch nit verhalten, das solch bezignus uns zu sonderm unglimpf in alle welt wirdet ausgeprait solcher weise, das die unsern, sich anhaims zu enthalten und ires weberns [= ihre Reisetätigkeit] vil mer dann vor zu schmiegen [= hier: einzuschränken], gedrungen werden, zudem, das auch der Mgf. der gefangen urgichten, wie wir glaublich bericht, dem Ks., auch Bamberg und andern mer Ff. ytzo uberschickt hat, des willens, bey dem Ks. ainen commissarier, der die gefangen selbs verhore, und mer zu erlangen. Wiewol wir uns nun hieryn unser unschuld nit wenig vertrosten, mogen euch auch bey hochstem glauben zuschreyben, das uns allen samentlich und sonderlich, auch zuvor unsern ratsfreunden in der kriegsstuben an diser zulag ganz ungutlich beschicht. Noch dann sein wir sorgfeltig, die gefangen sein subor[di]nirt und also abgericht, das sie alles das, so die Marggrafischen wollen, sagen mussen. Darumb uns des commissariers halben allerlay beschwerden beywonen, und zuvor, das uns dise leut durch ir unrechtlich, gswind practica ubereyln mochten. Wollen doch hieryn die gerechtigkait und unser unschuld zu steuer nemen und die sachen Got lassen walten, auch des ends zu erwarten. Nichtzitdestermynder gedenken wir, unser verantwortung durch ain gemain ausschreyben furderlich zu tun, und bevelhen euch demnach, das ir in bedacht, das uns diser handel nit wenig beswert, daran auch ubervil gelegen ist, unser verantwortung durch dich, Wilbolden Birckhaimer, bey den reichsstenden und der ksl. Mt. mit dem furderlichsten tut, mit erpietung laut unsers jungsten bevelhs, darzu auch durch den brobst und ander, so ir darzu fur tuglich ansecht, in gehaimbd vleys tut, sovil moglich, das wir als die unschuldigen hieryn nit genachteilt und ubereylt werden, dann durch disen posen, unendlichen wege mag uns bey merklich grosse ungnad, nachrede und unglimpf ervolgen.3

[10.] Item so ist uns bey Casparn Schwertfeger heut, dato [31.7.12], euer schreyben [liegt nicht vor] sampt ainer copy erlangter commission zukomen. Und [ihr] müst also, was euch der handlung halben zwischen unser und dem Mgf. Fridrichen begegnet, erwarten und unserm bevelh gleben.

[11.] Desgleichen wollet auch mit dem Bf. von Menz und Schenk Fridrichen [von Limpurg] glayts halben in Frankfurter meß red halten und ir Gn. und edelkait ersuchen, dweyl wir aber allerlay warnung haben, das kains glayts gegen den unsern werde verschont werden, ir glayt bey disen geswynden leufden dester stattlicher und dermassen zu bestellen, damit den unsern nit beschwerlichs begegne.

[12.] Item so sein wir auch bericht, das unsere veynd und widerwertige, auch alle die, so bey nachster tat und niderlag unser kaufleut bey Vorchaim gewest, in kurz gein Hof zusamenkomen werden; desgleichen soll Mgf. Cazimirus bey inen auch erscheynen. Und werd das ir handlung sein, Bamberg zu schreyben, sy aus sorgen zu lassen, wo nit, das sy ime auch absagen und mit gewalt gegen ime handeln wollen. Das wollet seinen Gn. auch entdecken, sich darnach haben ze richten. Datum sambstag nach Jacobi 1512.

[13.] Item von wegen der brobstei ist uns das mittel, so H. Melchior Pfinzing, brobst etc., H. Lenharten Olhafen hat zugeschriben, uberantwortet. Das sich dahin zeucht, das wir zu yeder zeyt, so sich der fal ereugen wurd, nemlich in mense ordinario, ain geschickte person unsers gefallens zu brobst nominirn mochten, die der Bf. sollt schuldig sein zu investirn, und also zu beden brobsteyen hinfuro kain Bf. oder capitel nichtzit zu sprechen haben, und das wir fur solhs dem Bf. und capitel was tun sollten. Nun will uns diser furschlag nit ubel gefallen, achten auch dafur, dweyl Bamberg des Ks. notdurftig, das ytzo die zeyt und wedel [= Zeitpunkt] sey, daryn fruchtparlich zu handeln. Und darumb wollet dem brobst ansagen, das er bey Bamberg anhalt, seiner Gn. und des capitels entlich gemüte und vordrung, nemlich, wie sie ine die sach zu beschließlicher concordia dem gemeß, wie ob laut, wollen zu rumen lassen [= hier wohl: eine Einigung anstreben], zu erlernen und uns alsdann solchs mit dem furderlichsten zu wissen zu tun. Wollen wir euch und ime unser meynung, darab er verhofflich nit mißfallen haben soll, entdecken. Datum ut supra.

Nr. 1755 Nürnberg an Willibald Pirckheimer, Konrad Imhof und Leonhard Groland

[1.] Notwendigkeit von Vorkehrungen des Reichstags gegen die wachsende Zahl von Gewaltakten; [2.] Geldgeschenk für Zyprian von Serntein; [3.] Bewilligung des Darlehens für den Ks., Vorschlag zu dessen Rückzahlung; [4.] Auftrag zur Bekanntmachung der Rechtfertigung Nürnbergs gegen den Vorwurf der Brandstiftung; [5.] Weisung, der Nennung Ulms vor Nürnberg in ksl. Mandaten entgegenzuwirken.

Nürnberg, 7. August 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 62b-63b, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 214.

[1.] Lb. freund, uns ist ytzo abermalen ein schreyben von euch zukomen, des datum stet pfintztags nach St. Jacobstag [29.7.12, liegt nicht vor]. Das haben wir und daraus euern getreuen vleys, in gemainer unser stat obligen bey ksl. Mt. und den reichsstenden bisher furgewendt, zu sonderm beheglichen wolgefallen vermerkt und insonders mit begirden und freuden vernomen, das von den reichsstenden zu erlangung austreglicher hilf ain ausschus ist verordent, verhofflich, das werde zu gutem nit wenig erschießlich sein. Dweyl wir aber fur unfruchtpar achten, wo allain gegen diser tat sollt gehandelt werden, dann damit wurd uns von wegen unser obligenden beswerd, so uns aus den vilfeltigen zuschuben taglichs begegnen, wenig beholfen, auch aller unlust uf uns fallen und wir also an der heft[en] bleiben, in massen euch jungst durch uns auch entdeckt, so ist an euch unser bevelh, das ir mit hochstem vleys euers vermogens darzu furdern wollet, das der verordent ausschus nit allain die gegenwurtigen der stende des hl. Reichs obligen bedenk, sonder auch furnemlich ratschlag, wo sich konftiglich dergleichen glaytspruch und gewalttaten im hl. Reich begeben, wie die furkomen oder zu straf derselben fruchtparlich und austreglich gehandelt werden mög.

[2.] Betreffend die vererung des Serenteiners, darynnen haben wir euch in jungster unser schrift [Nr. 1754 [5.]], durch Erharten Goler, unsern poten, zugesant, unsers gemüts lautern bericht zugefertigt, wie ir des unsers vermutens nunmer bericht seyt.
[3.] Und dann von wegen der 2000 fl. anlehens, derhalben ir euers anzaigens von ksl. Mt. ytzo angesucht seyt,1 bedenken wir die leufe, diser zeyt vor augen wesende, auch gelegenhait unser sachen und obligens, daryn wir irer Mt. mitnichten empern mogen, und ist uns gleichwol beswerlich, ain solche summa abermalen hinauszuleyhen. Nichtzitdestermynder so wollet der ksl. Mt. solch anlehen, doch mit vorgeender beswerung und anzaigung unsers vilfeltigen taglichen obligens zusagen und zuvorderst mit dem brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] in gehaimbd handeln, wie wir desselben anlehens sicherlich mochten vergwisst werden, dann wir sind nit genaigt, ainich obligation uf der reichshilf dises tags anzunemen, ungeachtet, ob die stende gleich dareyn wurden bewilligen, in ansehung, das wir wissen, das solche obligation uns, auch dye von Augspurg und andere hievor wenig hat furgetragen. Wo wir aber mochten erlangen, wie wir in hoffnung steen, das uns solche 2000 fl. von den regenten zu Ynspruck, ob es gleich uber ain jar beschehe, bezalt wurd und sy sich darumb gegen uns obligirten und verschriben, das mochten wir geleiden. Darumb wollet bey ksl. Mt. uf solchs stattlich arbaiten und daryn den brobst Sebaldi zu steuer nemen.2

[4.] So senden wir euch hieneben etlich druck unsers gemainen ausschreybens [liegt nicht vor] von wegen der bezignus, so uf uns des feuer halben in den marggrafischen flecken unwarlich gewendt ist. Die wollet ytzo zu Coln, alledweyl die reichsstende daselbst versammelt sind, allenthalben lassen anschlagen und andern mittailen, unser unschuld und erpieten dester eher wissen und bericht zu haben, und sonst in unsern sachen das pest tun. Das wollen wir mit freuntschaft gegen euch zu beschulden unvergessen halten. Datum sambstag nach Sixti 1512.

[5.] Item uns sind ytzo in ainer frembden sachen, uns nit berurend, mer dann ain ksl. mandat furgezaigt, darin die von Ulme fur Nurmberg gesetzt und genent werden. Weyl wir dann achten, das solchs aus unwissenhait oder uberdenken derjenen, so solche mandata gestellt, geschehen sey, und dann solchs uns zu nachtayl in ain gewonhait wachsen mocht, so wollet deshalb mit dem brobst Sebaldi rede haben und ine bitten, bey der röm. canzley solchs zu furkomen, wie ir fuglich zu tun wol wißt. Datum ut in littera.

Nr. 1756 Nürnberg an Willibald Pirckheimer, Konrad Imhof und Leonhard Groland

[1.] Details zum Darlehen Nürnbergs für den Ks.; [2.] Billigung der Vorschläge zu Exekutionsmaßnahmen gegen Gewalttäter; [3.] Rechtfertigung gegen den Vorwurf der Brandstiftung; [4.] Beruhigende Antwort auf die Nachricht von der überzogenen Forderung des Ks. nach einer Reichshilfe; [5.] Richtigstellung verschiedener falscher Behauptungen in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [6.] Wiederholung des Auftrags, eine Reichshilfe gegen die Schädiger Nürnbergs zu erlangen; [7.] Erneuter Überfall auf Nürnberger Kaufleute; [8.] Attacke gegen Hans Wildrich; [9.] Problem mit dem Geleit; [10.] Einsetzung einer ksl. Kommission in Sachen Propstei von St. Sebald; [11.] Übergabe eines Geldbetrags an Melchior Pfinzing; [12.] Zusendung der Antwort auf Wolf Gotzmanns Supplikation.

Nürnberg, 18. August 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 80a-82b, Kop.

Teildruck bzw. Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 215.

[1.] Lb. freunde, durch unsern diener Hansen Wildrich ist uns nachstvergangens eritags [17.8.12] euer jungstes schreyben, am datum montag nach St. Peterstag kettenfeyer [2.8.12, liegt nicht vor], daneben auch ksl. Mt. schrift umb die 2000 fl. anlehens [Nr. 1755 Anm. 1] sampt einer versigelten obligation uberantwort. Das haben wir alles inhalts vernomen und euch bey kurzen tagen durch unsern poten Erharten Freyman geschriben [Nr. 1755 [3.]], under anderm, das wir der ksl. Mt. mit solchem begerten anlehen willfarung tun wollten, und dem anhang, durch hilf des brobsts Sebaldi [Melchior Pfinzing] zu arbaiten., damit wir solchs anlehens bey den regenten zu Inspruch werden vergwißt.1 Wiewol wir nun solch begern fur ain vinanz, dem camermaister [Balthasar Wolf] zu gut beschehen, vermerken, noch dann haben wir uns laut berürts unsers schreybens, das zu tun, bewilligt, darauf auch Philippsen Adler gein Augspurg geschriben, solche 2000 fl., dweyl wir damit an denselben Adler von ksl. Mt. gewisen sind, bey uns zu heben.2 Das wollet irer Mt. mit stattlicher anzaigung unser vorsteenden beswerden nit verhalten und darauf ir Mt. ersuchen, uns in disen und andern unsern obligen gnediglich zu bedenken.

[2.] So lassen wir uns auch von wegen euer vorhabenden handlung konftiger execution wider die vergwaltiger, desgleichen auch in sachen Fritzen von Lidwachs und Hansen von Geißlings verantwortung euer maynung gefallen, der hoffnung, das ir daryn, wie unser notdurft ervordert und sovil moglich, nichtzit werden versaumen.

[3.] Aber der sachen halben der bezignus der prunsten in den marggrafischen flecken berurnd geben wir euch zu erkennen, das solche beruchtigung in alle land, auch den merertail an alle reichsstende hat gelangt, so hoh und weitleuftig, das wir zu ainem gemainen ausschreyben aus not sind geursacht, die wir auch an die treffenlichsten stende des Reichs taglich aussenden [vgl. Nr. 1034]. Zudem so langt uns auch an, die gefangen puben, so wider uns solhs bekannt haben, uf karren geschmidt seyen, der meynung, sy zu ksl. Mt. und den reichsstenden gein Coln zu bringen. Nun ist uns nit schwer zu glauben, das dieselben gefangen durch marter und insonders durch vertrostung ires leibs und lebens und andere unbilliche verwenung dahin gericht sein, zu bekennen, was unsern widerwertigen gefellig ist, und darauf endlich zu beharren. Aber wir sein ye der hoffnung, das unrecht und dise strafliche sachen sollen im ende an den tag gepracht und wir durch unser unschuld aus disem gemainen unwarlichen geruchd komen. Daryn wollet vor andern sachen, dweyl uns vil daran gelegen, euer fleissig aufsehen haben, damit unser glimpf und verantwortung nit dahynden bleib und wir von den reichsstenden aus unserm stillschweygen nit fur schuldig geacht werden.

[4.] So sein uns bey unserm poten, dem Leyßmullner, von euch zwo schriften [liegen nicht vor], under denen aine von dir, Wilbalden Birckhaimer, allain ausgangen ist, zukomen sampt der acht uber die Absperger [= Hans Thomas und Hans Georg von Absberg], Rudiger Sutzel und ire verwandten,3 die uns und sonderlich dein, Birckhaimers, anzaigen von wegen des ubermessigen ksl. begerns zu schrecken hat bewegt. Sein doch guter zuversicht, dweyl solch gesynnen zu laisten in vermogen der reichsstende nit ist, das sich demnach dasselb begeren nit konn erleiden und etwas gemiltert werd. Daryn waist du dich, sovil moglich und sich erleiden will, wol zu halten.

[5.] Wir haben auch den widerwillen, der sich zwischen den zwayen Bff. [Lorenz von Würzburg und Georg von Bamberg] helt, nit gern gehort, dann der zu unserm furnemen nit dienstlich. Und ist ain gedicht [= Gerücht], das wir Jorgen Fuchsen haimlich aus sorgen gelassen haben sollen, dann wir sind bishere durch ine, unsern gn. H. von Wurzburg, oder yemand seinerhalben nye angesucht. So glauben wir auch nit, das sich Jorg von Wichsenstain, wie euch durch Bamberg angezeigt wirdet, beclagen soll, dann er hat in und nach seiner fangknus selbs bey uns umb dienst angesucht. Den wir auch on bedrangung und, als er seins verhafts genzlich gelediget gewest, uf etliche jar bestellt und daryn sein freuntschaft, so sein weib und er zu Nurmberg, angesehen haben. Des er dankpar gwest und mit guten willen von uns abgeschiden. Und ist on grund, das er den tag, als der eingrief bey Vorchaim beschehen, zu Bamberg gewest, dann er uns yedesmals ain anders angezaigt, wie wir das fur uns selbs wissen gehabt und ine darauf zu unser fangknus gepracht haben. Wir glauben auch nit, das unsere knecht sich diser wort, wie ir jetzt, haben horen lassen. Wo es aber beschehen, hetten sy des ye kainen bevelh. So ist euch unverporgen, das inen yedesmals ain gemeßner bevelh gegeben wirdet, wider wen sy handeln sollen. Darumb wir die sachen dafur achten, das solchs durch des Bf. von Bambergs rete uns allain zu unglimpf werde ausgeprait, irn H. wider uns zu ungnaden und laßhait sein furnemens zu bewegen.

[6.] Item ytzo sontags [15.8.12] zu abend sind uns von euch allen in gemain und dann von dir, Wilbolten Birckhaimer, durch unsern poten Jacoben Spensetzer schriften zukomen [liegen nicht vor]. Die haben wir eurenhalben und dweyl wir nit allain in unsern obligenden beswerden, sonder auch in reichsachen bey euch allen vleys spurn, zu gefallen und gutem dank vermerkt und nit gern gehort, das sich unser sachen der hilf halben also sperren. Müssen es doch als die, so durch der irn vleys nit mer, dann inen zu erheben moglich ist, erlangen konnen, Got und der zeyt bevelhen. Bevelhen euch aber wie vor, wiewol es auch on not were, nochmalen darynnen vleys furzukern und insonders wider die zwen Absperger, Rudiger Sutzel und ire verwandte als offenliche genuncyrte achter und fridbrecher neben der andern sachen des glaytsbruchs gleicherweyse die hilf zu begeren und das es mit irn gutern möge gehalten werden wie mit der andern laut der commission, dann wir sonst sorgfeltig sein, Mgf. werde ire schloß und güter inen zu gut in verdecktem schein alle einnemen und widerumb zustellen werde [sic!].

[7.] Dabey wollet auch ksl. Mt. und den reichsstenden anzaigen den beswerlichen handel, so uns abermals begegent, und nemlich, das unsern burgern und kaufleuten am pfintztag ytzo vergangen [12.8.12] ungeverlich ain viertayl ainer meyl vor Au[b], H. Jorgen Truchsessen [von Baldersheim] zugehorig, siben wegen mit kaufmansgutern, die gein Frankfurt haben farn wollen und unsers gn. H., des Mgf., glaytsman bey inen gehabt, durch ir 15 zu roß, under denen Hans von Geyßling und Rudiger Sutzel gewest, ufgehauen und die guter davon den merertayl gefurt und gepracht sein.

[8.] So ist auch Hans Wildrich, als der jungst vom ksl. hof geritten, durch drey geraisig angesprengt, beraubt und sein zerung genomen, wiewol der die brief davon gepracht hat, auch beim wirt zu Aschaffenburg 3 fl. entlehent. Die wollet demselben wirt an eurm haimwege widerumb entrichten und das ksl. Mt. auch anzaigen, ob es zu unserm begern dester stattlicher mocht erschießlich sein.4

[9.] Und ist on not, Conraten Rotferber anhaims zu ervordern, dann wir vor diser zeyt das glayt haben aller ende werben lassen, wiewol uns vom Mgf. uber sein zusagen und unser stattlich anhalten deshalben irrungen begegnen, also das sein Gn. die unsern ainen andern wege und nit uf Wurzburg vermaint zu glayten. Darumb wir auch andern wegen mussen gedenken, die unsern sicher darzu zu bringen.

[10.] Von wegen der brobstey lassen wir uns gefallen, das beym capitel zu Bamberg durch zwen der ksl. Mt. verordente commissarier uf schriftlich instruction gehandelt, ob ain leidliche concordia mocht funden werden. Und zaigen euch fur ainen commissarier an Dr. Johann Rudinger. Dem wollet etwo ain geschickte person am ksl. hof, wo ir die mit rate des brobsts zu finden wißt, lassen zuordnen und in die commission setzen, der auch vom ksl. hof ausreit. Das wirdet mer und ansehlicher, dann wo die zwo personen bede in unser art sein sollten.5

[11.] Item so hat uns der brobst Sebaldi durch seinen bruder Sigmunden Pfinzing lassen antworten hundert fl. rh., mit der beschaidenheit, ime die zu Coln widerumb zu libern. Bevelhen wir euch, solche hundert fl. dem brobst zu antworten, und ob ir die nit hett, von eurm wirt Gotschalk Hurter zu entnemen.

[12.] Wir haben auch Wolfen Gotzmans supplication [liegt nicht vor] unserm burger Hansen Umbehauen furgehalten und widerumb antwort von ime empfangen, die wir euch hiebei zusenden. Mogt ir demselben Gotzman furter behendigen. Damit wollen wir euch unsere sachen bevolhen haben. Datum mitwoch St. Sebaldsabend Ao. etc. 1512.

Nr. 1757 Nürnberg an Willibald Pirckheimer, Konrad Imhof und Leonhard Groland

[1.] Enttäuschung über die Ablehnung der Reichshilfe zum Schutz Nürnbergs vor Gewaltakten; [2.] Zurückweisung des Vorschlags einer Bereitstellung von Büchsen und Pulver für die Bamberger Hilfe; [3.] Wunsch nach einem Mitspracherecht bei der Festlegung der Kompetenzen des Hauptmanns der Hilfe für Bf. Georg von Bamberg; [4.] Sicherstellung des Geleits für Kaufleute auf dem Weg zu Messen; [5.] Absicherung des Nürnberger Darlehens für den Ks.; [6.] Präzisierende Erläuterung zu den ksl. Mandaten mit Nennung Ulms vor Nürnberg; [7.] Lob für die kluge Darlegung der Gesandten zum Brandstiftungsvorwurf gegen Nürnberg; [8.] Auftrag zum Erwirken eines ksl. Befehls zum erneuten Eintritt in den Schwäbischen Bund ohne Ausnehmungen; [9.] Weisung zur Publikation einiger gedruckter Ausschreiben; [10.] Auftrag an Groland zum Verbleib am ksl. Hof.

Nürnberg, 25. August 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 91a-93b, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 216.

[1.] Lb. freund, durch unsern poten Erharten Goler sind uns nachstvergangens montags [23.8.12] zu guter weyle euer schriften [liegen nicht vor], daryn ir uns in dem ainen der sachen halben, die hilf wider Bamberg und unsere widerwertige von wegen jüngstgeubter handlung und glaytsbruchs belangend, und in dem andern, von dir, Wilbalden Birckhaimer, ausgangen, der reichssachen halben anzaigung gebt, sampt copien der verantwortung, die bezicknus von wegen feuereinlegens in den marggrafischen flecken berurnd, zukomen. Und wiewol wir an allem getreuen, möglichen und emsigen vleys, den ir in solchen sachen uns zu gut furgewendt, bisher ainichen mangel ganz nit gespurt, so haben wir doch dasselb euer schreyben mit erschrockem gemute und beschwernus vernomen, in bedacht, zu was nachtayl uns der abschlag unsers begerns, wo die reichsstende darauf verharren sollten, dweyl unsere widerwertige großlich davon gesterkt und sich deshalb wider uns vil mer dann vor erheben und in täglich merung erwachsen, beschließlich raichen wurde. Hetten uns auch diser verkeerlichen handlung zum Bf. von Bamberg nit versehen, mussen aber das dem Allmechtigen, durch den dise und andere tegliche leufe geendert, gebessert und nach seinem gottlichen willen regirt werden, bevelhen und unsern vertrauen mer in ine dann die menschen setzen. Und ist durch euch wol gehandelt, das ir Bamberg mit antwurt nach anzaigen euers schreybens seit begegent. Und nochmalen unser meynung, euch bevelhende, das ir bey ksl. Mt. wollt arbaiten, uf irem begeren der hilf halben bey den reichsstenden zu beharren. Wo dann die hilf uns gegen diejenen, so in unser commission benent, erkannt (welche wir auch allain von wegen dises geubten glaytsbruchs und kainer andern sachen halben zu der purgation gedenken zu bringen), wirdet und mag die hilf gegen denselben Bamberg und unsernhalben nit getailt, sonder uf uns bede tail gestellt werden etc.

[2.] Und als zum andern in der verzaichnus, so Bamberg den reichsstenden uberantwort hat, ain artikel ist gesetzt, das Bamberg, Wurzburg und Nurmberg puchsen und pulfer, yder tayl, sovil er des hett, das zu geprauchen were, mit aller notdurftigen zugehord darleyhen sollt [Nr. 1035 [6.]], das ist zu weitleuftig erstreckt und unsers vermutens wider uns gesatzt. Damit wir aber Bamberg deshalb nit uf uns laden oder zu unlust bewegen, so wollet seinen Gn. dise antwurt geben: So es zum treffen der hilf gelangen und sein ftl. Gn. anhaims komen, werde ain notdurft sein, das sein Gn. und wir der und ander sachen halben, dise hilf betreffend, zusamenkomen und die notdurft ermessen. Alsdann wollen wir uns deshalb mit unverweislicher antwort, dero unsers verhoffens sein ftl. Gn. nit ungnad empfahen soll, vernemen lassen. Das ist ein gemaine antwort und damit nichtzit begeben.

[3.] Zum dritten were auch ganz ungleich, das der verordent hauptman, ain vertrag oder anstand anzunemen, macht haben sollt, doch mit bewilligung Bambergs, in massen auch ein sonder artikel in die bambergischen verzaichnus ist verleibt [Nr. 1035 [15.]], dann solchs wurd Bamberg zu vortayl und uns zu nachtail raichen, und onzweifenlich bedenkt sich Bamberg hieryn nit wenig. Und darumb wollet bey seinen Gn. arbaiten, das wir hieryn, als pillich beschicht, auch in disen artikel neben Bamberg gezogen, zu verhüten, das die vehd nochmaln nit uf uns gewendet werde.

[4.] Und zum vierten, wo ye die erkanntnus der hilf bis uf den nechsten reichstag sollt aufgeschoben werde, so wollet mit hilf der geschickten von den stetten Augspurg, Ulme etc., die irer kaufleut halben in gleichem fall neben uns steen und bestendigs glayts nit weniger dann wir notdurftig sind, bey ksl. Mt. arbaiten, das denjenen, dero glayt wir berurn, gepoten und ytzo beschlossen und bevolhen werd, zwischen hie und des nachsten reichstags ire glayt also zu bestellen und zu versorgen, zuvor in den namhaften messen und merkten, damit die unsern vor dergleichen beschedigung verhutet werden.

[5.] Von wegen des anlehens der 2000 fl. beruet es uf dem, das ir nach laut euers schreibens werdet vleis tun, durch hilf des brobsts Sebaldi [Melchior Pfinzing] gnugsame versicherung und verschreibung darumb zu erlangen.

[6.] Aber die mandata, in denen Ulme fur Nurmberg gesetzt und daryn, wie brobst anzaigt, geirrt ist, sein von wegen der sachen, die von Regenspurg gegen irem hauptman Thoman Fuchsen berurnd, darumb wir dann unser potschaft aus bevelh ksl. Mt. zu Regenspurg gehabt haben [vgl. Nr. 1493], ausgangen. Des wißt ir also den brobst zu berichten.

[7.] Berürnd die berichtigung von wegen des feuereinlegens in den marggrafischen flecken lassen wir uns euer verantwortung als schicklich und ordenlich gestellt wol gefallen, und ist wol bedacht, das ir euch aus erzelten euern bewegnussen, bey den reichsstenden deshalb verantwortung zu tun, habt enthalten. Ist auch nochmaln unser bevelh, die sachen also uf dise antwort, so du, Wilbald Birckhaimer, bey ksl. Mt. hast furpracht, lassen beruen, es were dann, das ir des so offenware rede und geruchd wider uns sollten vernemen; alsdann were not, unserm vorigen bevelh zu volziehen.

[8.] So haben wir aus deinem, Wilbalden Birckhaimers, davor getanem schreyben [liegt nicht vor] vernomen, das Bamberg nit genaigt ist, in den pund zu komen. Sollt nun der Mgf., des wir doch nit grundlich wissen haben, in den pund genomen werden, so wurde uns in all weg wollen gepurn, Bamberg gegen Mgf. auszunemen. Dweyl aber solchs kainem von den verwandten des punds will gestattet werden und wir doch den pund (aus zuversichtlicher vermutung, Bamberg wurd in den pund komen und wir uns deshalb von wegen des ausnemens mit seinen Gn. wol verainigen) zugesagt haben, so ist unser meynung, das du, Wilbald Birckhaimer, bey dem hauptman Dr. Neitharten oder, wo der nit mer zugegen were, durch hilf und mittel des brobsts Sebaldi, unsern oder eurn halben ganz unvermerkt, auch in gehaimbd hynder Bamberg arbaiten wollet umb ein mandat, daryn uns und andern stetten des punds in gemain und in ainem mandat ernstlich erpoten werde, one alles ausnemen in den pund zu komen, in massen dann dergleichen mandata, der wir dir hieryn ain ungeverliche copy ubersenden [Nr. 1436], hievor den andern stetten zukomen ist, und das dann solchs mandat hinfur und ehe der pund beschlossen und nemlich dergestalt, wie es in solcher copy gestellt und derselben zeyt zu Trier ausgangen ist, gestellt werde, dann on ein solch mandat wurde uns gegen Bamberg ganz nachredlich sein, das wir uns also uber unser vor aufgerichte ainigung mit dem stift in neue pundnus gegeben hetten. Daryn wollest mit hilf des brobsts Sebaldi uf unsern costen vleis tun, das solchs in all weg erlangt werde.

[9.] So schicken wir euch hiemit etlich versigelt abdruck, die wollet zu Coln bitten anzuschlagen.1

[10.] Und dweil dann die leufd unser widerwertigen und ander sachen halben ganz geschwind, derhalben wir noch der zeyt wol notdurftig sind, yemand an dem ksl. hof zu haben, so ist unser meynung und freuntlich gesynnen, das du, Lenhart Groland, uf abzug und abschaiden euer, der andern, noch ain zeyt am ksl. hof verharren und unser sachen in vleissigem bevelh haben wollest. Und wiewol wir dein gern verschonen und dir mit den andern unsern verordenten anhaims zu ziehen erlauben wollten,2 so ist doch aus angezaigten ursachen unser merklich notdurft, dich des orts noch lenger zu geprauchen, in hoffnung, du werdest ungeachtet vorsteender deiner beswerden gemaine unser stat als dein vaterland und das statlich obligen desselben hoher und grosser dann deine sachen bewegen. Das wirdet dir sonders zweifels bey Got zu sonder belonung raichen. So sein wir auch solhs gegen dir mit freuntschaft zu bedenken genaigt.3 Datum mitwoch nach Bartholomei 1512.

Nr. 1758 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckheimer und Leonhard Groland

[1.] Offenkundige Aussichtslosigkeit der Nürnberger Bemühungen, eine Einbeziehung in die Reichshilfe zum Schutz vor Gewaltakten zu erreichen; [2.] Übermittlung von Details zum Überfall des Hans von Selbitz auf Vilseck zur Unterstützung der Bemühungen Nürnbergs um eine Reichshilfe zum Schutz vor Gewalttaten; [3.] Weitere Einzelheiten zum Übergriff bei Vilseck.

Nürnberg, 3. September 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 108b-109b, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 218.

[1.] Lb. freund, uns ist itzo von euch abermals ain schrift zukomen, der datum steet an St. Bartholmestag [24.8.12, liegt nicht vor], und daryn angezaigt, warauf die sachen der hilf wider unsere widerwertige steen, und nemlich uf der commission, die durch den neuen verordenten ausschus noch zu der zeyt fur ungnugsam bedacht und daryn etliche besserung ksl. Mt. uberantwurt seyen [Nr. 1036], der ir uns copien zugesant und dabey eurn mißtrost zu der begerten hilf entdeckt habt. Wiewol wir euch nun unser gutbedunken uf alle geenderte artikel, welcher uns fur beschwerlich oder nit ansehe, mochten eroffnen, so achten wir doch solchs fur unfruchtpar, dann ob ir wol darynnen mit vleys zu handeln understeen, wurdet ir unsers vermutens wenig oder garnichtzit erlangen, aus ursachen, durch euch angezaigt, die wir gleicherweise bedenken. Müssen es also im namen Gottes uf verrer unsers gn. H. von Bambergs vorhabender handlung und arbait, was sein Gn. hieryn erheben wirdet, und dem, darein ir euch laut euer vorigen schrift und unser darauf getanen bevelh nach gestalt der handlung und unser notdurft richten werdet, lassen beruen, wol wissende, das bey euch an allem getreuen und emsigen vleys ganz nichtzit, wie bishere auch beschehen, wirdet erwynden, zudem, das wir auch vil besserung oder enderung, wo wir die arbaiten und zuvor unserm gn. H. von Bamberg anzaigen sollten, nit fur fruchtpar, nutz oder austreglich bedenken, dann wir es nachvolgend geraten, wurd Bamberg ursach haben zu sagen, das er das uf unser selbs anregen und begeren gearbait und kain anders het erlangen mogen und sich damit dester ehe wollen entledigen, unsern beschedigten irer genomen guter und schatzung halben abtrag und erstattung zu tun.

[2.] Und dweyl sich gegen Bamberg, wie wir bericht, ytzo ain streflicher, grosser handel begeben, dergestalt: Seiner Gn. widerwertig, under denen Hans von Selbitz der principal, der auch seiner Gn. reten ain offene abclag zugeschickt hat, ungeverlich mit 70 pferden und etlichen fußknechten sich zu der stat Vilseck getan, etlich zum tor, als der tag angebrochen und die tor allererst geoffent sein, geordent, die sich mit den torwarten umb ain gute herberg in der stat underredet, mit anzaig, das sie die nacht geritten und gemüdiget und deshalb willens seyen, daselbst die malzeit zu nemen und furaus zu trachten. Haben also mit disen wechselworten den andern geraisigen und fußknechten ain zaichen geben, die alspald gerannt, den torwartel erstochen, in graben geworfen, die stat eingenomen, bis in dreissig personen daryn entleibt, die heuser allenthalben und zuvor die kirchen mit allen iren gezierden beraubt, den plünder von dann gefurt, das schloß sampt 19 heusern ungeverlich verprannt. Daneben haben sie auch uf denselben tag noch zwen anschleg gemacht, nemlich unsern gn. H. von Bamberg das schloß und stat Lichtenfels zu erstaigen und einzunemen und etlich ochsen, so seiner Gn. undertanen zugehorig gewest, zu entwern, welche ochsen sy auch gleicherweise mitsampt dem vich vor Vilseck hinweggepracht haben. Aber die drit schanz mit Lichtenfels ist ine geprochen. Das zaigen wir euch, wie wir der bericht empfangen, guter meynung an, ungezweifelt, Bamberg trag des vor uns ain eylend wissen. Achten demnach dafur, wo dise grosse tat und handlung zu erlangung Bambergs und unsers vorhabens nichtzit wurken (dann was heut disen F. belangt, mag morgen versehenlich ainen andern betreffen), es werd sonst alle arbait der hilf halben wenig frucht wurken. Das mussen wir dem Allmechtigen und enderung der zeyt bevelhen. […] Datum freytag nach Egidy 1512.

[3.] Zedula: In diser stund ist ainer von unsern burgern, ain vischer, anhaims von Vilseck komen. Der hat uns der vergangen geschicht halben bericht getan, wie ir ab inligender copi [liegt nicht vor] zu vernemen habt. Wollten wir euch nit verhalten. Datum ut in littera.

Nr. 1759 Nürnberg an Konrad Imhof, Willibald Pirckhaimer und Leonhard Groland

[1.] Enttäuschung über Nürnbergs Mißerfolge auf dem Reichstag; [2.] Entschlossenheit zum Selbstschutz; [3.] Bereitschaft zur Zahlung der Stadtsteuer an Georg Vogel; [4.] Akzeptanz der Verschreibung zum Darlehen für den Ks.; [5.] Truppenwerbungen in Böhmen; [6.] Erlaubnis für Groland zur Heimreise, Auftrag an Melchior Pfinzing zum weiteren Betreiben der Nürnberger Angelegenheiten am ksl. Hof.

Nürnberg, 9. September 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 112a-113a, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 219.

[1.] Lb. freund, wir haben euer schreyben, des datum steet freitag nach St. Egidientag [3.9.12, liegt nicht vor], uns ytzo bey unserm poten Erharten Freyman aus Coln zugesant, sampt beygelegten copien der antwurten und underrichtungen, die ausgeprachten commission und hilf, so darauf volgen soll, belangend,1 alles inhalts vernomen. Und bedarf nit zweifels, wir finden auch solchs aus täglicher euer handlung, das an getreuer arbait, stattlichem anhalten, mühe und vleys zu unserm nutz und wolfart bey euch allen samentlich und sonderlich nichtzit erwunden hat. Aber uber das alles wollen, wie wir vermerken, unser sachen nit von statten geen oder zu dem ende, dahin wir verhofft, gelangen. Das müssen wir Got bevelhen, umb den wir villeicht haben verschuldet, das uns gluck an allen orten den rucken wendt. Ist uns auch nit wenig erschrocklich, das die reichsstende sich in disem offenwaren, merklichen und beschwerlichen handel, der mer die Ff. von wegen geubts glaytspruchs dann uns betrifft, auch in angesicht und gegenwertigkait ksl. Mt. als ires haubts und obersten und uf desselben ansuchen und gesynen so verechtlich gebarn und sich sollen vernemen lassen, uns kain hilf zu tun.

[2.] Und wiewol wir uns allain eurm anzaigen, auch schicklikait der zeyt und reichsstende nach nit vermuten, fur uns selbs hilf zu erlangen, noch dann ist nochmals unser meynung und bevelh, das ir die hilf gleicherweise bey ksl. Mt. und den reichsstenden stattlich wollet begern, mit anzaig, das wir dise hohe beswern mitnichten mogen erleiden, und ob uns wol daryn abschlag begegenen wirdet, uns doch solchs hienach zu andern, wie wir verhoffen, dinstlich sein.2 Dann dweyl uns an allen orten an treuen, glauben und hilf mangel erscheinen, will unser merklich notdurft ervordern, nach andern wegen, uns und gemaine unser stat vor endlichem verderben zu bewaren, furnemen. Gott woll uns daryn sein gotlich gnad parmherziglich mittailen, sein zorn von uns abwenden und mit hilf nit verlassen. [...]

[3.] So mogt ir Jorgen Vogel, ksl. Mt. camerdiener, ansagen, das wir unser gewonliche statsteuer zu einem yeden St. Martinstag pflegen zu bezalen.

[4.] Wir lassen uns auch die verschreybung umb die 2000 fl., euch von ksl. Mt. gegeben, davon ir uns habt copy zugesant [liegt nicht vor], gefallen. Ist on not, umb weiter besserung doryn zu arbaiten.

[5.] Der Beheim halben, so dem Kg. von Frankreich uf 2000 stark zuziehen sollten, ist nit on, wir sind hievor bericht, das der Kg. ire zwen in Beheim verordent, die auf 3000 zu roß und 17 000 zu fuß bestellt haben, wann sie gemant werden, anzuziehen [vgl. Nr. 917 Anm. 1]. Aber uns langt widerumb an, das solche empörung in Beheim durch kgl. wird abgestellt sey, wissen das aber nit. So glauben wir auch nymmermer, das aus Frankreich zu bestellung derselben Beheim wenig oder vil gelts gein Nurmberg verordent sey. Sollten wir auch das erfarn, ist unser gemute nit, das zu gestatten. Das mogt ir ksl. Mt. ansagen.

[6.] Und als du, Lenhart Groland, uns dein beswerd, derhalbn dir das nachraisen oder verharren am ksl. hof nachtailig und unfugsam sey, mit anzaig des brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] erpieten etc. geschriben und begert hast, dir anhaims zu erlauben zu begonstigen etc., wollen wir diser zeyt uf dein stattlich ansuchen willfarn und anhaims erlauben. Und wollet den brobst neben gegenwurtiger unser schrift3 ersuchen, in unsern sachen vleys zu tun und kain potenlon zu sparn. Das wollen wir in gutem gegen ime erkennen. […] Datum donerstag St. Kunigundentag 1512.

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus der einleitenden Mitteilung Topplers über seine Unterredung mit dem Ks. in Frankfurt. Dieser war dort laut Nr. 941 [1.] am 29. Februar eingetroffen.
2
 Entweder Gf.in Anna, Witwe Gf. Philipps II. von Hanau-Lichtenberg, oder Gf.in Sibylla, Gemahlin Gf. Philipps III. von Hanau-Lichtenberg.
3
 Die für den 7. März nach Augsburg anberaumte Versammlung des Schwäbischen Bundes.
1
 Wohl Christoph Fürer, Nürnberger Ratsherr.
2
 Zu den Differenzen Mgf. Friedrichs mit seinen Söhnen in den Jahren um 1512, die schließlich 1515 zu seiner Absetzung führten, vgl. Seyboth, Markgraftümer, S. 412-434.
1
 Urkunde Kg. Maximilians vom 7. Juli 1504, mit der er Nürnberg im Vollzug der Reichsacht gegen Pfalzgf. Ruprecht und Kf. Philipp eine Reihe eroberter bzw. noch zu erobernder Orte überschrieb. In einer zweiten Urkunde vom selben Tag verfügte er, daß Nürnberg alle entsprechenden Eroberungen behalten dürfe. Vgl. Heil, Reichstagsakten 8, S. 1015 Anm. 6.
2
 Ausgeschrieben für den 7. März 1512 nach Augsburg. Vgl. Nr. 1424.
1
 Das pfälzische Schloß Haimburg (Kreis Neumarkt/Opf.) war 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg durch die Rst. Nürnberg erobert und teilweise zerstört worden. Aus der Forderung der Pfalzgff. nach Rückgabe erwuchsen jahrelange Streitigkeiten.
1
 Gemeint ist das ksl. Ladungsschreiben zum Reichstag, Nr. 940. Das Exemplar an Nürnberg liegt allerdings nicht vor.
2
 Gemeint ist: eine Forderung, wohl in erster Linie finanzieller Art, zu unterbreiten.
1
  Mgf. Johann war im Herbst 1509 auf Betreiben seines Vaters Mgf. Friedrich zur Erziehung an den Hof Ehg. Karls gekommen. Vgl. Höfler, Der Hohenzoller Johann, S. 310f.
2
 Zum Gebrauch von Decknamen in der diplomatischen Korrespondenz Nürnbergs vgl. Nr. 527 Anm. 1.
1
 Zum Aufenthalt Ks. Maximilians in Nürnberg in der ersten Februarhälfte 1512 vgl. Nr. 935, 1143.
1
 Die Datierung ergibt sich aus den beiden folgenden Einträgen in den Ratsverlässen: Vigilia pentecostes [29.5.12]: An ksl. hof ze reiten sind geordent, nach laut verzeichenter instruktion pei Bamberg und ksl. Mt. ze handeln, Dr. Ulrich Nadler, K[onrad] Imhof, L[eonhard] Groland. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 544, fol. 16a. – Sabato post Erasmi [5.6.12]: Wilbald Birckhaimer ist uf ansuchen der stett des punds ertailt zu ainer botschaft gein Trier uf den reichstag, und was sich in reichssachen begabt, soll Birckheimer handeln, das ander laut voriger fertigung soll die ander potschaft handeln. Ebd., fol. 20a. – Zur Gesandtschaftstätigkeit Willibald Pirckheimers, u. a. auf Reichstagen, vgl. Scheible, Pirckheimer, S. 340-344.
2
 Unklare Formulierung, gemeint ist wohl: durch eine derartige Vorgehensweise.
1
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum sabato post corporis Christi [12.6.12]: Der potschaft gein Trier zu schreiben, das sie die von Lubeck, Northausen, Mulhausen und Goslar irs aussenpleibens entschuldigen, mit anzeig, das sy uf dem wege gewest sein. Und den dreien stetten bey aigner botschaft zu verkunden, das der reichstag angangen, unser potschaft angeritten, auch ksl. Mt. in das Niderland verruckt sei. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 2b.
1
 Wohl Nr. 1747, auch wenn dieses Schreiben auf den 19. Juni datiert ist.
2
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum tercia Xm martirum [22.6.12]: Den gesandten gein Trier schreiben, ir aufsehen ze haben, ob Erfurt halben iez gehandelt, das die unsern, geistlich und werntlich, den sy schuldig sein, auch bedacht werden. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 10a.
3
 Mit Schreiben vom 23. Juni 1512 (mitwoch vigilia Johannis baptiste) teilte Nürnberg Rothenburg ob der Tauber mit, am 19. Juni (mitwoch vigilia Johannis baptiste) habe ein Stadtbote ein Schriftstück Rothenburgs an Dr. Ulrich Nadler überbracht. Da dieser jedoch zusammen mit anderen Abgesandten zum Reichstag nach Trier verordnet sei, zudem der Bote krankheitsbedingt nicht nach Hause zurücklaufen könne, habe die Stadt das Schreiben zur Beschleunigung der Angelegenheit selbst an Dr. Nadler weiterbefördert. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 233a, Kop.
1
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum sabato post visitationis Mariae [3.7.12]: Die brief, so von ains rats potschaft aus Trier herkommen, soll man Dr. Letschern furhalten und darin sein gutbedunken vernehmen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 21b.
1
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quarta Willibaldi [7.7.12]: Die Gesandten in Trier sollen angewiesen werden, Dr. Matheus Neythart hilflich ze sein, bei ksl. Mt. zu erlangen, welche in gescheft des punds zu Swaben reiten, das die frei gleit werden sollen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 25a.
2
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quarta Willibaldi [7.7.12]: Den gesandten gein Trier schreiben, das sy Hans Thomans unadenliche tat, an dem jungen Tetzel und Hornung geübt, den stenden des Reichs anzeigen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 25a.
3
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quinta Kiliani [8.7.12]: W. Birckheimer seins schreibens und anzeigens ain dank schreiben, mit bevelh, das er neben andern stetpotschaften bei ksl. Mt. handel, damit der angezaigt artikel des annemens halb werd verhindert. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 546, fol. 1b.
a
 Deckname, darübergeschrieben der Klarname Bamberg.
b
 Deckname, darübergeschrieben der Klarname Wirzburg.
1
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quinta post Margarethe [15.7.12]: W. Birckhaimer zu schreiben die geschicht, so in der Gff. von Oettingen gleit geübt ist bei Rotenburg, mit befelch, solchs bei den reichsstenden anzuzeigen, damit es zu besserung der glait dester eher gelang. Desgleichen den Gff. von Öttingen widerumb zu schreiben mit eingeschlossner copi der beschedigten und ine anzeigen, das si vleis tun, sich der täter zu erkundigen und neben eins rats botschaft umb hilf bei den reichsstenden stattlich anrufen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 546, fol. 7a. – Eintrag unter dem Datum quarta Braxedis [21.7.12]: Uf anregen der beschediger in der Gff. von Ottingen glait soll man zu den Gff. fertigen, sie ze bringen, das sy zu Coln uf dem reichstag wider dise glaitsbruchen furderlich hilf begern, auch die tater, sovil sie die wissen, anzeigen, damit die beschedigten zum abtrag komen mögen. Ebd., fol. 13a.
a
 Deckname; darübergeschrieben der Klarname von Wirtenbergs.
b
 Darübergeschrieben: von Wirtenbergs.
1
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quinta Marthe [29.7.12]: Der potschaft gein Coln schreiben und bevelhen, pei Wirtemberg und seiner Gn. ze handeln und ein rat zu entschuldigen der aufgenomene diener halb. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 546, fol. 21a.
2
 Am 12. Juni 1512 hatte Ks. Maximilian in Mecheln Georg Vogel jene 100 rh. fl., die der verstorbene Propst von St. Sebald in Nürnberg, Dr. Erasmus Toppler, lebenslang jährlich von der Nürnberger Stadtsteuer erhalten hatte, verschrieben. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Losungamt, Urkunden Nr. 85, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Ziegler); Koblenz, LHA, 1 C Nr. 23, pag. 210-212, Kop. Zu dieser Verleihung erteilten die EBB Uriel von Mainz und Richard von Trier am 5. August 1512 in Köln ihre Willebriefe. Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbücher 50, fol. 157b, Kop.; Koblenz, LHA, 1 C Nr. 23, pag. 212-214, Kop.
3
 Hierzu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum sabato post Jacobi [31.7.12]: Den gesandten zu Cölen anzaigen, [...] das Mgf. vorhab, bei ksl. Mt. und den stenden des Reichs ain commissari zu erlangen, die gefangen des feuereinlegens halben zu hören. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 546, fol. 23a.
1
 In einem Brief aus Köln vom 28. Juli 1512 teilte Ks. Maximilian mit, Nürnberg wisse, daß er mit sweren kriegen und ausgaben beladen gewesen und noch sein und aber yetzo etwas treffenlichs vorhanden haben, darzu wir ainer merklichen suma gelts notdürftig sein. Er ersuche deshalb darum, ihm gegen beiliegenden Schuldbrief 2000 rh. fl. zu leihen und sie in Augsburg beim ksl. Rat Philipp Adler zu hinterlegen. So wellen wir euch dieselben 2000 fl. an dem anslag, so auf disem reichstag auf euch gelegt wirdet, wider abgeen lassen, wie wir dan solhs eurn gesandten hie auch anzaigt haben. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, S. I L. 79 Nr. 7, Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein). – Daß Ks. Maximilian gegen Ende des Kölner Reichstags Nürnberg nochmals um ein Darlehen ersuchte, geht aus einem Schreiben Nürnbergs an Melchior Pfinzing vom 1. Oktober 1512 (freytag nach Michaelis) hervor. Darin heißt es, Konrad Imhof habe bei seiner Rückkehr (vom Reichstag) berichtet, wie ihn der Ks. vor seiner Abreise aus Köln zusammen mit Leonhard Groland aufgefordert habe, Nürnberg möge ihm bei seinem geplanten nächsten Besuch in der Stadt 10 000 rh. fl. leihen. Nun wäre Nürnberg zwar grundsätzlich bereit, dem ksl. Ersuchen Folge zu leisten, wo uns gelegenhait und notdurft unser taglichen beswerlichen zufell und sachen daryn zu verhynderung nit vorstunden. Zweifeln aber nit, irer ksl. Mt. als röm. Ks. und unserm rechten H., auch euch und andern sey unverporgen, wie gehorsamlich, willig und underteniglich wir uns in allen des hl. Reichs obligen und anschlegen, auch etlichen sondern der ksl. Mt. und gemaines punds im land zu Swaben furgenomen kriegshande[l]n und sachen bishere zu yedem mal erzaigt und daryn ein merkliche rustung und ausgab fur andere gelitten haben. Neben diser costung sein wir aber nun etwovil und lange jar durch unsere offenliche entsagte veynd, auch haimliche unsre widerwertigen fur und fur unaufhorlich bevehdt, beschedigt, angefochten und in ain uberschwenkliche costung, dweyl wir zu moglicher bewarung der unsern mit taglichem gefaßtem schild haben sitzen mussen, gefurt und also gehelligt [= beschlossen], das wir nachmalen etwovil ewigsgelts [= ewige Rente] und leibgedings aus unserm commun verkauft, auch unser burgerschaft und verwandten uf dem land mit jerlichen steuern, tatzen [= Taxen], uflagen belestigt, wie wir dann ytzo abermalen furgenomen, und wiewol wir das aus notdurft gemainer unser stat nit haben umbgeen mogen, bey den unsern nit geringe beschwerd befunden haben, zu geschweigen ander uncostung, so uns vor andern des hl. Reichs communen taglich auflauft. Dadurch wir dann als die, so taglicher uberschwenklicher beswerden nit mogen vertragen und on underlaß müssen gewertig sein, wie ir ksl. Mt. des durch unsere gesanten uf ytzo gehalten reichstag zu vil malen in undertenigkait ist bericht, in solchem costen steen, des in unserm vermogen nit ist, irer Mt. zu disem begern erstattung zu tun, zudem, das wir irer ksl. Mt. hievor mer dann zu einem mal tapferlich furgesetzt. An welchen furlehen uns ir ksl. Mt., wie derselben, auch euch unverporgen, noch ain tapfere summa schuldig und nun etwovil jar beliben ist, ungezweifelt, ir ksl. Mt. haben das auch dergestalt und unser beswerlich obligen gnediglich zu bedenken. Dies alles möge Pfinzing dem Ks. darlegen und ihn bitten, Nürnbergs abschlägigen Bescheid nicht zu verübeln, sondern der Stadt weiterhin seinen Schutz und Schirm zu gewähren. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 151b-152b, Kop.
2
 Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum sabato post Sixti [7.8.12]: Den gesandten gein Colen ain aigen poten schicken und bevelhen, ksl. Mt. von wegen der 2000 fl. begerts anlehens ain zusagen ze tun, doch auf gnugsam verzinsung. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 547, fol. 3a.
1
 Mit Schreiben vom 18. August 1512 (mitwoch nach assumptionis virginis intacte) teilte Nürnberg Melchior Pfinzing mit, die Nürnberger Gesandten auf dem Kölner Reichstag hätten mehrfach berichtet, daß er sie in den Anliegen ihrer Stadt beim Ks. nach Kräften und erfolgreich unterstützt habe. Dankt ihm hierfür und bittet ihn, sich weiterhin für die Nürnberger Belange einzusetzen, herwiderumb auch euer brobstey und ander sachen halben euern getrauen in uns ze stellen, und ob unsern halben ain widerwertigs, das euch zu mißfallen raichen mocht, an euch wurde raychen, wie wir aus schriften unser gesanten etlichermassen befunden, dem nit glauben zu geben oder zu anderm, dann wir uns zu euch vertrosten, bewegen zu lassen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 79a u. b, Kop.
2
 Mit Schreiben vom 11. August 1512 (mitwoch nach Laurenti) antworteten die beiden Älteren Hh. von Nürnberg, Anton Tucher und Anton Tetzel, auf ein (nicht vorliegendes) Schreiben des ksl. Kammermeisters Balthasar Wolf, der Nürnberger Rat habe durch seine Gesandten in Köln mehrfach von der nachhaltigen Unterstützung seiner Anliegen beim Ks. durch ihn erfahren. Um sich dafür erkenntlich zu zeigen, habe der Rat die vom Ks. erbetenen 2000 fl. bewilligt und Philipp Adler aufgefordert, sie in Nürnberg in Empfang zu nehmen. Daryn sy auch insonders euer erberkait person und angezaigte euer furdrungen nit wenig bedacht haben, dann on das hetten unser freund moglich weg und mittel gesucht, wie sie dann aus den vilfaltigen obligenden iren beswerden des gnugsam ursach und mer dann andere stend des hl. Reichs hetten, sich von disem anlehen wie andere zu entledigen, unzweifenlicher zuversicht, euer erberkeit werden sich hinfuro in iren sachen so gutwillig, trostlich und furderlich wie bisher erweisen. Zettel: Dweyl auch unser freund mit angezaigten 2000 fl. bis uf Philipp Adlers beschaid alhie verharren werden, mogen euer erberkeit ime deshalben schreyben, die 1000 fl., euch zugehorig, zu Nuremberg zu lassen oder gein Werde [= Donauwörth] zu libern, wie euer erberkeit das fugsam und gefellig sein will. Ebd., Briefbücher Nr. 69, fol. 67b-68a, Kop.
3
 In dem am 3. August 1512 in Köln ausgestellten ksl. Mandat an alle Reichsuntertanen heißt es, der gemeinsam mit den Reichsständen beschlossene und im ganzen Reich verkündete Landfriede bestimme mit klaren Worten, daß niemand den anderen gewaltsam beschädigen und keine entsprechenden Täter in irgendeiner Form unterstützen dürfe. Wer dies dennoch tue, werde in die Reichsacht erklärt. Dessen ungeachtet hätten Hans Thomas von Absberg und einige seiner namentlich genannten Helfer unser und des Reichs lieb, getreu Antonien Tetzel den jüngern und Antoni von Hornung zu Nuremberg mit iren knechten unentsagt und unbewart irer eren auf unser und des hl. Reichs freyen strassen gefangen, weggefürt und gefenglich enthalten und Hanns Jörg von Absperg, gemelts Hanns Thoman vater, ine uber kundlichs wissen und underricht in seinen heusern mitsambt der name eingenumen, behaust, behoft, beherberigt und undergeslaift, auch darnach Rüdiger Sützel deshalben denselben Bm. und rate der stat Nüremberg ein vehd und veindschaft zugeschriben. Aufgrund dessen verhänge er (der Ks.) gegen alle genannten Täter und ihre Helfer die Acht sowie die anderen vorgesehenen Strafen und gebiete sämtlichen Reichsuntertanen, jene in keiner Form zu unterstützen, sondern sie zu ergreifen und als Ächter zu behandeln. Er widerrufe zudem die verschiedenen Reichsuntertanen durch frühere Kss. und ihn selbst verliehenen Freiheiten, Ächter zu halten, und verfüge, daß die Friedbrecher diese Freiheiten nicht in Anspruch nehmen dürften. Alle Maßnahmen gegen die Ächter sollten straflos sein. Wer diesem Gebot zuwiderhandle, verfalle selbst der Acht und den sonstigen Strafen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 597, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 146, fol. 69b-71a, Kop. (Vermerk nach dem Stück: Dieselb acht ist auch allein an etliche sonderliche ort und nit an alle stend des Reichs, als gein Bamberg, Würzburg, Amberg, Eystet, Augspurg, Ulm, Schweinfurt, Dinkelspuhel, geschickt und angeschlagen). – Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum tertia post assumptionis [17.8.12]: Die acht wider die Absperger dieser zeit offentlich anzuschlagen und auszuschicken verhalten und uber acht tag wider furlegen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 547, fol. 10b. – In einem weiteren Mandat an alle Reichsstände aus Köln vom 10. September 1512 erklärte der Ks., er habe vor einiger Zeit gegen Hans Georg und Hans Thomas von Absberg sowie deren Helfer die Acht und Aberacht verhängt. Und dieweil sy dann von euch samentlich oder sonderlichen etliche stuck und gueter zu lehen tragen, welhe dann durch euch den echtern zu gut und beschedigten zu nachtail geverlicherweis eingenomen, dardurch, wie bisher beschehen ist, unser und des Reichs acht wider dieselben ächter, wie sich gebürt, nit volzogen und sy gestraft werden mögen, befiehlt er unter Androhung der Acht und Aberacht, wann ir samentlich oder sonderlichen die stuck und gueter, so bemelt teter von euch zu lehen tragen, einziehen und einnemen wellet, das ir alsdann derselben nicht mer, dann sovil der vor der zeit, als dieselben teter durch uns in die acht und aberacht erkennt, lehen gewesen sein, einziehet, doch der gestalt, das ir von den nutzungen solher stuck nicht mer einnemet noch für euch behaltet, dann sovil zu zimblicher, notdurftiger underhaltung solher lehenstück zu haben gebürt und die notdurft erfordert und das, so sich daruber laufen wirdet, den, so wider unsern landfriden beschedigt und von der wegen obgedachten teter in unser und des Reichs acht und aberacht komen sein, zu ergötzung ires schadens raichet und gebet und euch sonst der obgemelten teter hab und gueter, so nicht lehen sein, kainswegs einzunemen understeet noch des yemands andern zu tun gestattet. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 598, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
4
 Auf diesen und den vorhergehenden Absatz bezieht sich der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum secunda post assumptionis Marie [16.8.12]: Den geschickten gein Cöln ain poten schicken und inen neben anderm die geschicht mit dem Hans Wilderich und aufhauen der güter anzaigen; desgleichen auf begern H. Antoni Tetzels weyter anzehalten, damit die Absperger irs adels und wappen zu entsetzen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 547, fol. 9b.
5
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quarta post assumptionis Marie [18.8.12]: Den gesandten gein Colen zu schreiben, das sy dem brobst Sebaldi anzaigen, die ksl. instruction gemelter brobstei halben auf einen geschickten vom hof und Dr. Johann Rüdiger ze stellen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 547, fol. 12a.
1
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quarta post Bartolomei [25.8.12]: Den geschickten zu Cöln soll man etlich besigelt zettel des ausschreibens zuschicken. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 547, fol. 16b. Offensichtlich geht es hier um diejenigen Ausschreiben, mit denen Nürnberg sich gegen den Vorwurf zu verteidigen suchte, Brandstiftungen in mgfl. Ortschaften veranlaßt zu haben. Vgl. Nr. 1034.
2
 Willibald Pirckheimer erhielt für seine Heimreise nach Nürnberg folgenden am 2. September 1512 in Köln ausgestellten Geleitbrief des Ks.: Pirckheimer ist im Auftrag etlicher Rstt. auf diesem Reichstag gewesen und beabsichtigt nunmehr, nach dessen Ende, nach Nürnberg heimzukehren. Erteilt ihm und seinen Dienern hierfür sicheres Geleit und gebietet allen Reichsuntertanen unter Androhung schwerer Ungnade und Strafe, dieses zu respektieren. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Sept., fol. 7a u. b, Konz. Druck: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 217.
3
 Zu diesem Ersuchen des Nürnberger Rates an Leonhard Groland vgl. Seyboth, Nürnberger Gesandte, S. 291f.
1
 Wohl auf diese Schriftstücke bezieht sich folgender Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quinta post crucis exaltationis [16.9.12]: Die schriften der gesandten von Colen Dr. Letschern zu schicken, sein rat darinnen vernehmen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 548, fol. 15b.
2
 Dazu der Eintrag in den Ratsverlässen unter dem Datum quinta Kunigundis [9.9.12]: Den gesandten gein Colen schreiben und bevölhen, daß sy bei ksl. Mt. und den stenden des Reichs ernstlich anhalten und rufen umb hilf, dann man konnd dermassen nicht sitzen, sondern müßte zu grund verderben. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 548, fol. 9b.
3
 Mit Schreiben vom 9. September 1512 (donerstag nach nativitatis Marie) teilte Nürnberg Melchior Pfinzing mit, es habe Leonhard Groland angewiesen, dem ksl. Hof zu folgen und dort die Nürnberger Belange weiter im Auge zu behalten. Da Groland aber aufgrund etlicher eigener Beschwernisse inständig gebeten habe, ihm dieses Nachreisen zu erlassen, habe er die Erlaubnis bekommen, nach Hause zurückzukehren. Bittet deshalb Pfinzing, sich auch weiterhin der Nürnberger Angelegenheiten am ksl. Hof anzunehmen und dafür zu sorgen, damit uns zu beswerd und nachtayl durch unsere widerwertige zu volziehung irer posen practica nichtzit wider uns erlangt oder ausgepracht, das sich versehenlich in unsern und gemainer unser stat schaden ziehen mocht. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 113a-114a, Kop.