Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Verhandlungen des Reichstages über die Kriegshilfe gegen Venedig; [2.] Bitte um Anweisungen für die weiteren Verhandlungen; [3.]. Sondervotum von Reichsgrafen und Freiherren zur Venedighilfe.
Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 29’–30’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).
[1.] Allergnedigister kaiser. Wie die stende des Reichs auf dem Reichs tag, hie zu Wormbs versamelt, am XXIX. tag Maii nehstvergangen uns auf unser werbung, so wir nach inhalt euer ksl. Mt. uberschickten instruction [Nr. 266f.] der begerten hilf und ander sachen halber an sie getan, abschlegig antwort, der wir uns kainswegs versehen gehabt, in schriften gegeben [Nr. 275], haben euer ksl. Mt. aus copyen solicher schriften, e. Mt. desselben tags auf der post zugeschickt, ungezweivelt empfangen und vermerkt, der wir hiemit aus fursorg abermals abschrift zusenden.
Darauf wir der gedachten versamung auf den letsten tag bemelts monets Maien ain antwort [Nr. 276] laut heringelegter copy ubergeben und mitlerzeit bey etlichen fursten und andern ad partem allen moglichen vleiß und ernst, sie zu pesser und statlicher antwort zu bewegen, getreulichen angekert. Aber es ist, als e. ksl. Mt. aus hiebeyverwarter copy irer schriften [Nr. 279], uns gestern, sontags trinitatis [3.6.], umb drey aur ungeverlich nach mittemtage in beywesen aller stende offenlich verlesen und nachvolgends umb acht aur gegen der nacht ubergeben, lauter vernemen werden, alles unfruchtbar erschinen. Darab wir abermals wie vor hoch und gros beschwerung empfangen und uns gegen inen vernemen lassen, das uns, dweil euer ksl. Mt. in solicher schrift etlicher massen angezogen wurd, gepuren wolt, unser weiter antwurt darauf zu geben. Die wir auch auf morgen, eritage [5.6.], vor mittemtag tun und in derselben antwort an sie begern werden, nit zu verrucken1 bis auf weitern e. ksl. Mt. beschaid, wiewol wir uns des auch abschlags versehen. Das alles e. ksl. Mt. wir aus schuldiger, underteniger gehorsam, sich mit irem treffenlichen furnemen, diser zeit vor augen, dest pas darnach wissen zu richten, in der eil nit haben verhalten wellen. Wellen auch, was uns darauf weiter begegnet, e. ksl. Mt. furderlich eroffnen, der wir uns zu aller undertenigkeit tuen bevelhen. Geben zu Wormbs am IIII. tag Junii anno etc. nono.
E. ksl. Mt. etc. rete und comissarien, zu Wormbs versamelt. – An die ksl. Mt. etc.
[2.] [PS] Auch haben wir auf viel schriften, so wir e. ksl. Mt. getan, bißhere kain antwort empfangen, das diesem handel klain furdrung tut. Biten darumb underteniglich, uns auf dieselben schriften und sonderlich auf die itzigen der versamung antwort e. ksl. Mt. maynung gnediglich zu erkennen zu geben, weiter der notdurft nach darauf wißen zu handeln.
[3.] Auch haben grave Adolf und Philips von Nassau gepruder, grave Johann Ludwig und Ludwig, bede graven zu Nassau und zu Sarbrucken, grave Eberhard von Konigstein und her Sigmond von Fraunberg, freyherr zum Hag, uns offenlich angesagt und sich vernemen lassen, das sie in die abslegigen antwurt, so churfursten, fürsten und stende des Heiligen Reichs e. ksl. Mt. der begerten hilf halben gegeben hetten, irs teils nit gehellen noch willigen, sunder ir will, gemut und meynung sey, das sie e. ksl. Mt. in solichem nit verlassen und nach irem vermögen leibs und guts ungespart sich gehorsamlich und gutwillig halten und ir Mt. hilf tun wolten.
Deßgleichen bede graven [Joachim und Wolfgang] von Ottingen, Johans und Wilhelm Truchsessen, freihern zu Walpurg, Hans Wernher und Go[tt]frit Wernher, freihern zu Zimern, Hans und Cristof, graven zu Werdenberg, Hans und Endres, graven zu Sonnenberg.