Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Vorgesehene ksl. Reichstagskommissare; [2.] Grußformel; [3.] Vortrag der ersten ksl. Instruktion an die Reichsstände; [4.] unverzügliche Leistung der zu bewilligenden Reichshilfe, Stellung ständischer Befehlshaber und Offiziere; [5.] Aufforderung an abwesende Stände zur Teilnahme am Reichstag; [6.] Mitteilung an die Reichsstädte über den Sold der Reiter; [7.] Mahnung zu einer Beschlussfassung der Stände über Trosspferde; [8.] Dauer der Reichshilfe; [9.] Vorschlag zur Erhebung eines Gemeinen Pfennigs; [10.] Beratungen über Reformmaßnahmen beim Reichskammergericht und beim Landfrieden; [11.] Beratungen über das Münzwesen; [12.] Verhandlungen mit einzelnen Reichsfürsten über die Bereitstellung von Reiterkontingenten; Aufforderung an Kff. und Ff. zur unverzüglichen Bereitstellung der Hilfe und zur Entsendung von Reiterkontingenten anstelle von Fußtruppen; Entsendung von Fußtruppen durch die mindermächtigen Stände; persönliche Teilnahme Ebf. Jakobs von Trier und Ebf. Philipps von Köln am Krieg gegen Venedig; [13.] Behandlung von Angelegenheiten einzelner Stände durch die ksl. Reichstagskommissare, im Einzelnen: [14.] Konflikt zwischen Lgf. Wilhelm von Hessen und Gf. Eberhard von Eppstein-Königstein, [15.] Konflikt zwischen Ebf. Uriel von Mainz und Lgf. Wilhelm von Hessen, [16.] Konflikte der Stadt Worms mit den Kämmerern von Dalberg, Bf. Reinhard von Worms und dem Wormser Stiftsklerus, [17.] Supplikation Bf. Jakobs von Cambrai, Klage Hermann Rincks gegen die Stadt Aachen, Streit zwischen Aachener Bürgern und ihrem Magistrat um ein Weinausschankprivileg, Anspruch der Erben des Asmus Schenk von Erbach auf Bickenbach, Verstöße gegen das Kölner Stapelprivileg; [18./19] Aufforderung an die Bff. von Münster und Osnabrück zur Zahlung der Konstanzer Romzughilfe; [20.] Auszahlung der im Reich eingesammelten Jubelablassgelder an Ks. Maximilian; [21.] Einsetzung eines Reichskommissars zur Unterstützung des ksl. Kammerprokuratorfiskals; [22.] Erlaubnis Ks. Maximilians für Hg. Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel zur Erledigung eigener Angelegenheiten; [23.] Bevollmächtigung Gf. Adolfs von Nassau für das Verfahren gegen Johann von Kriechingen; [24.] Protest bezüglich der vom Haus Österreich eximierten Reichsstände; [25.] Verbot von Nachlässen an der künftigen Reichshilfe zugunsten einzelner Stände; [26.] Zollfreiheit für eine Weinlieferung Hg. Johanns von Kleve; [27.] Schlussfloskel, Datum.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 93–98’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Abschrift des Exemplars für die ksl. Kommissare; imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 172 (Kop., nur Pkt. 12) = B. Marburg, StA, Best. 2, Nr. 119, unfol. (Kop., nur Pkt. 26) = C.

[1.]2 /93/ Maximilian, e[rwählter] von Gots gnaden romischer keiser, zu allen zeiten merer des Reichs etc. Instruction, was die hochgebornen, wolgebornen, edeln, ersamen, gelerten, unser lieb oheim, fursten, andechtigen und des Reichs getreuen Casimir, marggraf zu Brandenburg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wenden herzog, burggrave zu Nuremberg und furst zu Rugen, Adolf, graf zu Nassau, herr zu Wißpaden, Sigmund von Fraunberg, freyherr zum Hag, Sigmund von Rorbach, unser und des Reichs haubtman zu Regenspurg, Ludwig Fergenhans, brobst zu Stutgarten, Erasmen Topler, brobst zu sant Sebolt zu Nuremberg, bede lerer der rechten, Hans Caspar von Laubenberg, unser obrister veldhaubtman unser graveschaft Tyrol, Degen Fuchs von Fuchsperg, unser haubtman zu Kuefstein, alle samentlich oder etlich aus inen bey churfursten, fursten und den stenden des Heiligen Reichs, so auf dem Reichs tage zu Worms versamelt sein, auch sunst in andern sonderlichen hendeln, sachen und gescheften, inen von uns bevolhen, daselbst von unsern wegen handeln, furnemen und außrichten sollen.

[2.–8.] /93–94/ [Nr. 268 (C), Pkt. 1–5, 8].

[9.] Und ob die versamblung und stende des Reichs, yetzo zu Wormbs versamblet, an die bemelten unser rete und commissarien rats oder underrichtung ires gutbedunkens begern wurden, wie und welchermassen die itzig hilf statlich anzusetzen sey, damit dieselb fruchtbarlich und furderlichen beschehe, sollen sy anzeigen, wie sy der fuglichist und verfenglichist weg bedeucht, das ein gemeiner pfennig durch das ganz Reich vier jar lang aufgesetzt und etliche rete vom Reiche darzu verordent, die denselben einnemen, darumb quittirten und furter zu unserer und des Reichs notdurft und der kriegsvolk allwege mit unserm wissen damit handelten und zu yeder zeit, so es not ist, volk bestellen. Dann wir und die verordenten haubtleut vil pesser und geschickter fueßvolk umb mynder besoldung allwegen bestellen mugen. Wie dann verschiener zyt auf dem grossen Reichs tage zu Wormbs davon auch gehandelt, etliche verschreibung und vertrege deßhalb aufgericht, aber nit volzogen.3 Dieselben mochten wider fur hand genommen und nach der gemelten stende, auch unserer rete und commissarien rat, gutbedunken und verbesserung gemert und geendert werden.

/94’/ Wo aber solher gemeiner pfennig bey den stenden kain ansehen oder volg haben wolt, das alsdann ein tapfere, außtregeliche, bestendige und langwirig hilf, wie dann vor etlichen jaren im Heiligen Reich auch gewest ist, durch sy angelegt und mit allen sachen dermassen angeschickt und fursehen, damit der uberig unnutz cost, so mit besuechung und haltung der Reichs tege und in ander wege aufgewandt, vermiten und die gemelt hilf dest statlicher beschehen wurde.

[10.–11.] [Nr. 268 (C), Pkt. 9f.].

[12.] Auch sollen die gemelten unser rete und commissarien mit unserm neven, churfursten und fursten, den erzbischoven und bischoven zu Menz4, Collen, Trier /95/ und Wurzburg ir yeglichem in sonderheyt mit furderlichem fleis handeln und von unsern wegen an sy ernstlichen begeren, das ir yeder uns zu unserm eylenden zug und furnemen, des wir yetzo in ubung sein, funfzig wolgewappente, wolgeruste [pferde] vier monat lang ungeverlich zu dienst schicken und verfuegen, das sich dieselben von stund rusten und berait machen. So wöllen wir ir yeglichen auf ein pferd, solang wir die in unserm dienst haben und brauchen werden, fur lieferung, sold und schaden einen monat zehen gulden reinisch geben, darfur sich unser regiment zu Ynsprugg nach notdurft verschreiben, auch ir yedem deßhalb sein bestellung- und obligationbrief zu hauß uberantworten lassen. Und sollen sy alsdann die funfzig pferde mit irer rustung von stund und on alles verziehen den nehsten gein Ynsprugg schicken, daselbst sy weitern bescheit, wo sy furter hinziehen, finden werden. Und sol ir yeglichs sold auf den tag, als sy von hauß ausryten, ane- und auf den tag, als sy wider darein komen, außgeen. Und sy, so sy also angezogen, schuldig sein, einen tag vier meil wegs zu ziehen und am vierten tag stillzuligen und zu rasten.5

Deßgleichen sollen sy mit dem bischove von Bamberg auf funfundzweinzig pferd handeln.6

Und dem von Menz sagen, daz er seinen marschalk Frowyn von Hutten fur einen haubtman uber die funfzig pfert verorden und mitschick.

Und der bischove von Wurzburg Hansen Zöller fur einen haubtman der funfzig pfert verorden.

Und den geschickten botschaften des rats zu Frankfurt zu sagen, Martin von Heusenstein fur iren haubtman zu verordenen.

/95–95’/ [Nr. 268 (C), Pkt. 6f.].

Und das die bede erzbischove Collen und Trier mit irer aufgelegten anzal in aigener person mitziehen, doch das der von Collen nit under hundert gewappenten mit ime breng, darunder sein aufgelegt anzal begriffen sein sol.7

[13.] Item, die gemelten unser rete und commissarien söllen an unser stat in unserm namen und von unsern wegen all und yeglich sachen, hendel und partyen, der verhorung und handlung wir vormals auf den jtzigen Reichs tag zu Wormbs geschoben und beschieden haben oder die wir nachmals, solang derselb tag weren und sy daselbst sein, an sy weisen oder inen selbs in supplication oder anderer gestalt mittler zeit uberantwort werden, nach aller notdurft verhören und dieselben gutlichen oder sonst nach billichait vertragen und abfertigen, auch deßhalben, ob not sein oder von den parteien begert wurde, notdurftig brief in und under unserm namen und titel geben und ausgeen lassen.

Und ob inen aine oder mer sachen furfallen, die inen allein zu handeln beswerlich sein wurd, sollen sy etlicher churfursten und fursten rete zu ine erfordern und nach derselben, auch ir selbst rat und gutbedunken darin handeln, besliessen und entschaiden und on merklich ursach oder bewegung kain sachen an uns remittiren oder schieben, damit uberiger cost mit botenlone und in ander wege verhebt werde und wir unserm furnemen dest baß außwarten /96/ mögen. Und ob sy aine oder mer sachen gutlich oder sonst nit verrichten möchten, söllen sy doch allen muglichen flys ankeren, sy durch compromiss, anlas oder in ander wege zu entlichem außtrag zu verfassen, damit die parteien uberigs costens vertragen und irer sachen dest furderlichen außtrag erraichen mögen.

Des alles wir inen allen samentlich und sonderlich nach aller notdurft und in der allerbesten form hiemit wissentlich unser volkumen gewalt und macht geben.

[14.] Und nachdem sich zwischen dem hochgebornen Wilhelmen, landgraven zu Hessen, grafen zu Katzenelnbogen, unserm lieben oheim, fursten und rate, an ainem und dem edeln unserm und des Reichs lieben getreuen Eberharden, grafen zu Kunigstein, andersteils etliche irrung halten, sollen die gedachten unser rete und commissarien in unserm namen bede teil auf einen bestimpten tag gein Wormbs erfordern und mitsampt den stenden des Reichs oder iren darzu verordenten reten sy beiderseyts umb alle irrung und zuspruch, so ain partey gegen der andern zu clagen oder zu haben vermaint, verhören und mit irem wissen gutlichen oder, wo die gutlichait kain stat haben wölt, auf bewilligung beder parteyen mit verzeihung der appellation und supplication durch iren entlichen spruch entschaiden. Und wo erfunden wurde, das einicher teil den andern unerlangts rechten des, so er in posseß gewest, entsetzt hett, das derselb zuvor widerumb eingesetzt. Und was fürter im handel erkannt oder gesprochen, das solichs onverzogenlich durch die stende des Reichs, oder wie sy gut und not bedunkt, exequirt werde.

[15.] Deßgleichen sollen sy die irrung, zwischen unserm neven und churfursten, dem erzbischoven von Meinz, und dem gnanten landgraven Wilhelmen swebend, verhören und darauf inhalt unser keiserlichen schrift [Nr. 94], deshalb am jungsten außgangen, handeln.

[16.] /96’/ Deßgleichen die irrung der haubtsachen zwischen der stat Wormbs und den von Talberg8 zu verhoren und fleis anzukeren, sy derselben gutlich zu vertragen. Wo aber das nit volge oder stat haben wolt, alsdann die sachen und parteyen zu entlichem außtrag fur unser keyserlich cammergericht zu weisen.

Auch der sachen halben, darumb der bischof zu Wormbs die stat Wormbs an unser keiserlich cammergericht wider unser außgangen mandat geladen9 und wir inen geboten haben, daselbst nit zu erscheinen, ir underrichtung aigentlich zu vernemen und mit den stenden des Reichs davon ernstlichen zu handeln, damit solich rechtlich furnemen ganz ab oder ein zeitlang, byß wir selbst darin handeln mugen, in rue gestellt werde.

Und in der sachen, die briesterschaft und stat Worms antreffent, den von Trier und herzog Fridrichen von Sachsen von unsern wegen anzusuchen, furderlich darin zu handeln, damit solich sachen vor irem abschied aus Worms geendt und weiter unrat und schaden vermitten werde.

[17.] [Nr. 268 (C), Pkt. 11].

Item die irrung zwischen unserm rate und diener Herman Rinck zu Collen und der stat Ach10 zu verhoren.

Item die burger zu Ach, so auf kayserliche declaration und fryheit den weinschank daselbst vermeinen zu haben, gegen der stat Ach zu verhören.

Item die irrung zwischen wylend Schenken Asmus von Erpach kinder gegen dem landgraven [Wilhelm von Hessen], Bickenbach antreffend11, und sonst viel ander hendel und supplication, davon Johann Storch anzaigen tun wurde.

Item sollen sy auf ansuchen der stat Collen oder irer geschickten rete bey churfursten, fursten und stenden des Reichs /97/ von unsern wegen ernstlichen handeln, damit inen der stapel halber, so wir inen bestet[igt] haben12, kain irrung beschehe und deshalb entlicher beschaid erlangt werde.

[18.] Auch sollen sy mit der bischove von Munster und Osnabruck geschickten verfuegen, iren hern ernstlichen zu schreiben, iren aufgelegten anschlag des Reichs tag zu Costenz auf unser kaiserlich schreiben13, inen jungst zugeschickt, Daniel Rauhen, dechant zu sant Andre zu Collen, furderlichen außzurichten, damit etliche gelt, so wir zu abfertigung unsers kriegsvolks aufbracht und bezalung desselben auf vermelten anschlag verweist haben, unverzogenlich bezalt und der merklich schad und uncost, so tegelichen darauf geet, verhuet werde.14

[19.] Und ob sy soliche bezalung nit tun wurden, sollen unser rete und commissarien unserm kaiserlichen procurator fiscal bevelhen, am unserm cammergericht wider sy umb die berurten anschleg, auch den costen, seytheer darauf ergangen, rechtlich zu procediren.

[20.–21.] /97–97’/ [Nr. 268 (C), Pkt. 12f.].

[22.] Item sollen sy herzog Heinrichen von Braunswig anzaigen, diewyle er mit viel und manigfeltigen seiner aigen gescheften, als er uns zu erkennen geben, dieser zeit beladen, das wir ine dieser zeit ferrers bevelhs erlassen und derselben seiner sachen, auch des Reichs tags zu Worms außwarten lassen, ine auch glychwole in gnedigem bevelh haben wolten.

[23.] Und nachdem wir aus treffenlichen, beweglichen ursachen Johann von Kriechingen auf clage unsers fiscals, in der ladung bestimpt, umb sein grosse und schwere verhandlung fur uns zu recht gefordert, haben wir unser merklichen obligenden gescheft halben, dardurch wir solicher sachen in aigener person auszuwarten dißmals verhindert sein, dich, grave Adolf von Nassau, an unser als romischen kaisers und dann als herzogen zu Burgundi stat in beden itztgemelten fellen zu unßerm richter verordent, geben dir auch des hiemit wissentlich unsern volkumen gewalt und macht in der allerpesten form, also das du als derselben sachen unser verordenter richter mitsampt andern unsern reten, so by dir auf dem Reichs tage zu Worms sein, auch den /98/ bysitzern unsers keiserlichen cammergerichts sölhe sachen nach aller notdurft verhören und alles das, so sich nach rechtlicher ordnung geburen und die notdurft erfordern wurde, handeln, furnemen, gebieten und verbieten sölt und magst zu gleicher weis und in aller massen, als ob wir selbst zugegen und der sachen richter weren, mit sonderlicher protestation, ob du weiters oder merers gewalts bedorfend werest, das wir dir den yetzo als dann und dann als yetzo hiemit auch volkumenlich gegeben haben wellen.

Wellen auch den ersamen unsern und des Reichs lieben, getreuen Cristoffen Mülhern, lerer der rechten, den wir in sonderheyt laut unserer ausgangen citation zu unserm fiscal derselben sachen verordent und gesetzt haben, von unsern wegen ernstlichen bevelhen, solichen handel mit dem hochsten und pesten fleiss rechtlich furzutragen und zu handeln, damit unsernhalb nichts gesaumbt oder verwarlost werde.15

[24.] Als auch auf etlichen vor gehalten reichstegen die bischof, prelaten, graven und herren, under unser haus Österreich on mittel gehorig, durch die stende des Heiligen Reichs in den anslegen auch angelegt und zu verfolgung derselben ansleg an unserm kaiserlichen cammergericht mit recht furgenommen sein, sollen die gemelten unser rete nit eher, dann wann die hilf auf jtzigem Reichs tage zu Worms bewilligt und zugesagt ist, den stenden, daselbst versamblet, von unsern wegen furbringen, wie solhs wider unsers haus Österreichs loblich freyheit und alt herkumen, auch uns ganz unleidlich sey, und darauf ernstlichen begeren, solichs abzustellen und dieselben die unsern weiter nit anzulegen, zu besweren und des vergangen on alle entgeltnuß zu entledigen.

[25.] /98–98’/ [Nr. 268 (C), Pkt. 14].

[26.] Und nachdem ytzo unser oheym [Hg. Johann] von Cleve swere last mit dem krieg furt wider die Geldrischen, die dann dem Heiligen Reich abfellig sein und demselben Reich sein regalia entziehen wöllen und tegelichs entziehen mit krieg, vehd und cristlich pluts tegelichs sturzen, nemlich auch, das derselb herzog von Cleve allein des Heiligen Romischen Reichs vorfechter ist und die sachen auch zum tail das haus Österreich und Burgundi berurt, demnach so hat ksl. Mt. ime vergonnt, hundert fueder weins im Elsaß zu kaufen, sein sloß, stet und flecken, die er in bemeltem krieg ganz entplöst hab, damit wider zu speisen. Und beger ir ksl. Mt. darauf an churfursten und fursten, so zöll auf dem Rein haben, mit besonderm fleiss, das sy ime solich hundert fuder weins an iren zollen zollfrey furgeen lassen und daran kein verhinderung tun und auch ir Mt. deßhalb notdurftig brief an ir zöller und ambtleut zu schicken. Des welle sich ir ksl. Mt. zu ine genzlichen versehen und gnediglich erkennen.

[27.] [Nr. 268 (C), Pkt. 15].

Anmerkungen

1
 Zustellung an die ksl. RT-Kommissare am 14.5. [Nr. 397].
2
 Die Artikelzählung folgt der Vorlage.
3
 Vgl. zu den Verhandlungen über den Gemeinen Pfennig auf dem Wormser RT von 1495: Angermeier, RTA-MR V/1, Nrr. 448456, S. 539–569; Schmid, Pfennig, S. 142–289; Lanzinner, Pfennig, S. 273–279; Tischer, Reichsreform, S. 694–696.
4
 Bei Ebf. Uriel war Ks. Maximilian bereits wegen der Reiter vorstellig geworden. Vgl. Nr. 339.
5
 Zur Antwort Bf. Lorenz’ von Würzburg siehe Nr. 367. Eine entsprechende Aufforderung Ks. Maximilians richtete sich auch an Hg. Ulrich von Württemberg. Vgl. Nr. 403 [Pkt. 2].
6
 Vom 10.5. datiert ein Kredenzbrief Ks. Maximilians für seine Räte und Kommissare auf dem Wormser RT, worin er Bf. Georg aufforderte, diese anzuhören und dich auch in ansehung unser notturft darin gutwillig beweysest (Or. Kaufbeuren, Vermm. prps./amdip, Gegenz. Serntein; StA Bamberg, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei, Nr. 6, fol. 153–153’. Druck: Kleiner, Georg, S. 75).
7
 In seiner Privilegienbestätigung vom 23.4. [Nr. 310] hatte der Ks. selbst bereits festgestellt, dass Ebf. Philipp die Teilnahme am Italienzug nicht möglich sei.
8
 In einem ksl. Anlassbrief vom 27.4.1508 sind die Streitpunkte aufgeführt: Die Dalberg erhoben Anspruch auf ihnen als bfl. Wormser Lehen zustehende jährliche Zahlungen des Wormser Gerichts und des Weinschröteramtes, forderten die Beachtung ihrer Wegegeldfreiheit durch die Stadt und die Beseitigung der von städtischer Seite vor ihrer Aue Biedensand errichteten Deiche und Dämme (Or. Perg. m. S., Vermm. prps./amdip. und Gegenz. N. Ziegler; StA Darmstadt, B 15, Nr. 513. Kop.; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 219, Stück-Nr. 1. Battenberg, Dalberger Urkunden I, Nr. 672, S. 192f.). Noch bevor die ksl. RT-Kommissare die Parteien am 31.5. über ihren Auftrag informieren konnten [Nr. 330], bemühte sich die Stadt um eine Korrektur des Anlassbriefes. Ihre Gesandten am Kaiserhof, der Ratsherr Ludwig Bohel und der Schultheiß Balthasar Mühl, sollten sich um eine Verweisung der Angelegenheit an das RKG bemühen (Stadt Worms an Bohel/Mühl, Or. m. Siegelrest, mondags nach jubilate[30.4.]1509; StdA Worms, 1 B, Nr. 516/6, Stück-Nr. 81). Vgl. Nr. 473 [Pkt. 10].
9
 Ks. Maximilian hatte Bf. Reinhard am 30.4.1508 unter Strafandrohung befohlen, den RKG-Prozess gegen die Stadt Worms wegen angeblicher Usurpierung seiner weltlichen Rechte unverzüglich einzustellen. Er machte ihn darauf aufmerksam, dass diese Rechte wegen seiner Weigerung, während des Landshuter Erbfolgekrieges gegen die geächteten Kf. Philipp von der Pfalz und Pfgf. Ruprecht vorzugehen, eingezogen und an die Stadt übertragen worden waren. Die neue Rechtslage war auch bei der Bestätigung der bfl. Regalien in Konstanz (Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 968, S. 1363f.; Todt, Kleruskritik, S. 132f.) ausdrücklich vorbehalten worden. Bf. Reinhard wurde immerhin eingeräumt, etwaige Ansprüche vor dem ksl. Fiskal in Regensburg zu vertreten (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. N. Ziegler; StdA Worms, 1 B, Nr. 1918/2, unfol. Koll. Kop., unterz. vom ksl. Notar Valentin Keudell; ebd., Nr. 1921/2, unfol. Druck: Harpprecht, Staats-Archiv III, Nr. CLXV, S. 206–208). An Kammerrichter und Beisitzer des RKG ging am gleichen Tag ein entsprechendes Inhibitionsmandat aus (Kop. mit Verm. prps./amdip.; ebd., Nr. 1918/2, unfol.; ebd. Nr. 1921/2, unfol.; Harpprecht, ebd., Nr. CLXIV, S. 204–206; Boos, Quellen III/2, S. 534f. Anm.; Skriwan, Kaiser, S. 289f.; Toifl, Friede, S. 19; Erwin, Machtsprüche, S. 150). Dessen ungeachtet wurde der Stadt in dieser Angelegenheit ein vom 29.5. datierendes kammergerichtliches Zitationsmandat insinuiert (koll. Kop. Regensburg; ebd., unfol. Druck: Harpprecht, ebd., Nr. CLXVI, S. 208f.). Am 17.2.1509 stellten Bürgermeister und Rat aufgrund dieser Ladung ihrem Prokurator Christoph Hitzhofer eine Prozessvollmacht aus (Kop., präs. Regensburg, 7.3.1509; ebd., Nr. 1918/2, unfol.).
10
Wie aus einem Antwortschreiben der Stadt an Ks. Maximilian hervorgeht, hatte Hermann Rinck beim Ks. Beschwerde erhoben, dass er trotz Vorweisens eines ksl. Schreibens und eines hgl. Jülicher Geleitbriefes in Aachen auf Antrag Eberhards und Dietrichs von Haren wegen einer Schuld der Stadt Köln in Höhe von 6000 fl. gerichtlich vorgeladen worden sei. Der Aachener Magistrat erklärte sich gegenüber dem Ks. für nicht zuständig. Er sollte sich stattdessen an das mit dem Vorgang befasste Hohe Gericht wenden (Or., donstags nach dem sontag invocationis[1.3.]1509; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 2, fol. 75–75’). Rinck machte die Angelegenheit schließlich am RKG anhängig. Der Kammerrichter lud Meier und Schöffen des Gerichts zu Aachen sowie die Gebrüder Haren am 20.3.1511 vor, um sich wegen des unzulässigen Verfahrens gegen Rinck zu verantworten (StdA Aachen, Reichsstädtisches Archiv, Urkunden XVIII 53).
11
Die Erben des 1503 verstorbenen Asmus Schenken von Erbach – Bickenbach hatte hauptsächlich dessen Töchtern Katharina und Anna gehört – forderten die Rückgabe des von Lgf. Wilhelm im Landshuter Erbfolgekrieg besetzten Schlosses (Ledderhose, Schriften V, S. 95f.; Wenck, Landesgeschichte I, S. 630). Kg. Maximilian hatte diesem den Besitz Bickenbachs am 23.8.1504 bestätigt (Heil, RTA-MR VIII/1, S. 792 Anm. 6).
12
Der Konfirmationsbrief Kg. Maximilians ist auf den 18.9.1505 datiert (Or. Perg. m. S., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein; HAStd Köln, HUA 3/15253. Vgl. Ennen, Geschichte III, S. 649f.). Doch noch auf dem Konstanzer RT von 1507 bemühte sich Köln um die Aushändigung der Urkunde (Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 649, S. 900f., Pkt. 1).
13
Liegt nicht vor.
14
Münster und Osnabrück verweigerten die Bezahlung weiterhin. Vgl. Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 796, S. 1170 Anm. 6; Nr. 902, S. 1257.
15
In seinem vom 12.2. aus Brüssel datierenden Antwortschreiben Ks. Maximilians an Mgf. Christoph auf einen Vortrag der badischen Gesandten Bernhard von Völs (Felß)und Friedrich von Schauenburg (Schaunberg)bedankte er sich für Informationen über [Johann IV.] von Kriechingen. Der Ks. teilte seinerseits mit, dass der alte H. von Kriechingen zwar verstorben, dessen Sohn [Johann V.] jedoch ebenfalls in die Angelegenheit verwickelt sei, weshalb er ihn in Kürze vorladen lassen werde. Dr. Heinrich Zeigler sei als Fiskalprokurator mit der rechtlichen Behandlung der Sache befasst. Mgf. Christoph sollte die für das Verfahren erforderlichen Unterlagen liefern und Zeigler außerdem einige mit der Angelegenheit vertraute Räte zur Seite stellen (Reinkonz. mit ex.-Verm.; TLA Innsbruck, Maximiliana XIV (1509), fol. 11–13’, hier 12–12’). Mit Weisung vom 7.5. informierte Ks. Maximilian den Reichsfiskal Christoph Moeller über den Kriechingen betreffenden Auftrag an die ksl. Räte und RT-Kommissare. Moeller sollte als Kammerprokurator- und Luxemburger Fiskal das Verfahren nach Unterrichtung durch die Kommissare führen, damit unsernhalben darin keyns seumnus oder nachtails erwachs(Konz. mit ex.-Verm., Mindelheim; HHStA Wien, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 123).