Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Er hat vor kurzem von der Entsendung des Bf. von Großwardein1 zum röm. Kg. erfahren. Der Gesandte hat angeblich auch Befehl vom polnischen Kg., den Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen Orden zu thematisieren. Zu diesem Zweck wurden ihm großzügige Geschenke mitgegeben.

Er wollte deshalb selbst Gesandte zum röm. Kg. abordnen2, sah davon jedoch angesichts seiner, Hg. Georgs, in Kürze erwarteten Rückkehr ab. Bittet ihn, auf die Machenschaften des Gesandten achtzugeben, um einen Entschluß des röm. Kg. zum Nachteil des Ordens zu verhindern. Nach seiner Rückkehr will er mit ihm über weitere Schritte beraten.3

s.l., jedoch wohl Dresden, 22. Juli 1507 (donerstag am tag marie Magdalene).

Berlin, GStA, OF 26, pag. 9 (Kop.).

Anmerkungen

1
 Gemeint ist Johann Filipec, resignierter Bf. von Großwardein. Vgl. Grieger, Filipecz, S. 434–437.
2
 Bereits vor dem Konstanzer RT hatte HM Friedrich in zwei Schreiben an Kg. Maximilian vom 12. und 16.4. um Maßnahmen zum Schutz des Deutschen Ordens vor Polen und um Bemühungen zu einem gütlichen Ausgleich gebeten. Bei seinem Zwischenaufenthalt in Berlin Mitte Juni empfahl Kf. Joachim, sich so rasch wie möglich zum Konstanzer RT zu begeben, um vom Kg. Mandate an Kurbrandenburg und Pommern zu erwirken, dem Orden im Fall eines polnischen Angriffes beizustehen. Wegen der Nachricht vom baldigen Ende des RT und aufgrund des Abratens seines Bruders Hg. Georg sah der Hochmeister von diesem Schritt ab (Voigt, Geschichte, S. 336, 338).
3
 Der Hochmeister unterrichtete den in Konstanz weilenden Johann Adelmann von Adelmannsfelden (Komtur zu Blumenthal) über sein Schreiben an Hg. Georg und bat ihn ebenfalls, die Belange des Deutschen Ordens gegenüber Kg. Maximilian wahrzunehmen, sowie um schriftliche Mitteilung über die damit zusammenhängenden Geschehnisse am kgl. Hof (Kop., Verm.: eodem die [= 22.7.1507]; GStA Berlin, OF 26, pag. 9–10). Am 29.7. informierte der Hochmeister den Ordensprokurator am hl. Stuhl, Georg von Eltz, über die Abberufung seines erfolglosen Sondergesandten Dr. Georg Prang aus Rom (Weisung an diesen vom gleichen Tag; ebd., pag. 12) und wies ihn an, Kardinalbf. Melchior von Brixen um weitere Bemühungen beim Papst gemäß einer – nicht vorliegenden – Instruktion Kg. Maximilians zu ersuchen. Der Hochmeister erwartete, daß der Papst in Erwägung dieser Instruktion ein weiteres Breve [Bezugnahme auf das päpstl. Breve vom 11.5.1505; Heil, RTA-MR VIII/1, Nr. 243] bewilligen würde (Kop., Verm.: eodem die; GStA Berlin, OF 26, pag. 13–14. Voigt, Geschichte, S. 339). In einem weiteren Schreiben bat der Hochmeister Bf. Melchior, sich gemeinsam mit dem Ordensprotektor, dem Kardinal von St. Praxedis [Antoniotto Pallavicini], gemäß der kgl. Instruktion für den Orden einzusetzen und etwaigen polnischen Intrigen entgegenzuwirken (Kop., Verm.: eodem die; GStA Berlin, OF 26, pag. 14–15).