Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Der Deutschmeister [Hartmann von Stockheim] hat ihm einen Brief des Hochmeisters zugesandt, worin dieser seine Abreise aus dem Ordensgebiet erklärt und Gesandte ankündigt, die dem Deutschmeister die Gründe eingehend erläutern sollen.1 Der Deutschmeister hat ihm mitgeteilt, daß er krank und nur in Begleitung seiner Leibdiener in Mainz liege und es nicht für gut achte, die Gesandten allein anzuhören. Deshalb solle der Komtur zu Mergentheim, Gf. Georg von Henneberg, den Komtur zu Virnsberg2 und den Sekretär des Deutschmeisters, Johann Beeck (Pecken), zu sich berufen und gemeinsam mit ihnen die Gesandten anhören, sobald diese in Mergentheim einträfen.

Henneberg hat ihm heute geschrieben, daß er den Gesandten, Ludwig von Seinsheim (Komtur zu Koblenz), gemeinsam mit den beiden anderen genannten Personen angehört habe.

[2.] Sicherlich hat er, Adelmann, Bedenken, diese das Land Preußen betreffende Angelegenheit allein und ohne die Gesandten des Hochmeisters am kgl. Hof zu vertreten. Henneberg und der Komtur zu Virnsberg haben Seinsheim ihre Mitwirkung zugesagt und sind daraufhin vielleicht auch abgereist. Er ist jedoch darüber nicht informiert. Um keinesfalls etwas zu versäumen, bittet er ihn, sich wieder zum röm. Kg. zu begeben und das Anliegen des Hochmeisters gemäß der beiliegenden Instruktion Seinsheims vorzutragen. Übersendet ihm auch ein Schreiben des Hochmeisters an ihn, Adelmann. Er will außerdem dafür sorgen, daß die im Schreiben Hennebergs und in der Instruktion Seinsheims erwähnten Unterlagen nach Konstanz geschickt werden.

s.l., 16. August 1507 (montags nach assumptionis Marie).

Wien, DOZA, Preu 398/2, fol. 151–152’ (Or.).

Anmerkungen

1
 Die in dem Schreiben angeführten Schriftstücke liegen nicht vor. – Der Hochmeister erläuterte in seiner Instruktion für Klaus von Bach (Hauskomtur von Balga) und Dr. Konrad Schreck als Gesandte zum Deutschordensmeister in Livland, Walter von Plettenberg, und zu den livländischen Bff., daß [auf dem RT] in Krakau der Beschluß gefaßt worden sei, ihn durch Gesandte ultimativ zur Beschwörung des Thorner Friedens von 1466 aufzufordern. Ihm sei [auf dem Ständetag] in Graudenz geraten worden, sich außer Landes zu begeben. Er hoffe auf eine Vermittlung bei Polen durch seine Freunde. Falls dies nicht gelinge und Polen gewaltsam gegen den Orden vorgehe, wolle er Kg. Maximilian und die Reichsstände um Hilfe bitten. Da dies geraume Zeit beanspruchen werde, werde er länger außer Landes bleiben (Kop., mitwoch nach Petri et Pauli [30.6.]1507; GStA Berlin, OF 24, fol. 75–77). Vgl. Toeppen, Acten V, Nr. 179, S. 494f.; Forstreuter, Ordensstaat, S. 36f.; Sach, Hochmeister, S. 56.
2
 = Burkhard von Seckendorff-Aberdar (Rechter, Seckendorff III/1, S. 64; Weiss, Geschichte, S. 490).