Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verhandlungen über einen Nachlaß für Frankfurt an der Kölner Reichshilfe von 1505; [2.] Verhandlungen des RT über Reichskammergericht und Romzughilfe.

Konstanz, 19. Juni 1507 (samstag noch Viti).

Frankfurt, ISG, RTA 22, fol. 16–16’ (Or.).

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 913, S. 719 (nur Pkt. 2).

[1.] /16/ Fursichtigen, ersamen und wysen, uwer W[irden] sien myn fruntlich, willig dinst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, lb. Hh. und guten frund. Wissent, daß myn gn. H. von Treer uf fritag nochmittag vor dato [18.6.] mich fraget, ob ich noch nit antwurt von u. W. hette uf daß anbrengen deß schulteßen [Johann von Lünen], alß er deß von kgl. Mt. bevelch hat. Sagt ich nein, aber ich were allen tag derhalben antwurt von u. W. warten. Sagt myr sin Gn., daß er willens gewest were, kgl. Mt. zu bitten, u. W. derhalbe zu schriben und antwurt daruf begeren; hab aber solichs anstien laßen, in hoffnung, u. W. werde myr ilens antwurt derhalbe zuschicken. Wand sin Gn. besorgt, daß der tag in kurzer zijt sine entschaft haben werde und darnoch derhalbe nit wole zu handeln sy. Darumb bitt ich u. W., wollen myr ilenß uf deß schulteßen anbrengen1 der 2500 fl. halber schriben, wolt ich mich alßdan by myn gn. H. von Treer fugen und mit sinen Gn. uf 2000 fl., ader sovil ich mynder by sinen Gn. erlangen kunte, uf eine verfollen quittung understien zu handeln, und sunderlichen uf die gefellige vertrostung, so der schultes und ich von sinen Gn. gehort und vernommen haben, deßglichen auch von Gf. Iteln von Zorn, der unß beiden den andern tag zu erkennen gabe, er hiltes darvor, wan wir 2000 fl. geben, kgl. Mt. solt u. W. daby laßen.

[2.] Deß kammergerichtz halber ist noch nichtes beschlossen, sunder etliche artikel [Nr. 171] zu underhaltung deß kammergerichtz kgl. Mt. uf dato ubergeben. Und uf dato nichtz anderes dan von dem romerzug, urdenung und deß gemeinen anschlags halber gehandelt wirt, auch in artikelß wyse [Nr. 174] kgl. Mt. furgehalten werden solle, alß einen gemeinen hauptman zu erwelen, deßglichen etliche red, die dem hauptman zugegeben werden sollen, und andre notturftige dinge, so zu dem zoge notz und not sint zu bedenken und zu ratschlagen; und sunderlichen by kgl. Mt. ermeßen werd, wer die haulten und belonen ader versolden sollen. Nit mer, dan Gott der almechtig wolle u. W. in langem, seligem regiment gefristen. Datum zu Costenz, uf samstag noch Viti [19.6.] Ao. 1507. Johann Frosch, sch[öffe] zu F[rankfurt].

Anmerkungen

1
 Der Frankfurter Magistrat beschloß am 13.6. aufgrund der Relation des inzwischen heimgekehrten Lünen, diesen erneut – mit einem Verhandlungsspielraum von bis zu 2000 fl. bzgl. der Kölner Reichhilfe von 1505 – zum röm. Kg. nach Konstanz zu schicken. Die Beratung über die Berichte Froschs vom 18. und 19.6. am 29.6. änderte an dieser Entscheidung nichts. Lünen, der sich Ende Juni/Anfang Juli noch einmal in Konstanz aufhielt, erstattete nach seiner Rückkehr am 8.7. Bericht. Demnach war es ihm gelungen, eine kgl. Quittung über die Kölner Reichshilfe zu bekommen (ISG Frankfurt, BMB 1507, fol. 13’, 17’, 22; Andernacht, Regesten, Nr. 3513). Vereinbarungsgemäß forderte Ebf. Jakob laut einem am 24.8. in Frankfurt vorgelegten Schreiben die Auszahlung von 700 fl. als erster Tranche der von Frankfurt (noch) zu bezahlenden 2000 fl. Kölner Reichshilfe. Frankfurt bewilligte die Auszahlung des Geldes, lehnte die Bitte des Trierer Gesandten um sofortige Aushändigung weiterer 700 fl. jedoch ab (ebd., BMB 1507, fol. 37). Vgl. Böhm, Reichsstadt, S. 268f., 271; Watzenig, Wirtschaftspolitik, S. 60a Anm. 12; Hölbling, Maximilian, S. 153.