Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Romzughilfe der Reichsstände in Höhe von 18 000 Mann; [2.] Punkte zur Beratung durch Deputierte der Stände und Kg. Maximilians: Sammlungtermin und Treffpunkt der Reichskontingente, Route des Heerzuges; Verpflichtung abwesender Reichsstände auf den Reichshilfebeschluß; Bestellung der Truppenführer; Regelung bezüglich Beute und Gefangener; Regelung bezüglich etwaiger Eroberungen; Höhe des Truppensolds; Eide des militärischen Führungspersonals; Bestellung eines Hauptmanns für die Fußknechte; Ausstellung von Reversbriefen durch Kg. und Reichsstände; [3.] Bitte an den Kg. um effektive Verwendung der Reichshilfe; [4.] Gesandtschaft von Kg. und Reichsständen zu Kg. Ludwig von Frankreich.
s.l., s.d., jedoch Konstanz, 20. Juni 15071 oder kurz davor.
Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 484–485’ (Kop., Überschr.: Bewegung des ausschuss uf verbesserung der versamlung, der kgl. Mt. uf die furgeslagen hilf furzuhalten.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, Reg. E, Nr. 54, fol. 14’-16’ (Kop. mit Randvermm. Hd. J.J. Mueller, Überschr. wie A) = B. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 42’-43’ (Kop., Überschr. wie A) = C. Bamberg, StA, BRTA 5, fol. 61–63 (Kop., Überschr. wie A, Verm.: Am sontag nach Viti Ao. etc. VIIo in meines gnst. H. von Menz herberig zu den Parfussern in Costenz.) = D. Augsburg, StdA, Lit. 1505–1507, Fasz. [18] Schwäbischer Bund (Jan.-Dez.), unfol. (Kop., Überschr. wie A). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10180/24, fol. 23–25 (irrtümlich der Reichshandlung von 1510 inserierte Kop.). Nördlingen, StdA, Missiven 1507, fol. 27–28 (Kop., Überschr. wie A).
[1.] /484/ Erstlich, wiewol Kff., Ff. und stende des Hl. Reichs kgl. Mt. ganz willig und gneigt sein, irs vermogens zu dem furgnommen romzug getreu hilf und beystand zu tun, auch daruf eins anschlags under die stende zu setzen etlichermaß bewegung getan2, so finden sie doch in ermessung gelegenheit der lande und leut, das wiewol vil leut im Reich sein, so ist doch der merer teil mit armut und unvermoglicheit hochlich belestiget, deshalben die stende der kgl. Mt. mit also grosser summa, als begert ist [Nr. 152, Pkt. 2] , zu willfarn nit treglich oder moglich vermerken. Sind aber nichts destermynder kgl. Mt. als die gehorsamen nach gemeyner stende gelegenheit, wie obsteet, willig und urbutig, zu underteniger willfarung kgl. Mt. XVIIIM man, darunder IIIIM zu roß und XIIIIM zu fuß sein sollen, zu dem furgnommen romzug zu underhalten, unangesehen das danocht inen solichs uß vil ursachen, zum teil obgemelt, vast beswerlich ist.
[2.] Daruf so sind die stende des Reichs willig, etlich uß inen zu verorden, mit denjenen, so kgl. Mt. darzu auch ordent und gibt, von den hernachgeschriben artikeln, zu dem furgenommen zug notturftig, zu handeln und zu ratslagen:
/484’/ Erstlich von der zeit des anzugs, auch der malstat des zusamenkomens und von dem weg des hininziehens.
Item wie mit den, so nit alhie erschienen sind, zu handeln sey, damit sie ir angeschlagen hilf auch leysten und tun.
Item zu reden von einem veldhauptmann und den reten, so ime zugeordent werden sollen, inmaß kgl. Mt. begert hat [Nr. 152, Pkt. 1] .
Item bedeucht den ußschuß, das die rete, so dem hauptmann zugeordent werden sollen, durch kgl. Mt. und den veldhauptman uß dem volk, so es zusamenkompta, gewelet und genomen wird von den geschicktisten und verstendigisten personen desselben volks.
Item wer und wovon der hauptmann versoldet und underhalten werden soll.
Item wie es mit brantschatzung, schatzung, composition3 und gefangen gehalten werden soll.
Item, so Got wollt, das man ichts erobern wurd, das vormals zu dem Reych gehort hett, oder sunst sloß, lande, leute, stette oder dergleichen gewynnen oder sich ymands an das Reich ergeben oder sich demselben zinßbar oder tributari machen wurd, bedeucht die stende, das solichs pillich dem Reich zusteen und pleiben solt.
/485/ Item sollen einem reysigen den monat X rh.fl. uf ein pferd fur sold, cost und schaden und einem fußknecht vier rh.fl. den monat gegeben werden.
Nota, zu gedenken, einen eyd zu stellen, den der obrist veldhauptman tun soll.
Item dergleich einen eyd zu stellen, so die dinstleute, so geschickt werden, dem obersten veldhauptmann tun sollen.
Deßgleichen, was die rete dem obersten veldhauptmann schweren sollen.
Nota, zu gedenken, den fußknechten auch einen gemeynen hauptmann zuzuordnen, der doch uf den obersten veldhauptmann auch ufsehens hab und ime gehorsam sein soll.
Item, so kgl. Mt., Kff., Ff. und stende diss zugs und artikels eynig werden, so sollen des und anders halben notturftig brief zwischen inen ufgericht und hin und wider ubergeben werden.
[3.] Item kgl. Mt. undertenig zu bitten, diese hilf dermaß anzuwenden, das sie dem Reich zu nutz und frucht ersprieß und die stende solicher hilf hinfur vertragen pleiben, wenn es nit allzeit in irem vermogen sein wird.
[4.] /485’/ Item, nachdem kgl. Mt. verschiener tag dem Kg. von Frankreich under andern hat tun schreiben [Nr. 155], das sein Mt. mitsampt Kff. und stenden des Reichs ein potschaft zu ime schicken wollen, und daruf begert, die kgl. Mt. wissen zu lassen, wo dieselb botschaft den Kg. antreffen sollen, und daruf der Kg. kgl. Mt., auch den Kff.[Nr. 173] wider geschrieben und angezeigt, wo und an welichem ort inen die potschaft finden soll etc., so bewegen die vom ußschuß fur gut, das by kgl. Mt. erkundet werd, ob und wann man die schickung tun wolle und das die rete, so kgl. Mt. und die stende des Reichs des romzugs halben zusamenorden werden, von einer instruction, wes die botschaft mit dem Kg. von Frankreich reden und handeln sollen, ratschlagen und reden.
Item bedunkt den ußschuß nutz und gut, das soliche schickung also zeitlich geschee, das die zeitlich vor dem anzug des romzugs mit antwort wider herußkomen mogb.