Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Vorlage des Entwurfs zur Konstanzer Deklaration Kg. Maximilians im Landshuter Erbfolgestreit; [2.] Verhandlungen über den Beitrag der Eidgenossen zum kgl. Romzug; [3.] Schreiben Kg. Ludwigs von Frankreich an den RT; [4.] Schwäbischer Bundestag in Konstanz.
[Konstanz], 28. Juni 1507 (St. Peter und Paulß abent).
Stuttgart, HStA, H 53, Bü. 88, unfol. (eh. Or. m. S.) = Textvorlage A. Stuttgart, HStA, J 9, Bd. 5, Stück-Nr. 42 (Auszug 19. Jh.) = B.
Druck (des Auszugs): Klüpfel, Urkunden II, S. 8.
[1.] Der röm. Kg. hat einen Spruch zwischen Hg. Albrecht von Bayern und Pfgf. Friedrich gefällt.1 Demnach soll Pfgf. Friedrich bis zum 10. August (Lorenzi) das Unterpfand Wasserburg abtreten. Im Gegenzug wird Hg. Albrecht Güter mit einem jährlichen Ertragswert von 4000 fl. an die Taxatoren übergeben. Falls die von Hg. Albrecht an Pfgf. Friedrich abgetretenen Schlösser und Städte nicht den jährlichen Ertrag von 24 000 fl. erreichen sollten, werden sie aus diesen Gütern ergänzt. Die beiden Parteien sollen aus den kgl. Hofräten jeweils einen Taxator auswählen, der Kg. wird einen Obmann benennen. Was die Taxatoren mit Mehrheit beschließen, soll gelten. Dabei sind sie auch befugt, über die strittigen Punkte der bisherigen Taxation zu entscheiden. Über künftig entstehende Streitigkeiten zwischen den Parteien wird der Kg. urteilen.
[2.] Der röm. Kg. hat gestern [27.6.] den Ständen durch seine Räte mitteilen lassen, daß ihm die eidgenössischen Gesandten beträchtliche Kosten verursacht haben. Er ließ fordern, ihm die baldige Verabschiedung der Eidgenossen zu ermöglichen und in die Verschreibung über die Bezahlung der eidgenössischen Knechte einzuwilligen. Die Stände haben sich daraufhin zu Beratungen zurückgezogen. Wie ihre Entscheidung ausfällt, weiß er nicht. Er bezweifelt jedoch, daß die Stände dies tun werden, es sei denn, der Kg. kann einige Ff. in separaten Verhandlungen gewinnen. Er hat aber erfahren, daß eine Mehrheit der Ff. abgeneigt ist.
[3.] Der Kg. von Frankreich hat die Reichsversammlung aufgefordert, Gesandte zu ihm zu schicken, denen er Geleit geben und sie in Ehren empfangen wird [Nr. 173]. Auch soll die Reichsversammlung sich für die Freilassung seiner Gesandtschaft einsetzen. Nit waiß ich, waz geschieht.
[4.] Er erwartet, daß der Schwäbische Bundestag morgen zu Ende gehen wird.